[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug-Hinterachse des Verbundlenkerachs-Typs,
mit jeweils an ihrem hinteren Ende einen Radträger aufweisenden Längslenker 2 hoher
Biege- und Torsionssteifigkeit, sowie mit einer biegesteifen, für Torsionsbeanspruchungen
jedoch nachgiebigen Querstrebe 3 aus einem, die Lage des Schubmittelpunktes verändernden
Profilquerschnitt und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Kraftfahrzeug-Hinterachsen der eingangs genannten Art sind aus der DE 43 30 192 A1
bekannt. Dort wird ein als U-Profil ausgebildetes Querstrebenprofil derart ausgerichtet
bzw. eingebaut, daß der nach schräg oben gerichtete Rücken des U-Profils eine Erhöhung
der fiktiven Torsionsachse der Querstrebe bzw. einen entsprechend hoch liegenden Schubmittelpunkt
bewirkt. Durch die Verwendung eines derartigen U-Profils sollen eine schweißtechnisch
unkomplizierte Bauweise und ein gutes Eigenlenkverhalten durch geringe oder fehlende
Übersteuerungstendenzen erreicht werden. Das bekannte U-Profil wird aus einem Blech
mit gleichbleibenden Wandstärken gebogen. An den Übergängen zu den Längslenkern werden
die Schenkel des U-Profils zu einem starren Kastenprofil zusammengeschweißt, wobei
die beiden Enden der Querstrebe in die seitlich offenen Längslenker eingeschoben und
mit oberen und unteren Blechschalen verbunden werden.
[0003] Das in der DE 43 30 192 A1 gezeigte U-Profil der Querstrebe ist nicht wie bisher
üblich über die ganze Querstrebenlänge gleichbleibend ausgerichtet, sondern im Bereich
zwischen den beiden Längslenkern relativ zu den an den Längslenkern angeschweißten
Querstrebenenden um die Querstrebenlängsachse verdrillt oder verdreht und zwar derart,
daß die Symmetrieebene des U-Profils im mittleren Querstrebenbereich eine andere Neigung
relativ zur Längserstreckung der Längslenker bzw. zur Fahrbahnebene aufweist als in
den an den Wandbereichen angeschweißten Endbereichen. Durch die Verdrillung erreicht
man die eingangs erwähnte Verlagerung der fiktiven Torsionsachse bzw. des Schubmittelpunktes
innerhalb eines engen Bereiches, dargestellt durch die Achsen I und II in Figur 1
der DE 43 30 192 A1.
[0004] Für viele Anwendungsfälle ist die Möglichkeit einer begrenzten Verlagerung des Schubmittelpunktes
gemäß DE 43 30 192 A1 nicht ausreichend. Hinzu kommt, daß bei den aus Gewichtsgründen
erwünschten dünnen Wandstärken des U-Profils die zulässige Beanspruchsungskraft insbesondere
bei Wechselbeanspruchung für eine auf herkömmliche Weise hergestellte Querstrebe sehr
niedrig anzusetzen ist, weil bei der verdrillten Anordnung der Querstrebenenden große
Deformationen und bei Überbeanspruchungen sogar Risse auf der Oberfläche der Querstreben
auftreten können und somit die Gefahr eines Bruchs der Kraftfahrzeug-Hinterachse vergrößert
wird.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher bei einer Kraftfahrzeug-Hinterachse
der eingangs genannten Art eine möglichst große Variabilität in der Anordnung der
Torsionsachse bzw. des Schubmittelpunktes und damit eine weitgehend unabhängige konstruktive
Gestaltungsmöglichkeit für das Eigenlenkverhalten zu ermöglichen und gleichzeitig
eine Erhöhung der zulässigen Beanspruchungskraft insbesondere bei Wechselbeanspruchung
bei günstigen Gewichts-Wandstärkeverhältnissen zu ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Ein
vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug-Hinterachse
ist durch die Merkmale des Verfahrensanspruches gekennzeichnet.
