[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Synchronisation eines Rundfunkempfängers,
der in einem Rundfunksystem arbeitet, bei welchem neben dem eigentlichen Programm
zusätzliche Informationen wie beispielsweise ein Programmidentifizierungs-(PI-)Code
in Form eines seriell übertragenen binären Datenstromes übertragen werden, wobei der
Datenstrom in einzelne Blöcke unterteilt ist, die neben einem sogenannten Offsetwort
jeweils ein Nutzwort enthalten, insbesondere eines Radiodatensystem-(RDS-)Empfängers
auf den empfangenen Datenstrom, indem der empfangene Datenstrom auf das Vorhandensein
einer bekannten Bit-Folge untersucht wird. Darüberhinaus betrifft die vorliegende
Erfindung einen Rundfunkempfänger, der nach diesem Verfahren arbeitet.
[0002] Beim Radiodatensystem wird parallel zum ausgestrahlten Rundfunkprogramm unhörbar
für den Rundfunkhörer ein binärer Datenstrom übertragen, der eine Reihe von Abstimm-,
Schalt- und Betriebsinformationen enthält. Unter anderem wird als Abstimmhilfe kontinuierlich
ein Programmidentifizierungscode (PI-Code) übertragen, der die Zuordnung einer Sendefrequenz
zu einer Programmkette erlaubt. Bei mobilem Betrieb des Rundfunkempfängers ist ein
schnelles Erkennen des PI-Codes und damit eine schnelle Synchronisation des Rundfunkempfängers
auf den empfangenen Datenstrom besonders wichtig.
[0003] Bei bekannten RDS-Empfängern werden zur Synchronisation auf den Datenstrom die in
jedem übertragenen Block enthaltenen Offsetwörter verwendet, deren Bit-Folge bekannt
ist. Die Offsetwörter haben bei diesem System jeweils eine Länge von zehn Bit und
es gibt insgesamt fünf verschiedene Offsetwörter, so daß nach jeweils 5 x 2¹⁰ Bits
zufällig eine Bit-Folge auftritt, die einem der Offsetwörter entspricht. Aufgrund
der Übertragungsrate des Datenstromes bedeutet dies, daß nach jeweils sechs Sekunden
zufällig die Bitfolge eines Offsetwortes auftritt. Diese Fehlerrate ist untragbar
hoch, so daß eine reine Blocksynchronisation nicht ausreichend ist.
[0004] Bei bekannten RDS-Empfängern wird daher zusätzlich eine Gruppensynchronisation durchgeführt,
indem die Synchronisation erst dann als abgeschlossen gilt, wenn zwei Offsetwörter
im Abstand eines oder mehrerer Blöcke zueinander versetzt aufgefunden werden. Dies
bedeutet, daß zumindest zwei gültige Blöcke erkannt sein müssen, bevor die Synchronisation
abgeschlossen ist. Dementsprechend beträgt die Synchronisationszeit mindestens die
Übertragungszeit von zwei Blöcken.
[0005] Bei schlechten Empfangsverhältnissen ist es schwierig, zwei vollständig empfangene
Offsetwörter im Abstand eines oder mehrerer Blöcke zu identifizieren, da dann die
Fehlerrate der empfangenen RDS-Signale entsprechend hoch ist. Gerade bei schlechten
Empfangsverhältnissen ist es aber wichtig, Alternativfrequenzen zu prüfen, und möglichst
viele identifizierte Alternativfrequenzen zur Verfügung zu haben, um zwischen diesen
hin- und herschalten zu können. Dauert nun die Synchronisation zu lange, so können
die zugehörigen Alternativfrequenzen entweder nicht identifiziert werden oder es treten
Mute-Pausen auf, die über der Hörschwelle liegen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Synchronisation
eines Rundfunkempfängers der eingangs genannten Art anzugeben, welches eine schnellere
Synchronisation ermöglicht und insbesondere auch bei schlechten Empfangsverhälthissen
ein Auffinden von Alternativfrequenzen ohne lange Mute-Pausen gewährleistet.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß wenigstens ein Teil eines erwarteten Nutzwortes
zur Synchronisation verwendet wird, indem der Datenstrom zumindest auch auf das Vorhandensein
der Bit-Folge des erwarteten Nutzwortes oder Nutzwortteiles untersucht wird.
[0008] Beim RDS-System weisen die Nutzwörter eine Länge von 16 Bit auf, so daß zur Synchronisation
eine längere Bitfolge zur Verfügung steht als die Bitfolge, die in bekannten Verfahren
verwendet wird. Zudem kann erfindungsgemäß neben dem erwarteten Nutzwort auch ein
weiteres bekanntes Wort, insbesondere ein zu dem Nutzwort gehöriges Offsetwort verwendet
werden. Erfindungsgemäß wird also der Datenstrom nicht oder nicht nur auf das Vorhandensein
der bekannten Bitfolge eines Offsetworts untersucht, sondern zumindest auch auf die
Bit-Folge eines erwarteten Nutzwortes oder Nutzwortteiles. Die sich aus dem zufälligen
Auftreten der gesuchten Bit-Folge ergebende Fehlerwahrscheinlichkeit ist bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren dementsprechend verringert. Auf eine Gruppensynchronisation kann daher verzichtet
werden und es muß nur ein Block aus dem Datenstrom fehlerfrei empfangen werden.
[0009] Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, daß in vielen Fällen ein Nutzwort
oder Nutzwortteil bekannt ist, daß man also weiß, daß der Datenstrom des empfangenen
Programms ein bestimmtes Nutzwort enthalten muß. Beispielsweise ist beim Aufsuchen
einer Alternativfrequenz zu einem eingestellten Programm der PI-Code des Programms
bekannt, da dieser mit dem empfangenen Programm übertragen wird. Dasselbe gilt auch
beim Aufsuchen einer Frequenz anhand eines gespeicherten PI-Codes zur Durchführung
eines sogenannten Stationbest- oder Einschaltbestvorganges, bei welchem alle zu einem
gespeicherten PI-Code gehörigen Frequenzen gesucht und diejenige Frequenz mit der
besten Empfangsqualität eingestellt wird.
[0010] Aufgrund des Verzichts auf die Gruppensynchronisation ist die Dauer eines Synchronisationsvorganges
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gegenüber den bekannten Verfahren deutlich verkürzt.
Dies wirkt sich insbesondere bei schlechten Empfangsverhältnissen aus, da hier die
Fehlerrate der empfangenen RDS-Signale besonders hoch ist und daher nur sehr schwer
zwei vollständige Offsetwörter im Abstand eines oder mehrerer Blöcke zueinander aufzufinden
sind. Die erfindungsgemäßen Vorteile treten im übrigen nicht nur beim Ein- oder Umschalten
von Frequenzen, sondern auch bei einem während des Empfangs auftretenden Synchronisationsverlust
auf.
[0011] Neben dem bereits erwähnten Programmidentifizierungscode können auch andere erwartete
Nutzwörter insbesondere in Verbindung mit den zugehörigen Offsetwörtern zur Synchronisation
verwendet werden. Der Programmidentifizierungscode kann sowohl mit als auch ohne den
Regionalisierungsteil, also den Teil, der ein regionales Unterprogramm kennzeichnet,
zur Synchronisation verwendet werden.
[0012] Zur Überprüfung des Datenstromes auf die gesuchte Bit-Folge wird bevorzugt ein Schieberegister
verwendet, dessen Inhalt nach jedem Eingeben eines neuen Bits mit der in einem Speicher
vorhandenen gesuchten Bit-Folge verglichen wird. Über den empfangenen Datenstrom wird
also sozusagen eine Prüfschablone gelegt.
[0013] Der Rundfunkempfänger zur Durchführung des erfindungsgemäßen Synchronisationsverfahrens
weist Mittel auf, um den Datenstrom zumindest auch auf das Vorhandensein der Bit-Folge
wenigstens eines Teils eines erwarteten Nutzwortes zu untersuchen, wobei die Mittel
bevorzugt ein Schieberegister für den empfangenen Datenstrom und einen Speicher für
die gesuchte Bit-Folge umfassen.
[0014] In dem Speicher ist nach einer Ausgestaltung der Erfindung als Teil der gesuchten
Bit-Folge zumindest ein Teil des PI-Codes eines eingestellten oder gesuchten Rundfunkprogramms,
insbesondere in Verbindung mit einem zugehörigen Offsetwort speicherbar. Diese Ausgestaltung
ist insbesondere bei einem Rundfunkempfänger vorteilhaft, der Mittel aufweist, um
alle zu einem in einem Speicher abgelegten PI-Code gehörigen Empfangsfrequenzen zu
suchen und die Frequenz mit der besten Empfangsqualität einzustellen. Bei der Durchführung
eines solchen Best-Vorganges ist der PI-Code der jeweils gesuchten Frequenz bekannt
und kann daher zur Synchronisation verwendet werden.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung das Prinzip des
erfindungsgemäßen Synchronisationsverfahrens.
[0016] Die Figur zeigt einen binären Datenstrom 1, welcher aus einer seriellen Abfolge einzelner
Bits 2 besteht. Der Datenstrom 1 ist in Blocks 3 zu je sechsundzwanzig Bits aufgeteilt,
von denen jeweils zehn Bit ein Offsetwort 4 und sechzehn Bit ein Nutzwort 5 darstellen.
Der Datenstrom 1 fließt in Richtung des Pfeiles 6. Demnach sind die Offsetwörter 4
jeweils zu Beginn eines jeden Blockes 3 angeordnet. Ebenfalls dargestellt ist eine
Bit-Folge 7, die in einem nicht dargestellten Speicher abgelegt ist. Die Bit-Folge
7 besteht aus sechsundzwanzig Bits 8, hat also dieselbe BitLänge wie ein Block 3 des
Datenstromes 1. Die im Speicher abgelegte Bit-Folge 7 entspricht der Bit-Folge eines
Offsetwortes 4 und eines daran anschließenden erwarteten Nutzwortes 5.
[0017] Zur Durchführung der Synchronisation wird nun der Datenstrom 1 durch ein Schieberegister
9 geschoben, dessen Länge der Länge der im Speicher gespeicherten Bit-Folge 7 entspricht.
Nach jedem Einschieben eines Bits in das Schieberegister 9 wird dessen Inhalt bitweise
mit den im Speicher enthaltenen Bits der Bit-Folge 7 verglichen.
[0018] Die Bit-Folge 7 wird also wie eine Schablone über den seriellen Datenstrom 1 gelegt
und auf Übereinstimmung mit der Bit-Folge des Datenstroms überprüft. Die Synchronisation
ist abgeschlossen, sobald eine übereinstimmende Bit-Folge im Datenstrom gefunden wurde.
[0019] Aufgrund der Länge der Bit-Folge 7 ist die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Auftretens
der gesuchten Bit-Folge sehr gering. Eine zusätzliche Gruppensynchronisation ist daher
nicht erforderlich, so daß die Synchronisation schneller erreicht werden kann als
bei bekannten Synchronisationsverfahren.
[0020] Als Bit-Folge für die Synchronisation wird beispielsweise der PI-Code verwendet,
der bei Aufsuchen von Alternativfrequenzen zu einem eingestellten Programm (Autobest-Vorgang)
aus den empfangenen RDS-Daten oder bei Durchführung eines Stationbest- oder Einschaltbestvorgangs
aus dem hierfür vorgesehenen Speicher bekannt ist. Die Bit-Folge des bekannten PI-Codes
wird zusammen mit einem ebenfalls bekannten zugehörigen Offsetwort in den Speicher
für die Bit-Folge 7 eingegeben, um dann jeweils mit den entsprechenden Stellen des
Schieberegisters verglichen zu werden.
