[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Strahlschneiden von Werkstücken mittels
eines Schneidstrahls insbesondere in Form eines Druckmittelstrahls, wobei der Schneidstrahl
auf das zu bearbeitende Werkstück gerichtet und das Werkstück und der Schneidstrahl
in Querrichtung des Schneidstrahls relativ zueinander bewegt werden. Des weiteren
betrifft die Erfindung eine Bearbeitungsmaschine zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens.
[0002] Gattungsgemäße Verfahren sowie gattungsgemäße Bearbeitungsmaschinen, mittels derer
sich die Verfahren umsetzen lassen, dienen beispielsweise dazu, Werkstücke abzulängen,
mit einer vorgegebenen Kontur zuzuschneiden und/oder aus Werkstücken vorgegebene Konturen
auszuschneiden.
[0003] Zu diesem Zweck werden nach bekannten Verfahren unter Einsatz bekannter Bearbeitungsmaschinen
ein Schneidstrahl in Form eines Druckwasserstrahls und das zu bearbeitende Werkstück
in Schneidstrahlquerrichtung relativ zueinander verschoben. Dabei stellt der Schneidstrahl
einen Trennschnitt mit einer vorgegebenen Schnittlänge sowie einer vorgegebenen Schnittrichtung
her. Zur Erhöhung der Bearbeitungskapazität ist es bekannt, Bearbeitungsmaschinen
zu verwenden, welche wenigstens zwei mit zumindest einer Quelle für einen Schneidstrahl
in Verbindung stehende und im Schneidbetrieb einen Schneidstrahl aussendende Schneideinheiten
aufweisen, wobei die Schneideinheiten und das zu bearbeitende Werkstück in Schnittrichtung
relativ zueinander bewegbar sind. Derartige Bearbeitungsmaschinen erlauben es, zeitlich
parallelisiert mehrere Trennschnitte herzustellen. So können beispielsweise an Bearbeitungsmaschinen
mit zwei Schneideinheiten zeitgleich zwei Werkstücke zugeschnitten werden. Die Schnittgeschwindigkeiten,
mit denen sich nach dem bekannten Verfahren sowie unter Einsatz bekannter Bearbeitungsmaschinen
Trennschnitte mit Schnittkanten hoher Qualität herstellen lassen, sind jedoch steigerungsbedürftig.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Strahlschneiden von
Werkstücken sowie eine Bearbeitungsmaschine zur Durchführung des Verfahrens bereitzustellen,
mittels derer sich eine gute Qualität der Schnittkanten auch bei hoher Schnittgeschwindigkeit
erzielen läßt.
[0005] Die genannte verfahrensbezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
im Rahmen eines Verfahrens der eingangs angegebenen Art wenigstens ein weiterer Schneidstrahl
derart auf das zu bearbeitende Werkstück gerichtet wird, daß sich die Strahlachsen
schneiden und/oder daß die Strahlachsen einander an der Schnittlinie unmittelbar benachbart
verlaufen. Bei der Entwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde überraschenderweise
festgestellt, daß sich das mittels eines Schneidstrahls erzielbare Schneidergebnis
wesentlich verbessert bzw. die Schneidgeschwindigkeit ohne Beeinträchtigung der Schnittqualität
erhöht werden kann, wenn wenigstens ein weiterer Schneidstrahl eingesetzt wird und
die Schneidstrahlen einen Winkel zwischen sich einschließen und/oder an der Schnittlinie
einander unmittelbar benachbart auf das zu bearbeitende Werkstück auftreffen. Bei
gegebener Schnittqualität ist eine Verdoppelung der Schnittgeschwindigkeiten gegenüber
herkömmlichen Strahlschneidverfahren ohne weiteres realisierbar. Ein gedankliches
Modell zur Erklärung des beobachteten Phänomens geht davon aus, daß bei Einsatz zweier
winkelig zueinander verlaufender Schneidstrahlen der eine Schneidstrahl den anderen
stützt und daß dadurch die Schneidwirkung wenigstens eines der Schneidstrahlen verstärkt
wird, in dem aufgrund der Stützwirkung ein seitliches Ausbrechen des betreffenden
Schneidstrahls gegenüber dem zu bearbeitenden Werkstück verhindert wird. Eine "unmittelbar
benachbarte" Anordnung der Schneidstrahlen liegt im Sinne der Erfindung dann vor,
wenn der Abstand der Auftreffpunkte der Schneidstrahlen an der Schnittlinie derart
gering ist, daß die beschriebene Verstärkung der Schneidwirkung wenigstens eines der
Schneidstrahlen erreicht wird.
