(19)
(11) EP 0 715 461 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.06.1996  Patentblatt  1996/23

(21) Anmeldenummer: 95118749.1

(22) Anmeldetag:  29.11.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H04N 7/00, A43D 119/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL PT SE

(30) Priorität: 29.11.1994 DE 4442386

(71) Anmelder: Steuerwald, Johannes
D-47551 Bedburg-Hau (DE)

(72) Erfinder:
  • Steuerwald, Johannes
    D-47551 Bedburg-Hau (DE)

(74) Vertreter: Merten, Fritz 
Tristanstrasse 5
D-90461 Nürnberg
D-90461 Nürnberg (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen und Vertreiben von Gebrauchsgegenständen, wie Schuhen, Stiefeln, Taschen u.a.


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zu dessen Durchführung, durch die Gebrauchsgegenstände individuell ausgewählt und durch die Möglichkeit der Einflußnahme auf den Fertigungsablauf von außerhalb desselben, z. B. dem örtlichen Umfeld eines Vertriebes und/oder Verbrauchers, sowohl besondere Wünsche des Verbrauchers berücksichtigt als auch diese bei äußerst geringem Kapital- und Materialeinsatz ausgeführt werden können.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Durchführen desselben zum Herstellen und Vertreiben von Gebrauchsgegenständen, insb. Schuhen, Stiefeln, Taschen u.a, wobei mindestens ein Ausgangsmaterial, z. B. ein vorgegerbtes Leder, je nach dessen Anwendung einem oder mehreren Verarbeitungsvorgängen zugeführt und zusammen mit weiteren Materialien zum Gebrauchsgegenstand konfektioniert wird, und der Konfektioniervorgang in Teilabschnitten, wie Ausgangsschnitt, Formung und Fertigstellung, unterteilt ist, und die Materialien des zu erstellenden Gebrauchsgegenstandes entsprechend dem Grad deren Verarbeitung nach Art und Menge dem jeweiligen Verarbeitungsvorgang zugeführt und im jeweiligen Verarbeitungsvorgang verarbeitet werden,

[0002] Bei der Herstellung div. Gebrauchsgegenstände, insb. solchen des täglichen Bedarfs, ist es allgemein bekannt, diese in mehreren Verarbeitungsvorgängen auf einer Reihe, vielfach in Fertigungslinien gefaßten und aufeinander folgenden Geräten bzw. Maschinen herzustellen, und den herzustellenden Gebrauchsgegenstand vor Beginn dessen Fertigung in Ausführung, Maßhaltigkeit, Form, Farbe u. a. m., bereits festzulegen.
Bei der Herstellung derartiger Gebrauchsgegenständen, beispielsweise Schuhen, ist es üblich, diese in sehr vielen Ausführungen, Maßen, Farben u. a., herzustellen und diese für eine breite Schicht von Kunden in den Herstellungsbetrieben, wie auch Vertriebsstätten, wie Läden u. a., bereitzuhalten. Dies führt einerseits zu einer erheblichen Kapitalbindung und andererseits zu einer schwierigen Anpassung an die jeweiligen, oft schnellebigen Modetrends u. a. Veränderungen, die nicht nur höhere technische und kommerzielle Risiken in sich bergen, sondern auch zu einem größeren Personalaufwand u.a.m. zwingen. Durch alle diese Zwänge kann es nicht ausbleiben, daß der jeweilige Gebrauchsgegenstand unangemessen verteuert wird, wodurch vielfach, um Kosten einzusparen, Fertigungen in sogenannte Billigländer verlagert oder das Sortiment auf nur wenige Artikel eingeschränkt wird, die eine Massenfertigung in einem sogenannten teuren Land noch kostenmäßig, rechtfertigen.

