[0001] Die Erfindung geht aus von einer Schneckenpresse mit den im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Merkmalen. Schneckenpressen zum Extrudieren keramischer Massen, insbesondere
von Ton, haben in einem zylindrischen Gehäuse eine Schnecke, deren Welle im Bereich
ihres hinterer Endes gelagert und angetrieben ist. Es ist bekannt, den Zylinder der
Schneckenpresse längsgeteilt auszubilden, um ihn öffnen und die Schneckenpresse innen
reinigen zu können. Bei waagerechten Schneckenpressen ist es zu diesem Zweck bekannt,
die beiden Zylinderhälften um senkrechte Achsen verschwenkbar anzubringen, so dass
der Zylinder durch Wegklappen seiner beiden Hälften weit geöffnet werden kann. Weil
die keramischen Massen abrasive Bestandteile enthalten, ist es ferner bekannt, die
Zylinder auf der Innenseite ihrer Mantelfläche mit Verschleißeinsätzen auszukleiden;
diese Verschleißeinsätze werden auch als "Zylindermäntel" bezeichnet. Es ist bekannt,
solche Verschleißeinsätze in Schalenform mit achsparallelen Längsrändern aneinander
anschließend an der Innenseite des Zylinders zu befestigen. Die übliche Befestigungsart
verwendet durchgehende Schrauben, die vorzugsweise als Senkschrauben ausgeführt sind,
deren Kopf versenkt in den Verschleißeinsätzen liegt und deren Schaft sich durch die
Zylinderwand erstreckt und auf der Aussenseite des Zylinders mit einer Sechskantmutter
verspannt wird.
[0002] Die Schneckenpressen sind häufig als Vakuumstrangpressen ausgebildet, um die keramische
Masse entgasen zu können. Dann ist der Zylinder Teil einer Vakuumkammer, die nach
vorne hin durch die sich vor dem Mundstück der Strangpresse stauende, verdichtete
keramische Masse und nach hinten hin z.B. durch eine Stopfschnecke abgeschlossen wird.
Damit sich dazwischen ein Vakuum aufbauen kann, muss der Zylinder dicht sein. Da die
Schrauben, mit denen die Verschleißeinsätze im Zylinder befestigt sind, durch die
Zylinderwand hindurchführen, müssen die Bohrungen für die Schrauben abgedichtet werden.
Zur Abdichtung gibt es die unterschiedlichsten bekannten Abdichtungselemente; dennoch
gibt es immer wieder Abdichtprobleme, z.B. dadurch, dass sich die Verschraubungen
während des Betriebs der Schneckenpresse lockern und dann Falschluft durch die Schraublöcher
gezogen werden kann, welche das Vakuum verschlechtert.
[0003] Um diesem Nachteil zu begegnen, ist es bekannt, in den Zylinder, wenn dessen beide
Hälften miteinander verspannt sind, als Verschleißeinsätze von vorne Ringe einzuschieben,
die mittels längs verlaufender Nut- und Federelemente gegen ein Verdrehen im Zylinder
gesichert sind. Bohrungen für Befestigungsschrauben, die die Zylinderwand durchqueren,
benötigt man bei diesem Aufbau nicht, so dass die damit verbundenen Abdichtprobleme
nicht vorhanden sind; dieser Vorteil wird jedoch durch andere schwerwiegende Nachteile
erkauft, denn diese Ringe sind nur sehr schwer zu demontieren; wird die Presse durch
Wegklappen der Zylinderhälften geöffnet, verbleiben die Ringe auf der Schnecke, und
da sie noch kompakt mit verdichtetem Ton gefüllt sind, sitzen sie sehr fest auf der
Schnecke, so dass das Abziehen der Ringe umständlich und zeitaufwendig ist.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneckenpresse zu schaffen,
bei welcher einerseits die Zylindermäntel leicht demontiert werden können, aber andererseits
keine besondere Gefahr besteht, dass Falschluft gezogen wird, wenn die Schneckenpresse
als Vakuumstrangpresse betrieben wird.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Schneckenpresse mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0006] Erfindungsgemäss werden keine ringförmigen Verschleißeinsätze verwendet, sondern
Segmente mit achsparallelen Längsrändern, die auswechselbar an den Innenseiten der
