[0001] Die Erfindung betrifft eine Lenkschleife für Flugkörper, die durch einen Suchkopf
zu einem Ziel geführt werden, wobei der Suchkopf ein begrenztes Gesichtsfeld besitzt,
enthaltend einen Suchkopf, der die Sichtlinie zu einem Ziel durch Schielwinkel in
bezug auf flugkörperfeste Nick- und Gierachsen bestimmt und Suchkopfsignale liefert,
Signalverarbeitungsmittel, die von den Suchkopfsignalen beaufschlagt sind zur Erzeugung
von die Bewegung des Flugkörpers bestimmenden Signalen, und Lenkmittel, welche von
diesen Signalen beaufschlagt sind zur Führung des Flugkörpers zu dem Ziel.
[0002] Der Suchkopf enthält üblicherweise ein abbildendes optisches System und einen Sensor.
Das abbildende optische System besitzt eine optische Achse. Ein den Sensor enthaltender
Regelkreis richtet die optische Achse des optischen Systems auf ein von dem Sensor
erfaßtes Ziel aus. Diese optische Achse definiert dann eine "Sichtlinie" zum Ziel.
Die Lage der Sichtlinie relativ zu dem Flugkörper kann definiert werden durch zwei
"Schielwinkel" um eine Gierachse bzw. eine Nickachse. Das optische System mit dem
Sensor bildet einen "Sucher".
[0003] Der Suchkopf liefert Suchkopfsignale. Nach einem Lenkgesetz werden Lenksignale erzeugt,
durch welche der Flugkörper zu dem erfaßten Ziel geführt wird. Bei dem Lenkgesetz
der "Proportionalnavigation" sind die Lenksignale beispielsweise proportional der
Drehgeschwindigkeit der Sichtlinie im inertialen Raum. Die Lenksignale steuern die
Bewegung von Steuerflächen. Bei der Proportionalnavigation sucht die Lenkung die Lage
der Sichtlinie im Raum konstant zu halten. Der Regelkreis mit dem Sucher als Meßglied
und den Steuerflächen (o. dergl.) als Stellglied, durch den der Flugkörper zu dem
Ziel geführt wird, bezeichnet man als "Lenkschleife".
[0004] Durch die Bewegung der Steuerflächen soll eine Querbeschleunigung des Flugkörpers
erzielt werden. Zu diesem Zweck verändert der Flugkörper seinen Anstellwinkel, d.h.
den Winkel zwischen Fluggeschwindigkeits-Vektor und Flugkörper-Längsachse. Durch diese
Änderung des Anstellwinkels werden wiederum die Schielwinkel des Suchkopfes verändert.
Der Flugkörper ändert seine Lage im Raum relativ zu der im wesentlichen raumfesten
Sichtlinie.
[0005] Der optische Strahlengang des Suchers verläuft durch ein Fenster im Bereich der Spitze
des Flugkörpers. Dieses Fenster bestimmt ein Gesichtsfeld des Suchers. Aus aerodynamischen
und optischen Gründen ist dieses Fenster häufig seitlich an der Spitze des Flugkörpers
vorgesehen. Die Größe der zulässigen Schielwinkel ist dadurch begrenzt. Verläßt die
Sichtlinie zum Ziel das Gesichtsfeld des Flugkörpers, dann verliert der Suchkopf das
Ziel.
[0006] Beispiele für Flugkörper, bei denen die Fenster seitlich an der Spitze des Flugkörpers
vorgesehen sind, zeigen die US-PS 4 717 822 und die EP-OS 0 482 352.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lenkschleife für Flugkörper der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß ein Zielverlust durch die Begrenzung des Gesichtsfeldes
des Suchers vermieden wird.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Signalverarbeitungsmittel
Mittel zur Beeinflussung der die Bewegung des Flugkörpers bestimmenden Signale enthalten,
die eine solche Bewegung des Flugkörpers sicherstellen, daß die Sichtlinie stets im
Bereich des Gesichttsfeldes des Suchkopfes gehalten wird.
[0009] Nach der Erfindung werden die die Bewegung des Flugkörpers bestimmenden Signale,
z.B. die Lenksignale, nicht nur durch das Lenkgesetz im Sinne einer optimalen Führung
des Flugkörpers zu dem Ziel bestimmt sondern zusätzlich dahingehend beeinflußt, daß
die Sichtlinie sicher im Gesichtsfeld des Suchkopfes bleibt. Es wird also u.U. ein
im Sinne der Zielverfolgung optimales Lenksignal begrenzt und weniger optimal gemacht,
wenn durch die dem optimalen Lenksignal entsprechende Querbeschleunigung die Sichtlinie
aus dem Gesichtsfeld herauswandern und ein Zielverlust eintreten würde. Das optimale
Zielverfolgung nützt nichts, wenn schließlich das Ziel verloren geht und der Flugkörper
dadurch orientierungslos wird. Die Aufgabe, die Sichtlinie im Gesichtsfeld des Suchkopfes
zu halten kann auch bei unsymmetrischer Anordnung des Fensters eine durch das Lenkgesetz
nicht geforderte Rollbewegung des Flugkörpers erforderlich machen.
[0010] Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert.
- Fig.1
- ist eine schematisch-perspektivische Darstellung eines zielverfolgenden Flugkörpers
mit einem Suchkopf dessen Strahlengang durch ein Fenster hindurchtritt, das seitlich
im Bereich der Spitze des Flugkörpers angeordnet ist.
- Fig.2
- veranschaulicht das Gesichtsfeld des Suchers Suchkopfes von Fig.1 in bezug auf die
Richtung der Längsachse des Flugkörpers.
- Fig.3
- ist ein Blockdiagramm und zeigt die Lenkschleife des Flugkörpers von Fig.1.
- Fig.4
- ist ein Blockdiagramm und zeigt die Mittel zur Beeinflssung der die Bewegung des Flugkörpers
bestimmenden Signale, durch welche die Sichtlinie zum Ziel stets innerhalb des Gesichtsfeldes
des Suchkopfes gehalten wird.
- Fig.5
- zeigt ein "Kommandofenster", welches die Regeln symbolisiert, nach denen in Abhängigkeit
von den Schielwinkeln eine Rollbewegung des Flugkörpers eingeleitet wird.
- Fig.6 und 7
- veranschaulichen die Wirkung einer 180°-Rollbewegung des Flugkörpers auf die relative
Lage von Sichtlinie und Gesichtsfeld.
- Fig.8
- veranschaulicht die Drehbewegung des Flugkörpers in dem Fall, daß die Sichlinie sich
dem seitlichen Rand des Gesichtsfeldes nähert.
- Fig.9
- veranschaulicht die Drehbewegung des Flugkörpers für einen weiteren Typ der relativen
Lage von prädizierter Sichtlinie und Längsachse des Flugkörpers.
[0012] Fig.1 ist eine schematisch-perspektivische Darstellung eines Flugkörpers 10 mit Triebwerken
12 und 14, einem Suchkopf 16 an der Spitze und Steuerflächen 18. Der Suchkopf 16 weist
ein Fenster 20 mit drei Facetten auf. Der (nicht sichtbare) Sucher "sieht" mit einer
Sichtlinie 22 durch dieses Fenster 20. Mit x
b ist die Richtung der Längsachse des Flugkörpers 10 bezeichnet. Die Lage der Sichtlinie
22 relativ zu dem Flugkörper 10 ist definiert durch zwei Winkel λ
yp und λ
zp um die flugkörperfeste Nick- bzw. Gierachse y
b bzw. z
b.
[0013] Fig.2 zeigt die Lage des Gesichtsfeldes 24 des Suchkopfes 16 in bezug auf die Richtung
der Längsachse x
b. Das Gesichtsfeld ist um die Nickachse y
b begrenzt durch die maximalen Nick-Schielwinkel ε
yo und -ε
yu. Um die Gierachse z
b ist das Gesichtsfeld begrenzt durch die maximalen Gier-Schielwinkel -ε
zund +ε
z . Um die Nickachse ist das Gesichtsfeld 24 stark unsymmetrisch. Um die Gierachse
ist das Gesichtsfeld 24 symmetrisch aber natürlich begrenzt.
[0014] Fig.3 veranschaulicht die Lenkschleife oder den Lenkregelkreis. Mit 26 ist ein Ziel
bezeichnet. Das Ziel 26 wird von dem Sucher 28 erfaßt. Der Sucher 28 stellt sich mit
seiner Sichtlinie auf das Ziel ein. Die Lage der Sichtlinie 22 mit den Nick- und Gier-Schielwinkeln
kann z.B. in Form von Kardanwinkeln an dem Sucher 28 abgegriffen werden. Die so gemessenen
Schielwinkel λ
ym und λ
zm werden, wie durch eine Schleife 30 angedeutet ist, auf eine Schaltung 32 aufgeschaltet,
die einem Zielverlust entgegenwirkt.
[0015] Im übrigen erfolgt eine Lenkung durch einen Lenkrechner 34 nach einem Lenkgesetz
in Abhängigkeit von der Sichtlinie oder deren Drehgeschwindigkeit. Der Lenkrechner
34 kommandiert Lenkgesetz-Querbeschleunigungen a
yco und a
zco , durch welche der Flugkörper 10 nach dem angewandten Lenkgesetz dem Ziel 26 nachgeführt
werden sollte. Diese Lenkgesetz-Querbeschleunigungen a
yco und a
zco werden jedoch noch auf die Schaltung 32 aufgeschaltet und erforderlichenfalls so
modifiziert, daß einem Zielverlust entgegengewirkt oder eine Rollbewegung des Fluglörpers
10 eingeleitet wird. Die Schaltung 32 erhält auch die gemessenen Querbeschleunigungen
a
ym und a
zm des Flugkörpers 10. Das ist durch die Schleife 36 dargestellt. Die Schaltung 32 liefert
kommandierte Querbeschleunigungen a
yc und a
zc in Richtung der Nick- bzw. Gierachse. Ferner liefert die Schaltung ggf. Kommandos
ΔΦ
c, welche eine Rollbewegung des Flugkörpers einleiten. Die Bewegung des Flugkörpers
wirkt sich wieder auf den Sucher 28 aus. Das ist durch die Schleife 38 und einen Summierpunkt
40 dargestellt.
[0016] Die Schaltung 32 ist in Fig.4 im einzelnen dargestellt.
[0017] An einem Eingang 42 liegt die von dem Lenkrechner 34 gelieferte Lenkgesetz-Querbeschleunigung
a
yco in Richtung der Nickachse an. An einem Eingang 44 liegt die von dem Lenkrechner 34
gelieferte Lenkgesetz-Querbeschleunigung a
zco in Richtung der Gierachse an. An einem Eingang 46 liegt die gemessene Querbeschleunigung
a
ym des Flugkörpers 10 in Richtung der Nickachse an. An einem Eingang 48 liegt die gemessene
Querbeschleunigung a
zm des Flugkörpers 10 in Richtung der Gierachse an. In Summierpunkten 50 und 52 werden
die Differenzen der Lenkgesetz-Querbeschleunigungen und der gemessenen Querbeschleunigungen
gebildet:

[0018] Das sind die Änderungen der Querbeschleunigungen, die sich bei Erzeugung der vom
Lenkrechner 34 berechneten Lenkgesetz-Querbeschleunigungen ergeben würden. Diese Änderungen
würden zu Änderungen der Anstellwinkel führen. Solche Änderungen der Anstellwinkel
führen zu gegensinnigen Änderungen der Schielwinkel. Der Flugkörper 10 wird relativ
zu der im wesentlichen feststehenden Sichtlinie um Nick- und Gierachse verschwenkt.
Wird z.B. der Nickwinkel des Flugkörpers 10 gegenüber dem inertialen Raum und der
darin festen Sichtlinie 22 zur Erzielung einer in Richtung der Gierachse wirkenden
Querbeschleunigung im Uhrzeigersinn verändert, dann verändert sich der Schielwinkel,
nämlich der Winkel, unter dem das Ziel aus dem Flugkörper 10 gesehen wird, entgegen
dem Uhrzeigersinn. Einer kommandierten Änderung der Querbeschleunigung entspricht
eine sich aus der Aerodynamik des Flugkörpers 10 ergebende Änderung des Anstellwinkels.
Diese bewirkt wiederum eine Änderung des betreffenden Schielwinkels. Aus einer kommandierten
Änderung der Querbeschleunigung kann daher eine Änderung des Schielwinkels prädiziert
werden. In Fig.4 ist angenommen, daß der Zusammenhang zwischen kommandierter Änderung
der Querbeschleunigung und daraus prädizierter Änderung des zugehörigen Schielwinkes
die Proportionalität ist:

