[0001] Die Erfindung betrifft ein programmierbares Hörgerät mit einem in seinen Übertragungseigenschaften
zwischen wenigstens einem Mikrofon und einem Hörer auf verschiedene Übertragungscharakteristika
einstellbaren Verstärker- und Übertragungsteil.
[0002] Aus der EP-B-0 064 042 ist eine Schaltungsanordnung für ein Hörgerät bekannt, bei
dem in dem Hörgerät selbst in einem Speicher beispielsweise die Parameter mehrerer
verschiedener Umgebungssituationen abgespeichert sind. Durch Betätigen eines Schalters
wird eine erste Gruppe von Parametern abgerufen und steuert über eine Steuereinheit
einen zwischen Mikrofon und Hörer eingeschalteten Signalprozessor, der dann eine erste,
für eine vorgesehene Umgebungssituation bestimmte Übertragungsfunktion einstellt.
Über einen Schalter können so die Übertragungsfunktionen mehrerer gespeicherter Signalübertragungsprogramme
nacheinander abgerufen werden, bis die gerade zur gegebenen Umgebungssituation passende
Übertragungsfunktion gefunden ist.
[0003] Folglich ist es bekannt, Hörgeräte an den individuellen Hörverlust des zu versorgenden
Hörgeräteträgers anzupassen. Dabei wird auch eine Einstellung des Hörgerätes für verschiedene
Hörsituationen vorgesehen. Programmierbare Hörgeräte bieten eine Vielzahl von einstellbaren
Parametern, welche die möglichst optimale Anpassung des elektroakustischen Verhaltens
des Hörgerätes an den zu kompensierenden Gehörschaden ermöglichen sollen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein programmierbares Hörgerät zu schaffen, das sich
durch eine verbesserte Signalverarbeitung auszeichnet, die insbesondere eine verbesserte
Trennung der Nutzsignale vom Störgeräusch ermöglicht.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Hörgerät der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß Signale des Signalpfades vom Mikrofon zum Hörer über eine neuronale
Struktur geführt und darin bearbeitet werden. Der Einsatz von neuronalen Strukturen
ermöglicht neuartige Methoden und Algorithmen der Signalverarbeitung im Hörgerät.
Unter anderem wird hiermit die bessere Trennung von unterschiedlichen Signalen, also
z.B. von Nutzsignalen und Störgeräusch, möglich. Das Verhalten der Signalverarbeitung
kann dabei fest bzw. programmierbar sein oder variabel, um sich während des Betriebs
dem zu verarbeitenden Signal laufend anzupassen.
[0006] In vorteilhafter Ausbildung der Erfindung erfolgt in der neuronalen Struktur eine
Trennung von Nutz- und Störsignalen. Die neuronale Struktur verarbeitet mehrere Eingangssignale
gleichzeitig. Daraus ergeben sich für die Anwendung im Hörgerät zwei mögliche Ansätze:
- Es wird nur ein Mikrofon eingesetzt und das damit aufgenommene Signal wird, eventuell
nach vorheriger anderweitiger Verarbeitung im Signalpfad, durch eine geeignete Vorverarbeitung
in mehrere Einzelsignale verwandelt, z.B. durch Aufteilung in verschiedene Frequenzbereiche.
Diese Einzelsignale werden dann der neuronalen Struktur zugeführt.
- Es wird mehr als ein Mikrofon eingesetzt und diese einzelnen Signale werden, eventuell
nach vorheriger anderweitiger Verarbeitung im Signalpfad, der neuronalen Struktur
zugeführt.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die Patentansprüche gekennzeichnet.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der in
den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
Figur 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörgerätes,
Figur 2 einen Signalpfad von einem Mikrofon über eine Signalaufbereitung und eine
neuronale Struktur zum Hörer eines Hörgerätes gemäß Figur 1,
Figur 3 ein Blockschaltbild eines einzelnen Neurons,
Figuren 4a, 4b, 4c Beispiele für mögliche Schwellenwertverläufe der Ausgabefunktion
W gemäß Figur 3,
Figur 5 ein einlagiges, rückgekoppeltes Netz mit beispielhafter Verschaltung von drei
Neuronen,
Figur 6 ein mehrlagiges, rückkopplungsfreies Netz mit beispielhafter Verschaltung
von elf Neuronen in drei Lagen,
Figur 7 ein Schaltungsbeispiel für die schaltungstechnische Realisierung eines einlagigen
rückgekoppelten Netzes gemäß Figur 5,
Figur 8 eine mögliche Schaltung zur Realisierung einer Synapse mit programmierbarer
Verbindungsstärke,
Figur 9 eine Ausführung einer Schaltung für eine Synapse mit programmierbarer variabler
Verbindungsstärke,
Figur 10 ein Blockschaltbild einer Synapse 7 mit variabler Verbindungsstärke zwischen
einem Eingang Ei und einem Ausgang Aj des Netzes,
Figur 11 ein Schaltungsbeispiel eines einlagigen rückgekoppelten Netzes zur Trennung
von vermischten unabhängigen Signalen, beispielsweise von drei Eingangssignalen E₁,
E₂, E₃ zu drei Ausgangssignalen A₁, A₂, A₃,
Figur 12 ein Schaltungsbeispiel eines einlagigen rückgekoppelten Netzes zur Trennung
von zwei vermischten unabhängigen Signalen, nämlich zwei Eingangssignalen E₁, E₂ zu
zwei Ausgangssignalen A₁, A₂.
[0010] Das in Figur 1 schematisch dargestellte erfindungsgemäße Hörgerät 1 nimmt über ein
Mikrofon 2 oder weitere Mikrofone 2' Schallsignale auf. Diese akustische Information
wird im Mikrofon bzw. in den Mikrofonen in elektrische Signale umgesetzt. Nach einer
Signalbearbeitung in einem Verstärkungs- und Übertragungsteil 4 wird das elektrische
Signal einem Hörer 3 als Ausgangswandler zugeführt. Im Ausführungsbeispiel sind im
Verstärker- und Übertragungsteil 4 lediglich noch Vorverstärker 4', 4'' und ein Endverstärker
4''' angedeutet. Nach der Erfindung umfaßt das Verstärker- und Übertragungsteil 4
ferner eine neuronale Struktur 5, derart, daß zwecks einer verbesserten Signalverarbeitung,
insbesondere zur verbesserten Trennung der Nutzsignale vom Störgeräusch, Signale des
Signalpfades von wenigstens einem Mikrofon 2, 2' zum Hörer 3 über die neuronale Struktur
5 geführt und darin bearbeitet werden. Der neuronalen Struktur 5 ist ein Datenträger
6 zugeordnet, in dem Konfigurationsinformation der neuronalen Struktur programmierbar
oder fest abgespeichert ist.
[0011] In vorteilhafter Ausführung ist gemäß Figur 2 im Signalpfad vom Mikrofon 2 der neuronalen
Struktur 5 eine Signalaufbereitung 9 zur Vorverarbeitung des Eingangssignals in mehrere
Teilsignale 10, 10', 10'' vorgeschaltet, wobei dann die Teilsignale in der neuronalen
Struktur weiter bearbeitet werden. Unter Berücksichtigung der Konfigurationsinformation
des Datenträgers 6 erzeugt die neuronale Struktur 5 aus den aufbereiteten Teilsignalen
10, 10', 10'' ein Ausgangssignal, insbesondere ein vom Störgeräusch getrenntes Nutzsignal,
welches dann beispielsweise in bekannten Komponenten der Verstärker- und Übertragungseinheit
4 weiter bearbeitet und über den Endverstärker 4''' dem Hörer 3 zugeführt werden kann.
[0012] Anhand der Figuren 3-9 werden Beispiele zur Realisierung der neuronalen Struktur
beschrieben.
[0013] Neuronale Strukturen bestehen aus vielen gleichartigen Elementen bzw. Neuronen 19.
Die Funktion der neuronalen Struktur als Ganzes hängt im wesentlichen von der Art
der Verschaltung dieser Neuronen untereinander ab.
[0014] Figur 3 zeigt das Blockschaltbild eines einzelnen Neurons 19. Das Neuron erzeugt
das Ausgangssignal a
j(t+ΔT) zum Zeitpunkt t+ΔT aus theoretisch beliebig vielen Eingangssignalen e
i(t) zum Zeitpunkt t. Seine Funktion läßt sich in drei Grundfunktionen zerlegen:
- Propagierungsfunktion

Die Ausgangsgröße dieser Funktion ist die Summe aller, jeweils mit dem individuellen
Faktor wi multiplizierten Eingangssignale.
- Aktivierungsfunktion

Im allgemeinen Fall geht in die Ausgangsgröße auch deren eigene Vorgeschichte ein.
In vielen Fällen kann hierauf jedoch verzichtet werden. v(t) zum Zeitpunkt t=t₀ ist
dann nur noch eine Funktion von u(t) zum Zeitpunkt t=t₀.
- Ausgangsfunktion W:w(t) Sie nimmt eine Schwellenwertbildung vor. Dabei sind zwei grundsätzliche
Arten der Schwellenwertbildung möglich.
[0015] Nach Figur 4a stellt der Verlauf der Ausgabefunktion W eine Sprungfunktion am Schwellenwert
s dar.
[0016] Nach den Figuren 4b und 4c besitzt die Ausgabefunktion W einen stetigen Verlauf um
den Schwellenwert s. In Figur 4b ist ein stetiger, sogenannter sigmoider Verlauf der
Ausgangsgröße mit Begrenzung auf einen maximalen und einen minimalen Ausgangswert
dargestellt. Eine häufig verwendete Kennlinie ist hierbei das Sigmoid:

. Figur 4c zeigt einen linearen Verlauf im Übergangsbereich.
[0017] Die Signale, welche von der neuronalen Struktur verarbeitet werden, können als Spannungssignale,
Stromsignale oder als frequenzvariable Impulssignale ausgeführt sein. Im letzteren
Fall muß das Signal eventuell an manchen Stellen der neuronalen Struktur mit Hilfe
geeigneter Schaltungen in ein kontinuierliches Strom- oder Spannungssignal und wieder
zurück umgewandelt werden.
[0018] Figur 5 zeigt die beispielhafte Verschaltung von drei Neuronen 19 zur typischen Struktur
eines einlagigen rückgekoppelten Netzes mit den Eingängen e
i(t) und den Ausgängen a
j(t+ΔT).
[0019] Figur 6 zeigt beispielhaft die Struktur eines mehrlagigen rückkopplungsfreien Netzes.
Je nach zu implementierender Funktion der neuronalen Struktur ist die eine oder andere
Netzstruktur anzuwenden. Auch Mischformen aus beiden Strukturen sind dabei möglich.
[0020] Die Funktion einer neuronalen Struktur im Ganzen wird im wesentlichen von der Netzstruktur
und von den Gewichtungsfunktionen der Eingangssignale an jedem Neuron 19 bestimmt.
Diese Parameter können durch die schaltungstechnische Realisierung fest eingestellt
werden, wenn ein immer gleichbleibendes Verhalten erwünscht ist. Soll dagegen eine
Veränderung des Verhaltens möglich sein, so sind einige oder alle dieser Parameter
programmierbar auszuführen. Ihre jeweiligen Werte müssen dann in einem Konfigurationsspeicher
bzw. Datenträger 6 gespeichert werden. Hierbei können die einzelnen Speicherelemente
in konzentrierter Form angeordnet sein oder lokal dem jeweiligen Neuron zugeordnet
sein.
[0021] Die Modifikation der gespeicherten Parameter kann entweder durch externes Programmieren
der Speicherelemente geschehen und/oder durch einen in der Schaltung implementierten
Algorithmus. Hierbei ist auch die Modifikation während des laufenden Betriebs der
neuronalen Struktur möglich.
[0022] Figur 7 zeigt ein Beispiel für die schaltungstechnische Realisierung eines einlagigen
rückgekoppelten Netzes. Als Schwellenelemente wirken Verstärker 24 mit komplementären
Ausgängen. Die Gewichtung der Verbindungen (Synapsen) zwischen den Aus- und Eingängen
der Neuronen erfolgt über die Leitwerte R
ij. Die Addition der Eingangssignale für jedes Neuron (Ströme

) geschieht in den Schaltungsknoten am Eingang eines jeden Verstärkers. Die Ausgangssignale
der Verstärker und damit der neuronalen Struktur sind die Spannungssignale U
i. Mit e1 bis e4 sind die Eingänge der Schaltung und mit a1 bis a4 sind invertierende
und nichtinvertierende Ausgänge der Schaltung bezeichnet.
