(19)
(11) EP 0 707 108 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.04.1996  Patentblatt  1996/16

(21) Anmeldenummer: 95113858.5

(22) Anmeldetag:  04.09.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D07B 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 11.10.1994 CH 3048/94

(71) Anmelder: FATZER AG
CH-8590 Romanshorn (CH)

(72) Erfinder:
  • Kopanakis, Georg A.
    D-79761 Waldshut-Tiengen (DE)

(74) Vertreter: Bosshard, Ernst 
c/o Patentanwaltsbureau Bosshard u. Luchs, Schulhausstrasse 12
CH-8002 Zürich
CH-8002 Zürich (CH)

   


(54) Kunststoff-Einlage für ein Drahtseil


(57) Bei Drahtseilen werden zur gegenseitigen Distanzierung von benachbarten, kranzförmig angeordneten wendelförmigen Drahtlitzen aus Kunststoff bestehende, bandförmige Einlagen (4) eingelegt. Diese Einlagen sind hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Zur besseren Aufnahme der im Betrieb des Drahtseiles auftretenden Kräfte werden die Mittelteile (7) der Einlagen (4) je durch ein in das Einlagematerial integriertes Gewebe (16) verstärkt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kunststoff-Einlage für ein Drahtseil zur gegenseitigen Distanzierung von je zwei benachbarten, kranzförmig angeordneten, wendelförmigen Drahtlitzen.

[0002] Mit der Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, das Mittelstück bei Kunststoff-Einlagen, das eine Verbindung zwischen Kopf- und Fussteil bildet und zwischen benachbarten Drahtlitzen anzuordnen ist, so auszubilden, dass es der bei der Seil-Herstellung und im Betrieb auftretenden hohen Beanspruchung standhalten vermag und das Seil eine lange Lebensdauer hat.

[0003] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 genannten Merkmale gelöst.

[0004] Bei Drahtseilen dieser Art strebt man einen möglichst geringen Durchmesser an. Je kompakter der Seilaufbau ausgeführt wird, um so geringer wird die Dicke des Mittelstückes der Einlagen. Dieses Mittelstück ist indessen hohen Beanspruchungen ausgesetzt . Auf diese Einlagen wirken im Betrieb mehrere Kraftkomponenten ein, mit zum Teil wechselnder Kraftrichtung, beispielsweise Druck-, Biege- und Torsionskräfte. Durch die in das Einlagematerial integrierte Gewebeverstärkung des Mittelstückes können die auftretenden Belastungen wesentlich besser aufgenommen und dadurch die Gebrauchsdauer des Drahtseiles verlängert werden.

[0005] Im Gegensatz zu einzelnen Fasern hat die als Gewebe ausgebildete, in das Einlagenmaterial integrierte und damit unlösbar verbundene Verstärkungseinlage, namentlich bei Torsionsbeanspruchung, eine verbesserte flächenförmige Stützwirkung, da ja die einzelnen wendelförmigen Drahtlitzen nicht mit ihrem ganzen Umfang gegen den Mittelteil anliegen.

[0006] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1
einen Querschnitt durch ein Stahldraht-Litzenseil mit zwischen den Drahtlitzen eingelegten Kunststoff-Einlagen
Fig. 2
einen Querschnitt durch eine Ausführungsvariante des Litzenseiles mit Kerneinlage
Fig. 3
eine einzelne, bandförmige Einlage in isometrischer Darstellung
Fig. 4
einen Querschnitt durch eine Einlage mit beidseitiger Gewebeverstärkung
Fig. 5
einen Querschnitt durch eine Einlage mit mittiger Gewebeverstärkung.


[0007] Das in Fig. 1 dargestellte Stahldraht-Litzenseil 1 mit einem kreisrunden Umkreis 14 enthält mehrere wendelförmig verlaufende Drahtlitzen 2. Zwischen je zwei benachbarten Drahtlitzen 2 befindet sich eine aus Kunststoff bestehende Einlage 4. Diese Einlagen 4 haben je einen gerundeten Fussteil 8, einen Kopfteil 6 und einen dazwischen liegenden stegförmigen Mittelteil 7. Die Fussteile 8 enthalten beidseitig je eine Schrägfläche 15 unter Bildung einer Keilform. Die Fussteile 8 liegen um ein freies Zentrum 12 herum gegeneinander an. Die Querschnitte des Kopf- oder Fussteiles 6, 8 sind gegenüber dem Mittelteil 7 verdickt. Der Mittelteil 7 enthält - im Querschnitt gesehen - zwei sich gegenüberliegende konkave Wölbungen 9, deren Radius dem Umkreis-Radius der Drahtlitzen 2 entspricht. Je zwei benachbarte Drahtlitzen 2 liegen somit gegen den gewölbten Mittelteil 7 an und werden durch diesen voneinander distanziert.

[0008] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist ein mittlerer, zylindrischer Kern 10 vorhanden, dessen Durchmesser so gross gewählt ist, dass er die Drahtlitzen 2 berührt oder angenähert berührt. Der Fuss 8' der Einlagen 4' ist hier mit einer konkaven Wölbung 11 versehen, die gegen den Kern 10 anliegt. Der Kern 10 besteht aus einem Elastomer; er kann auch aus dem gleichen oder artverwandten Material wie die Einlagen 4 bestehen.

[0009] Zur Verbesserung der Festigkeitswerte der Einlagen 4, 4' werden diese mindestens im Bereich des Mittelteiles 7 beidseits mit einem Gewebe 16 verstärkt. Das sich je nahe der Oberfläche befindliche Gewebe 16 ist mit dem Material der Einlage 4 unlösbar verbunden, ist also in dieses integriert. Das Gewebe besteht vorzugsweise aus Kunststoffasern, aus Glasfasern oder Naturfasern.

[0010] Die Einlagen 4, 4' bestehen vorzugsweise aus einem extrudierten Kunststoff-Bandprofil. Als Material für die Einlagen 4, 4' ist besonders glasfaserverstärktes Epoxy-Vinylexerharz oder Polyaethylen geeignet.

[0011] In Fig. 5 ist eine Ausführungsvariante dargestellt, bei der sich die Gewebeeinlage 16' in der Symmetrie-Ebene der Einlage 4' befindet. Die Gewebeeinlage 16' ist kürzer als die Gesamthöhe der Einlage.

[0012] Als Ausführungsvariante könnte das Gewebe auch über den Kopf- und/oder den Fussteil gewickelt sein.

[0013] Zur weiteren Verstärkung der Einlagen 4, 4' ist es möglich diese zusätzlich mit Längsfasern oder Faserstücken zu versehen.

[0014] Bei der Herstellung wird das Verstärkungsgewebe 16 zusammen mit dem Werkstoff der Einlage extrudiert, sodass eine unlösbare Einheit entsteht.
Im fertigen Seil verlaufen die Einlagen 6 zusammen mit den Drahtlitzen wendelförmig.


Ansprüche

1. Kunststoff-Einlage für ein Drahtseil zur gegenseitigen Distanzierung von je zwei benachbarten, kranzförmig angeordneten, wendelförmigen Drahtlitzen, dadurch gekennzeichnet, dass die bandförmigen Einlagen (4) je einen zwischen Kopf- und Fussteil (6, 8) befindlichen, im Querschnitt gegenüber diesen reduzierten, beidseitig konkaven Mittelteil (7) aufweist, der durch ein in das Einlagematerial integriertes Gewebe (16) verstärkt ist.
 
2. Kunststoff-Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (16) beidseits des Mittelteiles (7) angeordnet ist.
 
3. Kunststoff-Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (16) in der Symmetrie-Ebene der Einlage angeordnet ist.
 
4. Kunststoff-Einlage nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (16) ein Kunststoff-Gewebe ist.
 
5. Kunststoff-Einlage nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (16) ein Glasfasergewebe ist.
 
6. Kunststoff-Einlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopfteil (6) und/oder der Fussteil (8) durch Längsfasern oder Faserstücke verstärkt ist bzw. sind.
 
7. Kunststoff-Einlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wölbung (9) des konkaven Mittelteiles (7) dem Radius des Litzenumkreises entspricht.
 
8. Kunststoff-Einlage nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Material der Einlagen (4) extrudiertes Polyaethylen ist.
 
9. Kunststoff-Einlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Material der Einlagen (4) stranggezogenes Epoxy-Vinylesterharz ist.
 
10. Stahldraht-Litzenseil mit mindestens vier wendelförmig verseilten Drahtlitzen, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen je zwei benachbarten Drahtlitzen (2) eine sich je über die Seillänge erstreckende bandförmige Einlage (4) vorhanden ist mit einem Kopfteil (6), einem Fussteil (8) und einem dazwischen liegenden Mittelteil (7), wobei der Mittelteil (7) im Querschnitt zwei sich gegenüberliegende, den Querschnitt einschnürende, konkave Wölbungen (9) enthält, gegen welche die Drahtlitzen (2) anliegen, die Kopfteile (6) je am Umkreis (14) des Seiles endigen und die Fussteile (8) untereinander unverbunden sind und die bandförmigen Einlagen je durch ein in das Einlagematerial integriertes Gewebe (16) verstärkt sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht