[0001] Die Erfindung betrifft eine Ölpumpe in Verbrennungsmotoren gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Ölpumpen in Verbrennungsmotoren sind üblicherweise als Zahnradpumpen ausgeführt,
wobei der Öldruck im Pumpengehäuse entweder durch ein außen- und ein innenverzahntes
Rad oder durch zwei außenverzahnte Räder erzeugt wird. Die Pumpe saugt Schmieröl über
eine Gangbohrung und eine daran angeschlossene Anschlußleitung aus dem Ölsumpf des
Getriebegehäuses oder einem sonstigen Speicherbehälter an. Das angesaugte Öl wird
auf der Hochdruckseite durch die Druckbohrung und die daran angeschlossene Anschlußleitung
in das Druckleitungssystem bzw. zu den Schmierstellen des Motors geleitet.
[0003] Beim Anlassen von Motoren kommt es auf ein sehr rasches Ansaugen des Öls bzw. einen
schnellen Druckaufbau im Druckleitungssystem des Schmierölkreislaufs an. Nur auf diese
Weise wird eine sofortige Versorgung der Schmier- und Lagerstellen gewährleistet;
gleichzeitig werden sog. Mischreibungszustände bzw. im Extremfall ein Trockenlauf
vermieden. Ein schneller Aufbau des Öldrucks ist somit im Interesse einer langen Lagerstandzeit
bzw. ganz allgemein zur Verschleißverringerung und zur Lebensdauererhöhung des Motors
unabdingbar.
[0004] Auch für den Betrieb öldruckabhängiger Steuereinrichtungen ist ein schneller Öldruckaufbau
von besonderer Bedeutung, z.B. wenn die Startmengenfreigabe erst nach Erreichen eines
bestimmten Öldrucks erfolgt. Die für den Öldruckaufbau benötigte Zeit bestimmt hierbei
die Startzeit, während der der Startermotor eingespurt ist, bis der Verbrennungsmotor
anspringt. Zur Vermeidung von Verschleiß ist daher auch in diesem Zusammenhang eine
kurze Startzeit anzustreben.
[0005] Ein schneller Druckaufbau ist dort unproblematisch, wo die Ölpumpe im Ölsumpf liegt
oder knapp über dem Ölspiegel, so daß sie mit einer sehr kurzen Saugleitung mit der
Pumpe verbunden ist. Auch nach langen Stillstandszeiten des Motors ist bei einer derartigen
Anordnung kurzfristig eine Benetzung der Zahnräder mit Schmieröl erzielbar, welche
dazu führt, daß die Ölpumpe dicht wird und den erwünschten Sog bzw. Druck aufbaut.
[0006] Ungünstiger sind die Verhältnisse dann, wenn aus konstruktiven Gründen, z.B. aus
Platzmangel oder bei Anordnung des Pumpenantriebs an der Nockenwelle die Ölpumpe verhältnismäßig
weit über den Ölspiegel sitzt, wobei eine verhältnismäßig lange Saugleitung in Kauf
zu nehmen ist. Übliche Starterdrehzahlen von 150 bis 250 Umdrehungen/min bedeuten
in solchen Fällen häufig eine untolerierbar lange Startzeit, bis die Pumpe einen ausreichenden
Öldruck von z.B. über 1 bar erreicht hat. Das Erreichen dieses Zustands ist besonders
kritisch bei hohen Öltemperaturen oder wenn die Ölpumpe nur mit Nockenwellendrehzahl,
also entsprechend der halben Kurbelwellendrehzahl betrieben wird.
[0007] Dementsprechend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, sicherzustellen,
daß unabhängig von der Anordnung der Ölpumpe für alle Betriebszustände eines Verbrennungsmotors
ein rascher Druckaufbau im Schmierölkreislauf nach einem Stillstand des Motors erzielbar
ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Anschluß entweder an die
Saugbohrung oder an die Druckbohrung eine Anschlußleitung vorgesehen ist, welche wenigstens
an einer von ihrer Anschlußstelle entfernten Stelle gleich hoch oder höher liegt als
dem minimalen Ölstand der betriebsbereiten Ölpumpe entspricht. Durch einen derartigen
Verlauf der Anschlußleitung, gleichgültig ob auf der Druck- oder Saugseite, wird sichergestellt,
daß die Zahnräder oder dergleichen Förderelemente der Ölpumpe zumindest innerhalb
eines Teilumfangs auch nach langen Stillstandszeiten des Motors noch benetzt sind.
Im Gehäuseinneren der Saugpumpe wird dabei ein Ölstand aufrechterhalten, welcher bei
dichten Lagerbohrungen bis an die Anschlußstellen der Anschlußleitungen heranreicht
bzw. der selbst bei besonders langen Stillstandszeiten höchstens auf ein Niveau unmittelbar
unterhalb der Lagerbohrung der Zahnräder bzw. eines sonstigen Förderelements absinkt.
Bei Zahnradpumpen wird dadurch gewährleistet, daß deren Zähne zumindest bis zu einer
vollen Zahnhöhe im untersten Bereich in das im Pumpengehäuse vorhandene Öl eintauchen.
Im Falle einer axial gut abgedichteten Zahnradpumpe ist deren Lagergehäuse sogar stets
bis an den unteren Rand der Saug- bzw. Druckbohrung geflutet.
[0009] Wenn nun aus konstruktiven Gründen, z.B. weil kein anderer Platz für den Anschluß
des Pumpengehäuses am Motor vorhanden ist, die Saugbohrung oder die Druckbohrung an
der tiefsten Stelle der Pumpe anzuordnen ist, so muß in der saugseitigen und/oder
druckseitigen Anschlußleitung eine entsprechende Steigung, z.B. in Art einer Syphonschleife
vorgesehen werden, welche entsprechend ihrem Füllstand das Auslaufen von Öl aus der
Pumpe verhindert.
[0010] Eine derartige Syphonschleife könnte im Bereich einer Anschlußleitung außerhalb des
Pumpengehäuses vorgesehen sein; zweckmäßigerweise ist sie jedoch in das Pumpengehäuse,
bevorzugt in Form einer Nut im Bereich des Anschlußflansches eingegossen; möglich
ist auch eine vollständige oder teilweise Anordnung dieser Nut im Bereich des motorseitigen
Pumpenanschlußflansches. In beiden Fällen ergibt sich eine kostengünstige Lösung der
gestellten Aufgabe.
[0011] Eine weitere erfindungsgemäße Maßnahme zur Beschleunigung des Öldruckaufbaus besteht
darin, daß für eine Entlüftung des Pumpenhohlraums gesorgt wird, was zweckmäßig auf
der Druckseite des Pumpengehäuses erfolgt. Durch ein möglichst rasches Verdrängen
der Luft wird der Öldruckaufbau beschleunigt. Die Luft soll dabei nicht in das Druckleitungssystem
verdrängt werden, sondern direkt an der Pumpe, zweckmäßigerweise im Bereich der Druckbohrung
oder in einem gehäusenahen Bereich der daran anschließenden Anschlußleitung austreten
können. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß eine kleine Entlüftungsbohrung vorgesehen,
deren Durchmesser bevorzugt < 0,5 mm betragen sollte. Da Bohrungen mit derart kleinen
Durchmessern schwer herzustellen sind bzw. einen beträchtlichen Herstellungsaufwand
erfordern, wird bevorzugt ein Kerbstift in eine entsprechend größere Durchgangsbohrung,
z.B. von 4 mm Durchmesser geschlagen, wobei dessen Kerben den Querschnitt für die
Entlüftung des Pumpengehäuses definieren. Die Neigung des Kerbstiftes ist dabei so
vorzusehen, daß das austretende Drucköl gezielt auf eine benachbarte Schmierstelle
gerichtet ist.
[0012] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigt
- Fig. 1
- ein Pumpengehäuse in der Ansicht auf seinen Anschlußflansch in üblicher Einbaulage,
- Fig. 2
- das Pumpengehäuse gemäß Fig. 1, jedoch in einer um 90° verdrehten Einbaulage, mit
Anschlußleitung und
- Fig. 3
- einen Abschnitt des Pumpengehäuses mit Entlüftungsbohrung.
Fig. 1 zeigt in einer Ansicht auf den Anschlußflansch 1 ein übliches Pumpengehäuse
2 einer Zahnradpumpe mit zwei außenverzahnten Zahnrädern 3, 4. In der gezeigten üblichen
Montagelage sind die beiden Zahnräder 3, 4 übereinander angeordnet. Im Normalbetrieb
ist dabei die Pumpe voll geflutet, wie durch das Niveau I eingezeichnet ist. Entsprechend
den gezeichneten Drehrichtungen P3, P4 der beiden Zahnräder 3, 4 befindet sich die
Druckbohrung 5 für den Anschluß der druckseitigen Anschlußleitung auf der linken Seite
und die Saugbohrung 6 für den Anschluß der saugseitigen Anschlußleitung auf der rechten
Seite des Gehäuses. Steht der Motor still, so kommt es zu einer Absenkung des Ölstands
im Inneren des Pumpengehäuses 2 bis unmittelbar unter die Saugbohrung 6 auf das Niveau
II, nachdem das im Pumpengehäuse 2 vorhandene Öl über die an die Saugbohrung 6 angeschlossene
Saugleitung in den Ölsumpf des Motors abgelaufen ist. Bei einem sehr langen Stillstand
des Motors ist nicht auszuschließen, daß es zu einer weiteren Absenkung des Ölniveaus
im Pumpengehäuse 2 auf das Niveau III kommt, nämlich deshalb, weil das im Bereich
des unteren Zahnrads 4 stehende Öl allmählich durch die Lagerbohrung des unteren Zahnrads
4 aus dem Pumpengehäuse austritt. In jedem Fall verbleibt eine dem Niveau III entsprechende
restliche Ölmenge im Inneren des Pumpengehäuses 2, welche eine Benetzung der Zähne
des unteren Zahnrads 4, zumindest über einen Teilumfang desselben sicherstellt. Wird
der Anlasser des Motors betätigt, so kommt es sehr rasch zu einer vollständigen Benetzung
sämtlicher Zähne der beiden Zahnräder 3, 4 der Zahnradpumpe mit der Wirkung, daß diese
sich wieder rasch bis zum oberen Füllstand gemäß dem Niveau I mit Schmieröl anfüllt,
welches in das Innere des Pumpengehäuses 2 über die Saugbohrung 6 eintritt.
Fig. 2 zeigt eine im Prinzip mit Fig. 1 gleiche Zahnradpumpe, allerdings in einer
um 90° geschwenkten Einbaulage. In diesem Fall bedeutet bei einer Anordnung der Saugbohrung
6 im Bereich der unteren Gehäusehälfte ein Absinken des Öls im Inneren des Pumpengehäuses
auf ein extrem niedriges Niveau IV, d.h. in einem solchen Fall wären die Zähne der
beiden Zahnräder 3, 4 nur noch geringfügig benetzt, nämlich soweit ihre nach unten
weisenden Zahnköpfe noch unter das Niveau IV in das verbliebene Ölvolumen eintauchen.
Dies würde dazu führen, daß beim Anlaufen des Motors der Öldruck in der Saugpumpe
erst relativ spät sein normales Niveau erreicht. Solange würde sich ein Mischreibungszustand
nicht nur im Bereich der Pumpenräder, sondern im Bereich aller Schmierstellen des
Motors einstellen, was zu einem erhöhten Verschleiß der von den Schmierstellen versorgten
Lager führen und damit die Lebensdauer des Motors insgesamt reduzieren würde.
Um dies zu verhindern, ist das in Fig. 2 dargestellte, horizontal eingebaute Pumpengehäuse
gegenüber dem in Fig. 1 in üblicher Weise vertikal eingebauten Pumpengehäuse derart
verändert, daß die an die Saugbohrung 6 anschließende Anschlußleitung 7 verlegt ist.
An die mit dem Inneren des Pumpengehäuses verbundene Saugbohrung 6 schließt sich die
Anschlußleitung 7 in Form einer Nut im Bereich des Gehäuseflansches 1 an, welche zu
einer Anschlußbohrung 8 führt, an welche die in den Ölsumpf führende Saugleitung (nicht
gezeigt) angeschlossen ist. Die Anschlußstelle 8 liegt etwa auf halber Höhe des horizontal
liegenden Pumpengehäuses, so daß das Ölniveau im Inneren des Pumpengehäuses statt
auf das genannte untere Niveau IV nur auf ein oberes Niveau V absinkt, welches durch
den unteren Rand der Anschlußbohrung 8 gegeben ist. Die Anschlußstelle 7 und ein Teil
des Pumpengehäuses sind somit bei Motorstillstand bis zum Niveau V mit Öl gefüllt,
d.h. für einen raschen Druckaufbau in der Ölpumpe sind hinreichend viele Zähne der
beiden Zahnräder 3, 4 benetzt. Dies gilt selbst für den Fall einer undichten Lagerstelle
bei einem der beiden Zahnräder 3, 4, wodurch bei einer langen Stillstandszeit des
Motors ein Absinken des Ölstands allenfalls bis auf ein geringfügig unter dem Niveau
V liegendes Niveau VI hinzunehmen wäre.
In Fig. 3 ist die an die Druckbohrung 5 anschließende Ausmündung 9 für den Anschluß
der (nicht gezeigten) druckseitigen Anschlußleitung des Schmierölkreislaufs dargestellt.
Zum Zwecke der Entlüftung des druckseitigen Schmierölkreislaufs besitzt die Ausmündung
9 eine Entlüftungsbohrung 10, welche durch einen in eine Durchgangsbohrung 11 eingetriebenen
Kerbstift 12 gebildet ist. Die Entlüftungsbohrung 10 trägt somit zur Beschleunigung
des Druckaufbaus im Schmierölkreislauf bei, weil die druckseitig vorhandene Luft auf
diese Weise wesentlich rascher austreten kann, verglichen mit ihrer Verdrängung durch
den gesamten druckseitigen Teil des Schmierölkreislaufs hindurch.
1. Ölpumpe für Verbrennungsmotor, insbesondere Dieselmotor, deren Gehäuse eine Saugbohrung
(6) für den saugseitigen Anschluß und eine Druckbohrung (5) für den druckseitigen
Anschluß aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Anschluß entweder an die Saugbohrung (6) oder an die Druckbohrung (5) eine
Anschlußleitung (7) vorgesehen ist, welche wenigstens an einer von ihrer Anschlußstelle
entfernten Stelle gleich hoch oder höher liegt als dem minimalen Ölstand der betriebsbereiten
Ölpumpe entspricht.
2. Ölpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung (7) ausgehend von der Anschlußstelle durchgehend ansteigend
verläuft.
3. Ölpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung (7), ausgehend von der Anschlußstelle, in Art eines Syphons
zunächst nach unten und dann ansteigend verläuft.
4. Ölpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung (7) ganz oder teilweise im Pumpengehäuse (2) verläuft.
5. Ölpumpe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung (7) im Pumpengehäuse als zur Ebene des Gehäuseanschlußflansches
(1) hin offene Nut ausgebildet ist.
6. Ölpumpe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung (7) teils als Nut im Bereich des Gehäuseanschlußflansches
(1), teils als Nut in einer motorseitigen Anschlußfläche für das Pumpengehäuse (2)
ausgebildet ist.
7. Ölpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung im wesentlichen außerhalb des Gehäuses der Ölpumpe, bevorzugt
in einem motorseitigen Gehäuseteil angeordnet ist.
8. Ölmpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie druckseitig entweder im Bereich ihres Gehäuses (2) oder einer an die Druckbohrung
(6) anschließenden Anschlußleitung eine Entlüftungsbohrung (12) aufweist.
9. Ölpumpe nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt der Entlüftungsbohrung (10) kleiner ist als einem Kreisquerschnitt
mit einem über 0,5 mm liegenden Durchmesser entspricht.
10. Ölpumpe nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Entlüftungsbohrungen (10) durch einen in einer Durchgangsbohrung
(11) sitzenden Kerbstift (12) gebildet sind.
11. Ölpumpe nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außendurchmesser des Kerbstiftes (12) ca. 4 mm beträgt.
12. Ölpumpe nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchgangsbohrung (11), in welcher der Kerbstift (12) sitzt, gegen ein zu
schmierendes bzw. zu kühlendes Motorbauteil gerichtet ist.