[0001] Zahlreiche Produkte sind in Folien abgepackt. Insbesondere bei dar Sterilverpackung
medizinischer Produkte liefert die Folie einen wesentlichen Beitrag, da sie die mikrobakterielle
Kontamination verhindert. Die Verarbeitung auf den Verpackungsmaschinen erfordert
häufig Folien, die zum einen tiefziehbar und zum anderen siegelbar sind. Die Tiefzieheigenschaften
bestimmen maßgeblich die Verarbeitungsgeschwindigkeit und somit die Produktivität.
Der Siegelschicht wird eine große Bedeutung beigemessen, da sie maßgeblich die Verarbeitungsbedingungen
auf den Verpackungsmaschinen bestimmt. Insbesondere bei der Versiegelung einer Kunststoffolie
mit Papier werden besonders hohe Ansprüche an die Folie gestellt. Normalerweise lassen
sich nicht alle an eine Verpackung gestellten Anforderungen durch ein Polymer erfüllen,
daher werden Polymere unterschiedlicher Sorten kombiniert. Wünschenswert ist die Verwendung
ähnlicher Polymere, um die stoffliche Wiederverwertung der Folie zu verbessern. In
diesem Fall soll die Folie bevorzugt aus Polyolefinen und Copolymeren der Olefine
bestehen.
[0002] Üblicherweise werden für die Verpackung medizinischer Geräte Folien gewählt, die
aus Polyamid und einer Siegelschicht aus Polyethylen bestehen. In der Regel wird das
Polyamid (PA) als Flachfilm hergestellt und mit einer Folie bestehend aus Polyethylen
niedriger Dichte (LDPE) oder deren Copolymeren (z.B. Ethylen/Vinylacetat-Copolymer)
kaschiert. Als Beispiel seien hier die Verbunde PA/LDPE oder PA/EVA aufgeführt.
[0003] Es sind auch Verbunde mit dem Aufbau PP/HV/PA/HV/LDPE bekannt. Als Herstellungsverfahren
dominiert hier die Blasfolie. Das verwendete Polyamid (PA) ist in der Regel ein auf
ε-Caprolactam basierendes Copolymerisat, das z.B. die Comonomere Hexamethylendiamin
und Adipinsäure enthalten kann. Der Kristallitschmelzpunkt des Copolyamides liegt
in der Regel zwischen 190°C und 200°C. Als Haftvermittler (HV) werden in der Regel
modifizierte Polyolefine eingesetzt, die z.B. mit Maleinsäureanhydrit gepfropft sind.
Als Siegelschicht wird z.B. Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) eingesetzt. Die Außenschicht
bildet ein Polypropylen (PP).
[0004] In der Regel werden die medizinischen Geräte auf einer Tiefziehmaschine verpackt.
Je nach verwendeten Sterilisationsverfahren werden die Deckel- und Muldenfolien ausgewählt.
Gängige Sterilisationsverfahren sind die Gassterilisation (Mikroorganismen werden
durch toxische Gase denaturiert) und die Strahlensterilisation (Mikroorganismen werden
durch energetische Strahlung denaturiert). Beide Verfahren werden bevorzugt bei der
Sterilisation von medizinischen Geräten angewandt. Beide Sterilisationsverfahren sind
anzutreffen und daher auch bei der Auswahl der Verpackungsfolien zu berücksichtigen.
[0005] In der EP 0 164 190 wird eine einschichtige Verpackung beschrieben, die mit Hilfe
der Gas-, Strahlen- und Hitzesterilisation sterilisiert werden kann. Die beschriebene
Folie enthält eine Mischung aus mindestens 20 Gew.-% Polypropylen, 10 bis 60 Gew.-%
Ethylen-Propylen-Elastomer und 10 bis 60 Gew.-% Polyethylen. Die Folie soll auch tiefziehbar
sein. Einschichtige Folien haben aber den Nachteil, daß keine hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
erreicht werden können, da auf der Siegelseite die gleichen Polymere vorliegen wie
auf der den beheizten Werkzeugen zugewandten Folienseite. Solche Folien neigen daher
zum Anhaften auf den beheizten Werkzeugen, die Verarbeitung ist gerade bei hohen Taktzahlen
problematisch.
[0006] In DE 33 15 652 wird eine mehrschichtige, tiefziehbare Verbundfolie und ihre Verwendung
für die Herstellung von Vakuumtiefziehpackungen zur Aufnahme von Kunststoftbeuteln
mit Blutinfusionslösung beschrieben. Die Folie ist dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Außenlagen entweder aus Polypropylen, ein Copolymer des Propylens oder Polyethylen
hoher Dichte besteht. Die beiden miteinander verblockten Innenlagen bestehen aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren.
Das verwendete Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren enthält vorzugsweise 10 bis 35 Gew.-%
Vinylacetat.
[0007] In DE 28 29 871 wird eine sterilisierbare Verpackung für medizinische Artikel beschrieben.
Die dort vorgestellte Verpackung besitzt auf ihrer Unterseite eine Verbundfolie aus
unverstrecktem Polypropylen mit Polyethylen und auf der Oberseite eine Trägerfolie
aus Kunststoff oder Aluminium mit einer schweißfähigen Schicht aus biaxial verstrecktem
Polypropylen. Die tiefziehbare Unterfolie ist so angeordnet, daß das Polypropylen
mit der biaxial verstreckten Polypropylenfolie versiegelt wird. Dadurch wird die Siegelnaht
peelfähig. Die Unterfolie wird mit der Deckelfolie bei Temperaturen von etwa 290°C
versiegelt und anschließend mittels Gas- oder Strahlenbehandlung sterilisiert.
[0008] In DE 34 31 364 wird eine heißsiegelbare, flexible Verbundfolie sowie ihr Herstellverfahren
beschrieben. Sie besteht aus einer Siegelschicht basierend auf Propylen-Copolymerisaten
mit 2,8 bis 3,8 Gew.-% Ethylen und einer Trägerschicht basierend auf Polypropylen,
vorzugsweise aus Propylen/Ethylen-Blockcopolymerisat, besteht. Das Dickenverhältnis
der Siegelschicht zur Trägerschicht liegt zwischen 1:1 bis 1:10. Die Verbundfolie
dient bevorzugt als Verpackung medizinischer Lösungen oder Instrumente und Vorrichtungen.
In Parixtests hat sich aber gezeigt, daß die Siegelschichten aus Polypropylen oder
aus Propylen-Copolymerisaten sehr lange Siegelzeiten und hohe Siegeltemperaturen von
150°C und mehr erfordern. Dadurch bedingt ist die erreichbare Taktzahl auf den Verarbeitungsmaschinen
deutlich niedriger als bei einer auf Ethylen basierenden Siegelschicht.
[0009] In EP 0 247 664 wird ein mehrschichtiges Laminat, das mittels Stempelverformung tiefgezogen
wird, beschrieben. Es ist aus mindestens einer Schicht eines Sauerstoff sperrenden
Polymers, mindestens einer haftvermittelnden Schicht und mindestens einer Schicht
bestehend aus einer siegelbaren Polymermischung, die aus 10 bis 50 Gew.-% Polyethylen
hoher Dichte mit dem Schmelzindex zwischen 0,1 bis 4 dg/min (ASTM D 1238, 2,16 kg,
100°C) und 50 bis 90 Gew.-% Polypropylen mit dem Schmelzindex 0,3 bis 10 dg/min (ASTM
D 1238, Prüfbedingung L) besteht, zusammengesetzt. Die Folie ist nur mit Unterstützung
eines Stempels tiefziehbar, was nicht im Sinne dieser Erfindung ist.
[0010] In allen Patenten wird nicht über die Fähigkeit der Folien, gegen Papier zu siegeln,
berichtet. Weiterhin wird nicht berichtet, daß diese Folien auf den Tiefziehmaschinen
mit hohen Taktzahlen (mehr als 20 Takte/min) verarbeitet werden können. Bei einigen
Folien, deren Siegelschichten aus Polypropylen oder Propylencopolymerisaten bestehen,
werden Siegeltemperaturen weit oberhalb der gewünschten 130°C bis 150°C erreicht.
Dies führt zu hohen Siegeltemperaturen und langen Siegelzeiten. Somit wird die Produktivität
einer Verpackungseinrichtung negativ beeinflußt.
[0011] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine siegelbare Folie bereitzustellen, die folgenden
Anforderungen entspricht:
1. Folie bestehend aus Polyolefinen oder deren Copolymeren:
[0012] Gewünscht wird eine polyolefinische Folie, da Polyolefine weit verbreitete Standardkunststoffe
sind. Die verwendeten Copolymere sollen ebenfalls zum überwiegenden Teil aus Olefinen
bestehen. Somit wird dem Gedanken der stofflichen Vereinheitlichung entsprochen.
2. klebstofffreier Verbund:
[0013] Die Folie soll keinen Klebstoff enthalten, da Klebstoffe Probleme bei der stofflichen
Wiederverwertung bereiten können. Unter Klebstoffen sind Produkte zu verstehen, die
gemaß ihrer jeweiligen chemischen Zusammensetzung und dem vorliegenden physikalischen
Zustand zum Zeitpunkt des Auftragens auf die zu verbindenden Fügeteile eine Benetzung
der Oberfläche ermöglichen und in der Klebefuge die für die Kraftübertragung zwischen
den Fügeteilen erforderliche Klebschicht ausbilden. Die abgebundene Klebstoffschicht
ist in der Regel nicht mehr thermoplastisch verarbeitbar.
3. Verarbeitungsgeschwindigkeit:
[0014] Die Verarbeitungsgeschwindigkeit auf den Tiefziehmaschinen ist ein wichtiger Punkt
im Anforderungsprofil. Hier kommt es besonders auf eine hohe Taktzahl an, denn somit
können auf einer Tiefziehmaschine mehr Packungen pro Zeiteinheit hergestellt werden.
Somit ist die Taktfrequenz ein geeignetes Beurteilungskriterium.
4. niedrige Siegeltemperatur:
[0015] In der Regel werden niedrige Siegeltemperaturen zur schonenden Behandlung der Packstoffe
und Füllgüter gewünscht. Die Beurteilung entsprechend dieses Anforderungsprofiles
kann unmittelbar über die an der Tiefziehmaschine eingestellte Siegeltemperatur erfolgen.
5. Siegelverhalten gegen Papier:
[0016] Bei der sterilen Verpackung von z.B. medizinischen Geräten, die mit einem Gas sterilisiert
werden, wird häufig ein Deckel aus Papier gewählt. Als ein wichtiger Aspekt ist daher
die Siegelung der Kunststoffolie gegen Papier zu nennen. Auf der einen Seite sollen
die Siegelnähte absolut dicht sein und somit vor einer Kontamination von außen schützen.
Auf der anderen Seite wird das leichte Öffnen der Packung ohne Hilfsinstrumente in
Verbindung mit peelfähigen Siegelnähten gefordert.
[0017] Als "Siegelschicht" wird die außen liegende Schicht der Folie mit dem niedrigsten
Schmelzpunkt bezeichnet. Enthalten die Außenschichten Polymermischungen, so wird als
Siegelschicht die Folienaußenseite bezeichnet, die die niedrigst schmelzende Komponente
enthält. Bei der Angabe von Folienaufbauten wird die Siegelschicht rechts geschrieben,
wenn nicht anders angegeben.
