[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von dreidimensionale
optische Effekte aufweisenden Beschichtungen durch Ausrichtung magnetisch orientierbarer,
plättchenförmiger Pigmente.
[0002] Drucke oder Lackierungen, die dreidimensionale optische Merkmale zeigen, eignen sich
nicht nur für dekorative Zwecke, sondern sind vor allem auch von Interesse für die
Herstellung fälschungssicherer Materialien, also insbesondere für den Sicherheitsdruck,
da sie nicht photokopiert werden können und daher eine leichte Unterscheidung von
Original und Fälschung ermöglichen.
[0003] Derartige dreidimensionale optische Effekte können vorteilhaft durch Ausrichtung
magnetischer, plättchenförmiger Pigmente im noch flüssigen Anwendungsmedium durch
den Einfluß eines Magnetfeldes erzeugt und durch anschließende Aushärtung des Anwendungsmediums
fixiert werden.
[0004] In der US-A-2 570 856 wird bereits die magnetische Ausrichtung ferromagnetischer
Metallpigmente beschrieben, jedoch wird hier kein praktikables Verfahren zur gezielten
Herstellung dreidimensionaler Effekte offenbart.
[0005] Aus der DE-A-39 38 055 sind verschiedene Methoden zur Erzeugung dreidimensionaler
Muster durch Orientierung von magnetisierbaren, plättchenförmigen Pigmenten, insbesondere
von Glimmer- und Aluminiumplättchen, die mit einer magnetischen Schicht belegt sind
oder mit magnetischem Material vermischt werden, bekannt.
[0006] Eine dieser Methoden besteht darin, daß man durch Stanzen oder Ausschneiden das gewünschte
Muster auf eine Mumetallfolie aufbringt, auf diese Folie die auszurichtende Schicht
legt und unter der Folie ein Magnetfeld geeigneter Größe erzeugt, wodurch eine Ausrichtung
der magnetischen Pigmentteilchen entsprechend dem gewünschten Muster stattfinden soll.
Nachteilig ist hierbei aber, daß über die Mumetallfolie keine optimale, d.h. vollständige,
Feldkonfiguration der Magnetpartikel erreicht wird und daß für jedes Muster eine neue
Mumetallfolie präpariert werden muß.
[0007] Nach einer zweiten Methode wird ein Schriftzug direkt durch Entlangfahren eines Permanentmagneten
in einen feuchten Druck eingeschrieben. Zur bleibenden Ausrichtung der Pigmentteilchen
ist jedoch eine gewisse Einwirkzeit des Magnetfeldes, d.h. eine langsame Bewegung
des Magneten, erforderlich, weshalb die Schicht teilweise schon vor der Beendigung
des "Schreib"vorgangs angetrocknet ist.
[0008] Bei einer dritten Methode wird eine Magnetfeldbehandlung mit einer UV-Lichtbehandlung
zur Aushärtung der Schicht kombiniert. Bei dieser komplizierten Variante wird die
feuchte Schicht über eine Photomaske belichtet, dann werden die Pigmentteilchen in
den noch feuchten Bereichen magnetisch ausgerichtet, und anschließend wird die ganze
Schicht durch UV-Licht ausgehärtet.
[0009] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, den genannten Mängeln abzuhelfen und ein
praktikables Ausrichtverfahren bereitzustellen.
[0010] Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von dreidimensionale optische Effekte
aufweisenden Beschichtungen durch Ausrichtung magnetisch orientierbarer, plättchenförmiger
Pigmente gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Pigmente in der
noch flüssigen Beschichtung durch das Magnetfeld eines zuvor magnetisch konfigurierten
flächenförmigen Transfermediums ausrichtet.
[0011] Als magnetisierendes flächenförmiges Transfermedium eignen sich für das erfindungsgemäße
Verfahren insbesondere Kunststoffilme, in die hartmagnetische Teilchen eingearbeitet
sind, es könnten jedoch auch andere flächenförmige Magnetbauformen verwenden werden.
[0012] Die Kunststoffilme können auf einen dünnen Träger, z.B. eine Klebefolie, aufgebracht
sein, vorzugsweise handelt es sich jedoch um trägerfreie Materialien, vor allem Magnetfolien
bzw. Magnethaftfolien oder Magnetbänder, wie sie allgemein im Handel erhältlich sind.
Die Dicke dieser Materialien beträgt in der Regel 0,1 bis 5 mm.
[0013] Die in den Kunststoffilmen enthaltenen hartmagnetischen Teilchen können beispielsweise
aus den folgenden hartmagnetischen Werkstoffen bestehen:
[0014] Hartferriten wie Barium- und Strontiumferrit; Seltenerdlegierungen wie Samarium/Cobalt-Legierungen;
der AlNiCo-Gruppe; Metalloxiden, die für die magnetische Informationsspeicherung verwendet
werden, wie Cobalt enthaltendem γ-Eisen(III)oxid, Chromdioxid oder Reineisenteilchen.
[0015] Typische Abmessungen der hartmagnetischen Teilchen betragen im allgemeinen einige
10 µm bis herab zu 10 bis 20 nm.
[0016] Die Herstellung der Magnetteilchen kann in üblicher Weise, z.B. durch Sintern oder
Schnellabschrecken und anschließende Zerkleinerung, erfolgen.
[0017] Die magnetischen Eigenschaften des Transfermediums müssen keinen besonderen Anforderungen
genügen, jedoch sind Materialien mit hoher Sättigungsmagnetisierung generell vorteilhaft.
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Koerzitivfeldstärke etwa genauso groß ist wie
die Magnetisierung des gesamten Transfermediums, dies ist aber nicht Bedingung.
[0018] Die Dicke des Transfermediums entspricht vorzugsweise dem 0,3 bis 3fachen der in
der fertigen Effektbeschichtung gewünschten Auflösung.
[0019] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden die gewünschten dreidimensionalen optischen
Effekte über das Magnetfeld des zuvor entsprechend konfigurierten Transfermediums
auf die magnetisch orientierbaren plättchenförmigen Pigmente in der noch feuchten
Beschichtung (z.B. Druck oder Lackierung) übertragen.
[0020] Hierbei empfiehlt es sich, das Transfermedium zunächst einheitlich zu magnetisieren,
d.h. alle Magnetteilchen des Transfermediums einheitlich (bevorzugt senkrecht zur
Oberfläche des Transfermediums) auszurichten, und so bereits vorhandene Magnetisierungsmuster
zu entfernen. Dies geschieht zweckmäßig mit Hilfe eines starken, großflächigen Dauermagneten,
z.B. auf der Basis von Neodym/Eisen/Bor-Legierungen wie Nd₂Fe₁₄B.
[0021] Die anschließende Konfigurierung des Transfermediums, d.h. die gezielte Ummagnetisierung
der Teilmagnete, zum Einschreiben der gewünschten Information bzw. des dreidimensionalen
Musters, kann besonders vorteilhaft durch Relativbewegung des Transfermediums entweder
zu (zwischen) den Polschuhen eines zweiseitigen Elektromagneten oder zu dem Polschuh
eines einseitigen, nur an einer Seite mit einem Polschuh ausgerüsteten, stiftartig
ausgeführten Elektromagneten erfolgen.
[0022] Bevorzugte Ausgestaltungen der zweiseitigen und der einseitigen Ausführung sind schematisch
in Fig. 1 und Fig. 2 abgebildet.
[0023] Fig. 1 zeigt die bevorzugte senkrechte Anordnung des beweglichen Transfermediums
(T) im Spalt eines zweiseitig mit Polschuhen (P) ausgerüsteten Elektromagneten.
[0024] In Fig. 2 ist die bevorzugte senkrechte Anordnung des wiederum beweglichen Transfermediums
(T) zum Polschuh (P) des einseitigen, stiftartig ausgeführten Elektromagneten abgebildet.
Um den magnetischen Kreis effektiver zu gestalten, empfiehlt es sich, bei der einseitigen
Ausführung einen teilweisen magnetischen Rückschluß durch Unterlegen einer weichmagnetischen
Platte (W), z.B. aus Eisen, zu erzeugen.
[0025] Selbstverständlich können die Spulen (S) in beiden Fällen an anderen Stellen des
Magnetkreises orientiert sein oder ganz oder teilweise durch Permanentmagnete ersetzt
sein.
[0026] Um eine gute Auflösung beim Einschreiben zu erreichen, empfiehlt sich, wie bereits
in Fig. 1 und Fig. 2 angedeutet, die Verwendung sich verjüngender Polschuhe. Der Durchmesser
in der Polschuhspitze hängt dabei von der gewünschten Ortsauflösung in der Effektbeschichtung
ab und beträgt in der Regel etwa das 0,3 bis 3fache dieser Auflösung.
