(19)
(11) EP 0 715 907 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.1996  Patentblatt  1996/24

(21) Anmeldenummer: 95117627.0

(22) Anmeldetag:  09.11.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 11/12, B21D 7/022
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE IT

(30) Priorität: 07.12.1994 DE 4443518

(71) Anmelder: Peddinghaus, Carl Ullrich, Dr.
D-42287 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Reiter, Josef
    D - 54657 Gindorf (DE)

(74) Vertreter: Albrecht, Rainer Harald, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Andrejewski, Honke & Partner Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, insbesondere zum Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, bei dem das erste Stabende eines zu biegenden Stahlstabes (9) in eine maschinenfest angeordnete Biegestation (1) und das zweite Stabende in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschiene (2) eingeführt werden. Danach werden die folgenden Verfahrensschritte ausgeführt: Das zweite Stabende wird in einer Klemmvorrichtung (6) der verfahrbaren Biegemaschine (2) eingespannt; die Biegemaschine (2) wird anschließend zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes verfahren, während gleichzeitig das zweite Stabende in der Biegemaschine (2) gebogen wird; die Klemmvorrichtung (6) der Biegemaschine (2) wird nun gelöst und das erste Stabende in einer Klemmvorrichtung (6') in der Biegestation (1) eingespannt; anschließend wird die Biegemaschine (2) in eine neue Bearbeitungsposition verfahren, während gleichzeitg das erste Stabende in der Biegestation (1) gebogen wird. Zuletzt wird die Klemmvorrichtung (6') der Biegestation (1) gelöst. Nun werden die Verfahrensschritte wiederholt, bis der Stahlstab (9) die gewünschte Form besitzt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, insbesondere zum Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln, bei dem das erste Stabende eines zu biegenden Stahlstabes in eine maschinenfest angeordnete Biegestation und das zweite Stabende in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschine eingeführt werden.

[0002] Aus DE-A-39 41 291 ist eine Biegeanlage mit einer maschinenfest angeordneten Biegestation sowie einer in Stablängsrichtung verfahrbaren Biegemaschine bekannt. Die zumeist unterschiedlich langen Stahlstäbe werden auf einem an der Längsseite der Biegeanlage angeordneten Auflagergerüst, welches auch als Rollgang ausgeführt sein kann, zugeführt und mit ihrem der Biegestation zugeordneten ersten Stabende an einem Anschlag des Auflagergerüstes ausgerichtet. Von dort werden sie an die Biegeanlage übergeben und mit ihren Stabenden einerseits in der maschinenfesten Biegestation und andererseits in der verfahrbaren Biegemaschine positioniert. Nacheinander werden zunächst sämtliche Bögen an dem einen Stabende, anschließend sämtliche Bögen an dem anderen Stabende angeformt. Müssen an beiden Stabenden mehrere Bögen ausgeführt werden, so ist das Verfahren sehr zeitaufwendig.

[0003] Eine Beschleunigung des Bearbeitungsverfahrens ist mit der aus DE-A-33 01 061 bekannten Biegeanlage erreichbar. Die Biegeanlage weist zwei verfahrbare Biegemaschinen sowie eine zentrale Klemmeinrichtung in Stablängsrichtung zwischen den Biegemaschinen auf. Ein zu biegender Stab wird in der Klemmeinrichtung mittig gefaßt. Anschließend werden an beiden Stabenden gleichzeitig mit Hilfe der verfahrbaren Biegemaschinen die Bögen angeformt. Das bekannte Verfahren ist nicht frei von Nachteilen, wenn unterschiedlich lange Stahlstäbe im Wechsel bearbeitet werden müssen. So ist eine aufwendige Positionierungssteuerung der Zuführeinrichtung erforderlich, um die unterschiedlich langen Stahlstäbe so auszurichten, daß sie nach der Übernahme in die Biegeanlage von der zentralen Klemmeinrichtung jeweils mittig erfaßt werden. Der Fahrweg der Biegemaschinen beträgt in beiden Richtungen mehrere Meter, und seine Länge, die von den zu bearbeitenden Stahlstäben abhängt, ist für den Maschinenführer nur schwer abschätzbar. Es läßt sich in der Praxis nicht vermeiden, daß der Maschinenführer auf dem Fahrweg steht. Daraus resultiert eine erhöhte Unfallgefahr.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art anzugeben, mit dem unterschiedlich lange Stahlstäbe mit hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit an ihren Enden mehrfach gebogen werden können.

[0005] Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, insbesondere zum Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln, bei dem das erste Stabende eines zu biegenden Stahlstabes in eine maschinenfest angeordnete Biegestation und das zweite Stabende in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschine eingeführt werden, wobei in der nachfolgend angegebenen zeitlichen Abfolge

1) das zweite Stabende in einer Klemmvorrichtung der verfahrbaren Biegemaschine eingespannt wird,

2) die Biegemaschine zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes verfahren wird, während gleichzeitig das zweite Stabende in der Biegemaschine gebogen wird,

3) die Klemmvorrichtung der Biegemaschine gelöst und das erste Stabende in einer Klemmvorrichtung der Biegestation eingespannt wird,

4) die Biegemaschine in eine neue Bearbeitungsposition verfahren wird, während gleizeitig das erste Stabende in der Biegestation gebogen wird,

5) die Klemmvorrichtung der Biegestation gelöst wird und die Verfahrensschritte 1) bis 4) wiederholt werden, bis der Stahlstab die gewünschte Form besitzt.



[0006] In weiterer Ausgestaltung lehrt die Erfindung, daß die zu biegenden Stahlstäbe auf einem an der Längsseite der Biegeanlage angeordneten Auflagergerüst zugeführt und mit ihrem der Biegestation zugeordneten ersten Stabende an einem Anschlag des Auflagergerüstes ausgerichtet werden. Biegeanlage meint hier die Anordnung aus Biegestation und Biegemaschine einschließlich des Fahrweges der Biegemaschine sowie der notwendigen Antriebseinrichtungen.

[0007] Die Biegemaschine sowie die Biegestation sind in an sich bekannter Weise ausführbar. Sie weisen zumeist einen Biegetisch sowie einen um eine vertikale Achse antreibbaren Biegeteller mit darauf angeordneten Biegewerkzeugen, z.B. in Form eines Biegefingers und eines zentralen Biegegegenwerkzeuges auf. Die beschriebenen Werkzeuge oder einige davon sind austauschbar, wenn es sich darum handelt, an Stahlstäben Abbiegungen mit unterschiedlichem Biegeradius anzubringen. Sowohl die Biegemaschine als auch die Biegestation sind jedoch mit einer eigenen Klemmeinrichtung, vorzugsweise mit gegeneinander bewegbaren Klemmbacken, ausgeführt. Im allgmeinen werden die Stahlstäbe einzeln nachbearbeitet. Im Rahmen der Erfindung liegt es aber auch, die Biegemaschine sowie die Biegestation so auszubilden, daß gleichzeitig mehrere Stahlstäbe gleicher Länge biegeverformt werden können.

[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1
eine Draufsicht auf eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitende Biegeanlage,
Fig. 2a - 2e
den Verfahrensablauf anhand verschiedener Betriebsstellungen der Biegeanlage.


[0009] Die in der Figur dargestellte Biegeanlage dient zum Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln, deren Enden zumeist mehrfach gekrümmt sind. Die Anlage weist eine maschinenfest angeordnete Biegestation 1 sowie eine in Stablängsrichtung nach beiden Richtungen verfahrbare Biegemaschine 2 auf. Die Biegestation 1 sowie die verfahrbare Biegemaschine 2 besitzen jeweils einen um eine vertikale Achse antreibbaren Biegeteller 3 mit darauf angeordneten Biegewerkzeugen in Form eines Biegefingers 4 sowie eines zentralen Biegegegenwerkzeuges 5. Außerdem sind die Biegestation 1 sowie die Biegemaschine 2 jeweils mit einer Klemmvorrichtung 6', 6 ausgerüstet. Die beiden Klemmvorrichtungen 6', 6 sind im Arbeitsbereich zwischen den Biegetellern 3 der Biegemaschine 2 einerseits und der Biegestation 1 andererseits angeordnet. An der Längsseite der Biegeanlage ist ein Auflagergerüst 7, im Ausführungsbeispiel als Rollengang, vorgesehen, welches an seinem der Biegestation 1 benachbarten Ende einen Anschlag 8 für Stahlstäbe aufweist.

[0010] Unterschiedlich lange Stahlstäbe 9 werden auf dem Auflagergerüst 7 der Biegeanlage zugeführt und mit einem der Biegestation 1 zugeordneten Stabende, im folgenden als erstes Stabende 10 bezeichnet, an dem Anschlag 8 des Auflagergerüstes 7 ausgerichtet. Von dort werden die Stahlstäbe 9 einzeln der Biegeanlage zugeführt, wobei das erste Stabende 10 des zu biegenden Stahlstabes in die maschinenfest angeordnete Biegestation 1 und das zweite Stabende 11 in die in Stabslängsrichtung verfahrbare Biegemaschine 2 eingeführt werden.

[0011] Zunächst wird das zweite Stabende 11 in der Klemmvorrichtung 6 der verfahrbaren Biegemaschine 2 eingspannt (Fig. 2a). Anschließend wird die Biegemaschine 2 zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes 10 verfahren, während gleichzeitig das zweite Stabende 11 in der Biegemaschine 2 gebogen wird (Fig. 2b). Fahrvorgang und Biegevorgang erfolgen zeitlich synchron. Nachdem das erste Stabende 10 die gewünschte Position in der Biegestation 1 eingenommen hat und ein Bogen an das zweite Stabende 11 angeformt ist, wird die Klemmvorrichtung 6 der Biegemaschiene 2 gelöst und wird das erste Stabende 10 in der Klemmvorrichtung 6' der Biegestation 1 eingespannt. Nun fährt die Biegemaschine 2 in eine neue Bearbeitungsposition, während gleichzeitig das erste Stabende 10 in der Biegestation 1 gebogen wird (Fig. 2c). Fahrvorgang und Biegevorgang sind wiederum synchron. Nachdem an das erste Stabende 10 ebenfalls ein Bogen angeformt ist und die Biegemaschine 2 die gewünschte Bearbeitungsposition am zweiten Stabende 11 erreicht hat, wird die Klemmvorrichtung 6' der Biegestation 1 gelöst und das zweite Stabende 11 in der Klemmvorrichtung 6 der verfahrbaren Biegemaschine 2 eingespannt. Anschließend wird die Biegemaschine 2 zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes 10 verfahren, während gleichzeitig an das zweite Stabende 11 ein weiterer Bogen in der Biegemaschine 2 angeformt wird (Fig. 2d). Hiernach wird die Klemmvorrichtung 6 der Biegemaschine 2 gelöst und das erste Stabende 10 in der Klemmvorrichtung 6' der Biegestation 1 eingespannt sowie mit einem Bogen versehen (Fig. 2e). Die beschriebenen Verfahrensschritte werden solange wiederholt, bis der Stahlstab 9 die gewünschte Form als Bewehrungsbügel besitzt. Der Bewehrungsbügel wird entnommen und die Biegemaschine 2 mit einem weiteren Stahlstab beschickt.


Ansprüche

1. Verfahren zum Biegen von Stahlstäben, insbesondere zum Biegen von Betonstahlstäben zu Bewehrungsbügeln, bei dem das erste Stabende (10) eines zu biegenden Stahlstabes (9) in eine maschinenfest angeordnete Biegestation (1) und das zweite Stabende (11) in eine in Stablängsrichtung verfahrbare Biegemaschine (2) eingeführt werden, wobei in der nachfolgend angegebenen zeitlichen Abfolge

1) das zweite Stabende (11) in einer Klemmvorrichtung (6) der verfahrbaren Biegemaschine (2) eingespannt wird,

2) die Biegemaschine (2) zum Zwecke der Positionierung des ersten Stabendes (10) verfahren wird, während gleichzeitig das zweite Stabende (11) in der Biegemaschine (2) gebogen wird,

3) die Klemmvorrichtung (6) der Biegemaschine (2) gelöst und das erste Stabende (10) in einer Klemmvorrichtung (6') der Biegestation (1) eingespannt wird,

4) die Biegemaschine (2) in eine neue Bearbeitungsposition verfahren wird, während gleichzeitig das erste Stabende (10) in der Biegestation (1) gebogen wird,

5) die Klemmvorrichtung (6') der Biegestation (1) gelöst wird und die Verfahrensschritte 1) bis 4) wiederholt werden, bis der Stahlstab (9) die gewünschte Form besitzt.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zu biegenden Stahlstäbe (9) auf einem an der Längsseite der Biegeanlage angeordneten Auflagergerüst (7) zugeführt und mit ihrem der Biegestation (1) zugeordneten ersten Stabende (10) an einem Anschlag (8) des Auflagergerüstes (7) ausgerichtet werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht