[0001] Die Erfindung betrifft einen Laufwagen für Rangierzwecke, der zwischen den Schienen
eines Eisenbahngleises läuft. Dieser Laufwagen wird auf Rangierbahnhöfen im Räumbereich
und/oder im Beidrückbereich der Richtungsgleise zum Räumen und/oder Beidrücken von
antriebslosen Eisenbahnfahrzeugen in eine kuppelreife Stellung benutzt. Es ist dabei
wesentlich, daß der Laufwagen außerhalb der Umgrenzungslinie des Lichtraumes unter
den Eisenbahnfahrzeugen hindurch fahren kann, wobei in der einen Richtung ein Verholen
der Eisenbahnfahrzeuge zum Zwecke der Zugbildung und in der Gegenrichtung eine Rückfahrt
als Leerfahrt erfolgt und daß der Lautwagen in eine sogenannte Lokfahrtstellung gebracht
werden kann.
[0002] Gemäß der DE 1605325 ist ein Laufwagen bekannt, der zwischen den Schienen eines Eisenbahngleises
läuft, wobei die schräg gestellten Laufräder in der Kehle dicht am Schienensteg auf
dem Fuß der Schiene laufen. Je zwei Laufräder sind zu beiden Seiten des Rahmens jeweils
einem nicht näher beschriebenen Radgestell befestigt. Die Laufräder auf der einen
Seite des Laufwagens sind um eine im wesentlichen horizontale Achse schwenkbar, so
daß Toleranzen in der Spurweite dadurch ausgeglichen werden können. Von Nachteil ist
dabei, daß sich die Höhe des Laufwagens verändert, d.h., der Abstand zwischen dem
Oberbau und dem Boden des Laufwagens verändert sich, was bei einer Verringerung dieses
Abstandes zu Beschädigungen am Laufwagen oder an den Kleineisen führen kann
[0003] Gemäß der DE 2112760 ist eine Einrichtung zum Beidrücken von Eisenbahnfahrzeugen
bekannt, bei der zwei Beidrückarme am Wagenkasten der Einrichtung voneinander unabhängig
um eine horizontale Achse verschwenkbar gelagert sind und bei der als Kupplung zwischen
den beiden Anschlägen der beiden Beidrückarme eine mechanische oder eine hydraulische
Kupplung vorgesehen ist. Im Wagenkasten dieser Einrichtung zum Bedrücken ist ein weiterer
parallel zur Gleisrichtung verfahrbarer Wagen angeordnet.
[0004] An den Seitenträgern dieses Wagens ist jeweils eine Rampe angeordnet, mit der die
ortsfest und unabhängig voneinander verschwenkbar an den Seitenträgern des Wagenkastens
angeordneten Beidrückarme in die Förderstellung, d.h., in die für das Bedrücken der
antriebslosen Eisenbahnfahrzeuge erforderliche Stellung, geschwenkt werden. Ein Nachteil
dieser Einrichtung ist, daß die Beidrückarme nur in vertikaler Ebene verschwenkt werden
können und somit ein Spiel zwischen den Mitnehmrrollen der Beidrückarme und dem Schienenkopf
vorhanden ist, so daß der mögliche Angriffsbereich zwischen den Laufrädern des Eisenbahnfahrzeuges
und den Mitnehmerrollen eingeschränkt ist. Ein weiterer Nachteil ist der erhöhte Aufwand
für die Wagen-im-Wagen-Lösung.
[0005] Der in den Ansprüchen angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen einfachen
Laufwagen für Rangierzwecke , der sowohl im Räumbereich der Verteilzone als auch im
Beidrückbereich der Richtungsgleise ohne einen kostenaufwendigen Einbau von Spezialschienen
eingesetzt werden kann. Dabei ist zu gewährleisten, daß einerseits der Laufwagen von
eigenangetriebenen Eisenbahnfahrzeugen unter Beachtung des Lichtraumes überfahren
werden kann und andererseits antriebslos fahrende Eisenbahnfahrzeug damit bewegt werden
können.
