[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1. Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 40 32 722 A1 bekannt.
[0002] Der an einem Lichtsignal anzuschaltende Signalbegrifff ist im wesentlichen abhängig
von fünf verschiedenen Größen. Hierzu zählt vor allem die Länge des von dem Signal
zu deckenden Streckenbereichs bis zu einem Folgesignal, das Gleisgefälle in diesem
Streckenbereich, der am Folgesignal angeschaltete Signalbegrifff, gegebenenfalls die
Länge des anschließenden Durchrutschweges und die zulässige Streckenhöchstgeschwindigkeit
auf den einzelnen Abschnitten des Streckenbereiches. Je größer der Abstand zum Folgesignal
(Zielsignal), je geringer die Gleisneigung dorthin und je höher die dort zulässige
Fahrgeschwindigkeit ist, um so höher ist die am in Fahrrichtung zurückliegenden Signal
(Startsignal), zulässige Fahrgeschwindigkeit. Diese Fahrgeschwindigkeit wird möglicherweise
noch begrenzt durch die Länge des an das Zielsignal angrenzenden Durchrutschweges
und durch die zulässige Streckenhöchstgeschwindigkeit. In der vorgenannten DE-A1 werden
diese Parameter bei der Bestimmung des an einem Lichtsignal anzuschaltenden Signalbegriffes
dadurch berücksichtigt, daß im Rahmen der Signalbegriffswahl bei der Fahrstraßenbildung
und ggf. Fahrstraßenüberwachung für die einzelnen Lichtsignale auf jeweils eine von
mehreren Tabellen zurückgegriffen wird, in denen die bei den jeweiligen Startsignalen
anzuschaltenden Signalbegriffe in Abhängigkeit von den an den Zielsignalen anschaltbaren
Signalbegriffen hinterlegt sind. Die jeweils zusammengehörigen Start- und Zielgeschwindigkeiten
berücksichtigen die vorstehend aufgeführten Parameter hinsichtlich Abstand, Gleisgefälle,
Streckenhöchstgeschwindigkeit und ggf. Durchrutschweglänge. Das aus der DE-40 32 722
A1 bekannte Verfahren zur Vorgabe von Fahrgeschwindigkeiten an Lichtsignalen ist auch
dort anwendbar, wo der Abstand der aufeinanderfolgenden Lichtsignale kleiner ist als
der üblicherweise berücksichtigte Regelabstand dieser Signale; für derartig verkürzte
Signalabstände sind entsprechende Tabellen mit zusammengehörenden Start- und Zielgeschwindigkeiten
vorzuhalten und gegebenenfalls abzufragen.
[0003] Das bekannte Verfahren mit tabellarischer Vorgabe von Fahrgeschwindigkeiten an Lichtsignalen
mit seinen starren Zuordnungen von Start- und Zielgeschwindigkeiten ist nicht ohne
weiteres anwendbar bei Änderungen der Gleisanlage oder während Bauarbeiten, die vorübergehend
zu einer Verminderung der zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeit auf einzelnen Abschnitten
führen, es sei denn, es existierten von Anfang an entsprechende Tabellen, die die
einzelnen Bauzustände auf der Anlage berücksichtigen würden. Das bekannte Verfahren
berücksichtigt auch nicht den Fall von Umfahrstraßen, die durchaus andere Fahrgeschwindigkeiten
verlangen können als die üblicherweise eingestellten Regelfahrstraßen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 anzugeben, das ohne eine Vielzahl von Zuordnungstabellen auskommt und das flexibel
auf Änderungen der in die Bestimmung von Fahrgeschwindigkeiten einzubeziehenden Parameter
reagiert, und so auch den Fall von vorübergehenden Gleisbauarbeiten und Umfahrstraßen
voll abdeckt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1. Durch das spurplanmäßige Aufrufen der Abschnitte zwischen Start- und Zielsignal
und das spurplanmäßige Abrufen der für diese Abschnitte gespeicherten, für die Signalbegriffswahl
relevanten Größen lassen sich die jeweils anzuschaltenden Signalbegriffe fahrstraßenabhängig
bestimmen; etwaige Anlagenänderungen oder Änderungen der für die Signalbegriffswahl
erforderlichen, für die einzelnen Fahrwegelemente hinterlegten Parameter werden so
automatisch erfaßt und berücksichtigt.
[0006] Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den
Unteransprüchen angegeben.
[0007] So können nach der Lehre des Anspruches 2 die für die einzelnen Abschnitte hinterlegten
Längenangaben in abgerundeter Form berücksichtigt werden. Hierdurch verringert sich
der für die einzelnen Abschnitte vorzuhaltende Speicheraufwand sowie Übertragungsaufwand,
ohne daß es durch die Abrundung der Längenangaben zur irgendwelchen Gefährdungserscheinungen
kommen kann.
[0008] Anspruch 3 sieht vor, daß bei unterschiedlichen Gefälleangaben für die einzelnen
Abschnitte die jeweils stärkste Gefälleneigung als Gesamtgefälle für alle Abschnitte
herangezogen wird. Diese Maßname dient dazu, die Berechnung der zulässigen Fahrgeschwindigkeiten
möglichst einfach zu gestalten, indem für die zu berücksichtigende Strecke eine konstante
Neigung angenommen wird. Diese Neigung ist die Neigung, die die größte Fahrteinschränkung
herbeiführt. Da die tatsächliche Streckenneigung mindestens partiell geringer ist
als bei der Ermittlung des am Startsignal anzuschaltenden Fahrtbegriffes angenommen
ist, ist sichergestellt, daß ein Zug tatsächlich vor einem Zielsignal zum Halten kommt
oder auf die dort zulässige Vorrückgeschwindigkeit abgebremst werden kann.
[0009] Anspruch 4 regelt den Fall, daß die auf das Startsignal folgende Strecke ausschließlich
Steigungen aufweist; hier wird für die Vorgabe der Fahrgeschwindigkeiten am Startsignal
so getan, als ob die Steigung der gesamten Strecke der Steigung des Abschnittes mit
der geringsten Steigung entspricht.
[0010] Auch so gibt es für den vorrückenden Zug eine Reserve bei der Zielbremsung auf das
Zielsignal.
[0011] Nach der Lehre des Anspruches 5 sollen die Längen- und gegebenenfalls Gefälleangaben
bei Verzweigungselementen strangbezogen hinterlegt und entsprechend dem jeweiligen
Fahrstraßenverlauf strangbezogen bewertet werden. Diese Ausbildung berücksichtigt
den Fall, daß über den durchgehenden und den abzweigenden Stang einer Weiche unterschiedliche
Höchstgeschwindigkeiten zugelassen werden, die im Einzelfall, je nachdem, ob eine
Fahrstraße über den einen oder den anderen Zweig führt, möglicherweise zu unterschiedlichen
Signalbegriffen für das Lichtsignal führen.
[0012] Die für die Abschnitte zu hinterlegenden Längen- und gegebenenfalls Gefälleangaben
können nach der Lehre des Anspruches 6 auch für mehrere Abschnitte gemeinsam hinterlegt
werden. Dies ist insbesondere für gemeinsam isolierte Fahrwegelemente von Interesse,
die so auch gemeinsam bei der Signalbegriffswahl behandelt werden.
[0013] Berücksichtigt man gemäß Anspruch 7 bei der Bestimmung der vorzugebenden Fahrgeschwindigkeiten
die tatsächlichen Abschnittslängen und Gefälleaussagen der Strecke, so gelangt man
zu optimierten Geschwindigkeitsvorgaben für das Startsignal; allerdings muß dafür
in Kauf genommen werden, daß die entsprechenden abschnittsbezogenen Größen auch tatsächlich
alle in die Signalbegriffswahl einbezogen werden, was einen erhöhten Übertragungs-
und Rechenaufwand erfordert.
