[0001] Die Erfindung betrifft einen Schaukasten für Plakate mit einer Rückwand als Träger
für die Plakate und mit einem eine durchsichtige Scheibe haltenden Rahmen, der in
bezug auf die stehende Rückwand verstellbar, insbesondere verschwenkbar ist, derart,
daß nach Verstellung des Rahmens gegen die starre Rückwand die Scheibe an den Plakaten
anliegt.
[0002] Derartige Schaukästen sind in unterschiedlichen Ausführungen bekannt und werden in
der Praxis aufgeständert oder an der Wand befestigt verwendet. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal
ist dabei die Art der Halterung der Plakate, die bei einer häufig verwendeten Bauart
darin besteht, daß die Plakate mittels einer Kleistermasse ganzflächig auf den Rückwandaufbau
geklebt werden.
[0003] Nach einer anderen, beispielsweise dem DE-U-92 13 463.7 entnehmbaren Ausführung umfaßt
der Schaukasten ein kastenförmiges Gehäuse, das der Aufnahme von Leuchtmitteln dienen
kann und in das ein rahmenförmiges Halteprofil für eine Sichtscheibe und/oder einen
Schaueinsatz beispielsweise in Form eines Motivtransparentes unter reibschlüssiger
Halterung in das Gehäuse einsetzbar ist.
[0004] Ein Schaukasten, von dem die Erfindung ausgeht, ist der DE-A-43 04 619 zu entnehmen.
Dieser Schaukasten weist als Besonderheit einen an einem Rückwandaufbau schwenkbar
angeordneten Rahmen auf, der mit einer durchsichtigen Scheibe eine einstückige Einheit
aus einem geeigneten Kunststoffmaterial bildet, die in Schließstellung mit der Rückseite
der Scheibe an der Plakatierseite des Rückwandaufbaus anliegt. In dieser Stellung
sorgt eine Vakuumpumpe dafür, daß die Scheibe und damit das Plakat an der Plakatierfläche
gleichmäßig angedrückt gehalten wird.
[0005] Mit diesem Schaukasten sind Plakate, da sie nicht mehr der Witterung ausgesetzt sind
und somit auch nicht mehr wellig werden können, dauerhaft in einwandfreier Qualität
darbietbar. Weiter ist als vorteilhaft anzuführen, daß die Scheibe aufgrund der Anlage
an der Rückwandfläche einen erhöhten Widerstand gegen mutwillige Zerstörung aufweist,
äußere Sogkräfte ohne störende oder zerstörende Wirkung bleiben und die Handhabung
des Schaukastens einfach ist. Nachteilig ist jedoch, daß zum Betrieb der Vakuumpumpe
eine Stromquelle erforderlich ist, die nicht immer zur Verfügung steht. Darüberhinaus
ist dieses Kozept insbesondere wegen der Anwendung der Vakuumtechnik wartungsintensiv
und damit nicht nur bezüglich der Gestehungskosten, sondern auch der Betriebskosten
relativ aufwendig.
[0006] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Schaukasten zu entwickeln, der unter Beibehalt
der dem vorstehend beschriebenen bekannten Konzept zugeordneten Vorteile unabhängig
von einer Stromquelle praktisch wartungsfrei betreibbar und bei alledem kostengünstig
herstellbar ist.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß der eingangs beschriebene Schaukasten
dahingehend weitergebildet ist, daß die Rückwand nach vorn zur Schauseite hin gewölbt
ist und daß die flexible Scheibe relativ zum Rahmen beweglich ist.
[0008] Aufgrund dieser Lösung werden das Plakat oder die Plakate in Schließstellung des
Rahmens durch die Scheibe ganzflächig gegen die Rückwand des Schaukastens angedrückt
gehalten, was unter einer Kraft geschieht, die sich durch den Verformungswiderstand
der in Offenstellung ebenen Scheibe gegen deren Durchwölbung bei Anlage an die gewölbte
Rückwand ergibt. Dabei kann die mit der Wölbung einhergehende Reduzierung der projizierten
Scheibenfläche dadurch aufgefangen werden, daß die Scheibe mit Federn in den Rahmen
eingehängt ist, wobei gleichzeitig über die Federkraft und Anzahl der verwendeten
Federn die Kraft der Anlage der Scheibe an der Rückwand bestimmt werden kann.
