[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, insbesondere zum
Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln, bei dem das erste Stabende eines
zu biegenden Stahlstabes in eine maschinenfest angeordnete Biegestation und das zweite
Stabende in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschine eingeführt werden.
[0002] Aus DE-A-39 41 291 ist eine Biegeanlage mit einer maschinenfest angeordneten Biegestation
sowie einer in Stablängsrichtung verfahrbaren Biegemaschine bekannt. Die zumeist unterschiedlich
langen Stahlstäbe werden auf einem an der Längsseite der Biegeanlage angeordneten
Auflagergerüst, welches auch als Rollgang ausgeführt sein kann, zugeführt und mit
ihrem der Biegestation zugeordneten ersten Stabende an einem Anschlag des Auflagergerüstes
ausgerichtet. Von dort werden sie an die Biegeanlage übergeben und mit ihren Stabenden
einerseits in der maschinenfesten Biegestation und andererseits in der verfahrbaren
Biegemaschine positioniert. Nacheinander werden zunächst sämtliche Bögen an dem einen
Stabende, anschließend sämtliche Bögen an dem anderen Stabende angeformt. Müssen an
beiden Stabenden mehrere Bögen ausgeführt werden, so ist das Verfahren sehr zeitaufwendig.
[0003] Eine Beschleunigung des Bearbeitungsverfahrens ist mit der aus DE-A-33 01 061 bekannten
Biegeanlage erreichbar. Die Biegeanlage weist zwei verfahrbare Biegemaschinen sowie
eine zentrale Klemmeinrichtung in Stablängsrichtung zwischen den Biegemaschinen auf.
Ein zu biegender Stab wird in der Klemmeinrichtung mittig gefaßt. Anschließend werden
an beiden Stabenden gleichzeitig mit Hilfe der verfahrbaren Biegemaschinen die Bögen
angeformt. Das bekannte Verfahren ist nicht frei von Nachteilen, wenn unterschiedlich
lange Stahlstäbe im Wechsel bearbeitet werden müssen. So ist eine aufwendige Positionierungssteuerung
der Zuführeinrichtung erforderlich, um die unterschiedlich langen Stahlstäbe so auszurichten,
daß sie nach der Übernahme in die Biegeanlage von der zentralen Klemmeinrichtung jeweils
mittig erfaßt werden. Der Fahrweg der Biegemaschinen beträgt in beiden Richtungen
mehrere Meter, und seine Länge, die von den zu bearbeitenden Stahlstäben abhängt,
ist für den Maschinenführer nur schwer abschätzbar. Es läßt sich in der Praxis nicht
vermeiden, daß der Maschinenführer auf dem Fahrweg steht. Daraus resultiert eine erhöhte
Unfallgefahr.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Art anzugeben, mit dem unterschiedlich lange Stahlstäbe mit hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit
an ihren Enden mehrfach gebogen werden können.
[0005] Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zum Biegen von
Stahlstäben, insbesondere zum Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln, bei
dem das erste Stabende eines zu biegenden Stahlstabes in eine maschinenfest angeordnete
Biegestation und das zweite Stabende in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschine
eingeführt werden, wobei in der nachfolgend angegebenen zeitlichen Abfolge
1) das zweite Stabende in einer Klemmvorrichtung der verfahrbaren Biegemaschine eingespannt
wird,
2) die Biegemaschine zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes verfahren
wird, während gleichzeitig das zweite Stabende in der Biegemaschine gebogen wird,
3) die Klemmvorrichtung der Biegemaschine gelöst und das erste Stabende in einer Klemmvorrichtung
der Biegestation eingespannt wird,
4) die Biegemaschine in eine neue Bearbeitungsposition verfahren wird, während gleizeitig
das erste Stabende in der Biegestation gebogen wird,
5) die Klemmvorrichtung der Biegestation gelöst wird und die Verfahrensschritte 1)
bis 4) wiederholt werden, bis der Stahlstab die gewünschte Form besitzt.