[0019] Die Multiplikation mit den Koeffizienten -K
a bzw. K
a ist in Fig.4 durch Blöcke 54 bzw. 56 dargestellt Statt des linearen Zusammenhanges
können durchaus auch komplexere und nichtlineare Zusammenhänge zwischen den Änderungen
der Schielwinkel und den kommandierten Änderungen der Querbeschleunigungen bestehen.
[0020] Aus diesen Änderungen der Schielwinkel können nun prädizierte Schielwinkel als Summe
der aktuellen, gemessenen Schielwinkel und den Änderungen der Schielwinkel gebildet
werden. Die gemessenen Schielwinkel λ
ym und λ
zm werden an dem Sucher 28 (Fig.3) abgegriffen und über Schleife 30 auf die Schaltung
32 aufgeschaltet. Diese gemessenen Schielwinkel λ
ym und λ
zm liegen an Eingängen 58 bzw. 60 der Schaltung 32 (Fig.4) an. Den gemessenen Schielwinkeln
λ
ym und λ
zm sind die berechneten Änderungen der Schielwinkel in Summierpunkten 62 bzw. 64 überlagert.
Daraus ergeben sich die prädizierten Schielwinkel λ
yp bzw. λ
zp.
[0021] Die so erhaltenen prädizierten Schielwinkel λ
yp bzw. λ
zp sind auf Begrenzer 66 bzw. 68 aufgeschaltet. Die Begrenzer begrenzen die Werte der
Schielwinkel auf vorgegebene Grenzwerte ν
yo und -ν
yu bzw. ν
z und -ν
z. Die Werte von ν
yo und -ν
yu bzw. ν
z und -ν
z sind etwas kleiner als die oben im Zusammenhang mit Fig.2 erwähnten Werte ε
yo und ε
yu bzw. -ε
z und +ε
z. Der durch die Begrenzer 66 und 68 festgelegte Bereich ist aus Sicherheitsgründen
etwas gegenüber dem durch das Fenster 20 bestimmten realen Gesichtsfeld verkleinert.
[0022] Die Begrenzer 66 und 68 liefern dementsprechend begrenzte Werte der prädizierten
Schielwinkel λ
yp bzw. λ
zp , falls die prädizierten Schielwinkel aus dem durch die Begrenzer 66 und 68 festgelegten
Gesichtsfeld herausfallen. Von diesen begrenzten Schielwinkeln werden nun in Summierpunkten
70 bzw. 72 die gemessenen Schielwinkel subtrahiert. Das ist durch die Schleifen 74
bzw. 76 dargestellt. Dadurch ergeben sich begrenzte Änderungen der Schielwinkel Δλ
yp Δλ
zp. Diese begrenzten Änderungen der Schielwinkel werden nun einer Operation unterworfen,
die invers zu der durch die Blöcke 56 bzw. 54 dargestellten Operation ist. Im vorliegenden
Fall sind diese inversen Operationen Multiplikationen mit 1/K
a bzw. -1/K
a. Diese inversen Operationen sind in Fig.4 durch Blöcke 78 bzw. 80 dargestellt. Die
inverse Operation gemäß Block 80 liefert eine modifizierte Änderung Δa
yp der Querbeschleunigung in Richtung der Nickachse. Die inverse Operation gemäß Block
78 liefert eine modifizierte Änderung Δa
zp der Querbeschleunigung in Richtung der Gierachse. Diesen modifizierten Änderungen
werden die entsprechenden gemessenen Querbeschleunigungen a
ym bzw a
zm in Summierpunkten 82 bzw. 84 überlagert. Das ist in Fig.4 durch Schleifen 86 bzw.
88 dargestellt.
[0023] Dadurch werden erste kommandierte Beschleunigungen a
yc1 und a
zc1 erhalten. Diese ersten kommandierten Beschleunigungen a
yc1 und a
zc1 sind auf weitere Begrenzermittel 90 geschaltet. Dort erfahren sie erforderlichenfalls
eine weitere Begrenzung, falls der mit einer Querbeschleunigung kommandierte Anstellwinkel
aus aerodynamischen Gründen zu groß wird. An Ausgängen 92 und 94 erscheinen dann kommandierte
Beschleunigungen a
yc bzw. a
zc. Durch diese werden, wie aus Fig.3 hervorgeht, die Steuerflächen des Flugkörpers
angesteuert.
[0024] Zusätzlich kann dem Flugkörper 10 eine Rollbewegung erteilt werden, durch welche
der Flugkörper 10 in eine Rollage bewegt wird, in welcher das Fenster 20 (Fig.1) günstig
zu der Sichtlinie 22 liegt. Der Gier-Schielwinkel λ
z soll klein sein und der Nick-Schielwinkel λ
y soll in den weniger stark beschränkten, negativen Bereich (unten in Fig.2) fallen.
Zu diesem Zweck werden die prädizierten Schielwinkel λ
yp und λ
zp auf Eingänge 96 bzw. 98 einer Rollsteuerung 100 geschaltet.
[0025] Die Rollsteuerung 100 liefert an einem Ausgang 102 ein Rollkornando ΔΦ
c.
[0026] Das Rollkommando ΔΦ
c ergibt sich aus den prädizierten Schielwinkeln λ
yp und λ
zp nach vorgegebenen Regeln:
(a) Wenn der prädizierte Gier-Schielwinkel λzp und der Nick-Schielwinkel λyp die Bedingung erfüllen:

