[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Unterstützen der Bebilderung einer Druckform
mit mindestens einer ersten Schicht, die ein den Photoeffekt, d. h. den photoferroelektrischen
Effekt, zeigendes Ferroelektrikum enthält, wobei durch Bestrahlen mit Licht oberhalb
der Photoeffekt-Grenzfrequenz des Ferroelektrikums in dem Ferroelektrikum freie Ladungsträger
erzeugt werden. Ebenso bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren, bei dem die freien
Ladungsträger durch den Photoeffekt in einer nicht-ferroelektrischen Schicht erzeugt
werden, die an eine zu bebildernde ferroelektrische Schicht angrenzt, wobei diese
Schicht nur die ladungserzeugende Schicht eines aus mehreren Schichten aufgebauten
Photoleiters ist und daher keinen Photoleiter gemäß der üblichen Definition darstellt.
Außerdem bezieht sich die Erfindung auf eine Druckform, deren ferroelektrische Schicht
zur Verstärkung des photoferroelektrischen Effekts besonders ausgebildet ist.
[0002] Aus der DT 25 30 290 Al ist bereits eine Druckform bekannt, die als dünne Scheibe
oder Platte mit einem ferroelektrischen Werkstoff und einem photoleitenden Überzug
auf einer ihrer Oberflächen ausgebildet ist. Unterhalb der ferroelektrischen Schicht
Ist flächenmäßig eine erste Elektrode angeordnet, auf dem photoleitenden Überzug Ist
eine zweite Elektrode aufgebracht. Die photoelektrische Schicht wirkt als Schalter.
Mindestens eine der beiden Elektroden ist abnehmbar. Mindestens die Elektrode auf
dem photoleitenden Überzug Ist lichtdurchlässig. Wenn auf die photoleitende Oberfläche
der Druckform ein optisches Bild fokussiert wird und gleichzeitig eine elektrische
Spannung an die beiden Elektroden angelegt wird, so kann das Ferroelektrikum bildmäßig
polarisiert werden. Statt das Bild mit einer Vorlage und durch Fokussierung von Licht
auf die Oberfläche der Druckform aufzustrahlen, kann deren Oberfläche auch durch einen
gebündelten Lichtstrahl, beispielsweise einen Laserstrahl, abgetastet werden. Wenn
gleichzeitig an die beiden Elektroden eine Gleichspannung angelegt wird, wird in den
hellen Bereichen auf der photoleitenden Oberfläche, d. h. den bildmäßig belichteten
Bereichen, der spezifische elektrische Widerstand des photoleitenden Überzuges gering.
Daher wirkt die Gleichspannung hauptsächlich auf jene Bereiche des Ferroelektrikums
ein, die unter den hellen Bildbereichen des photoleitenden Überzuges liegen. Der spezifische
elektrische Widerstand des photoleitenden Überzuges bleibt dabei in den dunklen Bildbereichen
hoch. Dadurch wird in dem Ferroelektrikum eine ferroelektrische Polarisation nur in
jenen Bereichen induziert, die den hellen Bildbereichen entsprechen.
[0003] Aus der US 3 899 969 ist ein Druckverfahren unter Verwendung eines pyroelektrischen
Films bekannt. Für den pyroelektrischen Film werden dort auch ferroelektrische Materialien,
z. B. Blei-Zirkonat-Titanat oder Polyvinylidenfluorid, verwendet. Ein derartiges Ferroelektrikum
wird beispielsweise zwischen zwei flächenmäßige Elektroden gebracht, von denen eine
lichtdurchlässig ist. Zwischen den beiden Elektroden wird eine Spannung angelegt,
der ferroelektrische Film wird entsprechend einem in ihm zu erzeugenden Bildmuster
selektiv durch elektromagnetische Strahlung erwärmt. Durch das flächenmäßige Anlegen
des elektrischen Feldes und das selektive Erwärmen wird das Ferroelektrikum bildmäßig
permanent polarisiert. Dabei wird der aufwendige, nicht immer leicht steuerbare photothermische
Effekt ausgenutzt.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren zu schaffen, mit denen sich
ferroelektrische Druckformen mit einer optischen Ansteuerung und einer dabei erzeugten
Verringerung der Koerzitivfeldstärke bebildern lassen.
[0005] Dieser Aufgabe wird, wie in Patentanspruch 1 und 5 angegeben, gelöst. Bei der Erfindung
wird der Photoeffekt in einer ferroelektrischen Schicht, d. h. der photoferroelektrische
Effekt ausgenutzt. Anstelle des photoferroelektrischen Effekts kann auch der Photoeffekt
in einer an ein Ferroelektrikum angrenzenden Schicht ausgenutzt werden, die ihrerseits
jedoch im Unterschied zu den aus der DT 25 30 290 Al bekannten photoleitfähigen Schichten
nur aus einer Funktionskomponente einer solchen photoleitenden Schicht besteht, die
allein keinen funktionsfähigen Photoleiter darstellt.
[0006] Während der Photoeffekt, d. h. insbesondere der photoferroelektrische Effekt, erst
dann auftritt, wenn das einstrahlende Licht eine ausreichende Energie hat, also eine
bestimmte Grenzfrequenz überschreitet, bewirkt jede Art von elektromagnetischer Bestrahlung
des Ferroelektrikums, auch wenn deren Energie zur Erzeugung des photoferroelektrischen
Effekts nicht ausreicht, den aus der US 3 899 969 bereits bekannten Effekt einer Erwärmung
des Ferroelektrikums durch Absorption dieser Strahlung. Somit läßt sich ein Ferroelektrikum
zur Bebilderung außer durch Licht, das die Grenzfrequenz überschreitet, zusätzlich
noch mit Licht anderer, auch niedrigerer Frequenzen bestrahlen, um durch Temperaturerhöhung
des ferroelektrischen Materials, d. h. durch den photothermischen Effekt, die Polarisation
des Ferroelektrikums zu unterstützen.
[0007] Außerdem werden durch die Erfindung (Patentanspruch 9) Druckformen geschaffen, die
besonders geeignet sind, um bei Ihnen den photoferroelektrischen Effekt auszunutzen.
[0008] Nachstehend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Druckform mit einer ferroelektrischen Schicht, die beidseitig ganzflächig von
Elektroden bedeckt ist,
- Fig. 2
- eine Druckform gemäß Fig. 1 mit einer weiteren ferroelektrischen Schicht,
- Fig. 3
- eine Druckform, die anstelle einer der beiden Elektroden eine Schicht zur Erzeugung
des Photoeffekts aufweist,
- Fig. 4
- eine Druckform mit einer nur einseitig ganzflächig von einer Elektrode bedeckten ferroelektrischen
Schicht und einer Bebilderungs-Elektrode auf der anderen Seite und
- Fig. 5
- eine Druckform mit einer ferroelektrischen Schicht, die nur einseitig von einer Elektrode
bedeckt ist.
[0009] Eine Druckform (Fig. 1) weist eine ferroelektrische Schicht 1 auf. Die Schicht 1
besteht beispielsweise aus Blei-Zirkonat-Titanat (PZT) oder aus Blei-Lanthan-Zirkonat-Titanat
(PLZT) oder aus einer ein Ferroelektrikum enthaltenden Keramik. Die Schicht 1 wird
auf ihrer Unterseite ganzflächig von einer Elektrode 2 bedeckt. Auf Ihrer Oberseite
wird die Schicht 1 ebenfalls von einer ganzflächigen Elektrode 3 bedeckt. Die Elektrode
3 ist lichtdurchlässig und abnehmbar, sie besteht beispielsweise aus einer mit Indiumoxid
(In₂O₃) oder Zinnoxid (SnO₂) beschichteten durchsichtigen Folie. Zwischen den Elektroden
2 und 3 liegt eine von einer Spannungsquelle 4 erzeugte äußere Spannung U
ext an. Nach dem Bestrahlen wird die Elektrode 3 wieder entfernt. Durch eine Lichtquelle
5 wird die Schicht 1 durch die lichtdurchlässige Elektrode 3 hindurch mit Licht, z.
B. nahem UV-Licht, bestrahlt. Dieses Licht hat eine ausreichende Energie, d. h. seine
Frequenz liegt oberhalb einer materialspezifischen Grenzfrequenz, um in dem Ferroelektrikum
der Schicht 1 den Photoeffekt (photoferroelektrischen Effekt) hervorzurufen. Der photoferroelektrische
Effekt beruht auf dem gleichen physikalischen Prinzip wie beispielsweise der Photoeffekt
in pn-Übergängen von Halbleitern. Bei diesen Halbleitern entsteht im pn-Übergang durch
Diffusion der Überschuß-Ladungsträger ein elektrisches Feld, das eine ladungsträgerfreie
Zone, die sog. Sperrschicht, erzeugt. Werden in dieser Zone durch Photoeffekt neue
Ladungsträger erzeugt, so entsteht Photoleitung.
