[0001] Die im sanitären Bereich eingesetzten Toilettenspülungen werden in aller Regel durch
einen Anschluß an das allgemeine Trinkwassernetz versorgt.
[0002] Wegen zunehmender Wasserverteuerung werden jedoch vermehrt auch andere Wasserresourcen
genutzt, etwa Zisternenwasser (im Folgenden als Brauchwasser bezeichnet).
Hierbei sorgen Hauswasseranlagen für den notwendigen Transport des Wassers aus dem
Wasser-Sammelbecken zur Toilette.
[0003] Ein Problem bei der Verwendung von Brauchwasser für die Toilettenspülung ist, daß
keine so große Ausfallsicherheit besteht, wie bei der öffentlichen Trinkwasserversorgung;
insbesondere bei einer Zisternenversorgung muß mit längeren Ausfällen im Sommer gerechnet
werden.
[0004] Ein einfaches Umschalten auf Trinkwasser in diesen Zeiten ist, bei den heutigen Toilettenspülungen
mit nur einer Zuleitung, problematisch und im Allgemeinen von Seiten der Wasserwerke
untersagt, da es durch Restwasser zur Verschmutzung des Trinkwassers kommen kann.
[0005] In der deutschen Offenlegungsschrift 28 08 656 wurde deshalb ein Spülkasten mit zwei
getrennten Zuläufen beschrieben. Jedoch fehlt dieser Einrichtung das echte Umschalten
von Brauch- auf Trinkwasser; lediglich eine größere Durchlaufbohrung beim Brauchwasserzulauf
bewirkt ein bevorzugtes Auffüllen des Toilettenspülkastens mit Brauchwasser. Die Nachteile
liegen darin, daß bei voll funktionierender Brauchwasserzufuhr immer Trikwasser zugeführt
wird und bei ausgefallener Brauchwasserzufuhr das Auffüllen des Toilettenspülkastens
mit Trinkwasser deutlich, gegenüber einer konventionellen Toilettenspülung, verzögert
ist.
[0006] Die deutsche Offenlegungsschrift 42 32 581 offenbart einen Auffangbehälter für Waschmaschinenwasser
mit einer geregelten Zuführung zum Toilettenkasten. Diese Einrichtung setzt eine Erhebliche
Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewußtsein des Bedieners voraus, da dieser durch
Einstecken des Abwasserschlauches der Waschmaschine in verschiedene Öffnung, die Auffüllung
des Auffangbehälters genauestens überwachen muß. Durch einen Schwimmer im Auffangbehälter
wird mittels einer Schnur das Trinkwasserventil geöffnet oder geschlossen. Reißt diese
Schnur kann Abwasser in die Trinkwasserzuleitung gelangen, ein Risiko, welches wie
schon erwähnt, seitens der Wasserwerke nicht hingenommen wird.
[0007] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt eine Toilettenspüleinrichtung mit automatischer
Umschaltung zwischen zwei Zuläufen zu schaffen, die rein mechanisch, mit geringen
baulichen Aufwand und störunanfällig die Auflagen der Wasserwerke erfüllt.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Hauptanspruches gelöst.
[0009] Auf der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung schematisch
dargestellt.
[0010] Es zeigen:
- Fig.1
- eine Schnittdarstellung, in welcher ein federbelastetes Kolbenventil eine Trinkwasserleitung
öffnet.
- Fig.2
- die Schnittdarstellung nach Fig.1 mit geschlossener Trinkwasserleitung.
- Fig.3
- eine Schnittdarstellung, in welcher ein Kolbenventil entgegen einer Gewichtskraft
eine Trinkwasserleitung öffnet.
- Fig.4
- eine Schnittdarstellung nach Fig.3 mit geschlossener Trinkwasserleitung.
- Fig.5
- eine Seitenansicht, im Schnitt, auf einen Toilettenspülkasten mit erfindungsgemäßer
Spüleinrichtung.
