[0001] Die Erfindung betrifft ein direktgesteuertes Wegeschieberventil entsprechend dem
Gattungsbegriff des Hauptanspruches.
[0002] In der Gruppe der Wegeventile wird unterschieden nach Wegesitz- und Wegeschieberventilen,
wobei letztgenannte Ventile sind, in deren Gehäusebohrung ein Schieberkolben axial
verschiebbar angeordnet ist. Je nach Anzahl der zu steuemden Wege sind zwei oder mehrere
Ringkanäle im Gehäuse eingegossen oder eingedreht. Diese verlaufen im Regelfall konzentrisch
um eine Bohrung, so daß sich im Gehäuse Steuerkanten ergeben, die mit den Kanten des
Steuerkolbens zusammenwirken. Das Trennen oder Verbinden der Ringräume im Gehäuse
erfolgt durch die axiale Bewegung des Steuerkolbens. Die Wegeschieberventile können
direktgesteuert oder vorgesteuert sein. Unter dem Begriff "direktgesteuertes Wegeschieberventil"
versteht man Wegeschieberventile, deren Steuerkolben direkt durch Magnete, Pneumatik/Hydraulikzylinder
oder durch eine mechanisch wirkende Vorrichtung ohne Zwischenschaltung einer Verstärkung
betätigt werden (siehe Der Hydraulik-Trainer Band 1 Grundlagen und Komponenten der
Fluidtechnik Hydraulik, Seite 189 bis 194).
[0003] Je nach Einsatz der direktgesteuerten Wegeschieberventile können auf den Steuerkolben
Kräfte einwirken, die versuchen, ihn aus seiner idealen Mittellage zu verschieben.
Diese elastischen Verschiebungen können Querkräfte hervorrufen, so daß dies zu einem
schlechteren Ansprechverhalten infolge einer größeren Hysterese führt.
[0004] In der DE 28 34 132 C2 ist ein hydraulischer Steuerschieber offenbart bestehend aus
einem Gehäuse und einem darin angeordneten Schieberkolben. Dieser Schieberkolben weist
ein Innenteil und eine die Steuemuten sowie die Verbindungsbohrungen tragenden Außenhülse
auf. Durch das Innenteil erstreckt sich eine Stange, deren Durchmesser geringer ist
als der Innendurchmesser des Innenteils.Die Stange ist an beiden Enden mit je einem
Flasch verbunden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein direktgesteuertes Wegeschieberventil anzugeben,
das weitgehend querkräftefrei, d. h. mit geringster Hysterese betätigt werden kann
und ein sehr gutes Ansprechverhalten aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Bestandteil von Unteransprüchen.
[0007] Im Unterschied zum bekannten Stand der Technik besteht der Steuerkolben aus einer
Steuerhülse und einer in der Steuerhülse angeordneten, durch die Steuerhülse sich
erstreckenden und mit ihr verbundenen Stange. An einem Ende ist die Stange mit dem
Betätigungselement beispielsweise ein Schalthebel und am anderen Ende kraftschlüssig
aber in einem bestimmten Umfang winkelbeweglich mit der Steuerhülse über ein Spannelement
verbunden. Dazu weist die Stange über die gesamte in der Steuerhülse liegende Erstreckung
hinweg einen kleineren äußeren Durchmesser auf. Die im bestimmten Umfang mögliche
Winkelbeweglichkeit wird durch eine flexible einseitige Aufhängung der Stange erreicht.
Der Vorteil der einseitigen und flexiblen Aufhängung ist darin zu sehen, daß die Stange
innerhalb der Steuerhülse auspendeln kann, so daß keine Querkräfte auch bei Verschiebung
der Stange auf die Steuerhülse wirken. Nahezu querkraftfrei heißt geringste Reibung
bei einem Minimum an Hysterese und damit ein sehr gutes Ansprechverhalten. Dieser
Vorteil wirkt sich dahingehend aus, daß für komplizierte Servosteuerantriebe mit einer
Vielzahl von Wegeschieberventilen die Ventile so gut wie nicht nachjustiert bzw. nachgeläppt
werden müssen und die aufwendige Demontage der Ventile entfällt. Das erspart Kosten
für den Wegfall der Montage bzw. Demontage und die Verringerung der erforderlichen
Prüftests. Besonders bei Verwendung solcher Wegeschieberventile in der Luftfahrtindustrie
ist diese Kosteneinsparung von erheblicher Bedeutung angesichts des hohen Anforderungsprofils
an alle wichtigen Bauelemente.
[0008] In der Zeichnung wird anhand eines Ausführungsbeispieles das erfindungsgemäße direktgesteuerte
Wegeschieberventil näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäß direktgesteuertes Wegeschieberventil
- Figur 2
- im vergrößerten Maßstab die Einzelheit Y
- Figur 3
- im vergrößerten Maßstab die Einzelheit X
- Figur 4
- einen Schnitt entlang der Linie A-B in Fig. 3
[0010] In Figur 1 ist in einem Längsschnitt ein erfindungsgemäßes direktgesteuertes Wegeschieberventil
1 dargestellt. Es besteht aus einer hier nur teilweise dargestellten Gehäusebuchse
2 mit entsprechenden Anschlüssen 3 bis 7. Üblicherweise ist in der Bohrung der Gehäusebuchse
2 der Steuerkolben direkt angeordnet. Bei der hier dargestellten Ausführungsform für
eine Anwendung in der Luftfahrtindustrie z. B. Steuerung des Hauptrotors eines Hubschraubers,
ist zwischen der Gehäusebuchse 2 und dem Steuerkolben eine sogenannte Bypass-Hülse
11 angeordnet. Durch diese Bypass-Hülse 11 wird sichergestellt, daß für den Noffall
bei einem Klemmen des Steuerkolbens über die Bypass-Hülse 11 der Stellantrieb noch
betätigt werden kann.
[0011] Erfindungsgemäß ist der Steuerkolben zweiteilig aufgebaut und weist eine in der Bypass-Hülse
11 angeordnete Steuerhülse 12 und eine durch sie sich erstreckende Stange 13 auf.
An dem linken Ende ist die Stange 13 mit einem Betätigungselement 14 verbunden. In
diesem Beispiel ist das Betätigungselement 14 der Steuerhebel für den Hauptrotor eines
Hubschraubers, dessen Schwenkbewegung 15 in eine translatorische Bewegung 16 umgewandelt
wird. Diese Bewegung 16 bewirkt eine axiale Verschiebung der Stange 13 und der damit
verbundenen Steuerhülse 12. Die Anschlüsse 3 bis 6 werden bei der axialen Verschiebung
der Steuerhülse 12 über die in der Bypass-Hülse 11 angeordneten Kanäle auf- und zugefahren.
[0012] In den Figuren 2 und 3 sind im vergrößerten Maßstab die Einzelheiten X und Y dargestellt.
In beiden Figuren 2,3 kann man gut erkennen, daß die Stange 13 über die gesamte Erstreckung
in der Steuerhülse 12 einen kleineren äußeren Durchmesser aufweist, so daß die Stange
13 sich innerhalb der Steuerhülse 12 bewegen kann.
[0013] Diese Winkelbeweglichkeit ist hier nur für eine Ebene in Form eines Pfeils 17 angedeutet.
[0014] Figur 3 zeigt in Verbindung mit dem Querschnitt in Figur 4 die Einzelheiten der erfindungsgemäßen
einseitigen Aufhängung der Stange 13 in der Steuerhülse 12. Im Aufhängebereich weist
die Stange 13 eine Eindrehung 18 mit einem geringeren Durchmesser auf. In dieser Eindrehung
18 ist eine geteilte Anpaßhülse 19,19'angeordnet. Diese Anpaßhülse 19,19'weist einen
Führungsbund 20,20'auf, der mit einem ringförmigen Absatz 21,21'versehen ist. Dieser
Absatz 21,21'dient als Anschlag für den in einer Ringnut der Steuerhülse 12 angeordneten
Sprengring 22. Die eigentliche Verbindung zwischen der Stange 13 und der Steuerhülse
12 erfolgt in der Weise, daß der über die Steuerhülse 12 sich erstreckende Abschnitt
23 der Stange 13 mit Gewinde 24 versehen ist. Auf dieses Gewinde 24 ist eine Mutter
25 aufschraubbar. Damit die Aufhängung flexibel ist, ist zwischen der Stimseite 26
der Steuerhülse 12 und der Befestigungsmutter 25 eine nachgiebige Unterlegscheibe
27 angeordnet. Vorzugsweise besteht diese aus Teflon. Damit die Befestigungsmutter
25 auch bei Schwingungsbeanspruchungen des gesamten Wegeschieberventiles 1 sich nicht
lösen kann, wird zur Sicherung eine Kontermutter 28 auf das Gewinde 24 aufgeschraubt.
1. Direktgesteuertes Wegeschieberventil mit einer mit Anschlüssen versehenen Gehäusebuchse
in deren Gehäusebohrung axial verschiebbar ein Schieberkolben angeordnet ist, der
auf der Mantelfläche mit in Abständen angeordneten ringförmigen Ausnehmungen versehen
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schieberkolben aus einer Steuerhülse (12) und einer in der Steuerhülse (12)
angeordneten, durch die Steuerhülse (12) sich erstreckenden und mit ihr verbundenen
Stange (13) besteht und die Stange (13) an einem Ende mit dem Betätigungselement (14)
für den Schieberkolben verbunden ist und die Stange (13) über die gesamte in der Steuerhülse
(12) liegende Erstreckung hinweg einen kleineren Durchmesser aufweist als der Innendurchmesser
der Steuerhülse (12) und an dem der Betätigungsseite gegenüberliegenden Ende kraftschlüssig
aber in einem bestimmten Umfang winkelbeweglich einseitig mit der Steuerhülse (12)
über ein Spannelement (25) verbunden ist.
2. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Befestigungsende die Stange (13) eine Eindrehung (18) mit einem geringeren
Durchmesser aufweist und auf dieser Eindrehung (18) eine geteilte Anpaßhülse (19,19')
angeordnet ist, die gegen einen in der Steuerhülse (12) anordenbaren Anschlag (22)
axial verspannbar ist.
3. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschlag als ein in einer Ringnut der Steuerhülse (12) einlegbarer Sprengring
(22) ausgebildet ist und die Anpaßhülse (19,19') einen Führungsbund (20,20') aufweist,
der anschlagseitig mit einem ringförmigen Absatz (21,21') versehen ist.
4. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Stimseite (26) der Steuerhülse (12) und dem Spannelement (25) eine
aus einem leicht verformbaren Werkstoff hergestellte Unterlegscheibe (27) angeordnet
ist.
5. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlegscheibe (27) aus Teflon ist.
6. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der über die Steuerhülse (12) hinaus sich erstreckende Abschnitt (23) der Stange
(13) auf der Befestigungsseite mit einem Gewinde (24) versehen ist, auf dem mindestens
eine Mutter (25) aufschraubbar ist, die nach dem Aufschrauben an der Unterlegscheibe
(27) zur Anlage kommt und diese etwas zusammenpreßt.
7. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine zweite Mutter (28) als Kontermutter vorgesehen ist.
8. Direktgesteuertes Wegeschieberventil nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Steuerhülse (12) und der Gehäusebuchse (2) eine Bypass-Hülse (11)
mit entsprechenden Kanälen angeordnet ist.