[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Umstellen eines
Farbwerks von Druckmaschinen, bei dem auf einer Farbkastenwalze quer zur Druckrichtung
Bereiche mit unterschiedlichen Farbschichtdicken vorhanden sind, die über eine Anzahl
Farbwerkswalzen und Farbauftragwalzen entsprechend dem zonalen Farbbedarf auf eine
Druckform aufgebracht werden und bei dem Farbwerkswalzen als axial bewegte Reibwalzen
ausgebildet sind, die periodisch einen Axialhub ausführen.
[0002] Bei Druckformen, die unterschiedliche Flächendeckungen in den einzelnen Farbzonen
aufweisen, besteht das Problem, daß die Solldichte der Farbe in den Zonen, die nur
eine sehr geringe Flächendeckung aufweisen, durch die Nachbarzonen mit einer hohen
Flächendeckung überschritten wird und ein ungewollter Ausgleich erfolgt. Das selbe
Problem tritt auf, wenn bei laufender Maschine kurze Druckunterbrechungen erforderlich
sind, bei denen die Papierzufuhr und Farbzufuhr kurzzeitig abgestellt wird und das
Farbwerk weiter dreht. In diesen Situationen ergibt sich über die Breite des Farbwerks
ein Farbprofil, das durch die seitliche Verreibung soweit verändert wird, daß es mit
dem tatsächlichen Farbbedarf auf der Druckplatte kaum korreliert.
[0003] Um diese Erscheinungen zu beseitigen, schlägt die DE 41 40 048 A1 vor, den Antrieb
einer Reibwalze über eine Schaltkupplung zu unterbrechen, so daß die periodische Axialbewegung
der Reibwalze stillsetzbar ist. Der Nachteil dieser bekannten Ausführung ist darin
zu sehen, daß es Probleme bereitet, die Reibwalzen bei weiterlaufendem Druckwerk wieder
phasenrichtig einzukuppeln, wenn z. B. die Druckunterbrechung beendet ist und wieder
eine Papierzufuhr erfolgt. Sind mehrere Reibwalzen in einem Farbwerk vorhanden, so
führen diese ihren Axialhub normalerweise nicht synchron aus, so daß ein erheblicher
Steueraufwand erforderlich ist, um den zuvor eingestellten Axialhub wieder zu erreichen.
Eine Änderung der axialen Hubbewegung der einzelnen Reibwalzen würde sich unmittelbar
im Druckergebnis auswirken und zu einer schädlichen Farbveränderung führen.
[0004] Ausgehend von diesen Gegebenheiten ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
den seitlichen Farbfluß im Farbwerk so konstant zu halten, wie er zum exakten Einfärben
der Druckform auch bei stark unterschiedlichen Solldichten oder bei Druckunterbrechungen
erforderlich ist, ohne daß Probleme bei der seitlichen Verreibung auftreten.
[0005] Das Verfahren zum Umstellen eines Farbwerks gemäß vorliegender Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Herstellung von Druckexemplaren mit einem quer zur Druckrichtung
relativ gleichmäßigen Farbauftrag die Reibwalzen auf den jeweils vorgesehenen vollen
Hub eingestellt sind und daß bei der Herstellung von Druckexemplaren mit einem quer
zur Druckrichtung bereichsweise stark wechselnden Farbauftrag oder bei kurzzeitiger
Druckunterbrechung der Hub mindestens der ersten Reibwalze, die nach der Farbkastenwalze
folgt, bei weiterlaufendem Druckwerk auf einem geringen wert nahe 0 umgestellt wird.
Die so umgestellte Reibwalze führt weiterhin einen geringen Hub aus, z. B. von 1 mm,
so daß keinerlei Veränderung der Phasenlage der seitlichen Bewegung der Reibwalze
erfolgt. Weiterhin ist es nicht erforderlich, bei laufendem Druckwerk, den Antrieb
für den seitlichen Hub einzukuppeln, so daß auch keine Drehschwankungen im Druckwerk
auftreten können. Somit entfällt jedes Nachjustieren der Farbführung. Ein weiterer
Vorteil ist, daß der Drucker jede Stellung des Reibwalzenhubes für die normalen Druckarbeiten
einstellen kann.