- Fig.6
- eine Draufsicht auf den geöffneten Toilettenspülkasten mit erfindungsgemäßer Spüleinrichtung.
[0011] Nachfolgend wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Toilettenspüleinrichtung,
bei der ein automatisches Umschalten auf Trinkwasser erfolgt, wenn der Brauchwasserkreislauf
ausfällt, beschrieben.
[0012] In die Brauchwasserleitung Z 2 ist ein Ventil V eingebaut, dessen Kolben K entgegen
der Federkraft F oder der Gewichtskraft G vom Druck des Brauchwassers beaufschlagt
wird. Die Federkraft F ist mittels Stellrad S variierbar, während das auf einer Hebelvorrichtung
H angeordnete Gewicht G ebenfalls mittels Stellrad S verschoben wer den kann, so daß
eine Feinregulierung der Rückstellkraft des Ventils V erfolgt. Die Kolbenstange KS
kann -wie schematisch dargestellt- als Schieber ausgebildet sein, so daß die Trinkwasserleitung
Z 1 je nach Stellung des Kolbens K geöffnet oder geschlossen ist. (Fig.1 bis 4)
Durch den Wasserdruck in der Brauchwasserleitung Z 2 wird das Ventil V betätigt, das
den Zufluß von Trinkwasser aus der Trinkwasserleitung Z 1 unterbindet, wie in Fig.
2 und 4 beispielhaft gezeigt.
[0013] Der Kolben K des Ventils V wird, wenn der Wasserdruck in der Brauchwasserleitung
Z 2 sinkt, durch die Feder F bzw. das Gewicht G entgegen dem Wasserdruck in der Brauchwasserleitung
Z 2 derart bewegt, daß bei fehlendem Brauchwasserdruck die Trinkwasserleitung Z 1
geöffnet wird.
Der Kolben K ist breit genug dimensioniert, damit eine ausreichend große Kraft zur
Betätigung des Ventils V vorliegt. Mit dem Stellrad S kann die Federkraft F bzw. Gewichtskraft
G feinreguliert werden, um eine Anpassung an die lokal vorliegenden Wasserdrücke der
beiden Leitungen Z 1 und Z 2 zu ermöglichen.
[0014] In den Fig.1 bis 4 ist das Ventil V in geöffneten und geschlossenen Zustand dargestellt.
Diese Einrichtung kann neben dem Einsatz in Toilettenspülkästen T auch bei -nicht
näher dargestellten- Druckspüleinrichtungen verwendet werden. Hierzu wird die erfindungsgemäße
Einrichtung den allgemein bekannten Druckspüleinrichtungen vorgeschaltet.
[0015] Die Druckspüleinrichtung muß dabei so ausgebildet sein, daß bei Betätigung der Spültaste
beide Leitungen Z1 und Z 2 gleichzeitig geöffnet werden, aber durch die vorgeschaltete
erfindungsgemäße Einrichtung nur jeweils eine Leitung Z 1 oder Z 2 Wasser liefert.
[0016] Wie in den Figuren 5 und 6 dargestellt, werden zwei Schwimmerventilsysteme, für die
Trinkwassersteuerung S 1 und für die Brauchwassersteuerung S 2, dergestalt in einem
Toilettenspülkasten T angeordnet, daß bei absinkendem Wasserstand das Brauchwasserschwimmerventil
S 2 vor dem Trinkwasserschwimmerventil S 1 anspricht.
Das zufließende Brauchwasser verhindert ein Absinken des Schwimmerventils S 1, welches
die Trinkwasserzufuhr regelt.
[0017] Dazu ist innerhalb des Toilettenspülkastens T ein Teilbereich durch feste Wände abgetrennt,
so daß ein Behälter B entsteht, der jedoch nach oben hin offen bleibt.
Innerhalb dieses Behälters B befindet sich das Schwimmerventil S 1, welches die Trinkwasserleitung
Z 1 öffnet und schließt, während das im Toilettenspülkasten T angebrachte Schwimmerventil
S 2 die Brauchwasserleitung Z 2 öffnet und schließt.
[0018] Bei geöffnetem Schwimmerventil S 2 erfolgt der Zufluß aus der Brauchwasserleitung
Z 2 in den Behälter B, dessen Drosselöffnung A den Abfluß von Wasser in den nicht
abgetrennten Teil des Toilettenspülkastens T erlaubt.
Diese Drosselöffnung A ist so dimensioniert, daß bei zufließendem Brauchwasser mehr
Wasser zufließt als abfließt.
[0019] Desweiteren ist die Zufuhr des Brauchwassers so geregelt, daß das Schwimmerventil
S 2 bereits bei einem geringfügig höherem Wasserstand öffnet, als das Trinkwasserschwimmerventil
S 1. Dieses wird beispielsweise durch eine etwas erhöhte Anbringung im Toilettenspülkasten
T erreicht.
[0020] Erfolgt bei vollem Toilettenspülkasten T die Entleerung durch Betätigung der Spülung,
so können zwei Fälle des Wiederauffüllens unterschieden werden, nämlich:
1. Brauchwasser vorhanden
[0021] In diesem Fall setzt bei fallendem Wasserstand im Toilettenspülkasten T die Wasserzufuhr
aus der Brauchwasserleitung Z 2 ein, die in den Behälter B fließt. Dieser Zufluß bewirkt,
daß im Behälter B ein weiterer Abfall des Wasserpegels unterbleibt, so daß die Trinkwasserzufuhr
nicht einsetzt. Der entleerte Toilettenspülkasten T wird so lange mit Brauchwasser
aufgefüllt, bis das Brauchwasser-Schwimmerventil S 2 die Zufuhr abschaltet. Das Brauchwasser
gelangt dabei sowohl durch Überlauf als auch durch die Drosselöffnung A in den Toilettenspülkasten
T.
2. Brauchwasser nicht vorhanden
[0022] Bei fallendem Wasserstand im Toilettenspülkasten T wird auch der Behälter B über
die Drosselöffnung A entleert, so daß sich das Trinkwasser-Schwimmerventil S 1 öffnet.
Der entleerte Toilettenspülkasten T wird nunmehr über die Trinkwasserleitung Z 1 gefüllt,
wobei das einlaufende Wasser über die Drosselöffnung A oder durch Überlauf in den
Behälter B gelangt und das Trinkwasser-Schwimmerventil S 1 schließt.
1. Toilettenspüleinrichtung mit zwei getrennten Wasserzuläufen für Trinkwasser (Z1) und
Brauchwasser (Z2), wie z.B. Zisternenwasser, und einer Ventilsteuerung zur Umschaltung
des Zulaufes von Brauchwasser auf Trinkwasser, dadurch gekennzeichnet, daß ein vom Brauchwasser (Z2) gesteuertes Schwimmerventil (S1) die Trinkwasserzufuhr
(Z1) öffnet oder schließt und in einem mit einer Drosselöffnung (A) versehenen, nach
oben offenen Behälter (B) angeordnet ist, wobei der Behälter (B) innerhalb eines Toilettenspülkastens
(T) untergebracht ist (Fig.5 und 6).
2. Toilettenspüleinrichtung mit zwei getrennten Wasserzuläufen für Trinkwasser (Z1) und
Brauchwasser (Z2), wie z.B. Zisternenwasser und einer Ventilsteuerung zur Umschaltung
des Zulauf es von Brauchwasser auf Trinkwasser, dadurch gekennzeichnet, daß ein vom Brauchwasser (Z2) gesteuertes Ventil (V) als gegenkraftbelastetes Kolbenventil
(K) ausgebildet ist.
3. Toilettenspüleinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenkraft (F bzw. G) des Kolbenventils (K) mittels Stellrad (S) einstellbar
ist.
4. Toilettenspüleinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Ventil (V) ein Druckspüler mit getrennten Zuleitungen für Brauchwasser (Z2)
und für Trinkwasser (Z1) nachgeschaltet ist.