[0021] Die Erfindung ermöglicht eine schnelle Synchronisation sowohl bei Frequenzumschaltung
als auch bei Synchronisationsverlust. Es liegen daher mehr identifizierte Alternativfrequenzen
vor, wodurch die Autobest-Eigenschaften verbessert sind. Insbesondere kann unhörbar
zwischen vielen Alternativfrequenzen umgeschaltet werden. Desweiteren ergeben sich
kürzere Mute-Pausen bei Durchführung von Autobest-Vorgängen mit unbekannten Alternativfrequenzen
und bei Durchführung von Stationbest- und Einschaltbestvorgängen.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- Datenstrom
- 2
- Bit
- 3
- Block
- 4
- Offsetwort
- 5
- Nutzwort
- 6
- Pfeil
- 7
- Bit-Folge
- 8
- Bit
- 9
- Schieberegister
1. Verfahren zur Synchronisation eines Rundfunkempfängers, der in einem Rundfunksystem
arbeitet, bei welchem neben dem eigentlichen Programm zusätzliche Informationen wie
beispielsweise ein Programmidentifizierungs-(PI-)Code in Form eines seriell übertragenen
binären Datenstromes übertragen werden, wobei der Datenstrom in einzelne Blöcke unterteilt
ist, die neben einem sogenannten Offsetwort jeweils ein Nutzwort enthalten, insbesondere
eines Rundfunkdatensystem-(RDS-)Empfängers auf den empfangenen Datenstrom, indem der
empfangene Datenstrom auf das Vorhandensein einer bekannten Bit-Folge untersucht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil eines erwarteten Nutzworts (5) zur Synchronisation verwendet
wird, indem der Datenstrom (1) zumindest auch auf das Vorhandensein der Bit-Folge
des erwarteten Nutzwortes (5) oder Nutzwortteiles untersucht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Datenstrom (1) zur Synchronisation auf die sich aus einem erwarteten Nutzwort
(5) oder Nutzwortteil und einem zugehörigen Offsetwort ergebende Bitfolge untersucht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Synchronisation der PI-Code des eingestellten oder gesuchten Rundfunkprogramms
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Überprüfung des Datenstromes (1) auf die gesuchte Bit-Folge ein Schieberegister
(9) verwendet wird, dessen Inhalt nach jedem Eingeben eines neuen Bits mit der in
einem Speicher vorhandenen gesuchten Bit-Folge (7) verglichen wird.
5. Rundfunkempfänger zum Empfang einer Rundfunksendung in einem System, bei welchem neben
dem eigentlichen Programm zusätzliche Informationen, wie beispielsweise ein PI-Code
in Form eines seriell übertragenen binären Datenstroms übertragen werden, wobei der
Datenstrom in einzelne Blöcke unterteilt ist, die neben einem sogenannten Offsetwort
jeweils ein Nutzwort enthalten, insbesondere RDS-Empfänger, mit Mitteln zum Synchronisieren
des Rundfunkempfängers auf den empfangenen Datenstrom durch Untersuchen des Datenstroms
auf das Vorhandensein einer bekannten Bit-Folge,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel vorhanden sind, um den Datenstrom (1) zumindest auch auf das Vorhandensein
der Bit-Folge wenigstens eines Teils eines erwarteten Nutzwortes (5) zu untersuchen.
6. Rundfunkempfänger nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel ein Schieberegister (9) für den empfangenen Datenstrom (1) und einen
Speicher für die gesuchte Bit-Folge (7) umfassen.
7. Rundfunkempfänger nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Speicher als Teil der gesuchten Bit-Folge (7) ein Offsetwort (4) speicherbar
ist.
8. Rundfunkempfänger nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Speicher als Teil der gesuchten Bit-Folge (7) zumindest ein Teil des PI-Codes
eines eingestellten oder gesuchten Rundfunkprogramms speicherbar ist.
9. Rundfunkempfänger nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel vorhanden sind, um alle zu einem in einem Speicher abgelegten PI-Code gehörigen
Empfangsfrequenzen zu suchen und die Frequenz mit der besten Empfangsqualität einzustellen.