(19)
(11) EP 0 710 935 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.1996  Patentblatt  1996/19

(21) Anmeldenummer: 94810622.4

(22) Anmeldetag:  28.10.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6G07F 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
LT

(71) Anmelder: Landis & Gyr Technology Innovation AG
CH-6301 Zug (CH)

(72) Erfinder:
  • Vasconcelos, Manuel
    CH-1226 Thônex (CH)
  • Lumbroso, Albert
    CH-1247 Anières (CH)

   


(54) Einrichtung zur Prüfung von Münzen, Jetons oder anderen flachen Gegenständen


(57) Eine Einrichtung zur Prüfung der Echtheit von Münzen (M), Jetons oder anderen flachen Gegenständen weist einen Münzkanal (K) auf, der eine Münzeinlassöffnung (3), eine erste und eine zweite Aufprallfläche (4, 5), ein Energie absorbierendes Element (9) und Sensoren (13) enthält. Die Seitenwände des Münzkanals (K) sind gegenüber der Vertikalen um einen vorbestimmten Winkel geneigt. Die erste Aufprallfläche (4) ist gegenüber den Seitenwänden um einen vorbestimmten Winkel (β) geneigt, damit eine auf sie aufprallende Münze (M) gegen die hintere Seitenwand befördert wird. Das Energie absorbierende Element (9) ist lose in eine Vertiefung (8) des Bodens (7) des Münzkanals (K) eingelegt. Die Aufprallflächen (4, 5) dienen weiter dazu, eine eingeworfene oder in die Münzeinlassöffnung hineingeschleuderte Münze (M) soweit abzubremsen, dass die Münze (M) nach dem Aufprall auf das Element (9) im Bereich der Sensoren (13) auf der hinteren Seitenwand (11) aufliegend entlangrollt. Der Münzkanal (K) ist vorzugsweise als Ausnehmung in einem aus zwei Kunststoffteilen bestehenden Körper (1) gebildet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Prüfung der Echtheit von Münzen, Jetons oder anderen flachen Gegenständen der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.

[0002] Solche Münzprüfer eignen sich beispielsweise für die Identifizierung von Münzen bei Telefonapparaten, Verkaufsautomaten, Zählern zur Messung von Energie etc.

[0003] Eine Einrichtung zur Prüfung von Münzen, Jetons oder anderen flachen Gegenständen der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art ist bekannt aus der GB 2 266 804. Diese Einrichtung enthält zwar nach der Münzeinlassöffnung ein Schock absorbierendes Element, weist jedoch keine besonderen Vorkehrungen auf, um insbesondere eine mit Wucht in die Einlassöffnung hineingeschleuderte Münze vor dem Aufprall auf das Schock absorbierende Element abzubremsen, so dass ein Hüpfen oder Springen der Münze im Bereich der Sensoren, die für die Echtheitsprüfung vorhanden sind, nicht verhindert ist.

[0004] Es ist aus der DE-U1 G 90 13 836.8 auch bekannt, die zu prüfende Münze aufeine Aufprallfläche aufprallen zu lassen und einen Fühler zur Ermittlung des Aufpralls vorzusehen, der ein Signal liefert, das als Entscheidungskriterium für die Annahme oder Zurückweisung der Münze verwendet wird. Die Aufprallfläche ist als ein Energie absorbierendes Plättchen aus Keramik ausgebildet. Vor der Aufprallfläche ist ein gekrümmter Abschnitt vorgesehen zum Abbremsen hineingeschleuderter Münzen. Diese Lösung benötigt einen relativ grossen Platzbedarf und vermag die Münzen auch zu einem gewissen Grad abzubremsen, es ist aber nicht sichergestellt, dass die Münze nach dem Verlassen der Aufprallfläche an einer Seitenwand des Münzkanals planparallel aufliegend weiterrollt.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Münzkanal einer Einrichtung der eingangs genannten Art in platzsparender Weise derart auszubilden, dass eine normal in die Einlassöffnung eingeworfene wie eine in die Einlassöffnung hineingeschleuderte Münze im Bereich der die Echtheit prüfenden Sensoren annähernd planparallel zu einer Seitenwand des Münzkanals aufdem Boden des Münzkanals rollt.