[0027] Die Feldstärke im Spalt des zweiseitigen Elektromagneten bzw. die Feldstärke vor
dem Pol des einseitigen Elektromagneten (Stiftes) entspricht bevorzugt der Koerzitivfeldstärke
des Transfermediums.
[0028] Die zweiseitige Ausführung des Elektromagneten ergibt in der Regel eine bessere Auflösung
des eingeschriebenen dreidimensionalen Musters. Die einseitige, stiftartige Ausführung
ist jedoch leichter zu handhaben. Je nach den Anforderungen wird man also der einen
oder der anderen Ausführung den Vorzug geben.
[0029] Weiterhin bietet es sich an, den Einschreibvorgang (d.h. die Konfigurierung des Transfermediums)
automatisiert mit Hilfe eines Plotters durchzuführen. Je nach der Geometrie ist es
vorteilhafter, das Transfermedium oder den Magneten (oder beides) beweglich anzuordnen.
Auf diese Weise können Schriftzüge oder Grafiken direkt von einem Computer auf das
Transfermedium übertragen werden.
[0030] Zur anschließenden Übertragung der dreidimensionalen Muster auf die Magnetpigment
enthaltende Beschichtung bzw. auf das mit den Magnetpigmenten beschichtete (nach den
gängigen Methoden bedruckte, lackierte oder bestrichene) Material (z.B. Folie, Papier,
Karton oder (bevorzugt nichtmagnetisches) Metall) wird das konfigurierte Transfermedium
möglichst vollständig und gleichmäßig mit der noch feuchten Beschichtung (Druck oder
Lackierung), in der die Pigmentteilchen noch beweglich sind, in Kontakt gebracht.
Vorzugsweise wird das beschichtete Material einfach auf das Transfermedium gelegt.
[0031] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können alle magnetisch orientierbaren,
plättchenförmigen Pigmente einfach und gezielt ausgerichtet werden. Beispielhaft seien
die in der US-A-2 570 856 aufgeführten ferromagnetischen Metallplättchen und die in
der DE-A-39 38 055 aufgeführten Glimmer- und Aluminiumplättchen, die mit Magnetit
beschichtet sind, sowie die in der DE-A-43 13 541 und der nicht vorveröffentlichten
DE-A-43 40 141 beschriebenen Aluminiumplättchen, die mit einer inneren Eisen, Cobalt,
Nickel oder γ-Eisen(III)oxid (Maghemit) enthaltenden Schicht, einer weiteren nichtferromagnetischen
Metalloxidschicht und/oder einer äußeren passivierenden phosphat-, chromat- und/oder
vanadathaltigen Schicht belegt sind, genannt.
[0032] Besonders hervorzuheben sind die in der nicht vorveröffentlichten DE-A-44 19 173
beschriebenen Aluminiumplättchen, die eine Mehrfachbeschichtung mit (A) Eisen, Cobalt,
Nickel, Magnetit und/oder γ-Fe₂O₃, (B) Siliciumoxid und/oder Aluminiumoxid, (C) Metall
und/oder nichtselektiv absorbierendem Metalloxid aufweisen. Bei Lackierungen oder
Drucken, die diese Pigmente enthalten, werden die dreidimensionalen Effekte nicht
nur von dem üblichen Hell/Dunkel-Flop, sondern auch von einem Farbwechsel zwischen
den Interferenzfarben begleitet.
[0033] In der Regel betragen die Einwirkzeiten zur Ausrichtung der Pigmentteilchen unabhängig
von der Komplexität der Muster nur 1 bis 100 sec.
[0034] Je nach Art des Beschichtungsmediums (beispielsweise sei hier auf die DE-A-39 38
055 verwiesen) kann der anschließende Trockenvorgang, nach dem die Pigmentteilchen
und damit die dreidimensionalen optischen Effekte fixiert sind, durch eine zusätzliche
UV-Bestrahlung beschleunigt werden.
[0035] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können dreidimensionale optische Effekte
vorteilhaft durch einfache Anpassung der Verfahrensparameter (Polschuhdurchmesser
und Feldstärke des Magneten, Kontaktzeit, Dicke und Koerzitivfeldstärke des Transfermediums)
sicher und mit der gewünschten (guten) Auflösung, d.h. mit dem gewünschten Kontrast
und der gewünschten Stärke, in magnetisch orientierbare, plättchenförmige Pigmente
enthaltenden Beschichtungen wie Drucken oder Lackierungen erzeugt werden. Das vorliegende
Verfahren zeichnet sich aufgrund seines geringen Zeitbedarfs (kurze Einschreibzeiten
und kurze Übertragungszeiten), der Wiederverwendbarkeit des Transfermediums, das mit
Hilfe eines starken Dauermagneten jederzeit wieder einheitlich magnetisiert werden
kann und dann für weitere Einschreibvorgänge erneut zur Verfügung steht, und der Möglichkeit
zur Automatisierung durch Computersteuerung insbesondere auch durch seine Wirtschaftlichkeit
aus.
Beispiele
[0036] Eine handelsübliche, 1 mm dicke, Bariumferrit enthaltende Magnethaftfolie (Fa. IBS,
Berlin) wurde jeweils nach vollständiger Aufmagnetisierung mit einem starken Dauermagneten
(Nd₂Fe₁₄B) unter Bewegung mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 cm/sec wiederholt mit
Hilfe eines zweiseitig mit Polschuhen ausgerüsteten Elektromagneten (Polschuhabstand
etwa 1 mm, 2 Spulen mit je 480 Windungen) mit einem Zickzackmuster beschrieben.
[0037] Polschuhdurchmesser und Strom wurden dabei wie in der Tabelle angegeben variiert.
[0038] Auf die beschriebene Magnetfolie wurde anschließend jeweils für 60 sec ein noch feuchter
Siebdruck gelegt.
[0039] Die hierfür benutzten Siebdrucke wurden jeweils durch Verdrucken (49er Sieb) einer
Siebdruckfarbe, die 20 g magnetisierbares Pigment (Beispiel 1 der DE-A-43 13 541)
in 80 g einer handelsüblichen Bindemittellösung (Copolymerisat auf der Basis von Vinylchlorid
und Vinylisobutylether ≙ Laroflex® MP45/Acetat/Aliphaten) auf Papier oder Folie aufgebracht.
[0040] Das Zickzackmuster war in allen Fällen im getrockneten Druck deutlich sichtbar und
konnte nicht unverändert kopiert werden.
[0041] Weitere Einzelheiten zu diesen Versuchen sowie deren Ergebnisse können der folgenden
Tabelle entnommen werden.
Tabelle
Beispiel |
Polschuhdurchmesser [mm] |
Strom [A] |
Ergebnis im Druck |
1 |
1 |
0,4 |
Kontrast und Schärfe hervorragend; Strichstärke 1 mm |
2 |
0,5 |
0,4 |
Kontrast und Schärfe gut; Strichstärke etwas geringer als 1 mm |
3 |
0,5 |
0,8 |
Kontrast und Schärfe gut; Strichstärke 1,5 mm |
4 |
2 |
0,4 |
Kontrast und Schärfe gut; Strichstärke 2 mm |
1. Verfahren zur Herstellung von dreidimensionale optische Effekte aufweisenden Beschichtungen
durch Ausrichtung magnetisch orientierbarer, plättchenförmiger Pigmente, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Pigmente in der noch flüssigen Beschichtung durch das Magnetfeld eines
zuvor magnetisch konfigurierten flächenförmigen Transfermediums ausrichtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Transfermedium einen
hartmagnetische Teilchen enthaltenden Kunststoffilm, der auf einen zusätzlichen Träger
aufgebracht sein kann, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Transfermedium
eine Magnetfolie oder ein Magnetband verwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die magnetische
Konfigurierung des Transfermediums nach dessen einheitlicher Magnetisierung durch
Bewegung zwischen den beiden sich verjüngenden Polschuhen eines Elektromagneten vornimmt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die magnetische
Konfigurierung des Transfermediums nach dessen einheitlicher Magnetisierung mit einem
stiftartig ausgeführten, einseitigen Elektromagneten, gegebenenfalls in Gegenwart
einer weichmagnetischen Unterlage, vornimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das Transfermedium
zur Konfigurierung senkrecht zu den Polschuhen anordnet.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Polschuhdurchmesser
verwendet, der in etwa der Dicke des Transfermediums entspricht.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Feldstärke
im Spalt des Elektromagneten verwendet, die in etwa der Koerzitivfeldstärke des Transfermediums
entspricht.