[0023] Figur 8 zeigt eine mögliche schaltungstechnische Realisierung einer Synapse (gewichteter
Eingang eines Neurons) mit programmierbarer Verbindungsstärke. Hierbei sind nur die
Verbindungsstärken +1, -1 und 0 möglich und die von dieser Synapse zu übertragenden
Signale können nur die logischen Werte 0 und 1 annehmen. Sind beide Speicherzellen
25, 26 so programmiert, daß sie den jeweiligen zugehörigen Schalttransistor 27 bzw.
28 sperren, so ist der Ausgang a unabhängig vom Eingang e; die Synapse stellt also
eine Unterbrechung dar (Verbindungsstärke 0). Ist dagegen die Speicherzelle 25 so
programmiert, daß sie den Schalter schließt und die Speicherzelle 26 so, daß sie den
zugehörigen Schalter öffnet, so fließt aus dem Ausgang a dann ein Strom (logisch 1),
wenn der Eingang logisch 1 ist, und kein Strom (logisch 0), wenn der Eingang logisch
0 ist. Die Synapse wirkt also als Verbindung der Stärke +1. Sind beide Speicherzellen
25, 26 hierzu invers programmiert, so ergibt sich das inverse logische Verhalten.
Die Synapse wirkt dann als Verbindung der Stärke -1. V
dd gibt in der Zeichnung den Schaltungsanschluß zur Versorgungsspannung an.
[0024] Figur 9 zeigt eine mögliche Realisierung einer programmierbaren Synapse mit variabler
Verbindungsstärke. Sie arbeitet nach dem Prinzip des Multiplizierers. Die Stärke der
synaptischen Verbindung wird als Differenz zweier analoger Spannungswerte auf zwei
Kapazitäten 29, 30 gespeichert. Das Ausgangssignal (Strom I
out) ergibt sich als Produkt des Eingangssignals (Spannung V
in) multipliziert mit der auf den Kapazitäten gespeicherten Spannungsdifferenz (

). Werden die Spannungen V
w+ und V
w- auf den Floating Gates von entsprechenden EEPROM-Transistoren gespeichert, so ist
auch eine dauerhafte Speicherung der Synapsenstärke möglich.
[0025] Eine vorteilhafte Anwendung von neuronalen Strukturen im Hörgerät stellt die Trennung
von unabhängigen gemischten Signalen dar, also z.B. die Trennung des Sprachsignals
eines Gesprächspartners von einem Störgeräusch aus einer anderen Quelle. Hierzu benötigt
die neuronale Struktur genau so viele unabhängige Signaleingänge wie unabhängige Signale
voneinander getrennt werden müssen. Dies kann im Hörgerät durch den Einsatz von mehreren
Mikrofonen erreicht werden, wobei diese bevorzugt so anzuordnen sind, daß die zu trennenden
Signale an beiden Mikrofonen mit möglichst unterschiedlicher Stärke eintreffen.
[0026] Figur 11 zeigt allgemein, wie zur Trennung der Signale eine einlagige rückgekoppelte
Netzstruktur verwendet werden kann. An den Eingängen E₁, E₂, E₃... erhält die neuronale
Struktur die Signale der einzelnen Mikrofone zugeführt und an den Ausgängen A₁, A₂,
A₃... stehen nach einer bestimmten Lernzeit die voneinander getrennten unabhängigen
Signale zur Weiterverarbeitung oder zur Ausgabe auf den Hörer 3 an. Sinnvollerweise
erfolgt die Weiterverarbeitung oder Ausgabe nur von einem (gewünschten) Ausgangssignal,
während die anderen Ausgangssignale verworfen werden.
[0027] Eine geeignete Größe S
ij bzw. Funktion bestimmt für jede Synapse 7 unabhängig den Grad der Verbindungsstärke.
Die Größe S₁₃, S₁₂, S₂₁, S₂₃, S₃₁, S₃₂ ... oder allgemein S
ij stellt hierbei die Lernfunktion der neuronalen Struktur dar. Eine mögliche Realisierung
der variablen Verbindungsstärke der Synapse 7 zeigt Figur 10. Zum Eingangssignal E
i(t) wird das mit einer Größe S
ij(t) multiplizierte zurückgeführte Ausgangssignal A
j(t) addiert. Die Größe S
ij(t) wiederum ist eine Funktion der beiden Größen A
i(t) und A
j(t), wobei im allgemeinen in die Berechnung von

auch die Vorgeschichte von S
ij(t) eingeht.
[0028] Im einfachsten Fall, für die Trennung von zwei unabhängigen Signalen, reduziert sich
die neuronale Struktur, wie in Figur 12 dargestellt. Eine mögliche Realisierung der
Größen S
ij(t) für die beiden Synapsen lautet:


Hierbei ist c eine Konstante und f und g sind zwei nicht gleiche ungerade Funktionen
(beispielsweise

,

. Die Realisierung der beschriebenen neuronalen Strukturen ist grundsätzlich in digitaler
und analoger Schaltungstechnik möglich. Die Werte der Größen S₁₂, S₂₁... S
ij können fest gespeichert werden, um sie z.B. über die Auswahl einer Hörsituation immer
wieder für dieselbe Signalverarbeitungsfunktion abrufen zu können oder der Lernprozeß
der neuronalen Struktur kann vom Benutzer neu gestartet werden, um die Signalverarbeitung
einer neuen akustischen Umgebungssituation anzupassen. Gleichfalls ist ein fortlaufendes
automatisches Anpassen der neuronalen Struktur möglich, um sich laufenden geringfügigen
Veränderungen der akustischen Umgebungssituation kontinuierlich anzupassen.
[0029] Eine vorteilhafte Realisierung der Signalverarbeitung im Hörgerät kann in der Kombination
der Prinzipien der neuronalen Strukturen und der Fuzzy-Logik bestehen. Hierbei sind
verschiedene Ansätze möglich:
- Die Verwendung von Fuzzy-Logik bei der Vorverarbeitung des Eingangssignals zur Gewinnung
von mehreren Teilsignalen 10, 10', 10'' ... für die neuronale Struktur. Wie Figur
2 zeigt, ist der neuronalen Struktur 5 eine Signalaufbereitung 9 vorgeschaltet, die
nach dem Prinzip der Fuzzy-Logik arbeitet.
- Die Verwendung von Fuzzy-Logik bei der Auswahl von einem der drei oder mehreren durch
die neuronale Struktur separierten Signale. Wie in Figur 12 schematisch dargestellt
ist, ist der neuronalen Struktur eine Entscheidungsmittelkomponente 11 zur Auswahl
des nutzbaren Ausgangssignals zugeordnet, welche nach dem Prinzip der Fuzzy-Logik
arbeitet.
[0030] In den Figuren 11, 12 sind in den neuronalen Netzen noch begrenzende Verstärker 31
eingezeichnet. Gemäß Figur 12 ist die neuronale Struktur als einlagig rückgekoppeltes
Netz ausgeführt, welches zwei Eingänge E₁, E₂ aufweist und zwei Synapsen umfaßt, wobei
in den Signalpfaden der Eingänge E₁, E₂ zu den beiden Ausgängen A₁, A₂ die begrenzenden
Verstärker 31 vorgesehen sind und wobei jedes Ausgangssignal mit einer Größe S
ij multipliziert und zu dem jeweils anderen Eingangssignal addiert wird und wobei ferner
die Größe S
ij jeweils eine Funktion der beiden Ausgangssignale ist.
[0031] Die prinzipielle Funktionsweise sowie eine mögliche schaltungstechnische Realisierung
der für die Fuzzy-Logik notwendigen Funktionen Fuzzyfizierung, Inferenzbildung und
Defuzzyfizierung ist in der europäischen Patentanmeldung 94104619.5 beschrieben.
[0032] Wesentliche Vorteile der Erfindung ergeben sich aus einer verbesserten Signalverarbeitung
im Hörgerät durch den Einsatz neuer Algorithmen. Ferner durch eine verbesserte Trennung
von Nutzsignalen und Störgeräusch durch die Möglichkeit, unabhängige vermischte Signale
zu trennen und schließlich durch kontinuierliche Optimierung der Signalverarbeitungscharakteristik
durch "Lernen" im laufenden Betrieb.
1. Programmierbares Hörgerät (1) mit einem in seinen Übertragungseigenschaften zwischen
wenigstens einem Mikrofon (2) und einem Hörer (3) auf verschiedene Übertragungscharakteristika
einstellbaren Verstärker- und Übertragungsteil (4), dadurch gekennzeichnet, daß Signale des Signalpfades vom Mikrofon (2) zum Hörer (3) über eine neuronale Struktur
(5) geführt und darin bearbeitet werden.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der neuronalen Struktur (5) eine Trennung von Nutz- und Störsignalen erfolgt.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die neuronale Struktur (5) mehrere Signaleingänge aufweist, denen unabhängige
Mikrofone (2, 2') zugeordnet sind.
4. Hörgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die neuronale Struktur (5) mehrere Signaleingänge aufweist, denen eine Signalaufbereitung
(9) vorgeschaltet ist und die die Signale aus wenigstens einem Mikrofon (2) in Teilsignale
(10, 10', 10'') aufbereitet.
5. Hörgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Signalaufbereitung (9) das oder die Eingangssignal(e) nach Frequenzbereichen
zerlegt wird (werden).
6. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die neuronale Struktur (5) entweder als einlagig rückgekoppeltes Netz (Figur
5) oder als mehrlagig rückkopplungsfreies Netz (Figur 6) oder als Mischform aus beiden
Netzstrukturen ausgeführt ist.
7. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtungsfunktionen am Eingang aller Neuronen durch die Schaltungsstruktur
fest vorgegeben sind.
8. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtungsfunktionen am Eingang aller Neuronen durch ein externes Steuergerät
programmierbar ausgeführt sind, wobei die Programmierdaten in einem gemeinsamen Datenträger
(6) oder die jeweiligen Programmierdaten in einzelnen, den Neuronen zugeordneten Teilspeichern
gespeichert sind.
9. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtungsfunktionen am Eingang aller Neuronen durch einen in der Schaltungsstruktur
implementierten Algorithmus zu bestimmten Zeitpunkten oder fortlaufend modifizierbar
sind.
10. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die neuronale Struktur (5) Synapsen (7) umfaßt, in denen zum jeweiligen Eingangssignal
(Ei(t)) das oder die mit einer Größe (Sij(t)) multiplizierte(n) zurückgekoppelte(n) Ausgangssignal(e) (Aj(t)) addiert wird bzw. werden.
11. Hörgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Größe (S
ij(t)) für die Synapsen (7) der neuronalen Struktur (5) aus

ergibt, dabei ist c eine Konstante und f und g sind zwei nicht gleiche ungerade Funktionen.
12. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine neuronale Struktur als einlagig rückgekoppeltes Netz ausgeführt ist, welches
zwei Eingänge (E₁, E₂) aufweist und zwei Synapsen umfaßt, wobei in den Signalpfaden
der Eingänge (E₁, E₂) zu den beiden Ausgängen (A₁, A₂) begrenzende Verstärker (31)
vorgesehen sind, wobei jedes Ausgangssignal mit einer Größe (Sij) multipliziert und zu dem jeweils anderen Eingangssignal addiert wird und wobei die
Größe (Sij) jeweils eine Funktion der beiden Ausgangssignale ist (Figur 12).
13. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangssignale (A₁, A₂) der neuronalen Struktur (5) einer Entscheidungsmittelkomponente
(11) zugeführt werden, die für die Weiterverarbeitung eines der Ausgangssignale (A₁
oder A₂) auswählt.
14. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der neuronalen Struktur Funktionsteile zugeordnet oder nebengeordnet sind, welche
nach dem Prinzip der Fuzzy-Logik arbeiten.
15. Hörgerät nach den Ansprüchen 4 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß die der neuronalen Struktur (5) vorgeschaltete Signalaufbereitung (9) nach dem
Prinzip der Fuzzy-Logik arbeitet.
16. Hörgerät nach den Ansprüchen 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Entscheidungsmittelkomponente (11) zur Auswahl des nutzbaren Ausgangssignals
nach dem Prinzip der Fuzzy-Logik arbeitet.