[0009] Vorzugsweise ist die Rückwand zweidimensional so gewölbt, daß der Scheitel der Wölbung
horizontal verläuft, wobei die Scheibe bei dieser Ausführung der Rückwand lediglich
an ihren oberen und unteren Randbereichen über Federn mit dem Rahmen in Verbindung
steht. Eine derartige Ausführung bewirkt, daß die auf der Plakatierfläche der Rückwand
aufgebrachten Plakate beim Anlegen der Scheibe an die Rückwand von der Scheitellinie
der Wölbung beginnend nach oben und unten fortschreitend angedrückt werden, so daß
Lufteinschlüsse zwischen Plakat und Scheibe sicher vermieden werden. Damit ist neben
einem stets klaren Durchblick gewährleistet, daß die Plakate selbst bei langanhaltender
feuchter Witterung trocken und glatt bleiben.
[0010] In bevorzugter Ausgestaltung kann die Rückwand Teil eines Rückwandaufbaues sein,
der aus einer GFK-Sandwich-Struktur besteht, wodurch ein auch bei großen Abmessungen
formstabiler Aufbau gewährleistet ist.
[0011] Eine Fertigung der Scheibe aus einem durchsichtigen, glasfaserverstärkten Kunststoff-Copolymerisat
hoher Schlagfestigkeit und Biegeelastizität vermindert die Gefahr von Schäden durch
äußere Einwirkung und gewährleistet im Schadenfall eine kostengünstige Reparatur.
[0012] In weiterer Ausgestaltung kann der Rahmen mit der durchsichtigen Scheibe mittels
im oberen Bereich angeordneter Scharnierelemente angelenkt sein. Mit dieser Ausführung
wird eine sehr einfache Handhabung ermöglicht, die sich noch günstiger gestaltet bei
Verbindung von Rahmen und Rückwandaufbau durch seitlich angeordnete Lenker, die in
der rückwandseitigen Anlenkung drehschlüssig miteinander verbunden sind. Dabei sorgt
eine rückwandseitige Befestigung der Scharnierelemente an einer Teleskophalterung
für eine vertikale Verschiebbarkeit des Rahmens gegenüber dem Rückwandaufbau. Aus
diesen Maßnahmen resultiert eine beim Öffnen des Rahmens durch die Lenker verursachte
vertikale Hebung des Rahmens, die durch die drehschlüssige Kopplung der Lenker zwangsweise
über die ganze Rahmenbreite synchron erfolgt, wodurch das Wechseln der Plakate wesentlich
vereinfacht ist. Darüberhinaus bewirkt die vertikale Hubbewegung und eine Ausführung
des Rahmens so, daß dieser die Rückwandstruktur übergreift, daß die durch die Federn
der Scheibe relativ stark belasteten Längsholme des Rahmens in Schließstellung von
dem Rückwandaufbau gestützt werden, wodurch einer Durchbiegung der Längsholme entgegengewirkt
wird. Der untere Längsholm kann dabei durch in diesen eingreifende Stützrollen so
geführt werden, daß ein müheloses Schließen möglich ist.
[0013] Der erfindungsgemäße Schaukasten ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines freistehenden Schaukastens,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Schaukastens in Schließstellung,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Schaukastens in Öffnungsstellung.
[0014] Der erfindungsgemäße Schaukasten besteht im wesentlichen aus einem an aufrechten
Ständern 2 befestigten Aufbau 1 für Plakate 3. Der Aufbau 1 umfaßt einen Rückwandaufbau
4 und einen daran angelenkten Rahmen 5 mit einer durchsichtigen Scheibe 6.
[0015] Der Rückwandaufbau 4 stellt das Haupttragelement dar, das vorzugsweise aus einer
GFK-Sandwich-Struktur gefertigt ist und eine Rückwand 7 mit einer Plakatierfläche
8 aufweist. Die Rückwand 7 ist zweidimensional gewölbt ausgeführt, wobei der Scheitel
9 der Wölbung horizontal verläuft.
[0016] Der Rahmen 5 ist mittels im oberen Bereich angeordneter Scharnierelemente 10 an dem
Rückwandaufbau 4 angelenkt, so daß der Rahmen 5 nach oben von dem Rückwandaufbau 4
wegschwenkbar ist. Der Rahmen 5 ist aus einem Winkelprofil gefertigt, welches in Schließstellung
den Rückwandaufbau 4 übergreift. Die Scheibe 6 ist membranartig in den Rahmen 5 eingehängt,
wobei sie an ihren oberen und unteren Randbereichen über Federn 11 mit dem Rahmen
5 in Verbindung steht. Die Scheibe 6 besteht aus einem durchsichtigen, glasfaserverstärkten
Kunststoff-Copolymerisat und bildet unter der Spannkraft der Federn 11 bei ausgeschwenktem
Rahmen (Fig. 3) eine ebene Fläche.
[0017] Um u. a. den Zugang zu der Plakatierfläche 8 zu verbessern, ist der Schwenkbewegung
des Rahmens 5 eine Vertikalbewegung überlagert. Diese Vertikalbewegung wird durch
Lenker 12 erzeugt, die seitlich am Rahmen 5 und Rückwandaufbau 4 gelagert sind und
in Schließstellung des Rahmens 5 eine im wesentlichen senkrechte Lage einnehmen. Wie
am besten aus Fig. 3 ersichtlich ist, ist jedes Scharnierelement 10 je an einer Teleskophalterung
13 angeordnet, die jeweils in geeigneten Führungen in dem Rückwandaufbau 4 vertikal
gleitfähig geführt sind. Zur Begrenzung des Schwenkweges und zum Ausgleich des Gewichtes
des Rahmens 5 können vorzugsweise an den Lenkern 12 angreifende Gasdruck-Stoßdämpfer
14 verwendet werden, die sich an dem Rückwandaufbau 4 abstützend angebracht sind.
Um eine Parallelführung bei der Schwenkbewegung des Rahmens 5 zu gewährleisten, sind
die Lenker 12 in ihrer Anlenkung an dem Rückwandaufbau 4 durch eine in Fig. 1 gestrichelt
angedeutete Verbindungsstange 15 miteinander verbunden.
[0018] Zum Anbringen oder Austauschen von Plakaten wird der Rahmen 5 durch Öffnen einer
geeigneten Verschlußsicherung entriegelt und unter Erfassen des Rahmens 5 an seinem
unteren Holm von dem Rückwandaufbau 4 weggeschwenkt. Nach kurzem Schwenkweg unterstützen
oder übernehmen die Gasdruck-Stoßdämpfer 14 die weitere Schwenkung, bis diese ihren
maximalen Hubweg durchlaufen haben und anschlagen. Während der Verschwenkung bewirken
die Lenker 12, daß sich die die Scharnierelemente 10 tragenden Teleskophalterungen
13 aufgrund der mit dem Verschwenken einhergehenden Vertikalbewegung des Rahmens 5
nach oben aus dem Rückwandaufbau 4 herausschieben, so daß sich bei Erreichen des Maximalhubes
der Stoßdämpfer 14 ein freier Zugang zu der Plakatierfläche 8 ergibt. Auf diese Fläche
werden nun das Plakat bzw. dessen Teile oder Plakate aufgebracht, wobei deren Haftung
durch einen auf der Rückwand aufgebrachten dauereleastischen Haftfilm erreicht wird,
dessen Haftkraft so bemessen ist, daß die Plakate problemlos wieder abziehbar sind.
[0019] Dann wird der Rahmen 5 wieder gegen den Rückwandaufbau 4 geschwenkt, wobei die Teleskophalterungen
13 in den Rückwandaufbau 4 eingeschoben werden. Kurz vor Erreichen der Schließstellung
kommt die Scheibe 6 mit der Plakatoberfläche in Berührung, wobei dies zunächst aufgrund
der Wölbung der Plakatierfläche 8 längs einer horizontalen Berührungslinie erfolgt.
Bei weiterem Verschwenken weitet sich diese nach oben und unten zu einer Berührungsfläche
aus, die schließlich bei Erreichen der Schließstellung die gesamte Plakatoberfläche
umfaßt. Dieser Vorgang ergibt sich aufgrund der Verformung der Scheibe 6 durch Anlage
an die gewölbte Plakatierfläche 8, wobei die damit einhergehende Verkürzung des Höhenmaßes
der Scheibe 6 eine Streckung der Federn 11 bewirkt, die durch ihre Zugkraft den Verformungswiderstand
der Scheibe 6, d. h. ihre Anlagekraft an der Plakatierfläche 8 bestimmen. Bei diesem
Schließvorgang werden eventuelle Lufteinschlüsse zwischen Plakat 3 und Scheibe 6 vermieden.
Weiter wird eine ganzflächig dichte Anlage und Abstützung erreicht, so daß die Plakate
selbst bei feuchter Witterung trocken und glatt bleiben.
[0020] Die durch die Lenker 12 beim Schließen des Schaukastens erzeugte Absenkung des Rahmens
5 gegenüber dem Rückwandaufbau 4 bewirkt in der Schließstellung des Rahmens 5, daß
dessen oberer Längsholm 16 sich auf der oberen Begrenzungsfläche des Rückwandaufbaues
4 aufsetzt, wodurch einer Durchbiegung des mit der Summenkraft der Federn belasteten
oberen Längsholmes 16 entgegengewirkt wird. Der gleiche Effekt wird bei dem unteren
Längsholm 17 dadurch erzielt, daß im unteren Randbereich des Rückwandaufbaues 4 Stützrollen
18 angeordnet sind, auf die der untere Längsholm 17 mit seiner Innenseite aufläuft,
so daß auch dessen Durchbiegung verhindert wird.
[0021] Im übrigen kann die Rückwand anders als dargestellt auch so zweidimensional gewölbt
sein, daß der Scheitel der Wölbung vertikal verläuft. In diesem Fall steht dann die
Scheibe an ihren Seiten bzw. vertikalen Randbereichen über Federn mit dem Rahmen in
Verbindung.
1. Schaukasten für Plakate (3) mit einer Rückwand (7) als Träger für die Plakate und
mit einem eine durchsichtige Scheibe (6) haltenden Rahmen (5), der in bezug auf die
stehende Rückwand (7) verstellbar, insbesondere verschwenkbar ist, derart, daß nach
Verstellung des Rahmens (5) gegen die starre Rückwand (7) die Scheibe (6) an den Plakaten
(3) anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand (7) nach vorn zur Schauseite
hin gewölbt ist und daß die flexible Scheibe (6) relativ zum Rahmen (5) beweglich
ist.
2. Schaukasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe (6) mit Federn
(11) in den Rahmen (5) eingehängt ist.
3. Schaukasten nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand
(7) zweidimensional gewölbt ist.
4. Schaukasten nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Scheitel (9) der Wölbung
horizontal verläuft und daß die Scheibe (6) an ihren oberen und unteren Randbereichen
über Federn (11) mit dem Rahmen (5) in Verbindung steht.
5. Schaukasten nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Scheitel der Wölbung
vertikal verläuft und daß die Scheibe (6) an ihren seitlichen Randbereichen über Federn
mit dem Rahmen (5) in Verbindung steht.
6. Schaukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand
(7) Teil eines Rückwandaufbaues (4) ist, der eine GFK-Sandwich-Struktur hat.
7. Schaukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe
(6) aus einem durchsichtigen, glasfaserverstärkten Kunststoff-Copolymerisat hoher
Schlagfestigkeit und Biegeelastizität besteht.
8. Schaukasten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, bei dem der die durchsichtige
Scheibe (6) haltende Rahmen (5) an dem Rückwandaufbau (4) schwenkbar befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die schwenkbare Anbindung mittels im oberen Bereich angeordneter
Scharnierelemente (10) erfolgt.
9. Schaukasten nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierelemente (10)
rückwandseitig jeweils an einer Teleskophalterung (13) angeordnet sind, die eine vertikale
Verschiebbarkeit des Rahmens (5) gegenüber dem Rückwandaufbau (4) erlaubt.
10. Schaukasten nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (5) und
der Rückwandaufbau (4) an beiden Seiten durch Lenker (12) verbunden sind, wobei die
Lenker (12) in der rückwandseitigen Anlenkung drehschlüssig miteinander verbunden
sind.
11. Schaukasten nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen
(5) in Schließstellung den Rückwandaufbau (4) übergreift und daß im unteren Bereich
des Rückwandaufbaues (4) mindestens eine Stützrolle (18) vorgesehen ist, die in Schließstellung
des Rahmens (5) in dessen unteren Längsholm (17) greift.
12. Schaukasten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Rückwand (7) ein dauerelastischer Haftfilm vorgesehen ist.