[0018] Als "LLDPE" werden die linearen Polyethylen niedriger Dichte bezeichnet, die neben
Ethylen als Comonomere ein oder mehrere α-Olefine mit mehr als 3 C-Atomen enthalten.
Aus der Polymerisation der genannten Stoffe ergibt sich die für LLDPE typische molekulare
Struktur, die durch eine lineare Hauptkette mit daranhängenden Seitenketten gekennzeichnet
ist.
[0019] Als "Very Low Density Polyethylen", "VLDPE", wird ein lineares Ethylen-Copolymerisat
mit einer Dichte im Bereich 0,86 bis 0,915 g/cm³ bezeichnet. Die Comonomere bestehen
aus Olefinen.
[0020] Mit "PP" wird Polypropylen bezeichnet.
[0021] Als "EPR" werden Copolymerisate bestehend aus Propylen und einem oder mehreren α-Olefinen
verstanden. Der Propylengehalt beträgt mindestens 90 Mol-%. Die Comonomere sind statistisch
in der Polymerkette verteilt.
[0022] Mit "EE" werden Copolymerisate bestehend aus Ethylen und ungesättigten Estern bezeichnet.
Der Ethylengehalt liegt vorzugsweise zwischen 60 und 99 Mol-%.
[0023] Mit "EA" werden Copolymerisate bestehend aus Ethylen und ungesättigten Carbonsäuren
bezeichnet. Der Ethylengehalt liegt vorzugsweise zwischen 60 und 99 Mol-%.
[0024] Mit "EVA" wird ein Copolymerisat bestehend aus Ethylen und Vinylacetat bezeichnet.
Der Ethylengehalt liegt vorzugsweise zwischen 60 und 99 Mol-%.
[0025] Als "Zwischenschicht", "Verbindungsschicht" oder "mittlere Schicht" wird die Schicht
oder die Schichten aufgefaßt, die zwischen den Folienaußenseiten liegt oder liegen.
Die Schichten einer Folie werden durch einen "/"-Strich getrennt. Polymermischungen
werden durch ein "+" gekennzeichnet, wobei die beteiligten Polymere durch runde Klammern
zusammengefaßt sind.
[0026] Es folgt ein Beispiel für die vereinbarte Schreibweise von Folienaufbauten.
[0027] Der dreischichtige Aufbau LLDPE/(LDPE+EVA)/EVA hat als Außenschichten LLDPE und EVA,
als Zwischenschicht eine Mischung aus LDPE und EVA. Die Siegelschicht ist EVA. Der
hier beispielhaft angegebene Folienaufbau stellt nicht eine Folie im Sinne der Anmeldung
dar, sondern soll nur die vereinbarte Schreibweise von Folienaufbauten illustrieren.
[0028] Erfindungsgemäß gelang dies durch eine mehrschichtige, tiefziehbare, klebstofffreie
und gegen Papier siegelbare Folie, dadurch gekennzeichnet, daß
- alle Schichten Polyolefine oder Copolymerisate, deren Olefingehalt mindestens 60 Mol-%
beträgt, enthalten und
- auf der Siegelseite der Folie eine Mischung aus 10 bis 90 Gew.-% (1. Komponente) linearem
Ethylencopolymerisat niedriger Dichte (LLDPE) und 90 bis 10 Gew.-% (2. Komponente)
Ethylencopolymerisat, das entweder mit ungesättigten Carbonsäuren oder mit ungesättigten
Estern gebildet wird, enthält und
- die der Siegelseite gegenüberliegende Außenschicht der Folie Polypropylen oder Copolymerisaten
des Propylens oder eine Mischung von zwei unterschiedlichen LLDPE-Typen oder eine
Mischung von LLDPE mit LDPE enthält.
[0029] Das in der Siegelschicht enthaltene lineare Ethylencopolymerisat niedriger Dichte
(1. Komponente) besteht aus Ethylen und einem oder mehreren α-Olefinen mit mehr als
3 C-Atomen. Als Beispiele für die α-Olefine seien hier genannt Buten-1, Hexen-1, 4-Methylpenten-1
und Octen-1. Da bei diesem Polymer kaum Langkettenverzweigungen auftreten, zählen
sie zu den linearen Typen (LLDPE). Die Dichte des LLDPE kann zwischen 0,91 und 0,94
g/cm³ variieren.
[0030] Das in der Siegelschicht enthaltene Ethylencopolymerisat (2. Komponente) kann als
Comonomeres ungesättigte Ester oder ungesättigte Carbonsäuren enthalten. Als Beispiele
für die ungesättigten Ester seien hier aufgeführt Vinylacetat, Ethylacrylat, Methylacrylat
und Butylacrylat. Als Beispiele für die ungesättigten Carbonsäuren seinen hier genannt
Acrylsäure und Methacrylsäure. Ebenso geeignet sind Copolymerisate aus Ethylen und
ungesättigten Carbonsäuren, die mit Metallionen, wie zum Beispiel Natrium- oder Zinkionen,
teilweise oder vollständig versalzt sind. Dabei ist der Gehalt der Metallionen im
Polymer so gering, das sie gegenüber allen anderen Elementen, die das Polymer bilden,
als vernachlässigbar gering eingestuft werden kann. Der Ethylengehalt der 2. Siegelschichtkomponente
liegt bei mindestens 60 Mol-%.
