[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für ein Hebezeug, insbesondere für einen
Aufzug, nach dem Oberbegriff des Anpruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten Antriebseinheit dieser Art (WO 89/11436) besteht die durch das
Bremsgehäuse hindurchgeführte Antriebswelle aus drei Teilen, die durch zwei Kupplungen
miteinander verbunden sind. Eine der Kupplungen wird dabei von einem Bremsscheibenträger
gebildet, an den eine Bremsscheibe einstückig angeformt ist. Die dreigeteilte Welle
mit den beiden Wellenkupplungen, von denen eine zusätzlich mit einem Längenausgleich
versehen ist, vergrößern die Baulänge der Antriebseinheit, erhöhen die Masse der umlaufenden
Teile und begünstigen das Auftreten von Schwingungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebseinheit der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß sie bei einfachem Aufbau eine geringe Baulänge aufweist
und niedrige Massekräfte erzeugt.
[0004] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, wobei die weiteren Ansprüche
zusätzliche vorteilhafte Ausgestaltungen zum Gegenstand haben.
[0005] Dadurch, daß die Motorwelle und die Getriebewelle von einer einteiligen, durchgehenden
Welle gebildet werden und der Bremskörper innerhalb des Bremsgehäuses auf der Welle
festgelegt ist, kann die Gesamtlänge der Antriebseinheit deutlich verkürzt werden,
worin bei den generell beengten Einbauverhältnissen für Aufzugantriebe ein wesentlicher
Vorteil liegt. Zusätzlich werden der Aufbau und der Montageaufwand verringert.
[0006] Vorzugsweise sind der Motor und das Getriebe freitragend zu beiden Seiten an das
Bremsgehäuse angeflanscht. Sie bilden damit eine Baueinheit, die vormontiert werden
kann und keine Ausrichtarbeiten mehr beim Einbau des Hebezeuges erfordert, sondern
als einziges Bauteil an dem Fundament festgelegt werden muß. Je nach Bauart des Getriebes
kann dieses auch abtriebsseitig an das Bremsgehäuse angeflanscht und an der Antriebsseite
mit dem Motor verbunden sein.
[0007] Die Bremse kann als Trommel- oder Scheibenbremse ausgebildet oder, falls erforderlich,
auch nach anderen Bauprinzipien aufgebaut sein. Die die Bremskräfte aufnehmenden Teile
werden dabei entweder an dem Bremsgehäuse oder an einem gesonderten Träger festgelegt.
[0008] Der Bremskörper, z.B. die Bremstrommel oder Bremssscheibe, wird vorzugsweise mittels
eines Flansches oder einer Kegelkupplung an der durchgehenden Welle befestigt, so
daß eine teilweise oder vollständige Auswechslung ohne übermäßigen Aufwand möglich
ist. Die Zugänglichkeit wird weiterhin dadurch verbessert, daß das Bremsgehäuse Öffnungen
aufweist, durch welche die Bremse zugänglich ist.
[0009] Wenn als Getriebe ein Planetengetriebe eingesetzt wird, wird dieses in vorteilhafter
Weise an der dem Motor abgewandten Seite des Bremsgehäuses angeflanscht. Der Außenmantel
des Planetengetriebes kann dann als in den Aufzugschacht vorkragende Seilscheibe für
die Seile eines Aufzuges ausgebildet sein, wodurch sich eine weitere Einsparung an
Baulänge ergibt.
[0010] Die Art der erfindungsgemäßigen Anflanschung des Gertiebes ermöglicht in vorteilhafter
Weise auch den Einsatz anderer Getriebearten wie z.B. Stirnradgetriebe, spielfreie
Präzisionsgetriebe und Kombinationsgetriebe. Gleichzeitig kann auf der Antriebswelle
eine platzsparende Ausführung eines Impulsgebers gelagert sein, der für geregelte
Antriebe genutzt werden kann. Dieser Impulsgeber kann in den Raum des Motorgehäuses
integriert werden oder von dem Motorantriebswellenlager gebildet sein.
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher
erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen senkrechten Teillängsschnitt durch eine erfindungsgemäße Antriebseinheit;
- Fig. 2
- einen Querschnitt des Bremsgehäuses mit einer als Trommelbremse ausgebildeten Bremse;
- Fig. 3a und 3b
- eine mit einer Scheibenbremse versehene Antriebseinheit im Längs- und im Querschnitt,
und
- Fig. 4a und 4b
- eine Kegelkupplung zum Befestigen des Bremskörpers an der Welle im Längs- und im Querschnitt.
[0012] Fig. 1 zeigt schematisch eine Antriebseinheit für einen Aufzug mit den Grundbauteilen
Getriebe 1, Bremse 2 und Motor 3, die gleichachsig angeordnet sind. Das Getriebe 1
ist als Planetengetriebe ausgebildet und trägt auf seinem Außenmantel eine nicht dargestellte
Treibscheibe für die Seile eines Aufzuges.
[0013] Mit 8 ist ein Bremsgehäuse bezeichnet, das einstückig mit einer starren Grundplatte
11 verbunden ist. Die Grundplatte 11 setzt sich bis unter den Motor 3 fort und ist
auf einem nicht dargestellten Fundament verankert.
[0014] Das Planetengetriebe 1 ist mit seinem feststehenden Teil an die in Fig. 1 linke Seite
des Bremsgehäuses 8 angeflanscht. In gleicher Weise ist das Gehäuse des Motors 3 an
der rechten Seite des Bremsgehäuses 8 befestigt.
[0015] Der Rotor 5 des Motors 3, der Bremskörper der Bremse 2 und der Eingangsteil des Planetengetriebes
1 sitzen auf einer gemeinsamen Welle 6, die als durchgehende Welle durch die gesamte
Antriebseinheit verläuft. Auf das freie Ende der Welle 6 an der Motorseite kann ein
Handrad 7 zur Notbetätigung aufgesetzt werden. Ferner ist auf dem freien Ende der
Welle 6 ein Impulsgeber 13 gelagert, der an der Innenseite des Motorgehäusedeckels
angestützt ist. Der als Trommel oder Scheibe ausgebildete Bremskörper ist mittels
einer bekannten Konusverbindung auf der Welle 6 festgelegt, wie es in Fig. 4a und
4b schematisch dargestellt ist.
[0016] Wie aus Fig. 3a ersichtlich, kann das freie Ende der Welle 6 in einem Stützlager
14 aufgenommen werden, welches selbst als Impulsgeber ausgebildet sein kann. Das Stützlager
bzw. das freie Ende der Welle können durch eine abnehmbare Kappe 15 abgedeckt sein.
Diese Kappe kann mit einem Sicherheitskontakt versehen sein, um beim Aufstecken des
Handrades sicherzustellen, das die Antriebseinheit nicht betätigt werden kann.
[0017] Für die Bremse können unterschiedliche Bauarten eingesetzt werden. In Fig. 1 und
2 ist eine Trommelbremse gezeigt, bei der über Hebel 9 und einen Bremszylinder 10
Bremsbacken 12 gegen den Außenumfang des Bremskörpers gedrückt werden. Demgegenüber
zeigen die Fig. 3a und 3b eine Scheibenbremse, ebenfalls mit Hebeln 9 und einem Zylinder
10.
[0018] In beiden Fällen sind die die Bremskraft aufnehmenden Hebel 9 an dem Bremsgehäuse
8 festgelegt. Sie können jedoch auch unabhängig von dem Bremsgehäuse 8 an dem Fundament
gelagert sein, so daß die aus den bewegten Massen aufgenommenen Bremskräfte nicht
über das Bremsgehäuse 8 abgeleitet werden. In diesem Fall ist es möglich, die Bremseinheit
auf einem eigenen Träger als komplette Einheit zu montieren und einzubauen.
[0019] Anstelle des bei der beispielsweisen Ausführungsform vorgesehenen Planetengetriebes
kann auch ein Getriebe mit einer anderen, bekannten Bauform eingesetzt werden. Dabei
ist es auch möglich, eine als Getriebemotor ausgebildete Baueinheit an die eine Seite
des Bremsgehäuses anzuflanschen und auf das an der anderen Seite vorragende Ende der
Welle 6 eine Seilscheibe für die Tragseile auszusetzen.
[0020] Die wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Antriebseinheit bestehen in der wesentlich
verkürzten Bauform durch Wegfall der Kupplung und durch die Anordnung einer durchgehenden
Welle mit der Lagerung der Bremse auf der Welle in der Nähe des Getriebe- bzw. Seilscheibenlagers,
wodurch die Schwungmassen verringert werden und besser aufgenommen werden können und
wodurch das bei den üblichen Konstruktionen vorgesehene Motorstützlager entfallen
kann. Das Bremsgehäuse kann seitliche Öffnungen aufweisen, durch welche die Bremse
überwachbar und zugänglich ist, so daß der Verschleiß beobachtet werden kann und ein
leichter Austausch von Bremsteilen möglich ist.
1. Antriebseinheit für ein Hebezeug, insbesondere für einen Aufzug, bestehend aus einem
Motor (3), einem Getriebe (1), einer Bremse (2) und einem als Ständer dienenden Bremsgehäuse
(8), an das an einer Stirnfläche der Motor und/oder das Getriebe angeflanscht ist,
dadurch gekennzeichnet, daß eine durchgehende Welle (6) sowohl die Motorwelle als auch die Getriebewelle bildet,
und daß der Bremskörper (2) innerhalb des Bremsgehäuses (8) auf der Welle (6) festgelegt
ist.
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (3) und/oder das Getriebe (1) freitragend an das Bremsgehäuse (8) angeflanscht
sind.
3. Antriebseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenzeichnet, daß die Bremse (2) als Trommelbremse ausgebildet ist.
4. Antriebseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (2) als Scheibenbremse ausgebildet ist.
5. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die die Bremskräfte aufnehmenden Teile an dem Bremsgehäuse (8) festgelegt sind.
6. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die die Bremskräfte aufnehmenden Teile an einem gesonderten Träger festgelegt sind.
7. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskörper an einem an der Welle (6) ausgebildeten Flansch befestigt ist.
8. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskörper mittels einer Kegelkupplung an der Welle (6) festgelegt ist.
9. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsgehäuse (8) Öffnungen aufweist, durch welche die Bremse (2) zugänglich ist.
10. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsgehäuse (8) durch eine bis unter den freitragend angeflanschten Motor (3)
ragende Grundplatte (11) verlängert ist.
11. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (1) als Planetengetriebe ausgebildet ist.
12. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (1) als Stirnradgetriebe ausgebildet ist.
13. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (1) als spielfreies Präzisionsgetriebe, insbesondere der Art Cyclo-
oder Harmonic-Drive-Getriebe (eingetragene Warenzeichen) ausgebildet ist.
14. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (1) als Kombinationsgetriebe nach den Getriebebauarten gemäß der Ansprüche
11, 12 und/oder 13 ausgebildet ist.
15. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenmantel des Getriebes zur Aufnahme der Tragmittel, insbesondere einer Seilscheibe
für die Seile eines Aufzuges ausgebildet ist.
16. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (1) an seiner Abtriebsseite eine Welle aufweist, die zur Aufnahme der
Tragmittel, insbesondere einer Seilscheibe für die Seile eines Aufzuges ausgebildet
ist.
17. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (1) an seiner Abtriebsseite eine Öffnung zur Aufnahme einer Zapfwelle
aufweist.
18. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Antriebswelle (6) ein Impulsgeber (13, 14) gelagert ist.
19. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützlager (14) der Antriebswelle (6) als Impulsgeber ausgebildet ist.