[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufzug mit einem an einem Gestell rucksackgeführtem
Fahrkorb entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei einem bekannten Aufzug dieser Art (DE 4131668 C1) umfaßt der Seilzug eine an
dem Gestell festgelegte feste Rolle und eine auf das Gegengewicht aufgesetzte lose
Rolle, und das freie Ende des Seilzuges greift an einem Ausleger bzw. Querholm des
Fahrkorbes an. Die Seile des Seilzuges verlaufen dabei zwischen den Rollen und den
Befestigungspunkten senkrecht, jedoch liegt die Achse der festen Rolle in einem Winkel
zu der auf das Gegengewicht aufgesetzten Rolle, so daß die Befestigung der Seile an
dem Fahrkorb außerhalb der Ebene des Gestells im Bereich des Schachtes liegt und gegenüber
der senkrechten Mittelebene des Fahrkorbs versetzt ist. Bei leerem oder gleichmäßig
belastetem Fahrkorb tritt dadurch eine Kraft auf, die den Fahrkorb zu verkanten sucht.
Ferner werden die parallel zueinander liegenden Seile des Seilzuges aus ihrer gemeinsamen
Ebene in unterschiedlichem Maß abgelenkt, wodurch über den gesamten Hubweg des Fahrkorbs
unterschiedliche Spannungen in den einzelnen Seilen auftreten. Der Querholm, über
den die Enden der Seile an dem Fahrkorb festgelegt sind, liegt zwischen dem Fahrkorb
und dem Gestell und verringert dadurch die nutzbare Tiefe des Fahrkorbs.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen rucksackgeführten Aufzug so auszubilden,
daß die Seile symmetrisch an dem Fahrkorb angreifen und sämtliche für den Antrieb
und die Aufhängung des Fahrkorbs erforderlichen Teile innerhalb der von dem Gestell
eingenommen Tiefe liegen.
[0004] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anpruchs 1. Die weiteren Ansprüche
haben vorteilhafte Ausgestaltungen zum Gegenstand.
[0005] Erfindungsgemäß werden die Seile des Seilzuges je zur Hälfte in dem Gestell nach
rechts und nach links geführt und greifen an einem in der Ebene des Gestells geführten
Führungsteil des Fahrkorbs bzw. einer diesen tragenden Konsole an. Der nicht von dem
Gestell eingenommene Querschnitt des Aufzugschachtes bleibt damit völlig frei von
Einbauten, so daß auch der vorgeschriebene Freiraum über dem Fahrkorb in dessen höchster
Stellung die geringstmögliche Bauhöhe erfordert. Die Zahl der energieverzehrenden
Seilumlenkungen ist dabei dieselbe wie beim einschlägigen Stand der Technik, nämlich
zwei Rollen für jedes einzelne Seil, wobei lediglich die Seile für einen symmtrischen
Kraftangriff an den beiden Außenseiten des Führungsteils aufgeteilt sind.
[0006] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Seilzuges eignet sich besonders für einen sog.
Zugkolbenantrieb, bei dem ein Hydraulikkolben das Gegengewicht nach unten zieht, um
den Fahrkorb nach oben zu bewegen, während die Abwärtsbewegung des Fahrkorbs durch
dessen Eigengewicht erfolgt, das entsprechend größer als das Gewicht des Gegengewichtes
bemessen ist. Die Erfindung kann jedoch auch bei anderen Antriebsarten zur Anwendung
kommen.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Auführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht des Aufzuges von vorn,
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf das Gestell von oben.
[0008] Der erfindungsgemäße Aufzug ist zum Einbau in einen Aufzugschacht 1 in einem Gebäude
bestimmt. Infolge der sog. Rucksackführung ist dabei der Fahrkorb von drei Seiten
zugänglich. In Fig. 1 sind in der rechten Schachtwand bei 2 und 3 Öffnungen für seitliche
Türen angedeutet; gleichartige Öffnungen können auch in der rechten und der vorderen
Wand ausgebildet sein. In Fig. 1 sind zur besseren Übersicht nur zwei Stockwerke dargestellt,
auf die die erfindungsgemäße Konstruktion jedoch nicht beschränkt ist.
[0009] An der hinteren Wand des Aufzugschachtes 1 ist ein Gestell 4 befestigt, in dem bzw.
an dem der Fahrkorb und das Gegengewicht geführt werden. Das Gestell 4 besteht aus
einem unteren Querträger 5, einem oberen Querträger 6 und rechten und linken senkrechten
Führungsschienen 7, 8. Weitere Verstärkungs- und Stabilisierungsteile sind nicht näher
dargestellt bzw. beziffert.
[0010] In dem Gestell ist eine Konsole 9 senkrecht geführt, auf deren unteren, in den Schachtquerschnitt
vorstehenden Teil ein Fahrkorb 10 aufgesetzt und festgelegt wird, der in Fig. 1 zur
besseren Übersicht nur gestrichelt angedeutet ist.
