[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen einer Druckplatte zum Plattenzylinder
einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen wird eine dem Plattenzylinder zuzuführende Druckplatte
zunächst mit ihrem Druckanfang in einer entsprechenden Klemmschiene befestigt und
sodann durch Vorwärtsdrehen des Plattenzylinders um diesen aufgezogen. Um die zeitaufwendigen
Handhabungen am Plattenzylinder zu verkürzen, sind automatisierte Klemmvorrichtungen
bekannt geworden, bei denen das Befestigen (Klemmen) und auch das Spannen der Druckplatte
durch fernansteuerbare Stellmittel automatisiert erfolgt. Auch sind sogenannte vollautomatische
Druckplattenwechsler bekannt geworden, bei welchen der gesamte Druckplattenwechselvorgang
ohne jeglichen Handhabungsaufwand abläuft. Derartige Einrichtungen sind aber teuer
und störanfällig.
[0003] Einen guten Kompromiß hinsichtlich Komfort durch Automatisierung einerseits und durch
zusätzliche Bauteile verursachten Aufwand andererseits stellen sogenannte halbautomatische
Druckplattenwechsler dar, bei denen das Klemmen und Spannen durch fernsteuerbare Stellmittel
erfolgt, das Entnehmen einer alten, gebrauchten Druckplatte sowie das Zuführen einer
neuen Druckplatte vom bzw. zum Plattenzylinder jedoch durch eine Bedienperson erfolgt.
Eine derartige Einrichtung ist beispielsweise aus der DE 4 214 049 C2 bekannt, bei
welcher ein vertikal vor Druckwerkszylindern verschieb- und gleichzeitig verschwenkbar
gelagerter Schutz Halteeinrichtungen für die neu zuzuführende Druckplatte aufweist,
wobei die Halteeinrichtungen zum einen aus einer drehbar gelagerten Rolle am unteren
Bereich des Schutzes sowie ein oder mehreren Saugnäpfen im oberen Bereich des Schutzes
bestehen.
[0004] Nachdem nun der Schutz hochgeschoben und gleichzeitig verschwenkt wurde, wird die
Platte von Hand in die entsprechende Klemmvorrichtung des Plattenzylinders eingelegt
und daraufhin geklemmt. Durch Vorwärtsdrehen des Plattenzylinders wird die Druckplatte
dann auf diesen aufgezogen. Diese bekannte, teilautomatisierte Druckplattenzuführeinrichtung
sieht aber vor, daß die zu verwendenden Druckplatten an deren Ende abgekantet sind.
Damit der oder die Saugnäpfe beim Aufziehen der Druckplatte kurz vor Erreichen der
Abkantung die Druckplatte freigeben, ist vorgesehen, in der Druckplatte Entlüftungsbohrungen
vorzusehen. Nach dem Freigeben des Endes der Druckplatte durch den oder die Saugnäpfe,
wird die Druckplatte nunmehr nur noch durch die Rolle geführt, so daß deren Ende durchhängt
und unter Umständen durch diese Bewegung an der druckenden Seite Beschädigungen erfährt.
Überdies sind die vorzusehenden Öffnungen der Druckplatte an deren Druckende als nachteilig
anzusehen. Durch Verschmutzung der Saugnäpfe wird ferner deren Haltekraft entscheidend
verringert.
[0005] Durch die Bogenoffsetdruckmaschine mit der Bezeichnung R 700 der MAN Roland Druckmaschinen
AG ist ein vertikal vor den Druckwerkszylindern verschiebbarer Schutz bekannt geworden,
wobei dieser Schutz an dessen unteren Kante zwei Anschläge aufweist, auf der eine
neue Druckplatte auslegerseitig bereitgestellt werden kann. Zum Wechseln einer Druckplatte
wird dazu der Schutz in eine obere Position verfahren und daraufhin die gebrauchte
Druckplatte von Hand dem Plattenzylinder entnommen. Nun wird ebenfalls von Hand die
neue, am Schutz bereitgestellte Druckplatte von den Anschlägen entnommen und in die
Klemmschiene des Druckanfangs eingeführt. Während des Aufziehvorgangs der Druckplatte
muß durch Halten der Platte an deren Druckende dafür gesorgt werden, daß diese nicht
an irgendwelchen Gegenständen eine Beschädigung erfahren kann.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
derartig weiterzuentwickeln, so daß das Zuführen einer neuen Druckplatte mit verringertem
Handhabungsaufwand bei gleichzeitig geringem bautechnischen Aufwand erfolgen kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1-3
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in drei Arbeitsstellungen,
- Fig. 4
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in der Sicht vom Ausleger,
- Fig. 5+6
- die Anlenkung der erfindungsgemäßen Vorrichtung am Schutz und
- Fig. 7
- die in der Vorrichtung vorgesehenen Bürsten zum schonungsvollen Transport der Druckplatte.
