[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zuführung eines auf einer Ablage befindlichen
Gegenstandes, insbesonders eines Blechzuschnittes zur Bildung einer Dosenzarge, zu
einer Fördereinrichtung. Ferner betrifft die Erfindung eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, gestapelte Blechzuschnitte durch ein Saugelement vom Stapel abzulösen
und auf einen Ablagetisch abzulegen. Von diesem Tisch aus wird der Blechzuschnitt
durch ein oszillierendes Element auf die Abzugswalzen einer Fördereinrichtung hin
bewegt. Eine solche Anordnung ist z.B. in Figur 1 der EP-A-0 575 707 dargestellt.
Es ist ferner bekannt, anstelle des dort gezeigten oszillierenden Elementes einen
sich hin und her bewegenden Schlitten für den Blechzuschnitt vorzusehen. Das Dokument
EP-A-0 575 707 schlägt den Ersatz solcher Anordnungen durch das direkte Zuführen des
Blechzuschnittes in die Fördereinrichtung durch das Saugelement vor. Dies erfordert
jedoch komplexe Bewegungen der Saugelemente, die bei hohen Kadenzen nur mit grossem
konstruktiven Aufwand bzw. mit teuren leichtgewichtigen Materialien erzielt werden
können.
[0003] Bei der Abstapelung von Blechzuschnitten, die zur Herstellung von Dosen dienen, stellt
sich dabei einerseits das Problem, dass aufgrund stetig grösser gewordener Schweissgeschwindigkeiten
beim Dosennahtschweissen eine Abstapelung mit 1000 Blechen pro Minute erzielbar sein
sollte, um die Schweissgeschwindigkeit ausnützen zu können. Ferner muss aber darauf
geachtet werden, dass die Kanten des Bleches nicht beschädigt werden, damit die Schweissung
der Dosenzarge nicht beeinträchtigt wird.
[0004] Natürlich ist es auch bei anderen Gegenständen als bei Blechen vorteilhaft, wenn
diese rasch und schonend von einer Ablage zu einer Fördereinrichtung zuführbar sind.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung
zu schaffen, die das schonende Zuführen mit sehr hoher Kadenz von einzelnen Gegenständen
in eine Fördereinrichtung erlaubt.
[0006] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst und bei einer Anordnung der eingangs genannten Art
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 4.
[0007] Dadurch, dass das Element eine Drehbewegung ausführt, ergibt sich eine wesentlich
leichtere Beherrschbarkeit hoher Kadenzen im Gegensatz zu oszillierenden Bewegungen,
was die eingangs erwähnte Zufuhr von 1000 Blechen pro Minute erlaubt. Die schnelle
Drehbewegung erlaubt weiter das rasche Zurücklegen eines eventuellen Leerweges bis
zum Beaufschlagen des nächsten Gegenstandes und ermöglicht damt grundsätzlich trotz
hoher Kadenz genügend Zeit für ein schonendes Kontaktieren des Gegenstandes.
[0008] Bevorzugterweise wird demgemäss die Winkelgeschwindigkeit des Elementes ungleichförmig
gewählt, so dass die Geschwindigkeit bei der Kontaktierung geringer sein kann als
bei der eigentlichen Zuführbewegung oder beim Leerweg.
[0009] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Dabei zeigt
Figur 1 eine perspektivische Ansicht einer Anordnung gemäss der Erfindung;
Figur 2 eine Ansicht von vorne auf die Anordnung von Figur 1 mit schematisch angedeuteter
Fördereinrichtung; und
Figur 3 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Anordnung von Figur 1.
[0010] Die in Figur 1 perspektivisch und in Figur 2 von vorne gezeigte Anordnung soll ein
in Figur 2 schematisch dargestelltes Blechstück 14 vom Ablagetisch 15 in die Förderwalzen
16 und 17 zuführen, welche den Anfang einer Fördereinrichtung für den Blechzuschnitt
bzw. Blechabschnitt bilden. Zum Beispiel kann der Blechabschnitt von der Fördereinrichtung
zu einem Rundapparat gefördert werden, wo der Blechabschnitt zu einem Zylinder gerundet
wird, der nachfolgend zu einer Dosenzarge verschweisst wird. Das Blech 14 ist dabei
ein Blech einer ganzen Reihe von Blechen, die oberhalb des Ablagetischs 15 in einem
Stapel angeordnet sind, und welche von einem sich in bezug auf den Ablagetisch 15
vertikal bewegenden Abzugsvorrichtung einzeln vom Stapel abgezogen und auf den Ablagetisch
15 abgelegt werden. Die Abzugsvorrichtung ist vorliegend, da bekannt, nicht dargestellt.
Es kann z.B. auf die Erläuterungen im bereits genannten Dokument EP-A-0 575 707 verwiesen
werden. Die vorliegende gezeigte Anordnung hat nun die Aufgabe, den Blechabschnitt
14 in horizontaler Richtung auf dem Ablagetisch in die Walzen 16 und 17 zu befördern,
von denen das Blech erfasst und weitergefördert wird. Zu diesem Zweck ist bei dem
gezeigten Beispiel als drehendes, den Blechabschnitt 14 beaufschlagendes Element ein
doppelt ausgeführtes Flügelrad 1 vorgesehen, welches Flügel 2, 3, 4 und 5 bzw. 2',
3', 4' und 5' aufweist. Die Flügel sind an einer Nabe 18 mit einer zentralen Achse
19 angeordnet. Die Flügelräder sind durch einen elektrisch steuerbaren Motor 11 drehbar
angetrieben, welcher Motor 11 an einem Befestigungsflansch 12 angeordnet ist, an welchem
seinerseits Befestigungselemente 13 und 13' angeordnet sind, die die Befestigung des
Motors und des daran angeordneten Flügelrades bzw. drehbaren Elementes 1 an einem
nicht näher dargestellten Maschinengestell unterhalb des Tisches 15 erlauben.
[0011] Das Flügelrad 1 ist so unter dem Tisch angeordnet, dass bei der Drehbewegung die
äusseren Enden der Flügel die Auflageebene bzw. die Tischebene 15 durchsetzen. Mit
anderen Worten, der jeweils sich oben befindende Flügel, in der Figur der Flügel 2,
bewegt sich von unterhalb der Tischebene herkommend durch diese hindurch und taucht
nachfolgend wieder unter die Tischebene ab. Bei weiterer Drehbewegung des Elementes
1 führt dann der in Drehrichtung nächste Flügel 5 dieselbe Bewegung durch und schneidet
die Tischebene.
[0012] Bevor der jeweilige Flügel die Tischebene durchsetzt, ist von dem nicht dargestellten,
synchronlaufenden Abzugselement ein Blech vom oberhalb des Tisches angeordneten Stapel
abgezogen und auf dem Tisch positioniert worden. Bei der Bewegung des Flügels 2 durch
die Tischebene 15 hindurch trifft der Flügel 2 dabei auf das positionierte Blech und
schiebt dieses in der Tischebene in Richtung auf die Walzen 16 und 17. Die Walzen
16 und 17 ziehen das Blech mit einer höheren Geschwindigkeit als diesem vom Flügel
2 verliehen worden ist vom Tisch ab und der Flügel 2 taucht wiederum unter die Tischebene.
Nachfolgend wird vom Abstapelorgan das nächste Blech auf dem Tisch 15 positioniert
und der nächste Flügel 5 des Elementes 1 schiebt dieses Blech in die Abzugswalzen
hinein. Danach wiederholt sich der Vorgang mit dem nächsten Blech und dem Flügel 4
bzw. einem weiteren Blech und dem Flügel 3 usw.
[0013] Die Flügel sind an ihrem äusseren Ende vorzugsweise jeweils mit einem um einen gewissen
Betrag schwenkbaren und gefedert gehaltenen Anschlagnocken 6, 7, 8 und 9 bzw. 6',
6', 8' und 9' versehen. Diese gefederten Anschlagnocken haben einerseits das Ziel,
den Aufschlag des jeweiligen Flügels auf dem Blech zu dämpfen, indem der Anschlagnocken
um einen geringen Schwenkbetrag gegen die Kraft der Feder zurückweichen kann, um die
Blechkante zu schonen. Ferner haben diese gefederten Anschlagnocken bei einem doppelten
Flügelrad wie in den Figuren dargestellt, den Zweck, geringe Positionstoleranzen des
Flügelrades bzw. des abgelegten Bleches auszugleichen, so dass sichergestellt wird,
dass jeweils beide Anschlagnocken, z.B. 6 und 6' die Zuführung des Bleches bewirken,
was ebenfalls der Schonung der Blechkante dient.
[0014] Bevorzugterweise wird das Flügelrad bzw. das drehbare Element nicht mit gleichmässiger
Winkelgeschwindigkeit angetrieben. Dies wird dadurch erreicht, dass als Antriebsmotor
11 ein elektrisch steuerbarer Motor vorgesehen ist, z.B. ein Schrittmotor oder ein
geregelter DC-Servoantrieb. Solche Motoren bzw. Antriebe sind bekannt und müssen hier
nicht näher dargestellt werden. Der Motor 11 kann dabei von einer eigenen Steuerung
so gesteuert bzw. geregelt werden, dass er selbständig bei seinem Umlauf periodisch
wechselnde Winkelgeschwindigkeiten einhält. Die Winkelgeschwindigkeit kann aber auch
von einer zentralen Maschinensteuerung her dem Motor vorgegeben werden.
