[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein spektral sensibilisiertes photographisches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial,
welches eine verminderte Abnahme der Empfindlichkeit während der Alterung aufweist
sowie ein Verfahren zur Herstellung von solchen spektral sensibilisierten photographischen
Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien.
[0002] Photographische Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterilien finden in dem graphischen
Gewerbe eine Vielzahl von Anwendungen. Beispiele hierfür sind die Herstellung von
sogenannten Farbauszügen von farbigen Vorlagen. Diese Farbauszüge können anschließend
direkt oder indirekt als Vorlage zur Herstellung von Druckplatten wie beispielsweise
Offsetdruckplatten und Flexodruckplatten dienen.
[0003] Eine Silberhalogenidemulsion wird üblicherweise neben einer chemischen Sensibilisierung
zusätzlich mit einem oder mehreren geeigneten Farbstoffen spektral sensibilisiert.
Unter spektraler Sensibilisierung versteht der Fachmann eine Erweiterung des praktisch
nutzbaren Empfindlichkeitsbereichs von Silberhalogenidemulsionen sowie Silberhalogenidemulsionsschichten
nach größeren Wellenlängen hin durch Anfärben der Silberhalogenidkristalle mit Farbstoffen,
die Licht dieser Wellenlängen absorbieren und für die Bildung des latenten Bildes
nutzbar machen. Durch diese spektrale Sensibilisierung wird die Empfindlichkeit einer
Silberhalogenidemulsion für Licht bestimmter Wellenlängen erhöht. Beispiele für solche
spektral sensibilisierenden Farbstoffe und deren Anwendung in photographischen Silberhalogenidemulsionen
sind in der Monographie "Spectral Sensitization" von H. Meier, The Focal Press, London
und New York, (1968) und in "Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry", fünfte
Ausgabe, Band 20A, VCH-Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim (1992), auf den Seiten 10
bis 17 beschrieben.
[0004] Spektrale Sensibilisatoren für rot und/oder infrarot sensibilisierte Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
und die davon zu verwendenden Mengen sind dem Fachmann bekannt. Solche Sensibilisatoren
erhöhen die Empfindlichkeit von Silberhalogenidemulsionen für Licht ab einer Wellenlänge
von 600 nm. Beispiele für geeignete sensibilisierende Farbstoffe sind in den Patentschriften
US 4,917,997 und US 3,682,640 sowie in Research Disclosure, Vol. 308, Nummer 308119
(Dezember 1989) Abschnitt IV A "sensitizing dyes" und den darin aufgeführten Zitaten
beschrieben. [Research Disclosure wird von Kenneth Mason Publications Ltd., Dudley
Annex, 21a North Street, Elmsworth, Hampshire P010 7DQ, England herausgegeben.]
[0005] Geeignete spektral sensibilisierende Farbstoffe für den infraroten Spektralbereich
sind beispielsweise in US 5,009,992 beschrieben.
[0006] Ein Verfahren zur Herstellung von Silberbildern unter Verwendung von mit rot sensibilisierenden
Farbstoffen sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschicht enthaltenden Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien,
welches eine Naßverarbeitung umfaßt, ist beispielsweise in EP-A 04 27 892 beschrieben.
[0007] Nachteil bei Silberhalogenid-Aufzeichnungsmatrialien, welche mit mindestens einem
Farbstoff spektral sensibilisiert sind, ist die Abnahme der Empfindlichkeit während
deren Lagerung. Dies stört bei deren Verwendung, da es zu Qualitätsschwankungen der
daraus hergestellten Bilder führen kann. Dieser Effekt tritt besonders bei photographischen
Aufzeichnungsmaterialien auf, welche für Wellenlängen von mindestens 600 nm spektral
sensibilisiert sind. Solche Aufzeichnungsmaterialien finden in Belichtungsgeräten,
welche zur Belichtung von Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien geeignet sind und
als Lichtquelle Helium/Neon-Laser, Infrarotlaser oder rot emittierende Laserdioden
nutzen, Verwendung.
[0008] Die Verwendung von Reduktonen wie Ascorbinsäure und ihrer Derivate in Silberhalogenidemulsionen
ist bekannt. So wird der Zusatz von Ascorbinsäure und Ascorbinsäurederivate in EP-A
04 04 142 und EP-A 03 78 841 zu Silberhalogenidemulsionen zur Reduktionssensibilisierung
vorgeschlagen.
[0009] Zur sogenannten "Supersensibilisierung" von sensibilisierende Farbstoffe enthaltenden
Silberhalogenidemulsionen wurde in US 4,897,343 der Zusatz von Ascorbinsäure und ein
Alkalimetallsulfit in einer Menge von jeweils 1*10⁻⁶ bis 5*10⁻² Mol pro Mol Silber
vorgeschlagen, wobei die Verwendung von rot sensibilisierende Farbstoffe bevorzugt
ist.
[0010] In der Patentschrift US 4,917,997 wird die Verwendung von Ascorbinsäure in Verbindung
mit rot sensibilisierenden Farbstoffen in Silberhalogenidemulsionen beschrieben.
[0011] Die Verwendung von Reduktionsmitteln in spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionen
ist in GB-A 1,064,193 beschrieben.
[0012] Wird eine in einer der zuvor genannten Weisen sensibilisierte Silberhalogenidemulsion
zu einem photographischen Aufzeichnungsmaterial verarbeitet, so zeigt dieses Aufzeichnungsmaterial
jedoch noch immer eine in Abhängigkeit vom Alter des Materials unzufriedenstellende
Abnahme der Empfindlichkeit, was sich besonders in Vergleich der sensitometrischen
Daten von 2 Tage oder 3 Monate nach Herstellung vergleichbar belichteten und verarbeiteten
Proben bemerkbar macht.
[0013] Ascorbinsäure wurde auch als Entwicklersubstanz in Form eines Zusatz in einer Hilfsschicht
in Mengen von mehr als 1,2 g/m² in FR-A 1 591 741 vorgeschlagen. Eine solch hohe Menge
an Ascorbinsäure in einer Hilfsschicht eines photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmateriais
besitzt aber einen schädlichen Einfluß auf dessen photographische Eigenschaften.
[0014] Zur Verminderung des Verlustes der Empfindlichkeit mit der Alterung von unbelichteten
spektral sensibilisierten Silberhalogenid-Aufzeichnungsmateralien wurden bereits verschiedene
Verfahren und Zusätze zu den verwendeten Silberhalogenidemulsionen und/oder Hilfsschichten
vorgeschlagen. Beispiele hierfür sind in der Monographie von E. J. Birr: "Stabilization
of photographic silver halide emulsions", The Focal Press, London und New York, 1974
zusammengefaßt. Alle diese Maßnahmen für sich alleine oder in Kombination erweisen
sich aber in der Praxis aus verschiedenen Gründen als unzureichend.
[0015] Es war jedoch bisher noch keine Maßnahme bekannt, welche den Verlust der Empfindlichkeit
von unbelichteten spektral sensibilisierten Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien,
insbesonders solchen welche für einen Wellenlängenbereich oberhalb von 600 nm spektral
sensibilisiert sind, während der Lagerung in zufriedenstellendem Maße verhindert und
keinen negativen Einfluß auf die Verwendbarkeit der Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
hat.
[0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung von einem photographischem
Aufzeichnungsmaterial, welches mindestens eine mit mindestens einem Farbstoff spektral
sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschicht enthält und einen geringeren zeitlichen
Empfindlichkeitsverlust während der Lagerung aufweist.
[0017] Weitere Aspekte der Aufgaben der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
[0018] Gelöst wird die Aufgabe durch ein photographisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch
1 sowie einem Verfahren zur Herstellung eines solchen Materials nach Anspruch 8.
[0019] Geeignete Reduktone sind beispielsweise Isoascorbinsäure, Reduktinsäure, Trioseredukton,
Ascorbinsäure sowie alle Stereoisomere der zuvorgenannten Verbindungen und/oder deren
gegebenenfalls substituierte Ammonium- und Metallsalze.
[0020] Geeignete Reduktonderivate sind beispielsweise N,N'-Dialkylaminohexosereduktone wie
beispielsweise in GB-1,255,084 beschrieben und Ascorbinsäurederivate wie beispielsweise
Ascorbinsäure-6-acetat, Ascorbinsäure-6-benzoat, Ascorbinsäure-5,6-diacetat, Ascorbinsäure-5,6-O-isopropyliden
and Ascorbinsäure-6-palmitat sowie alle Stereoisomere der zuvorgenannten Verbindungen
und/oder deren gegebenenfalls substituierte Ammonium- und Metallsalze. Ungeeignet
sind dagegen solche Redukonderivate, welche nicht mehr die reduzierenden Eigenschaften
der Reduktone aufweisen.
[0021] Bei den Metallsalzen finden als Kationen beispielsweise ein-, zwei- and dreiwertige
Kationen Verwendung. Beispiele solcher Metalle sind Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium,
Eisen and Strontium.
[0022] Bevorzugt sind Ascorbinsäure and Ascorbinsäurederivate, deren Stereoisomere und/oder
deren Alkalimetallsalze.
[0023] Die Reduktone and Reduktonderivate können auch in Form von wasserlöslichen Salzen
erfindungsgemäß Verwendung finden. Ein Beispiel hierfür ist das Natriumsalz der Ascorbinsäure.
[0024] Erfindungsgemäß können ein oder mehrere Reduktone und/oder Reduktonderivate verwendet
werden.
[0025] Die Reduktone und/oder Reduktonderivate können in verschiedenen Hilfsschichten des
photographischen Silberhaiogenid-Aufzeichnungsmateriais enthalten sein. In einer bevorzugten
Ausführung ist mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat in einer über der
Silberhalogenidemulsionsschicht liegenden Schutzschicht enthalten. Die Reduktone und/oder
Reduktonderivate können auch in mehreren Hilfsschichten eines photographischen Silberhalogenidaufzeichnungsmaterials
nebeneinander enthalten sein.
[0026] Eine geeignete Menge der Summe von Reduktonen und/oder Reduktonderivaten in einer
Hilfsschicht liegt bei einem Flächengewicht zwischen 0,0001 und 0,5 g/m² vor. Bevorzugter
Bereich ist dabei ein Flächengewicht zwischen 0,001 and 0,1 g/m², wobei der Bereich
zwischen 0,005 and 0,05 g/m² besonders bevorzugt ist.
