[0001] Die Erfindung geht aus von einer Schneckenpresse mit den im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Aus der DE-A-22 07 036 ist eine Schneckenpresse für keramische Massen als Bestandteil
einer Maschine zum Aufbereiten, Brechen und Homogenisieren plastischer keramischer
Massen bekannt. Die bekannte Schneckenpresse hat in einem Gehäuse eine mit einem Drehantrieb
verbundene Schnecke mit einem hinteren Abschnitt, welcher konisch und eingängig ausgebildet
ist und mit einem zweigängigen Spitzkopf vor einem Mahl- und Brechkegel. Zwischen
dem eingängigen Abschnitt der Schnecke und ihrem Spitzkopf sind Gegenmesser vorgesehen,
welche von der Gehäusewand radial einwärts in den Zwischenraum zwischen eingängiger
Schnecke und zweigängiger Spitzkopfschnecke ragen, um das Mitdrehen der keramischen
Masse mit der Schnecke zu verhindern. Der Maschine können Einrichtungen zum Zuführen
von Heißdampf und Wasser zugeordnet sein.
[0003] Schneckenpressen werden auch als Vorpressen für horizontale Extruder, insbesondere
für Vakuumextruder eingesetzt. Die Vorpresse hat dabei die Aufgabe, eine kontinuierliche
Abdichtung der Vakuumkammer des Horizontalextruders zu ermöglichen. Zu diesem Zweck
liegt vor dem Spitzkopf der Schnecke eine Lochplatte. Zwischen der Lochplatte und
der Schnecke bildet sich ein Polster aus der keramischen Masse, welches die Vakuumkammer
des Horizontalextruders abschließt. Die Vorpresse eines Horizontalextruders ist meist
eine horizontale Schneckenpresse oder ein horizontaler Doppelwellenmischer. Diese
horizontalen Maschinen haben den Vorteil, dass man noch Zuschlagstoffe wie Styropor
oder Sägemehl zugeben kann. Desweiteren werden Doppelwellenmischer auch zur Einmischung
von Wasser verwendet, um Schwankungen des Wassergehaltes, die die keramische Masse
nach ihrer Aufbereitung noch hat, auszugleichen. Das Wasser wird üblicherweise in
die Beschickungsöffnung der Vorpresse eingeleitet. Insbesondere bei vertikalen Vorpressen
führt das jedoch zu Problemen, da das Wasser - begünstigt durch die Drehbewegung der
Schnecke - überwiegend nach aussen an die Gehäusewand strömt und dann an der Gehäusewand
abwärts fließt. Dort wirkt das Wasser als Schmiermittel zwischen der Gehäusewand und
der keramischen Masse, so dass die Reibung zwischen der keramischen Masse und der
Gehäusewand praktisch auf Null zurückgeht und die keramische Masse sich mit der Schnecke
mitdreht, was zur Folge hat, dass eine Förderung der Masse in axialer Richtung nicht
mehr erfolgt. Eine gleichmässige Einmischung des Wassers in die keramische Masse ist
dabei schon gar nicht möglich, selbst dann nicht, wenn man Gegenmesser einsetzt, die
das Mitdrehen der Masse verhindern sollen.
[0004] Es ist auch bekannt, die Nabe der Schnecke hohl auszubilden, mit Austrittsöffnungen
zu versehen und das Wasser über die hohle Nabe zuzuführen. Auch in diesem Fall wird
das Wasser aber nicht gleichmässig in die keramische Masse eingemischt, sondern verbleibt
überwiegend im Nahbereich der Nabe, und weil die Schnecke die keramische Masse mitnimmt,
kommt es im Nahbereich der Austrittsöffnungen zu einer zu starken und in größerer
Entfernung von den Austrittsöffnungen zu einer zu geringen Befeuchtung der keramischen
Masse.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneckenpresse der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei welcher sich auch und insbesondere bei senkrechter
Bauweise ohne größeren Aufwand und ohne die Gefahr, dass sich die keramische Masse
mit der Schnecke mitdreht, Wasser gleichmässiger eingemischt werden kann als bisher.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Schneckenpresse mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0007] Erfindungsgemäss wird den Gegenmessern, deren eigentliche Aufgabe es ist, ein Mitdrehen
der keramischen Masse mit der Schnecke zu verhindern, eine zweite Funktion zugewiesen,
nämlich Wasser oder - wenn gewünscht - auch Heißdampf in die keramische Masse einzuleiten.
Das hat Vorteile:
- Da die Einleitung weder durch eine hohle Nabe der Schnecke noch durch Wasseraustrittsöffnungen
in der Gehäusewand erfolgt, werden die damit verbundenen, oben geschilderten Nachteile
vermieden.
- Es werden keine gesonderten Einbauten benötigt, da Gegenmesser ohnehin üblicherweise
vorhanden sind. Der Aufwand, der mit der Verwirklichung der Erfindung zusammenhängt,
ist deshalb vernachlässigbar.
- Gegenmesser in Schneckenpressen sind von Hause aus so stabil, dass sie es erlauben,
ohne Änderung der Einbaubedingungen eine Längsbohrung und eine oder mehrere mit dieser
Längsbohrung in Verbindung stehende Austrittsöffnungen vorzusehen.
- Die Gegenmesser sind feststehend. Die keramische Masse fließt deshalb an den Gegenmessern
vorbei und wird durch die Gegenmesser und an den Gegenmessern aufgerissen, was hervorragende
Voraussetzungen für das Einleiten des Wassers und für das Aufnehmen des Wassers durch
die keramische Masse schafft.
- Gegenmesser erstrecken sich üblicherweise bis dicht vor die Nabe der Schnecke, überstreichen
also praktisch den gesamten wirksamen lichten Querschnitt der Schneckenpresse. Da
die keramische Masse darüberhinaus durch die Drehung der Schnecke an den Gegenmessern
vorbeigeführt wird, passiert praktisch die gesamte keramische Masse mindestens eines
der Gegenmesser, so dass das Wasser viel gleichmässiger als bisher in die keramische
Masse eingeleitet wird. Dazu ist es besonders vorteilhaft, wenn die Gegenmesser mehrere
über ihre Länge verteilte Austrittsöffnungen haben, wobei durch unterschiedliche lichte
Weiten und/oder unterschiedliche Abstände der Austrittsöffnungen die Wasserverteilung
über den Querschnitt der Schneckenpresse noch optimiert werden kann.
[0008] An der Oberfläche der Nabe der Schnecke und an der inneren Oberfläche des Gehäuses
der Schneckenpresse ist ein Wasserfilm unerwünscht. Die Austrittsöffnungen für das
Wasser sind deshalb vorzugsweise nicht gegen die Habe gerichtet und sollten auch nicht
in unmittelbarer Nähe der Gehäusewand liegen; sie liegen über die Länge der Gegenmesser
verteilt vorzugsweise im "Windschatten" des Flusses der keramischen Masse in der Schneckenpresse.
Die durch die Gegenmesser aufgerissene keramische Masse ist im Windschatten besonders
aufnahmefähig für das Wasser; dort besteht auch nicht die Gefahr, dass die keramische
Masse in die Wasseraustrittsöffnungen gepreßt wird und den Wasseraustritt behindert.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt.
- Figur 1
- zeigt eine vertikale Schneckenpresse als Vorpresse für einen horizontalen Vakuumextruder
im Längsschnitt, und
- Figur 2
- zeigt schematisch die Anordnung von zwei Gegenmessern in der Schneckenpresse.
[0010] Die Schneckenpresse hat ein Gehäuse 1 mit senkrechter Achse 2. In einem Drehlager
3 am oberen Abschlussdeckel 4 ist die Welle 5 einer Schnecke 6 gelagert, welche einen
eingängigen Abschnitt 7 und einen zweigängigen Abschnitt 8 (den Spitzkopf) aufweist.
Seitlich am Gehäuse ist ein Motor 9 angebracht, der über einen Riemen 10 und ein Getriebe
11 die Welle 5 der Schnecke treibt.
[0011] Im oberen Bereich des Gehäuses 1 befindet sich seitlich eine Beschickungsöffnung
12, durch welche die zu verarbeitende keramische Masse, welche tonhaltig ist, eingefüllt
wird. Der mittlere Abschnitt 13 des Gehäuses ist konisch. Entsprechendes trifft für
den eingängigen Abschnitt 7 der Schnecke zu. An den konischen Abschnitt 13 des Gehäuses
schließt ein zylindrischer Abschnitt 14 des Gehäuses an, welcher mit genuteten Verschleißeinsätzen
15 ausgekleidet ist. Unterhalb des Spitzkopfes 8 befindet sich eine Lochplatte 16,
in Figur 1 der Einfachheit halber schraffiert eingezeichnet. Durch diese Lochplatte
wird die keramische Masse ausgepreßt und fällt in den Einfüllschacht 17 eines horizontalen
Vakuumextruders.
[0012] Zwischen dem eingängigen Abschnitt 7 der Schnecke und dem Spitzkopf 8 sind zwei Gegenmesser
18 und 19 diametral angeordnet. Sie sind mittels Feststellschrauben 20 in einer Bohrung
der Wand des zylindrischen Gehäuseabschnitts 14 festgelegt. Es handelt sich bei den
Gegenmessern um Stäbe, die - wie Figur 2 zeigt - eine Sackbohrung 21 aufweisen, an
deren aussenliegendes Ende eine Wasserleitung angeschlossen wird. Von der Sackbohrung
21 führen mehrere, über die Länge der Gegenmesser 18, 19 verteilte Auslaßbohrungen
22 aus den Gegenmessern heraus. Die Auslaßbohrungen verlaufen radial in Bezug auf
die Längsachse 23 der Gegenmesser und tangential in Bezug auf die Längsachse 2 der
Schneckenpresse. Die Auslaßbohrungen 22 blicken in Drehrichtung 24 der Schnecke und
liegen damit im Windschatten der Bewegung der keramischen Masse in der Schneckenpresse.
Keine der Auslaßbohrungen 22 ist gegen die Nabe 25 der Schnecke gerichtet. Alle Auslaßbohrungen
22 haben einen Abstand von der Wand 26 des zylindrischen Gehäuseabschnitts.
1. Schneckenpresse für keramische Massen, insbesondere vertikale Vorpresse für einen
Horizontalextruder,
mit einem Gehäuse (1), in welchem eine mit einem Drehantrieb (9-11) verbundene Schnecke
(6) gelagert ist,
mit Gegenmessern (18, 19), welche in einen zwischen Flügeln der Schnecke (6) gebildeten
Zwischenraum ragen,
und mit Mitteln zum Einleiten von Wasser oder Heißdampf in die Schneckenpresse,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Einleiten von Wasser oder Heißdampf eines oder mehrere der Gegenmesser
(18, 19) sind, welche zu diesem Zweck eine Zuleitung (21) haben.
2. Schneckenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenmesser (18, 19) mehrere über ihre Länge verteilte Austrittsöffnungen
(22) haben.
3. Schneckenpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnungen (22) nicht gegen die Nabe (25) der Schnecke (6) gerichtet
sind.
4. Schneckenpresse nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnungen (22) im "Windschatten" des Flusses der keramischen Masse
liegen.