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EP 0 709 191 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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01.05.1996 Patentblatt 1996/18 |
(22) |
Anmeldetag: 20.09.1995 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB IT LI NL |
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Priorität: |
27.10.1994 DE 4438347
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Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG |
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D-63075 Offenbach (DE) |
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Erfinder: |
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- Dürrnagel, Klaus
D-65307 Bad Schwalbach (DE)
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Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. |
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c/o MAN Roland Druckmaschinen AG
Patentabteilung/FTB S,
Postfach 10 12 64 D-63012 Offenbach D-63012 Offenbach (DE) |
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Verfahren zum Reinigen eines Zylinders einer Druckmaschine |
(57) Bei einem Verfahren zum Reinigen eines sich drehenden Gummituchzylinders (1) in einer
Druckmaschine mittels einer Waschflüssigkeit und einer gegen den Gummituchzylinder
(1) schwenkbaren und zum Gummituchzylinder (1) gegenläufig rotierenden Waschwalze
(2) wird die Waschwalze (2) während des Reinigungsvorgangs zeitweise gleichläufig
zum Gummituchzylinder (1) angetrieben. Auf diese Weise können Ablagerungen der am
Druckende liegenden Kante (7) des Zylindermantels beseitigt und eine einwandfreie
Reinigung des Gummituchzylinders (1) erreicht werden.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines sich drehenden Zylinders
in einer Druckmaschine mittels einer Waschflüssigkeit und wenigstens einer gegen den
Zylinder bewegbaren und gegenläufig zu diesem rotierenden Waschwalze. Im besonderen
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Reinigung des Gummituchzylinders oder des
Druckzylinders einer Offset-Druckmaschine.
[0002] Beim Offset-Drucken wird das Druckbild durch ein Gummituch vom Plattenzylinder auf
den zwischen dem Gummituchzylinder und dem Druckzylinder durchlaufenden Druckbogen
übertragen. Das Gummituch ist über den Gummituchzylinder gespannt, der eine in Achsrichtung
durchgehende Grube bzw. einen durchgehenden Kanal aufweist, in dem die Spannmittel
für das Gummituch untergebracht sind. Dementsprechend erstreckt sich die nutzbare
Druckfläche nicht über den gesamten Zylinderumfang. Sie wird vielmehr durch den Kanal
begrenzt, wobei das Gummituch über je eine Kante am Druckanfang und am Druckende in
Richtung auf die Achse des Gummituchzylinders gespannt ist.
[0003] Beim Drucken bleiben auf dem Gummituch und gegebenenfalls dem Gegendruckzylinder
Farbreste zurück, die bei einem Wechsel der Druckfarben oder der Druckplatte entfernt
werden müssen. Außerdem kann sich auf dem Gummituchzylinder Papierstaub anlagern,
durch den das Druckbild beeinträchtigt wird. Es ist daher von Zeit zu Zeit erforderlich,
bei einer Unterbrechung des Druckvorgangs den Gummituchzylinder oder auch den Druckzylinder
zu waschen. Für diesen Zweck ist es bekannt, eine Waschwalze vorzusehen, die bei Bedarf
gegen den Gummituchzylinder schwenkbar ist und die mit einer Lösungsmittel enthaltenden
Waschflüssigkeit benetzt und zu dem sich drehenden Gummituchzylinder gegenläufig drehend
über das Gummituch geführt wird. Auf diese Weise ist in kurzer Zeit eine im wesentlichen
befriedigende Reinigung des Gummituchzylinders oder auch des Druckzylinders möglich.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß das Druckende nicht vollständig gereinigt wird, da
die an der Zylindergrube auslaufende Waschwalze Restschmutz an die Grubenkante transportiert
und dort ablagert. Mit zunehmender Reinigungsdauer werden diese Ablagerungen von Restschmutz
zwar geringer, eine wirklich einwandfreie Reinigung des Druckendes ist aber nur schwer
erreichen und es kann auch bei längerer und damit unwirtschaftlicherer Dauer des Reinigungsvorgangs
nicht ausgeschlossen werden, daß von Ablagerungen an der am Druckende liegenden Grubenkante
Verschmutzungen der Druckbogen ausgehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Reinigungsverfahren
für einen Zylinder einer Druckmaschine zu verbessern, so daß innerhalb vertretbarer
Betriebsunterbrechungen eine vollständige Reinigung des Zylinders erreicht werden
kann und daß Ablagerungen an der Kanalkante am Druckende vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in sehr einfacher Weise dadurch gelöst, daß die
Waschwalze während des Reinigungsvorgangs zeitweise gleichläufig zu dem zu reinigenden
Zylinder angetrieben wird. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die genannten Schwierigkeiten
nur von der Kanalkante am Druckende ausgehen, daß die gegenüberliegende Kanalkante
am Druckanfang hingegen stets einwandfrei gereinigt werden konnte und keine Ablagerungen
aufwies. Da die Waschwalzen stets eine aus weichelastischem, saugfähigen Material
bestehende Oberfläche aufweisen und mit einer gewissen Vorspannung gegen die Gummituchzylinder
angedrückt werden, "tauchen" sie - bezogen auf die Zylindermantelfläche - um ein gewisses
Maß in den Kanal ein, wodurch beim herkömmlichen Verfahren mit ausschließlich gegenläufiger
Waschwalze jedenfalls auch der obere Teil der Kanalwand und die Kante am Druckanfang
wie der Zylindermantel von den Waschwalzen reinigend bearbeitet werden. Auf der gegenüberliegenden
Kanalkante, also am Druckende hingegen, kommt es bei gegenläufig betriebenen Waschwalzen
jedoch zu einem Entlastungseffekt im weichelastischen Material der Waschwalze, so
daß diese Kanalkante quasi als Abstreifer für die Waschwalze wirkt und sich Restschmutz
dort ablagert.
[0006] Werden nun die Waschwalzen erfindungsgemäß zeitweise gleichläufig zum Gummituchzylinder
angetrieben, so ergibt sich eine Gleichbehandlung der beiden Kanalkanten und die Ursache
für die Ablagerungen ist beseitigt. Je nach Art der Verschmutzung kann es genügen,
die Waschwalzen nur kurzzeitig gleichläufig zum Zylinder anzutreiben, wenn der Bereich
des Druckendes des Zylinders gereinigt wird. Man kann die Waschwalzen aber auch während
einer vollen Umdrehung des Zylinders gleichläufig antreiben. Ferner ist es denkbar,
die Waschwalzen alternierend gegen- und gleichläufig zum Zylinder anzutreiben, und
zwar vorzugsweise für mindestens je eine volle Umdrehung des Zylinders. Schließlich
ist es zweckmäßig, die Drehrichtung der Waschwalzen von einer Schalteinrichtung in
Abhängigkeit von einem Sensorsignal zu steuern, das beim Durchgang des Zylinders durch
eine bestimmte Position ausgelöst wird.
[0007] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens werden anhand der schematischen
Darstellung in Figur 1 erläutert. Dargestellt sind ein Gummituchzylinder 1 und eine
Waschwalze 2 im Schnitt. Die äußere Kante der Waschwalze 2, die jedenfalls außen aus
einem weichelastischen, saugfähigen Material besteht, schneidet bei 3 in die Mantelfläche
des Gummituchzylinders 1 ein. Das hat zur Folge, daß bei dem üblichen gegenläufigen
Antrieb der Waschwalze 2 (Pfeil 4) die Kante 5 des Kanals 6, die dem Druckanfang entspricht,
beim Reinigen wie die Mantelfläche des Gummituchzylinders 1 beaufschlagt und gereinigt
wird. Die gegenüberliegende Kante 7 des Kanals 6 hingegen liegt bei gegenläufigem
Antrieb im "Schatten" der Reinigungswirkung der Waschwalze 2 und weist daher bei den
herkömmlichen Reinigungsmethoden stets Ablagerungen auf. Betreibt man jedoch die Waschwalze
2 erfindungsgemäß zeitweise gleichläufig zum Gummituchzylinder (Pfeil 8), wird auch
die Kante 7 des Kanals 6, die dem Druckende entspricht, einwandfrei gereinigt.
1. Verfahren zum Reinigen eines sich drehenden Zylinders in einer Druckmaschine mittels
einer Waschflüssigkeit und wenigstens einer gegen den Zylinder bewegbaren und gegenläufig
zu diesem rotierenden Waschwalze, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (2) während des Reinigungsvorgangs zeitweise gleichläufig zu
dem zu reinigenden Zylinder (1) angetrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (2) zu dem zu
reinigenden Zylinder (1) gleichläufig angetrieben wird, wenn der Bereich des Druckendes
des Zylinders (1) gereinigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (2) wenigstens
während einer vollen Umdrehung des zu reinigenden Zylinders (1) gleichläufig angetrieben
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (2) alternierend
gegen- und gleichläufig zu dem zu reinigenden Zylinder (1) angetrieben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (2) jeweils
für mindestens eine volle Umdrehung des Zylinders (1) gegen- und gleichläufig angetrieben
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehrichtung
der Waschwalze (2) von einer Schalteinrichtung in Abhängigkeit von einem Sensorsignal
gesteuert wird, das beim Durchgang des Zylinders (1) durch eine bestimmte Position
ausgelöst wird.