[0006] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß
der axiale Hub der Reibwalse über eine auf dem Achszapfen der Reibwalze gelagerte,
exzentrisch versetzte Rolle erfolgt, die zwischen zwei parallel angeordneten, am Maschinenseitengestell
gelagerte Laufflächen bewegbar ist, daß die Rolle einen Drehantrieb aufweist, so daß
deren exzentrische Anordnung die Reibwalze axial hin- und herbewegt und daß der Abstand
mindestens einer der beiden parallel angeordneten Laufflächen zur gegenüberliegenden
Lauffläche vergrößerbar ist. Durch den größeren Abstand zwischen den beiden Laufflächen
dreht sich die exzentrisch gelagerte Laufrolle über den größten Teil ihrer Drehbewegung,
ohne daß sie einen Hub auf die jeweilige Reibwalze überträgt. Nur im Bereich ihrer
Umkehrpunkte trifft die Laufrolle auf eine der beiden Laufflächen auf, so daß je nach
Abstand z. B. nur ein axialer Hub von 1 mm durchgeführt wird. Der Abstand der beiden
Laufflächen richtet sich hierbei nach der jeweils eingestellten Exzentrizität des
Zapfens der Laufrolle gegenüber dem Drehantrieb und läßt sich individuell einstellen.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
[0008] Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Schema der Farbverteilung in verschiedenen Zonen,
- Fig. 2
- ein Schema der Farbverteilung gemäß vorliegender Erfindung,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch ein Getriebe zum Antreiben der Rolle,
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch das Getriebe,
- Fig. 5
- die Rolle zwischen den beiden Laufflächen,
- Fig. 6
- die Lagerung der beiden Laufflächen,
- Fig. 7
- ein Schema der beiden Laufflächen in abgestellter und angestellter Stellung.
[0009] In Fig. 1 ist ein Schema der Farbverteilung von vier beliebigen Zonen, wobei die
einzelnen Zonen am Farbkasten z. B. auf die Werte 8,80, 10,80, 0,60 und 10,80 eingestellt
sind, weil die Flächendeckungen in den Zonen sehr unterschiedlich sind. Durch das
Spalten der Farbe und die seitliche Verreibung im Farbwerk entsteht sodann ein Farbprofil
auf dem Druckbogen von 0,98, 0,98, 1,17 und 0,96. Der Wert von 1,17 in der Zone mit
der geringsten Farbzufuhr von 0,60 entsteht bei bisherigen Farbwerken durch die seitliche
Verreibung insbesondere der oberen Reiberwalzen, so daß die Farbschichtdicke von 1,17
in keiner weise dem Farbbedarf in dieser Zone entspricht. Diese Erscheinung tritt
im normalen Fortdruckprozeß auf, aber besonders auch wenn z. B. der Druck kurzzeitig
unterbrochen wird, so daß beim Wiederanstellen der Farbauftragwalzen an die Druckplatte
eine längere Einlaufphase mit entsprechender Markulatur benötigt wird, um in den Zonen
eine dem Farbbedarf entsprechende Farbschichtdicke wieder herzustellen.
[0010] In Fig. 2 ist die Einstellung der einzelnen Farbzonen am Farbkasten ebenfalls auf
die werte 8,80, 10,80, 0,60 und 10,80 vorgenommen. Bei diesem Schema ist jedoch mindestens
die erste Reibwalze nach der Farbkastenwalze auf einen geringen wert nahe 0 eingestellt.
Hiermit wird erreicht, daß die schwache Zone mit dem Wert 0,60 von den beiden benachbarten
Zonen mit den Werten 10,80 nicht so viel Farbe zugeführt bekommt, so daß in dieser
Zone auf dem Druckbogen lediglich eine Farbschichtdicke mit dem wert 1,02 erreicht
wird. Es findet somit keine überfärbung statt, sondern eine Schichtdicke im Rasterpunkt,
die nach wenigen Bogen bereits einen exakten Druck ermöglicht.
[0011] Auf dem Achsschenkel 1, einer nicht dargestellten Reibwalze eines Farbwerks ist in
einem Getriebekasten 2 eine Schnecke 3 und ein Schneckenrad 4 angeordnet, wobei die
Schnecke 3 auf dem Achszapfen 1 der Reibwalze befestigt ist. Der Getriebekasten 2
ist über Kugellager 5 und ein Nadellager 6 auf dem Achsschenkel 1 der Reibwalze gelagert
und bewegt sich mit dem Achsschenkel 1 der Reibwalze hin und her.
[0012] Um ein Mitdrehen des Getriebekastens 2 zu verhindern, ist parallel zum Achsschenkel
1 ein Stützzapfen 7 seitlich am Getriebekasten 2 befestigt, der sich in einer Lagerung
8 hin- und herbewegt, die in einem Lagerschild 9 befestigt ist. (Fig. 3)
[0013] In Fig. 4 ist der Getriebekasten 2 in einem Querschnitt gezeigt, mit einer Lagerung
des Schneckenrades 4 auf einem Kurbelzapfen 10. Der Kurbelzapfen 10 ist über ein Kugellager
11 und ein Nadellager 12 im Getriebekasten 2 drehbar gelagert. An einem Ende trägt
der Kurbelzapfen 10 eine auf einem Rollenzapfen 13 gelagerte Rolle 14. Bei dieser
Ausführung kann der Rollenzapfen 13 verschiebbar an dem Flansch 15 gelagert sein,
so daß das Maß der Exzentrizität e einstellbar ist. Hierdurch läßt sich der seitliche
Hub der Reibwalze, der dem doppelten Maß e entspricht den beim Druck gegebenen Erfordernissen
anpassen.
[0014] Fig. 5 zeigt die Rolle 14 zwischen zwei parallel angeordneten Laufflächen 16, 17
von denen die Lauffläche 17 an einem Träger 18 vorgesehen ist, der am Maschinenseitengestell
19 befestigt ist. Im Träger 18 sind zwei Lagerzapfen 20 befestigt (Fig. 6), auf denen
ein Schiebekörper 21 axial verschiebbar ist, an dem die zweite Lauffläche 16 vorgesehen
ist. Durch Verschieben des Schiebekörpers läßt sich der Abstand zwischen den beiden
Laufflächen 16 und 17 von einem Maß das dem Durchmesser der Rolle 14 entspricht bis
in die strichpunktiert gezeichnete Stellung vergrößern. Das Verschieben des Schiebekörpers
21 kann z. B. über einen Stellmotor 22 erfolgen, der im Träger 18 befestigt ist. Der
Motorzapfen 23, der über ein Kugellager 24 mit dem Schiebekörper 21 verbunden ist,
läßt sich in Pfeilrichtung so weit nach links bewegen, daß der Schiebekörper 21 die
strichpunktiert gezeichnete Stellung einnimmt. (Fig. 5 und 6)
[0015] In Fig. 7 ist schematisch der vergrößerte Abstand der beiden Laufflächen 16, 17 ausgezogen
gezeichnet, wobei dieser Abstand dem Maß a entspricht. Das Maß a kann z. B. zweimal
der Exzentrizität e plus einmal dem Durchmesser der Rolle 14 minus 1 mm betragen.
