[0001] Die Erfindung betrifft ein Entlastungselement zum öffnungsseitigen Abstützen eines
Fensters oder einer Tür nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Entlastungselement ist aus der DE 41 17 407 A1 bekannt. Hierbei stützt
sich ein am Blendrahmen oder Flügel angeordneter Schwenkhebel mit einem Ende während
des Schließvorganges am Gegenteil ab. Der Schwenkhebel ist drehbeweglich mit dem dem
Abstützende gegenüberliegenden Ende am Blendrahmen oder Flügel befestigt. Beim Schließen
des Flügels führt der Schwenkhebel eine Schwenkbewegung durch und das Abstützende
bewegt sich auf einer Kreisbahn, die umso stärker gekrümmt ist, je kürzer der Schwenkhebel
ist. Somit kann der Flügel gegenüber dem Blendrahmen bei kurzem Schwenkhebel, wie
er in der vorgenannten Schrift beschrieben ist, schon beim Kippöffnen eines Kippschwenkfensters
eine Senkbewegung durchführen, was sich nachteilig auf die Schließ- und Schaltvorgänge
des Beschlages auswirkt. Um den vorgenannten Nachteil auszugleichen, wird in der DE
38 29 053 A1 vorgeschlagen, bei einem bandseitigen Entlastungselement den Schwenkhebel
(hier Stützstab genannt) möglichst lang auszubilden, was jedoch einen großen Bauraum
im ohnehin nur gering bemessenen Falzluftbereich beansprucht. Darüber hinaus kann
ein bandseitiger Stützstab ein Abkippen des Flügels über die bandseitige untere Ecke
nicht verhindern.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Entlastungselement nach der DE 41 17
407 A1 derartig weiterzubilden, daß das Abstützende des Schwenkhebels eine Bewegung
durchführt, die das Absenken des Flügels, insbesondere bei einem Kippschwenkfenster,
wenn dieses in die Kippstellung gebracht wird, möglichst gering zu halten oder völlig
zu verhindern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen sind in den Ansprüchen 2 bis 7 beschrieben.
[0005] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß das Entlastungselement
sehr kurz gehalten werden kann und somit wenig Platz im Falzluftbereich benötigt.
Darüber hinaus kann die Anhebebewegung bzw. die Höhenlage des sich schließenden Flügels
bzw. des sich in Kippöffnungsstellung befindlichen Flügels zum einen sehr gering gehalten
werden bzw. bei der Ausbildung entsprechend Anspruch 3 den erforderlichen Erfordernissen
angepaßt werden. Dieser Vorteil hat positiv zur Folge, daß der Flügel, insbesondere
in Kippstellung, also weit vor der Schließstellung, bereits so weit angehoben ist,
daß Verschlußelemente, wie Schließbolzen, problemlos auch in enge Zuhaltungseinläufe
einschwenken.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- die Ansicht eines Fensters,
- Fig. 2
- die Ansicht eines Entlastungselements,
- Fig. 3
- die Seitenansicht eines Entlastungselements gemäß Fig. 2 und
- Fig. 4
- das Entlastungselement entsprechend Fig. 3 im Zusammenwirken mit weiteren Teilen des
Flügels bzw. Blendrahmens.
[0007] Bei einem Kippschwenkfenster stützt sich der Fensterflügel 1 gegenüber dem Blendrahmen
2 sowohl in Schwenk- als auch in Kippstellung über ein Drehkippgelenk ab, das am unteren
bandseitigen Ende 3 des Fensters angeordnet ist. Diverse Bewegungs- und Verriegelungselemente
werden durch einen Treibstangenbeschlag, bestehend aus Stulpschiene 4 und Treibstange
5 betätigt. Die Treibstange 5 wird über ein Getriebe, das durch einen Handgriff 6
angesteuert wird, bewegt.
[0008] Fig. 1 zeigt die Ansicht eines Kippschwenkfensters der vorbeschriebenen Art. In der
unteren öffnungsseitigen Ecke 7 ist verdeckt im Falzluftbereich ein Entlastungselement
angeordnet.
[0009] Wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt, besteht das Entlastungselement im wesentlichen
aus einem Schwenkhebel 8 und einem über ein Drehgelenk 9 drehbeweglich an diesem angebundenen
Hebel 10. Sowohl der Schwenkhebel 8 als auch der Hebel 10 sind wiederum an einem in
diesem Bereich die Stulpschiene bildenden Eckwinkel 11 angebunden. Der Hebel 10 ist
nahezu am unteren Eckbereich über einen Drehbolzen 12 drehbeweglich mit dem Eckwinkel
11 verbunden. Der Schwenkhebel 8 weist an seinem dem Abstützende 13 gegenüberliegenden
Ende 14 einen in Richtung auf den Eckwinkel 11 vorragenden Niet 15 auf, der mit seinem
vorragenden Ende in ein hier im Eckwinkel 11 eingebrachtes Langloch 16 eingreift.
Eine als Wendelfeder ausgebildete Feder 17 umschlingt den Niet 15 und stützt sich
mit seinen Federenden 18, 19 am Eckwinkel 11 bzw. am Schwenkhebel 8 ab. Durch die
Federvorspannung wird erreicht, daß der Schwenkhebel 8 bei Öffnen des Fensters ausgeschwenkt
wird.
[0010] Durch die Bemessung der Längen und Teillängen von Schwenkhebel 8 und Hebel 10 läßt
sich die kreisbogenförmige Bahn des Abstützendes 13 des Schwenkhebels 8 beeinflussen.
Wenn der Hebel 10 über das Drehgelenk 9 mittig am Schwenkhebel 8 angebunden ist und
die Länge des Hebels 10 der halben Länge des Schwenkhebels 8 entspricht, bewegt sich
das Abstützende 13 auf einer Geraden. Das heißt der Flügel 1 bleibt bei jeder Schwenkstellung
des Schwenkhebels 8 auf die gleiche Höhe angehoben. Eine weitere Beeinflussung der
Bewegungsbahn des Abstützendes 13 des Schwenkhebels 8 kann dadurch erreicht werden,
daß sich das Langloch 16 nicht linear senkrecht erstreckt, sondern bogenförmig oder
abgeknickt. Durch diese Ausbildung können nach fachmännischem Ermessen verschiedenste
Bewegungsbahnen des Abstützendes 13 erzielt werden.
[0011] Fig. 4 zeigt die Anbindung des Entlastungselements entsprechend Fig. 3 an die vorhandenen
Verriegelungselemente des Flügels 1 und Blendrahmens 2. Innerhalb des Eckwinkels 11
ist die Eckumlenkung 20 für die Treibstange 5 angeordnet. Diese Eckumlenkung wird
über Kupplungen 21 mit den geraden Treibstangenabschnitten 22 verbunden. Sämtliche
Bauteile des Treibstangenbeschlages sind in der Beschlagaufnahmenut 23 des Flügels
untergebracht und über nicht dargestellte Befestigungsmittel, z.B. Schrauben, mit
dem Flügel 1 verbunden.
[0012] In der unteren öffnungsseitigen Ecke 7 ist auf dem waagerechten Holm des Blendrahmens
2, ebenfalls im Falzluftbereich, ein Schließstück 24 angeordnet, welches mit dem Blendrahmen
2 über Befestigungsmittel verbunden ist. In eine Ausnehmung des Schließstückes 25
faßt verschieblich ein pilzförmig ausgebildeter Riegel 26.
[0013] Dieser Riegel 26 ist an die Treibstange 5 angebunden und bewegt sich mit dieser je
nach Funktionsstellung waagerecht hin und her. Im Ausführungsbeispiel stützt sich
der Schwenkhebel 8 auf dem Schließstück 24 ab. Ein Anschlagfinger 27 am Abstützende
13 des Schwenkhebels 8 liegt öffnungsseitig vor dem Schließstück 24, wodurch eine
definierte Auflage des Abstützendes 13 auf dem Schließstück 24 gewährleistet ist.
[0014] Andere Ausbildungen des Entlastungselements nach der Erfindung sind denkbar, insbesondere
auch die Anbindung des Entlastungselements am Blendrahmen 2, der dann unter ein Abstützelement
am Flügel 1 angreift.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Flügel
- 2
- Blendrahmen
- 3
- untere bandseitige Ecke
- 4
- Stulpschiene
- 5
- Treibstange
- 6
- Handgriff
- 7
- untere öffnungsseitige Ecke
- 8
- Schwenkhebel
- 9
- Drehgelenk
- 10
- Hebel
- 11
- Eckwinkel
- 12
- Drehbolzen
- 13
- Abstützende
- 14
- Ende
- 15
- Niet
- 16
- Langloch
- 17
- Feder
- 18
- Federende
- 19
- Federende
- 20
- Eckumlenkung
- 21
- Kupplung
- 22
- gerader Treibstangenabschnitt
- 23
- Beschlagaufnahmenut
- 24
- Schließstück
- 25
- Ausnehmung
- 26
- Riegel
- 27
- Anschlagfinger
1. Entlastungselement zum öffnungsseitigen Abstützen eines Fensters oder einer Tür mit
einem am Blendrahmen (2) oder Flügel (1) angeordneten Schwenkhebel (8), der sich mit
einem Ende während des Schließvorganges am Gegenteil (Flügel (1) oder Blendrahmen
(2)) abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkhebel (8) an der dem Abstützende
(13) gegenüberliegenden Ende (14) längsbeweglich geführt wird und sich über ein zwischen
den Enden (13, 14) angeordnetes Drehgelenk (9) und einen einerseits hieran scherenartig
und andererseits am Blendrahmen (2) oder Flügel (1) drehbeweglich angebundenen Hebel
(10) abstützt und das Abstützende (13) des Schwenkhebels (8) einen vor das Gegenteil
fassenden Anschlagfinger (27) aufweist.
2. Entlastungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die längsbewegliche
Führung des Schwenkhebels (8) linear, vertikal erfolgt.
3. Entlastungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die längsbewegliche
Führung des Schwenkhebels (8) über eine geformte Kulisse erfolgt und das Abstützende
(13) eine vorgegebene Bewegungsbahn beschreibt.
4. Entlastungselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkhebel (8) mittels einer Feder (17) ausgeschwenkt wird.
5. Entlastungselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es über ein, einen Drehbolzen (12) zum Anbinden des Hebels tragendes und die Längsführung
aufweisendes Befestigungsblech am Blendrahmen (2) oder Flügel (1) angebunden ist.
6. Entlastungselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsblech
bei Anbindung an den Flügel (1) Bestandteil der Stulpschiene (4) ist oder die Stulpschiene
(4) das Befestigungsblech ersetzt.
7. Entlastungselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die längsbewegliche lineare Führung bzw. die Kulissenführung durch einen am Ende
(14) des Schwenkhebels (8) angeordneten Niet (15), der in ein im Flügel (1), Blendrahmen
(2), Befestigungsblech oder Stulpschiene (4) angeordnetes Langloch (16) geführt wird,
erfolgt.
8. Entlastungselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Hebels (10) zwischen Drehgelenk (9) und Drehbolzen (12) unterschiedlich
gegenüber der Länge des Schwenkhebels (8) zwischen Drehgelenk (9) und Abstützende
(13) ist.