[0006] In Fällen, in denen die Strahlachsen der Schneidstrahlen erfindungsgemäß einander
an der Schnittlinie unmittelbar benachbart verlaufen, können die Strahlachsen zwar
grundsätzlich parallel zueinander ausgerichtet sein; von besonderem Vorteil im Hinblick
auf Schnittgeschwindigkeit und Qualität der Schnittkante ist es jedoch, wenn die Schneidstrahlen
derart auf das Werkstück gerichtet werden, daß sich die Strahlachsen unterhalb der
Schnittebene kreuzen. Dabei wird die Schnittebene gebildet von der Tangentialebene
an das Werkstück in dem jeweiligen Bearbeitungspunkt.
[0007] Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, daß die Schneidstrahlen derart auf das Werkstück gerichtet werden, daß sich die
Strahlachsen unterhalb der Schnittebene schneiden.
[0008] Hervorragende Bearbeitungsergebnisse lassen sich dadurch erzielen, daß ein erster
Schneidstrahl im wesentlichen senkrecht und ein zweiter Schneidstrahl unter einem
von einem rechten Winkel abweichenden Winkel auf das Werkstück gerichtet wird. Alternativ
können jedoch auch zwei Schriedstrahlen unter einem von einem rechten Winkel abweichenden
Winkel auf das Werkstück gerichtet werden.
[0009] Zur Erzielung einer hohen Schnittgeschwindigkeit sowie einer guten Qualität der Schnittkante
hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, daß ein Schneidstrahl, gegebenenfalls vorzugsweise
der senkrechte Schneidstrahl, einem anderen Schneidstrahl in Schnittrichtung vorauseilend
auf das Werkstück gerichtet wird. Vorzugsweise in Fällen, in denen sich die Strahlachsen
der Schneidstrahlen unterhalb der Werkstückunterseite schneiden, verläuft die durch
die Strahlachsen aufgespannte Schneidstrahlebene in Schnittrichtung.
[0010] Eine weitere Verfahrensvariante ist dadurch gekennzeichnet, daß zwei Schneidstrahlen
derart auf das Werkstück gerichtet werden, daß die Strahlachsen einen Winkel von weniger
als 60° einschließen.
[0011] Grundsätzlich lassen sich die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Schneidstrahlen
aus unterschiedlichen Schneidmedien erreichen. In bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden Schneidstrahlen in Form von vorzugsweise Abrasivmittel führenden
Druckwasserstrahlen auf das Werkstück gerichtet. Dabei werden die Druckwasserstrahlen
zweckmäßigerweise unter einem Druck von 2800 bar bis 3400 bar auf das Werkstück gerichtet.
[0012] Eine bevorzugte Version des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus,
daß zum Anschneiden des Werkstücks lediglich ein Schneidstrahl und nach dem Anschneiden
des Werkstücks ein weiterer Schneidstrahl auf das Werkstück gerichtet wird.
[0013] Zweckmäßigerweise werden dabei beim Anschneiden des Werkstücks der eine Schneidstrahl
und das Werkstück mit verhältnismäßig geringer Relativgeschwindigkeit bewegt und wird
die Relativgeschwindigkeit bis maximal auf die Schnitt-Endgeschwindigkeit erhöht,
nachdem der weitere Schneidstrahl auf das Werkstück gerichtet worden ist.