[0031] Vorzugsweise enthält die der Siegelschicht abgewandte Folienaußenseite Polyolefine
oder Mischungen aus Polyolefinen:
- PP oder
- EPR mit mindestens 90 Mol-% Propylen oder
- eine Mischung bestehend aus unterschiedlichen LLDPE-Typen, die sich in ihren Comonomeren
unterscheiden, und vorzugsweise im Gewichtsverhältnis 2:1 bis 1:2 gemischt sind, oder
- eine Mischung aus LLDPE mit LDPE, die vorzugsweise im Gewichtsverhältnis 80% bis 95%
LLDPE zu 5% bis 20% LDPE liegt.
[0032] Als Möglichkeiten für den Aufbau der mehrschichtigen, erfindungsgemäßen Folie sind
folgende Strukturen denkbar, wobei mit "S" die erfindungsgemäße Siegelschicht bezeichnet
wird. Mit "(LLDPE+PE)" werden die bereits angesprochenen Mischungen von LLDPE mit
einem anderen LLDPE-Typ oder mit LDPE bezeichnet.
Tabelle 1
Auswahl möglicher Folienaufbauten der erfindungsgemäßen Folie |
1. EPR/S, |
11. (LLDPE+PE)/S, |
2. EPR/LLDPE/S, |
12. (LLDPE+PE)/LDPE/S, |
3. PP/VLDPE/S, |
13. (LLDPE+PE)/VLDPE/S, |
4. EPR/EVA/S, |
14. (LLDPE+PE)/EVA/S, |
5. EPR/EVA/EPR/EE/S, |
15. (LLDPE+PE)/EA/(LLDPE+PE)/EE/S, |
6. PP/VLDPE/EPR/VLDPE/S, |
16. (LLDPE+PE)/LDPE/(LLDPE+PE)/LDPE/S, |
7. EPR/VLDPE/LLDPE/LDPE/S, |
17. (LLDPE+PE)/VLDPE/EPR/VLDPE/S, |
8. EPR/VLDPE/LLDPE/S, |
18. (LLDPE+PE)/EPR/S, |
9. EPR/(VLDPE+EPR)/S, |
19. (LLDPE+PE)/(LLDPE+VLDPE)/S, |
10. EPR/(EPR+EVA)/S, |
20. (LLDPE+PE)/(LLDPE+EVA)/S. |
[0033] Die aufgeführten Folienaufbauten können keinen vollständigen Überblick zu allen möglichen
Variationen geben.
[0034] Alle Polymere der Zwischenschicht oder der Zwischenschichten werden mit folgenden
Monomeren gebildet: ein oder mehrere Olefine, Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylacetat,
Ethylacrylat, Methylacrylat oder Butylacrylat. Der Olefingehalt beträgt auch bei den
Polymeren der Zwischenschicht mindestens 60 Mol-%.
[0035] Die Wahl und Kombination der Zwischenschichten orientiert sich nach verschiedensten
Gesichtspunkten wie zum Beispiel die Haptik, Planlage und Rollneigung der Folie. Eine
weitere wichtige Aufgabe der Zwischenschichten ist es, die Haftung zwischen zwei Schichten
zu verbessern. So fungiert das VLDPE in Beispiel 6 der Tabelle 1 als haftvermittelnde
Schicht zwischen PP und der ethylenischen Siegelschicht, denn die Verbundhaftung zwischen
PP und S erreicht häufig nicht das gewünschte Maß.
[0036] Die Foliendicke liegt vorzugsweise im Bereich von 30 µm bis 300 µm.
[0037] Zur Verbesserung der Konfektionierung können einer oder beiden Deckschichten der
Folie übliche Additive zugesetzt werden. Dies sind zum Beispiel organische oder anorganische
Antiblockmittel oder aber ein Gleitmittel oder aber Antistatika Bekannte Antiblockmittel
sind beispielsweise anorganische, unverträgliche Polymerisate wie Polyester, Polycarbonat
und dergleichen oder anorganische Substanzen wie Siliziumdioxid oder Silicate. Gleitmittel
sind beispielsweise Fettalkohole, Fettsäurediamide oder andere Stoffe, wie sie bei
Piringer angegeben werden (Otto Piringer: Verpackungen für Lebensmittel, VCH Verlagsgesellschaft
1993, siehe S. 53). Bekannte Antistatika sind nach Domininghaus (S. 23) bei den sogenannten
inneren Antistatika ethoxylierte tertiäre Amine von Fettsäuren oder ethoxylierte Glykolester
von Fettsäuren oder aber bei den äußeren Antistatika quaternäre Ammoniumsalze von
Fettsäuren.
[0038] Die Mischung verschiedener Polymere oder Polymeren mit Masterbatchen, die Additive
in erhöhter Konzentration enthalten, erfolgt zweckmäßigerweise durch die intensive
Vermengung des Granulats vor der Zugabe in den Extruder. Im Extruder werden dann die
Stoffe intensiv gemischt bzw. die Additive dispergiert.
[0039] Die der Siegelseite abgewandte Folienaußenseite kann einer physikalischen Oberflächenbehandlung
unterzogen werden. Man unterscheidet hier die elektrischen (Corona-Vorbehandlung)
und thermische Verfahren (siehe hierzu G. Habenicht: Kleben, Springer-Verlag Berlin,
1986, S. 341ff). Dadurch wird die Folieaußenseite derart modifiziert, daß sie weniger
zum Anhaften an den Oberflächen der Siegelstation neigt.
[0040] Die Folie eignet sich besonders für Produkte, die mit einer Kunststoffolie und einem
mikroporösen Deckel verpackt werden. Als mikroporöser Deckel kann zum Beispiel Papier
oder ein Spinnvlies bestehend aus Polyethylen eingesetzt werden. Das Vlies wird zunächst
durch Spinnen von feinsten, untereinander verbundenen Fasern geformt; anschließend
werden die Fasern durch Hitze und Druck gebunden.