[0006] In weiterer Ausgestaltung lehrt die Erfindung, daß die zu biegenden Stahlstäbe auf
einem an der Längsseite der Biegeanlage angeordneten Auflagergerüst zugeführt und
mit ihrem der Biegestation zugeordneten ersten Stabende an einem Anschlag des Auflagergerüstes
ausgerichtet werden. Biegeanlage meint hier die Anordnung aus Biegestation und Biegemaschine
einschließlich des Fahrweges der Biegemaschine sowie der notwendigen Antriebseinrichtungen.
[0007] Die Biegemaschine sowie die Biegestation sind in an sich bekannter Weise ausführbar.
Sie weisen zumeist einen Biegetisch sowie einen um eine vertikale Achse antreibbaren
Biegeteller mit darauf angeordneten Biegewerkzeugen, z.B. in Form eines Biegefingers
und eines zentralen Biegegegenwerkzeuges auf. Die beschriebenen Werkzeuge oder einige
davon sind austauschbar, wenn es sich darum handelt, an Stahlstäben Abbiegungen mit
unterschiedlichem Biegeradius anzubringen. Sowohl die Biegemaschine als auch die Biegestation
sind jedoch mit einer eigenen Klemmeinrichtung, vorzugsweise mit gegeneinander bewegbaren
Klemmbacken, ausgeführt. Im allgmeinen werden die Stahlstäbe einzeln nachbearbeitet.
Im Rahmen der Erfindung liegt es aber auch, die Biegemaschine sowie die Biegestation
so auszubilden, daß gleichzeitig mehrere Stahlstäbe gleicher Länge biegeverformt werden
können.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitende Biegeanlage,
- Fig. 2a - 2e
- den Verfahrensablauf anhand verschiedener Betriebsstellungen der Biegeanlage.
[0009] Die in der Figur dargestellte Biegeanlage dient zum Biegen von Betonstahlstäben zu
Bewehrungsbügeln, deren Enden zumeist mehrfach gekrümmt sind. Die Anlage weist eine
maschinenfest angeordnete Biegestation 1 sowie eine in Stablängsrichtung nach beiden
Richtungen verfahrbare Biegemaschine 2 auf. Die Biegestation 1 sowie die verfahrbare
Biegemaschine 2 besitzen jeweils einen um eine vertikale Achse antreibbaren Biegeteller
3 mit darauf angeordneten Biegewerkzeugen in Form eines Biegefingers 4 sowie eines
zentralen Biegegegenwerkzeuges 5. Außerdem sind die Biegestation 1 sowie die Biegemaschine
2 jeweils mit einer Klemmvorrichtung 6', 6 ausgerüstet. Die beiden Klemmvorrichtungen
6', 6 sind im Arbeitsbereich zwischen den Biegetellern 3 der Biegemaschine 2 einerseits
und der Biegestation 1 andererseits angeordnet. An der Längsseite der Biegeanlage
ist ein Auflagergerüst 7, im Ausführungsbeispiel als Rollengang, vorgesehen, welches
an seinem der Biegestation 1 benachbarten Ende einen Anschlag 8 für Stahlstäbe aufweist.
[0010] Unterschiedlich lange Stahlstäbe 9 werden auf dem Auflagergerüst 7 der Biegeanlage
zugeführt und mit einem der Biegestation 1 zugeordneten Stabende, im folgenden als
erstes Stabende 10 bezeichnet, an dem Anschlag 8 des Auflagergerüstes 7 ausgerichtet.
Von dort werden die Stahlstäbe 9 einzeln der Biegeanlage zugeführt, wobei das erste
Stabende 10 des zu biegenden Stahlstabes in die maschinenfest angeordnete Biegestation
1 und das zweite Stabende 11 in die in Stabslängsrichtung verfahrbare Biegemaschine
2 eingeführt werden.
