[0001] Die Erfindung betrifft einen Vorgreifer für Bogenrotationsdruckmaschinen, der der
passgenauen Bogenübergabe eines ausgerichteten Bogens an eine Anlagetrommel oder einen
Druckzylinder dient. Der Vorgreifer eignet sich dabei für den Transport von Bedruckstoffen
in Form von Papier, Karton oder Blech.
[0002] Ein Vorgreifer dieser Art ist aus der DE-AS 2 156 577 bekannt. Er besteht im wesentlichen
aus einem zylindrischen Rohr, an dem Halterungen lösbar verbunden sind, die die Greiferbrücken
tragen.
[0003] Nachteilig bei diesen Ausführungen ist es, daß bei höheren Maschinengeschwindigkeiten
und höheren Anforderungen an die Passerhaltigkeit Biege- und Torsionsmomente sich
negativ auf die Druckqualität auswirken. Ein weiterer Nachteil ist die aufwendige
Montage. So muß unter anderem bei einer Vorgreiferdemontage der Antriebshebel vom
Vorgreiferrohr demontiert werden um das Rohr auszubauen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es eine Lösung zu entwickeln, die eine hohe Biege- und
Torsionssteifigkeit zur Erzielung einer hohen Passerhaltigkeit und bevorzugt einen
geringen Montage- bzw. Demontageaufwand besitzt.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die erfindungsgemäße Lösung stellt einen biege-
und torsionssteifen Vorgreifer dar, der gleichzeitig montagefreundlich ist. Die biege-
und torsionssteife Ausbildung gewährleistet eine hohe Passerhaltigkeit und verbessert
dadurch die Druckqualität. Gegenüber bisherigen Ausführungen wird die Teilevielfalt
reduziert und die Ausführung ist montagefreundlich. Die Trägheitsachse liegt vorzugsweise
auf der Drehachse des Vorgreifers. Der Vorgreifer ist in seinem Querschnitt als Hohlzylinder
eiförmig (oval) ausgebildet, wobei der die Greiferaufschlagleiste tragende Steg vorzugsweise
mit dem Hohlzylinder ein Bauteil darstellt. Um den Bogen ruhig auf der Anlage zu führen,
kann zum Auf- oder Abbau eines möglichen Staudruckes (bei höheren Maschinengeschwindigkeiten)
oder eines Unterdruckes der Hohlzylinder in axialer Richtung mehrere kommunizierende
Durchbrüche aufweisen. Diese Durchbrüche können auch im Steg oder der Greiferaufschlagleiste
angeordnet sein. Zur Massereduzierung besteht der ovale Hohlzylinder bevorzugt aus
Aluminium oder es ist Aluminium als Werksstoff im Hohlzylinder enthalten. Eine weitere
Massereduzierung erreicht man bei der Ausbildung des Hohlzylinders aus einem Kohlefaserwerkstoff
(CFK).
[0006] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- den Vorgreifer im Querschnitt (Schnitt A - A),
- Fig. 2
- den Vorgreifer in axialer Verbindung mit einem Lagerzapfen,
- Fig. 3
- den Vorgreifer in Weiterbildung der Fig. 1.
[0007] In einer Bogenrotationsdruckmaschine ist eine Anlage 1 angeordnet. Unterhalb der
Anlage 1 ist ein schwingender Vorgreifer angeordnet. Der Vorgreifer besteht aus einem
ovalen Hohlzylinder 7, der im Querschnitt einen Scheitelpunkt 8 mit maximaler Krümmung
und einen Scheitelpunkt 15 mit in Bezug auf den Scheitelpunkt 8 geringerer Krümmung
aufweist. Die Wanddicke des eiförmigen Hohlzylinders 7 nimmt im Querschnitt gesehen
vom Scheitelpunkt 8 zum Scheitelpunkt 15 hin zu. In der Nähe des Scheitelpunktes 8
ist ein Steg 3 angeordnet, welcher eine Greiferaufschlagleiste 2 trägt. Dem Steg 3
ist eine Greiferwelle 4 benachbart, welche eine Mehrzahl von Greifern 5 trägt. Greiferaufschlagleiste
2, Greiferwelle 4 sowie die Greifer 5 bilden in bekannter Weise eine Greiferbrücke.