[0041] Die erfindungsgemäße Folie kann ebenfalls bei niedrigen Temperaturen mit einer Folie
versiegelt werden, die eine auf Ethylen basierende Siegelschicht enthält. Als Beispiel
seien hier die Polymere LDPE, LLDPE und EVA oder Mischungen aus diesen Polymeren genannt.
Es ist natürlich möglich, die erfindungsgemäße Folie als Mulden- und Deckelfolie einzusetzen.
[0042] Mindestens eine der angeführten Schichten kann nach Bedarf eingefärbt sein. Die erfindungsgemäßen
Folien können auch bedruckt sein. Dies kann auf der Siegelschicht abgewandten Folienaußenseite
erfolgen.
[0043] Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Folie wird ein deutlicher Beitrag zur Stoffvereinheitlichung
geleistet, da die Folie aus Polyolefinen oder aus Copolymerisaten, deren Olefingehalt
mindestens 60 Mol-% beträgt, besteht. Die heterogene Zusammensetzung der Polymere
ist soweit reduziert worden, daß alle Monomere nur noch die Elemente Kohlenstoff,
Wasserstoff und Sauerstoff enthalten. Die stoffliche und chemische Verwertung der
Folienabfälle ist somit deutlich vereinfacht und verbessert.
[0044] Unterstützt wird die stoffliche Vereinheitlichung weiterhin dadurch, daß die Folie
klebstofffrei hergestellt ist. Klebstoffe können in der Regel nicht mehr thermoplastisch
verarbeitet werden. Weiterhin enthalten eine Vielzahl der Klebstoffe Isocyanate und
somit wiederum das Element Stickstoff.
[0045] Es war nicht zu erwarten, daß durch die erfindungsgemäße Folie die Verarbeitungsgeschwindigkeit
auf den Verpackungsmaschinen gesteigert werden kann. Hier sind in praxisnahen Tests
auf Tiefziehmaschinen Steigerungen der Taktzahlen um 20% gegenüber konventionellen
PA-PE-Folien erreicht worden. Die hohen Taktzahlen werden ohne die Unterstützung eines
Stempels beim Tiefziehvorgang erreicht. Weiterhin muß hier betont werden, daß alle
bislang üblichen Folien für diese hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten als thermisch
stabilisierendes Polymer Polyamid enthalten. Durch das Polyamid wird die Folie selbst
bei Temperaturen von von 160°C und mehr weder beim Tiefziehvorgang noch in der Siegelstation
zerstört, denn der Schmelzpunkt des Polyamid liegt in der Regel oberhalb von 190°C.
Eine Folie aus Polyolefinen oder aus daraus abgeleiteten Polymeren würde beim Tiefziehvorgang
oder bei der Siegelung derart geschädigt, daß Löcher oder Abquetschungen auftreten.
Nur durch die erfindungsgemäße Folie ist es gelungen, die hohen Taktzahlen zu erreichen
und sogar zu verbessern (siehe Tabelle 2).
[0046] Die hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten der erfindungsgemäßen Folie konnten nur
dadurch erreicht werden, daß sich die Folie gut tiefziehen und ebenfalls gut mit Papier
versiegeln läßt. Gerade die Versiegelung mit Papier ist problematisch, da Papier und
Kunststoffolie chemisch und physikalisch unterschiedlicher Konsistenz sind. Es war
nicht zu erwarten, daß durch die erfindungsgemäße Folie die geforderte Nahtfestigkeit
zwischen Folie und Papier bereits bei niedrigeren Siegeltemperaturen von 140°C erreicht
wird (siehe Tabelle 3). Dadurch wird das Packgut durch absolut dichte Siegelnähte
vor Kontamination von außen geschützt. Auf der anderen Seite ist durch die erfindungsgemäße
Folie das geforderte leichte Öffnen der Packung ohne Hilfsinstrumente (wie z.B. Schere
und Messer) in Verbindung mit einer peelfähigen Naht Papier/Folie gewährleistet. Beim
Öffnen löst sich die Folie von der Siegelnaht ohne das Papier zu zerfasern.
[0047] Die Polyolefine PP und EPR sind, wie Tests gezeigt haben, in der Regel gut tiefziehbar.
Sie sollten dann Anwendung finden, wenn aus bestimmten Gründen die Folienaußenseite
aus einem Polymer höherer Temperaturbeständigkeit bestehen muß. Aber Folien mit einer
PP- oder EPR-Außenschicht versagen aus bereits genannten Gründen, wenn nicht die erfindungsgemäße
Siegelschicht bei der Versiegelung gegen Papier eingesetzt wird (siehe Vergleichsbeispiel
5 in der Tabelle 2). Wird die Stoffauswahl der Folie auf ethylenische Polymere einschränkt,
so hat sich überraschender Weise nur LLDPE abgemischt mit LDPE oder einem LLDPE, das
ein anderes Comonomer enthält, in Kombination mit der erfindungsgemäßen Siegelschicht
bewährt. Andernfalls können nicht die hohen Taktzahlen auf den Verpackungsmaschinen
erreicht werden, da sich in der Folie während des Maschinenlaufes Löcher bilden.
[0048] Die erfindungsgemäßen Folien eignen sich für das Sterilisationsverfahren mit Ethylenoxid
wie auch mit γ-Strahlen.
[0049] Die Folie eignet sich für eine Vielzahl von Füllgütern. Die Folie ist flexibel und
transparent; sie bietet eine hohe Wasserdampfbarriere und Schutz vor einer mikrobiellen
Kontamination von Außen. Als Füllgüter kommen zum Beispiel medizinische Einmalgeräte
in Frage.
[0050] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Folie kann auf allen mehrschichtigen Blas-
oder Flachfolien-, Beschichtungs- oder Extrusionskaschieranlagen erfolgen. Weiterhin
ist es möglich, ein oder mehrere der genannten Fertigungsverfahren zu kombinieren.
