(19)
(11) EP 0 716 174 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.1996  Patentblatt  1996/24

(21) Anmeldenummer: 95119381.2

(22) Anmeldetag:  08.12.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D04B 15/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 09.12.1994 DE 4443921

(71) Anmelder: UNIVERSAL MASCHINENFABRIK DR. RUDOLF SCHIEBER GMBH & CO. KG
D-73463 Westhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schimko, Reinhold, c/o Universal Maschinenfabrik
    Deutschordenstr. 38, D-73463 Westhausen (DE)

(74) Vertreter: Geyer, Ulrich F., Dr. Dipl.-Phys. et al
WAGNER & GEYER, Patentanwälte, Gewürzmühlstrasse 5
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Fadenführer


(57) Bei einem Fadenführer, insbesondere für eine Flachstrickmaschine, mit einem Fadenführerarm, ergibt sich ein besonders einfacher Aufbau mit einer definierten, vorgegebenen Elastizität des Fadenführerarms ohne die Gefahr des Schwingens dadurch, daß der Fadenführerarm (1) zweiteilig, nämlich mit einem oberen und einem unteren Armteil (4, 5) ausgebildet ist, die über ein elastisches Verbindungselement (8) miteinader verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Fadenführer, insbesondere für eine Flachstrickmaschine, mit einem Fadenführerarm.

[0002] Fadenführer für Flachstrickmaschinen mit einem Fadenführerarm sind aus der DE-C 31 29 512 und der DE-C 33 10 723 bekannt. Da mehrere Fadenführerarme bzw. die daran am unteren Ende befestigten Nüßchen möglichst platzsparend aneinander vorbeibewegt werden müssen, sind die Fadenführerarme elastisch federnd ausgebildet, so daß sie sich beim Vorbeifahren an anderen Fadenführerarmen nicht ineinander verhaken können. Die Fadenführerarme sind dabei einstückig ausgebildet und am Fadenführerkasten befestigt.

[0003] Auf Grund der Länge der Fadenführerarme besteht jedoch die Gefahr, daß nach einer elastischen federnden Auslenkung eines Fadenführerarms durch einen anderen ein Nachschwingen erfolgt und insbesondere die Elastizität sehr wesentlich vom Material, der Länge und sonstigen Eigenschaften des Fadenführerarms abhängt. Darüber hinaus weisen die einzelnen Fadenführerarme je nachdem, ob sie an äußeren oder inneren Fadenführern angebracht sind, unterschiedliche Winkel zur Mittelebene der Flachstrickmaschine auf, so daß auch dadurch die erforderliche Elastizität oder Federwirkung der einzelnen Fadenführerarme unterschiedlich ist.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Fadenführer mit einem Fadenführerarm zu schaffen, der einen einfachen Aufbau aufweist, an definierten Stellen elastisch ist und deren Arme unabhängig von der Formgebung oder Ausrichtung eine vorgegebene Elastizität aufweist.

[0005] Die gestellte Aufgabe wird bei einem Fadenführer mit einem Fadenführerarm dadurch gelöst, daß der Fadenführerarm einen oberen und einen unteren Armteil aufweist, die über ein elastisches Verbindungselement miteinander verbunden sind.

[0006] Im Gegensatz zu den herkömmlichen Fadenführerarmen, die einstückig ausgebildet sind, ist der erfindungsgemäße Fadenführerarm zweiteilig ausgebildet. Die beiden Teile sind dabei über ein elastisches Verbindungselement miteinander verbunden, um die erforderliche elastische Federung für das Ausweichen der Fadenführerarme untereinander zu gewährleisten. Das elastische Verbindungselement ist je nach den Maschinengegebenheiten oder Wünschen des Benutzers wählbar, so daß die optimale Elastizität lediglich durch Wahl des Materials oder der Abmessungen des Verbindungselements wählbar ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen, einstückigen Fadenführerarmen, bei denen die Elastizität durch das Material des Fadenführerarms bestimmt ist, und die Elastizität über die gesamte freie Länge des Fadenführerarms nicht definiert festgelegt werden kann und damit unkontolliertes Nachschwingen der Fadenführerarme möglich ist, wird mit dem erfindungsgemäßen Fadenführerarm ein Nachschwingen oder ein unkontrolliertes Federn des Fadenführerarms vermieden. Dadurch wird die Betriebssicherheit der Maschine erhöht und es werden die Standzeiten verringert. Der erfindungsgemäße Fadenführerarm ist darüber hinaus sehr kostengünstig herstellbar.

[0007] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das elastische Verbindungselement eine elastische Stahlplatte, die hinsichtlich ihrer Stärke, Abmessung und/oder Materialwahl so gewählt ist, daß sich eine optimale Elastizität oder Federung ohne Nachschwingen ergibt. Das elastische Verbindungselement ist vorzugsweise sowohl am oberen, als auch am unteren Armteil befestigt, wobei wiederum durch den Abstand des unteren und oberen Armteils zueinander die Elastizität des elastischen Verbindungselements einstellbar bzw. wählbar ist.

[0008] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist auf einer flachen Seite des oberen und unteren Armteils eine starre Halteplatte vorgesehen, die fest am oberen Armteil, beispielsweise mit Schrauben, angebracht ist. Die Halteplatte weist wenigstens einen in ein komplementäres Loch des unteren Armteils tragenden Stift auf. Auf der anderen Seite des oberen und unteren Armteils ist das elastische Verbindungselement vorgesehen das fest am oberen Armteil angebracht ist. Das obere Ende des unteren Armteils wird also ohne starre Verbindung mit der Halteplatte sandwichartig zwischen ihr und dem elastischen Verbindungselement gehalten, während das untere Ende des oberen Armteils sowohl mit der starren Halteplatte als auch mit dem elastischen Verbindungselement fest verbunden ist. Auf diese Weise ist eine seitliche federnde Auslenkung des unteren Armteils möglich, wenn der Fadenführerarm an einem anderen Fadenführerarm vorbeigleitet und von diesem ausgelenkt wird. Die Auslenkung erfolgt dabei vorzugsweise nur nach einer Seite, vorzugsweise nach außen, so daß es auch nur erforderlich ist, eine Auslenkung bzw. Elastizität des unteren Armteils auf eine Seite, nämlich auf die von der starren Halteplatte abgewandte Seite vorzusehen. Der in ein komplementäres Loch des unteren Armteils ragende Stift sollte dabei vorzugsweise so lang sein, daß auch bei größter elastischer Auslenkung des unteren Armteils dieser Stift nicht aus dem komplementären Loch des unteren Armteils austritt. Daher ist gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ein Loch im elastischen Verbindungselement für den Stift vorgesehen und der Stift entsprechend so lang ausgebildet, daß er auch bei elastischer Auslenkung des elastischen Verbindungselements und damit des unteren Armteils dennoch weiter in das zum Stift komplementären Loch des unteren Armteils hineinragt.

[0009] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die starre Halteplatte seitliche Führungsschenkel auf, so daß das untere Ende des oberen Armteils und/oder das obere Ende des unteren Armteils in einer von den seitlichen Führungsschenkeln begrenzten Innenfläche der starren Halteplatte liegt. Dadurch ergibt sich eine bessere Führung und Ausrichtung der beiden Armteile insbesondere auch bei einer Auslenkung des unteren Armteils. Die seitlichen Führungsschenkel ragen dabei vorzugsweise so weit von der Innenfläche, an der das untere Ende des oberen Armteils und das obere Ende des unteren Armteils anliegt, ab, daß die Führungsschenkel auch dem elastischen Verbindungselement auf der anderen Seite der Armteile einen seitlichen Halt geben.

[0010] Die starre Halteplatte bzw. ihre Innenfläche ist vorzugsweise durch Ausfräsen gebildet. Die Abmessungen der Innenfläche entsprechen dabei im wesentlichen den Abmessungen des unteren Endes des oberen Armteils und des oberen Endes des unteren Armteils jedenfalls insoweit als diese Enden auf der Innenfläche der starren Halteplatte liegen.

[0011] Da ohnehin Befestigungselemente zum Befestigen des elastischen Verbindungselements und/oder der starren Halteplatte am oberen Armteil vorhanden sind, ist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, diese Befestigungselemente auch gleichzeitig zum Anbringen eines Fadenführungsteils zu verwenden, das beispielsweise Ösen für das Umlenken oder Führen von den dem Nüßchen zuzuführenden Fäden aufweist.

[0012] Die Erfindung, sowie weitere Ausgestaltungen und Vorteile derselben wird bzw. werden nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Figuren erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Fadenführerarm,

Fig. 2 eine seitliche Aufsicht auf den Verbindungsbereich zwischen oberem und unterem Armteil,

Fig. 3 eine seitliche Darstellung einer Ausführungsform der starren Halteplatte, sowie

Fig. 4 eine seitliche Darstellung des elastischen Verbindungselements.



[0013] Wie insbesondere aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist ein Fadenführerarm 1 mit einer Schraube 2 an einem Fadenführerkasten 3 befestigt. Der Fadenführerarm 1 besteht aus einem oberen Armteil 4 und einem unteren Armteil 5. Am unteren Ende 6 des oberen Armteils 4 ist auf einer flachen Seite eine starre Halteplatte 7 und auf der anderen Seite ein elastisches Verbindungselement 8, beispielsweise mittels einer Schraube oder einer Nut 9, jeweils starr befestigt. Zwischen den nach unten abstehenden, über das untere Ende 6 des oberen Armteils 4 ragenden Teilen der starren Halteplatte 7 und des elastischen Verbindungselements 8 ist das obere Ende 10 des unteren Armteils 5 sandwichartig angeordnet. Von der starren Halteplatte 7 ragt ein zum unteren Armteil 5 hin abstehender Stift 11 ab, der durch ein komplementäres Loch 12 im oberen Ende 10 des unteren Armteils 5 sowie in ein entsprechendes Loch 13 in dem auf der anderen Seite angebrachten elastischen Verbindungselement 8 ragt. Der untere Armteil 5 wird also zwischen der starren Halteplatte 7 und dem elastischen Verbindungselement 8 durch den Stift 11 gehalten.

[0014] Damit der jeweilige, an der starren Halteplatte 7 und an dem elastischen Verbindungselement 8 anliegende Bereich des oberen Armteils 4 und des unteren Armteils 5 eine seitliche Führung bzw. Arretierung erhalten, weist die starre Halteplatte 7 seitliche Führungsschenkel 14, 15 auf, die an den Seiten der starren Halteplatte 7 abstehen, so daß sich eine abgegrenzte Innenfläche für das untere Ende 6 des oberen Armteils 4 und das obere Ende 10 des unteren Armteils 5 ergibt. Da das elastische Verbindungselement 8 über die beiden Befestigungselement 9 starr mit dem oberen Armteil 4 verbunden ist, ist eine seitliche Führung oder Halterung des elastischen Verbindungselements 8 an sich nicht erforderlich. Die seitlichen Führungsschenkel 14, 15 tragen jedoch auch zur Führung und seitlichen Fixierung des elastischen Verbindungselements 8 bei, wenn die seitlichen Führungsschenkel 14, 15 ausreichend weit von der Innenfläche abstehen.

[0015] Bei der Montage werden in die von den seitlichen Führungsschenkeln 14, 15 begrenzte Innenfläche der starren Halteplatte 7 das untere Ende 6 des oberen Armteils 4 und das obere Ende 10 des unteren Armteils 5 gelegt, wobei der Stift 11 in das komplementäre Loch des unteren Armteils 5 ragt. Danach wird das elastische Verbindungselement 8 aufgelegt. Am oberen Armteil 4 wird dann die starre Halteplatte 7 und das elastische Verbindungselement 8 mit Befestigungselementen 9, beispielsweise mit Schrauben oder Bolzen, gleichzeitig starr fixiert. Auf Grund der Elastizität des Verbindungselements 8 ist es nunmehr möglich, daß sich der untere Armteil 5 von der starren Halteplatte 7 weg elastisch auslenken läßt.

[0016] Die Erfindung wurde anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben. Dem Fachmann sind jedoch auch Abwandlungen und Ausgestaltungen möglich, ohne daß dadurch der Erfindungsgedanke verlassen wird. Beispielsweise ist es möglich, lediglich ein elastisches Verbindungselement 8 vorzusehen, das starr und fest mit dem unteren Ende 6 des oberen Armteils 4 und dem oberen Ende 10 des unteren Armteils 5 verbunden ist. Der Vorteil der starren Halteplatte 7 besteht jedoch darin, daß diese ein Nachschwingen verhindert oder dämpft, der untere Armteil 5 und damit das Nüßchen 16 also nicht in die andere Richtung schwenkt, so daß damit die Gefahr eines Verhakens zwischen den einander vorbei zuführenden Fadenführerarmen noch zusätzlich verringert wird.

[0017] Die Befestigung des elastischen Verbindungselements und/oder der starren Halteplatte 7 an den Armteilen 4, 5 ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Beispielsweise kann die starre Befestigung auch am unteren Armteil 5 und die Sandwichbefestigung am oberen Armteil 4 erfolgen.


Ansprüche

1. Fadenführer (3), insbesondere für eine Flachstrickmaschine, mit einem Fadenführerarm (1), dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenführerarm (1) einen oberen und einen unteren Armteil (4, 5) aufweist, die über einen elastisches Verbindungselement (8) miteinander verbunden sind.
 
2. Fadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Verbindungselement (8) eine elastische Stahlplatte ist.
 
3. Fadenführer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Verbindungselement (8) am oberen und unteren Armteil (4, 5) befestigt ist.
 
4. Fadenführer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Seite des oberen und unteren Armteils (4, 5) eine starre Halteplatte (7) vorgesehen ist, die fest am oberen Armteil (4) angebracht ist und wenigstens einen in ein komplementäres Loch (12) des unteren Armteils (5) ragenden Stift (11) aufweist, und daß auf der anderen Seite des oberen und unteren Armteils (4, 5) das elastische Verbindungselement vorgesehen ist, das fest am oberen Armteil (4) angebracht ist.
 
5. Fadenführer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens eine Stift (11) der starren Halteplatte (7) durch das Loch (12) im unteren Armteil (5) hindurch in ein komplementäres Loch (13) im elastischen Verbindungselement (8) hineinragt.
 
6. Fadenführer nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die starre Halteplatte (7) einen durch seitliche Führungsschenkel (14, 15) begrenzte Innenfläche aufweist.
 
7. Fadenführer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfläche durch Fräsen gebildet ist.
 
8. Fadenführer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit Befestigungselementen (9), mit denen das elastische Verbindungselement (8) und/oder die starre Halteplatte (7) am oberen Armteil (4) befestigt ist, ein Fadenführungselement angebracht ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht