[0001] Die Erfindung betrifft eine Kammerrakeleinrichtung für ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Durch die DE 37 37 531 A1 ist eine Kammerrakeleinrichtung für ein Kurzfarbwerk einer
Rotationsdruckmaschine bekannt, welche zwischen an einer Rasterwalze anliegenden Rakelmessern
eine Farbumlaufkammer aufweist, die eine rotierbare Walze aufnimmt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kammerrakeleinrichtung für ein Kurzfarbwerk
einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, bei welcher auch beim Umlauf von wenig Druckfarbe
eine gute Farbvermischung und eine gleichmäßige Verteilung der Druckfarbe auf der
Rasterwalze erfolgt.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1
gelöst.
[0005] Durch die Erfindung werden insbesondere nachfolgende Vorteile erzielt: infolge der
Anordnung der am Boden der Farbwanne angetriebenen Scheiben bzw. Zahnräder wird die
Druckfarbe gut durchmischt und in Verbindung mit der in achsparalleler Richtung verlaufenden,
sich drehenden Gummiwalze gleichmäßig auf die Mantelfläche der Rasterwalze verteilt,
so daß einem Bestreben der Druckfarbe, sich an einer Längsseite der Kammerrakeleinrichtung
festzusetzen, entgegengewirkt wird. Weiterhin reichen geringe Mengen von Druckfarbe
aus, um eine ausreichende Farbversorgung der Rasterwalze zu gewährleisten, was insbesondere
bei der Verwendung von teuren Schmuckfarben wichtig ist.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Kammerrakeleinrichtung;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch die Kammerrakeleinrichtung entsprechend Fig. 1, ohne Darstellung
von Rakelblättern, Rakelhaltern und Druckfarbe;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung einer Einzelheit "Z" nach Fig. 2 mit einem weiteren Ausführungsbeispiel
eines Antriebes.
[0007] An eine Rasterwalze 1 eines Kurzfarbwerkes ist eine insgesamt mit 2 bezeichnete Kammerrakeleinrichtung
anstellbar. Die Kammerrakeleinrichtung 2 kann aus einer Farbwanne 3 mit einem etwa
U-förmigen Profil bestehen, welche sich mit einer Länge l unterhalb und achsparallel
zur Rasterwalze 1 erstreckt. Die Länge l der Farbwanne 3 kann ein Viertel der Gesamtlänge
der Rasterwalze 1 betragen, so daß vier verschiedene Farbwannen 3 unter der Rasterwalze
1 angeordnet sein können. Jede Farbwanne 3 weist stirnseitige Schließbleche 4, 6 auf,
welche das U-Profil beidseitig z. B. mittels Schrauben verschließen. Die Schließbleche
4; 6 sind mit ihrer der Rasterwalze 1 zugewandten Seite der Peripherie der Rasterwalze
1 angepaßt. An beiden Schließblechen 4; 6 sind in achsparalleler Richtung zur Rasterwalze
1 sowie ins Innere der Kammerrakeleinrichtung 2 weisende Achszapfen 7; 8 befestigt,
auf welchen über Kugellager 9; 11 beidendig eine Walze, z. B. Gummiwalze 12 rotierbar
gelagert ist. Die Gummiwalze 12 weist auf ihrem Mantel 15 Erhebungen 13 auf, die z.
B. rhombenförmig ausgebildet sein können (in Fig. 2 ausschnittsweise dargestellt).
Die Gummiwalze 12 ist in einem solchen Abstand a zur Rasterwalze 1 angeordnet, daß
diese bei Drehung der Rasterwalze 1 durch Reibung angetrieben werden kann, wobei sich
zwischen der Rasterwalze 1 sowie der Gummiwalze 12 ein auf die Rasterwalze 1 zu übertragender
Film von Druckfarbe befindet. Die Gummiwalze 12 kann auch separat durch eine nichtdargestellte
Antriebseinheit, z. B. einen Elektromotor, angetrieben werden. Am Boden 14 der Farbwanne
3, d. h. in einem geringen Abstand zu diesem sowie in einem Abstand b zum Mantel 15
der Gummiwalze 12 sind mehrere, z. B. zwei in achsparalleler Richtung nebeneinander
befindliche angetriebene Scheiben 17; 18 angeordnet, deren Antriebswellen 19; 21 rechtwinklig
zur Rotationsachse 22 verlaufen und zu außerhalb der Kammerrakeleinrichtung 2 befindlichen,
nichtdargestellten Antrieben führen können. Die Antriebe können z. B. außen am Boden
14 der Farbwanne 3 angeflanscht sein. Der Abstand b der Scheiben 17; 18 zur Gummiwalze
12 ist für jede Scheibe 17; 18 einzeln einstellbar. Es ist aber auch möglich, daß
der Abstand b der Scheiben 17; 18 zur Gummiwalze 12 für beide Scheiben 17; 18 gemeinsam
einstellbar ist. Die Kammerrakeleinrichtung 2 weist zwei in einem Abstand zueinander
angeordnete, an die Gummiwalze 12 anstellbare federnde Rakelblätter - eine Arbeitsrakel
23 sowie eine Schließrakel 24 - auf, die sich in achsparalleler Richtung zur Rasterwalze
1 erstrecken und in leistenförmigen Haltern 26; 27 festgeklemmt sind. Die Halter 26;
27 für die Rakel 23; 24 sind beidendig formschlüssig mit den Schließblechen 4; 6 der
Kammerrakeleinrichtung 2 verbunden. Die antreibbaren Scheiben 17; 18 sind zweckmäßigerweise
kreisrund ausgebildet und können an ihrer Peripherie eine Verzahnung aufweisen. Weiterhin
können die Scheiben 17; 18 mit verschiedenen Durchgangslöchern versehen sein, um z.
B. Luftansammlungen zwischen der bodennahen Seite der Scheiben 17; 18 sowie dem Boden
14 der Farbwanne 3 zu vermeiden. Die Kammerrakeleinrichtung 2 ist durch eine angedeutete
bekannte Hub- und Senkeinrichtung 28 höhenverstellbar und somit an die Rasterwalze
1 anstellbar. Eine linke obere Seitenwand (Fig. 1) der Farbwanne 3 ist schwenkbar
ausgebildet, so daß in abgeschwenktem Zustand der Seitenwand Druckfarbe in die Farbwanne
3 ein- bzw. nachgefüllt werden kann.
[0008] Die Funktion der Kammerrakeleinrichtung 2 ist wie folgt: während des Betriebszustandes,
d. h. während der Drehung der Rasterwalze 1, z. B. im Uhrzeigersinn (Fig. 1) dreht
sich die Gummiwalze 12 mitläufig im Gegenuhrzeigersinn, wobei sich die Scheiben 17;
18 so drehen, daß in einem Spalt 29 zwischen beiden Scheiben 17; 18 ein Strom von
Druckfarbe 20 in Richtung der Längsseite der Farbwanne 3 gefördert wird, welche die
Schließrakel 24 aufweist, so daß die Gummiwalze 12 die Druckfarbe wieder in Richtung
Rasterwalze 1, und die Rasterwalze 1 die Druckfarbe 20 in Richtung Arbeitsrakel 23
transportiert. In einer vergrößerten Darstellung sind die Drehrichtungen der Scheiben
17; 18 sowie der Gummiwalze 12 mittels Kreisen mit einem Punkt dargestellt, wobei
das Kreis-Punkt-Zeichen 30 bedeutet, daß sich dieser so gekennzeichnete Teil aus der
Ebene des Zeichnungsblattes in Richtung des Betrachters der Zeichnung herausbewegt.
[0009] Es wäre durchaus auch möglich, daß sich die Gummiwalze 12 gegenläufig zur Rasterwalze
1 bewegt, d. h. im Uhrzeigersinn, so daß sich an der Rasterwalze 1 zwischen der Arbeitsrakel
23 und der rasterwalzennahen Mantellinie der Gummiwalze 12 ein Farbwulst bildet.
[0010] Nach einem anderen, nichtdargestellten Ausführungsbeispiel können beide Scheiben
17; 18 als miteinander kämmende Zahnräder ausgeführt sein, die dann auch nur einen
gemeinsamen Antrieb benötigen.
[0011] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel (Fig. 3) ist es möglich, zwischen beiden
als Zahnräder ausgeführten Scheiben 17; 18 eine in Nähe des Bodens 14 und innerhalb
der Farbwanne 3 gelagerte und außerhalb der Farbwanne 3 angetriebene Schneckenwelle
31 anzuordnen, welche sowohl mit beiden Zahnrädern 17; 18 als auch mit einer am Umfang
der Gummiwalze 12 befindlichen Verzahnung 32 kämmt. Die Verzahnung 32 der Gummiwalze
12 befindet sich an der Stelle der Hälfte der Länge l der Farbwanne 3 und ragt nicht
über die Mantelfläche 15 der Gummiwalze 12 heraus. Es ergibt sich die vorgenannte
Bewegungsrichtung der Teile 17; 18; 32 (Fig. 3).
[0012] Es ist auch möglich, nur eine antreibbare Scheibe 18 oder 19 im Boden 14 der Farbwanne
3 anzuordnen. Die Farbwanne 3 ist, wie insbesondere aus Fig. 1 ersichtlich, senkrecht
unter einer Rotationsachse 16 der Rasterwalze 1 angeordnet. Es ist jedoch auch möglich,
daß eine durch die Rotationsachse 16 der Rasterwalze 1 verlaufende senkrechte Mittellinie
25 der Farbwanne 3 um einen Winkel plus oder minus Alpha geschwenkt wird, so daß die
Farbwanne 3 seitlich an der Rasterwalze anliegt.
[0013] Dabei würde dann die antreibbare Scheibe 17; 18 nur teilweise in die Druckfarbe 20
eintauchen.
[0014] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel ist es möglich, statt einer oder mehrerer
angetriebener Scheiben 17; 18 unterhalb und achsparallel zur Walze 12 eine zweite
in einem Abstand b beabstandete nichtdargestellte Walze anzuordnen, welche sich mitläufig
zur Walze 12, d. h. im Uhrzeigersinn (Fig. 1), dreht. Der Antrieb der zweiten Walze
kann synchron zum Antrieb der Walze 12 erfolgen. Das Material sowie die Oberfläche
der zweiten Walze kann so beschaffen sein, wie bei der Walze 12 ausgeführt. Die zweite
Walze kann auch einen Stahlmantel aufweisen. Der Durchmesser der zweiten Walze kann
vom Durchmesser der Walze 12 abweichen. Sollte die zweite Walze von der Walze 12 mittels
Friktionsantrieb bewegt werden, so würde ein geringerer Durchmesser der zweiten Walze
von Vorteil sein. Die Farbwanne 3 kann um einen Winkel Alpha verschwenkbar angeordnet
sein.
[0015] Der Winkel Alpha kann zwischen Null und 45° liegen. Eine Füllhöhe h der Druckfarbe
20 kann zwischen einem Viertel bis zur Hälfte des Durchmessers der Walze 12 betragen.
Teileliste
[0016]
- 1
- Rasterwalze
- 2
- Kammerrakeleinrichtung
- 3
- Farbwanne
- 4
- Schließblech (3)
- 5
- -
- 6
- Schließblech (3)
- 7
- Achszapfen
- 8
- Achszapfen
- 9
- Kugellager (7)
- 10
- -
- 11
- Kugellager (8)
- 12
- Gummiwalze (2)
- 13
- Erhebung (12)
- 14
- Boden (3)
- 15
- Mantel (12)
- 16
- Rotationsachse (1)
- 17
- Scheibe, antreibbar (2)
- 18
- Scheibe, antreibbar (2)
- 19
- Antriebswelle (17)
- 20
- Druckfarbe (3)
- 21
- Antriebswelle (18)
- 22
- Rotationsachse (12)
- 23
- Arbeitsrakel
- 24
- Schließrakel
- 25
- Mittellinie, senkrechte (3)
- 26
- Halter (23)
- 27
- Halter (24)
- 28
- Hub- und Senkeinrichtung (2)
- 29
- Spalt (17; 18)
- 30
- Zeichen
- 31
- Schneckenwelle (2)
- 32
- Verzahnung (12)
- a
- Abstand (1; 12)
- b
- Abstand (15; 17; 18)
- h
- Füllhöhe (3)
- l
- Länge (3)
1. Kammerrakeleinrichtung für ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine mit einer
Farbwanne (3) und zwei Rakelmessern (23; 24) sowie einer in der Farbwanne (3) achsparallel
zur Rasterwalze (1) angeordneten rotierbaren Walze (12), dadurch gekennzeichnet, daß
in Inneren der Farbwanne (3) mehrere zumindest teilweise in Druckfarbe (20) eintauchende,
in einem Abstand (b) vom Mantel (15) der Walze (12) angeordnete angetriebene Scheiben
(17; 18) angeordnet sind.
2. Kammerrakeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheiben (17;
18) kreisrund ausgebildet sind.
3. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Scheiben (17; 18) Durchgangsbohrungen aufweisen.
4. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rotationsachsen (19; 21) der Scheiben (17; 18) rechtwinklig zur Rotationsachse (22)
der Gummiwalze (12) verläuft.
5. Kammerrakeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheiben (17;
18) als miteinander kämmende Zahnräder ausgebildet sind.
6. Kammerrakeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der halben
Länge (l/2) am Umfang der Walze (12) eine Verzahnung (32) vorgesehen ist.
7. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zahnräder (17; 18) und die Walze (12; 32) gemeinsam mittels einer Schneckenwelle
(31) antreibbar sind.
8. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Walze (12) mit einem Gummimantel versehen ist.
9. Kammerrakeleinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummimantel
Erhebungen (13) aufweist.
10. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß vier
Kammerrakeleinrichtungen (2) in achsparalleler Richtung (22) der Rasterwalze (1) nebeneinander
und unterhalb der Rasterwalze (1) angeordnet sind.
11. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß in
einer Kammerrakeleinrichtung (2) in achsparalleler Richtung (22) der Rasterwalze (1)
zwei Scheiben (17; 18) nebeneinander angeordnet sind.
12. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (b) der Scheiben (17; 18) zur Gummiwalze (12) für jede Scheibe (17;
18) einzeln einstellbar ist.
13. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (b) der Scheiben (17; 18) zur Gummiwalze (12) gemeinsam einstellbar
ist.
14. Kammerrakeleinrichtung für ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine mit einer
Farbwanne (3) und zwei Rakelmessern (23; 24) sowie einer in der Farbwanne (3) achsparallel
zur Rasterwalze (1) angeordneten rotierbaren Walze (12), dadurch gekennzeichnet, daß
im Inneren der Farbwanne (3) eine zumindest teilweise in Druckfarbe (20) eintauchende,
in einem Abstand (b) vom Mantel (15) der Walze (12) angeordnete Scheibe (17; 18) vorgesehen
ist.
15. Kammerrakeleinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Farbwanne (3) unterhalb der Rotationsachse (16) der Rasterwalze (1) angeordnet ist.
16. Kammerrakeleinrichtung für ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine mit einer
Farbwanne (3) und zwei Rakelmessern (23; 24) sowie einer in der Farbwanne (3) achsparallel
zur Rasterwalze (1) angeordneten rotierbaren Walze (12), dadurch gekennzeichnet, daß
im Inneren der Farbwanne (3) eine zumindest teilweise in Druckfarbe (20) eintauchende,
in einem Abstand (b) vom Mantel (15) der Walze (12) achsparallel angeordnete zweite
Walze vorgesehen ist.