[0008] Dem Scheitelpunkt 15 benachbart ist eine Drehachse 9 angeordnet, auf der gleichzeitig
die Trägheitsachse des Vorgreifers liegt. Der Vorgreifer ist durch seinen ovalen Hohlzylinder
7 in der Drehachse 9 mit je einem im Maschinengestell 11 der Druckmaschine gelagerten
Lagerzapfen 10 stirnseitig zentriert und mittels Schrauben lösbar verbunden. Der Hohlzylinder
7 weist in axialer Richtung an jeder Stirnseite (Grund- und Deckfläche des Hohlzylinders)
eine Planfläche 14 auf, der eine Planfläche 14' des jeweiligen Lagerzapfens 10 zugeordnet
ist. In radialer Richtung weist der Hohlzylinder an jeder Stirnseite eine Zentrierung
13 auf, der eine umfangsseitige Zentrierung 13' des jeweiligen Lagerzapfens 10 zugeordnet
ist. Die Lagerzapfen 10 sind in je einer Lagerung 12 des jeweiligen Maschinengestells
11 aufgenommen und ragen in den Zwischenraum der beiden Maschinengestelle 11 in Richtung
jeweils einer Stirnseite des Hohlzylinders 7. Hohlzylinder 7 und die Lagerzapfen 10
sind durch mehrere Verbindungselemente, z.B. Schrauben, lösbar formschlüssig verbunden,
was in Fig. 2 durch die Strichpunktlinien angedeutet ist.
[0009] In Fig. 3 ist ein Vorgreifer dargestellt, der in seinem Hohlzylinder 7 Durchbrüche
16 aufweist. Je nach Ausführung kann der Steg 3 oder die Greiferaufschlagleiste 2
ebenfalls Durchbrüche 16 aufweisen. Die Durchbrüche 16 dienen der Vermeidung eines
Staudruckes oder Unterdruckes, der sich zwischen Vorgreifer und Bedruckstoff auf-
oder abbauen kann. Die Druckverhältnisse können durch die die Durchbrüche 16 durchströmende
Luftströmung 17 ausgeglichen werden, was die Bogenführung verbessert. Der schwingende
Vorgreifer übernimmt von den Vordermarken in an sich bekannter Weise den über die
Anlage 1 in Förderrichtung 6 zugeführten Bogen und übergibt diesen, auf Druckmaschinengeschwindigkeit
beschleunigt, an eine Anlegetrommel zum weiteren Transport an einen Druckzylinder.
Bezugszeichenaufstellung
[0010]
- 1
- Anlage
- 2
- Greiferaufschlagleiste
- 3
- Steg
- 4
- Greiferwelle
- 5
- Greifer
- 6
- Förderrichtung
- 7
- Hohlzylinder
- 8
- Scheitelpunkt
- 9
- Drehachse
- 10
- Lagerzapfen
- 11
- Maschinengestell
- 12
- Lagerung
- 13
- Zentrierung
- 13'
- Zentrierung
- 14
- Planfläche
- 14'
- Planfläche
- 15
- Scheitelpunkt
- 16
- Durchbruch
- 17
- Luftströmung
1. Vorgreifer für Bogenrotationsdruckmaschinen mit einer aus Greiferaufschlagleiste,
Greiferwelle und einer Mehrzahl von Greifern gebildeten Greiferbrücke,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorgreifer aus einem im Querschnitt ovalen Hohlzylinder (7) mit einem eine
maximale Krümmung aufweisenden Scheitelpunkt (8) und einem eine geringere Krümmung
aufweisenden Scheitelpunkt (15) gebildet ist, wobei am Scheitelpunkt (8) die Greiferbrücke
(2, 4, 5) und am Scheitelpunkt (15) eine Drehachse (9) benachbart angeordnet ist.
2. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (7) einen dem Scheitelpunkt (8) benachbarten Steg (3) besitzt,
dem die Greiferbrücke (2, 4, 5) zugeordnet ist.
3. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Querschnitt die Wanddicke des Hohlzylinders (7) vom Scheitelpunkt (8) zum Scheitelpunkt
(15) zunimmt.
4. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (7) in axialer Richtung angeordnete, kommunizierende Durchbrüche
(16) aufweist.
5. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der ovale Hohlzylinder (7) in der Drehachse (9) mit je einem im Maschinengestell
(11) aufgenommenen Lagerzapfen (10) stirnseitig zentriert und lösbar verbunden ist.
6. Vorgreifer nach den Ansprüchen 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (7) und jeder Lagerzapfen (10) axial durch Planflächen (14, 14')
und radial durch Zentrierungen (13, 13') lösbar formschlüssig verbunden sind.
7. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Lagerzapfen (10) ein Innenring einer im Maschinengestell (11) aufgenommenen
Lagerung (12) ist.
8. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (7) aus Aluminium oder Aluminium als Werkstoff enthält oder aus
einem Kohlefaserwerkstoff gebildet ist.
9. Vorgreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägheitsachse des Vorgreifers auf der Drehachse (9) liegt.
10. Vorgreifer nach den Ansprüchen 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steg (3) und/oder die Greiferaufschlagleiste (2) Durchbrüche (16) aufweisen.