[0027] Die Obergrenze für eine geeignete Menge der Summe der Reduktone und/oder Reduktonderivate
ergibt sich unter anderem durch eine nicht mehr tolerierbare Verschlechterung von
photographischen Eigenschaften wie beispielsweise Schleier oder Gradation. Damit sind
solche Mengen an Reduktonen und/oder Reduktonderivaten, die die Funktion des Entwicklers
zum wesentlichen Teil übernehmen können, nicht für die erfindungsgemäße Anwendung
geeignet.
[0028] Das photographische Silbahalogenid-Aufzeichnungsmateriai kann auf beiden Seiten des
Trägermaterials neben einer oder mehrerer spektral sensibilisierten Emulsionsschichten
eine oder mehrere unterschiedliche Hilfsschichten wie beispielsweise haftvermittelnde
Schichten, Gleitschichten, Schutzschichten, Zwischenschichten, Antiroll- oder NC-Schichten
(NC = non curling), Antistatikschichten sowie Farbmittel enthaltende Schichten wie
beispielsweise Lichthofschutz-Schichten enthalten.
[0029] Als Schutzschicht wird die am weitesten von der Unterlage entfernte, kein Silberhalogenid
enthaltende Schicht bezeichnet. Solche Schutzschichten enthalten neben hydrophilen
Bindemittein wie beispielsweise Gelatine, weiche sowohl durch Sauren als auch alkalischen
Aufschluß hergestellt sein kann und oberflächenaktiven Stoffen gegebenenfalls auch
andere Stoffe, weiche die chemischen, physikalischen und mechanischen Eigenschaften
des photographischen Aufzeichnungsmaterials beeinflussen. Zu diesen Stoffen gehören
neben den erfindungsgemäßen Reduktonen beispielsweise Gleitmittel, Perfluoralkylgruppen
enthaltende oberflächenacktive Stoffe, Latices (polymere organische Teilchen), Stabilisatoren,
feinteilige SiO₂-Dispersionen, Mattierungsmittel (Abstandhalter), Härtungsmittel,
antistatisch wirkende Stoffe sowie Konservierungsmittel.
[0030] In einer bevorzugten Ausführung wird ein spektral sensibilisiertes Silbeltalogenid-Aufzeichnungsmaterial
verwendet, weiches zwischen einer spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschicht
und einer auf der gleichen Seite des Trägermaterials gelegenen erfindungsgemäßen,
mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltenden Hilfsschicht noch wenigstens
eine mindestens Gelatine enthaltende Zwischenschicht mit einem Flächengewicht von
0,05 bis 1,0 g Gelatine pro Quadratmeter enthält. Besonders bevorzugt ist dabei ein
Silberhalogenid-Aufzeichnungsmateriai, bei dem mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat
in der Schutzschicht enthalten ist.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführung wird ein spektral sensibilisiertes Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
verwendet, das nur auf einer Seite des Trägermaterials eine oder mehrere spektral
sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschichten enthält und bei dem sich die erfindungsgemäße
mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende Hilfsschicht auf der
anderen Seite des Trägermaterials befindet. Dabei können sich auf der eine oder mehrere
spektral sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschichten enthaltenden Seite des
Trägermaterials zusätlich weitere mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat
enthaltende Hilfsschichten befinden.
[0032] Die photographischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden aus löslichen
Silbersalzen und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0033] Während der Herstellung und/oder physikalischen Reifung der Silberhalogenidemulsion
können Metallionen wie beispielsweise solche von Cadmium, Zink, Thallium, Quecksilber,
Iridium, Rhodium sowie Eisen oder deren Komplexe zugegen sein.
[0034] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, zum Beispiel durch Nudeln und
Waschen, durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder mit Hilfe von Ionenaustauschen.
[0035] Die Silberhalogenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid-,
und Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Bei der chemischen Sensibilisierung können chemische Sensibilisatoren
wie beispielsweise aktive Gelatine, Schwefel-, Selen- oder Tellurverbindungen, Salze
oder Komplexe von Gold, Platin, Rhodium, Palladium, Iridium, Osmium, Rhenium, Ruthenium
alleine oder in Kombination Verwendung finden. Verfahrensweisen sind zum Beispiel
bei H. Frieser "Die Grundlagen der Photographischen Prozesse mit Silberhalogeniden",
Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968) oder in T. H. James, The theory
of the photographic process, 4th ed., Macmillan Publishing C., Inc., New York, S.
149-160, und in den darin zitierten Publikationen beschrieben.
[0036] Der Silberhalogenidemulsion kann in Verlauf der Herstellung ein zur Reduktionssensibilisierung
geeignete Verbindung zugesetzt werden. Der Begriff "Reduktionssensibilisierung" bedeutet
hier, daß der Emulsion ein reduzierendes Agens zugesetzt wird und dadurch die Lichtempfindlichkeit
der Silberhalogenidemulsion erhöht wird. Der Zusatz kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt
des Herstellungsprozesses erfolgen, also beispielsweise während der Fällung des Silberhalogenids
sowie vor, während oder nach der chemischen Reifung. Als reduzierende Agentien eignen
sich beispielsweise Zinn-(II)-chlorid, Hydrazin und bestimmte Hydrazinderivate, Glutardialdehyd,
Glutardialdehydbisulfit, Formamidinsulfinsäure, Thioharnstoffdioxid, Silane, Reduktone
wie Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivate und vergleichbar reduzierend wirkende Zucker,
Polyamine wie beispielsweise Dimethylentriamin oder Spermin sowie Borane wie beispielsweise
Dimethylaminoboran.
