[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zum Transport von Bogen in einem Kettenbogenausleger einer Rotationsdruckmaschine
mit mindestens zwei in Bogenlaufrichtung angeordneten wahlweise anfahrbaren Bogenstapeln
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die DE-PS 11 76 672 zeigt einen Kettenbogenausleger in dem Bogen mit der zuletzt
bedruckten Seite nach unten im Kettenbogenausleger transportiert werden und nach einer
Umlenkung von ca. 180° mit der bedruckten Seite nach oben auf einem Bogenstapel abgelegt
werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zum Transport von Bogen in einem Kettenbogenausleger einer Rotationsdruckmaschine
zu schaffen, wobei die Bogen mit einer bedruckten Seite nach oben transportiert werden,
bei dem bzw. der eine Ablage der Bogen mit der bedruckten Seite nach oben auf einem
zweiten Bogenstapel mittels einem für beide Bogenstapel gemeinsamen Paar von Auslegerketten
erfolgt, wobei keine zuschaltbaren Leiteinrichtungen zum Transport der Bogen über
den ersten Bogenstapel notwendig sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils der
Ansprüche 1 und 3 gelöst.
[0005] Vorteilhaft ist, daß durch den erfindungsgemäßen Kettenbogenausleger die Bogen bei
Auslage auf dem in Bogenlaufrichtung gesehenen zweiten Stapel nicht über den ersten
Stapel geführt werden müssen. Somit ist eine Beschädigung der Bogen ausgeschlossen
und es sind keine Hilfsmittel zur Bogenführung nötig.
Durch die Verwendung gemeinsamer Auslegerketten für mehrere Bogenstapel entfallen
die für Einzelketten notwendigen Kettenräder und deren Antriebe. Dadurch ist eine
preiswerte Herstellung des Kettenbogenauslegers möglich.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
[0007] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kettenbogenauslegers,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt einer Übergabestelle in verschiedenen Phasen des erfindungsgemäßen
Kettenbogenauslegers.
[0008] Ein Kettenbogenausleger 1 einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere einer Bogenrotationstiefdruckmaschine,
ist bezüglich einer Mittelachse dieser Rotationsdruckmaschine symmetrisch aufgebaut.
Im folgenden wird daher nur eine Seite beschrieben.
[0009] In diesem Kettenbogenausleger 1 verläuft eine endlose Auslegerkette 2 mit daran in
einem Abstand a3, z. B. 940 mm, befestigten Kettengreifersystemen 3. Die Gesamtlänge
l2 der Auslegerkette 2 beträgt ein ganzzahliges Vielfaches N des Abstandes a3 der
Kettengreifersysteme 3, d. h.

. Die sich in axialer Richtung erstreckenden Kettengreifersysteme 3 bestehen im wesentlichen
aus einer Traverse 4, die mit einer Anzahl von Greifern 6, z. B. Klemmgreifern, versehen
sind. Diese Greifer 6 klemmen eine Bogenvorderkante 7 eines Bogens 8 zwischen ihren
Greiferauflagen 9 und Greiferspitzen 11 ein und können so den Bogen 8 transportieren.
[0010] Einem Bogenführungszylinder ist über bekannte Zuführeinrichtungen ein Bogen 8 zugeführt
worden. An einer Bogenübergabestelle 12 ist dieser Bogenführungszylinder, z. B. ein
Druckzylinder 13, und ein Kettenrad 14 angeordnet. Dieses Kettenrad 14 führt die Auslegerkette
2 im Bereich der Bogenübergabestelle 12 und anschließend lenkt ein zweites Kettenrad
16 die Auslegerkette 2 in ein oberes Kettentrum 17 um. Von diesem im linken Teil 18
des Kettenauslegers 1 befindlichen Kettenrad 16 läuft die Auslegerkette 2 mit ihrem
oberen Kettentrum 17 nach rechts in Richtung rechten Teil 19 des Kettenbogenauslegers
1. Dort befindet sich ein Umlenkkettenrad 21 mittels dessen die Auslegerkette 2 um
ca. 180° in ein unteres Kettentrum 22 umgelenkt wird. Dort werden die Kettengreifersysteme
3 von rechts nach links bewegt. In dieser Laufrichtung der Auslegerkette 2 sind nach
dem Umlenkkettenrad 21 entlang des unteren Kettentrumes 22 mehrere, im beschriebenen
Beispiel ein erster und zweiter Bogenstapel 23, 24 angeordnet.