Zylinderhälften angebracht sind, im Gegensatz zum üblichen Stand der Technik aber
nicht mit Hilfe von Schrauben, welche den Zylinder durchsetzen, sondern mit Hilfe
von Keilleisten, die auf die Längsränder der Verschleißeinsätze einwirken, so dass
diese sich nicht von der Zylinderinnenseite lösen und in Richtung auf die Zylinderachse
bewegen können. Gleichzeitig verhindern die Keilleisten, dass die Verschleißeinsätze
den auf sie einwirkenden, von der Rotation der Schnecke ausgehenden und von der keramischen
Masse übertragenen Drehmomenten nachgeben und eine Drehbewegung um die Längsachse
des Zylinders vollführen, denn die Keilleisten sind formschlüssig in einer passenden,
längsverlaufenden Keilnut des Zylinders befestigt. Die auf die Verschleißeinsätze
einwirkenden Drehmomente werden auf diese Weise von den Seitenflächen der Keilleisten
großflächig in die Seitenflächen der Keilnuten eingeleitet und beanspruchen die Befestigungsmittel
für die Keilleisten kaum. Die Keilleisten können deshalb mit relativ kleinen Schrauben,
die den Zylinder nicht durchqueren müssen, sondern in Sackbohrungen eingedreht werden,
am Zylinder befestigt werden. Der Zylinder weist deshalb keine von innen nach aussen
durchgehenden Bohrungen auf, durch die Falschluft gezogen werden könnte. Die einzige
Stelle, die abgedichtet werden muss, ist die Trennfläche zwischen den beiden Zylinderhälften.
Hier kann man in an sich bekannter Weise achsparallel verlaufende Dichtungen vorsehen,
die beim Verspannen der beiden Zylinderhälften miteinander den für eine gute Dichtwirkung
erforderlichen Druck erhalten, sich während des Betriebes nicht lockern können und
nach Bedarf leicht gereinigt und ausgetauscht werden können.
[0007] Vorzugsweise haben die Verschleißeinsätze einen derart abgestuften Längsrand, dass
sich die benachbarten Längsränder benachbarter Verschleißeinsätze zu einer Keilnut
ergänzen, welche den aus der Keilnut des Zylinders vorstehenden Abschnitt der Keilleiste
aufnehmen und abdecken. Auf diese Weise ist die Keilleiste allseits geschützt und
insbesondere der abrasiven Wirkung der keramischen Massen nicht ausgesetzt, vielmehr
wirken die keramischen Massen im Zylinder nur auf die verschleißfest ausgerüsteten
Zylindermäntel ein.
[0008] An den Trennflächen der beiden Zylinderhälften bildet man vorzugsweise auf entsprechende
Weise Keilnuten für das Aufnehmen von Keilleisten, nämlich dadurch, dass die Längsränder
der Zylinderhälften ebenfalls so abgestuft sind, dass sie sich zu Keilnuten ergänzen;
in den so gebildeten Keilnuten liegt dann zweckmässigerweise nicht nur eine Keilleiste,
sondern zwei, vorzugsweise gleich ausgebildete, Keilleisten nebeneinander, von denen
je eine mit einer der Zylinderhälften verschraubt ist, vorzugsweise durch sich tangential
erstreckende Schrauben, deren Köpfe versenkt in den Keilleisten liegen. Werden die
beiden Zylinderhälften zusammengefügt, liegen die Keilleisten in der Trennfläche der
beiden Zylinderhälften paarweise aufeinander und sichern gegenseitig die Befestigungsschrauben
gegen ein Lockern während des Betriebes der Schneckenpresse.
[0009] Werden die beiden Zylinderhälften voneinander getrennt, dann nehmen sie die an ihnen
befestigten Verschleißeinsätze mit, so dass diese leicht von der bindigen Masse, die
sich in den Schneckengängen befindet, abgehoben werden. Nach dem Trennen der Zylinderhälften
liegen die in der Trennfläche angeordneten Keilleisten und ihre Befestigungsschrauben
frei, sind gut zugänglich und können bequem gelöst werden. Durch das Lösen dieser
in der Trennfläche vorgesehenen Keilleisten werden die Verschleißeinsätze nicht mehr
festgehalten, sondern freigegeben, und lassen sich leicht entnehmen.
[0010] Als Verschleißeinsätze können halbzylindrische Schalen verwendet werden, die allein
durch die in den Trennflächen zwischen den Zylinderhälften vorgesehenen Keilleisten
gehalten werden. Aus Gründen der leichteren Handhabbarkeit werden jedoch anstelle
von halbzylindrischen Schalen viertelzylindrische Schalen als Verschleißeinsätze bevorzugt;
um diese zu halten, wird in Ergänzung zu den Keilleisten, welche sich in den Trennflächen
zwischen den Zylinderhälften befinden, zwischen ihnen noch eine weitere Keilleiste
vorgesehen, welche in einer längs verlaufenden Keilnut liegt, die mittig in der jeweiligen
Zylinderhälfte verläuft. Die darin liegende Keilleiste wird zweckmässigerweise durch
radiale Senkschrauben fixiert, welche in Sackbohrungen der Zylinderhälfte eingedreht
werden. Vorzugsweise wird auch diese Keilleiste von den Verschleißeinsätzen überdeckt,
indem diese auch an dieser Stelle entsprechend abgestufte Längsränder haben, die sich
zu einer Keilnut ergänzen. Grundsätzlich wäre es möglich, auch mehr als zwei Segmente
über den Umfang einer Zylinderhälfte verteilt anzuordnen, doch die Verwendung von
Verschleißeinsätzen, die sich über einen Umfangswinkel von 90° erstrecken, wird bevorzugt.
[0011] Je nach der Länge des Zylinders können natürlich mehrere einzelne Verschleißeinsätze
aufeinanderfolgend eingesetzt sein.
[0012] Die der Zylinderachse zugekehrte Innenseite der Verschleißeinsätze kann in an sich
bekannter Weise profiliert sein, z.B. zur Bildung von Rechtecknuten oder zur Bildung
eines Sägezahnprofils, entweder längsverlaufend oder wendelförmig verlaufend. Die
Einsätze können aus hochverschleißfestem Guß und/oder in rostfreier Ausführungsform
eingesetzt werden.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der beigefügten Zeichnung dargestellt,
welches eine teilweise geschnittene und teilweise weggebrochene Vorderansicht eines
Zylinders einer Schneckenpresse zeigt.
[0014] Die Schneckenpresse hat einen Zylinder, der aus zwei Zylinderhälften 1 und 2 gebildet
ist, die längs einer senkrechten Trennfläche 3 zusammengefügt sind. Um die beiden
Zylinderhälften 1 und 2 voneinander trennen zu können, sind sie mittels Scharnieren
4 und 5 am Grundgestell 6 der Schneckenpresse angelenkt und um vertikale Achsen 7
bzw. 8 verschwenkbar, wodurch der Zylinder aufgeklappt werden kann, so dass seine
Innenseiten freiliegen.
[0015] Die Scharniere 4 und 5 befinden sich am hinteren Ende des Zylinders. Das vordere
Ende des Zylinders, auf welches man in der Zeichnung blickt, hat einen Ringflansch
9 mit achsparallelen Zylinderbohrungen und Gewindebohrungen sowie mit zwei diametral
abstehenden Gabeln 10 und 11, mit deren Hilfe an den Ringflansch ein nicht dargestelltes
Mundstück der Schneckenpresse angeflanscht werden kann. Der Ringflansch ist teilweise
weggebrochen, um Verschleißeinsätze 12 bis 15 und die Art ihrer Befestigung sichtbar
zu machen.
[0016] Die Verschleißeinsätze 12 bis 15 sind untereinander gleiche viertelzylindrische Zylindermäntel,
d.h., sie erstrecken sich über einen Umfangswinkel von rund 90°; sie haben abgestufte
Längsränder 16 und 17, welche parallel zur Längsachse 18 des Zylinders verlaufen und
sich paarweise zu einer Keilnut ergänzen, welcher eine Keilnut 19 bzw. 20 in der Wand
des Zylinders 1, 2 gegenüberliegt. Die beiden im Bereich der Trennfläche 3 liegenden
Keilnuten 19 sind dadurch gebildet, dass die Trennfläche 3 abgestuft ausgebildet ist,
wobei die beiden Stufen sich in entsprechender Weise wie die abgestuften Ränder 16
und 17 der Verschleißeinsätze 12 bis 15 paarweise zur Keilnut 19 ergänzen. Die in
der Mitte zwischen den Keilnuten 19 liegenden Keilnuten 20 sind z.B. durch Fräsen
in die Zylinderhälften 1 und 2 eingebracht.
[0017] In den Keilnuten 20 liegen rechteckige Keilleisten 21; sie sind durch Senkschrauben
22, welche in radiale Sackbohrungen 23 des Zylinders eingedreht sind, mit den Zylinderhälften
1 und 2 verschraubt. Der aus der Keilnut 20 vorstehende Abschnitt der Keilleiste 21
liegt in der durch die abgestuften Ränder 16 und 17 der Verschleißeinsätze 12 bis
15 gebildeten Keilnut und wird auf diese Weise von den Verschleißeinsätzen überdeckt
und geschützt.
[0018] In den Keilnuten 19 liegen jeweils zwei durch die Trennfläche 3 getrennte Keilleisten
24 und 25 nebeneinander; sie sind durch Senkschrauben 26, welche in tangentiale Gewindebohrungen
27 der Zylinderhälften 1 und 2 eingedreht sind, befestigt. Im Bereich zwischen der
Keilnut 19 und der Aussenseite des Zylinders 1, 2 befindet sich in der Trennfläche
3 jeweils eine längs verlaufende Dichtung 28, welche den Innenraum des Zylinder in
der Trennfläche 3 nach aussen hin wirksam abdichtet.
[0019] Zum Verspannen der beiden Zylinderhälften 1 und 2 miteinander sind Spannschrauben
29 vorgesehen, durch welche auch die Dichtungen 28 unter Druck gesetzt werden.
[0020] Zum Öffnen des Zylinders werden die Spannschrauben 29 gelöst und die Zylinderhälften
1 und 2 voneinander weggeschwenkt. Danach liegen die Keilleisten 24 und 25 sowie die
Senkschrauben 26 frei. Nach dem Lösen der Senkschrauben 26 können die Keilleisten
24 und 25 sowie die Verschleißeinsätze 12 bis 15 leicht entnommen werden.
[0021] Im dargestellten Ausführungsbeispiel haben die Verschleißeinsätze beispielsweise
ein Sägezahnprofil, welches einem unerwünschten Mitdrehen der keramischen Masse unter
der Wirkung einer sich im Zylinder drehenden Schnecke entgegenwirkt.
1. Schneckenpresse zum Extrudieren keramischer Massen
mit einem Zylinder (1, 2), welcher längs in zwei Hälften (1, 2) geteilt ist, die voneinander
trennbar sind,
mit einer im Zylinder (1, 2) koaxial zu dessen Längsachse (18) angeordneten Schnecke,
und mit einem oder mehreren an den Hälften (1, 2) des Zylinders innen auswechselbar
angebrachten Verschleißeinsätzen (12 bis 15), die achsparallele Längsränder (16, 17)
haben,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verschleißeinsätze (12 - 15) an ihren Längsrändern (16, 17) durch Keilleisten
(20; 24, 25) gehalten sind, die gegen Drehbewegungen um die Längsachse (18) des Zylinders
(1, 2) formschlüssig in einer passenden Keilnut (19, 20) des Zylinders (1, 2) befestigt
sind.
2. Schneckenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschleißeinsätze (12 bis 15) einen derart abgestuften Längsrand (16,
17) haben, dass sich die benachbarten Längsränder (16, 17) benachbarter Verschleißeinsätze
(12, 15) zu einer Keilnut ergänzen, welche den aus der Keilnut (19, 20) des Zylinders
(1, 2) vorstehenden Abschnitt der Keilleiste (21; 24, 25) aufnehmen und abdecken.
3. Schneckenpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hälften (1, 2) des Zylinders derart abgestufte Längsränder haben, dass
die einander zugewandten Längsränder sich zu Keilnuten (19) des Zylinders (1, 2) ergänzen.
4. Schneckenpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in den so gebildeten Keilnuten (19) des Zylinders (1, 2) nebeneinander zwei
Keilleisten (24, 25) liegen, von denen die eine (24) mit der einen Hälfte (1) und
die andere (25) mit der anderen Hälfte (2) des Zylinders verschraubt ist.
5. Schneckenpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrauben (26), mit denen die Keilleisten (24, 25) am Rand der Zylinderhälften
(1, 2) befestigt sind, in tangentiale Sackbohrungen (27) der Zylinderhälften (1, 2)
gedreht sind.
6. Schneckenpresse nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Zylinderhälfte (1, 2) zwei sich über einen Umfangswinkel von 90° erstreckende
Verschleißeinsätze (12 bis 15) hat, die einerseits durch Keilleisten (24, 25), welche
an der Trennfläche (3) der Zylinderhälften (1, 2) angeordnet sind, und andererseits
durch eine zwischen ihnen angeordnete, den Verschleißeinsätzen (12 bis 15) gemeinsam
zugeordnete Keilleiste (21) gehalten sind.