[0006] Die Erfindung besteht in den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

[0007] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Unter dem Begriff der Münze M sind dabei auch Jetons oder andere flache Gegenstände zu verstehen.

[0008] Es zeigen:
Fig. 1
einen Körper mit einem Münzkanal im Längsschnitt und
Fig. 2
den Körper im Querschnitt
Die Fig. 1 zeigt den Längsschnitt eines Körpers 1 in der durch die vordere Seitenwand 2 (Fig. 2) eines Münzkanals K gebildeten Ebene. Der Körper 1 weist eine Münzeinlassöffnung 3 und eine erste und eine zweite Aufprallfläche 4 bzw. 5, die als plane Ebenen ausgeführt sind, auf. Die erste Aufprallfläche 4 ist in Laufrichtung der Münze M als schiefe Ebene ausgebildet, die mit der Horizontalen H einen Winkel α im Bereich von 15° bis 30° einschliesst. In einem weiteren Abschnitt 6 des Münzkanals K befindet sich im Boden 7 eine Vertiefung 8, in die ein Energie absorbierendes Element 9 eingelegt ist. Das Element 9 erstreckt sich seitlich durch einen Schlitz 10 in der vorderen Seitenwand 2 und durch einen Schlitz in der hinteren Seitenwand 11 (Fig. 2). Das Element 9 ist vorzugsweise ein Plättchen aus nicht rostendem Metall oder aus Keramik. Die lichte Weite w des Münzkanals K ist wenig grösser als der Durchmesser der grössten zu prüfenden Münze; sie beträgt z.B. 35 mm. Diese lichte Weite w ist eine Richtgrösse, die im Bereich der Aufprallflächen 4 und 5 auch etwas grösser sein kann. Die Fig. 1 zeigt eine massstäbliche Ausgestaltung des Münzkanals K in vorteilhaften Dimensionen.

[0009] Die Fig. 2 zeigt den Querschnitt des Körpers 1 in einem durch die erste Aufprallfläche 4 hindurchgehenden Schnitt. Die vordere und die hintere Seitenwand 2 bzw. 11 des Münzkanals K sind gegenüber der Vertikalen V um einen vorbestimmten Winkel Θ von typischerweise zehn Grad geneigt. Die hintere Seitenwand 11 ist mit angeformten Rippen 12 versehen, die vornehmlich in Fall- bzw. Laufrichtung der Münze ausgebildet sind. Die Aufprallfläche 4 ist gegenüber den Seitenwänden 2 und 11 geneigt, so dass zwischen der Seitenwand 2 und der Aufprallfläche 4 ein stumpfer Winkel β und zwischen der Seitenwand 11 und der Aufprallfläche 4 ein spitzer Winkel mit dem Wert 180°-β gebildet ist. Ein bevorzugter Wert für den Winkel β ist 120°. Der Abstand d der Seitenwände 2 und 11 beträgt etwa 3.5 mm.

[0010] Die zweite Aufprallfläche 5 ist erstens gegenüber den Seitenwänden 2 und 11 geneigt, so dass auch zwischen der Seitenwand 2 und der Aufprallfläche 5 ein stumpfer Winkel und zwischen der Seitenwand 11 und der Aufprallfläche 5 ein spitzer Winkel gebildet ist. Zweitens ist die Aufprallfläche 5 auch gegenüber der Vertikalen V um einen vorbestimmten Winkel φ (Fig. 1) geneigt, der beispielsweise fünf bis zehn Grad beträgt.