[0011] Das Gestell 4 und die Konsole 9 können eine vorgefertigte Baueinheit bilden, die
als ganzes oder, bei größeren Förderhöhen, in Paßteilen in einen vorhandenen Auszugschacht
eingebaut wird.
[0012] Die Konsole 9 besteht aus einem ein Führungsteil bildenden senkrechten Rahmen und
an diesem angebrachten Ansätzen, die nach hinten in das Gestell 4 ragen und an den
Führungsschienen 7, 8 geführt sind. In Fig. 2 ist der rechte obere Ansatz mit 11 und
der linke obere Ansatz mit 12 bezeichnet.
[0013] In dem Gestell 4 sind ferner zwei weitere Führungsschienen 13, 14 in geringerem gegenseitigem
Abstand als die Führungsschienen 7, 8 angeordnet. Die Führungsschienen 13, 14 dienen
zur Führung eines Gegengewichtes 15.
[0014] Die gegenläufige Bewegung der Konsole 9 mit dem Fahrkorb 10 und des Gegengewichtes
15 erfolgt durch einen Seilzug. Der Seilzug besteht in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
aus vier Einzelseilen, jedoch können auch mehr oder weniger Seile vorhanden sein.
Es muß sich lediglich um eine gerade Anzahl handeln.
[0015] Zu dem Seilzug gehören vier Rollen, von denen jede zur Umlenkung von zwei Einzelseilen
dient und zu diesem Zweck zwei Seilrillen aufweist.
[0016] Auf dem oberen Querträger 6 des Gestells 4 ist eine rechte Rolle 16 um eine Achse
17 und eine linke Rolle 18 um eine Achse 19 drehbar. Die Achsen 17 und 19 liegen parallel
zueinander, wobei ihr Abstand und der Durchmesser der Rollen 16 und 18 so bemessen
ist, daß die Rollen sich nicht überlappen. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind die Rollen
16 und 18 in der Tiefenrichtung des Aufzugschachtes 1 gegeneinander versetzt.
[0017] Zwei weitere Rollen 20 und 21 sind auf der Oberseite des Gegengewichts 15 auf einer
gemeinsamen Achse 22 gelagert und unabhängig voneinander frei drehbar. Die Achse 22
verläuft parallel zu den Achsen 17 und 19, und die Rollen 20 und 21 sind derart angeordnet,
daß die (vordere) Rolle 20 in einer Ebene mit der linken Rolle 18 auf dem oberen Querträger
6 und die (hintere) Rolle 21 in einer Ebene mit der rechten Rolle 16 liegt.
[0018] An dem oberen Querträger 6 sind unterhalb der Rollen 16 und 18 Flansche 23, 24 angebracht,
an denen die Enden der Einzelseile befestigt sind. Von dort aus nehmen die Seile folgenden
Verlauf.
[0019] Die an dem Flansch 23 befestigten Seile 25a, 25b gehen zu der auf dem Gegengewicht
15 vorne liegenden Rolle 20 und umschlingen diese im unteren Bereich in einem Winkel
von etwa 180° von rechts nach links. Von der Rolle 20 laufen die Seile 25a, 25b nebeneinander
zu der linken oberen Rolle 18, über die sie von rechts nach links geführt sind. Anschließend
verlaufen die Seile 25a, 25b abwärts bis zu dem Ansatz 12 der Konsole 9 und sind dort
festgelegt.
[0020] Das andere Seilpaar 26a, 26b verläuft entsprechend symmetrisch von dem Flansch 24
über die Rollen 21 und 16 zu dem Ansatz 11.
[0021] Physikalisch handelt es sich bei diesem System um einen Flaschenzug mit zwei Rollen,
einer losen und einer festen, von denen die lose Rolle bei halbem Weg die doppelte
Last aufnimmt. Zum Erzielen eines statischen Kräfteausgleichs müßte demnach das Gegengewicht
15 halb so schwer sein wie die Konsole 9 mit dem Fahrkorb 10.
[0022] Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist jedoch das Gegengewicht leichter,
als es zum Ausgleich des Gewichtes des leeren Fahrkorbs erforderlich ist, um zum Antrieb
das bekannte Prinzip des Zugkolbens anwenden zu können. Hierbei ist unter dem Gegengewicht
15 ein Hydraulikzylinder 27 stehend angeordnet, dessen Kolbenstange 28 nur in Einfahrrichtung,
d.h. nach unten, mit Druck beaufschlagbar ist. Zum Hochfahren des Aufzugs wird Druck
in den Hydraulikzylinder 27 gegeben, so daß das Gegengewicht 15 nach unten gezogen
und der Fahrkorb 10 um die doppelte Wegstrecke nach oben bewegt wird. Für die Abwärtsfahrt
wird der Hydraulikzylinder 27 druckentlastet und der Korb bewegt sich durch sein Eigengewicht
nach unten, wobei die Geschwindigkeits- und Lastregelung über das Auslaßventil des
Hydraulikzylinders 27 erfolgt.
[0023] Es können jedoch auch andere Antriebsarten vorgesehen werden, z.B. ein motorischer
Antrieb der Rollen 16, 18 oder 20, 21 in gegenläufiger Richtung. Ebenso ist ein Spindel-
oder Zahnstangenantrieb an dem Gegengewicht 15 möglich.
[0024] Wie ersichtlich, greifen die Seile 25a, 25b, und 26a, 26b symmetrisch an den Seiten
der den Fahrkorb 10 tragenden Konsole 9 an, so daß auch bei ungleichmäßiger Belastung
des Fahrkorbs keine seitlichen Verkantungskräfte entstehen können. Die Seile verlaufen
über ihre gesamte Länge und über den ganzen Bewegungsbereich parallel zueinander und
in einer Ebene innerhalb des von dem Gestell 4 eingenommenen Querschnitts, wodurch
die übrige Querschnittsfläche des Schachtes uneingeschränkt für den Fahrkorb nutzbar
ist.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Aufzugschacht
- 2
- Türöffnung
- 3
- Türöffnung
- 4
- Gestell
- 5
- Unterer Querträger
- 6
- Oberer Querträger
- 7
- Rechte Führungsschiene
- 8
- Linke Führungsschiene
- 9
- Konsole
- 10
- Fahrkorb
- 11
- Rechter oberer Ansatz
- 12
- Linker oberer Ansatz
- 13
- Rechte Führungsschiene
- 14
- Linke Führungsschiene
- 15
- Gegengewicht
- 16
- Rechte Rolle
- 17
- Achse
- 18
- Linke Rolle
- 19
- Achse
- 20
- Rolle
- 21
- Rolle
- 22
- Achse
- 23
- Flansch
- 24
- Flansch
- 25a,b
- Seile
- 26a,b
- Seile
- 27
- Hydraulikzylinder
- 28
- Kolbenstange
1. Aufzug mit einem an einem Gestell (4) rucksackgeführten Fahrkorb (10), einem zwischen
den Fahrkorbführungsschienen (7, 8) geführten Gegengewicht (15) und einem Seilzug,
dessen Seile (25a, 25b, 26a, 26b) mit einem Ende im oberen Bereich des Aufzugschachtes
(1) festgelegt sind, um eine auf das Gegengewicht aufgesetzte Rolle und eine weitere,
an einem oberen Querträger (6) des Gestells festgelegte Rolle laufen und mit dem anderen
Ende an einem Führungsteil des Fahrkorbs angreifen, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Gegengewicht (15) zwei gleichachsige Rollen (20, 21) und an dem oberen Querträger
(6) zwei achsparallele Rollen (16, 18) nebeneinander angeordnet sind, daß eine gleiche
Anzahl von Seilen um je eine Rolle auf dem Gegengewicht und an dem Querträger geführt
ist, und daß die an dem Führungsteil des Fahrkorbs angreifenden Seilenden symmetrisch
zur Mittellängsebene des Fahrkorbs (10) an den seitlichen Enden des Führungsteils
festgelegt sind.
2. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrkorb (10) auf eine in dem Gestell (4) geführte Konsole (9) aufgesetzt ist
und daß die Enden der Seile an dem in dem Gestell geführten Führungsteil (11, 12)
der Konsole festgelegt sind.
3. Aufzug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Seile des Seilzugs in einer Ebene innerhalb des Gestells (4) verlaufen.
4. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Seile im oberen Bereich des Aufzugschachtes (1) an dem die Rollen (16, 18) tragenden
Querträger (6) unterhalb der Rollen festgelegt sind.
5. Aufzug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Blickrichtung von der Seite des Fahrkorbs (10) auf das Gestell (4) hin gesehen
die unter der rechten Rolle (16) auf dem oberen Querträger (6) festgelegten Seile
(25a, 25b) von rechts nach links um die Rolle (20) auf dem Gegengewicht (15) verlaufen,
von dort über linke Rolle (18) auf dem oberen Querträger (6) von rechts nach links
geführt sind und dann nach unten zu einem Ansatz (12) an dem linken Enden des Führungsteils
gehen, an dem sie mit den anderen Enden befestigt sind, und daß die unter der linken
Rolle (18) auf dem oberen Querträger (6) festgelegten Seile (26a, 26b) entsprechend
seitensymmtrisch verlaufen.
6. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (16, 18) auf dem oberen Querträger (6) einen solchen Durchmesser und einen
solchen Achsabstand aufweisen, daß sie sich nicht überlappen.
7. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (15) weniger als halb so schwer ist wie der Fahrkorb (10) und ggfs.
die Konsole (9), und daß an das Gegengewicht von unten die Kolbenstange (28) eines
Hydraulikzugzylinders (27) angreift.
8. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Rollen (16, 18) auf dem oberen Querträger (6) gegenläufig bewegender Antrieb
vorgesehen ist.
9. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (20, 21) auf dem Gegengewicht (15) angetrieben sind.