[0010] Bei einem gepolten Ferroelektrikum entsteht eine vergleichbare Sperrschicht an beiden
Oberflächen durch ein elektrisches Feld zwischen den orientierten Domänen und der
zur Abschirmung dieses Feldes notwendigen Polarisationsladung. Wird in dieser Oberflächenschicht
Licht absorbiert, so werden freie Ladungsträger erzeugt.
[0011] Wenn gleichzeitig durch die Spannungsquelle 4 ein äußeres elektrisches Feld U
ext zwischen den Elektroden 2 und 3 angelegt ist, wandern die Ladungsträger entsprechend
der Wirkung des Feldes und produzieren ein stabiles, bleibendes Raumladungsfeld. Dessen
Stärke ist abhängig von der Anzahl der durch Photoeffekt erzeugten Ladungsträger und
daher von der Dauer und der Intensität der Bestrahlung, vorausgesetzt, die Grenzfrequenz
für den Photoeffekt wird überschritten. Das Raumladungsfeld ist dem angelegten Feld
überlagert und unterstützt die Polarisation des Ferroelektrikums, d. h. die zur Umorientierung
der ferroelektrischen Domänen notwendige Koerzitivfeldstärke wird um das Raumladungsfeld
verringert.
[0012] Zwischen den Elektroden 2 und 3 wird nun über die Spannungsquelle 4 ein elektrisches
Feld angelegt, dessen Feldstärke unterhalb der Koerzitivfeldstärke (E
C) der Schicht 1 liegt. Das bedeutet, daß diese Feldstärke allein nicht ausreicht,
um das Ferroelektrikum in der Schicht 1 zu polarisieren. Erst durch das bildmäßige
Bestrahlen der Schicht 2 durch die Lichtquelle 5 verringert sich die Koerzitivfeldstärke
auf einen Wert E
C', der unterhalb der Feldstärke des zwischen den Elektroden 2 und 3 anliegenden Feldes
liegt. Die Stärke des zwischen den Elektroden 2 und 3 angelegten elektrischen Feldes
E ist daher kleiner als die Koerzitivfeldstärke E
C der unbestrahlten Schicht 1, aber größer als die Koerzitivfeldstärek E
C' der bestrahlten Schicht 1. Die Elektrode 3 wird nach der Bebilderung entfernt. Jetzt
ist die Druckform fertig, um mit ihr mittels geladener Tonerpartikel, die von den
bildmäßig polarisierten Stellen angezogen werden, eine beliebige Zahl von Druckexemplaren
zu drucken.
[0013] Bei einer anderen Druckform (Fig. 2) ist eine weitere, ein Ferroelektrikum enthaltende
Schicht 6 vorhanden. Das Ferroelektrikum für die Schicht 6 wird so gewählt, daß deren
Koerzitivfeldstärke oberhalb der Koerzitivfeldstärke der Schicht 1 liegt. Wenn daher
zwischen den Elektroden 2 und 3 durch die Spannungsquelle 4 ein elektrisches Feld
angelegt wird, dessen Stärke zwar oberhalb der Koerzititvfeldstärke der Schicht 1,
aber unterhalb der Koerzitivfeldstärke der Schicht 6 liegt, wirkt diese, solange die
Druckform nicht mit Licht bestrahlt wird, als Isolator und verhindert die Polarisierung.
Erst dann, wenn die Schicht 6 mit Licht bestrahlt wird, dessen Frequenz oberhalb der
Photoeffekt-Grenzfrequenz des Ferroelektrikums der Schicht 6 liegt, wird diese gemäß
dem in Fig. 1 gezeigten Prozeß elektrisch leitfähig oder polarisierbar und läßt auch
die Polarisierung der Schicht 1 zu. Die Druckform läßt sich dann mit der Lichtquelle
5 bildmäßig belichten. Voraussetzung hierfür ist, daß die Schicht 1 durchlässig für
Licht dieser Frequenz ist.
[0014] In einem weiteren Ausführungsbeispiel (Fig. 3) ist die ferroelektrische Schicht 1
auf ihrer Unterseite statt von der Elektrode 2 von einer Schicht 7 bedeckt, die als
Ladungsträger-Erzeugungsschicht (charge-generator-layer) dient. Solche Schichten sind
bekannt aus organischen Vielschicht-Photoleitern (multilayer OPC), die in der Regel
aus einer sehr dünnen Ladungsträgererzeugerschicht (charge generator layer) und einer
relativ dicken Ladungstransportschicht (charge transport layer) aufgebaut sind. Dadurch
wird erreicht, daß möglichst viele durch Photoeffekt erzeugte Ladungsträger vor der
Rekombination in die für Rekombination unempfindliche Transportschicht gezogen werden.
Im Ferroelektrikum ist diese "Ladungstransportschicht" die unmittelbar an die Oberfläche
anschließende ladungsträgerfreie Zone. Wenn die Schicht 7 bildmäßig von der Lichtquelle
5 mit Licht einer Frequenz bestrahlt wird, die ausreicht, um in der Schicht 7 den
Photoeffekt hervorzurufen, werden dort Ladungsträger erzeugt, vorausgesetzt, die Schicht
1 ist für dieses Licht durchlässig. Wenn die Elektrode 3 auf einem bestimmten Potential
gegenüber der Elektrode 2 liegt, wandern die in der Schicht 7 entstehenden freien
Ladungsträger aufgrund des elektrischen Feldes in Richtung zu der Elektrode 3 in die
Schicht 1 hinein. Zwischen der Elektrode 2 und der Schicht 7 liegt eine Trägerschicht
10. Die Feldstärke ist dabei abhängig von der Anzahl der erzeugten Ladungsträger und
dem Potential zwischen der Elektrode 3 und der Elektrode 2. Überschreitet die dadurch
entstehende Feldstärke die Koerzitivfeldstärke der Schicht 1, so wird diese bildmäßig
polarisiert. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die für den Photoeffekt in der Schicht
7 erforderliche Frequenz noch oberhalb der für den photoferroelektrischen Effekt in
der Schicht 1 erforderlichen Grenzfrequenz liegt, weil auf diese Weise der Photo-Effekt
in der Schicht 7 noch durch den photoferroelektrischen Effekt in der Schicht 1 unterstützt
wird. Wenn die Druckform statt von oben durch die Elektrode 3 und die Schicht 1 hindurch
von unten unmittelbar auf der Schicht 7 bestrahlt wird, kann die ferroelektrische
Schicht 1 ebenfalls polarisiert werden, wobei in diesem Fall die Schicht 1 und die
Elektrode 3 nicht lichtdurchlässig sein müssen.
[0015] In den Ausführungsbeispielen (Fig. 1 bis 3) lassen sich statt einer einzigen Schicht
1 mehrere, den photoferroelektrischen Effekt zeigende ferroelektrische Schichten vorsehen.
Zusätzlich zu diesen können weitere ferroelektrische Schichten vorhanden sein, die
- wenigstens bei der Frequenz des eingestrahlten Lichts - den photoferroelektrischen
Effekt nicht zeigen. Die ferroelektrischen Schichten haben beispielsweise einen Multi-layer-Aufbau,
wie er bei Photoelementen an sich bekannt ist. Dabei können die Schichten so ausgewählt
sein, daß eine erste von ihnen einen starken photoferroelektrischen Effekt für das
eingestrahlte Licht hat und eine andere eine hohe Leitfähigkeit für die aus der ersten
Schicht erzeugten Elektronen oder eine gute Polarisierbarkeit zeigt.
[0016] Die Schicht 1 ist nicht notwendigerweise lichtdurchlässig. Es reicht auch aus, wenn
die Photonen bereits im unmittelbar unter der Elektrode 3 liegenden Bereich bzw. oberhalb
der Elektrode 2 liegenden Bereich, falls die Schicht von unten bestrahlt wird und
die Elektrode 2 lichtdurchlässig ist, absorbiert werden, um freie Elektronen zu erzeugen.
[0017] In einem anderen Ausführungsbeispiel (Fig. 4) wird eine Druckform mit der ferroelektrischen
Schicht 1 und der diese ganzflächig bedeckenden Elektrode 2 vollflächig durch eine
Lichtquelle 8 bestrahlt. Während der Bestrahlung durch die Lichtquelle 8 liegt auf
der Oberseite der Schicht 1 eine durchsichtige Bebilderungs-Elektrode 9 auf. Zwischen
der Elektrode 2 und der Bebilderungs-Elektrode 9 liegt durch die Spannungsquelle 4
eine Spannung U
ext an. Durch die ganzflächige Bestrahlung der Schicht 1 wird aufgrund des photoferroelektrischen
Effekts die Koerzitivfeldstärke in der Schicht 1 verringert, wodurch auch die zur
Polarisation notwendige Feldstärke und somit die von der Spannungsquelle 4 zu erzeugende
Spannung U
ext herabgesetzt wird. Bei einer Bebilderungsvorrichtung, die eine Vielzahl nebeneinanderliegender
Bebilderungs-Elektroden 9 aufweist, um eine entsprechende Auflösung bei der Bebilderung
zu erreichen, wird wegen der geringeren Spannung die Gefahr von elektrischen Überschlägen
zwischen den einzelnen Bebilderungs-Elektroden 9 verringert. Oder es läßt sich eine
höhere Bild-Auflösung erzielen, in dem die Bebilderungs-Elektroden 9 bei geringerer
Spannung auf eine kleinere Fläche zusammengefaßt werden können.
[0018] Eine weitere Druckform (Fig. 5) wird zunächst durch Anlegen einer Spannung U
ext zwischen der Elektrode 2 und der abnehmbaren Elektrode 3 (hier nicht mehr dargestellt)
vollflächig polarisiert. Nach Entfernen der Elektrode 3 wird die Druckform bildmäßig
so bestrahlt, daß über die gesamte Dicke der polarisierten Schicht 1 eine ausreichend
hohe Leitfähigkeit entsteht, d. h. es wird der photoferroelektrische Effekt ausgenutzt,
indem die Schicht 1 mit Licht oberhalb der für diesen Effekt erforderlichen Grenzfrequenz
bestrahlt wird. Voraussetzung dafür ist, daß die Schicht 1 so dünn ist, daß die im
Inneren erzeugten Ladungsträger von der oberen Grenzschicht zur unteren wandern können,
bevor eine Rekombination stattfindet. Dadurch wird die Schicht 1 ausreichend leitfähig,
so daß die auf ihrer Oberfläche 10 vorhandenen freien Ladungen, die beim Polarisieren
erzeugt worden waren, durch die Schicht 1 auf die Elektrode 2 abfließen. Entsprechend
wird die Druckform an den durch die Strahlungsquelle 5 bestrahlten Stellen bildmäßig
depolarisiert. Es entsteht im Unterschied zu den in Fig. 1 - 4 dargestellten Ausführungsbeispielen
ein Negativ-Bild.
[0019] Bei den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 1, 2, 4 und 5 kann die Erzeugung des Bildes
durch den an sich bekannten photothermischen Effekt unterstützt werden, indem die
Strahlungsquelle 5, 9 neben dem für den photoferroelektrischen Effekt erforderlichen
Licht ausreichender Energie auch energieärmeres Licht emittiert, durch das die Schicht
1 erwärmt wird.
[0020] Die für den photoferroelektrischen Effekt erforderliche Grenzenergie der Strahlung
läßt sich durch Implantation von Fremdatomen in die Grenzschicht herabsetzen. Beispielsweise
kann die Photoempfindlichkeit weit in den sichtbaren Raum verschoben werden, wenn
die Schicht 1 vorher wenigstens auf der Seite, von der das Licht in sie eindringt,
mit Edelgas-Ionen (Ne-, He- oder Ar-Ionen) in Verbindung mit Al- oder Cr-Ionen implantiert
wurde.
[0021] Durch die Erfindung wird eine Druckform mit einer ferroelektrischen Schicht 1 geschaffen,
bei der unter Ausnutzung des photoferroelektrischen Effekts in der Schicht 1 oder
des Photo-Effekts in einer an die Schicht 1 angrenzenden Schicht 7, die weder ferroelektrisch
ist, noch die Funktion eines Photoleiters hat, die Bebilderung der Schicht 1 durch
Polarisation oder Depolarisation unterstützt wird.
1. Verfahren zur Bebilderung einer Druckform mit mindestens einer ersten Schicht (1)
aus einem Ferroelektrikum, dadurch gekennzeichnet, daß vor und/oder während der Polarisation
durch Bestrahlung der mindestens ersten Schicht (1) und/oder einer weiteren Schicht
(6, 7) Ladungsträger für die erste Schicht (1) zur Verfügung gestellt werden, die
durch den photoelektrischen Effekt freigesetzt werden oder wurden, in der Weise, daß
die erste Schicht und/oder die weitere Schicht (6, 7) mit einer Strahlung mit einer
materialspezifischen Grenzfrequenz oder einer darüberliegenden Frequenz bestrahlt
werden, durch die der photoelektrische Effekt ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (1) mit elektromagnetischer
Strahlung mit Frequenzen auch unterhalb der Grenzfrequenz bestrahlt wird, wodurch
die Temperatur in der Schicht (1) erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (1)
zwischen eine erste (2) und eine zweite, die erste Schicht (1) jeweils ganzflächig
bedeckende Elektrode (3) gebracht wird, wobei mindestens die zweite Elektrode (3)
lichtdurchlässig ist, und daß bildmäßig Licht auf die erste Schicht (1) eingestrahlt
wird, während gleichzeitig ein elektrisches Feld angelegt wird, dessen Feldstärke
unterhalb der Koerzitivfeldstärke (EC) der ersten Schicht (1) im unbestrahlten Zustand liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (1)
zwischen eine sie ganzflächig bedeckende und lichtdurchlässige erste Elektrode (3)
und eine zweite ferroelektrische Schicht (6) gebracht wird, auf die ihrerseits eine
zweite, diese ganzflächig bedeckende Elektrode (2) gebracht wird, daß die zweite Schicht
(6) eine höhere Koerzitivfeldstärke als die erste Schicht hat und daß die zweite Schicht
(6) beim Bestrahlen mit Licht oberhalb von deren Grenzfrequenz freie Ladungsträger
erzeugt, so daß sie leitfähig wird, daß gleichzeitig ein elektrisches Feld zwischen
den Elektroden (2, 3) angelegt wird, deren Feldstärke oberhalb der Koerzitivfeldstärke
der ersten Schicht (1) im unbestrahlten Zustand, aber unterhalb der Koerzitivfeldstärke
der zweiten Schicht (6) liegt, so daß, wenn die zweite Schicht (6) leitfähig wird,
die erste Schicht (1) polarisiert wird.
5. Verfahren, insbesondere nach Anspruch 1, zum Unterstützen der Bebilderung einer Druckform
mit mindestens einer ersten ferroelektrischen Schicht (1), die zwischen eine durchsichtige
Elektrode (3) und eine den Photo-Effekt aufweisende nicht-ferroelektrische zweite
Schicht (7) gebracht wird, deren Grenzfrequenz zur Erzeugung des Photo-Effekts unterhalb
der Grenzfrequenz zur Erzeugung des photoferroelektrischen Effekts der ersten Schicht
(1) liegt, wobei durch bildmäßiges Bestrahlen mit Licht, dessen Frequenz oberhalb
der Grenzfrequenz der zweiten Schicht (7) und unterhalb der Grenzfrequenz der ersten
Schicht (1) liegt, Ladungsträger in der zweiten Schicht (7) erzeugt werden, die in
die erste Schicht (1) wandern und diese bildmäßig polarisieren.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (1)
zwischen eine erste, sie ganzflächig bedeckende Elektrode (2) und eine zweite Bebilderungs-Elektrode
(9) oder eine Mehrzahl von Bebilderungs-Elektroden (9) gebracht wird, daß zwischen
der ersten Elektrode (2) und der Bebilderungs-Elektrode (9) oder den Bebilderungs-Elektroden
(9) eine Feldstärke in der ersten Schicht (1) erzeugt wird, die unterhalb der Koerzitiv-Feldstärke
der ersten Schicht (1) im unbestrahlten Zustand liegt und daß diese durch ganzflächiges
Bestrahlen der ersten Schicht (1) bildmäßig überschritten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (1)
zwischen zwei sie vollflächig bedeckende Elektroden (2, 3) gebracht wird und in einem
ersten Schritt als ganze polarisiert wird, daß anschließend eine der Elektroden (2,
3) von der Oberfläche der ersten Schicht (1) entfernt wird und daß die erste Schicht
(1) von dieser Oberfläche bildmäßig mit Licht bestrahlt wird, dessen Frequenz oberhalb
der für den photoferroelektrischen Effekt erforderlichen Grenzfrequenz liegt, wodurch
die erste Schicht (1) bildmäßig depolarisiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3, 4, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle
der zweiten Elektrode (3) ein dielektrisches Plättchen mit Ladungsträgern oder vorher,
insbesondere durch Corona-Entladung, aufgebrachte Ladungsträger verwendet werden.
9. Druckform zur Verwendung in einem der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (1) wenigstens an Ihrer der Lichtquelle
(5, 8) zugewandten Oberfläche durch Implantation chemisch aktiver Ionen (AL-, Cr-Ionen)
und chemisch-inerter Ionen (Ar-, He- oder Ne-Ionen) angereichert ist.