[0014] Zur Vereinfachung des Rechenvorgangs kann gemäß Anspruch 8 auch eine Gewichtung der
Längenangaben der einzelnen Abschnitte aufgrund der jeweils zugehörigen Neigungsinformation
stattfinden. So verkürzen größere Gefälleneigungen rein rechnerisch die Längenangaben
eines Gleisabschnittes stärker als geringere Neigungswerte. Die jeweilige Verkürzung
berücksichtigt den Einfluß des jeweiligen Gefälles auf den Bremsweg der Fahrzeuge.
[0015] Die Längen- und gegebenenfalls Gefälleangaben können nach der Lehre des Anspruchs
9 zweckmäßigerweise bereits bei der Aufnahme des maßstäblichen Lageplans der Gleisanlage
ermittelt und für die Abschnitte hinterlegt werden. Etwaige Änderungen der jeweiligen
Parameter können durch Änderungen der gespeicherten Angaben jederzeit berücksichtigt
werden, ohne daß die entsprechenden Angaben benachbarter Abschnitte davon betroffen
sind.
[0016] Wenn gemäß Anspruch 10 die Abfrage der für die Vorgabe von Fahrgeschwindigkeiten
erforderlichen Parameter jeweils entgegen der Fahrrichtung der Züge geschieht, dann
stehen in an sich bekannter Weise die für die Geschwindigkeitsbestimmung erforderlichen
Größen dort zur Verfügung, wo der betreffende Signalbegriff angeschaltet werden soll,
nämlich am Startsignal.
[0017] Wenn die Möglichkeit besteht, daß die die Strecke befahrenden Züge Informationen
über ihr Bremsvermögen fehlersicher an das Stellwerk übermitteln, so können nach der
Lehre des Anspruches 11 die Bremseigenschaften der Züge bei der Bestimmung der jeweils
vorzugebenden Fahrgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Dies führt dazu, daß für
Fahrzeuge mit unterschiedlichen Bremseigenschaften möglicherweise unterschiedliche
Signalbegriffe angeschaltet werden. Züge mit besseren Bremseigenschaften können die
Strecke damit schneller passieren und tragen so zur Steigerung der Streckenleistung
bei.
[0018] Beim Feststellen sehr geringerer Abstände zwischen aufeinanderfolgenden Lichtsignalen
wird nach der Lehre des Anspruches 12 die Unzulässigkeit der Bildung von Zugfahrstraßen
erkannt.
[0019] Für den Fall, daß Bahnhofsbereiche ohne verkürzte Signalabstände vorhanden sind,
lehrt der Anspruch 13 das Setzen von Speichern bei den zugehörigen Fahrwegelementen.
Diese Speicher machen die Signalbegriffswahl unabhängig von der Längenaddition und
gegebenenfalls der Neigungsberücksichtigung. In die Signalbegriffswahl ist dann der
Regelabstand der Lichtsignale sowie eine Regelgefälleneigung einzubeziehen.
[0020] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0021] Die Zeichnung zeigt einen Streckenausschnitt zwischen zwei direkt aufeinanderfolgenden
Lichthauptsignalen, dem Startsignal SS und dem Zielsignal ZS. Diesen beiden Signalen
sind in der Außenanlage keine Gleisbereiche realer Länge zugeordnet. Zwischen den
beiden Lichtsignalen befinden sich die Gleisabschnitte A1 und A3 sowie eine Weiche
W mit den strangbezogenen Gleisabschnitten A2.1 und A2.2; alle diese Abschnitte werden
in der Außenanlage durch Gleisbereiche realer Länge repräsentiert. Die Länge dieser
Gleisabschnitte ist unterhalb der Streckendarstellung beispielsweise aufgetragen.
So beträgt die Länge des Abschnittes A1 200 m, die des Abschnittes A2.1 auf dem durchgehenden
Strang der Weiche 125 m und die des Abschnittes A3 300 m; der über den abzweigenden
Strang der Weiche W führende Gleisabschnitt A2.2 hat eine Länge von 140 m. Unterhalb
der Längenangaben sind in der Zeichnung die Gefälle aufgetragen, die die einzelnen
Gleisabschnitte aufweisen; dabei handelt es sich jeweils um das stärkste Gefälle bzw.
die flachste Steigung innerhalb der einzelnen Gleisabschnitte. Ferner sind für die
einzelnen Gleisabschnitte die vom jeweiligen Streckenaufbau her zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeiten,
nämlich 160 km/h, 120 bzw. 80 km/h und 160 km/h aufgetragen. Alle diese Daten sind
für die einzelnen Abschnitte hinterlegt und können bedarfsweise abgerufen werden.
Zweckmäßigerweise werden diese Daten bei der Aufnahme des maßstäblichen Lageplans
der Gleisanlage ermittelt und für die einzelnen Abschnitte abgespeichert.
[0022] Es ist angenommen, daß das Zielsignal ZS in einem verkürzten Signalabstand unterhalb
des üblicherweise vorhandenen Regelabstandes auf das Startsignal SS folgt. Die Anordnung
in einem verkürzten Signalabstand verlangt eine gesonderte Bestimmung des am Startsignal
SS vorzugebenden Signalbegriffes mit anderen als den üblicherweise berücksichtigten
Abstandsangaben, damit ein die Strecke befahrender Zug auf dem Weg vom Startsignal
zum Zielsignal zuverlässig auf die jeweils vorgegebene Zielgeschwindigkeit abgebremst
werden kann. Nach der Lehre der Erfindung ist vorgesehen, daß hierzu u. a. die für
die einzelnen Gleisabschnitte zwischen Start- und Zielsignal hinterlegten Längenangaben
abgerufen und spurplanmäßig addiert werden. Zweckmäßigerweise erfolgt dies vom Zielsignal
aus entgegen der Fahrrichtung, so daß der für die Bestimmung des am Startsignal anzuschaltenden
Signalbegriffs relevante Abstandswert zwischen Start- und Zielsignal in der Elementgruppe
des Startsignals vorliegt; im vorliegenden Beispiel beträgt dieser Abstand 625 m gegenüber
einem angenommenen Regelabstand von z. B. 1 000 m.
[0023] In die Bestimmung des am Startsignal anzuschaltenden Signalbegriffes fließt neben
der Länge der einzelnen Gleisabschnitte zwischen Start- und Zielsignal auch deren
jeweiliges Gefälle ein; jede Gleisneigung wirkt sich aus wie eine Verkürzung des zugehörigen
Gleisabschnittes, jede Steigung wie eine Verlängerung dieses Abschnittes. Es gibt
mehrere Möglichkeiten, den Einfluß des Gleisgefälles bei der Signalbegriffswahl zu
berücksichtigen. Für das dargestellte Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß die
gesamte Strecke zwischen Start- und Zielsignal ein einheitliches Gefälle aufweist
und zwar das des am stärksten geneigten Gleisabschnittes. Wie sich aus den angenommenen
Abschnittsgefällen ergibt, ist dies die Gleisneigung des Abschnittes A3. Beim spurplanmäßigen
Aufrufen der für die einzelnen Gleisabschnitte zwischen Start- und Zielsignal gespeicherten
Gefälleangaben setzt sich der für den Abschnitt A3 gespeicherte Gefällewert durch,
indem er die für die anderen Abschnitte hinterlegten Gefälleangaben überschreibt.
[0024] Der am Startsignal jeweils anzuschaltende Signalbegriff ist außer vom Abstand des
Zielsignals und der Gefälleneigung auch abhängig von dem am Zielsignal jeweils angeschalteten
Signalbegriff; soll der Zug am Zielsignal zum Halten kommen, so ist am Startsignal
ein sehr viel geringerer Geschwindigkeitsbegriff anzuschalten als wenn das Zielsignal
ebenfalls einen Fahrtbegriff zeigt.
[0025] Als weitere für die Signalbegriffswahl relevante Größe ist beim Einstellen von Zugfahrstraßen
noch der an das Zielsignal jeweils anschließende Durchrutschweg zu berücksichtigen.
Nur wenn der Gefahrenpunkt in einem Mindestabstand auf das Zielsignal folgt, der bestimmt
ist durch das Bremsvermögen zwangsgebremster Fahrzeuge und eine beim Durchrutschen
am Zielsignal angenommene höchste Fahrgeschwindigkeit, so hat der Durchrutschweg keinen
Einfluß auf die Bestimmung des am Startsignal anzuschaltenden Fahrtbegriffes. Handelt
es sich jedoch um einen verkürzten Durchrutschweg mit einem näher am Zielsignal gelegenen
Gefahrenpunkt, so kann dieser verkürzte Durchrutschweg durchaus zu einer Verringerung
des am Startsignal anzuschaltenden Fahrtbegriffes führen.
[0026] Die für das Zielsignal jeweils gespeicherte Zielgeschwindigkeit VZ und die für den
angrenzenden Durchrutschweg gespeicherte Länge LD werden über die spurplanmäßig aufgerufenen
Fahrwegelemente fortgeschaltet und an das Fahrwegelement des Startsignals übermittelt.
Aus den dort vorliegenden Parametern ermittelt eine Rechenanordnung auf hier nicht
zu erläuternde Weise eine Geschwindigkeit VR für das am Startsignal anzuschaltende
Signalbild. Liegt diese Geschwindigkeit höher als die für die einzelnen Gleisabschnitte
hinterlegten zulässigen Höchstgewindigkeiten VH, so ist die Geschwindigkeit VS abzustufen
auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit im angrenzenden Streckenbereich. Im vorliegenden
Fall ist die niedrigste zulässige Streckenhöchstgeschwindigkeit VH auf dem Weg zum
Zielsignal die für den durchgehenden Strang der Weiche W hinterlegte Fahrgeschwindigkeit
von 120 km/h. Liegt die errechnete Geschwindigkeit VR unterhalb dieser zulässigen
Streckenhöchstgeschwindigkeit VH oder aber ist sie auf diese Streckenhöchstgeschwindigkeit
abgestuft worden, so bildet sie die Geschwindigkeit VS, die am Startsignal SS anzuschalten
ist. Ein mit dieser Geschwindigkeit das Startsignal passierender Zug kann auch bei
verkürztem Signalabstand sicher auf die Zielgeschwindigkeit des Zielsignals abgebremst
werden.
[0027] Eine andere wenig aufwendige Art zur Berücksichtigung des jeweiligen Gleisgefälles
bei der Signalbegriffswahl könnte darin bestehen, die für die einzelnen Abschnitte
hinterlegten Längenangaben neigungsabhängig zu modifizieren, d. h. bei der Berechnung
des anzuschaltenden Signalbegriffes für die Länge des Gleisabschnittes A3 z. B. nur
250 m zu berücksichtigen; dagegen würde die Länge des Abschnittes A1 z. B. mit 300
m in die Berechnung eingehen.
[0028] Selbstverständlich ist es auch möglich, für die Berechnung des anzuschaltenden Signalbegriffes
das tatsächliche Gefälle der einzelnen Gleisabschnitte zu berücksichtigen. Dies erfordert
jedoch die Übermittlung einer entsprechenden Anzahl von Gefälleangaben an das Fahrwegelement
des Startsignals und es erfordert einen entsprechenden Rechenaufwand.
[0029] Bei der Berücksichtigung der einzelnen Abschnittslängen kann es sinnvoll sein, die
Längenangaben abzurunden, d. h. mit gegebenenfalls geringfügig verkürzten Abschnittslängen
zu rechnen. Dies hätte den Vorteil, daß der Speicheraufwand für die einzelnen Fahrwegelemente
vermindert würde und daß auch weniger Daten zu übertragen wären. Durch die Verkürzung
der in die Berechnung einbezogenen Längenangaben kann es keineswegs zu im Sinne der
Sicherheit fehlerhaften Signalvorgaben kommen, weil diese Längenverkürzungen allenfalls
zu zu niedrigen Signalbegriffen, nie aber zu zu hohen Signalbegriffen führen.
[0030] Die Längen- und Gefälleangaben müssen nicht unbedingt für jedes Fahrwegelement getrennt
hinterlegt werden, sondern können auch für mehrere Fahrwegelemente gemeinsam hinterlegt
sein. Dies ist von Vorteil insbesondere bei gemeinsam isolierten Fahrwegelementen,
die vom Stellwerk wie ein einziges Fahrwegelement behandelt werden.
[0031] Das Stellwerk erkennt beim Bestimmen der Länge zwischen aufeinanderfolgenden Lichtsignalen
auch den Fall, daß zwischen den Signalen so kurze Abstände vorhanden sind, daß die
Bildung einer Zugfahrstraße unzulässig ist und stattdessen Kurz-Lang-Fahrten anzuwenden
sind.
[0032] Wenn die die Strecke befahrenden Fahrzeuge in der Lage sind, auf signaltechnisch
sichere Weise Angaben über ihr tatsächliches Bremsvermögen an das Stellwerk zu übermitteln,
dann kann dort anstelle des sonst bei der Signalbegriffswahl berücksichtigten Bremsvermögens
auch das tatsächliche Bremsvermögen eines Fahrzeugs berücksichtigt werden.
[0033] Dort, wo die Lichtsignale in einem Abstand aufeinanderfolgen, der mindestens gleich
dem festgelegten Regelabstand ist, muß das erfindungsgemäße Verfahren nicht unbedingt
zur Anwendung kommen; dort kann für die Signalbegriffswahl überall vom Regelabstand
ausgegangen werden. Für die Fahrwegelemente solcher Streckenbereiche, die in der Außenanlage
durch Gleisbereiche realer Länge präsentiert werden, sind dann in den Fahrwegelementen
in vorteilhafter Weise Speicher zu setzen, deren Abfrage im Rahmen der Signalbegriffswahl
und gegebenenfalls der Überwachung die Anschaltung eines Signalbegriffs von der Berücksichtigung
dieser Größen unabhängig macht. Diese Maßnahme verkürzt die Zeit für die Bestimmung
des jeweils anzuschaltenden Signalbegriffes und entlastet die für die Steuerung vorgesehenen
Rechner von unnötigen Arbeiten. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, daß auch
für Strecken, bei denen die Signale in Abständen aufeinanderfolgen, die größer sind
als der vorgegebene Regelabstand, das erfindungsgemäße Verfahren mit Vorteil zur Anwendung
kommen kann, wobei dann möglicherweise bei größeren Abständen auch höhere Einfahrgeschwindigkeiten
zugelassen werden können. Bisher ist es meist so, daß auf derartigen Streckenabschnitten
die Fahrzeuge auf die am Zielsignal vorgegebene Zielgeschwindigkeit abgebremst werden
und den Rest der Fahrstrecke bis zum Zielsignal mit konstanter Geschwindigkeit, der
sogenannten intermedialen Geschwindigkeit, zurücklegen. Die Anwendung des Verfahrens
bei solchen Streckenabschnitten führt zwar zu einer stärkeren Auslastung der verwendeten
Rechner, trägt jedoch auch erheblich zur Steigerung der Streckenleistung bei, weil
die Strecke nunmehr mit höherer Geschwindigkeit befahren werden kann, als bei Berücksichtigung
konstanter Regelabständen zwischen den Signalen. Auf jeden Fall aber ist es von Vorteil,
das erfindungsgemäße Verfahren dort anzuwenden, wo Lichtsignale in verkürztem Abstand
aufeinander folgen.
[0034] Sind in einer Fahrstraße Geschwindigkeitshauptanzeiger angeordnet und befinden sich
diese zum vorausliegenden Zielsignal im verkürzten Abstand, so sollen die Hauptanzeiger
bzw. die dafür vorgesehenen Elementgruppen die anzuzeigende Geschwindigkeit ebenfalls
unter Beachtung des ermittelten Abstandes zum in Fahrrichtung vorausliegenden Zielsignal
ermitteln.
1. Verfahren zur Vorgabe von Fahrgeschwindigkeiten an einem Lichtsignal (Startsignal)
in Abhängigkeit von einem für ein folgendes Lichtsignal (Zielsignal) geltenden Signalbegriff,
insbesondere für den Fall eines gegenüber einem Regelabstand verkürzten Abstandes
zwischen beiden Signalen, unter Berücksichtigung von Geschwindigkeitsrestriktionen
durch im Fahrweg liegende Fahrwegelemente und unter Berücksichtigung der Bremseigenschaften
des oder der die Strecke befahrenden Züge,
dadurch gekennzeichnet,
daß für alle Fahrwegelemente, die in der Außenanlage durch Gleisbereiche (A1, A2.1,
A2.2, A3) realer Länge repräsentiert werden, entsprechende Längenangaben sowie gegebenenfalls
Gefälleangaben hinterlegt werden,
daß die Längenangaben für alle zwischen Start- und Zielsignal (SS, SZ)gelegenen Abschnitte
entsprechend dem jeweiligen Spurverlauf addiert werden und
daß der am Startsignal anzuschaltende Signalbegriff zusätzlich abhängig gemacht ist
von den addierten Längenangaben der Gleisabschnitte zwischen Start- und Zielsignal
und gegebenenfalls den für diese Abschnitte hinterlegten und entsprechend dem Spurplan
abgerufenen Gefälleangaben und Streckenhöchstgeschwindigkeiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Addition der Längenangaben diese jeweils abgerundet (verkürzt) werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei unterschiedlichen Gefälleangaben (+3%, ±0% - 1%) für die einzelnen Abschnitte
die stärkste Gefälleneigung (-1%) als Gesamtgefälle für alle Abschnitte herangezogen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Fall, daß für die einzelnen Abschnitte ausschließlich Steigungen hinterlegt
sind, die schwächste Steigung als Gesamtsteigung für alle Abschnitte herangezogen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längen- und gegebenenfalls die Gefälleangaben bei Verzweigungselementen (W)
strangbezogen hinterlegt und entsprechend dem jeweiligen Fahrstraßenverlauf strangbezogen
bewertet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß für gemeinsam isolierte Fahrwegelemente gemeinsame Längen- und gegebenenfalls
Gefälleangaben hinterlegt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei unterschiedlichen Gefälleangaben für die einzelnen Abschnitte für die Bestimmung
des Startsignalbegriffes die tatsächlichen Abschnittslängen und Gefälleaussagen herangezogen
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den einzelnen Fahrwegelementen eine Gewichtung der Längenangaben aufgrund der
jeweils zugehörigen Neigungsinformationen stattfindet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längen- und gegebenenfalls Gefälleangaben für die einzelnen Abschnitte bei
der Aufnahme des maßstäblichen Lageplans der Gleisanlage ermittelt und für diese Abschnitte
hinterlegt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Addition der Längenangaben und die Abfrage der übrigen für die Bestimmung
eines Signalbegriffes erforderlichen Parameter jeweils entgegen der Fahrrichtung erfolgt
und beim jeweiligen Startsignal endet.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der an einem Lichtsignal anzuschaltende Signalbegriff abhängig gemacht ist von
den tatsächlichen Bremseigenschaften eines die Strecke befahrenden Zuges und daß der
jeweilige Zug Angaben über sein Bremsvermögen über eine fehlersichere Informationsübertragung
rechtzeitig vor Erreichen eines Startsignals an das den Signalbegriff ermittelnde
Stellwerk übermittelt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Erkennen von Signalabständen unterhalb eines gegebenen Mindestabstandes das
Bilden von Zugfahrstraßen verhindert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß für Bahnhofsbereiche ohne verkürzte Signalabstände in den Fahrwegelementen Speicher
gesetzt werden, deren Abfrage im Rahmen der Signalbegriffswahl und ggf. der Überwachung
die Anschaltung eines Signalbegriffes von der Längenaddition und ggf. Neigungsberücksichtigung
der auf dieses Signal folgenden Abschnitte unabhängig macht.