[0011] Zunächst wird das zweite Stabende 11 in der Klemmvorrichtung 6 der verfahrbaren Biegemaschine
2 eingspannt (Fig. 2a). Anschließend wird die Biegemaschine 2 zum Zwecke der Positionierung
des ersten Stabendes 10 verfahren, während gleichzeitig das zweite Stabende 11 in
der Biegemaschine 2 gebogen wird (Fig. 2b). Fahrvorgang und Biegevorgang erfolgen
zeitlich synchron. Nachdem das erste Stabende 10 die gewünschte Position in der Biegestation
1 eingenommen hat und ein Bogen an das zweite Stabende 11 angeformt ist, wird die
Klemmvorrichtung 6 der Biegemaschiene 2 gelöst und wird das erste Stabende 10 in der
Klemmvorrichtung 6' der Biegestation 1 eingespannt. Nun fährt die Biegemaschine 2
in eine neue Bearbeitungsposition, während gleichzeitig das erste Stabende 10 in der
Biegestation 1 gebogen wird (Fig. 2c). Fahrvorgang und Biegevorgang sind wiederum
synchron. Nachdem an das erste Stabende 10 ebenfalls ein Bogen angeformt ist und die
Biegemaschine 2 die gewünschte Bearbeitungsposition am zweiten Stabende 11 erreicht
hat, wird die Klemmvorrichtung 6' der Biegestation 1 gelöst und das zweite Stabende
11 in der Klemmvorrichtung 6 der verfahrbaren Biegemaschine 2 eingespannt. Anschließend
wird die Biegemaschine 2 zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes 10 verfahren,
während gleichzeitig an das zweite Stabende 11 ein weiterer Bogen in der Biegemaschine
2 angeformt wird (Fig. 2d). Hiernach wird die Klemmvorrichtung 6 der Biegemaschine
2 gelöst und das erste Stabende 10 in der Klemmvorrichtung 6' der Biegestation 1 eingespannt
sowie mit einem Bogen versehen (Fig. 2e). Die beschriebenen Verfahrensschritte werden
solange wiederholt, bis der Stahlstab 9 die gewünschte Form als Bewehrungsbügel besitzt.
Der Bewehrungsbügel wird entnommen und die Biegemaschine 2 mit einem weiteren Stahlstab
beschickt.
1. Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, insbesondere zum Biegen von Betonstahlstäben
zu Bewehrungsbügeln, bei dem das erste Stabende (10) eines zu biegenden Stahlstabes
(9) in eine maschinenfest angeordnete Biegestation (1) und das zweite Stabende (11)
in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschine (2) eingeführt werden, wobei
in der nachfolgend angegebenen zeitlichen Abfolge
1) das zweite Stabende (11) in einer Klemmvorrichtung (6) der verfahrbaren Biegemaschine
(2) eingespannt wird,
2) die Biegemaschine (2) zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes (10) verfahren
wird, während gleichzeitig das zweite Stabende (11) in der Biegemaschine (2) gebogen
wird,
3) die Klemmvorrichtung (6) der Biegemaschine (2) gelöst und das erste Stabende (10)
in einer Klemmvorrichtung (6') der Biegestation (1) eingespannt wird,
4) die Biegemaschine (2) in eine neue Bearbeitungsposition verfahren wird, während
gleichzeitig das erste Stabende (10) in der Biegestation (1) gebogen wird,
5) die Klemmvorrichtung (6') der Biegestation (1) gelöst wird und die Verfahrensschritte
1) bis 4) wiederholt werden, bis der Stahlstab (9) die gewünschte Form besitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zu biegenden Stahlstäbe (9) auf einem an der
Längsseite der Biegeanlage angeordneten Auflagergerüst (7) zugeführt und mit ihrem
der Biegestation (1) zugeordneten ersten Stabende (10) an einem Anschlag (8) des Auflagergerüstes
(7) ausgerichtet werden.