[0014] Die eingangs genannte vorrichtungsbezogene Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch
gelöst, daß an gattungsgemäßen Bearbeitungsmaschinen die gleichzeitig im Schneidbetrieb
befindlichen Schneideinheiten und das Werkstück entlang einer gemeinsamen Schnittlinie
der Schneideinheiten relativ zueinander bewegbar sind. Dabei sind die Schneideinheiten
derart anzuordnen und auszurichten, daß die von ihnen ausgesandten Schneidstrahlen
in der vorstehend beschriebenen Art und Weise auf das zu bearbeitende Werkstück auftreffen.
[0015] Um eine Variierung der Ausrichtung der Schneidstrahlen zueinander zu ermöglichen,
ist im Falle einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine
vorgesehen, daß wenigstens eine Schneideinheit um eine im wesentlichen parallel zu
der Schnittebene verlaufende Schwenkachse gegenüber der zugeordneten Schneideinheit
schwenkbar und in der jeweiligen Schwenkstellung festlegbar ist. An einer derartigen
Bearbeitungsmaschine lassen sich die Schneidstrahlen parallel zueinander oder unter
veränderlichen Winkeln zueinander ausrichten. Dementsprechend kann die Bearbeitungsmaschine
flexibel an unterschiedliche Einsatzerfordernisse angepaßt werden.
[0016] Eine weitere Möglichkeit zur Variierung des Verlaufs der Schneidstrahlen zueinander
bietet eine Version der erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine, an der die Schneideinheiten
im wesentlichen parallel zu der Schnittebene, vorzugsweise in Schnittrichtung, relativ
zueinander verschiebbar angebracht sind.
[0017] Im Schneidbetrieb nehmen die Schneidstrahlen zweckmäßigerweise eine bestimmte Lage
bezogen auf die Schnittrichtung ein. Beispielsweise beim Schneiden mit zwei parallelen
Schneidstrahlen oder mit zwei sich in einem Punkt schneidenden Schneidstrahlen wird
die Position der Schneidstrahlen gegenüber der Schnittrichtung definiert durch den
Verlauf der durch die Schneidstrahlen aufgespannten Schneidstrahlebene gegenüber der
Schnittrichtung. Soll nun die Schnittrichtung geändert werden, so ist die Position
der Schneidstrahlen gegenüber der geänderten Schnittrichtung beizubehalten. In den
beiden genannten Beispielsfällen ist zu diesem Zweck die Schneidstrahlebene gegenüber
dem Werkstück zu verlagern. Eine derartige Verlagerung der Schneidstrahlebene wird
bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine dadurch
ermöglicht, daß wenigstens eine Schneideinheit um eine im wesentlichen senkrecht zu
der Schnittebene verlaufende Dreh-Schwenk-Achse relativ zu dem Werkstück drehschwenkbar
ist. Eine Änderung der Schnittrichtung sowie eine damit verbundene Drehschwenkbewegung
wenigstens einer Schneideinheit kann dabei sowohl im laufenden Schneidbetrieb als
auch nach Fertigstellung eines Trennschnitts vorgenommen werden. Im erstgenannten
Fall ergibt sich ein kurvenförmiger Trennschnitt, im zweitgenannten Fall kann an den
fertigen Trennschnitt ein davon ausgehender und winkelig dazu verlaufender weiterer
Trennschnitt angesetzt werden.
[0018] Eine kompakte Bearbeitungsmaschine ergibt sich, wenn die Schneideinheiten an einem
gemeinsamen Schneidkopf der Bearbeitungsmaschine vorgesehen sind.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine, an der
als Schneideinheiten Druckwassereinheiten vorgesehen sind, zeichnet sich dadurch aus,
daß für jeden Druckwasserstrahl eine Abrasivmittelversorgung vorgesehen ist. Dadurch
lassen sich die Schneidstrahlen in ihrem Schneidverhalten unabhängig voneinander modifizieren.
