Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet beleuchtbarer Schilder. Allgemein bekannt sind
Reklameschilder und Verkehrsschilder, die beleuchtbar sind, um in der Dämmerung und
nachts oder auch bei Nebel über größere Entfernungen wahrgenommen werden zu können.
Stand der Technik
[0002] Technisch gesehen handelt es sich bei diesen Schildern um Gehäuse bzw. Kästen aus
Metall oder Kunststoff die eine beleuchtbare Fläche aufweisen und in deren Inneren
eine Beleuchtungsvorrichtung angebracht ist. Meist werden eine oder mehrere Leuchtstofflampen
verwendet, wobei die zu erleuchtende Fläche bzw. Seite des Gehäuses entsprechend lichtdurchlässig,
meist milchig streuend, aus Glas oder lichtdurchlässigem Kunststoff ausgeführt ist.
[0003] Die zu erleuchtende Seite enthält Bild- bzw. Schriftzeichen, die als Reklame- oder
Verkehrshinweise dienen können. Diese Hinweise sind meist sehr kontrastreich (z.B.
weißer Pfeil auf blauem Grund bei einem Verkehrsschild) ausgeführt. In der Regel haben
die Schilder aus Gründen der Handlichkeit und aus Platzgründen eine relativ geringe
Bautiefe. Um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erzielen, die eine gute Wahrnehmung
auch über große Entfernungen gewährleistet, müssen deshalb oft unverhältnismäßig viele
Lampen installiert werden.
[0004] Ein andere denkbare Konstruktion, wie z.B. das Anstrahlen nicht von innen beleuchteter
Schilder aus der Entfernung scheidet in der Regel, wegen der möglichen Blendung des
Gegen- oder Querverkehrs durch die Lichtquelle, aus.
[0005] Mit den herkömmlichen Leuchtschildern sind eine Reihe von Nachteilen verbunden. So
ist Energiebereitstellungsaufwand , insbesondere außerhalb geschlossener Ortschaften,
hoch. Ebenso ist der Energieverbrauch hoch. Darüber hinaus haben die herkömmlichen
Leuchtschilder den Nachteil einer nicht unerheblichen Blendwirkung für das menschliche
Auge. Diese Wirkung zeigt sich besonders stark bei Abwesenheit anderer Lichtquellen
wie z.B. Straßenbeleuchtung, vor allem in der Dämmerung und nachts außerhalb von Ortschaften.
[0006] Die genannte Blendwirkung führt dazu, daß dunklere Gegenstände schlechter erkannt
werden. Nach dem Passieren eines blendenden Schildes vergeht einige Zeit bis sich
das Auge wieder an die dunklere Umgebung adaptiert hat. Man fährt zunächst in ein
"Schwarzes Loch". Dadurch wird insgesamt das Risiko der Teilnahme am Verkehr erhöht.
[0007] Eine andere Möglichkeit, um Verkehrs- oder Reklamehinweise sichtbar zu machen, sind
fluoreszierende Leuchtfarben. Bekannte Anwendungen sind Warnhinweise auf Kleidungsstücken
oder Einsatzfahrzeugen von Rettungsdiensten wie z.B. Feuerwehr etc.. Die bekanntesten
Farben sind v.a.Leucht-Rot, -Grün, -Gelb, -Orange. Die Leuchtwirkung entsteht dabei
mittels der Anregung der Farbstoffmoleküle durch bestimmte Wellenlängen des sichtbaren
Lichts, die wiederum diese Energie in Form von Licht eines anderen, längerwelligen
Spektrums emittieren. Die Leuchtwirkung wird vom menschlichen Auge als grell empfunden,
was die weitgehend auf Warnhinweise beschränkte Anwendung erklärt.
[0008] Bekannt sind auch Leuchtstoffe, die durch nicht sichtbare Spektren, wie z.B. UV-Strahlung
angeregt werden und dabei sichtbare Lichtspektren emittieren. Die überwiegende Zahl
der bekannten Leuchtstoffe benötigt dabei zum Übergang in den angeregten Zustand energiereiche,
kurzwellige UV-Strahlung. Einer Verwendung dieser Leuchtstoffe in Schildern würde
vor allem die gesundheitsgefährdende Wirkung der benötigten Strahlungsquelle wie auch
ihre auf Dauer den Kunststoffzerstörende Wirkung entgegenstehen.
[0009] Ein Beispiel für einen, durch unschädliche, langwellige UV-Strahlung anregbaren Leuchtstoff
ist NP 657-09-01 (Nichia Chemicals Europa GmbH), der im Wellenbereich von 300 - 380
nm anregbar ist und in diesem Zustand weiß fluoreszierendes Licht emittiert. Im Gegensatz
zu den eingangs genannten Leuchtfarben ist die Leuchtwirkung nicht grell sondern angenehm
für das menschliche Auge. Der Leuchtstoff ist NP 657-09-01 ist ein wasserunlösliches,
weißes Pulver bestehend aus mehreren, in den Grundfarben des Spektrums fluoreszierenden
Komponenten der nachfolgend angegebenen Zusammensetzung. Nach dem Doppelpunkt sind
jeweils die zur Dotierung verwendeten Elemente genannt.
Y₂O₂S:Eu, (Ba, Mg)O·6Al₂O₃:Eu, Mn, (Sr, Ca, Ba)₅(PO₄)₃Cl:Eu
Die Mengenverhältnisse der Komponenten sind so gewählt, daß sich ihre Fluoreszenzstrahlung
zu weißem Licht addiert.
[0010] Die mittlere Korngröße beträgt ca. 6 µm, das spezifische Gewicht 4,58 g/cm³ Eine
Anwendung zur Beleuchtung von Schildern ist nicht bekannt. Zur Anregung dieses Farbstoffs
können z.B. handelsübliche Quecksilber-Schwarzlichtlampen als Lichtquelle verwendet
werden, bei denen nur die langwellige UV-Strahlung mittels einer Cobaltglas-Abdeckung
transmittiert wird.
Aufgabe und Lösung
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine einfache Leuchtvorrichtung für beleuchtbare
Schilder zu schaffen, die dem menschlichen Auge eine gute, kontrastreiche Wahrnehmung
ermöglicht, aber sich zugleich durch einen geringeren Energiebedarf und eine deutlich
geringere Blendwirkung auszeichnet. Die eingesetzte Lichtquelle sollte dabei in jedem
Fall für den Menschen (und Tiere) unschädlich sein, also keine kurzwellige UV-Strahlung
emittieren. Überraschenderweise konnte die Aufgabe durch eine Platte aus thermoplastisch
verformbaren Kunststoff(Kunststoffplatte), dadurch gekennzeichnet, daß sie einen weiß
fluoreszierenden, durch langwellige UV-Strahlung im Bereich von 300 - 380 um anregbaren
Leuchtstoff enthält, gelöst werden.
[0012] Die Erfindung wird durch die Figur 1 erläutert, soll aber nicht auf die dargestellte
Ausführungsform beschränkt sein.
[0013] Figur 1: Beispiel für die Anordnung einer als Verkehrsschild ausgeführten, erfindungsgemäßen
Kunststoffplatte (1) und einer als Scheinwerfer ausgeführten UV-Lampe (2) über einer
Spur einer zweispurigen, von einem Grünstreifen (3) unterbrochenen autobahnähnlichen
Straße (4). Die Strahlungsausrichtung des Scheinwerfers zur Kunststoffplatte hin ist
durch gestrichelte Linien angedeutet.
[0014] Unter Anwendung der Erfindung wird eine im Vergleich zu konventionell beleuchtbaren
Schildern relativ schwache, somit energieeinsparende, jedoch gleichmäßige und gut
wahrnehmbare Beleuchtung erzielt. Die Erfindung hat weiterhin die Vorteile, daß sich
ein Kastenaufbau für das Schild erübrigt, da sich die Beleuchtung aus der Entfernung
bewerkstelligen läßt, die Beleuchtungsquelle ein für den Menschen ungefährliches Spektrum
emittiert und für den Gegenverkehr fast unsichtbar und somit ohne Blendwirkung ist.
Ein zusätzlicher Vorteil ist die durch den getrennten Aufbau von Schild (1) und Lichtquelle
(2) ermöglichte Wartungsfreundlichkeit, da zum Lampenwechsel kein Lichtkasten zu öffnen
ist und die Lampe selbst gut zugänglich plaziert werden kann. Besondere Vorteile ergeben
sich bei Schildern, die schlecht zugänglich, z:B. in großer Höhe angebracht sind.
Mit der Erfindung lassen sich praktisch alle beliebigen Reklame- oder Verkehrsschilder
ausführen, bei denen eine Beleuchtung vorgesehen ist.
Ausführung der Erfindung
[0015] Ein durch langwellige UV-Strahlung im Bereich von ca. 300 - 380 nm anregbarer, weiß
fluoreszierender Leuchtstoff vorzugsweise der eingangs beschriebene Leuchtstoff NP
657-09-01 (Nichia Chemicals Europe GmbH, D-90429, Nürnberg) wird bei der Herstellung
von Platten oder Tafeln aus für Schilder geeigneten handelsüblichen thermoplastisch
verformbaren Kunststoffen oder Kunststoffmischungen eingearbeitet. Vorzugsweise werden
witterungsbeständige, UV-durchlässige Kunststoffe oder Kunststollmischungen z.B. aus
Polymethylmethacrylat verwendet. Die Kunststoffe können in an sich bekannter Weise
zusätzliche Modifikationen z.B. zur Verbesserung ihrer Schlagzähigkeit aufweisen.
Schlagzähverbesserer für Polymethylmethacrylat sind z.B. aus EP 0 368 094 B1 bekannt.
Ebenso können die fertigen Kunststoffplatten in an sich bekannter Weise noch mit kratzfesten
Lackschichten versehen werden.
[0016] Zur Einarbeitung können übliche Methoden zur Einbringung von Pigmenten in polymere
Kunststoffe angewendet werden. Wichtig ist dabei, eine gleichmäßige Verteilung des
Leuchtstoffs im Kunststoff zu erzielen. Bei gegossenem Kunststoff kann der Leuchtstoff
direkt dem Monomeren oder einem teilpolymerisiertem Sirup zugegeben werden. Bei extrudiertem
Kunststoff kann er mit dem Polymergranulat direkt oder ggf. in Form eines kunststoffhaltigen
Konzentrats in den Extruder gegeben werden. Bei der Verwendung von NP 657-09-01 wird
der Leuchtstoff vorzugsweise in Mengen von ca. 0,5 - 2 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,8 - 1,2 Gew.-% eingesetzt. Zusätzlich können UV-reflektierende Pigmente oder andere
Hilfsstoffe, wie z.B. Bariumsulfat zur Verbesserung der Lichtstreuungseigenschaften
eingearbeitet werden. Bariumsulfat kann in Mengen von ca. 0,1 bis 2 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 Gew.-% verwendet werden.
[0017] Die erhaltenen Kunststofftafeln werden durch das Aufbringen von Folien, durch Bedruckung
oder durch Belegung mit farbigem Kunststoff oder anderen geeigneten Verfahren mit
den entsprechenden Verkehrs- oder Reklameinformationen versehen.
[0018] Die Kunststofftafeln selbst können eckig, rund, elipsoid, eckig mit abgerundeten
Ecken oder in jeder anderen gewünschten Form ausgeführt sein. Übliche Maße liegen
im Bereich der bekannten, konventionell beleuchteten Schilder und können je nach Form
von ca. 50 cm in Breite und/oder Höhe bis zu mehreren Metern Breite und Höhe, z.B.
bei über Autobahnen angebrachten Schildern, reichen. Die Dicke der Kunststofftafeln
kann von ca. 2 mm bis zu ca. 50 mm ausgeführt werden. Sehr große Schilder können auch
aus mehreren Teilen zusammengesetzt werden, um so das Gewicht und die Abmessungen
im Interesse einer leichteren Handhabung und Transportierbarkeit zu beschränken.
[0019] Das fertige Schild wird an seinem Anbringungsort mittels einer handelsüblichen Quecksilber-Schwarzlichtlampe
mit Rohr oder Außenkolben aus Cobaltglas mit einer Leistung von 10 bis 100 W/m² mit
Wellenlängen von ca. 300 - 380 nm bestrahlt. Bei einem aufeiner Brücke angebrachten
Verkehrsschild kann die Lampe in einem Scheinwerfer in einer Entfernung von ca. 10
m an einer gut zugänglichen Stelle angebracht werden.
BEISPIEL
[0020] Eine Kunststoffplatte mit den Abmessungen 1 m x 1 m x 10 mm (Länge x Breite x Höhe)
aus gegossenem Polymethylmethacrylat (®PLEXIGLAS 218), mit einem Gehalt von 1 Gew.-%
des Leuchtstoffs NP 657-09-01 und 0,5 Gew.-% Bariumsulfat, wird auf einer Seitenfläche
mit einer dünnen (0,2 mm) Folie mit einem farbigen Reklameaufdruck versehen. Die Platte
wird von der Rückseite her im Abstand von 1 m mit einer handelsüblichen Quecksilber-Schwarzlichtlampe
mit einem Rohr aus Cobaltglas (abgestrahlte Wellenlängen ca. 300 - 380 nm) und einer
Leistung von 20 Watt angestrahlt. Die Platte erscheint nun weiß fluoreszierend, wodurch
Reklameinformation gleichmäßig hinterleuchtet wird. Der Effekt ist schon bei Tageslicht
gut wahrnehmbar und verbessert sich nochmals nach dem Abdunkeln der Umgebung, bzw.
des Raumes in dem die Platte aufgestellt ist. Das ausgesendete Licht wird im Vergleich
zu konventionellen beleuchteten Schildern als angenehm für das Auge und deutlich weniger
blendend empfunden.
1. Platte aus thermoplastisch verformbaren Kunststoff (Kunststoffplatte) geeignet als
Träger optischer Informationen, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen weiß fluoreszierenden,
durch langwellige UV-Strahlung im Bereich von 300 - 380 nm anregbaren Leuchtstoff
enthält.
2. Kunststoffplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,5 - 2 Gew.-% des
Leuchtstoffs enthält.
3. Kunststoffplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen
aus Polymethylmethacrylat besteht.
4. Kunststoffplatte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie Bariumsulfat in einer Konzentration von 0,2 bis 2 Gew.-% enthält.