(19)
(11) EP 0 711 901 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.05.1996  Patentblatt  1996/20

(21) Anmeldenummer: 95890194.4

(22) Anmeldetag:  06.11.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E06B 9/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT

(30) Priorität: 08.11.1994 AT 2066/94

(71) Anmelder: Wriessenegger, Alfred
A-9020 Klagenfurt (AT)

(72) Erfinder:
  • Wriessenegger, Alfred
    A-9020 Klagenfurt (AT)

(74) Vertreter: Krause, Walter, Dr. Dipl.-Ing. 
Postfach 200 Singerstrasse 8
A-1014 Wien
A-1014 Wien (AT)

   


(54) Rollbare Schutzfolie aus Kunststoff


(57) Um bei einer rollbaren Schutzfolie (1) aus Kunststoff für Verglasungen, vorzugsweise bestehend aus mehreren Folienschichten, das Schüsseln bzw. Beulen der Oberfläche zu verhindern, wird vorgeschlagen, daß die Schutzfolie (2) eine Vielzahl von etwa parallel zur Rollachse (1') angeordnete, sich über die gesamte Breite (B) erstreckende Versteifungen (2) aufweist, welche vorzugsweise durch mittels Plissieren der Schutzfolie (1) permanent geformte Falten (3) gebildet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine rollbare Schutzfolie aus Kunststoff für Verglasungen, vorzugsweise bestehend aus mehreren Folienschichten.

[0002] Es ist bekannt, eine derartige rollbare Schutzfolie als Folienrollo zum Schutz gegen Sonne, Wärme, UV-Strahlen sowie als Sichtschutz für Fenster, Schaufenster, Glastrennwände, Glastüren, Wintergartenverglasungen, etc. zu verwenden. Derartige Schutzfolien weisen eine ebene und glatte Oberflächenstruktur auf und können ggf. metallbeschichtet sein. Eine Schutzfolie kann jeweils aus mehreren, unterschiedliche Eigenschaften aufweisenden Schichten bestehen, wodurch der Schutz individuell für den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden kann. Derartige Folienrollos können beispielsweise als Tageslichtfilter gegen UV-Strahlen und Blendung eingesetzt werden. Ist kein Schutz mehr notwendig oder erwünscht, kann durch Aufrollen der Folie der ursprüngliche Zustand ohne Sichteinschränkung wieder hergestellt werden. Um die gute Rollbarkeit der Folie zu ermöglichen, ist die Schutzfolie relativ dünn ausgebildet. Dadurch ist allerdings keine ausreichende Verwindungs- und Biegesteifigkeit mehr gegeben und die Folie neigt, insbesondere bei großflächiger Ausbildung, zum sogenannten Schüsseln bzw. Beulen der Oberfläche, wodurch das Erscheinungs- und Reflexionsbild der Schutzfolie nicht mehr gleichmäßig und harmonisch ist. Eine derartige Rollfolie ist in der US 4 202 395 A in einem Ausführungsbeispiel gezeigt.

[0003] Aus der DE 37 43 538 A1 ist ein Rolladen mit mehreren Folien bekannt. Dabei werden die Folien zusammen mit einem konventionellen Rolladen auf- und abgerollt, wobei im entrollten Zustand ein Luftpolster zwischen den einzelnen beabstandet angeordneten Folien als zusätzliche Wärmedämmung dient. Versteifungen für die Folien sind keine vorgesehen.

[0004] Weiters ist aus der EP 0 019 140 A2 ein Rolladen für Möbel bekannt, der aus einer rollfähigen Schichtstoffplatte mit rückseitig quer zur Aufrollrichtung angeordneten Querversteifungen besteht. Die Querversteifungen werden durch eine Prägungen in Form von Rillen, Rippen oder Wülsten aufweisende Folie gebildet. Abgesehen vom relativ hohen Fertigungsaufwand hat ein derartiger Rolladen mit steifen Prägungen den Nachteil eines hohen Platzbedarfes im aufgerollten Zustand, weshalb er für größere Flächen wie Verglasungen nur beschränkt geeignet ist.

[0005] Ferner ist aus der US 4 202 395 A in einem anderen Ausführungsbeispiel eine nicht rollbare, aus einer plissierten Folie bestehende Folienjalousie bekannt. Mittels zumindest zweier Seile kann die Folienjalousie wie ein Faltenbalg zur Deaktivierung aufgezogen und gefaltet bzw. zur Aktivierung entfaltet werden. Der Abstand der Falten wird dabei durch den Platzbedarf im gefalteten Zustand der Folienjalousie bestimmt und beträgt mindestens etwa 2,5 cm. Eine derartige Faltjalousie hat mehrere Nachteile. Zum einen ist die Materialbeanspruchung durch das ständige Falten und Entfalten höher als bei einer Rollo. Zum anderen ist der Abstand zwischen den einzelnen Falten zu groß um eine wirksame Versteifung gegen Beulen der Folie bilden zu können. Eine Verkleinerung der Abstände würde sich aber negativ auf die Faltbarkeit und auf den Platzbedarf im gefalteten Zustand auswirken. Für die Betätigungsseilzüge der Jalousie sind bei anderen bekannten Folienjalousien eine Anzahl von Durchbrüchen der Folie erforderlich, wodurch die Gefahr der Fremdlichteinstrahlung im entfalteten Zustand gegeben ist. Um die Faltung der Folie zu ermöglichen beträgt der Faltwinkel wegen der Steifheit des Kunststoffmaterials auch im entfalteten Zustand über 90°. Derartig große Faltwinkel verhindern die Rollbarkeit der Folie. Im Gegensatz zu einer Folienrollo ist eine Folienjalousie im deaktivierten Zustand gegen Verschmutzung kaum geschützt und hat meist höheren Platzbedarf. Anregungen für einen Fachmann, die Rollfolie zu plissieren oder die Folienjalousie rollbar auszuführen, sind der US 4 202 395 A nicht zu entnehmen.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine auf Schüsseln bzw. Beulen unempfindliche rollbare Schutzfolie zu schaffen.

[0007] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Schutzfolie eine Vielzahl von etwa parallel zur Rollachse angeordnete, sich über die gesamte Folienbreite erstreckende gleichmäßig beabstandete Versteifungen aufweist, wobei die Versteifungen durch mittels Plissieren der Schutzfolie permanent vorgeformte Falten gebildet sind. Dadurch wird das Widerstandsmoment der Folie normal zu den Versteifungen erhöht, während weiterhin ein unbehindertes Auf- und Entrollen der Schutzfolie möglich ist.

[0008] Durch das Plissieren der Schutzfolie wird eine besonders einfache Herstellung der Versteifungen ermöglicht. Im Gegensatz zu Faltjalousien erfolgt nur eine Vorfaltung beim Plissieren der Schutzfolie. Während des Einsatzes der Schutzfolie erfolgt dagegen keine Faltung mehr. In einer sehr vorteilhaften Ausführungsform besteht die Schutzfolie zumindest überwiegend aus Polyester. Durchsichtige Rollofolien aus Polyestermaterial zu fertigen ist beispielsweise aus der DE 36 02 954 A1 bekannt. Beim Plissieren der Polyesterfolie erfolgt eine plastische Formänderung im molekularen Bereich, welche während der gesamten Lebensdauer der Schutzfolie erhalten bleibt.

[0009] Um eine effektive Versteifung der Schutzfolie zu erreichen ist es besonders vorteilhaft, wenn der Abstand zwischen zwei benachbarten Versteifungen zwischen 5 mm und 20 mm, vorzugsweise zwischen 7 mm und 14 mm beträgt. Bei größerem Abstand ist die nötige Versteifung der Folie unzureichend, und die Rollfähigkeit wird verschlechtert, bei kleinerem Abstand wird die Lichtdurchlässigkeit der Folie zu sehr vermindert.

[0010] Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:

[0011] 
Fig. 1
eine erfindungsgemäße rollbare Schutzfolie einer Folienrollo,
Fig. 2
eine Seitenansicht und Fig. 3 eine Vorderansicht dieser Folienrollo.


[0012] Die Schutzfolie 1 ist um die Rollachse 1' auf- bzw. abrollbar befestigt. Die Schutzfolie 1 weist in regelmäßigen Abständen durch Plissieren gebildete Falten 3 auf, welche Versteifungen 2 über die gesamte Breite B der Schutzfolie 1 bilden. Die etwa parallel zur Rollachse 1' der Rolle 4 ausgerichteten Versteifungen 2 sind jeweils voneinander in einem Abstand b zwischen 5 und 20 mm, vorzugsweise in einem Bereich zwischen 7 und 14 mm beabstandet. Größere Abstände als die angegebenen verschlechtern die Rollfähigkeit der Schutzfolie 1, geringere Abstände wirken sich negativ auf das Erscheinungs- und Reflexionsbild der Schutzfolie 1 aus. Die durch die Vorfaltung entstehenden Faltwinkeln α zwischen zwei an einer Falte 3 benachbarten Folienabschnitte 1a und 1b verbessert die spezifische Reflexion der Infrarotstrahlen. Sowohl im entrollten als auch im aufgerollten Zustand betragen die Faltwinkeln α unter 30°, meist etwa 15°, wodurch einerseits eine gute Rollbarkeit und andererseits eine ausreichende Versteifung gegeben ist. Am Anfangsbereich der Schutzfolie 1 ist an dieser ein Abschlußstab 5 befestigt, welcher die Schutzfolie 1 durch sein Eigengewicht stabilisiert.

[0013] Die Schutzfolie 1 kann aus mehreren Folienschichten bestehen und auch metallbeschichtet sein, wodurch individuell die Wellenlänge der durchgelassenen und reflektierten Strahlung sowohl im sichtbaren als auch im nicht sichtbaren Bereich eingestellt werden kann. Die Dicke der Schutzfolie 1 kann von etwa 0.02 mm für eine Folienschicht bis zu etwa 0,6 mm bei mehreren Folienschichten betragen.


Ansprüche

1. Rollbare Schutzfolie aus Kunststoff für Verglasungen, vorzugsweise bestehend aus mehreren Folienschichten, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (1) eine Vielzahl von etwa parallel zur Rollachse (1') angeordnete, sich über die gesamte Folienbreite (B) erstreckende gleichmäßig beabstandete Versteifungen (2) aufweist, wobei die Versteifungen (2) durch mittels Plissieren der Schutzfolie (1) permanent vorgeformte Falten (3) gebildet sind.
 
2. Schutzfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (1), zumindest überwiegend, aus Polyester ist.
 
3. Schutzfolie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (b) zwischen zwei benachbarten Versteifungen (2) zwischen 5 mm und 20 mm, vorzugsweise zwischen 7 mm und 14 mm beträgt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht