[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kommutatormotor mit Mehrschicht-Bürsten gemäß
Anspruch 1.
[0002] Durch die DE-PS-690 375 ist es bekannt, bei Wechselstrom-Kommutatormaschinen zur
Erzielung einer besseren Kommutierung und geringerer Verluste in Folge der sogenannten
transformatorischen EMK geschichtete Kohlebürsten zu verwenden. Derartige Mehrschicht-Bürsten
sind tangential in zumindest zwei, durch eine zwischenliegende Isolationsschicht verbundene
Teilbürsten unterteilt, wobei die parallel zu den Lamellenkanten der Kommutator-Lamellen
verlaufende Isolationsschicht mit den anliegenden Flächen der Teilbürsten verklebt
ist oder die Isolationsschicht selbst aus einer Klebeschicht besteht. Üblicherweise
weist die Isolationsschicht eine größere Härte als die durch sie getrennten Teilbürsten
auf.
[0003] Insbesondere bei als Massen-Serienprodukt hergestellten Motoren läßt sich nicht vermeiden,
daß bei der Erstmontage eines Motors die kommutatorseitige Berührungsfläche der Kohlebürsten
nicht über ihre gesamte Auflagefläche auf der korrespondierenden Kontaktfläche der
Lamelle des Kommutators aufliegt; eine derartige Ideal-Kontaktierung wird erst nach
einer gewissen Einlaufzeit erreicht. Dazu werden bei Kleinmotoren etwa 20 Betriebsstunden
benötigt, bis ein vollständiges Tragen der Kohlebürste auf der Kontaktfläche der Lamellen
gewährleistet ist.
[0004] Die vorgenannte DE-PS-690 375 befaßt sich mit den Problemen, die dadurch entstehen,
daß im Betrieb sich nicht nur die Teilbürsten, sondern auch die Isolations-Zwischenschicht
abnutzen und es außerordentlich schwierig ist, auf der einen Seite eine ausreichende
Isolation der einzelnen Kohleschichten zu erzielen und auf der anderen Seite diese
Baustoffe so anzupassen, daß der Kollektor nicht angegriffen wird und eine gleichmäßige
Abnutzung der Zwischenlage mit den Teilbürsten stattfindet; dazu wird im bekannten
Fall vorgeschlagen, die Zwischenlagen am Bürstenkasten zu befestigen und sie bevorzugt
aus Blechstreifen mit einem Überzug aus schlecht leitendem Oxyd, vorzugsweise Aluminiumoxyd
herzustellen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, unter Verwendung einer einfach herstellbaren
und montierbaren Mehrschicht-Bürste das Einlaufgeräusch der Bürsten bis zum vollständigen
Tragen auf der Kontaktfläche der Lamellen zu reduzieren.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt in überraschender Weise dadurch, daß durch entsprechendes
Zurücksetzen der Isolationsschicht diese erst nach Beendigung der Einlaufzeit zusammen
mit den dann eingeschliffenen Teilbürsten in Kontakt mit den Lamellen an der Kommutatoroberfläche
gelangt; in fertigungstechnisch besonders einfacher Weise wird ein solches Zurücksetzen
nach einer ersten Ausgestaltung der Erfindung dadurch erreicht, daß ausgehend von
marktüblichen Mehrschicht-Bürsten mit über die gesamte Länge der Teilbürsten reichenden
Isolationsschichten diese vor der Montage in dem entsprechenden Abstand entfernt,
insbesondere herausgesägt, werden oder daß nach einer zweiten Ausgestaltung der Erfindung
übliche Mehrschicht-Bürsten mit bis zur Bürstenkontaktfläche reichenden Isolationsschichten
gewählt werden, deren Kontaktfläche jedoch eine derart verstärkte Krümmung gegenüber
der Gegenkontaktfläche der Lamellen aufweist, daß die Mehrschicht-Bürsten zunächst
nur mit tangentialen Bürstenkanten der Teilbürsten auf den Lamellen aufliegen und
die Isolationsschicht zwischen den aufliegenden tangentialen Bürstenkanten in hinreichendem
Abstand gehalten ist. Erst nach dem Einlaufen der Mehrschicht-Bürsten und dem dadurch
bedingten Abschleifen der Bürstenkanten kommt dann die gesamte Mehrschicht-Bürste
einschließlich der Isolationsschicht zur tragenden Auflage auf der Kontaktfläche der
Lamellen.
[0007] Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gemäß Merkmalen
der Unteransprüche werden im folgenden anhand schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele
in der Zeichnung näher erläutert,; darin zeigen:
- FIG 1
- eine übliche Mehrschicht-Bürste zu Beginn der Einlaufzeit;
- FIG 2
- die Bürste gemäß FIG 1 mit erfindungsgemäß durch Aussägen zurückgesetzter Isolationsschicht;
- FIG 3
- eine durch verstärkte Krümmung zu Beginn der Einlaufzeit nur tangential außenseitig
aufliegende Mehrschicht-Bürste mit dadurch zur Kontaktfläche der Lamellen beabstandeter
Isolationsschicht;
- FIG 4
- die Mehrschicht-Bürste gemäß FIG 3 mit angeschrägten tangential außenseitigen Bürstenkanten.
[0008] FIG 1 bis 4 zeigen jeweils ausschnittsweise eine Kontaktierungsvorrichtung eines
Kommutatormotors mit einer Mehrschicht-Bürste 1-3, die in schrägem Anstellwinkel die
Kontaktfläche von hier nur dargestellten Lamellen 4-6 beschleift, die tangential durch
Isolationsstege 8,9 voneinander getrennt und radial von einer, insbesondere aus Preßstoff
gefertigten, Kommutator-Nabe 7 gehalten werden.
[0009] Die Mehrschicht-Bürsten 1-3 bestehen aus zwei, der elektrischen Kontaktierung mit
den Lamellen dienenden, Teilbürsten, vorzugsweise Kohlebürsten, 1 bzw. 2 und einer
zwischen diesen liegenden, sich in Bürstenandruckrichtung erstreckenden Isolations-Zwischenschicht
3. Diese Isolations-Zwischenschicht 3 besteht in der Regel aus einem härteren Material
als die beiden benachbarten Teilbürsten 1;2 und ist in der Regel mit den benachbarten
anliegenden Flächen der Teilbürsten 1;2 verklebt oder besteht selber aus einer Klebeschicht,
derart daß beim Zusammenkleben der beiden Teilebürsten 1 bzw. 2 die Isolationsschicht
ohne Einfügen eines gesonderten Isolationsmaterials entsteht.
[0010] In FIG 1 bis 4 ist jeweils die Mehrschicht-Bürste hinsichtlich ihrer Kontaktierung
mit der Kontaktfläche der Lamellen 4-6 in einem Zustand zu Beginn des Einlaufvorganges
dargestellt. Üblicherweise werden Mehrschicht-Bürsten verwendet, deren Bürstenlauffläche
einen etwas größeren Krümmungsradius im Vergleich zu dem der Kontaktfläche der Lamellen
4-6 aufweist, derart daß - wie in FIG 1, 2 dargestellt - die Mehrschicht-Bürste 1-3
zunächst nicht zum vollständigen Tragen auf der Kontaktfläche der Lamellen 4-6 kommt
sondern nur vorzugsweise mittig aufliegt. Erst während der Einlaufzeit schleift sich
die Bürstenlauffläche derart ein, daß eine im Idealfall vollständige Kontaktierung
mit der Kontaktfläche der Lamellen 4-6 über ihre gesamte Bürstenlauffläche gewahrleistet
ist.
[0011] Erfindungsgemäß ist nun dafür gesorgt, daß während dieser Einlaufzeit - wie aus FIG
2 bzw. 3,4 ersichtlich - die Isolations-Zwischenschicht 3 um einen Abstand 3.1 bzw.
3.2 mit ihrem kommutatorseitigen Ende gegenüber der eigentlichen Kontaktfläche der
Lamellen 4-6 zurückversetzt ist und dadurch eine Kontaktierung mit der Kontaktfläche
der Lamellen 4-6 erst dann erfolgen kann, wenn die Mehrschicht-Bürste eingeschliffen
ist und damit ihre gesamte Bürstenlauffläche zum Tragen kommt. In zweckmäßiger und
besonders einfacher Weise ist nach einer ersten, aus FIG 2 ersichtlichen, Ausgestaltung
vorgesehen, den Abstand 3.1 dadurch zu gewährleisten, daß ausgehend von einer handelsüblichen,
katalogmäßig angebotenen Mehrschicht-Bürste mit ursprünglich bis zur Bürstenlauffläche
reichenden Isolations-Zwischenschicht 3 diese Zwischenschicht soweit entfernt, insbesondere
herausgesägt ist, bis der gewünschte berührungslose Abstand erreicht ist.
[0012] Gemäß FIG 3,4 wird erfindungsgemäß der Abstand 3.2 zwischen dem kommutatorseitigen
Ende der Isolations-Zwischenschicht 3 einerseits und der Kontaktfläche der Lamellen
4-6 andererseits während der Einlaufzeit der Mehrschicht-Bürste auf einfache Weise
dadurch erreicht, daß die Lauffläche der Mehrschicht-Bürste im Vergleich zur Kontaktfläche
der Lamellen 4-6 eine entsprechend größere Krümmung aufweist; zu Beginn der Einlaufzeit
liegen dementsprechend die Teilbürsten 1 bzw. 2 nur mit tangential äußeren Bürstenkanten
1.1;2.1 auf der Kontaktfläche der Lamellen 4-6 auf. Als Mehrschicht-Bürste kann wiederum
ein katalogmäßig angebotenes Serienbauteil mit bis zur Lauffläche der Mehrschicht-Bürste
reichender Isolationsschicht 3 eingesetzt werden, wobei in diesem Fall eine zusätzliche
Bearbeitung zum Zurücksetzen des laufflächenseitigen Endes der Isolations-Zwischenschicht
3 zur Erlangung des Abstandes 3.2 nicht mehr notwendig ist. Während der Einlaufzeit
schleifen sich die aufliegenden Bürstenkanten 1.1 bzw. 2.1 derart ab, daß schließlich
die gesamte Lauffläche auf der Kontaktfläche der Lamellen 4-6 zum Tragen kommt und
dabei gleichzeitig dann auch die Isolations-Zwischenschicht 3 diese Kontaktfläche
berührt.
[0013] Zum Schutze eines Ausbrechens von Randteilen der Teilbürsten 1 bzw. 2 im Bereich
ihrer zunächst nur aufliegenden Bürstenkanten 1.1 bzw. 2.2 sind diese - wie aus FIG
4 ersichtlich - nach einer Ausgestaltung der Erfindung mit Anlaufschrägen 1.2 bzw.
2.2 versehen.
[0014] Der Einsatz eines erfindungsgemäß hinsichtlich seines Einlaufgeräusches deutlich
reduzierbaren Kommutatormotors mit Mehrschicht-Bürsten eignet sich insbesondere für
Wechselstrom-Kommutatormaschinen zum Einsatz in Haushaltsgeräten, vorzugsweise zum
Antrieb von Waschautomaten.
1. Kommutatormotor mit Mehrschicht-Bürsten (1-3), deren zumindest eine Isolations-Zwischenschicht
(3) zwischen zumindest zwei Teilbürsten (1;2), im Sinne eines während der Einlaufzeit
der Teilbürsten (1;2) berührungslosen Abstandes (3.1;3.2) gegenüber der Kontaktfläche
der Lamellen (4-6) des Kommutators zurückversetzt ist.
2. Kommutatormotor nach Anspruch 1 mit einem im Maße des berührungslosen Abstandes (3.1)
nachträglich entfernten Isolationsschicht-Teil.
3. Kommutatormotor nach Anspruch 2 mit einem im Maße des berührungslosen Abstandes (3.2)
herausgesägten Isolationsschicht-Teil.
4. Kommutatormotor nach Anspruch 1 mit einer im Vergleich zur Krümmung der Gegenkontaktfläche
der Lamellen (4-6) verstärkten Krümmung der Kontaktfläche der Mehrschicht-Bürsten
im Sinne von während der Einlaufzeit zunächst nur mit tangentialen Bürstenkanten (1.1;2.1)
auf der Kontaktfläche der Lamellen (4-6) aufliegenden Teilbürsten (1;2).
5. Kommutatormotor nach Anspruch 4 mit entgegen der Drehrichtung des Kommutators angeschrägten
Anlaufkanten (1.2;2.2) der während der Einlaufzeit auf der Kontaktfläche der Lamellen
(4-6) aufliegenden tangentialen Bürstenkanten (1.1;2.1).
6. Kommutatormotor nach zumindest einem der Ansprüche 1-5 als aus einem Einphasen-Wechselstromnetz
gespeister Universalmotor.
7. Kommutatormotor nach Anspruch 6 als Antriebsmotor für einen Waschautomaten.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
1. Kommutatormotor mit Mehrschicht-Bürsten (1-3), deren zwischen zumindest zwei Teilbürsten
(1;2) fest mit diesen verbundene, insbesondere verklebte, und ansonsten gleich diesen
die Kontaktfläche der Lamellen (4-6) berührende zumindest eine Isolations-Zwischenschicht
(3) im Sinne eines während der Einlaufzeit der Teilbürsten (1;2) noch berührungslosen
Abstandes (3.1;3.2) gegenüber der Kontaktfläche der Lamellen (4-6) des Kommutators
zurückversetzt ist.
2. Kommutatormotor nach Anspruch 1 mit einem im Maße des berührungslosen Abstandes (3.1)
nachträglich entfernten Isolationsschicht-Teil.
3. Kommutatormotor nach Anspruch 2 mit einem im Maße des berührungslosen Abstandes (3.2)
herausgesägten Isolationsschicht-Teil.
4. Kommutatormotor nach Anspruch 1 mit einer im Vergleich zur Krümmung der Gegenkontaktfläche
der Lamellen (4-6) verstärkten Krümmung der Kontaktfläche der Mehrschicht-Bürsten
im Sinne von während der Einlaufzeit zunächst nur mit tangentialen Bürstenkanten (1.1;2.1)
auf der Kontaktfläche der Lamellen (4-6) aufliegenden Teilbürsten (1;2).
5. Kommutatormotor nach Anspruch 4 mit entgegen der Drehrichtung des Kommutators angeschrägten
Anlaufkanten (1.2;2.2) der während der Einlaufzeit auf der Kontaktfläche der Lamellen
(4-6) aufliegenden tangentialen Bürstenkanten (1.1;2.1).
6. Kommutatormotor nach zumindest einem der Ansprüche 1-5 als aus einem Einphasen-Wechselstromnetz
gespeister Universalmotor.
7. Kommutatormotor nach Anspruch 6 als Antriebsmotor für einen Waschautomaten.