[0007] Anhand von umfangreichen Versuchen wurde festgestellt, daß die Verwendung eines Aluminium-Strangpreßprofils
für die Herstellung von Querstreben unter bestimmten Voraussetzungen überraschende
Vorteile bietet, die in folgenden Eigenschaften bestehen:
1. eine große Variabilität in der Anordnung von fiktiver Torsionsachse der Querstrebe
bzw. des Schubmittelpunktes
2. eine hohe spezifische Beanspruchungskraft relativ zum Gewicht der Verbundlenkerachse
3. eine torsions- und biegesteife Anbindung an die Längsstrebe.
[0008] Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine geeignete konstruktive Gestaltung der
erfindungsgemäßen Querstrebe zählt, daß sie aus einem Aluminium-Strangpreßprofil mit
einem in Querstrebenlängsrichtung verlaufenden Strangpreßgefüge ausgebildet ist. Dadurch
wird der bei Torsion auftretenden Wölbkraft entgegengewirkt, so daß trotz großer Deformation
des Strangpreßprofils keine Risse durch Überbeanspruchung auftreten können.
[0009] In einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens weist das Strangpreßprofilgefüge eine
zeilige Anordnung von Primärausscheidungen des Typs AlMn, AlMnFe und AlFe auf.
[0010] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeughinterachse lassen sich besonders
günstig mit einer Aluminiumlegierung der folgenden Zusammensetzung nutzen:
Magnesium |
0,4 - 1,4 % |
Silizium |
0,4 - 1,5 % |
Kupfer |
0,01 - 1,0 % |
Eisen |
0,1 - 0,8 % |
Mangan |
0,01 - 1,0 % |
Chrom max. |
0,3 % |
Zircon max. |
0,3 % |
Rest Aluminium und herstellungsbedingte Verunreinigungen. |
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- Erfindungsgemäße Querstrebe mit Doppel-T-Profilquerschnitt;
- Figur 2
- Querstrebe aus Doppel-T-Profil mit gerippter Dachfläche;
- Figur 3
- Querstrebe aus Doppel-T-Profil mit geschlitzter Dachfläche;
- Figur 4
- Querstrebe im V-Profil mit verstärkten Kanten;
- Figur 5
- Querstreben aus geschlitzten Rohren mit verschiedenen Anschlüssen für die Längsstrebe;
- Figur 6
- Querstrebe mit U-Profil-Querschnitt.
[0012] In den Figuren 1.1 bis 1.3 sind erfindungsgemäße Ausbildungen einer Querstrebe 3,
bestehend aus einem im Querschnitt gesehenen Doppel-T-förmigen Strangpreßprofil dargestellt.
In den Figuren 1.1 und 1.2 sind zwei unterschiedliche Verbindungsmöglichkeiten zu
einem im Querschnitt gesehenen U-förmigen Längsträger 2 skizziert, wobei in der Verbindungszone
eine Schweißbadstütze 10 ausgebildet ist. In dieser Schweißbadstütze verläuft die
Schweißnaht 11, wobei in Figur 1.1 ein Ergänzungsstück 12 zur Angleichung an den Boden
der Querstrebe 3 erforderlich ist. In Figur 1.2 kann hierauf verzichtet werden, da
die Bogenform aus dem Schenkel des U-Profils 2 geschnitten wird. In Figur 1.3 hat
der Längsträger 2 den Querschnitt eines Doppel-T-Profils, so daß hier ähnlich wie
in Figur 1.2 die Anpassung an den gebogenen Querträger in der Übergangszone aus dem
Dachbereich des Doppel-T-Profils ausgeschnitten werden kann. Von den gezeigten Darstellungen
ist die Konstruktion gemäß Figur 1.3 hinsichtlich der Steifigkeit und der Anbindung
an den Längslenker am günstigten ausgebildet.
[0013] In Fortsetzung des Gedankens einer Doppel-T-Profilstruktur zeigt Figur 2 eine Variante
der erfindungsgemäßen Querstrebe 3 in Verbindung mit einem als Rundrohr ausgebildeten
Längsträger 2. Das Dach des Doppel-T-Profils ist hier gerippt, wobei die Rippen 3.1
und 3.2 in der Übergangszone zum Längsträger 2 hin abgeplattet sind, so daß eine Verbreiterung
13 entsteht, die eine günstigere Anbindung an den Längslenker ermöglicht. Zur Aufnahme
der Abplattung 13 sind an dem Längslenker 2 eine obere und eine untere Schweißbadstütze
14.1, 14.2 in Längsrichtung des Längslenkers 2 angeordnet. Hierdurch kann der Kraftfluß
störungsfrei aus der Querstrebe 3 in den Längslenker 2 überführt werden.
[0014] Eine weitere Variante des Doppel-T-Profils der erfindungsgemäßen Querstrebe 3 zeigt
Figur 3. Hier ist nämlich der Mittelsteg des erfindungsgemäßen Doppel-T-Profils eingekerbt,
so daß nach dem Aufbiegen der Enden 3.1, 3.2 ein Längslenker 2 mit U-Profilquerschnitt
entsteht. Zur Versteifung in der Kerbzone wird der Längslenker 2 noch mit dreiecksförmigen
Einsatzblechen 15.1, 15.2 verschweißt.
[0015] Nach Figur 4 besteht das Strangpreßprofil der Querstrebe 3 aus einem V-förmigen Grundprofil,
das an den auslaufenden Enden Verdickungen zur Verlagerung des Schubmittelpunktes
aufweist. Die Verdickungen 16.1, 16.2 werden erfindungsgemäß so positioniert, daß
der für die jeweilige Konstruktion der Verbundlenkerachse günstigste Schubmittelpunkt
erreicht wird. Für die Anbindung an den Längslenker ist ein Gußteilanschluß mit dreiecksförmigem
Querschnitt 17 vorgesehen, das den Kraftfluß in einem verripptem Längslenker 2 überleitet.
Als Gußteil kann der Längslenker 2 auch einseitig offen ausgebildet werden, was Vorteile
bei der Lagerung und Anbindung an den Karosserierahmen bietet.
[0016] Grundsätzlich ist es auch möglich, Querstrebe 3 und Längslenker 2 aus einem Stück
auszubilden. Dies ist in Figur 5.1 dargestellt, wobei die Querstrebe 3 einen Fließendübergang
an der Biegung zum Längslenker 2 hin aufweist. Um die Querstrebe 3 torsionsweich zu
machen, wurde sie an der Innenseite zur Biegung mit einem Schlitz 18 versehen, der
durch mechanische Bearbeitung in das als Strangpreßrohr ausgebildetes Rohrprofil eingeformt
ist. Die Längsstrebe wird durch Verschweißung der abgebogenen Querstrebe 3 mit einem
rohrförmigen Strangpreßteil 2 gleichen Durchmessers hergestellt, wobei eine Schweißnaht
19 das abgeschrägte Ende des Strangpreßrohres 2 und des entsprechend beschnittenen
Rohrbogens der Querstrebe 3 verbindet.
[0017] In Figur 5.2 ist analog zu 5.1 die Längsstrebe 2 aus einem Rohrbogen geformt, der
mit einem weiteren Strangpreßprofil 20 über eine Schweißnaht 21 verbunden ist. Die
Querstrebe 3 kann als Strangpreßteil in Rohrform über eine weitere Schweißnaht 22
verbunden werden, wobei zur Einstellung der Torsionssteifigkeit eine Wandseite mit
einem Schlitz 18 versehen ist.
[0018] Nach Figur 5. 3 ist die Querstrebe 3 ebenfalls als geschlitztes Rohr, in diesem Fall
als Ovalrohr ausgebildet. Die Verbindung zur Längsstrebe 2 hin ist formschlüssig ausgebildet,
da die Längsstrebe 2 als verripptes Strangpreßprofil oder Gußteil mit einem, auf die
äußere Form der Querstrebe 3 hin abgestimmten Aufnahmeteil 22 versehen ist. Die eigentliche
Verbindung kann über Kleben, Schweißen oder durch Schrumpfen erfolgen.
