[0001] Die Erfindung geht aus von einem Kolben für Brennkraftmaschinen nach der Gattung
des Hauptanspruches.
[0002] Ein derartiger Kolben ist beispielsweise in der DE 41 09 160 C2 beschrieben. Um bei
diesem Kolben unter Ausnutzung der Leichtbauweise eine hohe Elastizität zu erreichen
und Spannungskonzentration zu vermeiden, ist dieser asymmetrisch in bezug auf die
Bolzenachse ausgeführt. Der heruntergezogene Teil der Schaftwand erstreckt sich dabei
über einen größeren Umfangswinkel als der heruntergezogene Teil der Schaftwand der
Gegendruckseite. Zwischen der Schaftwand und den eingerückten Bolzenaugen verlaufen
jeweils gewölbte Stege, die auf der Druckseite des Kolbens relativ zur Gegendruckseite
nach außen versetzt sind. Der gesamte Kolbenaufbau ist spiegelsymmetrisch zu einer
Ebene senkrecht zur Bolzenachse.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kolben für Brennkraftmaschinen so
auszubilden, daß dieser eine für eine Kühlung gut zugängliche Bodenfläche hat, hohe
Festigkeiten und eine ausreichende Steifigkeit aufweist und mit herkömmlichen Verfahren
einfach und kostengünstig herzustellen ist. Dieser Kolben soll für hohe bis sehr hohe
Verdichtungen und sehr hohe Motorleistungen bei entsprechend hohen Brennraum- bzw.
Kolbentemperaturen geeignet sein.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruches
gelöst. Durch Herstellung des Kolbens als Schmiedebauteil wird mit an sich bekannten
Verfahren ein hochfester, hoch belastbarer, steifer Kolben ausgebildet. Durch Verwendung
einer Spritzölkühlung, die den Kolbenboden beaufschlagt, ist eine gute Wärmeabfuhr
möglich. Durch Versetzen eines der Stege zwischen Bolzenauge und Schafftwand relativ
nach außen wird eine gute Zugänglichkeit des Ölstrahls zum Kolbenboden ermöglicht.
Dieser nach außen versetzte Steg befindet sich bei einer Anordnung der Spritzölkühlung
bzw. der entsprechenden Bohrung in einem der Lagerstühle der Kurbelwelle oberhalb
der entsprechenden Bohrung. Durch dieses Versetzen des Steges wird einerseits eine
relativ große Bodenfläche für die Spritzölkühlung zur Verfügung gestellt. Andererseits
wird durch das nach außen Versetzen des Steges eine freie Zugänglichkeit des Ölstrahl
ermöglicht, ohne daß die Festigkeit bzw. Steifigkeit des Kolbens darunter leidet.
Das einseitige Versetzen eines der Stege ermöglicht das Beibehalten relativ großer
Ausformflächen, durch die ein Schmiedevorgang ohne überhöhten Verschleiß möglich ist.
[0005] Die Steifigkeit und Festigkeit des Kolbens werden in vorteilhafter Weise erhöht,
wenn die nicht nach außen versetzten Stege in einem mittleren Bereich des Bolzenauges
mit diesen verbunden sind. Damit ergeben sich geometrisch günstige Verhältnisse am
Bolzenauge, die einerseits eine für die Festigkeit erforderliche Verbindung auf einfache
Art ermöglichen und andererseits nahezu ausgeglichene Hebelverhältnisse am Bolzenauge
ermöglichen.
[0006] In bezug auf Steifigkeit und Festigkeit des Kolbens ist es vorteilhaft, wenn die
Stege nahezu geradlinig verlaufen, da dadurch ein Federeffekt aufgrund der Formgebung
vermieden wird.
[0007] Es ist für die Steifigkeit und Festigkeit des Kolbens weiterhin von Vorteil, wenn
die Stege etwa rechtwinklig, d. h. in einem Winkel zwischen etwa 80 und 100 Grad vom
Bolzenauge abgehen.
[0008] Im Hinblick auf eine möglichst geringe Reibleistung ist es vorteilhaft, wenn zwischen
dem Bolzenauge vom geschlossenen Kolbenschaft ausgehend heruntergezogene Schaftabschnitte
verlaufen, durch die eine ausreichende Führung des Kolbens ermöglicht wird.
[0009] Weitere Vorteile der Erfindung und vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus
den Unteransprüchen und der Beschreibung.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel ist in der nachfolgenden Beschreibung und Zeichnung näher
erläutert. Letztere zeigt in
- Fig. 1
- einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Kolbens mit Pleuel und Teilen der Kurbelwelle
sowie deren Lagerung,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den Kolben entlang der Linie II-II nach Fig. 1.
[0011] In den Fig. 1 und 2 ist ein Kolben 1 dargestellt, der über einen an sich bekannten
Bolzen 2 mit dem Pleuel 3 einer Brennkraftmaschine verbunden ist. Das Pleuel 3 ist
mit einer Kurbelwelle 4 verbunden, die in Lagerstühlen 5 gelagert ist. In einem der
beiden beiderseits des Pleuels angeordneten Lagerstühle 5 ist eine gestrichelt dargestellte
Spritzölbohrung 6 ausgebildet, die mit der Ölversorgung der Brennkraftmaschine verbunden
ist. Über diese Spritzölbohrung 6 wird im Betrieb der Brennkraftmaschine Öl zur Kühlung
des Kolbens 1 an die Innenseite des Kolbenbodens 7 gespritzt.
[0012] Der Kolben 1 hat ausgehend von seinem Kolbenboden 7 einen umlaufenden, in Umfangsrichtung
geschlossenen Kolbenschaft 8 mit drei umlaufenden Nuten 9 zur Aufnahme von an sich
bekannten, nicht dargestellten Kolben- bzw. Ölabstreifringen. Vom Kolbenschaft gehen
vier Stege 10, 11 aus, von denen jeweils zwei einander gegenüberliegen und mit einem
Bolzenauge 12, 13 verbunden sind. Die beiden Bolzenaugen 12 und 13 sind mit fluchtenden
Bohrungen 14 zur Aufnahme des Bolzens 2 versehen.
[0013] Das in der Schnittdarstellung in Fig. 2 rechts dargestellte Bolzenauge 13 befindet
sich in zusammengebautem Zustand der Brennkraftmaschine auf der gleichen Seite des
Pleuels 3 wie die dem entsprechenden Kolben zugeordnete, mit der Spritzölbohrung 6
versehen Lagerbrücke 5. Die Spritzölbohrung 6 ist mit Abstand zur Längsachse der Kurbelwelle
angeordnet, d.h. sie liegt außermittig. Der oberhalb dieser Spritzölbohrung 6 angeordnete
Steg 11 zwischen Bolzenauge 13 und Kolbenschaft 8 ist in bezug auf eine Ebene E senkrecht
zur Längsachse des Bolzens bzw. der Bohrungen 14 nach außen versetzt. Die drei anderen
Stege haben zumindest annähernd den gleichen Abstand zu dieser Ebene E. Der Versatz
des Steges 11 wird in der Schnittdarstellung anhand seiner Lage zur Lagerbrücke 5
deutlich.
[0014] Durch dieses Versetzen des Steges 11 nach außen wird eine bessere Zugänglichkeit
des Ölstrahls der Spritzölkühlung zum Kolbenboden 7 ermöglicht. Dadurch, daß nur einer
der beiden Stege 10, 11 nach außen versetzt ist, verbleibt zwischen Bolzenauge 13,
den beiden Stegen 10 und 11 und der Schaftwand ein Raum 15, der groß genug ist für
ein verschleißarmes Aufnehmen bzw. Entformen des Schmiedewerkzeuges. Dieser durch
den Kolbenboden 7 abgedeckte Raum wird gebildet durch die Stege 10, 11, das Bolzenauge
13 und den verbindenden Teil der Schaftwand 8.
[0015] Zur besseren Kolbenführung in der Zylinderbohrung ist der Kolbenschaft 8 auf zwei
gegenüberliegenden Seiten jeweils zwischen den Bolzenaugen 12, 13 verlängert.
1. Kolben für Brennkraftmaschinen mit im wesentlichen kreisrunden Zylinderbüchsen, mit
einem Kolbenboden (7) und einem mindestens über einen Teil seiner axialen Länge in
Umfangsrichtung geschlossenen Kolbenschaft (8), mit gegenüber dem Durchmesser des
Kolbenschaftes zurückversetzten Bolzenaugen (12, 13), mit einander gegenüberliegenden
Stegen (10, 11) zwischen den Bolzenaugen und der Schaftwand (8), dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben geschmiedet ist, daß der Kolben im Betrieb der Brennkraftmaschine
spritzölgekühlt ist, daß einer der Stege (11) zwischen Bolzenauge (13) und der Schaftwand
(8) relativ zu dem gegenüberliegenden, am gleichen Bolzenauge angreifenden Steg (10)
nach außen versetzt ist, und daß die beiden Stege (11) des anderen Bolzenauges (12)
den gleichen Abstand von einer Mittelebene (E) senkrecht zur Bolzenachse haben.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht nach außen versetzten
Stege (10) in einem mittleren Bereich des Bolzenauges (12, 13) mit diesem verbunden
sind.
3. Kolben nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (10, 11) zumindest
annähernd geradlinig verlaufen.
4. Kolben nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stege (10, 11) etwa rechtwinklig vom Bolzenauge (12, 13) abgehen.
5. Kolben nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Bolzenaugen vom geschlossenen Kolbenschaft ausgehende Schaftabschnitte
verlaufen.