[0003] Eine Fertigungslinie zum Herstellen von beispielsweise Gebrauchsgegenständen des täglichen Bedarfs wird am Beispiel der Herstellung von Schuhen erläutert und die im wesentlichen, neben den Lagern für Materialien, Formen (Leisten), Schnittwerkzeugen u. a., von einer Reihe, in Verarbeitungsvorgängen aufeinander abgestimmten Geräten bzw. Maschinen gebildet wird.
Ausgehend von dem zu verarbeitenden Grundmaterial, in diesem Fall Leder, weist diese Fertigungslinie mitunter Stanzen, Nähmaschinen, Anklopfmaschinen, Pressen, Putzmaschinen u. a., auf. Alle diese Maschinen können für sich allein wirken oder sie können derart zueinander angeordnet sein, daß sie einen Material- und Fertigungsfluß bilden. Entsprechend den vielen Arten und Formen der herzustellenden Gebrauchsgegenstände, d. h. Schuhe (Herren-, Damen-, Kinderschuhe) u. a., können diese Maschinen jeweils für sich einen oder mehrere Arbeitsvorgänge aus der Gesamtzahl der Vorgänge ausführen, so daß sie auch jeweils für sich für den einzelnen Vorgang mit den entsprechenden Werkzeugen ausgerüstet sein können.
Trotz dieser Ausführung der Maschinen einerseits und deren jeweiligen Funktion andererseits ist es für eine Produktion größeren Umfanges vielfach notwendig, diese Maschinen auf einen gewissen Takt einzuspielen, um Engpässe in der Fertigung weitestgehend auszuschließen. Eine solche Abstimmung auf den jeweiligen Arbeitstakt der Maschinen setzt den Durchlauf eines einzelnen, nach Art, Größe, Form u. a., festgelegten Gebrauchsgegenstandes voraus, so daß derartige Maschinen nur dann wirtschaftlich arbeiten können, wenn vorher festgelegte Gebrauchsgegenstände über einen längeren Zeitraum unverändert und in größeren Stückzahlen, gefertigt werden können. Dies kann jedoch vielfach nicht eingehalten werden, weil schnelle Änderungen aufgrund div. Trendänderungen im Anspruchsverhalten der Verbraucher auch ein schnelles Ändern des Fertigungsablaufes notwendig machen, was in den meisten Fällen aber kaum wirtschaftlich möglich ist. Durch dieses, oft sehr langsame, Anpassen an die Trendänderung werden vielfach Übermengen produziert, die teils beim Hersteller, teils beim Vertrieb, d. h. in den Läden, hängenbleiben. Das wiederum belastet beide Unternehmen, d. h. Hersteller und Vertreiber, und trägt dazu bei, daß sie die Gebrauchsgegenstände zu niedrigeren Preisen losschlagen müssen und dadurch vielfach größere Verluste zu vermeiden. Auf diese Weise werden vorkalkulierte Umsätze und Gewinne vielfach nicht erreicht, was insb. die Hersteller dazu zwingt, die Fertigung in sogenannte Billigländer zu verlagern und sich vom oft lukrativen Markt in unmittelbarer Nähe des Verbrauchers zu distanzieren (vgl. A. Schlachter: Schuh, Leder und Schuhzubehör, Verlag H. Stam GmbH, Köln-Porz, 1981).

[0004] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens dahingehend zu konzipieren, daß durch sie die vorgenannten Nachteile, insb. der schnellen Trendfolge, vermieden und die Ertragslage der Unternehmen, selbst in unmittelbarer Nähe des Verbrauchers, gesichert und ausgebaut werden kann.

[0005] Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß der Gebrauchsgegenstand in einer seiner möglichen Ausführungen auf einem Sichtgerät, wie Bildschirm vorgestellt wird und daß mindestens die Funktionen der die Fertigung des Gebrauchsgegenstandes durchführenden Verarbeitungsvorgänge, über solche diesen Vorgängen zugewiesenen Schnittstellen, an einer Sammelstelle angeschlossen sind, und daß über diese Sammelstelle mittels externer Abruf- und Eingabemittel auf die einzelnen Verarbeitungsvorgänge eingewirkt werden kann, in der Art, daß insb. Veränderungen im Aussehen, den Abmessungen und/oder der Ausführung des Gebrauchsgegenstandes noch vor dessen teilweisen oder endgültigen Fertigstellung vorgenommen werden können, und daß diese Veränderungen von verschiedenen Orten aus über, an sich bekannte, Kommunikationsleitungen individuell eingeleitet und abgerufen werden können, wie auch die einzelnen Verarbeitungsvorgänge bis hin zur Fertigstellung des Gebrauchsgegenstandes kontrolliert und etwaige Kontrolldaten und/oder Unstimmigkeiten rechtzeitig rückgemeldet und falls notwendig, korrigiert werden können.

[0006] Um Gebrauchsgegenstände nach diesem Verfahren herstellen zu können, wird eine Vorrichtung verwendet, bei welcher für das Durchführen der einzelnen Verarbeitungsvorgänge und entsprechend der Art des Gebrauchsgegenstandes mindestens solche die Materialien bereithaltende sowie zuführende und konfektionierende Geräte, wie Speicher-, Transport-, Schneide-, Näh-, Klebe-, Druck-, Polier-, Packmaschinen u.a., vorgesehen sind und diese Geräte im Sinne der Taktfolge der Verarbeitungsvorgänge zueinander angeordnet und/oder gekoppelt sind, und welche Vorrichtung sich dadurch auszeichnet, daß zusätzlich zu dieser Koppelung jedes Gerät an einer, die Sammelstelle für alle Funktionen bildende und alle Eingaben bearbeitende Steuer- und Regeleinrichtung angeschlossen ist, und diese Steuer- und Regeleinrichtung ihrerseits sowohl mit dem Produktionsprogramm der Gebrauchsgegenstände in deren Grundausführung als auch mit einer Reihe periphärer Sicht- und Eingabegeräte verbunden ist, über letztere im Sinne von Veränderungen der Verarbeitungsvorgänge und damit der Grundausführungen der Gebrauchsgegenstände, noch vor deren jeweiligen Fertigungsschritt, individuell eingreifbar ist.

[0007] Durch diese Maßnahmen werden nicht nur die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe vorteilhaft gelöst, sondern es werden eine Reihe zusätzlicher Vorteile erreicht. So ist es beispielsweise möglich, neben der schnellen Folge etwaiger Trendwendungen, das Angebot an Gebrauchsgegenständen recht groß zu halten, ohne dabei größere Mengen an Kapital, Räumlichkeiten, Personal u.a., zu binden. Hinzu kommt, daß dem Verbraucher, hinsichtlich dessen besonderen Wünschen, insb. nach Ausführung, Form, Maß, Farbe u. a., ein größeres Spektrum an Variationen geboten werden kann, ohne dabei den Verkaufspreis des Gebrauchsgegenstandes entsprechend anheben zu müssen. Darüber hinaus kann dem Verbraucher eine, in bestimmten Grenzen mögliche Variationsgestaltung dessen Gebrauchsgegenstandes geboten werden, die er individuell, gem. dessen persönlichen Geschmackes, nutzen kann. Die schnelle Anpassung an etwaige Modetrends hat zudem den Vorteil, daß der Hersteller und Vertreiber stets auf dem neuesten Stand sind und sogenannte Ladenhüter nicht mehr fürchten müssen. Auf diese Weise lassen sich auch die Herstell- und Vertriebskosten senken, so daß selbst in sogenannten teueren Herstelländern noch gewinnbringend, hergestellt und vertrieben werden kann.

[0008] Ein weiterer Vorteil kann sich noch dadurch ergeben, daß insb. der Verbraucher über entsprechende Kommunikation zum Hersteller und/oder Vertrieb seinen Kauf von zu Hause aus tätigen kann, was ihm Gehwege und Zeit erspart.

[0009] Das Verfahren und dessen Vorrichtung werden anhand von Zeichnungen schematisch dargestellt und erläutert. Es zeigen:

Fig. 1
einen Herstellungsablauf eines Gebrauchsgegenstandes, d. h. einer möglichen Fertigungslinie, nebst einer Steuer- und Regeleinrichtung inklusive der Sicht- und Eingabegeräte für eine Auswahl und Kauf aus dem örtlichen Umfeld des Herstellers bzw. Vertriebs, und

Fig. 2
den gleichen Ablauf wie in Fig. 1, jedoch mit dem Unterschied, daß ein verbraucherseitiges Sicht- und Eingabegerät verwendet wird, und der Verbraucher über eine Kommunikationsleitung aus seinem örtlichen Umfeld auf die Steuer- und Regeleinrichtung einwirkt.



[0010] Die Vorrichtung 1 zum Herstellen und Vertreiben von Gebrauchsgegenständen wird anhand einer Fertigungslinie, z. B. für Schuhe, erläutert und wird im wesentlichen von einer Reihe von Geräten bzw. Maschinen 1-5 nebst diesen zugeordneten Lager- und Beschickungsanlagen 6-9 gebildet, wobei zusätzlich zu diesen, eine den Fertigungsablauf auch von außerhalb des Fertigungsbetriebes beeinflussende Steuer- und Regeleinrichtung 10 zugeordnet ist. Die Fertigungslinie, in diesem Fall für die Herstellung von Schuhen, kann aus einer das zu verwendende Material, in diesem Fall Leder, Textilien u. a., zuschneidenden Maschine 1, vorzugsweise einer Stanze, die mit solchen, einem Werkzeugspeicher 6 entnehmbaren Stanzwerkzeugen beschickbar ist bestehen. Die Stanzwerkzeuge, mit denen die einzelnen Formteile des Gebrauchsgegenstandes, wie Oberteile, Mittel- und Unterteile (Brandsohle, Füllung, Sohle, Absatz u. a.) des Schuhs wahlweise ausgestanzt werden, lassen sich einem dem Werkzeugspeicher 6 entnehmen, der vorzugsweise im Bereich der Stanze, d. h. der Maschine 1 angeordnet sein kann.

[0011] Nach dem Ausstanzen dieser Teile aus flächenförmigen Materialien werden diese weiteren Verarbeitungsvorgängen 2-5 und, wie beispielsweise Nähen, Klopfen, Pressen, Schleifen u. a., zugeführt, wobei auch für diese Vorgänge entsprechende Maschinen der ersten Maschine 1 nachgeordnet sind. Der Fertigungsablauf, z. B. für Schuhe, spielt sich im übrigen in bisher bekannten Reihenfolgen ab, so daß auf diesen hier nicht weiter eingegangen zu werden braucht.

[0012] Das Besondere bei dieser Erfindung besteht dagegen darin, diesen Fertigungsablauf, d. h. die einzelnen Geräte und Maschinen 1-9, wie Speicher, Transporteinrichtungen, Pressen und sogenannte Finishwerkzeuge u. a. m., der Fertigungslinie einerseits untereinander und andererseits mit einer besonderen Steuer- und Regeleinrichtung 10 derart zu vernetzen bzw. zu koppeln, daß unabhängig vom vorgegebenen Fertigungsablauf in die einzelnen Verarbeitungsvorgänge, auch von außen, d. h. einem Umfeld des Vertriebes, eingegriffen werden kann.

[0013] Für diesen Eingriff ist die Steuer- und Regeleinrichtung 10, die in der Regel im Fertigungsbetrieb installiert sein kann, über eine Reihe von Sicht- und Eingabegeräten 11-15, die z. B. im örtlichen Umfeld des Vertriebes, wie Außenstellen, Läden u. a., stehen können, mit diesen verbunden.

[0014] Die Steuer- und Regeleinrichtung 10, z. B. eine Computeranlage, beinhaltet das gesamte Fertigungsprogramm an Gebrauchsgegenständen, wie es auch in einem getrennten Speicher 16 abgelegt und aufgrund der Fertigungsvorgabe konzipiert ist.

[0015] Mittels den extern der Steuer- und Regeleinrichtung 10, z. B. in den Läden, installierten Sicht- und Eingabegeräten 11-15 können die in dieser Einrichtung gespeicherten Gebrauchsgegenstände extern abgerufen und in den Läden an den Sichtgeräten projeziert werden, so daß der am Kauf eines Gebrauchsgegenstandes interessierte Verbraucher diesen Gegenstand in allen seinen Details am Bildschirm dieses Gerätes betrachten kann.
Entschließt sich dieser Verbraucher, einen solchen Gebrauchsgegenstand, z. B. den Schuh, zu erwerben, kann er die gewünschte Größe eingeben und diesen Schuh über die Steuer- und Regeleinrichtung 10, die dann den Kauf bestätigt, bestellen und den Fertigungsvorgang auslösen bzw. auslösen lassen.

[0016] In Fällen aber, in denen der Verbraucher im Prinzip mit dem Kauf eines Modells einverstanden, jedoch neben der Größe noch einige Sonderwünsche zu diesem hat, z. B. besondere Naht der Oberteile (außerhalb der Unverzichtbaren) oder besondere Farbtönungen von Obermaterial und/oder Unterbau, kann er auch diese Wünsche eingeben und sich auf diese Weise, bis hin zu einem völlig individuellen Modell, ggf. auch mit eigenem Logo (Namenszug u. a.), steigern und dann dieses Modell bestellen.

[0017] Der von ihm auf diese Weise bestellte Gebrauchsgegenstand, in diesem Fall das Paar Schuhe, kann ihm über den Laden oder direkt vom Versand 17 des Herstellers zugestellt werden.
Dieser besondere, individuelle Modus kann noch weiter optimiert werden, so beispielsweise in der Art, daß neben der Größe und dem äußeren Design noch Fußformationen, die außerhalb einer üblichen Leistenform liegen, erfaßt und eingegeben werden, wodurch der Verbraucher einen auf seine besonderen Ansprüche angepaßtes Paar Schuhe erhält. Dies ist sicherlich sehr wichtig, wenn man bedenkt, daß jeder Fuß einen eigenständigen Verlauf hat und Fußdeformationen aufgrund mangelnder, individueller Anpassung bisher nicht ausgeschlossen werden konnten. Diese Möglichkeit ist neben für Erwachsene auch besonders für Kinder von großer Bedeutung, um Fußdeformationen, durch falsches Schuhwerk weitgehend auszuschließen. Erfassungsgeräte für die Größe und Form der Füße sind ohnehin bekannt und vielfach im Gebrauch, so daß sie ohne großen Aufwand auch hier verwendet werden könnten.

[0018] Das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 nach Fig. 2 geht von den gleichen Kriterien wie das erstbeschriebene Beispiel aus und unterscheidet sich von diesem nur dadurch, daß die Steuer- und Regeleinrichtung 10 über eine öffentliche Leitung 18, z. B. Telefonleitung, mit einem im Umfeld des Verbrauchers installierten Sicht- und Eingabegerät 19 verbindbar ist. In einem solchen Fall kann der Vebraucher, z. B. von zu Hause aus seine Wahl treffen und den gewünschten Gebrauchsgegenstand bestellen.

[0019] Um dem Verbraucher die Wahl der veränderbaren Teile an einem Gebrauchsgegenstand zu erleichtern, kann die Steuer- und Regeleinrichtung 10 mit Symbolen 20 bestückt sein, die auf den Sicht- und Eingabegeräten 11-15 kenntlich gemacht werden können. Der Verbraucher braucht nur die Symbole 20 für seine individuelle Wahl einzugeben und auf diese Weise den von ihm zu bestellenden Gegenstand bestücken. Auf diese Weise kann die Bestellung wesentlich vereinfacht werden, was z. B. bei der Bestellung eines komplizierten Gegenstandes, wie eines Kraftfahrzeuges mit verschiedenen Motorengrößen und anderem Zubehör, sehr vorteilhaft wäre.

[0020] Die Erfindung wurde hier im wesentlichen am Beispiel einer Wahl und Bestellung von Schuhen dargestellt und beschrieben. Selbstverständlich läßt sich diese für die Auswahl und Bestellung auch anderer Gegenstände gleichgut und effizient anwenden, so z. B. für Kleidung, Tafelgeschirr, Möbel u.a.m..


Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen und Vertreiben von Gebrauchsgegenständen, insb. Schuhen, Stiefeln, Taschen u.a., wobei mindestens ein Ausgangsmaterial, z. B. ein vorgegerbtes Leder, je nach dessen Anwendung einem oder mehreren Verarbeitungsvorgängen zugeführt und zusammen mit weiteren Materialien zum Gebrauchsgegenstand konfektioniert wird, und der Konfektioniervorgang in Teilabschnitten, wie Ausgangsschnitt, Formung und Fertigstellung, unterteilt ist, und die Materialien des zu erstellenden Gebrauchsgegenstandes entsprechend dem Grad deren Verarbeitung nach Art und Menge dem jeweiligen Verarbeitungsvorgang zugeführt und im jeweiligen Verarbeitungsvorgang verarbeitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gebrauchsgegenstand in einer seiner möglichen Ausführungen auf einem Sichtgerät, wie Bildschirm, vorgestellt wird, und daß mindestens die Funktionen der die Fertigung des Gebrauchsgegenstandes durchführenden Verarbeitungsvorgänge, über solche diesen Vorgängen zugewiesenen Schnittstellen, an einer Sammelstelle angeschlossen sind, und daß über diese Sammelstelle mittels externer Abruf- und Eingabemittel auf die einzelnen Verarbeitungsvorgänge eingewirkt werden kann, in der Art, daß insb. Veränderungen im Aussehen, den Abmessungen und/oder der Ausführung des Gebrauchsgegenstandes noch vor dessen teilweisen oder endgültigen Fertigstellung vorgenommen werden können, und daß diese Veränderungen von verschiedenen Orten aus über, an sich bekannte, Kommunikationsleitungen individuell eingeleitet und abgerufen werden können, wie auch die einzelnen Verarbeitungsvorgänge bis hin zur Fertigstellung des Gebrauchsgegenstandes kontrolliert und etwaige Kontrolldaten und/oder Unstimmigkeiten rechtzeitig rückgemeldet und falls notwendig, korrigiert werden können.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Verarbeitungsvorgänge untereinander und/oder mit der Sammelstelle vernetzt sind und daß in diese Vernetzung über die periphären Sicht- und Eingabegeräte eingegriffen werden kann.
 
3. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, wobei für das Durchführen der einzelnen Verarbeitungsvorgänge und entsprechend der Art des Gebrauchsgegenstandes mindestens solche die Materialien bereithaltende sowie zuführende und konfektionierende Geräte, wie Speicher-, Transport-, Schneide-, Näh-, Klebe-, Druck-, Polier-, Packmaschinen u.a., vorgesehen sind und diese Geräte im Sinne der Taktfolge der Verarbeitungsvorgänge zueinander angeordnet und/oder gekoppelt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu dieser Koppelung jedes Gerät (1-5 und 6-9 und 17) an einer, die Sammelstelle für alle Funktionen bildende und alle Eingaben bearbeitende Steuer- und Regeleinrichtung (10) angeschlossen ist, und diese Steuer- und Regeleinrichtung ihrerseits sowohl mit dem Produktionsprogramm (16) der Gebrauchsgegenstände in deren Grundausführung als auch mit einer Reihe periphärer Sicht- und Eingabegeräte (11-15) verbunden ist, über letztere im Sinne von Veränderungen der Verarbeitungsvorgänge und damit der Grundausführungen der Gebrauchsgegenstände, noch vor deren jeweiligen Fertigungsschritt, individuell eingreifbar ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundausführungen der Gebrauchsgegenstände in den Sicht- und Eingabegeräten (11-15) reproduzierbar und dort durch vorgegebene und/oder neue Änderungsmöglichkeiten, insb. hinsichtlich Form, Maß, Farbe u.a., individuell abänderbar sind.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb einer Fertigungslinie nur diejenigen Geräte (1-5 und 6-9 und 17) bzw. Verarbeitungsvorgänge einer individuellen Veränderung unterziehbar sind, die insb. keinen Einfluß auf die qualitative Funktion bzw. den Gebrauchswert des Gebrauchsgegenstandes haben.
 




Zeichnung







Recherchenbericht