[0001] Die Erfindung betrifft eine Rammbohrvorrichtung mit einem im wesentlichen zylindrischen
Rumpf, einem Kopf, in dem mindestens eine Düsenöffnung zum Austritt eines Hochdruckflüssigkeitsstrahles
ausgebildet ist, und einem in dem Rumpf angeordneten, durch ein Druckmittel antreibbaren
Schlagwerk zum Vortrieb der Rammbohrvorrichtung.
[0002] Eine solche Rammbohrvorrichtung ist beispielsweise aus der US-Patentschrift 4,858,703
bekannt. Bei der dort beschriebenen Vorrichtung wird das Schlagwerk durch Druckluft
angetrieben. Die für den Hochdruckflüssigkeitsstrahl benötigte Flüssigkeit wird über
eine Leitung in eine Expansionskammer in dem Gehäuse zugeführt und aus dieser Expansionskammer
mittels Druckluft ausgetrieben.
[0003] Ferner sind im Stand der Technik Lösungen bekannt, bei denen das Schlagwerk durch
Druckluft angetrieben wird, während getrennt hiervon Hochdruckflüssigkeit zu den Düsen
zugeführt wird.
[0004] Allen bekannten Lösungen ist der Nachteil gemeinsam, daß zwei Arten von Druckmittel
zugeführt werden müssen. Dadurch sind wenigstens zwei Druckmittelquellen erforderlich
und der Aufbau der Rammbohrvorrichtung wird entsprechend kompliziert. Zudem müssen
mehrere Druckmittelleitungen vorgesehen sein, die im praktischen Betrieb häufig eine
Quelle für Betriebsstörungen darstellen. Bei einem hohen Druck müssen diese Leitungen
entsprechend starkwandig ausgeführt werden und sind dadurch unflexibel, schwer und
im praktischen Betrieb hinderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rammbohrvorrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, die einfacher und preiswerter im Aufbau und leichter zu handhaben ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Schlagwerk als hydraulisches
Schlagwerk ausgebildet ist und daß das Schlagwerk und die Düsenöffnung mit derselben
Druckflüssigkeitsquelle verbindbar sind.
[0007] Für die erfindungsgemäße Rammbohrvorrichtung ist also nur eine Druckmittelquelle
erforderlich, die beispielsweise Wasser, ein Wasser-Polymer-Gemisch oder Bentonit
unter hohem Druck der Rammbohrvorrichtung zuführt. Somit genügt auch eine einzige
Druckmittelzuleitung zu der Rammbohrvorrichtung. Die Rammbohrvorrichtung kann entsprechend
einfacher aufgebaut werden und ist einfacher zu handhaben, da sie nur über einen einzigen
Druckmittelschlauch mit der stationären Station verbunden sein muß.
[0008] Wenn der Rumpf mit einem Vortriebsgestänge verbunden ist, kann in dem Rumpf in der
Druckflüssigkeitsleitung stromaufwärts des Schlagwerkes und/oder der Düsenöffnung
ein Steuerventil zur wahlweisen Zufuhr der Druckflüssigkeit zum Schlagwerk und/oder
zur Düsenöffnung angeordnet sein. Dies bietet die Möglichkeit, abhängig von der Beschaffenheit
des Bodens, in dem die Rammbohrvorrichtung eingesetzt wird, die Rammbohrvorrichtung
mit oder ohne Verwendung des Schlagwerkes vorzutreiben. Beispielsweise kann das Steuerventil
so ausgebildet sein, daß es in Abhängigkeit der Druckhöhe der Druckflüssigkeit steuerbar
ist. Beispielsweise kann die Anordnung so getroffen sein, daß bei Spüldrücken bis
zu 80 - 100 bar das Schlagwerk nicht arbeitet, sondern die Spülflüssigkeit nur in
bekannter Weise vorne aus der oder den Spüldüsen des Bohrkopfes zur Auflockerung des
Erdreiches austritt. Stellt die Bedienungsperson den Spüldruck auf einen Wert oberhalb
von 80 - 100 bar ein, öffnet das Steuerventil die Zufuhr zu dem Schlagwerk, so daß
dieses zu arbeiten beginnt. Dadurch treibt sich die Rammbohrvorrichtung auch in kiesigen
Böden aktiv durchs Erdreich. Während das Schlagwerk arbeitet, tritt gleichzeitig vorne
am Bohrkopf in bekannter Weise Spülflüssigkeit zur Auflockerung des Erdreichs aus.
[0009] Vorzugsweise ist der Kopf zusammen mit dem Rumpf um dessen Längsachse mittels des
Vortriebsgestänges drehbar und hat eine unter einem von 90° verschiedenen Winkel zur
Rumpflängsachse gerichtete Steuerfläche. Zur Verbesserung des Bohrergebnisses kann
zumindest die Steuerfläche mit Hartmetallkörpern bestückt sein. Für das geradlinige
Bohren wird die Rammbohrvorrichtung mit beispielsweise 100 bis 200 Umdrehungen pro
Minute gedreht. Für die Steuerung der Rammbohrvorrichtung und eine Richtungsänderung
der Bohrung wird die Rammbohrvorrichtung in einer bestimmten Stellung des Kopfes angehalten
und die Bohrvorrichtung anschließend ohne Drehung des Kopfes schlagend oder statisch
vorwärts bewegt, wobei sie durch die Steuerfläche am Kopf in der gewünschten Richtung
abgelenkt wird. Dieser Vorgang wird durch die Flüssigkeit, die an der oder den Düsenöffnungen
austritt, unterstützt.
[0010] Der Kopf kann auch symmetrisch bezüglich der Rumpflängsachse sein. Ein solcher Kopf
kann besser als der asymmetrische Kopf mit Steuerfläche Hindernisse zertrümmern. Seine
Steuereigenschaften sind allerdings gegenüber dem asymmetrischen Kopf weniger gut,
da die Steuerwirkung hier nur durch eine asymmetrische Anordnung der Düsenöffnungen
erzielt werden kann.
[0011] Der Kopf kann axial starr oder beweglich mit dem Rumpf verbunden sein. Zweckmäßigerweise
ist der Kopf austauschbar mit dem Rumpf verbunden, so daß entsprechend dem jeweils
vorhandenen Boden verschiedene Formen des Kopfes eingesetzt werden können.
[0012] Zur Ortung der Rammbohrvorrichtung im Boden kann die Rammbohrvorrichtung in an sich
bekannter Weise einen Sender zum Aussenden elektromagnetischer Strahlung enthalten,
mit deren Hilfe die Position der Bohrvorrichtung ermittelt werden kann und über die
auch Meßdaten von der Rammbohrvorrichtung an die Oberfläche übermittelt werden können.
Zweckmäßigerweise ist der Sender in einem - bezogen auf die Vortriebsrichtung - hinter
dem Schlagwerk liegenden Sendergehäuse stoßgedämpft angeordnet, um ihn besser gegen
Beschädigung zu schützen.
[0013] Aus fertigungs- und wartungstechnischen Gründen kann der Rumpf in einen das Schlagwerk
enthaltenden Teil und einen den Sender aufnehmenden Teil unterteilt sein.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nimmt der Außendurchmesser der
Rammbohrvorrichtung von vorne nach hinten ab. Dies erleichtert zum einen die Steuerung
der Vorrichtung und zum anderen das Austragen des ausgebohrten oder verdrängten Materials
durch die Spülflüssigkeit nach hinten. Zweckmäßigerweise ist dabei der Außendurchmesser
des das Schlagwerk aufnehmenden Rumpfabschnittes kleiner als der Außendurchmesser
des Kopfes und der Außendurchmesser des den Sender aufnehmenden Rumpfabschnittes kleiner
als der Außendurchmesser des das Schlagwerk aufnehmenden Rumpfabschnittes.
[0015] Um ohne Korrosionsgefahr Wasser als Druckflüssigkeit verwenden zu können, ist es
zweckmäßig, wenn mindestens die mit der Druckflüssigkeit in Berührung tretenden Teile
der Rammbohrvorrichtung aus einem korrosionsbeständigen Material, insbesondere rostfreiem
Stahl hergestellt sind.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Bohreinrichtung unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Rammbohrvorrichtung,
- Figur 2
- einen schematischen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Rammbohrvorrichtung mit symmetrischem Kopf,
- Figur 3
- einen schematischen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Rammbohrvorrichtung mit asymmetrischen Kopf,
- Figur 4
- einen der Figur 3 entsprechenden Teilschnitt durch die Rammbohrvorrichtung mit einer
teilweisen schematischen Darstellung des Schlagwerkes mit dem Schlagkolben in seiner
vorderen Position und
- Figur 5
- einen der Figur 4 entsprechenden Schnitt mit dem Schlagkolben in seiner hinteren Position.
[0017] Figur 1 zeigt einen Bohrwagen 2 mit einer Rampe 4 zum Vortreiben, Drehen und Steuern
einer Rammbohrvorrichtung 6 mittels eines Bohrgestänges 8. Der Bohrwagen enthält eine
nicht dargestellte Druckflüssigkeitsquelle.
[0018] Die in Figur 2 dargestellte Rammbohrvorrichtung 6 umfaßt einen zylindrischen Rumpf
10, an dessen vorderem Ende ein bezüglich der Rumpflängsachse symmetrischer Bohrkopf
12 angeordnet ist. Dieser hat mindestens eine Düsenöffnung 14, die über einen Kanal
16 und ein Steuerventil 24 mit einem Druckmittelanschluß 18 am hinteren Ende des Rumpfes
oder Gehäuses 10 in Verbindung steht.
[0019] Innerhalb des Gehäuses 10 befindet sich ferner ein nur schematisch angedeutetes Schlagwerk
20, das den Rumpf 10 zusammen mit dem Kopf 12 selbsttätig durch Böden mit bestimmter
Beschaffenheit vorantreiben kann. Das Schlagwerk 20 ist über eine Leitung 22 und das
Steuerventil 24 ebenfalls mit dem Druckmittelanschluß 18 verbunden. Das Steuerventil
24 ist druckabhängig derart steuerbar, daß wahlweise nur die Düsenöffnung 14 oder
die Düsenöffnung 14 und das Schlagwerk 20 mit der Druckflüssigkeitsquelle verbunden
werden.
[0020] An seinem rückwärtigen Ende ist das Gehäuse 10 mit dem hohlen Vortriebs- oder Bohrgestänge
8 verbunden, über das die Rammbohrvorrichtung von dem Bohrwagen 2 aus statisch vorgetrieben
und gedreht werden kann.
[0021] Über den Druckmittelanschluß 18 und eine mit diesem verbundene, innerhalb des hohlen
Bohrgestänges 8 geführte Druckflüssigkeitsleitung 26 wird eine Druckflüssigkeit, beispielsweise
Wasser, ein Wasser-Polymer-Gemisch oder eine sonstige bekannte Bohrflüssigkeit zugeführt.
Liegt der Druck unter einem vorgegebenen Schwellwert, beispielsweise 80 bis 100 bar,
so sperrt das Steuerventil 24 die Leitung 22. Damit tritt Druckflüssigkeit aus den
Düsenöffnungen 14 aus, um das vor dem Kopf 12 liegende Erdreich aufzulockern oder
wegzuspülen.
[0022] Ist die Beschaffenheit des Erdreiches so, daß der statische Vortrieb der Rammbohrvorrichtung
über das Vortriebsgestänge 8 nicht mehr möglich ist, wird der Druck der Druckflüssigkeit
über den Schwellwert erhöht, so daß das Steuerventil 24 öffnet und die Druckflüssigkeit
das Schlagwerk 20 antreibt. Damit kann die Rammbohrvorrichtung auch beispielsweise
durch kiesige oder steinige Böden vorangetrieben werden oder einzelne Hindernisse
zertrümmern.
[0023] Der Schwellwert, bei dem das Steuerventil 24 die Leitung 22 wieder sperrt und damit
den Betrieb des Schlagwerkes 20 unterbricht, sollte deutlich unter dem Schwellwert
für das Zuschalten des Schlagwerkes 20 liegen, um ein Flattern des Steuerventils zu
vermeiden. In dem Moment, wo nämlich das Schlagwerk zugeschaltet wird, sinkt der Flüssigkeitsdruck
wegen des erhöhten Flüssigkeitsbedarfes schlagartig ab. Würden sich die beiden Schwellwerten
für das Zuschalten bzw. Abschalten des Schlagwerkes nicht oder nur geringfügig voneinander
unterscheiden, wäre ein permanentes Zu- und Abschalten des Schlagwerkes nicht zu vermeiden.
[0024] Die Richtungssteuerung der Rammbohrvorrichtung gemäß Figur 2 erfolgt in der Weise,
daß die Rammbohrvorrichtung in einer bestimmten Drehlage festgehalten wird, so daß
die unsymmetrisch angeordneten Düsen an der Seite der Rammbohrvorrichtung den Boden
aufweichen, nach der die Rammbohrvorrichtung hin abgelenkt werden soll. Wird die Rammbohrvorrichtung
anschließend mit Hilfe des Bohrgestänges oder der Schlageinrichtung vorwärts getrieben,
so wird sie in den abgeweichten Bodenbereich abgelenkt. Für den Geradeauslauf kann
dann die Rammbohrvorrichtung wieder mittels des Bohrgestänges gedreht werden.
[0025] Bei der in der Figur 3 dargestellten Ausführungsform umfaßt der Rumpf 10 einen ersten
Abschnitt 30, in dem das Schlagwerk 20 und das Steuerventil 24 angeordnet sind. Am
vorderen Ende des Rumpfabschnittes 30 ist ein asymmetrischer Steuerkopf 32 austauschbar
angeordnet. Der Steuerkopf 32 hat eine Steuerfläche 36, die schräg zur Rumpfachse
34 gerichtet ist und mit Hartmetallkörpern 38 bestückt ist. Der Steuerkopf 32 und
Rumpf 10 können mittels des Bohrgestänges 8 um die Rumpfachse 34 gedreht oder in einer
gewünschten Stellung relativ zum Rumpf 10 festgehalten werden. Der Steuerkopf 34 hat
ferner eine Düsenöffnung 14, die sich nach der Seite hin so öffnet, daß der austretende
Düsenstrahl von der Rumpfachse 34 weg schräg nach vorne gerichtet ist.
[0026] An der Verbindungsstelle zwischen Rumpfabschnitt 30 und Steuerkopf 12 ist für die
Verbindung der Abschnitte der Flüssigkeitsleitung 16 eine Kupplung 28 vorgesehen,
welche eine axiale Bewegung des Steuerkopfes 12 relativ zum Rumpf 10 ermöglicht, wie
dies anhand der Figuren 4 und 5 noch erläutert wird.
[0027] An das hintere Ende des Rumpfabschnittes 30 schließt sich ein Sendergehäuse 40 an,
in dem ein Sender 42 stoßgedämpft gelagert ist. Der Sender 42 sendet durch in dem
Sendergehäuse 40 vorgesehene Schlitze 44 elektromagnetische Strahlung aus, mit deren
Hilfe über geeignete Empfänger an der Erdoberfläche die Position der Rammbohrvorrichtung
ermittelt werden kann. Der Sender 42 dient auch dazu, die Lage der Steuerfläche 36
im Raum zu ermitteln, so daß eine Steuerung der Rammbohrvorrichtung wirksam erfolgen
kann.
[0028] An das hintere Ende des das Sendergehäuse 40 bildenden Rumpfabschnittes schließt
sich ein Anschlußstutzen 46 für das hohle Schubgestänge 8 an, durch das die Druckflüssigkeitszufuhr
erfolgt.
[0029] Wie man erkennt, ist der Außendurchmesser des zylindrischen Rumpfabschnittes 30 etwas
geringer als der Außendurchmesser des Steuerkopfes 32. Der Außendurchmesser des Sendergehäuses
40 wiederum ist etwas geringer als der Außendurchmesser des Rumpfabschnittes 30.
[0030] Anhand der Figuren 4 und 5 soll nun das Schlagwerk näher erläutert werden. Die Figuren
zeigen den Steuerkopf 12 und den Rumpfabschnitt 30 der in Figur 3 dargestellten Ausführungsform.
Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Rumpfabschnitt 30 besteht
aus drei Gehäuseteilen 48, 50, 52. Die Gehäuseabschnitte 50 und 52 sind bei 54 miteinander
verschraubt. Die zwei Abschnitte 50 und 48 sind zusammengesteckt und durch Bolzen
56 gesichert. In das vordere Ende des Gehäuseabschnittes 48 ist der Steuerkopf 32
mit einem Zapfen 58 eingesteckt. Der Zapfen 58 hat an seiner Umfangsfläche eine Nut
60, in die ein den Gehäuseabschnitt 48 durchsetzender Bolzen 62 eingreift. Wie man
aus den Figuren 4 und 5 erkennt, ist dadurch der Steuerkopf 32 verdrehsicher aber
axial beweglich an dem Gehäuseabschnitt 48 gehalten.
[0031] In einer allgemein mit 64 bezeichneten axialen Bohrung in dem Rumpfabschnitt 30 ist
ein Schlagkolben 66 axial verschiebbar gelagert. Er umfaßt einen durchmessergrößeren
vorderen Schaft 68 und einen durchmesserkleineren hinteren Schaft 70. Ein erster vorderer
Kolbenabschnitt 72 begrenzt mit vorderen Dichtungen 74 in axialer Richtung eine vordere
Kammer 76 der Bohrung 64. Ein hinterer zweiter Kolbenabschnitt 78 mit einem axialen
Abstand zu dem ersten Kolbenabschnitt 72 begrenzt in axialer Richtung zusammen mit
dem ersten Kolbenabschnitt 72 eine mittlere Kammer 80 der Bohrung 64. Der hintere
Kolbenabschnitt 78 begrenzt zusammen mit hinteren Dichtungen 82 in axialer Richtung
eine hintere Kammer 84 der Bohrung 64.
[0032] Die Druckleitung 22 zur Zufuhr der Druckflüssigkeit zu dem Schlagwerk 20 verbindet
das Steuerventil 24 mit einer Einlaßöffnung 86 in der vorderen Kammer und einer Einlaßöffnung
88 in der hinteren Kammer. Die hintere Kammer und die mittlere Kammer sind durch eine
Steuerleitung 90 miteinander verbunden. Die mittlere Kammer 80 ist ferner über eine
Austrittsöffnung 92 mit einem Auslaß 94 für die Druckflüssigkeit verbunden. Der Auslaß
94 steht ferner über eine Leitung 96 mit einer Austrittsöffnung 98 an der hinteren
Kammer 84 in Verbindung.
[0033] Der hintere Schaft 70 ist mit radialem Abstand von einer Steuerhülse 100 umgeben,
die eine Mehrzahl von radialen Bohrungen 102 hat.
[0034] Figur 4 zeigt den Schlagkolben in seiner vordersten Stellung, in welcher er auf den
Zapfen 58 des Steuerkopfes 32 aufprallt, wobei die axiale Bewegung dieses Steuerkopfes
in der Zeichnung nicht berücksichtigt ist. Die axiale Beweglichkeit des Steuerkopfes
32 ermöglicht eine bessere Ausnutzung der Bewegungsenergie des Schlagkolbens 66. In
dieser Stellung befindet sich auch die Steuerhülse 100 in ihrer vorderen Endstellung.
Die mittlere Kammer 80 ist mit dem Auslaß 94 verbunden. Der Zufluß von Druckflüssigkeit
über die Einlaßöffnung 88 ist durch die Steuerhülse 100 versperrt. Die Eintrittsöffnung
86 in der ersten Kammer ist durch den vorderen Kolbenabschnitt 72 dagegen nur teilweise
versperrt, so daß Druckflüssigkeit auf die nach vorne weisende Ringfläche 104 des
Kolbenabschnitts 72 einwirken kann. Da die mittlere Kammer 80 und die hintere Kammer
84 mit dem drucklosen Auslaß 94 verbunden sind und die Einlaßöffnung 88 für die Druckflüssigkeit
in der hinteren Kammer 84 durch die Steuerhülse 100 versperrt ist, wird der Schlagkolben
66 aus der in Figur dargestellten Stellung nach links, d.h. nach hinten bewegt. Sobald
der Kolbenabschnitt 72 die Austrittsöffnung 92 der mittleren Kammer 80 überfahren
hat, kann Druckflüssigkeit aus der mittleren Kammer nicht mehr entweichen. Die Dimensionierung
der druckwirksamen Flächen an der Steuerhülse 100 ist so gewählt, daß letztere unter
diesen Bedingungen in der Figur 4 ebenfalls nach rechts oder hinten bewegt wird, bis
sie an einer Schulter 106 des Gehäuseabschnitets 52 anschlägt. In dieser Stellung
wird die Eintrittsöffnung 88 für den Zutritt von Druckflüssigkeit zur hinteren Kammer
84 freigegeben. Diese Stellung des Schlagwerks ist in Figur 5 dargestellt. Der Druck
der einströmenden Druckflüssigkeit wirkt auf die nach rückwärts weisende Ringfläche
108 des Kolbenabschnittes 78, die größer als die Ringfläche 104 des Kolbenabschnitts
72 ist. Dadurch wird der Schlagkolben 66 nicht nur abgebremst sondern wieder aus der
in der Figur 5 dargestellten Endstellung nach links, d.h. nach vorne bewegt, bis er
auf dem Zapfen 58 des Steuerkopfes 32 aufprallt. Dabei gibt der Kolbenabschnitt 72
die Austrittsöffnung 92 an der mittleren Kammer 80 frei, so daß in dieser der Druck
abfallen kann. Der Druckabfall in der mittleren Kammer 80 bewirkt über die Steuerleitung
90, daß nun der Druck in der hinteren Kammer 84 die Steuerhülse 100 nach links, d.h.
nach vorne bewegt, bis sie die in Figur 4 dargestellte Stellung erreicht hat, in welcher
die Einlaßöffnung 88 für die Druckflüssigkeit zur hinteren Kammer 84 wieder geschlossen
ist. Der beschriebene Zyklus beginnt von neuem.
[0035] Die soweit beschriebene Vorrichtung gemäß den Figuren 3 bis 5 arbeitet folgendermaßen:
[0036] Der Druck der Spülflüssigkeit kann von dem an der Erdoberfläche oder in einer Startgrube
angeordneten Bohrwagen 2 aus stufenlos eingestellt werden. Bei einem Spüldruck bis
ca. 100 bar bleibt das Steuerventil 24 geschlossen, so daß das Schlagwerk 20 nicht
arbeitet. In diesem Falle arbeitet die Vorrichtung nur als Bohrvorrichtung. Um geradeaus
zu bohren, wird die Rammbohrvorrichtung, d.h. Kopf 32 und Rumpf 10 mit ca. 100 bis
200 Umdrehungen pro Minute gedreht und gleichzeitig über das nicht dargestellte Gestänge
8 nach vorne geschoben. Die Spülflüssigkeit, die aus nach vorne oder zur Seite gerichteten
Düsen austritt, lockert das Erdreich auf und erleichtert so den Bohrvorgang. In speziellen
Böden, wie Sandböden ist es erforderlich, das Erdreich nach hinten entlang dem Gestänge
auszutragen. Dies erfolgt durch die austretende Spülflüssigkeit. Zweckmäßigerweise
wird hierzu beispielsweise ein Polymer-Wasser-Gemisch oder Bentonit verwendet. Um
die Bohrvorrichtung zu steuern und damit die Richtung der Bohrung zu ändern, wird
der Bohrkopf in eine geeignete Drehstellung gebracht, wobei diese Information über
die aktuelle Drehstellung auch über den Sender 42 ermittelt werden kann. Anschließend
wird die Bohrvorrichtung bei nicht drehendem Bohrkopf 32 nach vorne gedrückt. Die
schräg zur Rumpfachse 34 gerichtete Steuerfläche 36 bewirkt eine Ablenkung der Bohrvorrichtung
in die gewollte Richtung. Auch dieser Vorgang wird von der Spülflüssigkeit, die aus
den Düsen 14 austritt, unterstützt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Düsen
seitlich angebracht sind, da dann in der Richtung das Erdreich aufgelockert werden
kann, in die die Bohrvorrichtung abgelenkt werden soll.
[0037] Bei dicht gelagertem Kies oder steinigen Untergrund ist die vorstehend beschriebene
Arbeitsweise nicht mehr möglich. In einem solchen Boden kann die Bohrvorrichtung nur
mittels des Schlagwerkes 20 vorgetrieben werden. Um das Schlagwerk einzuschalten,
wird der Spüldruck beispielsweise auf 150 bis 200 bar eingestellt. Da das Steuerventil
24 ab einem Spüldruck von ca. 100 bar öffnet, beginnt nun das Schlagwerk 20 zu schlagen.
Die Spülflüssigkeit fließt jetzt sowohl durch den Kanal 16 zu der oder den Düsen 14
als auch über die Leitung 22 zum Schlagwerk 20, um dieses anzutreiben. Die Spülflüssigkeit
tritt aus dem Schlagwerk 20 nahezu drucklos seitlich durch die Bohrung 94 in dem Rumpfabschnitt
30 aus. Dies wird durch den etwas geringeren Außendurchmesser des Rumpfabschnittes
30 erleichtert. Die austretende Bohrflüssigkeit nimmt dabei ausgebohrtes Material
mit. Durch die Durchmesserverringerung der Rumpfabschnitte 30 und 40 gegenüber dem
Kopf 32 wird auch die Steuerfähigkeit der Rammbohrvorrichtung erhöht. Das Schlagwerk
20 unterstützt somit den Vortrieb der Rammbohrvorrichtung beim Geradeauslauf und beim
Kurvenlauf in Kiesböden und steinigen Böden, in denen der durch die Spülstrahlen unterstützte
rein statische Vortrieb nicht mehr ausreicht.
1. Rammbohrvorrichtung, mit einem im wesentlichen zylindrischen Rumpf (10), einem Kopf
(12, 32), in dem mindestens eine Düsenöffnung (14) zum Austritt eines Hochdruckflüssigkeitsstrahles
ausgebildet ist, und einem in dem Rumpf (10) angeordneten, durch ein Druckmittel antreibbaren
Schlagwerk (20) zum Vortrieb der Rammbohrvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlagwerk (20) als hydraulisches Schlagwerk ausgebildet ist und daß das
Schlagwerk (20) und die Düsenöffnung (14) mit derselben Druckflüssigkeitsquelle verbindbar
sind.
2. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rumpf (10) mit einem Vortriebsgestänge (8) verbunden ist und daß in dem
Rumpf (10) in der Druckflüssigkeitsleitung (22) stromaufwärts des Schlagwerkes (20)
und/oder der Düsenöffnung (14) ein Steuerventil (24) zur wahlweisen Zufuhr der Druckflüssigkeit
zum Schlagwerk (20) und/oder zur Düsenöffnung (14) angeordnet ist.
3. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerventil (24) in Abhängigkeit des Flüssigkeitsdruckes steuerbar ist.
4. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (12, 32) zusammen mit dem Rumpf (10) um dessen Längsachse (34) mittels
des Gestänges (8) drehbar gelagert ist.
5. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (12) symmetrisch bezüglich der Rumpflängsachse (34) ausgebildet ist,
wobei bei mehr als einer Düsenöffnung (14) diese unsymmetrisch bezüglich der Rumpflängsachse
(34) angeordnet sind.
6. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (32) eine unter einem von 90° verschiedenen Winkel zur Rumpfachse (34)
gerichtete Steuerfläche (36) hat.
7. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die Steuerfläche mit Hartmetallkörpern (38) bestückt ist.
8. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (12, 32) axial starr mit dem Rumpf (10) verbunden ist.
9. Rammbohrvorrichtung nach nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (12, 32) axial beweglich mit dem Rumpf (10) verbunden ist.
10. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (12, 32) austauschbar mit dem Rumpf (10) verbunden ist.
11. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Sender (42) zum Aussenden elektromagnetischer Strahlung enthält, mit
deren Hilfe die Position der Bohrvorrichtung ermittelt werden kann.
12. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (42) in einem - bezogen auf die Vortriebsrichtung - hinter dem Schlagwerk
(20) liegenden Sendergehäuse (40) stoßgedämpft angeordnet ist.
13. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Rumpf (10) in einen das Schlagwerk (20) enthaltenden Teil (30) und einen
den Sender (42) aufnehmenden Teil (40) unterteilt ist.
14. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Außendurchmesser von vorne nach hinten abnimmt.
15. Rammbohrvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des das Schlagwerk (20) aufnehmenden Rumpfabschnittes (30)
kleiner als der Außendurchmesser des Kopfes (32) und der Außendurchmesser des den
Sender (42) aufnehmenden Rumpfabschnittes (40) kleiner als der Außendurchmesser des
das Schlagwerk (20) aufnehmenden Rumpfabschnittes (30) ist.
16. Rammbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die mit der Druckflüssigkeit in Berührung tretenden Teile der Rammbohrvorrichtung
aus korrosionsbeständigem Material, insbesondere rostfreiem Stahl hergestellt sind.