[0037] Die Reduktionssensibilisierung kann auch durch Behandlung der Emulsion mit gasförmigem
Wasserstoff oder durch Digerieren der Emulsion bei Silberionenüberschuß herbeigeführt
werden.
[0038] Die Schichten des photographischen Aufzeichnungsmaterials können Stoffe zur Stabilisierung
der Emulsion gegen Schleierbildung oder zur Stabilisierung anderer photographischer
Eigenschaften wie beispielsweise Empfindlichkeit enthalten. Zu diesen Stoffen gehören
beispielsweise Bromide, Benzothiazoliumsalze, Nitroindazole, Nitrobenzimidazole, Mercaptothiazole,
Mercaptobenzothiazole, Mercaptobenzimidazole, Mercaptothiodiazole, Chlorobenzimidazole,
Bromobenzimidazole, Aminotriazole, Benzotriazole, Nitrobenzotriazole, Mercaptopyrimidine,
Mercaptotriazine, Thioketoverbindungen wie zum Beispiel Oxazolinthion, Azaindolizine
wie Thazaindolizine und Tetraazaindolizine wie das besonders bevorzugte 5-Hydroxy-7-methyl-1,3,4,-triazaindolizin,
und Mercaptotetrazole wie zum Beispiel 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol. Diese Stoffe können
für sich alleine oder in Kombination mit anderen Stoffen dieser Gruppe in den Schichten
des photographischen Aufzeichnungsmaterials enthalten sein.
[0039] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
können die hydrophile Bindemittel enthaltenden Schichten organische oder anorganische
Härtungsmittel enthalten. Die Härtung einer Schicht kann auch bewirkt werden, indem
die zu härtende Schicht mit einer Schicht überschichtet wird, die ein diffusionsfähiges
Härtungsmittel enthält, wie es beispielsweise in DE-A 38 36 945 beschrieben ist. Das
Härtungsmittel kann im Verlauf der Herstellung von Emulsionslösungen und/oder Gießlösungen
für Hilfsschichten zugesetzt werden. Eine weitere mögliche Zugabeform ist das Injizieren
einer Lösung des Härtungsmittels in mindestens eine Emulsions- oder Gießlösung während
dessen Transports vorn Vorratskessel zur Gießeinrichtung. Geeignete Lösungsmittel
hierfür sind neben Wasser andere mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel wie
beispielsweise Äthanol, Aceton, Dimethylsulfoxid oder 1,4-Dioxan.
[0040] Zur Stabilisierung der Härtermittellösung können Stoffe oder Stoffgemische zugegen
sein, welche den pH-Wert der Härtemittellösung einstellen und/oder puffern. Beispiel
hierfür ist der in DE-C 28 20 108 beschriebene Boratpuffer.
[0041] Beispiele für solche in photographischen Aufzeichnungsmaterialien verwendbaren Härtungsmittel
sind Chromsalze wie Chromalaun, Aldehyde wie Formaldehyd, Glyoxal und Glutardialdehyd,
N-Methylolverbindungen wie N,N'-Dimethylolharnstoff, reaktive Vinylgruppen tragende
Verbindungen wie 1,3-Bis-(vinylsulfonyl)-2-propanol, Bis-(vinylsulfonyl)methylether,
N,N',N''-trisacryloylhexahydrotriazin, polymere Härtungsmittel wie beispielsweise
in DE-C 32 23 621 beschrieben, 1,3-Bis-carbamoylimidazoliumverbindungen wie in DE-B
41 19 982 beschrieben oder Carbamoylpyrimidiniumverbindungen wie beispielsweise in
DE-C 23 17 677 beschrieben. Es können auch zwei oder mehr Härtungsmittel nebeneinander
Verwendung finden. In einer bevorzugten Ausführung wird als Härtungsmittel zumindest
anteilig Formaldehyd verwendet. Besonders bevorzugt ist eine Verwendung von mindestens
20 Mol-% Formaldehyd bezogen auf die gesamte Härtermittelmenge.
[0042] Die Menge eines sensibilisierenden Farbstoffes oder einer Kombination von Farbstoffen,
die zur maximal erreichbaren Sensibilisierung der Silberhalogenidemulsion in dem Absorptionsspektrum
des Farbstoffes notwendig ist, kann vom Fachmann leicht mit Hilfe geeigneter Experimente
ermittelt werden.
[0043] Als spektrale Sensibilisatoren in der Silberhalogenidemulsion können beispielsweise
Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe, Hemicyaninfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe enthalten sein. Es kann ein spektraler Sensibilisator alleine oder
eine Kombination von mindestens zwei spektralen Sensibilisatoren verwendet werden.
[0044] Solche spektralen Sensibilisatoren oder Kombinationen von spektralen Sensibilisatoren
werden üblicherweise in Silberhalogenidemulsionen in einer Menge von 20 mg bis 3,0
g pro Mol Silberhalogenid angewendet.
[0045] Die Verwendung von spektralen Sensibilisatoren zur Sensibilisierung von Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien
für rotes und/oder infrarotes Licht einer Wellenlänge von mindestens 600 nm ist bevorzugt.
[0046] Besonders bevorzugt sind dabei solche spektral sensibilisierend wirkenden Farbstoffe,
weiche Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien für Licht einer Wellenlänge von 600
bis 1050 nm sensibilisieren.
[0047] Besonders bevorzugt sind dabei Cyaninfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe.
[0048] Die Silberhalogenidemulsion kann einem Verfahren zur Supersensibilisierung unter
Verwendung von Supersensibilisatoren wie beispielsweise Ascorbinsäure in Verbindung
mit Farbstoffen und gegebenenfalls weiteren Stoffen unterzogen werden. Auch in diesem
Fall ist der erfindungsgemäße Einsatz von Reduktonen und/oder Reduktonderivaten vorteilhaft.
[0049] Das photographische Aufzeichnungsmaterial kann auf einer oder beiden Seiten des Trägermaterials
jeweils eine oder mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten aufweisen. In einer bevorzugten
Form enthält das photographische Aufzeichnungsmaterial nur auf einer Seite des Trägermaterials
mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht.
[0050] Unter Silberauftrag wird das Gewicht an Silber in Form seiner Ionen in den die Silberhalogenidkristalle
enthaltenden Schichten, bezogen auf die Flacheneinheit des photographischen Silberhalogenidmaterials,
verstanden. Die Werte für den Silberauftrag sind in Gramm/Quadratmeter angegeben und
beziehen sich auf die Summe aller Silberhalogenid enthaltenden Schichten des Aufzeichnungsmaterials.
[0051] Der Silberauftrag liegt bei spektral sensibilisierten Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
üblicherweise im Bereich zwischen 0,5 g/m² und 8 g/m².
[0052] Die Silberhalogenidkristalle in der Silberhalogenidemulsion können eine regelmäßige
Kristallform wie beispielsweise Kuben, Oktaeder oder Kubooktaeder oder eine weniger
regelmäßige Form wie Platten, Einfachzwillinge mit (111) und/oder (100) Begrenzungsflächen
oder Sphären aufweisen. Desweiteren können Silberhalogenidemulsionen auch Mischungen
aus mindestens zwei dieser Kristallformen enthalten.
[0053] Bevorzugt werden kubische Silberhalogenidkristalle mit einem mittleren Kornvolumen
von 0,001 bis 1,0 µm³ verwendet.
[0054] Der mittlere Korndurchmesser einer Silberhalogenidemulsion zur Berechnung des Kornvolumens
kann mit Hilfe von verschiedenen Methoden wie beispielsweise mit Hilfe von Elektronemikroskopaufnahmen
der entsprechenden Emulsion gemessen werden. Das mittlere Kornvolumen einer Silberhalogenidemulsion
kann mit Hilfe des in DE 20 25 147 beschriebene Verfahrens bestimmt werden.
[0055] Die Silberhalogenidemulsionen können als Halogenid Chlorid, Bromid, Iodid oder eine
Kombination von mindestens zweien davon enthalten. Geeignet ist beispielsweise eine
Silberbromidiodidemulsion mit bis zu 5 Mol-% Iodid.
[0056] Bevorzugt werden Silberhalogenidemulsionen verwendet, bei denen der Chloridanteil
mindestens 70 Mol-% der Gesamtmenge der Halogenide beträgt und auch bis zu 3 Mol-%
Iodid zugegen sein kann. Besonders bevorzugt wird eine Silberhalogenidemulsion verwendet,
welche einen Chloridanteil von 75 bis 85 Mol-% und maximal 0,5 Mol-% Iodid jeweils
bezogen auf die Gesamtmenge der Halogenide aufweist.
[0057] Als Schutzkolloid für die Silberhalogenidkristalle in der Emulsionsschicht und hydrophiles
Bindemittel wird bevorzugt alkalisch aufgeschlossene Rinderknochengelatine verwendet.
Diese kann ionenausgetauscht sein.
[0058] Daneben können auch andere hydrophile Bindemittel in den verschiedenen Schichten
des Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterials verwendet werden. Beispiele für hydrophile
Bindemittel sind synthetische Polymere wie Polymerisate oder Copolymerisate aus Vinylalkohol,
N-Vinylpyrrolidon, Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylimidazol, Vinylpyrazol
sowie natürliche Polymere wie Casein, Gelatine (sauer oder alkalisch aufgeschlossen,
aus Rinderknochen oder Schweinehäuten hergestellt), Cellulose und Cellulosederivate,
Alginate, Albumin, Stärke, sowie modifizierte Polymere wie Hydroxyethylcellulose,
hydrolysierte Gelatine, chemisch modifizierte Gelatine wie beispielsweise beschrieben
in EP-A 03 75 522, chemisch modifizierte und hydrolysierte Gelatine wie beispielsweise
beschrieben in DE-B 21 66 605 und US-A 3,837,861.
[0059] In dem photographischen Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial kann das hydrophile
Bindemittel in den Silberhalogenidemulsionsschichten sowie weiteren Hilfsschichten
wie beispielsweise Schutzschichten, Haftschichten, Zwischenschichten oder nicht lichtempfindlichen
Schichten enthalten sein.
[0060] Neben den hydrophilen Bindemitteln können weitere Bindemittel in den Schichten des
photographischen Aufzeichnungsmaterials enthalten sein. Beispiel für solche Bindemittel
sind Mattierungsmittel oder Latices (polymere organische Teilchen), die in Form von
wäßrigen, üblicherweise durch Netzmittel stabilisierte Dispersionen in die entsprechende
Gießlösung eingebracht werden.