[0019] In Figur 5.4 sind die Profilquerschnitte von Querstrebe 3 und Längslenker 2 als Strangpreßprofilquerschnitte
mit im wesentlichen runden Ausgangsquerschnitt ausgebildet. Die Besonderheit liegt
hier in der Ausformung des Längslenkers 2, der durch Hydroformen aus einem ursprünglich
runden Rohrquerschnitt zu einem räumlich gebogenen Achsteil mit mehreren Achsfortsätzen
23, 24, 25 umgeformt wurde. In den Fortsetzen sind Lagerbuchsen 26, 27, 28 eingezogen
und durch Hydroformung fixiert. An der Verbindungszone zur Querstrebe 3 hin ist eine
Schweißbadstütze 29 ausgebildet, die in das Innere der Querstrebe hineinreicht. Die
folgenden Figuren sollen auch andere Verbindungsverfahren zeigen, um eine torsions-
und biegesteife Übergangszone zwischen der Querstrebe 3 und dem Längslenker 2 zu bewerkstelligen.
Dies geschieht in Figur 5.5 durch die "Magneform" Befestigungstechnik, bei der die
rohrförmig ausgebildete Querstrebe 3 über den Stutzen 30 des Längslenkers 2 übergestülpt
und dann angepreßt wird, bis eine formschlüssige Verbindung entsteht. Diese Verbindungsart
bietet sich besonders bei Längslenkern an, die als Gußteil ausgebildet sind, da es
auf eine Maßhaltigkeit der Oberfläche des Stutzens 30 ankommt.
[0020] Gemäß Figur 5.6 und 5.7 ist die Querstrebe 3 mit dem Längslenker 2 durch Hydroformen
verbunden. Hierzu wird ein zunächst geschlossenes Profil der Querstrebe 3 mit den
Querschnittsausprägungen 3.3, 3.4, 3.5 durch Hydroformen am Ende zu einem Kopfteil
29 aufgeweitet und mit einer rechteckigen Aussparung 30 versehen. Die Aussparung kann
durch Fräsen oder Stanzen passgenau ausgeführt werden, so daß der Längslenker 2 formschlüssig
hineingesteckt werden kann (Variante I).
[0021] In einem weiteren Hydroformprozeß werden die Ausformung 36 und die Verbindungszone
38 an den Endpunkten des Längslenkers durch Aufweiten erzeugt, so daß hieraus eine
Radträgerplatte oder eine Aufnahmevorrichtung für das Gummigelenk entstehen kann.
Somit werden die Anbindungsmöglichkeiten an die Karosserie bzw. an den Radträger wesentlich
vereinfacht.
[0022] Die formschlüssige Verbindung zwischen der Querstrebe 3 und dem Längslenker 2 kann
durch eine Quetschverbindung 7 im Kopfteil 29 noch verbessert werden. Weiterhin lassen
sich in der Fügezone Klebstoffe einbringen, so daß auch ein Stoffschluß erreicht werden
kann. Alternativ sind mechanische Fügeverfahren wie z.B. Clinchen bzw. Durchsetzfügen
oder auch thermische Verfahren wie z.B. Schweißen einsetzbar.
[0023] Nach der Montage wird die Querstrebe 3 zur Minderung der Torsionssteifigkeit geschlitzt.
Die Schlitzebene ist mit 37 angedeutet.
[0024] Selbstverständlich ist auch eine umgekehrte Befestigungsart zwischen Querstrebe 3
und Längslenker 2 möglich (siehe Fig. 5.7). Hierbei würde die Querstrebe nicht am
Ende verformt, sondern der Längslenker 2 mit den Aussparungen bzw. Aufweitungen 41
versehen, in die hinein die Querstrebe 3 eingesteckt und durch Hydroforming verbunden
wird. Auch hier sind ergänzende Fügemöglichkeiten durch Schweißen, Kleben oder Clinchen
anwendbar. Eine mechanische Verbindung kann zusätzlich dadurch erzielt werden, daß
die Querstrebe im eingesteckten Zustand durch Hydroverformung in der Verbindungszone
aufgeweitet wird (Variante II).
[0025] In einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens sind zur Verlagerung des Schubmittelpunktes
und Beeinflussung der Torsionssteifigkeit an den offenen Enden der Querstrebe 3 Hohlkammern
43.1 und 43.2 ausgebildet. Ein derartiges Strangpreßprofil ist in Figur 6 dargestellt.
