[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Zerkleinern von Stahlbetonbauelementen,
Abbruchmaterialien daraus sowie Stahlbetonbauschutt und ähnlichen Materialien, wie
hochfest verbundenem Ziegelmauerwerk.
[0002] Zum Zerkleinern von Steinen, Betonelementen und dergleichen ist es bekannt, Backenbrecher
einzusetzen. Eine dafür typische Lösung wird in der DE-OS 44 00 922 beschrieben. Problematisch
ist hier, daß das zu brechende Material auf eine brauchbare Minimalgröße, die zweckmäßigerweise
geringfügig kleiner als die Maulweite des Backenbrechers reduziert ist, vorzerkleinert
werden muß. Werden dem Backenbrecher Stahlbetonteile aufgegeben, verbleiben die Stahleinlagen
im Brecher, da sie sich auf Grund ihrer Elastizität nicht zerkleinern lassen und blockieren
binnen kürzester Zeit den Backenbrecher. Damit ist dieser im Allgemeinen für das Brechen
von Stahlbetonteilen ungeeignet, da eingelagerte und regelmäßig in Form eines wie
auch immer gearteten Geflechtes vorhandene Stahlarmierungen sehr schnell zu einem
Verstopfen des Brechers führen.
[0003] Die DE-OS 40 38 798 beschreibt eine Walzenmühle, deren Walzen gegensinnig umlaufen
und die eine spezielle Beschichtung in Form einer spezifischen Riffelung aufweisen,
um bei Erhöhung der Zeitstandsfestigkeit der Walzen die Zerkleinerungsfähigkeit zu
verbessern. Das ist insoweit auch zutreffend, als es um das Brechen eines homogenen
Materials geht, das im wesentlichen entsprechend der Spaltbreite aufgemahlen wird.
Trotzdem ist es nur diskontunierlich möglich, stahlarmierte Betonteile aufzumahlen,
da der Verbleib der Armierung ständig zu einem Verstopfen der Walzen führt beziehungsweise,
wenn es sich um kleinere Stücke einer eingelagerten Stahlarmierung handelt, zusätzliche
und unnötige Arbeit zur Verformung der Armierungen zu leisten ist.
[0004] Bei einer in der DE-OS 43 12 509 beschriebenen Lösung wird zwar die Zerkleinerungsfähigkeit
bei stückigen Brocken eines Materials homogener Struktur verbessert, jedoch haften
dieser Lösung sinngemäß die gleichen Nachteile an wie bereits beschrieben, soweit
es um die Zerkleinerung stahlarmierter Element geht.
[0005] In allen den genannten Fällen ist bei stahlarmiertem zu brechendem Material eine
Vorzerkleinerung nötig, um die Armierungsteile zunächst von den zu brechenden Betonteilen
zu trennen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Einrichtung zu entwickeln, mit der insbesondere
stahlarmierte Betonteile kontinuierlich und effektiv bei weiterer Minmierung der Antriebsleistung
der Zerkleinerungseinrichtung gebrochen werden können.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst, indem die zu schaffende Einrichtung zunächst
eine Walzenkombination aufweist, die aus zwei hintereinanderliegenden Führungswalzen
und einer gegenüber angeordneten Einzelwalze besteht, wobei letztere vorzugsweise
mittig über den Führungswalzen angeordnet ist. Erfindungswesentlich ist, daß entweder
die Einzelwalze auf die Führungswalzen zu vibrierend ausgebildet ist oder alternativ
die Führungswalzen auf die Einzelwalze zu vibrierend ausgestaltet sind, was in der
Regel durch bekannte hydraulisch wirkende Einrichtungen erfolgt. Während beide Führungswalzen
sich in Arbeitsrichtung in einer Richtung drehend ausgebildet sind, weist die Einzelwalze
einen demgegenüber umgekehrten Drehsinn auf. Die Einzelwalze ist in einem verstellbaren
Rahmen gelagert, um im Verhältnis zu den Führungswalzen in Abhängigkeit von der Stärke
zu brechender stahlarmierter Betonteile eine zweckmäßige Spaltbreite einstellen zu
können. Im wesentlichen in der Achse der Ausgangsrichtung die Walzenkombination verlassender
Stahlarmierungen sind nachfolgend paarweise Vibrationswalzen angeordnet, deren Spaltweite
der zu erwartenden Stärke einer eingelagerten Stahlarmierung entsprechend einstellbar
ist und die auf einanderzu vibrierend ausgebildet sind. Hier werden restliche der
Stahlarmierung anhaftende Betonbrocken gebrochen. Zweckmäßigerweise sind diese Vibrationswalzen
horizontal kontinuierlich hin- und hergehend verschieblich ausgebildet, um den Ort
der Krafteintragung in ein größeres Armierungsgeflecht in ständiger Veränderung befindlich
zu haben.