[0061] In der Silberhalogenidemulsion sowie in den Mischungen zur Herstellung von Hilfsschichten
können oberflächenaktive Stoffe für verschiedene Zwecke enthalten sein, zum Beispiel
als Überzugshilfen, zur Verhinderung der elektrostatischen Aufladung, zur Verbesserung
der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion
und zur Verbesserung von photographischen Charakteristika (zum Beispiel Entwicklungsbeschleunigung,
hoher Kontrast, Sensibilisierung).
[0062] Neben natürlichen oberflächenaktiven Verbindungen wie beispielsweise Saponin finden
hauptsächlich synthetische oberflächenaktive Verbindungen (Tenside) Verwendung: nichtionische
Tenside weiche Oligo- oder Polyoxyalkylengruppen enthalten, Glycerinverbindungen und
Glycidolverbindungen, kationische Tenside, zum Beispiel höhere Alkylamine, quartäre
Ammoniumsalze, Pyridinverbindungen, und andere heterozyklische Verbindungen, Sulphoniumverbindungen
oder Phosphoniumverbindungen, anionische Tenside, enthaltend eine Säuregruppe , zum
Beispiel Carbonsäure-, Phosphorsäure-, Schwefelsäureester- oder Phosphorsäureestergruppe,
ampholytische Tenside wie zum Beispiel Aminosäure- und Aminosulfonsäureverbindungen
sowie Schwefel- und Phosphorsäureester eines Aminoalkohols.
[0063] Die Schichten des photographischen Aufzeichnungsmaterials können Filterfarbstoffe
wie Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe, Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe,
Anthrachinonfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe, Azomethinfarbstoffe, Triarylmethanfarbstoffe,
Phthalocyanine und Azofarbstoffe enthalten. Voraussetzung für den Einsatz solcher
Filterfarbstoffe in der Redukton enthaltenden Hilfsschicht ist jedoch deren Verträglichkeit
mit dem entsprechenden Redukton. Eine Unverträglichkeit liegt beispielsweise vor,
wenn beide Stoffe miteinander chemisch reagieren.
[0064] Das Trägermaterial des photographischen Aufzeichnungmaterials kann aus einem gegebenenfalls
harzbeschichteten Papier, aus gegebenenfalls beschichtetem Aluminium oder aus einer
transparenten und gegebenenfalls eingefärbten Kunststoffolie bestehen. Eine solche
Kunststoffolie kann beispielsweise aus Kunststoffen wie Polyethylenterephthalat, Celluloseacetat,
Celluloseacetatbutyrat, Polystyrol oder Polycarbonat hergestellt werden.
[0065] Trägermaterialien aus Aluminium finden beispielsweise bei der Herstellung von Offset-Druckplatten
Verwendung.
[0066] Die Oberfläche des Trägermaterials wird bevorzugt vor einer ersten Beschichtung zur
Verbesserung der Adhäsionseigenschaften durch Coronaentladung behandelt.
[0067] Verschiedene Gießverfahren können zur Herstellung des photographischen Aufzeichnungsmaterials
Anwendung finden. Beispiele hierfür sind Vorhanggießen, Kaskadengießen, Tauchgießen,
Anspülgießen, Schlitzgießen. Es können gegebenenfalls mehrere Schichten gleichzeitig
aufgebracht werden.
[0068] Die mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende Mischung zur Bildung
einer erfindungsgemäßen, nicht lichtempfindlichen Hilfsschicht kann vor, während und/oder
nach dem Beschichten eines gegebenenfalls beschichteten Trägarmaterials mit einer
spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsion anfgebracht werden. In einer bevorzugten
Ausführung wird die spektral sensibilisierte Silberhalogenidemulsion und die mindestens
ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende Mischung zur Bildung einer Hilfsschicht
gleichzeitig auf ein Trägermaterial aufgebracht.
[0069] Die erfindungsgemäßen, spektral sensibilisierten Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
können je nach Aufbau in allen Bereichen der Silberhalogenid-Photographie Verwendung
finden. Beispiele hierfür sind negative sowie direkt positive Schwarz-Weißphotographie,
Positiv- und Negativ-Farbphotographie, Herstellung von Offset-Druckplatten, und Silbersalzdiffusionsverfahren.
Bevorzugt ist die Verwendung zur Herstellung von Silberbildern mittels Naßverarbeitung,
wie sie in EP-A 04 27 892 beschrieben ist.
[0070] Eine generelle Übersicht über photographische Silberhalogenidemulsionen, deren Herstellung,
Zusätze, Verarbeitung und Verwendung ist in Research Disclosure, Vol. 365, Nummer
36544 (September 1994) sowie Research Disclosure, Vol. 308, Nummer 308119 (Dezember
1989) und den darin aufgeführten Zitaten gegeben. [Research Disclosure wird von Kenneth
Mason Publications Ltd., Dudley Annex, 21a North Street, Elmsworth, Hampshire P010
7DQ, England herausgegeben.]
