(19)
(11) EP 0 715 765 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
21.01.1998  Patentblatt  1998/04

(21) Anmeldenummer: 94923654.1

(22) Anmeldetag:  16.08.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H01H 1/02, H01H 11/04
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/DE9400/935
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9506/321 (02.03.1995 Gazette  1995/10)

(54)

KONTAKTWERKSTOFF AUF SILBER-BASIS, VERWENDUNG EINES SOLCHEN KONTAKTWERKSTOFFES IN EINEM SCHALTGERÄT DER ENERGIETECHNIK UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG DES KONTAKTWERKSTOFFES

SILVER-BASED CONTACT MATERIAL, USE OF SUCH A CONTACT MATERIAL IN SWITCHGEAR FOR POWER-ENGINEERING APPLICATIONS AND METHOD OF MANUFACTURING THE CONTACT MATERIAL

MATERIAU DE CONTACT A BASE D'ARGENT, UTILISATION D'UN TEL MATERIAU DANS UN APPAREIL DE COMMUTATION EN TECHNIQUE DES COURANTS FORTS ET PROCEDE DE FABRICATION DE CE MATERIAU


(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB GR IT LI PT SE

(30) Priorität: 23.08.1993 DE 4328281
25.03.1994 DE 4410462

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
12.06.1996  Patentblatt  1996/24

(73) Patentinhaber: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • HAUNER, Franz
    D-91341 Röttenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-B- 2 306 825
US-A- 4 325 734
DE-B- 2 659 012
   
  • Patent Abstracts of Japan; & JP,A,51-2619, 10 January 1976 (MITSUBISHI MALLORY)
  • Patent Abstract of Japan; & JP,A,51-136170, 25 November 1976 (TANAKA KIKIZOKU KK)
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Kontaktwerkstoff auf Silber-Basis, Verwendung eines solchen Kontaktwerkstoffes in einem Schaltgerät der Energietechnik und Verfahren zur Herstellung des Kontaktwerkstoffes

[0002] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kontaktwerkstoff auf der Basis von Silber-Eisenoxid (AgFe2O3/Fe3O4), wobei das Eisenoxid als Hauptwirkkomponente in Massenanteilen von 3 bis 20 % vorliegt und wenigstens ein weiteres Metalloxid als Nebenkomponente vorhanden ist. Daneben bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung eines solchen Kontaktwerkstoffes in einem Schaltgerät der Energietechnik und auf das zugehörige Verfahren zur Herstellung des Kontaktwerkstoffes.

[0003] Für Kontaktstücke in Niederspannungsschaltgeräten der Energietechnik, z.B. in Leistungsschaltern sowie in Gleichstrom-, Motor- und Hilfsschützen, sind Kontaktwerkstoffe einerseits des Systems Silber-Metall (AgMe) und andererseits des Systems Silber-Metalloxid (AgmeO) bekannt. Vertreter des ersten Systems sind beispielsweise Silber-Nickel (AgNi) oder Silber-Eisen (AgFe); Vertreter des zweiten Systems sind inbesondere Silber-Cadmiumoxid (AgCdO) und Silber-Zinnoxid (AgSnO2). Hinzu können weitere Metalloxide, wie insbesondere Wismutoxid (Bi2O3), Kupferoxid (CuO) und/oder Tantaloxid (Ta2O5), kommen. In der DE-A 26 59 012 werden dazu eine Reihe von Metallen genannt, die als Einlagerungen für silberhaltige Kontaktwerkstoffe geeignet sein sollen.

[0004] Die praktische Verwendbarkeit eines Kontaktwerkstoffes auf Silber-Metall- oder Silber-Metalloxid-Basis wird durch das sogenannte elektrische "Kontakteigenschaftsspektrum" bestimmt. Maßgebliche Kenngrößen sind dabei die Lebensdauerschaltzahl einerseits, die durch den Abbrand des Schaltstückes bestimmt wird, und die sogenannte Übertemperatur andererseits, d.h. die Kontakterwärmung an der Kontaktbrücke und an den Anschlüssen, welche sich im wesentlichen aus dem elektrischen Widerstand des genannten Kontaktaufbaus ergibt. Weiterhin wichtig sind eine hinreichend geringe Schweißneigung der Kontaktstücke und eine ausreichende Korrosionsbeständigkeit. Denn es ist zu beachten, daß sich durch Langzeitkorrosion des Werkstoffes in Luftschaltgeräten die Schalteigenschaften mit der Zeit verändern können.

[0005] Aus der DE-A-1 608 211 ist bereits ein elektrisches Kontaktmaterial des Systems Silber-Metalloxid bekannt, das neben Cadmium- oder Zinnoxid auch Eisenoxid enthalten kann. Weiterhin ist aus der DE-C-38 16 895 die Verwendung eines Silber-Eisen-Werkstoffs mit 3 bis 30 Gew.-% Eisen und mit einem oder mehreren der Zusätze Mangan, Kupfer, Zink, Antimon, Wismutoxid, Molybdanoxid, Wolframoxid, Chromnitrid in Mengen von insgesamt 0,05 bis 5 Gew.-%, Rest Silber, für elektrische Kontakte bekannt. Daneben ist aus der DE-A-39 11 904 ein pulvermetallurgisches Verfahren zum Herstellen eines Halbzeugs für elektrische Kontakte aus einem Verbundwerkstoff auf Silberbasis mit Eisen bekannt, bei dem 5 bis 50 Gew.-% Eisen als erstem Nebenbestandteil und 0 bis 5 Gew.-% eines zweiten Nebenbestandteils verwendet werden. Der zweite Bestandteil enthält eine oder mehrere Substanzen aus der Gruppe, welche die Metalle Titan, Zirkon, Niob, Tantal, Molybdän, Mangan, Kupfer und Zink sowie ihre Oxide und ihre Karbide umfaßt. Das Eisen in elementarer Form wird dabei insbesondere durch chemisches Fällen erhalten. Weiterhin ist zum Ersatz bekannter AgCdO-Qualitäten aus der JP-A-51/2619 ein Kontaktwerkstoff aus Silber-Metalloxid bekannt, bei dem als Metalloxide wenigstens Kupferoxid als Hauptwirkkomponente und wenigstens eine der Komponenten Zinkoxid, Zinnoxid, Antimonoxid als Nebenkomponente vorhanden sind. Zusätzlich kann der Werkstoff unter anderem auch Yttriumoxid oder Lanthanoxid in Anteilen von 0,005 bis 2 Gew.-% aufweisen. Schließlich ist aus der JP-A-1/055345 ein Werkstoff der eingangs genannten Art bekannt, der aus einer Silbermatrix mit 0,5 bis 20 Gewichtsprozent verteilen Eisenoxidpartikeln besteht, bei dem ein Teil des Eisenoxids durch wenigstens eines der Oxide von Nickel, Kobalt, Chrom, Molybdän, Wolfram, Cadmium, Zink, Antimon, Zinn, Wismut, Indium, Blei, Mangan, Beryllium, Calcium, Magnesium oder Kupfer ersetzt ist. Die daraus hergestellten Kontaktstücke sollen sich zur Anwendung bei Schaltern durch gute mechanische Eigenschaften und hohe Lichtbogenbeständigkeit auszeichnen.

[0006] Mit der W0-A-92/22080 wurde bereits ein Kontaktwerkstoff vorgeschlagen, bei dem neben dem Eisenoxid als weitere Wirkkomponente Rheniumoxid und/oder Wismutzirkonat und/oder Boroxid und/oder Zirkonoxid vorhanden sind, wobei das Eisenoxid als Hauptkomponente in Massenanteilen zwischen 1 und 50 % und die Nebenkomponenten in Massenanteilen zwischen 0,01 und 5 % vorliegen. Das Eisenoxid kann dabei die Konstitution Fe2O3 oder Fe3O4, gegebenenfalls aber auch eine Mischform haben.

