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EP 0 715 956 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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12.06.1996 Patentblatt 1996/24 |
(22) |
Anmeldetag: 29.11.1995 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)6: B41F 35/00 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB IT LI NL |
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Priorität: |
06.12.1994 DE 4443357
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Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG |
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63075 Offenbach (DE) |
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Erfinder: |
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- Lippold, Andreas
D-61130 Nidderau 1 (DE)
- Bergmann, Marco
D-63110 Rodgau (DE)
- Olek, Joachim
D-63179 Obertshausen (DE)
- Lüder, Andreas
D-63486 Bruchköbel (DE)
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(74) |
Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. |
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c/o MAN Roland Druckmaschinen AG
Patentabteilung/FTB S,
Postfach 10 12 64 D-63012 Offenbach D-63012 Offenbach (DE) |
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(54) |
Verfahren und Anordnung zur Reinigung eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Reinigung von Zylindern
einer Rotationsdruckmaschine. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zu entwickeln,
die eine gesteuerte Waschmittelzufuhr ermöglicht um stets einen annähernd gleichen
Feuchtigkeitsgrad bei einer Waschwalze oder einem Waschtuch bei Waschbeginn zu gewährleisten.
Gelöst wird das dadurch, daß zu Beginn eines Waschvorganges die zwischen einem vorangegangenen
Waschvorgang liegende Zeit und die Anzahl der vorher bedruckten Bogen ermittelt und
abhängig davon die Menge des Reinigungsfluids in Form von Waschmittel und Wasser gesteuert
der Waschvorrichtung zugeführt und die Anzahl der Waschvorgänge gesteuert wird. Die
Anordnung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einer Waschvorrichtung, die
mit einer elektronischen Steuerung gekoppelt ist, die wiederum mit einem Zeitermittler
und einem Bogenzähler verbunden ist.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Reinigung eines Zylinder
einer Rotationsdruckmaschine. Die Erfindung eignet sich insbesondere zur Reinigung
von Gummituchzylindern, Gegendruckzylindern sowie von Plattenzylindern oder Formzylindern,
beispielsweise in einer Lackiereinheit.
[0002] Aus der DE-AS 1 150 098 ist eine Waschvorrichtung mit einer Waschwalze bekannt, die
der Reinigung der Mantelfläche eines Druckzylinders dient. Gemäß der EP 0 004 605
A1 ist eine in einem Drehgelenk gelagerte Waschvorrichtung mit einer Waschwalze bekannt,
die im Bereich der Greifer des Druckzylinders eine Steuerkurve aufweist. Über diese
Steuerkurve wird die an den Druckzylinder angestellte Waschwalze von der Mantelfläche
des Zylinders in einem definierten Winkel abgehoben, damit die Waschwalze nicht mit
den Greifer kollidiert.
[0003] Nachteilig ist es, daß die Waschmittelmenge unkontrolliert in den Waschzyklus eingebracht
wird. Dies führt zur Überfeuchtung der Waschwalzen mit Waschmittel oder die Waschwalze
Ist zu trocken bei zu geringer Waschmittelzufuhr. Bei Überfeuchtung wird unnötig viel
Waschmittel verbraucht und die Trockenzeiten der Zylindermantelfläche sind hoch oder
aber der Zylindermantel ist nicht ausreichend trocken. Dies führt zu unterschiedlichen
Waschergebnissen, die sich negativ auf die Druckqualität nachfolgender Bogen auswirkt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anordnung zu entwickeln, die
durch eine gesteuerte Waschmittelzufuhr stets einen annähernd gleichen Feuchtigkeitsgrad
bei einer Waschwalze oder einem Waschtuch zu Waschbeginn gewährleistet. Gelöst wird
dies durch den kennzeichnenden Teil der Patentansprüche 1 und 4. Weiterbildungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird eine optimale Waschwirkung bei minimalem Waschmittel-
und Wasserverbrauch erzielt. Zu Beginn eines Waschvorganges wird die Zeit und/oder
die Anzahl der bedruckten Bogen zum vorherigen Waschvorgang ermittelt. Abhängig von
der vergangenen Zeit bzw. der Anzahl der vorher bedruckten Bogen wird von einer Steuerung
die Menge an Waschmittel und/oder Wasser bestimmt, mit der ein einheitlicher, vorherbestimmter
Feuchtigkeitsgrad der Waschwalze oder des Waschtuches vor dem Anstellen an die Zylindermantelfläche
in der Phase des Vorfeuchtens erzielt wird. Beim Anstellen von Waschwalze/Waschtuch
an den zu reinigenden Zylinder erfolgt dann jeder Waschvorgang mit dem gleichen Feuchtigkeitsgrad
von Waschwalze bzw. Waschtuch. Dies reduziert den Waschmittel- und Wasserverbrauch.