Ausführungsbeispieie
Beispiel 1:
[0071] Es wurde eine Silberchloridbromidemulsion (80 Mol-% Chlorid, 20 Mol-% Bromid) mit
kubischen Silberhalogenidkörnern von 0,2 µm Kantenlänge hergestellt, durch Fällung
und Waschen von löslichen Salzen befreit, in Gegenwart von einer Schwefelverbindung,
einer Goldverbindung und Kaliumrhodanid gereift und für den Wellenlängenbereich von
620 bis 700 nm mit einem handelsüblichen Cyaninfarbstoff mit der in EP-A 04 27 892
unter Formel (I-01) dargestellten Struktur spektral sensibilisiert. Proben der so
hergestellten Emulsion wurden mit Gießhilfsmitteln und mit solchen Mengen an Ascorbinsäure
so versetzt und auf ein eine Polyesterfolie enthaltendes Trägermaterial aufgetragen,
daß die in Tabelle 1 angegebenen Werte für das Flächengewicht der Ascorbinsäure in
der Emulsionsschicht bei einem Flächengewicht des aufgetragenen Silbers von jeweils
4,0 g/m² erzielt wurde. Zeitgleich wurde über der Silberhalogenidemuision eine Gelatine,
Gießhilfsmittel, Mattierungsmittel, Formaldehyd und Ascorbinsäure enthaltende Schutzschicht
so aufgetragen, daß die in Tabelle 1 angegebenen Werte für das Flächengewicht der
Ascorbinsäure erreicht wurden (Versuche 1 bis 4) und das Flächengewicht der Gelatine
in der Schutzschicht 0,8 g/m² betrug.
[0072] Proben des so hergestellte photographische Aufzeichnungsmaterial wurden nach 2 Tagen
oder nach einer Lagerung von 3 Monaten bei einer Temperatur von 20 °C belichtet (Belichtungszeit
0,0001 Sekunden), in einer Rollenentwicklungsmaschine unter Entwicklung bei 35 °C
in 25 Sekunden in dem handelsüblichen Entwickler "CUFD" der Fa. DuPont verarbeitet
und die Empfindlichkeit des so hergestellten Materials bestimmt. Die absoluten Werte
für die Empfindlichkeit sind in 1/10 logarithmischen Einheiten und der prozentuale
Empfindlichkeitsverlust nach 3 Monaten in linearen Einheiten in Tabelle 1 dargestellt.

[0073] Nur in den erfindungsgemäßen Versuchen 3 und 4 der Tabelle 1 ist der zeitlich bedingte
Empfindlichkeitsverlust des Silberhalogenidaufzeichnungsmaterials von weniger als
10 % bezogen auf die Empfindlichkeit, gemessen 48 Stunden nach der Herstellung bei
gleichbleibend guten photographischen Eigenschaften akzeptabel.
Beispiel 2:
[0074] Eine Silberhalogenidemulsion wurde analog zu Beispiel 1 hergestellt, gereift und
mit einem handeisüblichen Cyaninfarbstoff mit der in US-A 5,009,992 unter Formel (II-1)
dargestellten Struktur für den infraroten Wellenlängenbereich von 740 bis 790 nm spektral
sensibilisiert. Proben der so hergestellten Emulsion wurden mit Gießhilfsmitteln und
mit unterschiedlichen Mengen an Ascorbinsäure so versetzt und auf ein eine Polyesterfolie
enthaltendes Trägermaterial aufgetragen, daß die in Tabelle 2 angegebenen Werte für
das Flächengewicht der Ascorbinsäure in der Emulsionsschicht bei einem Flächengewicht
des aufgetragenen Silbers von jeweils 4,0 g/m² erzielt wurde (Versuche 5 bis 8). Zeitgleich
wurde über der Silberhalogenidemulsion eine Gelatine, Gießhilfsmittel, Mattierungsmittel,
Formaldehyd und Ascorbinsäure enthaltende Schutzschicht so aufgetragen, daß die in
Tabelle 2 angegebenen Werte für das Flächengewicht der Ascorbinsäure erreicht wurden
und das Flächengewicht der Gelatine in der Schutzschicht jeweils 0,8 g/m² betrug.
[0075] Weiterhin wurde ein Aufzeichnungsmaterial (Versuch 9) mit der oben beschriebenen
Silberhalogenidemulsion, der oben beschriebenen Mischung zur Herstellung einer Schutzschicht
sowie einer Mischung zur Herstellung einer Zwischenschicht so hergestellt, daß der
Silberauftrag 4,0 g/m², das Flächengewicht der Gelatine in der Schutzschicht 0,5 g/m²
und der Gelatineauftrag der Zwischenschicht 0,4 g/m² betrug. Die Mischung zur Herstellung
der Zwischenschicht enthielt neben Gelatine Netzmittel und so viel Ascorbinsäure,
daß bei der Herstellung des Aufzeichnungsmaterials mit dem zuvor genannten Flächengewicht
der Gelatine in der Zwischenschicht die Zwischenschicht 2,2 mg/m² Ascorbinsäure enthielt.
[0076] Die in der Silberhalogenidemulsionsschicht und der Schutsschicht enthaltene Menge
an Ascorbinsäure ist in der Tabelle 2 angegeben.
[0077] Nach Belichtung und Entwicklung unter den gleichen Bedingungen wie im ersten Beispiel
wurden die Werte für die Empfindlichkeit in 1/10 logarithmischen Einheiten und relativer
Empfindiichkeitsverlust in % in linearen Einheiten, bezogen auf den 2 Tage-Wert bestimmt
und entsprechend in der Tabelle 2 dargestellt.

[0078] Ascorbinsäure als Emulsionszusatz wirkt, wie die beiden Versuche 5 und 6 zeigen,
einem Empfindlichkeitsverlust bei der Lagerung nicht entgegen. Die Versuche 7 und
8 belegen, daß der Empfindlichkeitsverlust des Silberhalogenidaufzeichnungsmaterials
bereits deutlich gegenüber den Versuchen 5 und 6 vermindert ist.
[0079] Der Versuch 9 zeigt, daß die Gegenwart einer nur wenig Ascorbinsäure enthaltenden
Gelatine enthaltenden Schicht zwischen der spektral sensibilisierten Silberhalogenidschicht
und der Ascorbinsäure enthaltenden Hilfsschicht die alterungsbedingte Empfindlichkeitsabnahme
zusätzlich vermindert.
1. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial, bestehend aus einem Trägermaterial,
auf dem sich auf wenigstens einer Seite mindestens eine mit einem Farbstoff spektral
sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschicht sowie auf wenigstens einer Seite mindestens
eine Hilfsschicht befindet, gekennzeichnet dadurch, daß mindestens eine der Hilfsschichten
des photographischen Silberhalogenidaufzeichnungsmaterials mindestens ein Redukton
und/ oder Reduktonderivat in einer Menge von 0,0001 bis 0,5 g pro Quadratmeter enthält
und die Summe der Mengen der verwendeten Reduktone und/ oder Reduktonderivate in der
Hilfsschicht 0,5g pro Quadratmeter nicht übersteigt.
2. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Empfindlichkeitsmaximum der mit mindestens einem Farbstoff spektral sensibilisierte
Silberhalogenidemunsionsschicht bei einer Wellenlänge von 600 nm oder darüber liegt.
3. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß damit mittels Naßverarbeitung Silberbilder hergestellt werden
können.
4. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sich die mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende
Hilfsschicht auf der gleichen Seite des Trägermaterials befindet wie die mit mindestens
einem Farbstoff spektral sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschicht.
5. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sich auf einer Seite des Trägermaterials eine oder mehrere mit
einem Farbstoff spektral sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschichten und die
mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende Hilfsschicht auf der
anderen Seite des Trägermaterials befinden.
6. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sich eine weitere Hilfsschicht zwischen der Silberhalogenidemulsionsschicht
und der mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende Hilfsschicht
befindet.
7. Photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Redukton und/oder Reduktonderivat um mindestens
eine Verbindung aus der Gruppe, gebildet aus Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten,
den entsprechenden Alkalimetallsalzen sowie alle Stereoisomere der zuvorgenannten
Verbindungen, handelt.
8. Verfahren zur Herstellung von einem aus einem Trägermaterial und mindestens einer
spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschicht sowie gegebenenfalls weiteren
nicht lichtempfindlichen Hilfsschichten bestehenden photographischem Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial,
umfassend die folgenden Schritte:
a) Herstellung einer photographischen Silberhalogenidemulsion,
b) physikalische Reifung und chemische Reifung der photographischen Silberhalogenidemulsion
sowie Zugabe mindestens eines spektral sensibilisierenden Farbstoffes sowie
c) Beschichtung mindestens einer Seite eines Trägermaterials mit der nach b) hergestellten
photographischen Silberhalogenidemulsion sowie
d) Beschichtung mindestens einer Seite des Trägermaterials mit einer oder mehreren
Mischungen zur Bildung von mindestens einer nicht lichtempfindlichen Hilfsschicht
vor, während und/oder nach dem Schritt c) und unter Verwendung von Härtungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der in Schritt d) verwendeten Mischungen
zur Bildung von nicht lichtempfindlichen Hilfsschichten mindestens ein Redukton und/oder
Reduktonderivat in einer Menge zugesetzt wird, so daß das so hergestellte photographische
Aufzeichnungsmaterial in mindestens einer Hilfsschicht ein Flächengewicht der Summe
der Mengen der verwendeten Reduktone von 0,0001 g/m² bis 0,5 g/m² aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemulsionsschicht
ihr spektrales Empfindlichkeitsmaximum bei einer Wellenlänge von 600 nm oder darüber
aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische
Aufzeichnungsmaterial zur Herstellung von Silberbildern mittels Naßverarbeitung verwendbar
ist.
11. Verfahren nach Anspruch 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens ein Redukton
enthaltende Mischung zur Bildung einer nicht lichtempfindlichen Hilfsschicht vor,
während und/oder nach dem Schritt c) aufgebracht wird und auf der gleichen Seite des
Trägermaterials wie die nach b) hergestellten spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsion
zu liegen kommt.
12. Verfahren nach Anspruch 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial nur
auf einer Seite mit der nach b) hergestellten Silberhalogenidemulsion beschichtet
wird und wenigstens eine mindestens ein Redukton und/oder Reduktonderivat enthaltende
Mischung zur Bildung einer nicht lichtempfindlichen Hilfsschicht auf der der spektral
sensibilisierten Silberhalogenidemulsion gegenüberliegenden Seite des Trägermaterials
zu liegen kommt.
13. Verfahren nach Anspruch 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Silberhalogenidemulsionsschicht
und einer mindestens ein Redukton enthaltenden Hilfsschicht mindestens eine weitere
Hilfsschicht aufgetragen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Redukton
und/oder Reduktonderivat um mindestens eine Verbindung aus der Gruppe, gebildet aus
Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten, den entsprechenden Alkalimetallsalzen sowie
alle Stereoisomere der zuvorgenannten Verbindungen, handelt.