[0008] Vorzugsweise sollte aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus die Spaltweite des Vibrationswalzenpaares
geringfügig größer als die zu erwartende Stärke der Stahlarmierung des zu zerkleinernden
Stückes Stahlbeton sein. Deshalb ist über eine bekannte Spindeleinrichtung diese Spaltweite
veränder- und durch eine Klemmeinrichtung feststellbar.
[0009] Selbstverständlich ist es ebenso möglich, die Dreiwalzenkombination so auszubilden,
daß die Einzelwalze unterhalb der beiden darüber liegenden Führungswalzen angeordnet
ist, wobei für die Sicherheit des technologischen Prozesses die untere Anordnung der
beiden Führungswalzen und darüber befindliche Einzelwalze eine Vorzugsvariante darstellen.
[0010] Um den Zerkleinerungseffekt zu verbessern, weisen die Führungswalzen und die Einzelwalze
Querrippen auf. Gleiches kann auch bei der Gestaltung der Vibrationswalzen günstig
sein. Statt der Querrippen ist es ebenso möglich, auf den benannten Walzen regel-
oder unregelmäßig Einzelerhebungen anzubringen, die durch eine punktförmige Beanspruchung
des zu brechenden Materials partiell zu dessen Überbeanspruchung führen. Querrippen
und Einzelerhebungen können aus einem Material höherer Festigkeit im Verhältnis zum
Werkstoff der Walzengrundkörper bestehen.
[0011] Beginnend unter der Dreiwalzenkombination und unter dem Vibrationswalzenpaar hindurchführend
befindet sich eine bekannte abfördernde Transporteinrichtung, über die die angefallenen
Betonbrocken unterschiedlicher Größe einer Absiebe- und/oder einer Nachzerkleinerungseinrichtung
aufgegeben werden. Das kann eine Schurre mit Trichter sein, die den Weitertransport
zu einer Bandanlage übernimmt oder direkt ein Zuführungsband. Für den Fall, daß mit
der erfindungsgemäßen Einrichtung Stahlbetonbauschutt oder Bauschutt, dem kleinere
metallische Einlagerungen eingelagert sind, gebrochen werden soll, ist es sehr günstig,
wenn zwischen der aus Führungs- und Einzelwalze bestehenden Dreiwalzenkombination
und dem nachfolgend angeordneten Vibrationswalzenpaar eine siebartige Leiteinrichtung
im Sinne des Abfangens und Entfernens kleinerer Metallteile angeordnet ist.
[0012] Die Erfindung soll im folgenden an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 den Querschnitt einer erfindungsgemäß aufgebauten Vorrichtung,
[0013] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist beispielhaft so aufgebaut, daß in einer unteren
Ebene hintereinander zwei Führungswalzen 2 angeordnet sind, über denen sich mittig
darüber eine vertikal verstellbare und durch eine bekannte hydraulische Einrichtung
vibrierend gelagerte Einzelwalze 1 befindet. Dieser Dreiwalzenkombination vorgelagert
befindet sich eine Zuführungseinheit 3. Dabei kann es sich um einen Rollgang, eine
Vibrationsrinne oder dergleichen handeln.
[0014] Beginnend unterhalb der Auswurföffnung zwischen den Führungswalzen 2 sowie der beispielhaft
mittig darüber angeordneten Einzelwalze 1 befindet sich eine Förderanlage 4, bei der
es sich beispielsgemäß um eine Schurre handelt, die die Weitergabe des gebrochenen
Materials zu einer Bandanlage übernimmt.
[0015] Das zu brechende Material wird zunächst über die Zuführungseinheit 3 der aus Führungswalzen
2 und Einzelwalze 1 bestehenden Dreiwalzenkombination aufgegeben wird, wobei sich
die Einzelwalze 1 entgegen dem Uhrzeigersinn und die Führungswalzen 2 im Uhrzeigersinn
drehen, jedoch alle in einer Richtung wirkend, sodaß das zu brechende Material in
Arbeitsrichtung geführt wird. Alle drei Walzen sind durch die Verstellbarkeit der
Einzelwalze 1 in vertikaler Richtung auf eine Spaltweite eingestellt, die geringfügig
kleiner als die Stärke des zu zerkleinernden Materials ist. Die Einzelwalze 1 dreht
sich entgegen dem Uhrzeigersinn und vibriert gleichzeitig. Das zu brechende Material
wird zwischen den Führungswalzen 2 und der Einzelwalze 1 eingezogen und die der Drehbewegung
übergelagerten vibrierenden Bewegungen der Einzelwalze 1 sorgen für ein Splittern
des Betons. Damit wird der Stahlbeton entspannt, und es kommt zu Abplatzungen bis
auf die eingelagerte Bewehrung. Im weiteren wird die Bewehrung, der in der Regel noch
Betonbrocken anhaften, einem nachfolgend angeordneten in gleicher Ebene liegenden
Vibrationswalzenpaar 5 mit beispielhaft glatter Mantelfläche aufgegeben, dessen Spaltweite
der größten Stärke der dem zu zerkleinernden Material eingelagerten Stahlarmierung
eingestellt ist.
[0016] Die bereits erwähnte Förderanlage zur Aufgabe abgeplatzter Betonteile auf eine weitere
Verarbeitungseinrichtung kann zweckmäßigerweise unter dem Vibrationswalzenpaar 5 weitergeführt
sein, um eine kompakte Bauweise einer zweckmäßig aufgebauten Vorrichtung zu erreichen.
1. Einrichtung zum Zerkleinern von Stahlbetonelementen und dergleichen, bestehend aus
zwei hintereinanderliegenden sich in Arbeitsrichtung in einer Richtung drehenden Führungswalzen
(2) und einer diesen gegenüber angeordneten sich entgegengerichtet drehend eingerichteten
Einzelwalze (1), wobei die Einzelwalze (1) auf die Führungswalzen (2) zu vibrierend
ausgebildet ist oder die Führungswalzen (2) auf die Einzelwalze (1) zu vibrierend
ausgestaltet sind, die Einzelwalze (1) in einem Rahmen vertikal auf die Führungswalzen
zu verstellbar ausgebildet ist, Führungswalzen (2) und Einzelwalze (1) auf ihrer Oberfläche
Erhebungen aufweisen, die zu einer punktuellen Überbeanspruchung zu zerkleinernden
Materials führen, der Austragsrichtung eingelagerter Stahlarmierungen nachfolgend
ein Vibrationswalzenpaar (5) angeordnet ist, dessen Spaltweite geringfügig größer
als die Stärke eingelagerter Stahlarmierungen ist und beide Vibrationswalzen (5) hinsichtlich
ihres Drehsinnes und ihrer initiierten Vibrationen aufeinanderzu arbeitend ausgebildet
sind.
2. Einrichtung nach Anspuch 1, bei der der aus Führungswalzen (2) und Einzelwalze (1)
bestehenden Dreiwalzenkombination und dem Vibrationswalzenpaar (5) eine abfördernde
Transporteinrichtung (4) untergelagert ist.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, bei der das Vibrationswalzenpaar (5)
horizontal verstellbar ausgebildet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, bei der die Vibrationswalzen (5) der
Austragsrichtung der Stahlarmierung folgend kontinuierlich hin- und hergehende Arbeitsspiele
ausübend ausgebildet sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der eine der Vibrationswalzen (5)
auf ihrer Mantelfläche Erhebungen aufweist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der beide Vibrationswalzen (5) auf
ihrer Mantelfläche Erhebungen aufweisen.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der die auf den Führungswalzen (2),
der Einzelwalze (1) und den Vibrationswalzen (5) vorhandenen Erhebungen aus einem
Material höherer Festigkeit im Verhältnis zum jeweiligen Walzengrundkörper gefertigt
sind.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Vibrationswalzen (5) eine
verriegelbare Spindelführung zur Veränderung ihrer Spaltweite aufweisen.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der zwischen der aus Einzelwalze
(1) und Führungswalzen (2) bestehenden Dreiwalzenkombination und den Vibrationswalzen
(5) befindlich eine Stahlteile abfangende siebartige Leiteinrichtung zwischengelagert
ist.