[0009] Die Figuren 1 bis 3 zeigen die Auslegerseite eines Druckwerkes mit darin angeordneten
Plattenzylinder 1. Die Auslegerseite des Druckwerkes ist durch einen vertikal verschiebbaren
Schutz 2 abgesichert. Zur vertikalen Beweglichkeit ist der Schutz 2 dazu mit je einer
Geradführung an den Seitengestellwänden des Druckwerkes angelenkt. Figur 1 zeigt die
Betriebsposition des Schutzes 2, in welcher sich dieser in der untersten Position
befindet und somit flächig die Gefahrenstelle des Plattenzylinders 1 sowie des darunter
befindlichen Gummituchzylinders abdeckt. Oberhalb des Endes von Schutz 2 sind weitere
nicht dargestellte Verschutzungen angeordnet. Diese decken die Auslegerseite des Farbwerkes
ab.
[0010] Am unteren Ende des Schutzes 2 sind auf der dem Druckwerk abgewandten Seite, also
an der Außenseite des Schutzes 2, zwei Anschläge 3 angebracht, die hakenförmig nach
oben weisend ausgebildet sind (vergleiche hierzu auch Fig. 4 und 6). Auf diesen Anschlägen
3 kann eine neue, zuzuführende Druckplatte 4 in der Grundstellung des Schutzes 2 (Fig.
1) bereitgestellt werden. An der Unterseite des Schutzes 2 ist ferner ein als Mulde
ausgebildeter Griff 5 angeordnet, vermittels dem der Schutz 2 manuell von Hand verschoben
werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, Antriebsmittel vorzusehen, vermittels
denen das Verfahren des Schutzes automatisch erfolgt.
[0011] Figur 2 zeigt den Schutz mit der daran befindlichen Druckplatte 4 in der hochgeschobenen
Position, bei der der Plattenzylinder 1 und der darunter befindliche Gummituchzylinder
zugänglich sind. Um die neue zuzuführende Druckplatte 4, welche mit ihrer Vorderkante
auf den Anschlägen 3 abgestellt ist, in eine annähernd vertikalen Orientierung zu
halten, ist die erfindungsgemäße Stützvorrichtung 6, die über jeweils ein Gelenk 9
mit dem Schutz 2 im unteren Bereich verbunden ist, in eine vertikale Stellung verschwenkt.
[0012] In Figur 4 ist die erfindungsgemäße Stützvorrichtung 6 als ein im wesentlich U-förmiger
Bügel aus Rundmaterial ausgebildet und über jeweils zwei Gelenke 9 im unteren Bereich
des Schutzes 2 mit diesem verbunden. Die schwenkbare Anlenkung der Stützvorrichtung
6 gegenüber dem Schutz 2 erlaubt es, daß die zuzuführende Druckplatte 4 bei hochgeschobenem
Schutz 2 in einer schräg zur Erstreckungsrichtung des Schutzes 2 verlaufenden Ebene
der Klemmschiene 7 des Plattenzylinders 1 zugeführt wird. Dazu wird die Stützvorrichtung
6 aus der vertikalen Grundposition in die in Fig. 3 gezeigte abgeschwenkte Position
gebracht und daraufhin die von den Anschlägen 3 genommene Druckplatte 4 in den Klemmspalt
der Klemmschiene 7 eingeführt. Sodann erfolgt entweder manuell oder veranlaßt auf
Knopfdruck ferngesteuert das Klemmen der Druckplattenvorderkante. Durch Vorwärtsdrehen
des Plattenzylinders 1 wird sodann die Druckplatte 4 auf diesen aufgezogen, wobei
sich das Ende der Druckplatte 4 gleitend auf den U-förmigen Bügel der Stützvorrichtung
6 aufliegend abstützt. Damit während dieses Aufziehvorgangs die Druckplatte 4 auf
ihrer druckenden Seite keine Beschädigung erfährt, ist das Rohr des die Stützvorrichtung
6 bildenden U-förmigen Bügels an der zur Druckplatte 4 gewandten Seite mit Bürsten
8 versehen (Fig. 7). Diese Bürsten 8 sind erkennbar in eine in den Bügel der Stützvorrichtung
6 eingearbeitete Nut eingelassen.
[0013] In Figur 4 ist zu erkennen, daß vorzugsweise beidseitig am unteren Ende des Schutzes
2 jeweils ein Seitenanschlag 10 vorgesehen ist, vermittels dem die Druckplatte 4 zumindest
eine grobe Ausrichtung in Seitenregisterrichtung bezüglich dem Plattenzylinder 1 sowohl
beim Einstellen auf die Anschläge 3 als auch beim Abnehmen von den Anschlägen 3 und
dem Einführen in die Klemmschiene 7 des Plattenzylinders 1 erfährt. Gemäß der Darstellung
in Figur 5 sind diese Seitenanschläge 10 im wesentlichen als Winkelbleche ausgeführt.
