[0001] Die Erfindung betrifft Einrichtung zur Führung eines Bandkontinuums für Fahrtreppen
oder Fahrsteige bestehend aus Stufen oder Paletten, aus Kettengliedern, die mit den
benachbarten Kettengliedern mittels Kettenbolzen verbunden sind, und aus von den Kettenbolzen
gehaltenen Kettenrollen, wobei die Kettenrollen auf einer Laufbahn einer Stützschiene
und auf einer Laufbahn einer Ausgleichsschiene verfahren und von einem Kettenrad umgelenkt
werden.
[0002] Aus der Auslegeschrift DE 1 009 777 ist eine Fahrtreppe mit einem Stufen tragenden
Stufenband und Kettenrädern bekannt geworden. Die an je einem Ende der Fahrtreppe
angeordneten Kettenräder dienen der Umlenkung und des Antriebs des Stufenbandes. Das
Stufenband besteht aus mittels Kettengliedern verbundenen Rollen, die auf Stützschienen
geführt werden. Bei der Umlenkung des Stufenbandes am Fahrtreppenende werden die Rollen
vom Kettenrad vom Eingang zum Ausgang getragen. Die Stützschienen sind so angeordnet,
dass die Rollen auf dem Kettenrad eine Drehung von 180° ausführen. Der Weg von der
senkrechten Mittelachse des Kettenrades bis zur Stützschiene wird von einer seitlich
am Kettenrad angeordneten tangentialen Führung überbrückt. Am Eingang übernimmt die
tangentiale Führung die Rollen von der Stützschiene und leitet die Rollen in tangentialer
Richtung auf den Kettenradkreis. Am Ausgang verlassen die Rollen den Kettenradkreis
nach einer Drehung von 180° in tangentialer Richtung und werden von da an von der
tangentialen Führung zur Stützschiene geführt.
[0003] Die tangentialen Führungen eliminieren die beim Eingreifen der Rollen in die Zähne
des Kettenrades und die beim Ablösen der Rollen vom Kettenrad entstehenden Ruckbewegungen
und Geräusche der Kettenglieder nicht. Die Ruckbewegungen führen im Resonanzbereich
zu Längs- und Querschwingungen, die vom Fahrgast als unangenehm empfunden werden und
die zu einer qualitativen Einbusse durch übermässigen Verschleiss mechanischer Teile
führen.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden
und eine Führung des Bandkontinuums so auszubilden, dass der vom Fahrgast wahrgenommene
Fahrkomfort gross ist, ruckartige Bewegungen und Geräusche vermieden und der mechanische
Verschleiss gering gehalten werden.
[0005] Ruhige Laufeigenschaften wirken sich vorteilhaft auf die Lebensdauer der mechanischen
Teile aus und verursachen weniger Reparatur- und Unterhaltsarbeiten. Weiter vorteilhaft
ist, dass kleinere Kettenraddurchmesser und/oder längere Kettenglieder möglich sind.
Grosse Laufruhe gewährleistet dem Fahrgast einen ermüdungsfreien Aufenthalt auf dem
Transportmittel. Zudem zieht der Fahrgast aufgrund des erschütterungs-, ruck- und
vibrationsfreien Aufenthalts auf der Fahrtreppe oder auf dem Fahrsteig positive Rückschlüsse
über die mechanische Qualität des Transportmittels.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Kettenrades mit einem Bandkontinuum einer Fahrtreppe
oder eines Fahrsteiges,
- Fig. 2
- eine Draufsicht des Kettenrades und des Bandes gemäss Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Kettenrades und des Bandes gemäss Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 1,
- Fig. 5
- eine Ausgleichsschiene,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht der Ausgleichsschiene gemäss Fig. 5 und
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung des Kettenrades und des Bandes für den mathematischen
Ansatz zur Herleitung einer optimalen Laufbahn der Ausgleichsschiene.
[0008] In den Fig. 1 bis 7 ist mit 1 ein Kettenrad bezeichnet, das der Umlenkung und des
Antriebs eines Bandkontinuums 2 einer Fahrtreppe oder eines Fahrsteiges dient. Fig.
1 zeigt den Einlauf des Bandkontinuums 2 auf das Kettenrad 1. Der vom Einlauf spiegelbildliche
Auslauf des Bandkontinuums 2 ist nicht dargestellt. Das Bandkontinuum 2 besteht aus
nicht dargestellten Stufen bzw. Paletten und aus Kettenrollen 3, die mittels Kettengliedern
4 und Kettenbolzen 5 verbunden sind. Die Kettenrollen 3 laufen auf einer Stützschiene
6 und auf einer seitlich am Kettenrad 1 angeordneten Ausgleichsschiene 7. Am Umfang
des Kettenrades 1 angeordnete Kettenradzähne 9 bilden Zahnlücken 10, in die die Kettenrollen
3 eingreifen. Die Achse einer Zahnlücke 10 ist mit 11 bezeichnet und steht rechtwinklig
auf einem mit 12 bezeichneten Kettenradkreis. Eine parallel zu einer Laufbahn 8 der
Stützschiene 6 verlaufende Tangente 13 an den Kettenradkreis 12 steht in einem Tangentenpunkt
14 rechtwinklig auf der jeweiligen Zahnlückenachse 11. Am Tangentenpunkt 14 gelangt
die Kettenrolle 3 eingangsseitig in den Eingriff mit dem Kettenrad 1 bzw. verlässt
ausgangsseitig das Kettenrad 1 und gelangt dann auf die ausgangsseitig angeordnete
Ausgleichsschiene 7. Auf dem Kettenrad 1 bewegen sich die Kettenbolzen 5 mit einer
Winkelgeschwindigkeit w auf einem Radmittelpunktskreis 15 mit einem Radius r und auf
der Laufbahn 8 der Stützschiene 6 mit der Geschwindigkeit v. Die geradlinig verlaufende
Laufbahn 8 der Stützschiene 6 geht in eine kurvenförmige Laufbahn 16 der Ausgleichsschiene
7 über, die am Tangentenpunkt 14 endet. Die Laufbahn 8 der Stützschiene 6 liegt in
einem bestimmten Abstand h₀ ausserhalb der Tangente 13, sodass sich die Kettenrollen
3 auf der Laufbahn 16 der Ausgleichsschiene 7 in Vorwärtsrichtung und rechtwinklig
zur Vorwärtsrichtung bewegen.
[0009] Fig. 5 und Fig. 6 zeigen die Ausgleichsschiene 7. Sie besteht aus einem Schienenkörper
17 mit der Laufbahn 16 und aus einem Schienenfuss 18, an dem Bohrungen 19 angeordnet
sind. Die Ausgleichsschiene 7 wird am Rahmen des Kettenrades 1 mittels die Bohrungen
19 durchdringenden Schrauben befestigt.
[0010] Fig. 7 zeigt schematisch das Kettenrad und das Band für den mathematischen Ansatz
zur Herleitung einer optimalen Kurvenform der Laufbahn 16 der Ausgleichsschiene 7.
Die Teilung des Bandkontinuums 2 ist mit der Variablen l dargestellt. Die Variable
l ist der Abstand zwischen zwei benachbarten Kettenbolzen 5. Der momentane Winkel
zwischen dem Tangentenpunkt 14' und dem Kettenbolzen 5 auf dem Radmittelpunktskreis
15 ist mit φ dargestellt. Zwei auf dem Radmittelpunktskreis 15 liegende benachbarte
Kettenbolzen 5 bilden mit dem Mittelpunkt des Kettenrades 1 einen Winkel φ
m. Die Variablen ε₁ und ε₂ stellen den momentanen Winkel des Kettengliedes 4 gegenüber
der Tangente 13' an den Radmittelpunktskreis 15 dar. Die Variablen x₂ und y beschreiben
den momentanen Weg in der Tangentenrichtung bzw. rechtwinklig zur Tangentenrichtung.