[0011] Zwischen zwei Bogenstapeln weist der Kettenbogenausleger 1 jeweils eine Übergabetrommel
26, d. h. im vorliegenden Beispiel eine Übergabetrommel 26 zwischen ersten und zweiten
Bogenstapel 23, 24, auf. Diese Übergabetrommel 26 wirkt mit dem oberen und unteren
Kettentrum 17, 22 zusammen und ist mit ein oder mehreren gleichmäßig am Umfang verteilen
Greifersystemen 27 versehen. Ein sich aus einem Durchmesser d26 ergebender Umfang
u26 der Übergabetrommel entspricht einem ganzzahligen Vielfachen N des Abstandes a3
der Kettengreifersysteme 3, d. h.

. Diese Übergabetrommel 26 ist mit einer der Anzahl der Greifersystemen 27 entsprechenden
Anzahl von sich axial erstreckenden, U-förmigen Aussparungen 28 zur Aufnahme der Kettengreifersystemen
3 versehen. In diese Aussparungen 28 können die Kettengreifersysteme 3 eintauchen,
damit sich bei Bogenübergabe die Greiferauflagen 9 der Greifer 6 der Kettengreifersysteme
3 auf dem Niveau der Greifersysteme 27 der Übergabetrommel 26 befinden.
[0012] Das obere und untere Kettentrum 17, 22 der Auslegerkette 2 tangiert die Übergabetrommel
26 und bildet somit eine obere und eine untere Übergabestelle 29, 31. Eine Teillänge
lT2 der Auslegerkette 2 rechts der Übergabestellen 29, 31, d. h. in Richtung des Umlenkkettenrades
21 beträgt bei einem Umfang u26 der Übergabetrommel 26, der einem geradzahligem Vielfachen
des Abstandes a3 der Kettengreifersysteme 3 entspricht, ein ganzzahliges Vielfaches
N des Abstandes a3, d. h.

.
Bei einem ungeradzahligen Vielfachen des Umfanges u26 der Übergabetrommel 26 beträgt
die Teillänge lT2 ein ganzzahliges Vielfaches N des Abstandes a3 plus einen halben
Abstand a3, d. h.

.
[0013] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Übergabetrommel 26 mit zwei gegenüberliegenden
Greifersystemen 27 und entsprechend mit zwei Aussparungen 28 für die Kettengreifersysteme
3 versehen.
Der Umfang u26 entspricht somit dem doppelten Abstand a3. Ein Umfang u21 des Umlenkkettenrades
21 beträgt den doppelten Abstand a3 der Kettengreifersysteme 3. Die Teillänge lT2
der Auslegerketten 2 weist den 5-fachen Abstand a3 der Kettengreifersysteme 3 auf.
Die Greifersysteme 27 der Übergabetrommel 26 sind hier als Saugsegmente 27 ausgeführt,
wobei aber ebenso auch bekannte Klemmgreifer verwendet werden können. Auch ist es
möglich Punkturen einzusetzen.
[0014] Zusätzlich zu dem an der Bogenvorderkante 7 angeordneten Saugsegment 27, können entlang
einer gesamten Mantelfläche 32 der Übergabetrommel 26 schaltbare Saugsegmente 33 vorgesehen
sein, d. h. die Übergabetrommel 26 ist als Saugtrommel ausgebildet. Die auf der Übergabetrommel
26 befindlichen Greifersysteme 27 können aus der Mantelfläche 32 heraus nach außen
bewegbar sein und somit die Bogenvorderkante 7 von der Mantelfläche 32 abheben. Diese
Bewegung der Greifersysteme 27 aus der Mantelfläche 32 heraus ist beispielsweise über
nichtdargestellte Kurven steuerbar.
[0015] Die Funktionsweise des Kettenbogenauslegers 1 ist folgendermaßen:
An der Bogenübergabestelle 12 von Druckzylinder 13 und Kettengreifersystem 3 wird
der Bogen 8 derart von Druckzylinder 13 an Kettengreifersystem 3 übergeben, daß eine
zuletzt bedruckte Seite 34 des Bogens 8 in Richtung gegenüberliegenden Kettentrum
17 liegt. Der so an seiner Bogenvorderkante 7 erfaßte Bogen 8 wird mittels des Kettengreifersystemes
3 über das zweiten Kettenrad 16 entlang des oberen Kettentrumes 17 bis zur Übergabetrommel
26 transportiert. Soll der Bogen auf dem ersten, rechten Bogenstapel 23 abgelegt werden,
bleiben die Greifer 6 des Kettengreifersystemes 3 geschlossen und die Greifersysteme
27 der Übergabetrommel 26 geöffnet bzw. ohne Saugluft. Somit wird der Bogen 8 im Kettengreifersystem
3 zu dem Umlenkkettenrad 21 weitertransportiert und dort um 180° geschwenkt, so daß
die zuletzt bedruckte Seite 34 oben liegt. Über bekannte, nicht dargestellte Bogenablagesysteme
werden die Greifer 6 des Kettengreifersystemes 3 geöffnet und der Bogen 8 auf dem
ersten Bogenstapel 23 abgelegt.
[0016] Zur Ablage auf dem zweiten Bogenstapel 24 transportiert ein Kettengreifersystem 3
den Bogen 8 im oberen Kettentrum 17 bis zur oberen Übergabestelle 29 der Übergabetrommel
2. Dort wird die Bogenvorderkante 7 von einem Greiforgan 27 der Übergabetrommel 26
ergriffen, d. h. das Saugsegment 27 wird mit Saugluft beaufschlagt.
Kurz danach öffnen die Greifer 6 des Kettengreifersystemes 3. Der Bogen wird nun von
der Übergabetrommel 26 um 180° vom abgebenden, oberen Kettentrum 17 zum Übernehmenden,
unteren Kettentrum 22 geschwenkt. Ca. 30° vor der unteren Übergabestelle 31 schwenkt
das Greiforgan 27 der Übergabetrommel 26 mit der Bogenvorderkante 7 aus der Mantelfläche
32 heraus und die Greifer 6 des im unteren Kettentrum 22 ankommenden Kettengreifersystemes
3 öffnen (Fig. 2).
Während der weiteren Drehbewegung wird nun das Greiforgan 27 der Übergabetrommel 26
wieder in die Mantelfläche 32 eingeschwenkt, wodurch die Bogenvorderkante 7 zwischen
jeweils Greiferauflage 9 und Greiferspitze 11 der Greifer 6 des Kettengreifersystemes
3 gebracht wird. Die Greifer 6 des Kettengreifersystemes 3 schließen und haben den
Bogen 8 an der unteren Übergabestelle 31 sicher erfaßt. Das Kettengreifersystem 3
transportiert den Bogen 8 in Richtung zweiten Bogenstapel 24.
Auch an dem zweiten Bogenstapel 24 sind entsprechend dem ersten Bogenstapel 23 Bogenablagesysteme
angeordnet. Die Greifer 6 des Kettengreifersystemes 3 öffnen und die Bogenablagesysteme
legen den Bogen 8 auf dem zweiten Bogenstapel 24 ab.
Teileliste
[0017]
- 1
- Kettenbogenausleger
- 2
- Auslegerkette
- 3
- Kettengreifersystem
- 4
- Traverse (3)
- 5
- -
- 6
- Greifer (3)
- 7
- Bogenvorderkante (8)
- 8
- Bogen
- 9
- Greiferauflage (6)
- 10
- -
- 11
- Greiferspitze
- 12
- Bogenübergabestelle
- 13
- Druckzylinder
- 14
- Kettenrad
- 15
- -
- 16
- Kettenrad
- 17
- Kettentrum, oberes (2)
- 18
- Teil, linker (1)
- 19
- Teil, rechter (1)
- 20
- -
- 21
- Umlenkkettenrad
- 22
- Kettentrum, unteres
- 23
- Bogenstapel, erster
- 24
- Bogenstapel, zweiter
- 25
- -
- 26
- Übergabetrommel
- 27
- Greiforgan (26)
- 28
- Aussparung
- 29
- Übergabestelle, obere
- 30
- -
- 31
- Übergabestelle, untere
- 32
- Mantelfläche (26)
- 33
- Saugsegmente
- 34
- Seite, bedruckt (8)
- N
- Vielfaches, ganzzahlig
- a3
- Abstand der Kettengreifersysteme (3)
- d26
- Durchmesser der Übergabetrommel (26)
- l2
- Gesamtlänge der Auslegerkette (2)
- lT2
- Teillänge der Auslegerkette (2)
- u21
- Umfang des Umlenkkettenrades (21)
- u26
- Umfang der Übergabetrommel (26)
1. Verfahren zum Transport von Bogen (8) in einem Kettenbogenausleger (1) einer Rotationsdruckmaschine,
wobei die Bogen (8) mit einer zuletzt bedruckten Seite (34) nach unten in einem oberen
Kettentrum (17) eines Paares von endlosen Auslegerketten (2) mit daran in einem Abstand
(a3) befestigten Kettengreifersystemen (3) transportiert werden und nach einer Umlenkung
mit der bedruckten Seite (34) nach oben auf einem ersten Bogenstapel (23) abgelegt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß in Bogenlaufrichtung die Bogen (8) mindestens
auf einem weiteren Bogenstapel (24) mittels einem einzigen, für alle Bogenstapel (23;
24) gemeinsamen Paar von Auslegerketten (2) wählbar abgelegt werden können, daß zur
Ablage auf dem zweiten Bogenstapel (24) die Bogen (8) von einem Kettengreifersystem
(3) des oberen Kettentrumes (17) an ein nach dem ersten Bogenstapel (23) befindliches
Greiforgan (27) übergeben werden, daß dieses Greiforgan (27) den Bogen (8) derart
umlenkt, daß die Bogen mit der bedruckten Seite nach oben auf einem zweiten Bogenstapel
abgelegt werden können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Greiforgan (27) nach erfolgter
Umlenkung des Bogens (8) diesen an ein Kettengreifersystem (3) des unteren Kettentrumes
(22) der Auslegerketten (2) übergibt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in Bogenlaufrichtung mindestens ein weiterer Bogenstapel (24) angeordnet ist,
daß zum Transport der Bogen (8) für alle Bogenstapel (23; 24) ein einziges, gemeinsames
Paar von Auslegerketten (2) vorgesehen ist, daß von Kettengreifersystemen (3) des
oberen Kettentrumes (17) mindestens ein bogenübernehmendes, an Kettengreifersysteme
(3) des unteren Kettentrumes (22) bogenübergebendes, mit dem Kettengreifersystemen
(3) synchronisiertes Greiforgan (27) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiforgane (27) wahlweise
schaltbar auf einer Übergabetrommel (26) angeordnet sind, die mit Kettengreifersystemen
(3) sowohl des oberen als auch des unteren Kettentrumes (17, 22) zusammenwirkt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Übergabetrommel (26)
eine Saugtrommel und als Greiforgane (27) der Übergabetrommel (26) Saugsegmente (27)
vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiforgane (27) der
Übergabetrommel (26) aus einer Mantelfläche (32) der Übergabetrommel (26) heraus nach
außen bewegbar angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umfang (u26) der Übergabetrommel
(26) einem ganzzahligen Vielfachen (N) des Abstandes (a3) der Kettengreifersysteme
(3) entspricht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Umfang (u26) der Übergabetrommel
(26) dem doppelten Abstand (a3) der Kettengreifersysteme (3) entspricht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine von Übergabestellen
(29, 31) in Richtung Umlenkkettenrad (21) begrenzte Teillänge (lT2) bei einem von
einem geradzahligen Vielfachen (NG) des Abstandes (a3) gebildeten Umfang (u26) ein
ganzzahliges Vielfaches (N) des Abstandes (a3) beträgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine von den Übergabestellen
(29, 31) in Richtung Umlenkkettenrad (21) begrenzte Teillänge (lT2) bei einem von
einem ungeradzahligen Vielfachen des Abstandes (a3) gebildeten Umfang (u26) ein ganzzahliges
Vielfaches (N) des Abstandes (a3) plus einen halben Abstand (a3) beträgt.