Durch Verschiebung oder Querschnittsänderung der Hohlkammern erreicht man eine Verlagerung
des Schubmittelpunktes ohne daß das Profil gleichzeitig in seiner Biegefestigkeit
oder in seinen Torsionseigenschaften wesentlich verändert wird. Dies erlaubt eine
weitgehend voneinander unabhängige Wahl von Torsionssteifigkeit und Biegesteifigkeit.
[0026] Die Enden 42.1, 42.2 des Profils 42 lassen sich nach der Entfernung eines Verbindungsstückes
45, das zwischen den Schweißbadstützen 44.1, 44.2 angeordnet ist, leicht nach außen
aufbiegen (siehe Fig. 6.1). Die an den aufgebogenen Enden 42.1, 42.2 verbliebenen
Schweißbadstützen 44.1, 44.2 werden in das U-förmige Längslenkerprofil 2 eingeschoben
und dort verschweißt. Die zwischen den Enden 42.1 und 42.2 bzw. der Außenkante des
U-förmigen Längslenkerprofils 2a entstehende Öffnung wird durch ein Zwickelprofil
46 oder durch ein entsprechend geformtes Blech vorzugsweise durch thermisches Fügen
verschlossen.
[0027] Durch Verwendung eines U-förmig verformten beschnittenen Bleches als Längslenker
2 kann auch eine entsprechende stumpf geschweißte Anbindung des mit der Querstrebe
3 verbundenen Profils 42 mittels Schweißbadstützen 44.1, 44.2 erfolgen.
[0028] Wie üblich sind am Längslenker 2 die Anschlußflansche für eine Anbindung an der Karosserieseite
und an der Radachse vorbereitet. In Figur 6.1 ist eine Radträgerplatte 47 an einem
Ende des Längslenkers 2 dargestellt. Die Radträgerplatte 47 besteht aus einem in Pfeilrichtung
gepreßten Strangpreßprofil, wodurch in besonders vorteilhafter Weise Befestigungskanäle
48.1 - 48.4 für das Festschrauben der Achsträgerplatte (nicht dargestellt) vorbereitet
werden können. Der Längslenker 2 ist in einer Aussparung 49 des Strangpreßprofils
eingesetzt und dort auch fest verschweißt.
[0029] Am anderen Ende des Längslenkers 2 ist ein Rohranschluß 50 für die Aufnahme eines
Gummigelenkes angeordnet. Das Rohranschlußstück wird mit dem Längslenker 2 ebenfalls
über eine Schweißnaht verbunden, wobei vorzugsweise eine halbrunde Aussparung 51 für
die sichere Fixierung vorbereitet ist.
1. Kraftfahrzeug-Hinterachse des Verbundlenkerachs-Typs, mit jeweils an ihrem hinteren
Ende einen Radträger aufweisenden Längslenker (2) hoher Biege- und Torsionssteifigkeit,
sowie mit einer biegesteifen, für Torsionsbeanspruchungen jedoch nachgiebigen Querstrebe
(3) aus einem, die Lage des Schubmittelpunktes verändernden Profilquerschnitt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querstrebe (3) aus einem Aluminiumstrangpreßprofil mit einem in Querstrebenlängsrichtung
verlaufenden Strangpreßgefüge besteht.
2. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Strangpreßgefüge eine zeilige Anordnung von Primärausscheidungen des Typs
AlMn, AlMnFe und AlFe aufweist.
3. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aluminiumstrangpreßprofil aus einer Aluminiumlegierung mit folgender Zusammensetzung
besteht:
Magnesium |
0,4 - 1,4 % |
Silizium |
0,4 - 1,5 % |
Kupfer |
0,01 - 1,0 % |
Eisen |
0,1 - 0,8 % |
Mangan |
0,01 - 1,0 % |
Chrom max. |
0,3 % |
Zircon max. |
0,3 % |
Rest Aluminium und herstellungsbedingte Verunreinigungen. |
4. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Profilquerschnitt der Querstrebe (3) in dem zum Längslenker (2) hin sich erstreckenden
Übergangsbereich als geschlossenes Hohlprofil ausgebildet ist, während es in den übrigen
Bereichen aus einem offenen Profilquerschnitt besteht, das im Strangpreßverfahren
hergestellt wird.
5. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das geschlossene Hohlprofil der Querstrebe (3) in Längsrichtung geschlitzt ist,
wobei die Schlitzbreite zwischen 0,1 - 1 mm liegt.
6. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dachflächen des die Querstrebe (3) bildenden Doppel-T-Profils gerippt oder
gewellt sind, wobei in der Fügezone zum Längslenker hin eine Verbreiterung durch Plattdrücken
der Wellen oder Rippen vorgesehen ist, die mit parallel hierzu verlaufenden Längsrippen
eines als Rohrprofil ausgebildeten Längslenker verschweißt ist.
7. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längslenker als Gußteil ausgebildet ist mit einer zur Querstrebe hin offenen
Profilstruktur, in die die Querstrebe eingesteckt und verschweißt wird.
8. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längslenker aus einem um 90 ° gebogenen Rohrprofil besteht, an dessen einem
Ende die Querstrebe überlappend verschweißt ist und an dessen äußerem Bogen in Verlängerung
des freien Bogenrohrprofils ein einseitig offenes Strangpreßprofil angeschweißt ist.
9. Kraftfahrzeug-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Querstrebe und Längslenker aus ineinandergesteckten Rohren bestehen, wobei die
Querstrebe zumindest abschnittsweise geschlitzt ist und in Verlängerung des freien
Bogenendes die Längslenker durch ein angeschweißtes Rohr mit schräg zur Rohrachse
geführter Fügezone gebildet werden.
10. Verfahren zur Herstellung einer Kraftfahrzeug-Hinterachse des Verbundlenkerachs-Typs
unter Verwendung von Quer- und Längslenkern gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längslenker (2) durch einen quer zur Längsachse an seinem Ende durchbohrten
Querträger durchgesteckt und durch Hydroformen form- und kraftschlüssig verbunden
wird.
11. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querlenker an seinen Enden zunächst durch Hydroforming aufgeweitet und in
dem aufgeweiteten Abschnitt mit einer rechteckigen Aussparung versehen wird, daß in
die rechteckige Aussparung der Längslenker (2) eingesteckt und durch Quetschverbindungen
mit dem Querträger verbunden wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den beiden Endpunkten jedes Längslenkers Querschnittsausprägungen durch Hydroforming
zur Ausbildung einer Radträgerplatte und zur Aufnahme eines Gummigelenkes ausgeformt
werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungszonen durch Klebstoffe und/oder Clinchpunkte erzeugt werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querträger zur Verlagerung des Schubmittelpunktes und zur Einstellung der
Torsionssteifigkeit mit einem Fräswerkzeug geschlitzt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Befestigung von Lager oder Drehpunkten in die Wandungen des Trägers gestülpte
Buchsen eingeformt werden.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die gestülpten Buchsen Hohlwellen eingezogen und durch Hydroformen fixiert
werden.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den geschlitzten Enden des Querträgers geschlossene Hohlprofile angeordnet
sind zur Verlagerung des Schubmittelpunktes und Beeinflussung der Torsionssteifigkeit.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißnähte als Stumpfnähte ausgebildet sind mit einer Badsicherung, wobei
die Schweißbadstützen in der Hauptbeanspruchungsrichtung verlaufen und durch Strangpressen
an eines der beiden Profile angeformt sind.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das geschlossene Hohlprofil der Querstrebe (3) durch mechanische Bearbeitung geschlitzt
und gleichzeitig an den Kanten verdichtet wird.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Enden (42.1, 42.2) eines in die Querstrebe (3) übergehenden U-Profils (42)
nach dem Entfernen eines Verbindungsstückes (45) nach außen aufgebogen und mit den
integrierten Schweißbadstützen (44.1, 44.2) in ein U-förmiges Längslenkerprofil (2)
eingeschoben und verschweißt werden.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die zwischen den aufgebogenen Enden (42.1, 42.2) entstehende Lücke ein Zwickelprofil
(46) oder ein entsprechend geformtes Blech eingesetzt und mit den Nachbarprofilen
thermisch verbunden wird.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den offenen Enden der Querstrebe (3) Hohlkammern (43.1 und 43.2) ausgebildet
sind, wobei durch Verschiebung oder Querschnittsänderung der Hohlkammern eine Verlagerung
des Schubmittelpunktes erfolgt.