[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen rollgeformter
Hohlprofile aus Blech.
[0002] Üblicherweise werden derartige Hohlprofile, wie z.B. in der DE-OS 3513382 beschrieben,
aus einem Blechstreifen ausgeformt, der in einem kontinuierlichen Verfahrensvorgang
in die entsprechende Kastenprofilform gebracht wird. Die Längsränder des Blechstreifens
werden dann zur Erstellung eines geschlossenen Profils miteinander verschweißt. Im
Stand der Technik ist es bekannt, die Ränder stirnseitig an einem geraden Abschnitt
des Hohlprofils miteinander zu verschweißen oder parallel aufeinanderliegende Randabschnitte
gleichlang enden zu lassen und die im wesentlichen in einer Ebene seitlich nebeneinanderliegenden
Stirnseiten durch eine aufgesetzte Schweißnaht miteinander zu verbinden. Um Hohlprofile
mit sehr großer Genauigkeit herstellen zu können, mußte bislang entweder immer darauf
geachtet werden, daß die Schweißnaht an einer für die Funktion des Profilkörpers belanglosen
Stelle angebracht war oder eine Nachbearbeitung der Schweißnaht zur Beseitigung von
Oberflächenüberhöhungen erfolgen mußte. Beide oben beschriebenen Verschweißungsarten
machen jedoch eine Nachbearbeitung äußerst schwierig, da zum einen flache Oberflächenbereiche
der angrenzenden Profilabschnitte entweder beim Beseitigungsvorgang der Oberflächenerhöhungen
mit bearbeitet wurden und zum anderen gesondert ausgeformte Werkzeuge zur Nachbearbeitung
von einer auf den Stirnseiten aufsitzenden Schweißnaht erforderlich sind. Wenn man
eine unbeabsichtigte Bearbeitung angrenzender Profilbereiche vermeiden will, muß man
eine Restoberflächenüberhöhung der Schweißnaht zulassen.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen
von rollgeformten Hohlprofilen aus Blech bereitzustellen, das ermöglicht, auf einfache
Weise präzise rollgeformte Hohlprofile mit einer Schweißnaht herzustellen.
[0004] Erfindungsgemäß umfaßt das Verfahren zum Herstellen rollgeformter Hohlprofile aus
Blech die folgenden Verfahrensschritte:
a) Zuführen eines Blechstreifens
b) Rollformen des Blechstreifens eines Vorformhohlprofils derart, daß die Ränder des
Blechstreifens in einem späteren Kantenbereich des Profils angeordnet sind, wobei
die Stirnseiten der Blechränder im wesentlichen aufeinander zugerichtet sind
c) Verschweißen der Ränder des Bleches
d) Nacharbeiten der Schweißnaht zum Beseitigen von Oberflächenerhöhungen
e) Entformen des Hohlprofils, so daß die verschweißten Ränder im wesentlichen unmittelbar
in einer Kante des Hohlprofils angeordnet sind.
[0005] Durch die vorliegende Erfindung ist es nunmehr möglich, die Schweißnaht vor der eigentlichen
Endformung des Hohlprofiles zu bearbeiten. Da die Schweißnaht nach der Vorformung
in einem späteren Kantenbereich des Profils angeordnet ist, sind die angrenzenden
Randbereiche des Blechstreifens in bezug auf die durch die Schweißnaht entstandene
Oberflächenerhöhung je nach Abhängigkeit der in einem nachfolgenden Schritt endzuformenden
Kante nach unten gekrümmt, so daß ohne eine ungewollte Bearbeitung der angrenzenden
Oberflächenbereiche die Oberflächenerhöhung der Schweißnaht an dieser Stelle entfernt
werden kann. Durch das nachfolgende Endformen kann dann selbst die Kante des Hohlprofils
in eine sehr präzise Form gebracht werden.
[0006] Vorteilhafterweise erfolgt die Verschweißung durch einen Hochfrequenzschweißvorgang,
so daß die durch den Schweißvorgang entstehenden Oberflächenerhöhungen lediglich relativ
gering ausfallen, die Schweißverbindung jedoch eine relativ hohe Festigkeit aufweist.
[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß die verschweißte
Kante beim Endformen als ca. 90°-Kante ausgeformt werden kann. Ein Ausformen der verschweißten
Kante beim Endformen als ca. 180°-Umbug ist ebenfalls als weitere Variante ausführbar.
[0008] Als bevorzugter Verfahrensvorgang zur Beseitigung der Oberflächenerhöhungen vom Schweißvorgang
wird Hobeln eingesetzt. Durch eine geometrisch einfach ausgeformte Schneide des Hobelmeisels
läßt sich sehr präzise die Oberflächenerhöhung beseitigen.
[0009] Die Herstellung von im Prinzip endlosen Hohlprofilen läßt sich durch die Verwendung
von Blechbandware in beliebigen Längen ermöglichen.
[0010] Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert.
[0011] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch das mittels des Verfahrens gemäß Fig. 1 hergestellten Hohlprofils,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer zweiten Verfahrensvariante gemäß der vorliegenden
Erfindung und
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch das mittels des Verfahrens gemäß der Fig. 3 hergestellte Hohlprofil.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellte erste Verfahrensvariante gemäß der vorliegenden Erfindung
umfaßt im wesentlichen fünf Hauptschritte a bis e. Durch diese Verfahrensvariante
soll das in Fig. 2 dargestellte, sehr präzise und formgenaue Vierkanthohlprofil 1
mit gleichen Seitenlängen hergestellt werden. Vorab sei betont, daß die Verwendung
des Hohlprofils 1 es erforderlich macht, daß sowohl die Maß- als auch die Formgenauigkeit
der Außenkontur des Hohlprofils von entscheidender Bedeutung sind.
[0013] Im Verfahrensschritt a) wird ein Blechstreifen 2, der eine vorbestimmte Breite und
entsprechend zugeschnitte Länge aufweist. Der Blechstreifen 2 kann aber auch als Rollbandware
dem Verarbeitungsprozeß zur Herstellung von Hohlprofilen beliebiger Länger zugeführt
werden. Der Blechstreifen 2 weist eine Oberseite 3, eine Unterseite 4 und entsprechend
jeweils eine Stirnseite 5, 6 aufweisende Randbereiche 7,8 auf.
[0014] Im zweiten Verfahrensschritt b) wird ein Vorformhohlprofil durch einen Rollformvorgang
hergestellt. Hierzu wird der Blechstreifen 2 in bekannter Weise durch nacheinander
nachfolgende Rollformelemente 9 geführt, die ihn nach und nach in seine Vorform biegen.
Die Rollformkörper 9 sind dabei hauptsächlich mit der Unterseite 4 des Blechstreifens
2 in Kontakt. Der Vorformvorgang erfolgt derart, daß die Randbereiche 8,7 in einem
späteren Kantenbereich 10 des Profils derart liegen, daß die Stirnseiten 5,6 im wesenltichen
genau aufeinander zugerichtet sind. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn der spätere
Kantenbereich 10 an der Stoßstelle noch nicht seine endgültige Form erlangt hat. Die
Randbereiche 7,8 des Blechstreifens 2 werden demnach in einem relativ stumpfen Winkel,
der kleiner ist als 180° oder in einer leicht gekrümmten Form aufeinander zugeformt.
[0015] Im Verfahrensschritt c) werden dann die Endbereiche 7,8 des Blechstreifens 2 durch
einen elektrischen Hochfrequenzschweißvorgang unter Verwendung von mindestens einer
Bandkantenführungsrolle 11 miteinander verschweißt. Durch einen Hochfrequenzschweißvorgang
entsteht nur eine relativ geringe Oberflächenerhöhung der Schweißnaht, die jedoch
bei sehr präzisen Hohlprofilen 1 durchaus einen Störfaktor darstellt.
[0016] Deshalb wird im Verfahrensschritt d) die Oberflächenerhöhung an der Außenseite des
Hohlprofils 1 durch einen Hobelvorgang mittels eines Hobelmeisels 12 entfernt. Durch
die leicht nach unten gewinkelte Form der beiden Endbereiche 7,8 kann durchaus ein
Hobelmeisel 12 mit gerader oder leicht der Außenkontur des entsprechend zu bearbeitenden
Bereiches mit etwas größerer Krümmung angepaßte Hobelmeiselschneide verwendet werden.
Es ist aus der Zeichnung leicht zu ersehen, daß der Abtrag der Oberflächenerhöhung
bei einem solchen Verfahren lediglich im Bereich der Schweißnaht und nicht an den
angrenzenden Oberflächenbereichen erfolgt.
[0017] In einem abschließenden Endformvorgang e) wird wieder mittels Rollkörper 9 oder anderer
Formwerkzeuge die Kante, in der die Schweißnaht 13 liegt, endgeformt, so daß auch
diese Kante mit einer sehr hohen Maß- und Formhaltegenauigkeit hergestellt ist.
[0018] Ein Hochfrequenzschweißvorgang läßt die Herstellung derartig präziser und fester
Schweißnähte zu, daß die Verlagerung der Schweißnaht 13 in einen Kantenbereich des
Profils keine nennenswerte Festigkeitseinbußen des Hohlprofils 1 mit sich bringt.
Das geht sogar soweit, daß extreme Kantenumbiegungen, wie sie z.B. anhand der in Fig.
3 dargestellten zweiten Verfahrensvariante herstellbar sind.
[0019] Sofern bei der zweiten Verfahrensvariante gemäß der Fig. 3 und dem damit herzustellenden
Hohlprofil gemäß Fig. 4 gleiche und ähnliche Bauteile und Verfahrensbestandteile verwendet
werden, werden die gleichen Bezugsziffern wie bei der ersten Verfahrensvariante verwendet.
Zur Vermeidung von Wiederholung werden gleiche und äquivalente Verfahrensschritte
weitgehendst nicht noch einmal erläutert und es wird im folgenden nur auf die Unterschiede
eingegangen.
[0020] Das in Fig. 4 dargestellte Hohlprofil 1 ist im wesentlichen eine im Querschnitt rechteckige
Kastenform, die in der Mitte ihrer oberen langen Seite einen sich über die gesamte
Länge des Profils erstreckenden Steg 14 aufweist. Der Steg besteht aus zwei nebeneinanderliegenden
Blechstreifenabschnitten und wird wie im folgenden noch erläutert wird, durch einen
180°-Umbug hergestellt.
[0021] Die Verfahrensschritte a) und b) beziehen sich wieder auf das Zuführen eines Blechstreifens
und das Rollformen eines Vorformhohlprofils. Bei dieser Verfahrensvariante ist darauf
zu achten, daß die Randbereiche 7,8 des Blechstreifens am freien Endbereich des Steges
14 liegen sollen. Die Endbereiche 7,8 sind hierzu entsprechend wieder aufeinander
zugebogen, so daß die Stirnseiten 5,6 einandergegenüberliegen und aufeinander zugerichtet
sind. Der Steg 14 erhält somit noch nicht seine endgültige flache Form und seine endgültige
Höhe.
[0022] Anschließend erfolgt im Verfahrensschritt c) die Verschweißung der Randbereiche 7,8
und im Verfahrensschritt d) die Beseitigung der Oberflächenerhöhung der Schweißnaht
13. Auch hier sind die Randbereiche 7,8 wieder so aufeinander zugeformt, daß die Oberflächenerhöhung
der Schweißnaht 13 in diesem Bereich an höchster Stelle liegt, so daß das Werkzeug
12 auf einfache Weise die Oberflächenerhöhungen abtragen kann, ohne angrenzende Oberflächenbereiche
mit zubearbeiten.
[0023] Im abschließenden Verfahrensschritt e) wird der Steg 14 in seine endgültige Form
gebracht, so daß die Schweißnaht 13 wieder in einer Kante, nämlich dem 180°-Umbug
am freien Ende des Steges 14 liegt.
[0024] Auch das nach der Verfahrensvariante 2 hergestellte Hohlprofil 1 zeichnet sich durch
sehr große Festigkeit bei sehr präziser Maß- und Formhaltegenauigkeit aus.
1. Verfahren zum Herstellen rollgeformter Hohlprofile (1) aus Blech, gekennzeichnet durch
die folgenden Verfahrensschritte:
a) Zuführen eines Blechstreifens (2)
b) Rollformen des Blechstreifens (2) zu einem Vorformhohlprofil derart, daß die Ränder
(7,8) des Blechstreifens (2) in einem späteren Kantenbereich des Profils (1) angeordnet
sind, wobei die Stirnseiten (5,6) der Blechränder (7,8) im wesentlichen aufeinander
zugerichtet sind
c) Verschweißen der Ränder (7,8) des Bleches (2)
d) Nacharbeiten der Schweißnaht (13) zum Beseitigen von Oberflächenerhöhung
e) Endformen des Hohlprofils (1), so daß die verschweißten Ränder (7,8) im wesentlichen
unmittelbar in einer Kante (10) des Hohlprofils (1) angeordnet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschweißen durch einen Hochfrequenzschweißvorgang erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verschweißte Kante (10) beim Endformen als ca. 90°-Kante (10) ausgeformt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verschweißte Kante (10) beim Endformen als ca. 180°-Umbug ausgeformt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenerhöhungen vom Schweißvorgang durch Hobeln entfernt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlprofil (1) kontinuierlich aus Blechbandware in beliebigen Längen herstellbar
ist.