[0001] Die Erfindung betrifft Vorrichtungen und ein Verfahren zur Aufbereitung von Raumluft
gemäss dem Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Es ist bekannt, dass die Qualität von Raumluft verbessert werden kann, wenn sie mittels
Ozon behandelt wird. Entsprechende Verfahren bzw. Vorrichtungen sind zum Beispiel
in EP-A-431 648 und EP-A-567 775 beschrieben. Hierbei wird die Raumluft durch eine
Klima- oder Heizanlage geführt, wo sie durch einen Oxidator tritt. Diese Luftaufbereitung
erfolgt in der Zentrale der Anlage in einen Ozongenerator mit nachfolgendem Ozonkatalysator.
Das im Ozongenerator erzeugte Ozon wirkt auf die Luft ein und beseitigt Keime, Pilze,
Geruchsstoffe und Schadstoffe. Danach wird das Ozon im Katalysator abgebaut. Die so
aufbereitete Raumluft verlässt die Zentrale und wird über ein Belüftungssystem in
die Räume zurückgepumpt.
[0003] In der Praxis zeigt es sich, dass derartige Anlagen oftmals Luft in die Räume liefern,
welche immer noch mit Schadstoffen und Keimen belastet ist. Um eine genügende Ozonkonzentration
über ausreichend lange Strekken zu erhalten, werden sehr hohe Spitzenkonzentrationen
in der Zentralanlage benötigt. Durch die hohen Ozonkonzentrationen können ausserdem
bei einem Schleusendefekt grosse Ozonmengen frei werden, was das Betriebsrisiko erhöht.
[0004] Es stellt sich deshalb die Aufgabe, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen,
bei der die Probleme bekannter Anlagen mindestens teilweise vermindert werden. Diese
Aufgabe wird durch die Vorrichtungen resp. das Verfahren gemäss den unabhängigen Ansprüchen
gelöst.
[0005] In einer ersten Ausführung der Erfindung passiert also die Luft mehrere Entkeimungsstationen,
welche beabstandet nacheinander in den Lüftungskanälen angeordnet sind. Dies erlaubt
es, grosse Bereiche der Klima- bzw. Heizanlage unter keimfreien Bedingungen zu halten.
[0006] Insbesondere wenn ein grosser Teil der Luftführungskanäle, z. B. im wesentlichen
alle Kanäle zwischen der Zentrale und den Räumen, unter keimfreien Bedingungen gehalten
wird, kann verhindert werden, dass sich in den Kanälen Infektionsherde, Pilze usw.
bilden. Im Gegensatz hierzu bilden sich in vielen bekannten Anlagen Infektionsherde
nach der Ozonschleuse bzw. Entkeimungsstation, so dass die Luft wieder verschmutzt
wird, bevor sie die Räume erreichen kann.
[0007] In einer ersten bevorzugten Ausführung können als Entkeimungsstationen Ultraviolett-Lichtquellen
verwendet werden, die Licht mit keimabtötender Wirkung aussenden. Durch das Hintereinanderschalten
mehrerer solcher Quellen brauchen die einzelnen Quellen nicht besonders leistungsstark
zu sein, was deren Preis vermindert.
[0008] In einer zweiten bevorzugten Ausführung kommen als Entkeimungsstationen Ozongeneratoren
zum Einsatz. Hier erlaubt es die Hintereinanderschaltung mehrerer Ozongeneratoren,
grosse Bereiche der Klimaanlage unter Ozonkonzentrationen mit nur geringem Gefälle
zu halten, wodurch sich hohe Spitzenkonzentrationen erübrigen. Dadurch kann die Ozonkonzentration
dem effektiven Wirksamkeitsbereich angepasst werden. Deshalb kommt die Anlage mit
wesentlich kleineren Ozonkonzentration aus als bestehende Lösungen. Die Betriebssicherheit
wird erhöht und Schäden durch unerwünschte Oxidation werden reduziert.
[0009] Vorzugsweise wird das Ozon in der Luft vor Eintritt in die Räume mittels Ozonkatalysatoren
oder dergleichen abgebaut. Diese können sich am Ende der jeweiligen Zuführungskanäle
befinden. Da die Ozonkonzentrationen relativ gering sind, können die Katalysatoren
einfach aufgebaut sein. Zwischen den einzelnen Ozonquellen sind keine Ozonkatalysatoren
notwendig.
[0010] In einer anderen Ausführung der Erfindung wird eine Ozonschleuse mit einer oder mehreren
Ozonquellen verwendet, wobei die Luft vor dem Eintritt in die Räume durch eine Vorrichtung
zum Abbau von Stickoxid geleitet wird. Es zeigt sich, dass diese Massnahme die Luftqualität
oftmals verbessert, da viele gängige Ozonquellen gleichzeitig Stickoxid erzeugen.
[0011] Weitere Ausführungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus der
nun folgenden Beschreibung einer erfindungsgemässen Anlage anhand der Figuren. Dabei
zeigen:
Figur 1 ein schematisches Diagramm einer erfindungsgemässen Luftaufbereitungsanlage,
Figur 2 zwei aufeinander folgende Ozonquellen mit Regelkreisen, und
Figur 3 den Verlauf der Ozonkonzentration im Kanal nach Figur 2.
[0012] Figur 1 zeigt ein vereinfachtes Diagramm einer erfindungsgemässen Anlage zur Luftaufbereitung
in einem Gebäude. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Klimaanlage oder eine Umluft-Heizung
handeln.
[0013] Das Gebäude weist mehrere Räume 1 auf. Von diesen wird die Luft über Abluftkanäle
2 - 4 zu einer Zentrale 5 gebracht. Die Zentrale 5 umfasst eine Umwälzpumpe, Heiz-
und Kühlaggregate, Mischkammern zur Zuführung von Frischluft, Vorrichtungen zur Regelung
der Luftfeuchtigkeit, Filter, usw. Diese sind in konventioneller Art ausgeführt und
brauchen hier nicht weiter beschrieben zu werden. Von der Zentrale 5 gelangt die Luft
sodann über Zuluftkanäle 6 - 8 und Luftaustritte 9 wieder in die Räume 1.
[0014] Im vorliegenden Beispiel sind in den Zuluftkanälen 6 und 7 als Entkeimungsstationen
mehrere Ozongeneratoren 10 angeordnet. Mit diesen Generatoren wird in allen Zuluftkanälen
6 - 8 eine Ozonkonzentration aufrecht erhalten, die zur Abtötung von Keinen und zum
Abbau von Schad- und Geruchsstoffen ausreicht. Kurz vor oder in den Luftaustritten
9 sind Vorrichtungen 11 zum Abbau von Ozon vorgesehen.
[0015] Bei den Ozongeneratoren 10 kann es sich um Ozonisatoren verschiedenster Bauart handeln,
welche z.B. Sauerstoff der Luft in Ozon umwandeln. Auch die Vorrichtungen 11 zum Ozonabbau
können konventioneller Art sein. So können zum Beispiel Ozonkatalysatoren verwendet
werden, wie sie in EP-A-431 648 beschrieben sind. (Wie weiter unten beschrieben wird,
können anstelle der Ozongeneratoren auch Ultraviolett-Lichtquellen eingesetzt werden.)
[0016] Es zeigt sich, dass viele Ozongeneratoren nicht nur Ozon sondern auch Stickoxide
erzeugen. Um zu verhindern, dass diese in die Räume 1 gelangen, sind vor den Luftaustritten
9 Vorrichtungen 12 vorgesehen, die den Stickoxidgehalt der Luft reduzieren. Dabei
kann es sich zum Beispiel um geeignete Katalysatoren oder Filter handeln.
[0017] Die Abbauvorrichtungen 11 und 12 können auch kombiniert sein.
[0018] Der Einbau einer Vorrichtung zur Verminderung von Stickoxid empfiehlt sich auch bei
Luftaufbereitungsanlagen, welche nur einen einzigen Ozongenerator 10 aufweisen, wie
z.B. kompakte Kleinklimageräte.
[0019] Die Vorrichtung 12 zur Verminderung von Stickoxid wird vorzugsweise vor der Ozon-Abbauvorrichtung
11 angeordnet, da viele der bekannten Ozon-Abbauvorrichtungen in ihrer Funktion durch
Stickoxid beeinträchtigt werden.
[0020] Vorzugsweise sind die Ozongeneratoren 10 geregelt. Wie in Figur 2 gezeigt wird, kann
hierzu jeder Ozongenerator 10 mit einem Ozonsensor 13 ausgestattet werden. Dieser
Sensor befindet sich am Ende des Wirkbereichs des jeweiligen Ozongenerators 10, d.h.
vor dem folgenden Ozongenerator 10 resp. der folgenden Abbauvorrichtung 11, 12. Eine
Regelelektronik in jedem Ozongenerator sorgt dafür, dass die Ozonkonzentration beim
Sensor 13 auf einem Sollwert gehalten wird. Dies hat den Vorteil, das unterschiedliche
Verschmutzungsgrade der Luft (welche die Rate des Ozonabbaus verändern), automatisch
berücksichtigt werden. Ist die Luft stark verschmutzt, so wird der Ozonabbau in der
Luft beschleunigt. In diesem Fall wird also die Ozonerzeugungsrate automatisch erhöht,
so dass der Sollwert beim Sensor 13 beibehalten wird.
[0021] Figur 3 zeigt den Verlauf der Ozonkonzentration in der Anlage nach Figur 2. Nach
jedem Ozongenerator 10 erreicht die Konzentration einen Maximalwert Kmax und fällt
sodann am Ende der folgenden Wirkstrecke auf einen Minimalwert Kmin ab. Bei Verwendung
von Ozonsensoren 13 entspricht der Minimalwert Kmin etwa dem vorgegebenen Sollwert.
[0022] Der Sollwert resp. Minimalwert Kmin ist so zu wählen, dass die Wirkung des Ozons
zur Desinfektion und zum Schadstoffabbau ausreicht, und dass die Bildung von Infektionsherden
in den Kanälen verhindert wird. Der konkrete Sollwert hängt von den jeweiligen Betriebsbedingungen
ab, und wird insbesondere von der Durchlaufzeit der Luft durch die ozonhaltige Zone,
von der Temperatur, von der Luftfeuchtigkeit und von der Menge zu oxidierenden Substanzen
beeinflusst.
[0023] Der konkrete Sollwert kann fest eingestellt sein oder von einer zentralen Steuerung
aufgrund der momentanen Betriebsparameter, wie z. B. Luftfeuchtigkeit, Luftförderrate
und Temperatur, vorgegeben werden.
[0024] Der Maximalwert Kmax wird wie erwähnt vorzugsweise über die Sensoren 13 geregelt.
Er wird grösser, wenn der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Ozongeneratoren resp.
der Abstand zwischen dem letzen Generator und der Abbauvorrichtung 11, 12 zunimmt.
Dieser Abstand liegt hier im Meter- oder Zehnmeterbereich, z.B. zwischen 1 und 50
Meter. Er sollte so gewählt werden, dass bei schwach verschmutzter Luft und mittlerer
Luftfeuchtigkeit das Verhältnis Kmax:Kmin kleiner, möglichst deutlich kleiner, als
10 ist, so dass zu hohe Spitzenwerte vermieden werden.
[0025] Um die Funktionstüchtigkeit der Ozonabbauvorrichtung 11 zu überwachen, ist beim Austritt
9 ein weiterer Ozonsensor 14 vorgesehen (vgl. Figur 2). Dieser ist im Raum 1 ablesbar
und zeigt an, ob die Ozonkonzentration der durch den Austritt 9 kommenden Luft einen
Grenzwert überschreitet. Hierzu kann ein chemischer Indikator, wie z.B. nasses Kaliumiodid,
oder ein elektronischer Sensor mit Anzeige eingesetzt werden. Ein solcher Grenzwert-Ueberwacher
kann auch bei herkömmlichen Luftaufbereitungsanlagen mit nur einem Ozongenerator und
bei kompakten Klimaaggregaten vorgesehen werden.
[0026] In der Anlage nach Figur 1 werden nur die Zuluftkanäle 6 - 8 unter Ozon gehalten.
Hierfür sind die Ozongeneratoren 10 in den Zuluftkanälen 6,7 angeordnet, ein erster
der Generatoren unmittelbar nach der Zentrale 5. Es können jedoch auch bereits in
oder vor der Zentrale 5 und in den Abluftkanälen 2 - 4 Ozongeneratoren 10 angeordnet
sein, so dass auch diese Bereiche unter Ozon stehen. Damit wird die Wirkung der Anlage
weiter verbessert und die Ozonkonzentration kann reduziert werden.
[0027] Die Ozongeneratoren müssen nicht unbedingt dauernd in Betrieb sein. Sie können auch
intervallweise betrieben werden.
[0028] Wie bereits erwähnt, können anstelle der Ozongeneratoren als Entkeimungsstationen
auch Ultraviolett-Lichtquellen eingesetzt werden. Vorzugsweise erzeugen diese Lichtquellen
UV-C Strahlung. UV-Lichtquellen können einzeln, aber auch nacheinander im Luftkanal
gemäss oben beschriebener Anordnung eingesetzt werden.
[0029] Die Wirkung von UV-C-Strahlung auf Bakterien und Keime kann direkt oder durch von
UV-Licht erzeugtes Ozon erfolgen.
1. Vorrichtung zur Aufbereitung von Raumluft in einem Gebäude, welche eine Anordnung
von Luftführungskanälen (2-4, 6-8) aufweist, in welchen Luft von Räumen (1) zu einer
Zentrale (5) und von der Zentrale (5) zu den Räumen (1) transportiert wird, sowie
eine Desinfektionsanlage, in welcher die Luft desinfiziert wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die Desinfektionsanlage eine Mehrzahl von Entkeimungsstationen (10) aufweist,
welche beabstandet voneinander entlang mindestens einem Teil der Luftführungskanäle
(2-4, 6-8) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der
Entkeimungsstationen je eine Ultraviolett-Lichtquelle aufweist, mit welcher Ultraviolett-Licht
mit entkeimender Wirkung, insbesondere UV-C-Licht, anwendbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede
Entkeimungsstation einen Ozongenerator aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch mindestens eine Vorrichtung (11)
zum Ozonabbau, mit welcher Ozon in der Luft vor Eintritt der Luft in die Räume (1)
abbaubar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ozongeneratoren und
die mindestens eine Vorrichtung (11) zum Ozonabbau derart angeordnet sind, dass die
Luft zuerst eine Vielzahl der Ozongeneratoren und erst danach die Vorrichtung (11)
zum Ozonabbau durchläuft.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Luftstrom
ein erster Ozongenerator spätestens bei der Zentrale (5) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
ein Teil der Ozongeneratoren mit Ozondetektoren (13) zur Regelung ausgestattet sind,
wobei bei zwei aufeinanderfolgenden Ozongeneratoren der Ozondetektor (13) des im Luftstrom
ersten Ozongenerators im wesentlichen unmittelbar vor dem zweiten Ozongenerator angeordnet
ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei
mindestens einem Teil der Luftaustritte (9) in die Räume (1) eine im Raum ablesbare
Ozonwarnvorrichtung (14) angeordnet ist, mit der das Überschreiten einer maximalen
Ozonkonzentration der in den Raum austretenden Luft anzeigbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens
eine Vorrichtung (12) zum Stickoxidabbau, mit welcher der Stickoxidgehalt der Luft
vor dem Eintritt in die Räume (1) reduzierbar ist.
10. Verfahren zur Aufbereitung von Raumluft in einem Gebäude, wobei die Raumluft durch
eine Anordnung von Luftführungskanälen (2-4, 6-8) von Räumen (1) zu einer Zentrale
(5) und von der Zentrale (5) zu den Räumen (1) geführt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens in einem Teil der Luftführungskanäle (2-4, 6-8) zwischen den Räumen
(1) und der Zentrale (5) und/oder der Zentrale (5) und den Räumen (1) zur Luftaufbereitung
Bedingungen mit keimabtötender Wirkung erzeugt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedingungen mit keimabtötender
Wirkung im wesentlichen in allen Luftführungskanälen (6-8) zwischen der Zentrale (5)
und den Räumen (1) herrschen.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Bedingungen mit keimabtötender Wirkung durch einen erhöhten Ozongehalt der Luft erzeugt
werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Ozongehalt der Luft kurz
vor Austritt der Luft in die Räume reduziert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Luft
an mindestens zwei Ozongeneratoren (10) und erst danach an einer Vorrichtung (11)
zum Ozonabbau vorbeigeführt wird.
15. Vorrichtung zur Aufbereitung von Raumluft mit mindestens einem Ozongenerator (10),
gekennzeichnet durch eine nach dem Ozongenerator (10) angeordnete Vorrichtung (12)
zum Stickoxidabbau.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Vorrichtung (12)
zum Stickoxidabbau die Stickoxidkonzentration der Luft auf gesundheitlich unbedenkliche
Werte abbaubar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9 und einem der Ansprüche 15 oder 16.