Die Folie kann zum Beispiel auf einer Tiefdruck- oder Flexodruck-Maschine bedruckt
werden.
[0051] Zur Beurteilung der Folien wird ein praxisnaher Test auf einer Tiefziehmaschine mit
Siegeleinrichtung herangezogen (Tiromat 3000 der Fa. Krämer & Grebe). Die Folie wird
durch eine Heizplatte erwärmt und anschließend in vorgeformte, starre Mulden ohne
die Unterstützung eines Stempels tiefgezogen. Anschließend wird die Folie in der Siegelstation
mit Papier als Deckelfolie versiegelt. Das dabei eingesetzte Sterilisationspapier
ist ein gasdurchlässiges, keimdichtes, handelsübliches Produkt und wird vorwiegend
bei der Sterilisation mit Ethylenoxid eingesetzt.
[0052] Die Beurteilung der Folien wird nach folgenden Punkten vorgenommen: Zuerst wird die
Einstellung der Maschine den unterschiedlichen Folien angepaßt, um die maximale Taktzahl
bestimmen zu können. Unter diesen, für jede Folie optimalen Bedingungen, wird das
Tiefziehergebnis und die Versiegelung Papier/Folie beurteilt. Beim Tiefziehergebnis
werden folgende Punkte berücksichtigt, wobei in Klammern das jeweils optimale Ergebnis
angegeben ist: Löcher in der Mulde (keine Löcher), Ausformung der Mulde (vollständige
Ausformung), Abdruck der Heizplatte auf der Folienoberfläche (nicht sichtbar) und
Formstabilität der Mulde (kein Schrumpfen der Folie). Wenn alle Kriterien erfüllt
sind, wird die Folie mit "++" beurteilt. Ist ein Kriterium nicht erfüllt, so wird
die Folie mit "+" beurteilt. Mit "o" wird die Folie bewertet, die in zwei Kriterien
kein optimales Ergebnis erzielt hat. Mit "-" wird die Folie bewertet, die bei allen
Einstellungen Löcher in der Mulde aufweist. Die Taktzahl wird auf der Tiefziehmaschine
angezeigt (siehe Tabelle 2).
[0053] Die Versiegelung der Folie wird durch einen manuellen Test beurteilt. Als negativ
wird beurteilt, wenn sich das Papier zu leicht von der Folie löst oder so stark an
der Folie haftet, daß es beim Aufreißen der Naht zerfasert. Entspricht die Siegelung
den genannten Anforderungen, so wird sie mit "++" beurteilt. Mit "o" wird ein lockeres
Anhaften der Folie am Papier beurteilt, was unter Umständen zum unbeabsichtigen Öffnen
der Naht führen kann. Mit "-" wird das Auftreten von mechanischen Verletzungen bedingt
durch die Siegelwerkzeuge bewertet (siehe Tabelle 2).
[0054] Die in der Tabelle 3 angegebenen Nahtfestigkeiten Papier/Folie wurden folgendermaßen
bestimmt: Unter den angegebenen Bedingungen wurde auf der Tiefziehmaschine die Folie
mit Papier versiegelt. Aus der Naht werden 15 mm breite Streifen mit einem Prüfstreifenschneider
geschnitten. Mit einer Zugfestigkeitsprüfmaschine wird der Streifen auf seine Siegelfestigkeit
untersucht, indem er senkrecht zur Naht getrennt wird. Es wird der Maximalwert der
beim Zerreißen aufgetretenen Kraft registriert. Mit "++" werden Festigkeiten von größer
2 N/15mm, mit "-" kleiner 1 N/15mm beurteilt. Die Siegeltemperatur und Siegelzeit
wird auf der Tiefziehmaschine eingestellt und angezeigt.
Beispiele und Vergleichsbeispiele
[0055] Alle genannten Polymere sind kommerziell erhältliche Handelsprodukte. Bei Mischungen
werden, wenn nicht anders angegeben, die Konzentrationen der einzelnen Polymere in
Gew.-% ausgedrückt. Die angegeben Dichten sind entsprechend ISO 1183 bei 23°C und
die Schmelzfließraten MFR entsprechend ISO 1133 bestimmt worden, wobei die zuerstgenannte
Zahl in der Klammer die Temperatur und die zweitgenannte Zahl das Auflagegewicht kennzeichnet.
Die Polymere werden entsprechend der vereinbarten Konvention abgekürzt. Unterschiedliche
Polymere gleicher Klasse werden durch einen Bindestrich und eine Zahl ausgewiesen
(Beispiel: LLDPE-2). Bis auf Vergleichsbeispiel 1 enthalten alle Folien in beiden
Außenschichten Gleit- und Antiblockmittel. Alle erfindungsgemäßen Folien werden mit
"Beispiel" gekennzeichnet.
[0056] Vergleichsbeispiel 1: Eine als Flachfilm gefertigte, 24 µm dicke PA-Folie wird mit
einer coextrudierten Blasfolie, die den Aufbau LDPE-1/EVA-1 (Schichtdicken 15/20 µm)
hat, lösungsmittelfrei kaschiert. Das verwendete Polyamid ist vom Typ PA6, es ist
nukleiert und hat eine relativen Lösungsviskosität von 3,8 gemessen in m-Kresol. Die
Siegelschicht (EVA-1) enthält ca. 3,5 Mol-% Vinylacetat` die Dichte beträgt 0,927
g/cm³ und der Schmelzindex MFR(190/2,16) liegt bei 1,7 g/10 min. Das in der Blasfolie
eingesetzte LDPE-1 hat eine Dichte von 0,934 g/cm³ und einen Schmelzindex MFR(190/2,16)
von 3 g/10 min. Die EVA-Siegelschicht enthält Gleit- und Antiblockmittel.
[0057] Das Vergleichsbeispiel 2 ist eine zweischichtige, coextrudierte Blasfolie mit dem
Aufbau LLDPE-1/EVA-2 (Schichtdicken 90/30 µm). Das LLDPE-1 enthält als Comonomer Buten-1,
es hat eine Dichte von 0,918 g/cm³ und einem Schmelzindex MFR(190/2,16) von 1 g/10
min. Das EVA-2 enthält als Comonomer ca. 4,5 Mol-% Vinylacetat, es hat eine Dichte
von 0,928 g/cm³ und einem Schmelzindex MFR(190/2,16) von 2 g/10 min.
[0058] Das Vergleichsbeispiel 3 ist eine zweischichtige, coextrudierte Folie mit dem Aufbau
LDPE-2/EVA-2 in den Schichtdicken 50/20 µm. Das LDPE-2 hat eine Dichte von 0,923 g/cm³
und einen MFR(190/2,16) von 2 g/10min. Das EVA-2 ist bereits in Vergleichsbeispiel
2 erläutert.
[0059] Das Vergleichsbeispiel 4 ist eine mehrschichtige, coextrudierte Folie mit dem Aufbau
HDPE/LLDPE-2/LDPE-3 (Schichtdicken 13/26/31 µm). Das HDPE ist ein Polyethylen hoher
Dichte (0,957 g/cm³) und hat einem MFR(190/2,16) von 8 g/10min. Das LLDPE-2 enthält
als Comonomer Octen-1, die Dichte beträgt 0,936 g/cm³ und der Schmelzindex MFR(190/2,16)
liegt bei 4,4 g/10 min. Das LDPE-3 hat eine Dichte von 0,919 g/cm³ und einen MFR(190/2,16)
von ca. 7 g/10min.
[0060] Das Vergleichsbeispiel 5 ist eine mehrschichtige Folie mit dem Aufbau EPR/EVA-3/EVA-2
in den Schichtdicken 20/30/20 µm. Das EPR wird in Beispiel 6 erläutert. Das EVA-3
enthält ca. 9 Gew.-% Vinylacetat, es hat eine Dichte von 0,928 g/cm³ und den Schmelzindex
MFR(190/2,16) von ca. 2 g/10 min. Das EVA-2 ist bereits in Vergleichsbeispiel 2 erläutert
worden.
[0061] Das Beispiel 6 ist eine dreischichtige, coextrudierte Blasfolie mit dem Aufbau EPR/(50%
EPR+ 50% VLDPE)/(60% LLDPE-3 + 40% EE) mit den Schichtdicken 30/30/30 µm. Das EPR
ist ein statistisches Propylen/Ethylen-Copolymerisat mit einem Ethylengehalt von ca.
8 Mol-%. Die Dichte beträgt 0,9 g/cm³ und der Schmelzindex MFR(230/2,16) liegt bei
8 g/10 min. Das VLDPE ist ein lineares Ethylenpolymerisat mit einer Dichte von 0,913
g/cm³ und einem Schmelzindex MFR(190/2,16) von 3,3 g/10 min. Das LLDPE-3 ist ein lineares
Polyethylen niedriger Dichte mit dem Comonomer Octen-1, die Dichte beträgt 0,92 g/cm³
und der Schmelzindex MFR(190/2,16) 1,1 g/10 min. Das EE ist ein Copolymerisat aus
Ethylen und ca. 17 Gew.-% Butylacrylat, es hat eine Dichte von 0,93 g/cm³ und einem
Schmelzindex MFR(190/2,16) von 3 g/10 min.
[0062] Das Beispiel 7 ist eine zweischichtige, coextrudierte Folie mit dem Aufbau (50% LLDPE-3+50%
LLDPE-4)/(60% LLDPE-3 + 40% EE) mit den Schichtdicken 60/30 µm. Die Polymere LLDPE-3
und EE sind bereits im Beispiel 6 beschrieben. Das LLDPE-4 enthält als Comonomer Buten-1,
die Dichte beträgt 0,919 g/cm³ und der Schmelzindex MFR(190/2,16) liegt bei 0,7 g/10
min.
Tabelle 2
Verarbeitungstest auf einer Tiefziehmaschine mit Papier als Deckelfolie |
Muster |
Takte T/min |
Beurteilung |
|
|
Tiefziehen |
Versiegelung |
Vergleichsbeispiel 1 |
20 |
o |
++ |
Vergleichsbeispiel 2 |
20 |
- |
o |
Vergleichsbeispiel 3 |
20 |
- |
- |
Vergleichsbeispiel 4 |
20 |
- |
- |
Vergleichsbeispiel 5 |
21 |
+ |
- |
Beispiel 6 |
24 |
++ |
++ |
Beispiel 7 |
24 |
+ |
++ |
[0063] Im folgenden werden die besonderen Eigenschaften der Siegelschicht belegt. Tabelle
3 zeigt auf, daß unter vergleichbaren Siegelbedingungen die erfindungsgemäße Folie
besser gegen Papier siegelt als eine konventionelle Folie.
[0064] Das Vergleichsbeispiel 8 ist eine zweischichtige, coextrudierte Folie mit dem Aufbau
(90% LLDPE-2+10% LDPE-4)/LLDPE-3 mit den Schichtdicken 60/30 µm. Das LDPE-4 hat eine
Dichte von 0,923 g/cm³ und einen MFR(190/2,16) von 2 g/10min. Das LLDPE-2 ist in Vergleichsbeispiel
4 und das LLDPE-3 in Beispiel 6 beschrieben.
[0065] Das Beispiel 9 ist eine zweischichtige, coextrudierte Folie mit dem Aufbau (90% LLDPE-2+10%
LDPE-4)/(60% LLDPE-3 + 40% EA-1) mit den Schichtdicken 60/30 µm. Das LLDPE-2 ist bereits
in Vergleichsbeispiel 4, das LDPE-4 in Vergleichsbeispiel 8 und das LLDPE-3 in Beispiel
6 beschrieben. Das EA-1 ist ein Copolymerisat aus Ethylen und ca. 12 Gew.-% Methacrylsäure,
die Dichte beträgt 0,94 g/cm³ und der Schmelzindex MFR(190/2,16) 7 g/10 min.
[0066] Das Beispiel 10 hat den Aufbau (90% LLDPE-2+10% LDPE-4)/(60% LLDPE-3 + 40% EE). Es
unterscheidet sich vom Beispiel 9 in der Siegelschicht, denn hier ist eine Mischung
aus 60% LLDPE-3 mit 40% des in Beispiel 6 erwähnten EE. Beispiel 11 hat den Aufbau
(90% LLDPE-2+10% LDPE-4)/(60% LLDPE-3 + 40% EA-2), es unterscheidet sich von Beispiel
10 nur in der Siegelschicht. Es enhält in der Siegelschicht das Copolymerisat EA-2
bestehend aus Ethylen und ca. 9,5 Gew.-% Acrylsäure, die Dichte beträgt 0,935 g/cm³
und der Schmelzindex MFR(190/2,16) 7 g/10 min. Die Beispiele 10 und 11 haben wie Beispiel
9 die Schichtdicken 60/30 µm.
Tabelle 3
Beurteilung der Siegelnahtfestigkeit Papier/Folie |
Muster |
Siegeltemperatur °C |
Siegelzeit s |
Nahtfestigkeit Papier/Folie |
Vergleichsbeispiel 1 |
140 |
1,5 |
- |
Vergleichsbeispiel 8 |
140 |
1,5 |
- |
Beispiel 9 |
140 |
1,5 |
++ |
Beispiel 10 |
140 |
1,5 |
++ |
Beispiel 11 |
140 |
1,5 |
++ |
1. Mehrschichtige, tiefziehbare, klebstofffreie und gegen Papier siegelbare Folie, dadurch
gekennzeichnet, daß
- alle Schichten Polyolefine oder Copolymerisate, deren Olefingehalt mindestens 60
Mol-% beträgt, enthalten und
- auf der Siegelseite der Folie eine Mischung aus 10 bis 90 Gew.-% (1. Komponente)
linearem Ethylencopolymerisat niedriger Dichte (LLDPE) und 90 bis 10 Gew.-% (2. Komponente)
Ethylencopolymerisat, das entweder mit ungesättigten Carbonsäuren oder mit ungesättigten
Estern gebildet wird, enthält und
- die der Siegelseite gegenüberliegende Außenschicht der Folie Polypropylen oder Copolymerisaten
des Propylens oder eine Mischung von zwei unterschiedlichen LLDPE-Typen oder eine
Mischung von LLDPE mit LDPE enthält.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 1. Mischungskomponente der
Siegelschicht (LLDPE) als Comonomer ein oder mehrere α-Olefine mit mehr als 3 C-Atomen
enthält.
3. Folie nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die 2. Mischungskomponente
der Siegelschicht ein Ethylencopolymerisat, das als Comonomere entweder die ungesättigten
Carbonsäuren Acryl- oder Methacrylsäure, die auch vollständig oder teilweise mit Metallionen,
wie zum Beispiel Natrium- oder Zinkionen, versalzt sein können, oder die ungesättigten
Ester Ethyl-, Methyl- oder Butylacrylat enthält.
4. Folie nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die der Siegelschicht abgewandte
Folienseite aus Polypropylen oder einem modifizierten Propylencopolymerisat mit mindestens
90 Mol-% Propylen, das vorzugsweise als Comonomere ein oder mehrere α-Olefine wie
zum Beispiel Ethylen oder Buten-1 enthält, die statistisch verteilt in der Polymerkette
vorliegen, besteht.
5. Folie nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die der Siegelschicht abgewandte
Folienseite aus einer Mischung zweier LLDPE-Typen, die sich in der Zusammensetzung
der Comonomere unterscheiden, besteht, die vorzugsweise im Gewichtsverhältnis 2:1
bis 1:2 gemischt sind.
6. Folie nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die der Siegelschicht abgewandte
Folienseite aus einer Mischung von LLDPE mit LDPE besteht, die im Gewichtsverhältnis
von 95% bis 80% LLDPE zu 5% bis 20% LDPE gemischt sind.
7. Folie nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymere in den Folienzwischenschichten
folgende Monomere beinhalten: ein oder mehrere Olefine, Acrylsäure, Methacrylsäure,
Vinylacetat, Ethylacrylat, Methylacrylat oder Butylacrylat.
8. Folie nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie Gleit- und/oder
Antiblockmittel enthält.
9. Folie nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die der Siegelschicht abgewandte
Folienseite plasmavorbehandelt ist.
10. Folie nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie bedruckt oder mindestens
eine Schicht eingefärbt ist.
11. Folie nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie mit einen Kunststoffvlies
oder einer Folie, die eine auf Ethylen basierende Siegelschicht aufweist, versiegelt
wird.
12. Folie nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Sterilisationsprozeß,
wie zum Beispiel mittels energiereicher Strahlung oder mittels Begasung mit Ethylenoxid,
ausgesetzt wird.
13. Folie nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die erfindungsgemäße Folie
für die Verpackung von medizinischen Geräten oder anderer Produkte, die eine Wasserdampfbarriere
oder Schutz vor mikrobieller Kontamination benötigen, eingesetzt wird.