Die optimale Kurvenform der Laufbahn 16 der Ausgleichsschiene 7 berechnet sich nach
folgendem Gleichungssystem:

Durch Auflösen der Differentialgleichung [4] ergibt sich die Gleichung

Aufgrund der zyklischen Bewegung gilt die Anfangsintegrationskonstante φ = 0 und
die Endintegrationskonstante φ = 2π/z. z ist die Zähnezahl des Kettenrades 1. Der
Geschwindigkeitsfaktor f kann mit der Gleichung [4'] und den Anfangs- und Endintegrationskonstanten
bestimmt werden. Für einen optimalen Kurvenverlauf muss die rotatorische Geschwindigkeit
w und die translatorische Geschwindigkeit v durch den Geschwindigkeitsfaktor f gekoppelt
sein, der beispielsweise für ein Kettenrad 1 mit 16 Kettenradzähnen den Wert 0,993587
hat.
[0011] Aus den Gleichungen [1], [2] und [4'] kann sinε₁ der Gleichung [3] und somit aus
y die optimale Kurvenform der Laufbahn 16 bestimmt werden. Für eine bestimmte Anzahl
Kettenradzähne, für einen bestimmten Kettenbolzenabstand l und für einen bestimmten
Radius r des Radmittelpunktskreises 15 gibt es genau einen Geschwindigkeitsfaktor
f, genau einen Abstand h₀ und nur eine optimale Kurvenform der Laufbahn 16.
1. Einrichtung zur Führung eines Bandkontinuums (2) für Fahrtreppen oder Fahrsteige bestehend
aus Stufen oder Paletten, aus Kettengliedern (4), die mit den benachbarten Kettengliedern
(4) mittels Kettenbolzen (5) verbunden sind, und aus von den Kettenbolzen (5) gehaltenen
Kettenrollen (3), wobei die Kettenrollen (3) auf einer Laufbahn (8) einer Stützschiene
(6) und auf einer Laufbahn (16) einer Ausgleichsschiene (7) verfahren und von einem
Kettenrad (1) umgelenkt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Laufbahn (8) der Stützschiene (6) und die Laufbahn (16) der Ausgleichsschiene
(7) ausserhalb einer sich in Laufrichtung des Bandkontinuums (2) erstreckenden Tangente
(13) an einen Kettenradkreis (12) des Kettenrades (1) angeordnet sind, wobei die Laufbahn
(16) der Ausgleichsschiene (7) einenends zum Kettenradkreis (12) hin geführt ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Laufbahn (8) der Stützschiene (6) parallel zur Tangente (13) und in einem
Abstand (h₀) von der Tangente (13) angeordnet ist und
dass die Laufbahn (16) der Ausgleichsschiene (7) einenends kurvenförmig ist, wobei
die Kettenrollen (3) von einer geradlinigen Bewegung in eine gekrümmte Bewegung und
an einem Tangentenpunkt (14) in eine kreisförmige Bewegung übergehen.
3. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kurvenform der Laufbahn (16) der Ausgleichsschiene (7) und der Abstand (h₀)
aus der Anzahl Kettenradzähne (9), aus dem Kettenbolzenabstand (l) und aus dem Radius
(r) des Radmittelpunktskreises (15) mittels des Gleichungssystems

berechnet wird, wobei die Variablen ε₁ und ε₂ den momentanen Winkel eines Kettengliedes
(4) gegenüber der Tangente (13') an den Radmittelpunktskreis (15), die Variable φ
der momentane Winkel zwischen dem Tangentenpunkt (14') und einem Kettenbolzen (5)
auf dem Radmittelpunktskreis (15), f einen Geschwindigkeitsfaktor und die Variablen
x₂ und y den momentanen Weg in der Tangentenrichtung bzw. rechtwinklig zur Tangentenrichtung
eines Kettenbolzens (5) bedeuten.