[0020] Der Flexibilisierung der Werkstückbearbeitung dient es ebenfalls, daß die Schneideinheiten,
wie in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, getrennt mit der zugeordneten Quelle
für den Schneidstrahl verbindbar sind. In Abhängigkeit von den Erfordernissen des
konkreten Einsatzfalles bzw. in Abhängigkeit von der jeweiligen Phase des Schneidvorganges
lassen sich die Schneideinheiten gemeinsam oder einzeln schneidend betreiben.
[0021] Eine Voraussetzung für eine automatisierte Werkstückbearbeitung wird dadurch geschaffen,
daß die Schneideinheiten mittels einer Zuschaltsteuerung gesteuert mit der zugeordneten
Quelle für den Schneidstrahl verbindbar sind.
[0022] Erfindungsgemäße Bearbeitungsmaschinen, deren Schneideinheiten getrennt und/oder
mittels einer Zuschaltsteuerung gesteuert mit der zugeordneten Quelle für den Schneidstrahl
verbindbar sind, werden beispielsweise auch zur Umsetzung derjenigen Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt, bei der das zu bearbeitende Werkstück mit
lediglich einem Schneidstrahl angeschnitten und danach mit zwei Schneidstrahlen weiterbearbeitet
wird.
[0023] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine,
die mit einer Geschwindigkeitssteuerung zur Steuerung der Relativgeschwindigkeit zwischen
den Schneideinheiten und dem Werkstück versehen ist, zeichnet sich dadurch aus, daß
mittels der Geschwindigkeitssteuerung die Relativgeschwindigkeit zwischen den Schneideinheiten
und dem Werkstück in Abhängigkeit von der Anzahl der einen Schneidstrahl auf das Werkstück
richtenden Schneideinheiten und/oder der Dauer der Zuschaltung der Schneideinheiten
gesteuert ist. Eine derartige Bearbeitungsmaschine ist ebenfalls vorzugsweise für
den vorstehend beschriebenen Zweiphasen-Schneidbetrieb bestimmt. In der Anschneidphase,
in der lediglich ein Schneidstrahl auf das Werkstück gerichtet ist, wird über die
Geschwindigkeitssteuerung eine verhältnismäßig niedrige Relativgeschwindigkeit zwischen
der im Schneidbetrieb befindlichen Schneideinheit und dem Werkstück eingestellt. In
dieser Phase arbeitet die erfindungsgemäße Bearbeitungsmaschine nach dem herkömmlichen
Bearbeitungsverfahren, demgemäß der Trennschnitt mittels eines einzigen Bearbeitungsstrahls
hergestellt wird. Nach Beendigung des Anschnitts erreicht auch der dem Schneidstrahl
der ersten Schneideinheit nacheilende Schneidstrahl der zweiten Schneideinheit das
Werkstück. Nunmehr läßt sich die Schnittgeschwindigkeit erhöhen. Da der nach dem Anschnitt
das Werkstück erreichende zweite Schneidstrahl seine volle Wirksamkeit nicht bereits
mit dem Erreichen des Werkstücks entfaltet, ist es zweckmäßig, daß die Schnittgeschwindigkeit,
also die Relativgeschwindigkeit zwischen den Schneideinheiten und dem Werkstück nicht
abrupt sondern vielmehr allmählich erhöht wird, sobald die zweite Schneideinheit das
Werkstück erreicht hat. Dies wird mittels der Geschwindigkeitssteuerung bewerkstelligt,
welche die Relativgeschwindigkeit zwischen Schneideinheiten und Werkstück nach dem
Wirksamwerden der zweiten Schneideinheit nach und nach steigert. Bei entsprechender
Steuerung der Schneideinheiten kann an der erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine
die zweite nacheilende Schneideinheit erst nach Beendigung des Anschnitts durch die
voreilende erste Schneideinheit mit der zugeordneten Quelle für den Schneidstrahl
verbunden werden. In diesem Fall wird während der Anschnittphase lediglich von einer
Schneideinheit ein Schneidstrahl ausgesandt.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand Schematischer Darstellungen zu Ausführungsbeispielen
der erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- den Schneidkopf einer Wasserstrahl-Schneidmaschine mit einem Schneidkopf mit integrierten
Schneideinheiten und
- Figur 2
- den Schneidkopf einer Wasserstrahl-Schneidmaschine mit einem Schneidkopf mit separaten
Schneideinheiten.
[0025] In Figur 1 dargestellt ist ein Schneidkopf 1 einer Wasserstrahl-Schneidmaschine,
der in Richtung eines Pfeils 2 relativ zu einem ortsfesten Werkstück in Form einer
Blechtafel 3 verschoben wird. Der Schneidkopf 1 ist an dem die Blechtafel 3 portalartig
übergreifenden Träger eines Maschinenschlittens angebracht. Der Maschinenschlitten
kann an der Blechtafel 3 entlang verfahren werden. Gleichzeitig läßt sich der Schneidkopf
1 in Längsrichtung des Trägers und somit in Querrichtung der Verfahrrichtung des Maschinenschlittens
gesteuert bewegen. Dementsprechend kann der Schneidkopf 1 jeden Punkt in der Blechtafelebene
erreichen.
[0026] In den Schneidkopf 1 integriert sind zwei Schneideinheiten 4, 5, welche die Blechtafel
3 im Schneidbetrieb mit Schneidstrahlen 6, 7 in Form von Hochdruckwasserstrahlen beaufschlagen,
deren Strahlachsen sich unterhalb der Schnittebene schneiden. Dabei richtet die Schneideinheit
4 ihren Schneidstrahl 6 unter einem im wesentlichen rechten Winkel auf die Oberfläche
der Blechtafel 3. Der von der Schneideinheit 5 ausgesandte Schneidstrahl 7 verläuft
unter einem von einem rechten Winkel abweichenden Winkel gegenüber der Werkstückoberfläche.
Die Schneidstrahlen 6, 7 bzw. deren Strahlachsen spannen eine senkrecht zu der Blechtafel
3 verlaufende Schneidstrahlebene auf.
[0027] An der der Blechtafel 3 abgewandten Seite sind die Schneideinheiten 4, 5 über Anschlüsse
8, 9 und in Figur 1 angedeutete Hochdruckleitungen 10, 11 mit jeweils einer Hochdruckpumpe
verbunden. Der gesamte Schneidkopf 1 kann um eine in Richtung der Strahlachse des
Schneidstrahls 6 verlaufende Dreh-Schwenk-Achse 12 in Richtung eines Pfeils 13 verschwenkt
werden.
[0028] Soll nun mittels des Schneidkopfs 1 ein Trennschnitt in die Blechtafel 3 eingebracht
werden, so werden die Schneideinheiten 4, 5 mit der Hochdruckpumpe verbunden. Der
von der Schneideinheit 4 ausgesandte Schneidstrahl 6 eilt dem von der Schneideinheit
5 ausgesandten Schneidstrahl 7 in Schnittrichtung, das heißt, in Richtung des Pfeils
2, voraus. Der von der Schneideinheit 4 ausgesandte Schneidstrahl 6 durchdringt die
Blechtafel 3 und stellt unter Verfahren des Schneidkopfs 1 in die durch den Pfeil
2 symbolisierte Schnittrichtung den Anschnitt her. Sobald der Anschnitt fertiggestellt
ist, erreicht der von der Schneideinheit 5 ausgesandte Schneidstrahl 7 ebenfalls die
Blechtafel 3. Nachdem der Schneidstrahl 7 die Blechtafel 3 erreicht hat, wird die
Verfahrgeschwindigkeit des Schneidkopfs 1 gegenüber der Blechtafel 3 ausgehend von
einer relativ niedrigen Anschnittgeschwindigkeit bis auf Schnitt-Endgeschwindigkeit
erhöht. Auch während des nachfolgenden Schneidvorgangs ist der von der Schneideinheit
4 ausgehende Schneidstrahl 6 dem Schneidstrahl 7 in Schnittrichtung 2 vorauseilend
auf die Blechtafel 3 gerichtet. Die von den Schneidstrahlen 6, 7 aufgespannte Schneidstrahlebene
verläuft in Schnittrichtung. Der Druck der Schneidstrahlen 6, 7 beträgt rund 3000
bar.
[0029] Zum Ändern der Schnittrichtung wird der Schneidkopf 1 um die Dreh-Schwenk-Achse 12
verschwenkt. Auf diese Art und Weise können mittels der dargestellten Schneidmaschine
kurvenförmige Trennschnitte ebenso hergestellt werden wie unter einem Winkel aneinanderstoßende
geradlinige Trennschnitte.
[0030] Die in Figur 2 teilweise dargestellte Schneidmaschine besitzt einen Schneidkopf 21
mit zwei separaten Schneideinheiten 24, 25. Entlang eines Trägers 34 eines Maschinenschlittens
ist der Schneidkopf 21 in Richtung eines die Schnittrichtung symbolisierenden Pfeiles
22 gegenüber einem Werkstück in Form einer Blechtafel 23 motorisch angetrieben bewegbar.
Gleichzeitig kann der Maschinenschlitten senkrecht zu der Zeichenebene gemäß Figur
2 verfahren werden.
[0031] Die Schneideinheiten 24, 25 sind um eine im wesentlichen parallel zu der Ebene der
Blechtafel 23, das heißt zu der Schnittebene, verlaufende Schwenkachse 35 schwenkbar
miteinander verbunden. Zur Herstellung der Schwenkverbindung dienen klammerartige
Halterungen 36, 37 welche die Schneideinheiten 24, 25 umschließen. Mittels eines Spindeltriebs
38 ist die Schneideinheit 25 im Innern ihrer Halterung 37 in Richtung eines Doppelpfeils
39 zustellbar. Zusätzlich kann die Schneideinheit 25 in Richtung eines Doppelpfeils
41 verschoben werden. Die Halterung 36, welche die Schneideinheit 24 umgreift, kann
in Richtung eines Doppelpfeils 40 im wesentlichen senkrecht zu der Ebene der Blechtafel
23 zugestellt werden. Um eine Dreh-Schwenk-Achse 32 läßt sich der gesamte Schneidkopf
21 in Richtung eines Doppelpfeils 33 motorisch verschwenken.
[0032] Im Schneidbetrieb richten die Schneideinheiten 24, 25 in Figur 2 lediglich angedeutete
Schneidstrahlen 26, 27 auf die Oberfläche der Blechtafel 23. Dabei verläuft der Schneidstrahl
26 der Schneideinheit 24 im wesentlichen senkrecht zu der Werkstückoberfläche; der
Schneidstrahl 27 der Schneideinheit 25 schließt mit der Werkstückoberfläche einen
von einem rechten Winkel abweichenden Winkel ein. Die beiden Schneidstrahlen 26, 27
schneiden sich in der Schnittebene und spannen eine in Schnittrichtung, das heißt
in Richtung des Pfeils 22 verlaufende Schneidstrahlebene auf.
[0033] Erzeugt werden die Schneidstrahlen 26, 27 mittels unter Druck stehendem Schneidwasser,
das den Schneideinheiten 24, 25 über Hochdruckleitungen 30, 31 zugeführt wird. Zur
Variierung der Schneidwirkung können die Schneidstrahlen 26, 27 über Zuleitungen 42,
43 mit Abrasivmittel beaufschlagt werden. Dabei ist für die Schneidstrahlen 26, 27
jeweils eine eigene Abrasivmittelversorgung vorgesehen. Auf diese Art und Weise lassen
sich die Schneidstrahlen 26, 27 in ihrem Schneidverhalten an die Erfordernisse des
jeweiligen Einsatzfalles anpassen.
[0034] Ebenfalls der Anpassung an unterschiedliche Einsatzbedingungen dienen die sich aus
den vorstehenden Ausführungen ergebenden Verstellmöglichkeiten der Schneideinheiten
24, 25. So läßt sich durch Verschwenken der Schneideinheit, 25 um die Schwenkachse
35 der von den Schneidstrahlen 26, 27, bzw. den Strahlachsen eingeschlossene Winkel
verändern. Durch Verfahren der Schneideinheit 25 in Richtung des Doppelpfeils 39 kann
die Lage des Schnittpunkts der Schneidstrahlen 26, 27 bezogen auf die Ebene der Blechtafel
23 variiert werden. Eine Zustellmöglichkeit für die Schneideinheit 25 gegenüber der
Oberfläche der Blechtafel 23 bietet die Verstellbarkeit der Schneideinheit 25 in Richtung
des Doppelpfeils 41. Eine Verstellung der Schneideinheit 25 in Richtung des Doppelpfeils
39 wird mit einer Verstellung der Schneideinheit 25 in Richtung des Doppelpfeils 41
verbunden, sofern zwar die Lage des Schnittpunkts der Schneidstrahlen 26, 27 bzw.
der Strahlachsen gegenüber der Blechtafel 23 verändert, der Abstand des Strahlaustritts
an der Schneideinheit 25 von der Blechtafel 23 aber gleichbleiben soll.
[0035] In ihrer grundsätzlichen Arbeitsweise stimmt die Bearbeitungsmaschine gemäß Figur
2 mit der in Figur 1 gezeigten und vorstehend beschriebenen Ausführungsform überein.
Beide Bearbeitungsmaschinen sind selbstverständlich auch zur Bearbeitung von Werkstücken
mit gekrümmter Werkstückoberfläche geeignet.
1. Verfahren zum Strahlschneiden von Werkstücken (3,23) mittels eines Schneidstrahls
(6,7,26,27), insbesondere in Form eines Druckmittelstrahls, wobei der Schneidstrahl
(6,7,26,27) auf das zu bearbeitende Werkstück (3,23) gerichtet und das Werkstück (3,23)
und der Schneidstrahl (6,7,26,27) in Querrichtung des Schneidstrahls (6,7,26,27) relativ
zueinander bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein weiterer Schneidstrahl
(6,7,26,27) derart auf das zu bearbeitende Werkstück (3,23) gerichtet wird, daß sich
die Strahlachsen schneiden und/oder daß die Strahlachsen einander an der Schnittlinie
unmittelbar benachbart verlaufen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidstrahlen (6,7) derart
auf das Werkstück (3) gerichtet werden, daß sich die Strahlachsen unterhalb der Schnittebene
kreuzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidstrahlen
(6,7) derart auf das Werkstück (3) gerichtet werden, daß sich die Strahlachsen unterhalb
der Schnittebene schneiden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster
Schneidstrahl (6,26) im wesentlichen senkrecht und ein zweiter Schneidstrahl (7,27)
unter einem von einem rechten Winkel abweichenden Winkel auf das Werkstück (3,23)
gerichtet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Schneidstrahlen
unter einem von einem rechten Winkel abweichenden Winkel auf das Werkstück gerichtet
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schneidstrahl
(6,26), gegebenenfalls vorzugsweise der senkrechte Schneidstrahl (6,26), einem anderen
Schneidstrahl (7,27) in Schnittrichtung (2,22) vorauseilend auf das Werkstück (3,23)
gerichtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Schneidstrahlen
(6,7,26,27) derart auf das Werkstück (3,23) gerichtet werden, daß die Strahlachsen
einen Winkel von weniger als 60°einschließen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Schneidstrahlen
(6,7,26,27) in Form von vorzugsweise Abrasivmittel führenden Druckwasserstrahlen auf
das Werkstück (3,23) gerichtet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckwasserstrahlen (6,7,26,27)
unter einem Druck von 2800 bar bis 3400 bar auf das Werkstück (3,23) gerichtet werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anschneiden
des Werkstücks (3,23) lediglich ein Schneidstrahl (6,26) und nach dem Anschneiden
des Werkstücks (3,23) ein weiterer Schneidstrahl (7,27) auf das Werkstück (3,23) gerichtet
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß beim Anschneiden des Werkstücks
(3,23) der eine Schneidstrahl (6,26) und das Werkstück (3,23) mit verhältnismäßig
geringer Relativgeschwindigkeit bewegt werden und daß die Relativgeschwindigkeit bis
maximal auf die Schnitt-Endgeschwindigkeit erhöht wird, nachdem der weitere Schneidstrahl
(7,27) auf das Werkstück (3,23) gerichtet worden ist.
12. Bearbeitungsmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 11, mit wenigstens zwei mit zumindest einer Quelle für einen Schneidstrahl (6,7,26,27)
in Verbindung stehenden und im Schneidbetrieb einen Schneidstrahl (6,7,26,27) aussendenden
Schneideinheiten (4,5,24,25), wobei die Schneideinheiten (4,5,24,25) und das zu bearbeitende
Werkstück (3,23) in Schnittrichtung (2,22) relativ zueinander bewegbar sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die gleichzeitig im Schneidbetrieb befindlichen Schneideinheiten
(4,5,24,25) und das Werkstück (3,23) entlang einer gemeinsamen Schnittlinie der Schneideinheiten
(4,5,24,25) relativ zueinander bewegbar sind.
13. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine
Schneideinheit (24,25) um eine im wesentlichen parallel zu der Schnittebene verlaufende
Schwenkachse (35) gegenüber der zugeordneten Schneideinheit (24,25) schwenkbar und
in der jeweiligen Schwenkstellung festlegbar ist.
14. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinheiten
(24,25) im wesentlichen parallel zu der Schnittebene, vorzugsweise in Schnittrichtung
(22) relativ zueinander verschiebbar angebracht sind.
15. Bearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine Schneideinheit (4,5,24,25) um eine im wesentlichen senkrecht zu der
Schnittebene verlaufende Dreh-Schwenk-Achse (12,32) relativ zu dem Werkstück (3,23)
drehschwenkbar ist.
16. Bearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schneideinheiten (4,5) an einem gemeinsamen Schneidkopf (1) der Bearbeitungsmaschine
vorgesehen sind.
17. Bearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 16, wobei als Schneideinheiten
(4,5,24,25) Druckwassereinheiten vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß für
jeden Druckwasserstrahl eine Abrasivmittelversorgung vorgesehen ist.
18. Bearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schneideinheiten (4,5,24,25) getrennt mit der zugeordneten Quelle für den Schneidstrahl
(6,7,26,27) verbindbar sind.
19. Bearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schneideinheiten (4,5,24,25) mittels einer Zuschaltsteuerung gesteuert mit der
zugeordneten Quelle für den Schneidstrahl (6,7,26,27) verbindbar sind.
20. Bearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 19, mit einer Geschwindigkeitssteuerung
zur Steuerung der Relativgeschwindigkeit zwischen den Schneideinheiten (4,5,24,25)
und dem Werkstück (3,23), dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Geschwindigkeitssteuerung
die Relativgeschwindigkeit zwischen den Schneideinheiten (4,5,24,25) und dem Werkstück
(3,23) in Abhängigkeit von der Anzahl der einen Schneidstrahl (6,7,26,27) auf das
Werkstück (3,23) richtenden Schneideinheiten (4,5,24,25) und/oder der Dauer der Zuschaltung
der Schneideinheiten (4,5,24,25) gesteuert ist.