[0007] Bei den Werkstoffen des Standes aer Technik werden meist noch nicht alle Anforderungen des "Kontakteigenschaftsspektrums" gleichzeitig erfüllt. Letztendlich wird angestrebt, für den jeweiligen Anwendungsfall ein daran angepaßtes Optimum der jeweils wichtigsten Kenngrößen zu erreichen.

[0008] Ausgehend von obigem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, weitere Kontaktwerkstoffe auf Silber-Eisenoxid-Basis mit anderen Nebenkomponenten aufzufinden und das zugehörige Herstellungsverfahren anzugeben. Die neuen Werkstoffe sollen sich durch geringe Kontakterwärmung mit stabilem Erwärmungsverhalten, geringe Neigung zum Verschweißen und eine hohe Lebensdauer in bezug auf die Schaltstromstärken auszeichnen. Weiterhin soll eine gute Korrosionsbeständigkeit gegeben sein.

[0009] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelost, daß die Nebenkomponente ein Oxid eines Elementes der dritten Nebengruppe des Periodensystems ist und in Massenanteilen von 0,1 bis 10 % vorliegt. Zusätzlich kann wenigstens ein Oxid vorhanden sein, das Elemente der sechsten Nebengruppe des Periodensystems enthält. Diese Kontaktwerkstoffe sind insbesondere geeignet zur Verwendung in einem Niederspannungsschalter.

[0010] Im Rahmen der Erfindung liegt das Eisenoxid als Hauptwirkkomponente vorzugsweise entweder in Massenanteilen von 7,5 bis 15 % oder in Massenanteilen von 4 bis 7,5 % vor, während das weitere Oxid vorzugsweise einen Massenanteil zwischen 0,5 bis 2 % hat. Als Element für die weitere Wirkkomponente kommen aus der dritten Nebengruppe des Periodensystems die Elemente Scandium (Sc), Yttrium (Y) und Lanthan (La) mit den weiteren Lantaniden in Frage. Insbesondere ist aber die weitere Wirkkomponente Yttriumoxid (Y2O3). Besonders gut erfüllt ein Werkstoff der Zusammensetzung Ag/Fe2O31O/Y2O31 die gestellten Anforderungen.

[0011] Als weiteres Metalloxid bei einem Werkstoff der Konstitution Ag/Fe2O3/Y2O3 kann insbesondere Ferrowolframat (FeWO4) vorhanden sein. Besonders bewährt hat sich ein Werkstoff der Zusammensetzung Ag/Fe2O39/Y2O31/FeWO40,5.

[0012] Die Herstellung der neuen Kontaktwerkstoffe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß zunächst Silberpulver und Eisenoxidpulver in vorgegebenem Verhältnis miteinander gemischt werden, daß dieser Mischung die weiteren Metalloxide hinzugemischt werden und daß anschließend die weitere Verarbeitung durch abwechselndes Sintern und Pressen erfolgt.

[0013] Mit der Erfindung sind verbesserte AgNi-Ersatzwerkstoffe realisiert. Insbesondere der bei den bekannten Ersatzwerkstoffen mit Eisenoxid als Hauptwirkkomponente, bei dem der Eisenoxidanteil zur Gewährleistung des Temperaturverhaltens insbesondere unter 7,5 % Massenteile gewählt wurde, beobachtete höhere Abbrand der Kontaktstücke wird nunmehr verringert und dem Abbrand des Silber-Nickels angenähert.

[0014] Im Rahmen vorliegender Erfindung wurde erkannt, daß speziell Eisenoxid als Hauptwirkkomponente in Verbindung mit Yttriumoxid als Nebenkomponente das komplette "Kontakteigenschaftsspektrum " des Kontaktwerkstoffs verbessert.

[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Dabei wird auf die beigefügte Tabelle mit Einzelbeispielen für konkrete Werkstoffzusammensetzungen gemäß der Erfindung eingegangen.

[0016] In der Tabelle sind Meßwerte für die Übertemperatur der neuen Werkstoffe, die jeweils an der Kontaktbrücke des Schaltgerätes gemessen wurde, als maximale und mittlere Brückentemperaturen sowie weiterhin Meßwerte für das Abbrandverhalten angegeben.

[0017] In der ersten Spalte ist die jeweils maximale Übertemperatur, die sich bei der Brücke mit den höchsten Temperaturwerten ergibt, und in der zweiten Spalte sind die mittleren Werte aller Temperaturmessungen enthalten. Die Werte ergeben sich jeweils als Temperaturdifferenz zur Raumtemperatur. In der dritten Spalte sind Werte für den Abbrand, der sich aus Gewichtsmessungen ergibt, aufgeführt. Alle Messungen wurden in Schaltreihenversuchen in einem 15 kW-Schütz bis zu einer Schaltzahl ns = 50.000 Schaltungen durchgeführt.

[0018] Die Tabelle enthält neben Vergleichswerkstoffen ein typisches Beispiel mit aussagekräftiger Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Kontaktwerkstoffes. Gemessen wurde jeweils direkt an einer Kontaktbrücke des 15KW-Testschützes mit jeweils zwei Kontaktstücken. Auf die Meßergebnisse wird weiter unten im einzelnen eingegangen.

Beispiel 1: Ag/Fe2O31O/Y2O31-Kontaktwerkstoff



[0019] Es soll ein Werkstoff der Zusammensetzung Ag/Fe2O31O/Y2O31 hergestellt werden. Dazu werden zunächst separates Silberpulver und Eisenoxidpulver in vorgegebenem Verhältnis gemischt, und dieser Pulvermischung wird lm-% Yttriumoxidpulver zugemischt. Die weitere Herstellung erfolgt in bekannter Weise durch abwechselndes Sintern und Pressen unter vorgegebenen Randbedingungen.

[0020] Die Fertigung der Kontaktstücke erfolgt entweder durch eine Strangpreßtechnik oder durch eine Formteiltechnik. In beiden Fällen werden die Rückseiten bereits bei der Herstellung zur Gewährleistung einer sicheren Verbindungstechnik mit einer löt- und/oder schweißbaren Silberschicht versehen. Die so hergestellten Kontaktstücke der Konstitution Ag/Fe2O3/Y2O3 wurden im angegebenen Schütz Vergleichsversuchen mit bekannten Kontaktwerkstoffen unterzogen, deren Ergebnisse in der Tabelle wiedergegeben sind.

[0021] Die Tabelle zeigt zunächst einen AgNi20-Kontaktwerkstoff mit den bekannt guten Eigenschaften sowohl hinsichtlich der Brückentemperatur als auch hinsichtlich des Abbrandes. Diese Werte werden bei AgFe2O3-Kontaktwerkstoffen mit ausschließlich Eisenoxid zum Ersatz des Nickels wesentlich verschlechtert, wobei insbesondere die bei einzelnen Schaltbrücken beobachteten maximalen Temperaturen unzulässig hoch sind. Dabei wird ein Anstieg proportional mit dem Oxidgehalt beobachtet, während der Abbrand in erwarteter Weise abnimmt.

[0022] Vom Stand der Technik sind bereits verschiedene weitere Zusätze als Nebenwirkkomponente angegeben, welche diese Eigenschaften verbessern sollen. Speziell Zirkonoxid (ZrO2) hat sich bewährt, wobei die Ergebnisse in der Tabelle aufgeführt sind. Hier wird bei niedrigem Eisenoxidgehalt, insbesondere bei unter ca. 7,5 % Massenanteilen Fe2O3, eine niedrige maximale Brückentemperatur und eine ausgezeichnete mittlere Brückentemperatur festgestellt, wobei der Abbrand allerdings unbefriedigend ist. Letzterer sinkt erst bei höheren Eisenoxidgehalten, d.h. ab ca. 7,5 % Massenanteilen Fe2O3, wobei allerdings eine Verschlechterung des Temperaturverhaltens festzustellen ist.

[0023] Aus der Tabelle ist weiterhin ersichtlich, daß das Temperaturverhalten insbesondere durch die Zugabe von Yttriumoxid in überraschender Weise verbessert wird, ohne daß sich der Abbrand wesentlich verschlechtert. Dabei kann der Yttriumoxidanteil im Bereich zwischen 0,1 und 10 % Massenanteilen liegen.

[0024] Speziell der in der Tabelle aufgeführte Werkstoff Ag/Fe2O31O/Y2O31 ist in seinem Temperaturverhalten direkt mit dem Werkstoff AgNi10 vergleichbar. Im Gegensatz zu den bisher vorgeschlagenen AgFe2O3-Basiswerkstoffen mit anderen Nebenkomponenten liegt nun aber der Abbrand signifikant unter dem Abbrand bei den bekannten Werkstoffen. Beispielsweise wurde bei einer Schaltzahl von 50000 ein Abbrand nur etwa 20 % über dem Silber-Nickel beobachtet, während er bei den anderen Ersatzwerkstoffen erheblich darüber liegt.

[0025] Insbesondere durch die gleichermaßen bezüglich des Temperaturverhaltens und des Abbrandverhaltens günstigen Eigenschaften von Ag/Fe2O310/Y2O31 ergeben sich nunmehr die Voraussetzungen, die Silber-Nickel-Werkstoffe mit den bekannten Schadwirkungen für ein breites Anwendungsspektrum zu ersetzen. Statt speziell Yttriumoxid kommen gegebenenfalls auch die anderen chemischen Elemente der dritten Nebengruppe des Periodensystems als Nebenkomponente zu einem AgFe2O3-werkstoff in Frage.

Beispiel 2: Ag/Fe2O39/Y2O31/FeWO40,5-Kontaktwerkstoff



[0026] Zur Herstellung dieses Werkstoffes wird zunächst separates Silberpulver und Eisenoxidpulver im vorgegebenen Verhältnis gemischt und dieser Pulvermischung 1 Masse-% Yttriumoxidpulver und 0,5 Masse-% Eisenwolframatpulver zugemischt. Die weitere Herstellung erfolgt in bekannter Weise durch abwechselndes Sintern und Pressen unter vorgegebenen Randbedingungen.

[0027] Die Fertigung von Kontaktstücken aus diesem Werkstoff erfolgt entweder durch eine Strangpreßtechnik oder eine Formteiltechnik. In beiden Fällen werden die Rückseiten bei der Herstellung der Kontaktstücke mit einer löt- und/oder schweißbaren Silberschicht zur Gewährleistung einer sicheren Verbindungstechnik der Kontaktstücke versehen.

[0028] Die so hergestellten Kontaktstücke wurden Vergleichsversuchen mit bekannten Kontaktwerkstoffen einerseits und den Werkstoffen gemäß den übrigen Beispielen der vorangehenden Beschreibung andererseits unterzogen.

[0029] Es wurde festgestellt, daß mit dem Werkstoff gemäß Beispiel 2 nicht nur die günstigen Temperatureigenschaften der bereits im Beispiel 1 vorgeschlagenen Sinterkontaktwerkstoffe der Konstitution Ag/Fe2O3/Y2O3 erreicht werden, sondern auch insbesondere das Schweiß- und Kurzschlußverhalten weiter verbessert wird. Daher ist dieser Werkstoff in besonderem Maße für den Einsatz in Leistungsschaltern geeignet.




Ansprüche

1. Kontaktwerkstoff auf der Basis von Silber-Eisenoxid (AgFe2O3/Fe3O4), wobei das Eisenoxid als Hauptwirkkomponente in Massenanteilen von 3 bis 20 % vorliegt und wenigstens ein weiteres Metalloxid als Nebenkomponente vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Nebenkomponente ein Oxid eines Elementes der dritten Nebengruppe des Periodensystems ist und in Massenanteilen von 0,1 bis 10 % vorliegt.
 
2. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Eisenoxid (FeeO3/Fe3O4) in Massenanteilen von 7,5 bis 15 % vorliegt.
 
3. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Eisenoxid (Fe2O3/Fe3O4) in Massenanteilen von 9 bis 12 % vorliegt.
 
4. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Eisenoxid (Fe2O3/Fe3O4) in Massenanteilen von 4 bis 7,5 % vorliegt.
 
5. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Wirkkomponente Yttriumoxid (Y2O3) ist.
 
6. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Yttriumoxid (Y2O3) in Massenanteilen von 0,5 bis 5 % vorliegt.
 
7. Kontaktwerkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung Ag/Fe2O310/Y2O31.
 
8. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich wenigstens ein weiteres Metalloxid, das Elemente der sechsten Nebengruppe des Periodensystems enthält, vorhanden ist.
 
9. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das weitere Metalloxid Ferrowolframat (FeWO4) ist.
 
10. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Ferrowolframat (FeWO4) in Massenanteilen von 0,1 bis 1 % vorliegt.
 
11. Kontaktwerkstoff nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung Ag/Fe2O39/Y2O31/FeWO40,5.
 
12. Verfahren zur Herstellung eines Kontakzwerkszoffes auf der Basis von Silber-Eisenoxid, der neben dem Eisenoxid als Hauptwirkkomponente als weitere Nebenkomponente wenigstens ein Oxid eines Elementes der dritten Nebengruppe des Periodensystems und als Rest Silber enthält, wobei das Eisenoxid in Massenanteilen von 3 bis 20 %, und die Nebenkomponente in Massenanteilen von 0,1 bis 10 % vorliegen, mit folgenden Verfahrensschritten:

- Zunächst werden Pulver aus Silber und Eisenoxid in vorgegebenem Verhältnis miteinander gemischt,

- dieser Mischung wird wenigstens ein Oxid eines Elementes der dritten Nebengruppe des Periodensystems und gegebenenfalls wenigstens ein weiteres Metalloxid, das Elemente der sechsten Nebengruppe des Periodensystems enthält, hinzugemischt,

- anschließend erfolgt die weitere Verarbeitung durch abwechselndes Sintern und Pressen.


 
13. Verwendung eines Kontaktwerkstoffes nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche 2 bis 11 in einem Schaltgerät der Energietechnik, insbesondere in einem Niederspannungsschalter.
 


Claims

1. Contact material based on silver iron oxide (AgFe2O3/Fe3O4), the iron oxide being present as the main effective component in percentages by weight of from 3 to 20 % and at least one further metal oxide being present as a minor component, characterized in that the minor component is an oxide of an element of the third subgroup of the Periodic Table of the Elements and is present in percentages by weight of from 0.1 to 10 %.
 
2. Contact material according to Claim 1, characterized in that the iron oxide (Fe2O3/Fe3O4) is present in percentages by weight of from 7.5 to 15 %.
 
3. Contact material according to Claim 2, characterized in that the iron oxide (Fe2O3/Fe3O4) is present in percentages by weight-of from 9 to 12 %.
 
4. Contact material according to Claim 3, characterized in that the iron oxide (Fe2O3/Fe3O4) is present in percentages by weight of from 4 to 7.5 %.
 
5. Contact material according to Claim 1, characterized in that the further effective component is yttrium oxide (Y2O3).
 
6. Contact material according to Claim 5, characterized in that the yttrium oxide (Y2O3) is present in percentages by weight of from 0.5 to 5 %.
 
7. Contact material according to any one of the preceding claims, characterized by a composition Ag/Fe2O310/Y2O31.
 
8. Contact material according to Claim 1, characterized in that additionally at least one further metal oxide is present which contains elements of the sixth subgroup of the Periodic Table of the Elements.
 
9. Contact material according to Claim 8, characterized in that the further metal oxide is ferrous tungstate (FeWO4).
 
10. Contact material according to Claim 9, characterized in that the ferrous tungstate (FeWO4) is present in percentages by weight of from 0.1 to 1 %.
 
11. Contact material according to Claim 10, characterized by a composition AgFe2O39/Y2O31/FeWO40.5.
 
12. Process for preparing a contact material based on silver iron oxide which in addition to the iron oxide as the main effective component comprises as a further minor component at least one oxide of an element of the third subgroup of the Periodic Table of the Elements and silver as the remainder, the iron oxide being present in percentages by weight of from 3 to 20 %, and the minor component being present in percentages by weight of from 0.1 to 10 %, the process comprising the following steps:

- first, powders of silver and iron oxide are mixed together in a predetermined ratio,

- this mixture is admixed with at least one oxide of an element of the third subgroup of the Periodic Table of the Elements and, if desired, at least one further metal oxide which contains elements of the sixth subgroup of the Periodic Table of the Elements,

- the further processing is then carried out by alternate sintering and pressing.


 
13. Use of a contact material according to Claim 1 or any one of Claims 2 to 11 in a power engineering switching device, especially in a low-voltage switch.
 


Revendications

1. Matériau de contact à base d'argent-oxyde de fer (AgFe2O3/Fe3O4), où l'oxyde de fer en tant que constituant actif principal est présent en des quantités de 3 à 20 % en masse, et au moins un autre oxyde métallique est présent en tant que constituant secondaire, caractérisé en ce que le constituant secondaire est un oxyde d'un élément du troisième sous-groupe du Tableau Périodique et est présent en des quantités de 0,1 à 10 % en masse.
 
2. Matériau de contact selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'oxyde fer (Fe2O3/Fe3O4) est présent en des quantités de 7,5 à 15 % en masse.
 
3. Matériau de contact selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'oxyde fer (Fe2O3/Fe3O4) est présent en des quantités de 9 à 12 % en masse.
 
4. Matériau de contact selon la revendication 3, caractérisé en ce que l'oxyde fer (Fe2O3/Fe3O4) est présent en des quantités de 4 à 7,5 % en masse.
 
5. Matériau de contact selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'autre constituant actif est l'oxyde d'yttrium (Y2O3).
 
6. Matériau de contact selon la revendication 5, caractérisé en ce que l'oxyde d'yttrium (Y2O3) est présent en des quantités de 0,5 à 5 % en masse.
 
7. Matériau de contact selon l'une des revendications précédentes, caractérisé par la composition Ag/Fe2O310/Y2O31.
 
8. Matériau de contact selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'est présent en outre au moins un oxyde métallique supplémentaire, qui contient des éléments du sixième sous-groupe du Tableau Périodique.
 
9. Matériau de contact selon la revendication 8, caractérisé en ce que l'oxyde métallique supplémentaire est le tungstate de fer (FeWO4).
 
10. Matériau de contact selon la revendication 9, caractérisé en ce que le tungstate de fer (FeWO4) est présent en des quantités de 0,1 à 1 %.
 
11. Matériau de contact selon la revendication 10, caractérisé par la composition Ag/Fe2O39/Y2O31/FeWO40,5.
 
12. Procédé de fabrication d'un matériau de contact à base d'argent-oxyde de fer, qui outre l'oxyde de fer en tant que constituant actif principal contient en tant qu'autres constituants secondaires au moins un oxyde d'un élément du troisième sous-groupe du Tableau Périodique, le reste étant constitué d'argent, l'oxyde de fer étant présent en des quantités de 3 à 20 % en masse et le constituant secondaire en des quantités de 0,1 à 10 % en masse, procédé comportant les étapes suivantes :

- tout d'abord, on mélange l'une à l'autre une poudre d'argent et une poudre d'oxyde de fer selon une proportion prédéfinie,

- on ajoute à ce mélange au moins un oxyde d'un élément du troisième sous-groupe du Tableau Périodique et éventuellement au moins un oxyde métallique supplémentaire, qui contient des éléments du sixième sous-groupe du Tableau Périodique,

- puis a lieu la suite des opérations, par frittage et compression alternés.


 
13. Utilisation d'un matériau de contact selon la revendication 1 ou l'une des revendications 2 à 11 dans un appareil de connexion dans la technique des courants forts, en particulier dans un interrupteur basse tension.