[0015] Die Winkelgeschwindigkeit des Antriebs wird vorzugsweise so beeinflusst, dass die
Geschwindigkeit des drehenden Elementes bzw. des jeweiligen Flügels am geringsten
ist, wenn das Element bzw. der Flügel an der Blechkante auftrifft. Danach erfolgt
eine rasche Erhöhung der Winkelgeschwindigkeit zur Beschleunigung des Blechs auf die
Walzen 16, 17 hin. Nachdem der Flügel unter die Tischebene abgetaucht ist, kann die
Drehgeschwindigkeit wieder reduziert werden, um den nächsten Flügel mit geringer Geschwindigkeit
auf das Blech auftreffen zu lassen.
[0016] Die Winkelgeschwindigkeit des Antriebs kann z.B. so variiert werden, dass sich eine
Aufprallgeschwindigkeit des Elementes auf dem Blech von ungefähr 60m/Min. ergibt.
Danach wird die Winkelgeschwindigkeit so erhöht, dass die Blechgeschwindigkeit am
Ende des vom Flügel bewirkten Förderweges, der z.B. 35 mm betragen kann, ungefähr
350 m/Min. beträgt. Die Abzugwalzen können dann das Blech mit einer nochmals höheren
Geschwindigkeit von ungefähr 450 m/Min. vom Tisch abziehen. Nach dem Abtauchen des
Elementes unter die Tischebene wird die Drehgeschwindigkeit wieder so reduziert, dass
der nächste Flügel 5 wieder mit einer tiefen Auftreffgeschwindigkeit auf die Kante
des nächsten Bleches auftrifft. Das Auftreffen auf das Blech erfolgt dabei z.B. ungefähr
15° vor dem Erreichen der Vertikalstellung des Flügels. Die auf das Blech auftreffende
Vorderkante des jeweiligen Anschlagnockens ist dabei mit einer Anschrägung 10 (Fig.
2) versehen, welche sicherstellt, dass sich das Blech beim Auftreffen des Nockens
7 nicht aufbäumt, sondern geradlinig gefördert wird.
[0017] Die als Beispiel dargestellte Anordnung ermöglicht das Zuführen der Bleche mit sehr
hoher Kadenz. Es erfolgen keine oszillierenden Bewegungen und daher treten keine wesentliche
freie Massenkräfte auf.
[0018] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand des Beispiels von gestapelten Blechabschnitten
beschrieben worden ist, ist es klar, dass die geschilderten Vorteile auch bei anderen
mit hoher Kadenz und schonend zu behandelnden Gegenständen vorteilhaft ist.
1. Verfahren zur Zuführung eines auf einer Ablage befindlichen Gegenstandes (14), insbesonders
eines Blechzuschnittes zur Bildung einer Dosenzarge, zu einer Fördereinrichtung (16,17),
dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand durch mindestens ein drehend angetriebenes
Element (1), welches bei seiner Drehbewegung die Ablageebene (15) zeitweise durchsetzt,
beaufschlagt und in Richtung auf die Fördereinrichtung beschleunigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Element derart angetrieben
wird, dass die Winkelgeschwindigkeit der Drehbewegung ungleichförmig ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abfolge von Gegenständen
nacheinander zugeführt werden und dass die Geschwindigkeit des Elementes jeweils nach
der Zuführung eines Gegenstandes in die Fördereinrichtung herabgesetzt wird und bei
der Zuführung des nächsten Gegenstandes heraufgesetzt wird.
4. Anordnung zur Zuführung eines auf einer Ablage (15) befindlichen Gegenstandes (14),
insbesonderes eines Blechzuschnittes zur Bildung einer Dosenzarge, zu einer Fördereinrichtung
(16,17), dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung ein drehbar antreibbares Element
(1) aufweist, welches bei seiner Drehbewegung die Ablageebene (15) schneidet und dabei
den Gegenstand beaufschlagt und diesen in Richtung auf die Fördereinrichtung beschleunigt.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Element von einem elektrisch
steuerbaren Motor (11) antreibbar ist.
6. Anordnung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Element von einem
Flügelrad mit mehreren Flügeln (2,3,4,5; 2',3',4',5') gebildet wird.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Element
an seinem den Gegenstand beaufschlagenden Ende mit einem federnden Anschlagnocken
(6,7,8,9,6',7',8',9') versehen ist.