Das bisher bekannte Austrocknen der Waschwalze/Waschtuch aufgrund unterschiedlich
langer Pausen zwischen den Waschvorgängen, in denen Verdunstung eintritt, ist dadurch
beseitigt. Die Steuerung kann zeitabhängig und/oder auch abhängig von der Anzahl bedruckten
Bogen die Länge des Waschvorganges festlegen. So wird nach Einrichten der Druckmaschine
oder bei geringer Auflagenanzahl ein zeitlich kürzerer Waschvorgang gewählt. Anschließend
an hohe Auflagenzahlen wird ein zeitlich längerer Waschvorgang gewählt.
[0006] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigt
- Fig. 1
- ein Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine gekoppelt mit einer Steuerung.
[0007] In Fig. 1 ist ein Druckwerk einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine schematisch dargestellt.
Es besteht im Wesentlichen aus einem Druckzylinder 1, dem in Bogenlaufrichtung eine
Transfertrommel 3 vorgeordnet ist. In an sich bekannter Weise ist dem Druckzylinder
1 ein Gummituchzylinder 4 benachbart, der mit einem Plattenzylinder 5 in Kontakt steht.
Der Plattenzylinder 5 besitzt ein Feuchtwerk und ein Farbwerk, welche hier nicht gezeigt
sind. Dem Gummituchzylinder 4 und dem Druckzylinder 1 ist je eine Waschvorrichtung
2 zugeordnet. Die Waschvorrichtung 2 erstreckt sich über die jeweilige Breite der
Zylinder 1, 4 und besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse, welches eine Waschwalze,
z.B. eine Waschbürste drehbar aufnimmt. Im Gehäuse sind zur gesteuerten Zufuhr von
Waschmittel und Wasser Sprüheinrichtungen angeordnet. Die Sprüheinrichtungen sind
schaltungstechnisch mit einer Steuerung gekoppelt. Diese Steuerung ist wiederum schaltungstechnisch
mit einer Zeitermittlung und einem Bogenzähler gekoppelt. Die Waschwalze besitzt einen
separaten Antrieb und steht mit einem Rakel ständig im Eingriff. Am tiefsten Punkt
des Gehäuses ist ein Ablauf für das Fluid aus Waschmittel und Wasser vorgesehen. Die
Waschvorrichtung 2 besitzt zum An- und Abstellen sowie zum Abheben der Vorrichtung
von einem Zylinderkanal bzw. von einer Greiferbrücke zwei gestellseitig angelenkte
Arbeitszylinder. Als Waschmittel werden vorzugsweise biologische Waschmittel auf Basis
von Pflanzenölestern eingesetzt.
[0008] Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Normalerweise befindet sich jede Waschvorrichtung 2 in abgestellter Position. Es wird
lediglich eine Vorrichtung 2 am Gummituchzylinder 4 betrachtet. Die Arbeitsweise der
Vorrichtung 2 am Druckzylinder ist dazu analog. Zu Beginn eines Waschvorganges wird
von der elektronischen Steuerung der Zeitermittler und der Bogenzähler abgefragt.
Der Zeitermittler gibt die Zeit vom vorangegangenen Waschvorgang an. Der Bogenzähler
gibt die Anzahl der seit dem vorangegangenen Waschvorgang bedruckten Bogen an. Beide
Werte werden von der Steuerung verarbeitet und dementsprechend wird die erforderliche
Menge an Waschmittel und Wasser zum Vorfeuchten der Waschvorrichtung 2 zugeführt.
Über das Kriterium der Zeit läßt sich der Grad der Verdunstung von Waschmittel und
Wasser aus der Waschvorrichtung 2 beurteilen und somit auch der Feuchtigkeitsgrad
der Waschwalze. Ist die zeitliche Differenz zwischen letztem Waschvorgang und dem
beginnenden Waschvorgang relativ groß, so wird die Waschvorrichtung 2, hier die Waschwalze,
mit mehr Waschmittel und Wasser vorgefeuchtet. Ist die zeitliche Differenz zwischen
letztem Waschvorgang und dem beginnenden Waschvorgang kleiner, so wird die Waschvorrichtung
2, hier die Waschwalze, mit weniger Waschmittel und Wasser vorgefeuchtet. Über das
Kriterium der Bogenanzahl läßt sich der Grad der Verschmutzung des jeweils zu reinigen
Zylinders, hier des Gummituchzylinders 4, beurteilen. Ist die Anzahl an bedruckten
Bogen hoch, so wird der Ablauf des festgelegten Waschvorganges mehrfach wiederholt.
Ist die Anzahl an bedruckten Bogen gering, z.B. beim Einrichten, so wird ein zeitlich
kürzerer Waschvorgang durchgeführt. Die Steuerung kann auch nur nach einem der Kriterien
arbeiten. So ist es möglich, nur den Zeitermittler zu Beginn eines Waschvorganges
zwecks Steuerung der Waschmittel- und Wasserzuführung abzufragen. Andererseits kann
die Anzahl der Waschvorgänge bei Abfragen des Bogenzählers für die Waschmittel- und
Wasserzuführung ausreichend sein. Jeder Waschvorgang beginnt somit stets mit einem
gleichen Feuchtigkeitsgehalt der Waschwalze bei Abfrage des Zeitermittlers. Der Waschmittel-
und Wasserverbrauch kann damit reduziert werden und die Gefahr des trockenen Anlaufens
der Waschvorrichtung bei Anstellung an einen Gummituchzylinder 4 wird vermieden.
Bezugszeichen
[0009]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Waschvorrichtung
- 3
- Transfertrommel
- 4
- Gummituchzylinder
- 5
- Plattenzylinder
1. Verfahren zur Reinigung eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine, mit einer eine
Waschwalze oder ein Waschtuch aufweisenden Vorrichtung, die sich über die Zylinderbreite
erstreckt, an- und abstellbar und im Bereich eines Zylinderkanales oder einer Greiferbrücke
abhebbar ist und Mittel zur Zuführung eines Reingungsfluids aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn eines Waschvorganges die zwischen dem vorangegangenen Waschvorgang liegende
Zeit und die Anzahl der vorher bedruckten Bogen ermittelt und abhängig davon die Menge
des Reinigungsfluids in Form von Waschmittel und Wasser, gesteuert der Waschvorrichtung
zugeführt und die Anzahl der Waschvorgänge gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn des Waschvorganges ausschließlich die zwischen dem vorangegangenen Waschvorgang
liegende Zeit ermittelt und abhängig davon die Menge des Reinigungsfluids gesteuert
der Waschvorrichtung zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn des Waschvorganges ausschoießlich die Anzahl der vorher bedruckten Bogen
ermittelt und abhängig davon die Anzahl der Waschvorgänge gesteuert wird.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Waschvorrichtung (2) mit einer elektronischen Steuerung gekoppelt ist, die
mit einem Zeitermittler und einem Bogenzähler verbunden ist.
5. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 2 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Waschvorrichtung (2) mit der Steuerung und ausschließlich mit einem Zeitermittler
verbunden ist.
6. Anordnung nach den Ansprüchen 1, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Waschvorrichtung (2) mit der Steuerung und ausschließlich mit einem Bogenzähler
verbunden ist.
