[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Profildrähten,
insbesondere von Profildrähten für vollverschlossene Seile, bei dem ein Draht profiliert
und mit einer Korrosionsschutzschicht versehen wird.
[0002] Im Zeitalter knapper werdenden Ressourcen stehen eine möglichst wirtschaftliche Fertigung
und die Entwicklung von Produkten mit verlängerter Lebensdauer im Vordergrund. Seit
langem ist das Feuerverzinken als wirksamer Korrosionsschutz für unlegierten Stahl
bekannt. Auch im weiteren Bereich der Drahttechnologie waren verzinkte Drähte für
den Einsatz in agressiver Umgebung die Alternative zu teuren Edelstahldrähten.
[0003] Bei der herkömmlichen Verzinkung wird durch Überzug des Basismaterials mit einem
anderen, leichter korrodierenden Metall wie Zink der Korrosionsprozeß vom Basismetall
zunächst auf die Zinkschicht verlagert. Auf diese Weise konnte die Einsatzdauer von
Stahldrähten in Seilen deutlich verlängert werden. Je nach Einsatzzweck und Umgebungsbedinungen
müssen jedoch auch Seile aus verzinkten Drähten früher oder später ausgetauscht werden.
In der Drahtindustrie findet vornehmlich das Feuerverzinken Anwendung. Dabei werden
die zu verzinkenden Drähte in schmelzflüssiges Zink getaucht. Die Feuerverzinkung
ist in ihren Schichtstärken nach oben begrenzt, weil die verfahrensbedingte spröde
Hartzinkschicht (Eisen-Zink-Legierungsschicht) bei hohen Auflagen die Haftung auf
den Stahlkern beeinträchtigt. Da der Korrosionsschutz bei stehenden Seilen proportional
zur Schichtdicke ist, wurde versucht, für verschiedene Einsatzzwecke sehr hohe Zinkauflagen
herzustellen und man bediente sich auch der Mehrfachverzinkung.
[0004] Eine Weiterentwicklung ist das sogenannte "Galfan-Verfahren", bei dem als Schutzmetall
eine eutektische Legierug von Zink und Aluminium im schmelzflüssigen Zustand auf den
Draht aufgebracht wird. Diese eutektische Legierung enthält etwa 95 % Zink, 5 % Aluminium
und einen geringen Anteil seltener Erden (Cer und Lanthan). Beim Abkühlung dieser
eutektischen Legierung erstarrt die gesamte Schmelze zu feinen Kristallen. Durch diese
feine und gleichmäßige Verteilung wird das Korrosionsschutzverhalten der erstarrten
Schicht wesentlich verbessert.
[0005] Zur Messung des Korrosionsschutzverhaltens bedient man sich vornehmlich des sogenannten
"Kesternich-Tests", bei dem der Draht einer SO₂-Atmosphäre ausgesetzt ist oder des
sogenannten "Salzsprühtests". Dabei konnten gegenüber feuerverzinkten Drähten Lebensdauerverbesserungen
in zwei- bis dreifacher Höhe festgestellt werden. Aus diesem Grunde wird vor allem
bei Seilen in Bauwerken mit großer Lebensdauer, z. B. Brücken oder Tragwerken, dieser
Beschichtungswerkstoff Galfan verstärkt propagiert.
[0006] Beim herkömmlichen Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Profildrähten wird zunächst
der gezogene blanke Runddraht in einer Kaltwalze profiliert. Als letzter Arbeitsgang
schließt sich die Oberflächenbeschichtung an. Querschliffe am Material haben gezeigt,
daß die Beschichtung mit Galfan zu einer sehr schlechten Kantenabdeckung dieser Profile
führt. Kanten im Profilquerschnitt lassen sich jedoch nicht vermeiden, insbesondere
bei Profildrähten mit Z-Profil, welches bei vollverschlossenen Seilen wenigstens in
der äußeren Lage zum Einsatz kommt.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das bekannte und zuvor näher beschriebene
Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Profildrähten so auszugestalten und weiterzubilden,
daß ein Draht profiliert und mit einer Korrosionsschutzschicht versehen wird, wobei
eine gleichmäßige Beschichtung der profilierten Drahtoberfläche erreicht werden soll.
Insbesondere ist eine Beschichtung erwünscht, bei der die Profildrähte eine ausreichende
Kantenabdeckung aufweisen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1
in einer ersten Variante dadurch gelöst, daß der Draht zunächst oberflächenbeschichtet
und anschließend profiliert wird. Erfindungsgemäß erfolgt also das Profilieren bereits
bei vorhandener Oberflächenbeschichtung.
[0009] Durch die Oberflächenbeschichtung am Runddraht vor dem Profilieren wird ein weiterer
positiver Effekt erzielt, und zwar eine relativ gleichmäßige Oberflächenbeschichtung
bzw. Auflagenstärke der Beschichtung. Aufgrund der gegebenen Profilform, insbesondere
bei Drähten mit Z-Profil, läuft bei dem konventionellen Verzinkungsverfahren die sogenannten
Taille mit entsprechendem Beschichtungsmaterial, sei es Zink oder Galfan, voll, so
daß in diesem Bereich eine Anhäufung von Beschichtungsmaterial vorzufinden ist. Dieses
wird bei der ersten erfindungsgemäßen Lösung nach Patentanspruch 1 zuverlässig vermieden.
[0010] Nach Patentanspruch 2 ist es zur Lösung in einer zweiten Variante auch möglich, den
Runddraht zunächst vorzuwalzen, dann die Oberfläche zu beschichten und anschließend
das beschichtete Profil fertigzuwalzen. Wird nach der zweiten Alternative gemäß der
in Patentanspruch 2 beschriebenen Lösungsvariante am vorgewalztem Profil die Oberfläche
beschichtet, so wird das überschüssige, sich in der Taille befindliche Material beim
Fertigwalzen gleichmäßig auf die Oberfläche, also auch zu den Kanten hin, verteilt.
[0011] Nach einer weiteren Lehre der Erfindung wird als Beschichtungswerkstoff Galfan verwendet.
Die Verwendung von Galfan ist vorteilhaft, da ein Profilieren von bereits durch Feuerverzinken
oberflächenbeschichtetem Material nicht möglich ist. Ursache hierfür ist die ausgeprägte
Hartzinkschicht, die sich beim Feuerverzinken bildet und die nur sehr schlecht verformbar
ist. Hingegen läßt sich Galfan aufgrund der fehlenden Hartzinkschicht und seiner guten
Verformungseigenschaften ohne Probleme profilieren.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Oberflächenbeschichtung
am Walzdraht oder am vorgezogenen Runddraht ausgeführt werden sollte. Die Wahl dieser
alternativen Beschichtungsmöglichkeiten hängt von der Drahtgeometrie und dem jeweiligen
Einsatzzweck des Profildrahtes ab.
[0013] Erfindungsgemäß erfolgt die Profilierung des beschichteten Drahtes vorzugsweise durch
Kaltwalzen. Hierbei hat es sich gezeigt, daß die Auflagenstärke der Schutzschicht
trotz der Verformung nahezu gleich stark bleibt.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch zwei nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichtete Profildrähte
mit Z-Profil,
- Fig. 2
- zwei konventionelle mit Reinzink schlußverzinkte Profildrähte im Querschnitt und
- Fig. 3
- zwei konventionelle mit Galfan schlußverzinkte Profildrähte im Querschnitt.
[0015] Während die Fig. 2 und 3 dem Stand der Technik zuzuordnen sind, bei dem nämlich Profildrähte
1 nach dem Profilieren einerseits mit Reinzink 2 und andererseits mit Galfan 3 schlußverzinkt
sind, ist in Fig. 1 Profildraht gleicher Geometrie, welcher erfindungsgemäß zunächst
Galfanbeschichtet und anschließend profiliert worden ist, dargestellt.
[0016] Dadurch, daß die Profildrähte 1 erst nach ihrer Beschichtung mit Galfan 3 kaltgewalzt
worden sind, erkennt man im Bereich der Kanten der Profile sogar Verstärkungen 4 in
der Galfanschicht 3. Diese sind aufgrund der fehlenden Hartzinkschicht aber für den
praktischen Einsatz nicht störend, sondern erhöhen vielmehr sogar die Standzeit entsprechend
beschichteter Profildrähte zusätzlich.
1. Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Profildrähten, insbesondere von Profildrähten
für vollverschlossene Seile, bei dem ein Draht profiliert und mit einer Korrosionsschutzschicht
versehen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht zunächst oberflächenbeschichtet und anschließend profiliert wird.
2. Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Profildrähten, insbesondere von Profildrähten
für vollverschlossene Seile, bei dem ein Draht profiliert und mit einer Korrosionsschutzschicht
versehen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht zunächst vorgewaltzt, dann oberflächenbeschichtet und anschließend
fertigprofiliert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Beschichtungswerkstoff Galfan verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenbeschichtung am Walzdraht ausgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenbeschichtung am vorgezogenen Runddraht ausgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung des beschichteten Drahtes durch Kaltwalzen erfolgt.