und

wobei δ und νyo die Begrenzungen eines .Fensters'' für die Sichtlinie in dem Gesichtsfeld 24 des
Suchkopfes 16 ist, wird die Rollage des Flugkörpers 10 beibehalten.
(b) Wenn die präzedierten Schielwinkel in einem Bereich

und

liegen, wird dem Flugkörper 10 eine 180° Rolldrehung kommandiert.
(c) Wenn die prädizierten Schielwinkel λzp und λyp in den Bereich

liegen, wird dem Flugkörper 10 eine Rollbewegung um den Winkel

kommandiert.
(d) Wenn die prädizierten Schielwinkel λzp und λyp in den Bereich

liegen, wird dem Flugkörper im Fall eines positiv prädizierten Gier-Schielwinkels
λzp eine Rolldrehung um den Winkel -90° und im Fall eines negativ prädizierten Gier-Schielwinkels
λzp eine Rolldrehung um den Winkel + 90° kommandiert.
[0027] Das ist in Fig.5 in Form eines "Kommandofensters" dargestellt. In horizontaler Richtung
sind in Fig.5 prädizierte (vorhergesagte) Gier-Schielwinkel λ
zp aufgetragen. In vertikaler Richtung sind in Fig.5 prädizierte Nick-Schielwinkel λ
yp aufgetragen. Jeder Punkt in der Fläche von Fig.5 enspricht daher einer durch zwei
Schielwinkel definierten Sichtlinie.
[0028] In Fig.5 ist das durch das Fenster 20 definierte reale Gesichtsfeld 24 eingezeichnet.
Weiterhin ist das innerhalb des realen Gesichtsfeldes 24 angeordnete eingeschränkte
Gesichtsfeld 104 dargestellt, welches durch die Begrenzerwerte ν
yo und -ν
yu bzw. ν
z und -ν
z der Begrenzer 66 und 68 festgelegt ist.
[0029] In einem Bereich 106 der sich in "vertikaler" Richtung von ν
yo bis zum Rand des Gesichtsfeldes und in "horizontaler" Richtung von -δ bis +δ erstreckt,
erfolgt keine Änderung der Rollage. Die Sichtlinie 22 liegt im wesentlichen optimal
zu dem Fenster 20.

. Das ist die oben angegebene Regel "(a)".
[0030] In einem Bereich 108, der sich in horizontaler Richtung ebenfalls von -δ bis +δ erstreckt,
und in vertikaler Richtung von ν
yo bis zum "oberen" Rand des Gesichtsfeldes reicht, wird eine 180°-Rollbewegung des
Flugkörpers 10 kommandiert. Die Wirkung einer solchen 180°-Rollbewegung auf die relative
Lage von Sichtlinie und Gesichtsfeld kann anhand der schematischen Darstellung von
Fig.6 und 7 verstanden werden. In Fig.6 ist angenommen, daß das Fenster 20 nach unten
weist. Die Rollachse x
b des Flugkörpers 10 liegt horizontal. Die Sichtlinie 22 ist gegenüber der Rollachse
x
b in einer vertikalen Ebene geneigt und liegt in dem Bereich 108 nahe dem Rand des
Gesichtsfeldes 24. Wenn dann der Flugkörper 10 mit dem Fenster 20 um 180° um die Rollachse
x
b gedreht wird, dann ergeben sich die Verhältnisse von Fig.7: Die Lage der Sichtlinie
22 und die Lage der Rollachse x
b bleiben unverändert. Die Ränder ε
yo und -ε
yu des Gesichtsfeldes 24 sind an der Rollachse x
b gespiegelt. In Fig.5 entspräche das einer Drehung um 180° um den Schnittpunkt der
λ
yp- und λ
zp-Achsen. Die Sichtlinie liegt dann in dem geometrisch günstigeren Winkelbereich des
Gesichtsfeldes 22. Das entspricht der oben angegebenen Regel "(b)".
[0031] Wenn die Sichtlinie 22 des Suchkopfes 16 in einem der Bereiche 110 oder 112 liegt,
also gegen die Längsmittelebene des Gesichtsfeldes um mehr als den Winkel δ seitlich
versetzt ist, dann erfolgt eine solche Drehung des Flugkörpers 10 um die Rollachse
x
b und damit eine Drehung des Gesichtsfeldes um einen Winkel ΔΦ, daß die prädizierte
Sichtlinie 22 wieder auf diese Längsmittelebene zu liegen kommt. Aus Fig.8 ergibt
sich für den hierzu zu kommandierenden Rollwinkel ΔΦ
c die Beziehung

[0032] Das ist die oben angegebene Regel "(c)".
[0033] Wenn die prädizierte Sichtlinie des Suchkopfes in einem der Felder 114 oder 116 von
Fig.5 liegt, die sich längs der "λ
zp-Achse" erstrecken, dann erfolgt eine Drehung des Flugkörpers 10 um 90° um die Rollachse
x
b. Die Felder 114 und 116 bestimmen Mengen von möglichen Sichtlinien, die von der Drehung
des Flugkörpers 10 nicht beeinflußt werden. Durch eine Drehung um 90° liegen diese
"Mengen von Sichtlinien" nicht mehr beiderseits der λ
zp-Achse sondern beiderseits der -um 90° gedrehten- λ
yp-Achse und damit zentral im Gesichtsfeld. Die Drehung des Flugkörpers und damit des
Gesichtsfeldes 24 muß im Falle des Feldes 114 (λ
zp<0) im Uhrzeigersinn erfolgen, im Falle des Feldes 116 (λ
zp>0) entgegen dem Uhrzeigersinn. Dann befindet sich die prädizierte Sichtlinie in dem
Bereich

des gedrehten Gesichtsfeldes.
[0034] Wenn die prädizierte Sichtlinie in einem der Bereiche 118 oder 120 liegt, dann erfolgt,
wie in Fig.9 dargestellt ist, zunächst eine Drehung um einen Rollwinkel ΔΦ
c, der sich aus der Beziehung