[0006] Erfindungsgemäß wird das erreicht, indem die Längsträger des Rahmens des Laufwagens
mit jeweils einem Gelenk und einer Verriegelung gemäß der im Anspruch 1 aufgeführten
Merkmale ausgeführt sind. Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß der zulässige Verschleiß der Schienen bei der Bemessung der Hebelarme ohne
Schwierigkeiten berücksichtigt werden kann und daß für eine Parkstellung, die sogenannte
Lokfahrtstellung, kein kostenaufwendiger und ggf. zulassungspflichtiger Sonderoberbau
in Form von gesondert gefertigten Hochstegschienen erforderlich ist. Die Lokfahrtstellung
läßt sich mit wenigen Handgriffen durch ein Entriegeln der Längsträger und Absenken
der Rahmenteile auf einfache Weise einstellen. Umgekehrt läßt sich die Beidrückstellung
durch ein Anheben des Rahmens und ein Verriegeln der Längsträger in der abgewinkelten
Stellung auf eine gleichfalls einfache Weise einstellen.
[0007] Von Vorteil ist gemäß Anspruch 2, wenn mittels einem Initiator oder einem analogen
Mittel ein Signal, das die eingenommene Parkstellung des Laufwagens signalisiert,
ausgelöst wird.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Anspruch 3 angegeben.
Die Weiterbildung nach Anspruch 3 ermöglicht es, daß die Lokfahrtstellung als Parkstellung
und die Beidrückstellung jeweils selbsttätig durch den Laufwagen eingenommen werden
kann.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0010] Es zeigen
- Fig.1
- eine Seitenansicht eines Laufwagens in einer Beidrückstellung
- Fig.2
- eine Aufsicht eines Laufwagens in einer Beidrückstellung als Halbschnitt längs zum
Gleis
- Fig.3
- eine Aufsicht eines Laufwagens in einer Parkstellung einschließlich der Schaltlineale
als Halbschnitt längs zum Gleis sowie eine Ansicht Z
In der Fig.1 wurde auf die Darstellung des an und für sich im Vordergrund der Ansicht
befindlichen Schienensteges und des Schienenkopfes und in Fig.2 auf die Darstellung
des Schienenkopfes sowie eine weitere Ausgestaltung des Gleises verzichtet.
[0011] Der auf den inneren Schienenfüßen 1 nahe der Schienenstege 2 mittels der Laufwerke
3 fahrende Laufwagen weist eine nahezu symmetrische Konstruktion gegenüber der Gleismitte
auf. Der Laufwagen befindet sich in der Beidrückstellung. Die Längsträger 4,5 sind
durch eine Lagerung 6 gelenkig miteinander verbunden. Die durch den Halbschnitt nicht
gezeigte Längsträger-Anordnung und die Längsträger 4,5 sind durch Querträger 7,8,9
fest miteinander verbunden. Am Querträger 9 sind symmetrisch Riegelmechanismen 10
angeordnet, die den Laufwagen in der Beidrückstellung halten. Die Beidrückstellung
ist die verriegelte Stellung. bei der die Längsträger 4,5 die abgewinkelte Stellung
eingenommen haben. An den Riegelmechanismen 10 befinden sich weitgehend senkrecht
angeordnete Schaltrollen 11, durch die die Riegel 13 in der horizontalen Ebene zur
Gleismitte hin gezogen werden. Durch ein Zurückziehen der Riegel 13 wird die Lokfahrtstellung
des Laufwagens eingenommen. Zum Verriegeln der Beidrückstellung wird der Riegel 13
mittels einer Feder 20 in die entgegengesetzte Richtung geschoben.
[0012] Der Längsträger 4 ist über die Lagerung 6 hinaus in Richtung des Längsträgers 5 verlängert.
Im Endbereich dieser Verlängerung befindet sich ein Gegenlager 12 für den Riegel 13
in Form einer Halbschale. In der Beidrückstellung liegt das Gegenlager 12 auf dem
Riegel 13 auf
[0013] Am Querträger 8 sind Schaltrollen 15 waagerecht, mit quer zum Gleis vertaufender
Achse angeordnet. Mittels dieser Schaltrollen 15 werden die Längsträger 4,5 um die
Lagerung 6 zueinander verschwenkt, so daß der Laufwagen seine Höhe verändert und somit
in das Lichtraumprofil hineinragt. Die an den Beidrückarmen 19 angeordneten Schaltrollen
14 dienen dem Einrücken der Rollen 21 an die Spurkränze der Laufräder der Radsätze
der antriebslosen Eisenbahnfahrzeuge, indem damit die gelenkig mit den Längsträgern
4 verbundenen Beidrückarme 19 nach außen gestellt werden. Die Anpreßkräfte der Rollen
21 an den Spurkränzen der Laufräder eines Radsatzes werden durch ein Federelement,
das einerseits mit dem Querträger 8 und andererseits mit der Stellachse 26 für die
Rollen 21 verbunden ist, ausgeglichen.
[0014] Unter dem Laufwagen wird eine Zugstange 22 hindurch geführt, an deren Enden die Zugseile
23 einer Antriebseinheit befestigt werden. Der Laufwagen ist fliegend an der Zugstange
22 befestigt.
[0015] Zur Positionierung des Laufwagens im Gleis sind Geber 24 angeordnet.
[0016] In der Fig.3 befindet sich der Laufwagen in der Lokfahrtstellung. Der Riegel 13 ist
zurückgezogen, so daß die Längsträger 4,5 ein waagerechte Lage einnehmen. Die Schaltrolle
15 liegt dabei auf dem Schaltlineal 27 auf. Die Schaltrolle 11 wird an das Schaltlineal
28 und die Schaltrolle 14 wird an das Schaltlineal 29 mittels Federkraft gedrückt.
Der Laufwagen befindet sich in dieser Lage außerhalb des Lichtraumprofiles 31. Die
Schaltlineale 27,28,29 sind im Bereich für die Lokfahrt sellung an den Schwellen befestigt.
Mit einem am Querträger 8 angeordneten Schaltlineal 33 wird ein im Bereich der Lokfahrtstellungen
angeordneter Geber erreicht, der den Impuls zur Signalisierung der Lokfahrtstellung
auslöst, wenn die Lokfahrtstellung durch den Laufwagen eingenommenen wird.
[0017] Der in der Ansicht Z gezeigte Vorstecker 30 ist lediglich zur Lagesicherung der Beidrückarme
19 beim Entfernen des Laufwagens aus dem Gleis erforderlich.
1. Laufwagen für Rangierzwecke mit Antriebsmitteln und Einrichtungen zum Bedrücken von
antriebslosen Schienenfahrzeugen in eine kuppelreife Stellung und mindestens einer
profilfreien Parkstellung im Gleis, dadurch gekennzeichnet, daß Längsträger 4, 5 mindestens
zweier Teilrahmen durch eine Lagerung 6 gelenkig miteinander verbunden sind, daß ein
ab der Lagerung 6 verlängertes Ende sich in eine Gabel des Längsträgers 5 erstreckt,
wobei sich in der Beidrückstellung die Verlängerung des Längsträgers 5 mit einem im
Endbereich der Verlängerung angeordneten Auflager 12 auf einem Riegel 13 abstützt
oder in der Lokfahrtstellung die Längsträger 4, 5 nach dem Entriegeln in einer Lage
außerhalb des Lichtraumprofiles 31 einstellbar sind.
2. Laufwagen für Rangierzwecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Geber im Gleis und ein Schaltlineal 33 am Laufwagen angeordnet ist, wobei der
Geber nach dem Einstellen des Laufwagens in der Lokfahrtstellung die Signalisierung
der Einnahme der Lokfahrtstellung auslöst.
3. Laufwagen für Rangierzwecke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Schaltrollen
14, 15, 11 am Laufwagen und Schaltlineale 29, 27, 28 im Gleis zum selbsttätigen Einstellen
der Lokfahrtstellung oder der Beidrückstellung angeordnet sind.