[0011] In dem weiteren Abschnitt 6 (Fig. 1) des Münzkanals K, der in Laufrichtung der Münze betrachtet nach der Aufprallfläche 5 anfängt, schliesst der Boden 7 des Münzkanals K mit beiden Seitenwänden 2 und 11 einen rechten Winkel ein. Das Element 9 und der Boden 7 bilden im Ruhezustand des Elementes 9 eine annähernd planparallele Fläche. Sensoren 13 zur Prüfung der Echtheit der Münze M sind im Abschnitt 6 nach dem Element 9 angeordnet.

[0012] Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, bewirkt die erste Aufprallfläche 4 eine Richtungsänderung einer eingeworfenen Münze M aus einer mehr oder weniger senkrechten Bewegungsrichtung in eine vorwiegend horizontale Bewegungsrichtung. Die schräge Anordnung der Aufprallfläche 4 gegenüber den Seitenwänden 2 und 11 (Fig. 2, Winkel β) bewirkt weiter, dass die aufdie Fläche 4 aufprallende Münze M einen Rückstoss mit einer gegen die hintere Seitenwand 11 gerichteten Kraftkomponente erhält. In der Folge wird die Münze M gegen die hintere Seitenwand 11 geschleudert. Die Stärke dieser Kraftkomponente nimmt mit zunehmendem Winkel β zu.

[0013] Die zweite Aufprallfläche 5 bewirkt eine Umkehr der horizontalen Bewegungsrichtung der Münze M.

[0014] Weiter vermittelt auch die Aufprallfläche 5 der Münze M, falls diese aufdie Fläche 5 aufprallt und nicht nach dem Verlassen der Aufprallfläche 4 direkt aufdas Element 9 fällt, einen Rückstoss mit einer gegen die hintere Seitenwand 11 gerichteten Kraftkomponente, so dass die Münze M gegebenenfalls noch mehr gegen die hintere Seitenwand 11 befördert wird und letztendlich den Abschnitt 6 nach Verlassen des Elementes 9 planparallel auf den Rippen 12 der hinteren Seitenwand 11 aufliegend hinabrollt. Die vertikale Neigung der Aufprallfläche 5 um den Winkel φ bewirkt gegebenenfalls einen Stoss auf die Münze M mit einer gegen das Energie absorbierende Element 9 gerichteten Kraftkomponente mit dem Zweck, dass die Münze M in jedem Fall aufdas Element 9 auftrifft.

[0015] Das Element 9 dient der Umlenkung der Bewegungsrichtung der Münze M sowie der Absorption von überschüssiger Energie der Münze M, so dass die Münze M spätestens nach dem Verlassen des Elementes 9 auf dem Boden 7 hinunterrollt, ohne dass die Münze M hüpft oder springt.

[0016] Die Ausgestaltung der hinteren Seitenwand 11 mit Rippen 12 reduziert einerseits die Reibung zwischen der Münze M und der Seitenwand 11, andererseits dient der Raum zwischen den Rippen 12 auch zur Aufnahme von Schmutzpartikeln.

[0017] Die Funktion der Aufprallflächen 4 und 5 besteht darin, die Münze M auf ihrem Weg bis zum Energie absorbierenden Element 9 derart zu führen, und insbesondere eine in die Einlassöffnung 3 hineingeschleuderte Münze M derart abzubremsen, dass das Element 9 die nach dem Aufprall aufdie Fläche 4 und gegebenenfalls die Fläche 5 verbleibende kinetische Energie der Münze M so weit zu absorbieren vermag, dass die Münze M, unabhängig von ihrer Dicke, ihrem Durchmesser und ihrer Einwurfsgeschwindigkeit, im Abschnitt 6 des Münzkanals K rollt und dabei aufder hinteren Seitenwand 11 aufliegt.