In diesem Falle wäre der axiale Hub der Reibwalze 1 mm. Dieser Hub entsteht dadurch,
daß die Rolle 14 von ihrer ausgezogen gezeichneten oberen Position nach einer Drehbewegung
von 180° in der strichpunktiert gezeichnete Stellung gegenüber der ausgezogen gezeichnete
Laufflache 16 um 1 mm verschoben wird, so daß die Reibwalze einen entsprechenden Hub
ausführt. In dem rechten Schema sind die beiden Laufflächen 16 und 17 bis auf das
Maß b zusammengeschoben, das dem Durchmesser der Laufrolle 14 entspricht. Bei ihrer
Drehbewegung verschiebt somit die Rolle 14 nach 180° die Reibwalze so, daß sie den
Hub zweimal e ausführt. In dieser Stellung der Laufflächen 16, 17 wird somit der volle
Hub der kurbelförmig gelagerten Rolle 14 auf die Reibwalze übertragen, während bei
dem vergrößerten Abstand a der Laufflächen 16, 17 gemäß der im linken Schema der Hub
z. B. bis auf 1 mm verkleinert wurde. Hierdurch wird die seitliche Verreibung auf
einen wert nahe 0 umgestellt, so daß kein ungewollter Farbausgleich zwischen Zonen
mit hohem Farbbedarf und Zonen mit geringem Farbbedarf stattfindet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0016]
- 1
- Achsschenkel
- 2
- Getriebekasten
- 3
- Schnecke
- 4
- Schneckenrad
- 5
- Kugellager
- 6
- Nadellager
- 7
- Stützzapfen
- 8
- Lagerung
- 9
- Lagerschild
- 10
- Kurbelzapfen
- 11
- Kugellager
- 12
- Nadellager
- 13
- Rollenzapfen
- 14
- Roller
- 15
- Flansch
- 16
- Lauffläche
- 17
- Lauffläche
- 18
- Träger
- 19
- Maschinenseitengestell
- 20
- Lagerzapfen
- 21
- Schiebekörper
- 22
- Stellmotor
- 23
- Motorzapfen
- 24
- Kugellager
1. Verfahren zum Umstellen eines Farbwerks von Druckmaschinen, bei dem auf einer Farbkastenwalze
quer zur Druckrichtung Bereiche mit unterschiedlichen Farbschichtdicken vorhanden
sind, die über eine Anzahl Farbwerkswalzen und Farbauftragwalzen entsprechend dem
zonalen Farbbedarf auf eine Druckform aufgebracht werden und bei dem Farbwerkswalzen
als axial bewegte Reibwalzen ausgebildet sind, die periodisch einen Axialhub ausführen.
dadurch gekennzeichnet,
- daß bei der Herstellung von Druckexemplaren mit einem quer zur Druckrichtung relativ
gleichmäßigen Farbauftrag die Reibwalzen auf den jeweils vorgesehen vollen Hub eingestellt
sind und
- daß bei der Herstellung von Druckexemplaren mit einem quer zur Druckrichtung bereichsweise
stark wechselnden Farbauftrag oder bei kurzzeitiger Druckunterbrechung der Hub mindestens
der ersten Reibwalze, die nach der Farbkastenwalze folgt, bei weiterlaufendem Druckwerk
auf einen geringen wert nahe 0 umgestellt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der axiale Hub der Reibwalze über eine auf dem Achszapfen (1) der Reibwalze
gelagerte exzentrisch (e) versetzte Rolle (14) erfolgt, die zwischen zwei parallel
angeordneten am Maschinenseitengestell (19) gelagerte Laufflächen (16, 17) bewegbar
ist,
- daß die Rolle (14) einen Drehantrieb aufweist, so daß deren exzentrische Anordnung
(e) die Reibwalze axial hin- und herbewegt und
- daß der Abstand (b) mindestens eine der beiden parallel angeordneten Laufflächen
(16, 17) zur gegenüberliegenden Lauffläche vergrößerbar ist (auf a).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Lauffläche (16) an einem Schiebekörper (21) vorgesehen ist, der über ein
Stellmittel (22) auf Lagerzapfen (20) verschiebbar gelagert ist, wobei die gegenüberliegende
Lauffläche (17) an einem Träger (18) vorgesehen ist, der am Mschienenseitengestell
(19) befestigt ist.