[0014] Ferner kann auch vorgesehen sein, daß wenigstens einer der Seitenanschläge 10 zur
Anpassung an unterschiedliche Plattenformate in Achsrichtung des Plattenzylinders
1 beweglich am Schutz 2 angebracht ist.
[0015] Die Figuren 5 und 6 zeigen ein Gelenk 9 sowie die dem Gelenk 9 zugeordneten Mittel
zum Begrenzen der Schwenkbewegung der erfindungsgemäßen Stützvorrichtung 6. Wie in
Figur 5 zu erkennen, enden die horizontal abgewinkelten Schenkel des im wesentlichen
U-förmigen Bügels jeweils an einem am Schutz 2 angebrachten Block 11. Die beiden Enden
des Rohres der Stützeinrichtung 6 weisen jeweils eine Platte 12 auf, in die zentrisch
zur Achse des Rohrs der Stützeinrichtung 6 eine Bohrung eingearbeitet ist, in die
ein im Block 11 eingelassener Stift 13 eintaucht. Stift 13 bildet somit in Verbindung
mit der Bohrung in der Platte 12 das Gelenk 9 der Stützvorrichtung 6. Figur 5 stellt
dabei eine von oben dargestellte Ansicht des in Figur 4 links befindlichen Gelenks
9 dar.
[0016] In Figur 5 ist mit A-A eine in Figur 6 wiedergegebene Ansicht gekennzeichnet, welche
das Gelenk 9 mit dem unteren Teil des Schutzes 2 wiedergibt. Der zum Schutz 2 weisende
und fest an der Stützvorrichtung 6 angebrachte Teil der Platte 12 ist dort mit einem
bogenförmigen Langloch 14 versehen, durch welches der Schaft einer in den Block 11
eingedrehten Schraube 15 hindurchgreift. Der Schaft der Schraube 15 definiert somit
in Verbindung mit den Abmessungen des Langloches 14 den möglichen Verschwenkweg zwischen
Grund- und Arbeitsstellung der erfindungsgemäßen Stützvorrichtung 6. Figur 6 gibt
die Stellung der Platte 12 und somit der Stützvorrichtung 6 gemäß den Figuren 1 und
2, also die der Grundposition der Stützvorrichtung 6 wieder.
[0017] In Figur 5 ist dargestellt, daß über eine sich am Kopf der Schraube 15 abstützende
Feder 16 eine Scheibe 17, an die dem Langloch 14 benachbarten Flanken der Platte 12
gedrückt wird. Dadurch wird erreicht, daß die Stützvorrichtung 6 insbesondere in der
in Figur 1 und 2 dargestellten Grundposition eine stabile Lage einnimmt und ferner
aber auch in jede beliebige Zwischenstellung gemäß den in Figur 2 und 3 gezeigte Stellungen
verschwenkt werden kann.
[0018] Das anhand der Figuren 5 und 6 obenstehend beschriebene Gelenk 9 ist dabei außerhalb
der Formatgrenzen einer größten zu verarbeitenden Druckplatte 4 spiegelbildlich zueinander
im unteren Bereich des Schutzes 2 angebracht (Fig. 4).
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Schutz
- 3
- Anschlag
- 4
- Druckplatte
- 5
- Griff
- 6
- Stützvorrichtung (Bügel)
- 7
- Klemmschiene (Druckanfang)
- 8
- Bürste
- 9
- Gelenk
- 10
- Seitenanschlag
- 11
- Block
- 12
- Platte
- 13
- Stift
- 14
- Langloch
- 15
- Schraube
- 16
- Feder
- 17
- Scheibe
1. Vorrichtung zum Zuführen einer Druckplatte zum Plattenzylinder einer Druckmaschine,
insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, bei der auslegerseitig vor den Druckwerkszylindern
ein vertikal verschiebbarer Schutz angebracht ist, der Halteeinrichtungen aufweist,
vermittels dem eine Druckplatte auf der den Druckwerkszylindern abgewandten Seite
des Schutzes bereitstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schutz (2) auf der den Druckwerkszylindern abgewandten Seite eine schwenkbare
Stützeinrichtung (6) aufweist, welche in einer ersten Stellung die Druckplatte (4)
in einer wesentlich parallel zur Erstreckungsrichtung des Schutzes verlaufenden Orientierung
hält und durch welche in einer zweiten Stellung die Druckplatte 4 in einer geneigt
zur Erstreckungsrichtung des Schutzes (2) verlaufenden Richtung getragen wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützvorrichtung (6) als ein im unteren Bereich des Schutzes (2) drehbar angelenkter
und im wesentlichen U-förmiger Bügel ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützeinrichtung (6) durch zwei Gelenke (9) am unteren Bereich des Schutzes
(2) mit diesem verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützvorrichtung (6) auf der zur Druckplatte (4) weisenden Seite Bürsten (8)
zum beschädigungsfreien Halten der Druckplatte (4) aufweist.