ergibt. Durch eine solche Drehung des Flugkörpers 10 und damit des Gesichtsfeldes
24 kommt der eine Sichtlinie repräsentierende Punkt aus dem Feld 118 oder 120 auf
die λ
yp-Achse zu liegen, allerdings in dem ungünstigen positiven Bereich (oben in Fig.5).
Deshalb erfolgt zusätzlich eine weitere Drehung um 180°.
[0035] Bei jeder der so kommandierten Rollagen ist durch die Begrenzer 66 und 68 sichergestellt,
daß sich die Sichtlinie 22 innerhalb des eingeschränkten Gesichtsfeldes 104 befindet.
Durch die kommandierten Rollbewegungen wird sichergestellt, daß die Begrenzung durch
die Begrenzer 66 und 68 nicht zu stark zu sein braucht. Durch das Zusammenwirken der
von der Rollsteuerung 100 kommandierten Rollbewegungen und die Begrenzung durch die
Begrenzer 66 und 68 wird sichergestellt, daß einerseits kein Zielverlust eintreten
kann, andererseits aber die Steuerung nach dem benutzten Lenkgesetz bestmöglich erfolgt.
[0036] Jede der beiden Maßnahmen könnte allerdings auch unabhängig von der anderen angewandt
werden.
1. Lenkschleife für Flugkörper (10), die durch einen Suchkopf (16) zu einem Ziel geführt
werden, wobei der Suchkopf (16) ein begrenztes Gesichtsfeld (24) besitzt, enthaltend
(a) einen Suchkopf (16), der die Sichtlinie (22) zu einem Ziel (26) durch Schielwinkel
(λy,λz) in bezug auf flugkörperfeste Nick- und Gierachsen (yb,zb) bestimmt und Suchkopfsignale liefert,
(b) Signalverarbeitungsmittel, die von den Suchkopfsignalen beaufschlagt sind zur
Erzeugung von die Bewegung des Flugkörpers (10) bestimmenden Signalen (ΔΦc,ayc,azc)und
(c) Lenkmittel, welche von diesen Signalen beaufschlagt sind zur Führung des Flugkörpers
zu dem Ziel,
dadurch gekennzeichnet, daß
(d) die Signalverarbeitungsmittel Mittel (32) zur Beeinflussung der die Bewegung des
Flugkörpers (10) bestimmenden Signale (ΔΦc,ayc,azc) enthalten, die eine solche Bewegung des Flugkörpers (10) sicherstellen, daß die
Sichtlinie (22) stets im Bereich des Gesichttsfeldes (24) des Suchkopfes (16) gehalten
wird.
2. Lenkschleife nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungsmittel
(a) Mittel (34) zur Erzeugung von Signalen (ayco,azco) aufweisen, welche Lenkgesetz-Querbeschleunigungen des Flugkörpers (10) nach einem
Lenkgesetz aus den Suchkopfsignalen erzeugt,
(b) Mittel (52,56,62; 50,54,64) zur Berechnung von sich aus den Lenkgesetz-Querbeschleunigungen
ergebenden prädizierten Schielwinkeln (λyp,λzp),
(c) Mittel (66,68) zur Begrenzung der so erhaltenen, prädizierten Schielwinkel (λyp,λzp) auf einen Bereich (104) innerhalb des Gesichtsfeldes (24) des Suchkopfes (16),
(d) Mittel (70,78,84; 72,80,82) zur Bildung von Querbeschleunigungen kommandierenden
Lenksignalen (ayc1,azc1) nach Maßgabe der so begrenzten Schielwinkel.
3. Lenkschleife nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Mittel zur Berechnung von sich aus den Lenkgesetz-Querbeschleunigungen ergebenden
prädizierten Schielwinkeln enthalten:
(a) Mittel (62,64) zur Bildung der Differenz der jeweiligen Lenkgesetz-Querbeschleunigung
und einer gemessenen Querbeschleunigung,
(b) Mittel (56,54) zur Prädiktion einer Schielwinkel-Änderung (Δλy,Δλz) aus dieser Differenz nach einer vorgegebenen, ein Modell des Zusammenhanges zwischen
Querbeschleunigungs-Differenz und Schielwinkel-Änderung repräsentierenden Funktion,
(c) Mittel (62,64) zur Bildung der Summe der prädizierten Schielwinkel-Änderung (Δλy,Δλz) und des aktuellen Schielwinkels (λym,λzm) als prädizierten Schielwinkel.
4. Lenkschleife nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Mittel zur Bildung von Querbeschleunigungen kommandierenden Lenksignalen nach
Maßgabe der begrenzten Schielwinkel enthalten:
(a) Mittel (70,72) zur Bildung der Differenz (Δλyp,Δλzp) des begrenzten, prädizierten Schielwinkels und des aktuellen Schielwinkels,
(b) Mittel (78,80) zur Bildung eines eine Beschleunigungs-Änderung darstellenden Signals
(Δayp,Δazp) als inverse Funktion der ein Modell des Zusammenhanges zwischen Querbeschleunigungs-Differenz
und Schielwinkel-Änderung repräsentierenden Funktion,
(c) Mittel (84,82) zur Überlagerung dieses eine Beschleunigungs-Änderung darstellenden
Signals und des gemessenen Beschleunigungs-Signals (aym,azm) zur Bildung eines Lenksignals.
5. Lenkschleife nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erhaltenen Lenksignale nach Maßgabe eines Anstellwinkels des Flugkörpers einer
zusätzlichen Begrenzung unterworfen sind.
6. Lenkschleife nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden prädizierten Schielwinkel (λyp,λzp) auf eine Rollsteuerung (100) aufgeschaltet sind, durch welche eine Rollage des Flugkörpers
(10) vorgebbar ist, in welcher die Sichtlinie (22) günstig zu dem Gesichtsfeld (24)
des Suchkopfes (16) liegt.
7. Lenkschleife nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß von der Rollsteuerung (100) Rollagen (ΔΦc) des Flugkörpers (10) nach vorgegebenen Regeln vorgebbar sind, abhängig davon, in
welchen Wertebereichen die prädizierten Schielwinkel (λyp,λzp) liegen.
8. Lenkschleife nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rollage des Flugkörpers (10) durch die Rollsteuerung (100) nach folgenden Regeln
bestimmt wird:
(a) Wenn der prädizierte Gier-Schielwinkel λzp und der Nick-Schielwinkel λyp die Bedingung erfüllen:

und

wobei δ und νyo die Begrenzungen eines "Fensters" (106) für die Sichtlinie (22) in dem Gesichtsfeld
(24) des Suchkopfes (16) ist, wird die Rollage des Flugkörpers (10) beibehalten.
(b) Wenn die präzedierten Schielwinkel (λyp,λzp) in einem Bereich

und

liegen, wird dem Flugkörper (10) eine 180° Rolldrehung kommandiert.
(c) Wenn die prädizierten Schielwinkel λzp und λyp in den Bereich

liegen, wird dem Flugkörper (10) eine Rollbewegung um den Winkel

kommandiert.
(d) Wenn die prädizierten Schielwinkel λzp und λyp in den Bereich

liegen, wird dem Flugkörper (10) im Fall eines positiv prädizierten Gier-Schielwinkels
λzp eine Rolldrehung um den Winkel -90° und im Fall eines negativ prädizierten Gier-Schielwinkels
λzp eine Rolldrehung um den Winkel + 90° kommandiert.
9. Lenkschleife nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rollage des Flugkörpers (10) durch die Rollsteuerung (100) weiterhin nach folgender
Regel bestimmbar ist:
Wenn die prädizierten Schielwinkel (λ
yp,λ
zp) in einem der Bereiche

liegen, dann wird zunächst eine Drehung um einen Rollwinkel ΔΦ, der sich aus der
Beziehung

ergibt und eine weitere Drehung um 180° kommandiert.