[0018] Eine kleine Münze, die eine kleine Masse aufweist und die ganz normal in die Einlassöffnung 3 eingelassen wird, wird den Münzkanal K durchlaufen, ohne die Aufprallfläche 5 zu berühren. Eine kleine Münze, die in die Einlassöffnung 3 hineingeschleudert wird, wird von der ersten Aufprallfläche 4 gegen die hintere Seitenwand 11 geschleudert, so dass sie aufder hinteren Seitenwand 11 entlangrutscht. Dank der damit verbundenen Reibung wird sie zwar etwas abgebremst, jedoch wird ihre kinetische Energie ausreichen, dass sie aufdie zweite Aufprallfläche 5 prallt. Eine grosse Münze M, die wenig kleiner als die Höhe h des Münzkanals K ist, prallt hingegen immer aufdie zweite Aufprallfläche 5.

[0019] Der Körper 1 besteht vorzugsweise aus zwei im Spritzgussverfahren hergestellten Kunststoffteilen, so dass der Münzkanal K als eine Ausnehmung im Körper 1 gebildet ist. Beim Zusammenbau des Körpers 1 wird das Element 9 lose eingelegt. Die Kunststoffteile sind mit Anschlägen versehen, die bewirken, dass sich das Element 9 weder beim Transport noch im Betrieb der Einrichtung in irgendeiner Weise verklemmen kann, so dass eine Beeinträchtigung seiner Funktion ausgeschlossen ist.

[0020] Es ist bevorzugt, die erste und die zweite Aufprallfläche 4, 5 als in ihrer Lage bezüglich des Münzkanals K vorbestimmte Flächen direkt im entsprechenden Kunststoffteil auszuformen. Es ist jedoch auch möglich, die Aufprallfläche 5 als Teil eines vom Körper 1 getrennten weiteren beweglichen Körpers vorzusehen, wobei dieser Körper beim Zusammenbau des Körpers 1 analog zu dem Element 9 lose eingelegt wird und wobei die Bewegungsfreiheit der Aufprallfläche 5 durch entsprechende Anschläge für diesen Körper vorgegeben ist. Diese Ausführungsform ermöglicht eine noch grössere Energieübertragung von der Münze M auf diesen Körper.

[0021] Die Verwendung von Kunststoff für die Aufprallflächen 4 und 5 ergibt einen mindestens teilweise elastischen Stoss zwischen der Münze M und der Aufprallfläche.

[0022] Das Gewicht des Elementes 9 ist von ähnlicher Grössenordnung wie die Gewichte der zu prüfenden Münzen M.


Ansprüche

1. Einrichtung zur Prüfung der Echtheit von Münzen (M), Jetons oder anderen flachen Gegenständen mit einem Münzkanal (K), der eine Münzeinlassöffnung (3), ein Energie absorbierendes Element (9) und Sensoren (13) enthält, wobei die Münze (M) im Bereich der Sensoren (13) aufeiner hinteren Seitenwand (11) des Münzkanals (K) aufliegend entlangrollt, welche gegenüber der Vertikalen um einen vorbestimmten Winkel (Θ) geneigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Münzkanal (K) zwischen der Münzeinlassöffnung (3) und dem Energie absorbierenden Element (9) wenigstens eine erste und eine zweite Aufprallfläche (4, 5) aufweist.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Aufprallfläche (4) gegenüber den Seitenwänden (2, 11) des Münzkanals (K) um einen vorbestimmten Winkel (β) geneigt ist.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Aufprallfläche (5) eine bezüglich des Münzkanals (K) feststehende Fläche ist.
 
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Energie absorbierende Element (9) lose in eine Vertiefung (8) des Bodens (7) des Münzkanals (K) eingelegt ist.
 
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Münzkanal (K) als Ausnehmung in einem aus Kunststoffteilen bestehenden Körper (1) gebildet ist.
 
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Münzkanal (K) als Ausnehmung in einem vorzugsweise aus Kunststoffteilen bestehenden Körper (1) gebildet ist und dass die zweite Aufprallfläche (5) als Teil eines Körpers ausgebildet ist, der bezüglich des Münzkanals (K) beweglich ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht