[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäss dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Zur Verriegelung von Türen werden herkömmlicherweise beispielsweise in der Türe achsial
verschiebbare Bolzen verwendet, welche in entsprechende Ausnehmungen im Türrahmen
eingreifen und ein Oeffnen der Türe verhindern. Die Betätigung solcher Bolzen erfolgt
beispielsweise über mittels eines Schlüssels zu betätigenden Schlössern. Damit werden
herkömmlicherweise Einpunkt-Verriegelungen beispielsweise von Wohnungstüren realisiert.
Eine derart verriegelte Türe kann verhältnismässig einfach durch Zerstörung dieses
einen Verriegelungsbolzens geöffnet werden.
[0003] Um Türen sicherer und zuverlässiger zu verriegeln wurden herkömmlicherweise Mehrpunkt-Verriegelungen
eingesetzt. Dabei wird im Türblatt eine oder mehrere Verriegelungsstangen angeordnet,
welche gleichzeitig mehrere Verriegelungsbolzen betätigen, welche an mehreren Stellen
der Türe eine Verriegelung realisieren. Das gewaltsame Oeffnen einer derart verriegelten
Türe ist nun schon bedeutend schwieriger als diejenige einer einpunkt-verriegelten
Türe.
[0004] Die Verriegelungsstangen wurden dabei herkömmlicherweise mittels eines einzigen,
in der Türe angebrachten Bedienelementes betätigt. Dabei kann es sich beispielsweise
um manuell zu betätigende mechanische Schlösser oder elektromechanisch betätigte Vorrichtungen
handeln oder um selbstverriegelnde Mechanismen.
[0005] Insbesondere bei automatisch verriegelnden Türen besteht nun das Problem, dass die
Verriegelung in Notfällen manuell, schnell, einfach und zuverlässig aufgehoben werden
muss. Dies muss insbesondere auch unter Belastung der Türe, d.h. bei einer Druckbelastung
auf das Türblatt, und damit auch auf die Veriegelungsbolzen in ihren zugehörigen Ausnehmungen
im Türrahmen funktionieren.
[0006] Dieses Problem stellt sich insbesondere bei mechanisch oder elektrisch selbstverriegelnden
Türen, da die dafür verwendeten Federn oder Elektromagnete in der Regel zu schwach
sind resp. bei einem Stromausfall nicht funktionieren. Herkömmlicherweise wurden dafür
an der Türe selbst angeordnete, manuell zu betätigende, mechanische Betätigungsorgane
vorgesehen, welche mit den Verriegelungsstangen verbunden sind.
[0007] Diese Betätigungsorgane haben allerdings den Nachteil, dass sie einerseits einfach
auch missbräuchlich verwendet werden können und zusätzliches Gewicht für das Türblatt
bedeuten, und andererseits gerade in Notfallsituationen bei grossem Personenandrang
schwer zu bedienen sind.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun darin, eine Verriegelung für Türen
zu finden, welche sich einerseits gut für Selbstverriegelungen eignet und andererseits
auch einfach und zuverlässig, manuell mechanisch zu entriegeln ist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch
1 gelöst.
[0010] Durch das Vorsehen des Betätigungsorganes der Verriegelung im Türrahmen kann eine
grosse Zahl verschiedener Verriegelungsmechanismen eingesetzt werden, bei welchen
nicht auf den beschrankten Einbauraum im Türblatt selbst Rücksicht genommen werden
muss. Weiter vorteilhaft ist insbesondere bei elektromechanischen Verriegelungen,
dass die elektrischen Zuleitungen nicht in das bewegbare Türblatt geführt werden müssen,
was sehr aufwendig und störanfällig ist, sondern nur in den statischen Türrahmen.
Insbesondere vorteilhaft ist weiter, dass die manuelle mechanische Entriegelung ebenfalls
nicht mehr am Türblatt selbst angeordnet ist, sondern irgendwo um den Türrahmen herum
angeordnet sein kann, was einmal die Bedienbarkeit, gerade in Notfallsituationen,
entscheidend verbessert.
[0011] Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen 2
bis 8.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen noch
naher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Ansicht einer Türe mit erfindungsgemässer Verriegelungsvorrichtung
in unverriegeltem Zustand;
- Fig. 2
- die Ansicht gemäss Fig. 1 in verriegeltem Zustand;
- Fig. 3
- den Schnitt durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung.
[0013] In Figur 1 ist der Längs- und Querschnitt einer mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung
ausgestatteten Türe dargestellt. Es handelt sich hier beispielsweise um eine Flügeltüre
1, welche in einem Türrahmen 2 schwenkbar angeordnet ist. An der den Türgelenken (nicht
dargestellt) entgegengesetzten Seite der Türe sind Schliessorgane vorgesehen. Beispielsweise
greift ein Riegel 3 in einen zugeordneten Aufnahmeteil 4 im Rahmen 2 ein. Der Riegel
3 wird hier mittels einer Verriegelungsstange 5 betätigt. Die Verriegelungsstange
5 lässt sich in Führungen 6 und 7 in achsialer Richtung verschieben. Durch diese Verschiebung
wird auch der Riegel 3 mitverschoben und lässt sich bei geschlossener Türe (wie dargestellt)
in den Schliessbereich des Aufnahmeteiles 4 bringen. Zusätzlich ist hier nun noch
eine Türunter- und Türoberkantenverriegelung vorgesehen. Die Türunterkantenverriegelung
wird mittels einer im Boden 8 eingelassenen Verriegelungsaufnahme 9 realsiert, in
welche das untere Ende 5' der Verriegelungsstange 5 eingreifen kann. Die Türoberkantenverriegelung
ist nun mittels des erfindungsgemäss vorgesehenen Betätigungsorgangs in Form einer
Steuerstange 10 realisiert. Diese Steuerstange 10 ragt aus dem oberen Türrahmen 2
heraus und greift in geschlossenem Zustand der Türe in ein mit der Verriegelungsstange
verbundenes Koppelelement 11 ein. Dazu ist an der Oberkante der Türe 1 an dieser Stelle
eine entsprechende Ausnehmung 12 vorgesehen, wie aus dem Querschnitt A-A ersichtlich
ist. Damit lässt sich die Türe 1 in nicht verriegeltem Zustand in Pfeilrichtung B
öffnen resp. aus der geöffneten Position wieder schliessen. Die Verriegelungsstange
5 wird beispielsweise durch Federelemente in dieser Position gehalten.
[0014] Die Betätigung der Verriegelungsstange 5 erfolgt nun durch eine Betätigungsvorrichtung,
beispielsweise einem elektromagnetischen Antrieb 13, welcher im Türrahmen 2 angeordnet
ist und die Steuerstange 10 nach unten bewegen kann. Selbstverständlich kann auch
ein anderer geeigneter Antrieb verwendet werden, beispielsweise kann auch eine Handbetätigung
über Stangen oder Seile vorgesehen werden. Das eigentliche Betätigungsorgan, beispielsweise
ein Schalter oder ein Handgriff, kann irgendwo neben der Türe oder sogar weiter davon
entfernt angeordnet sein. Denkbar ist auch eine Fernsteuerung des Schliessvorganges.
[0015] Bevorzugterweise weist die Betätigungsvorrichtung eine Rückhaltevorrichtung auf,
welche in bekannter Weise auf die Steuerstange 10 einwirkt und verhindert, dass sich
die Steuerstange 10 in geöffneter Stellung der Türe absenken kann.
[0016] In geschlossenem Zustand der Türe 1 kann nun die Steuerstange 10 mittels des Antriebs
13 nach unten bewegt werden und drückt damit auch die Verriegelungsstange 5 nach unten,
wie in Figur 2 dargestellt. Damit greift nun auch das Verriegelungsstangenende 5'
in die Verriegelungsaufnahme 9 ein resp. der Riegel 3 in den Schliessbereich des Aufnahmeteiles
4 ein. Damit ist die Türe 1 an drei Punkten verriegelt, da auch die Steuerstange 10
einen Verriegelungspunkt darstellt. Soll nun die Verriegelung wieder gelöst werden,
so wird die Steuerstange 10 mittels des Antriebs oder mechanisch mittels Seilzug und
Handhebel 13 nach oben verschoben und damit gleichzeitig auch die Verriegelungsstange
5. Damit kann die Türe nun wieder in Pfeilrichtung B geöffnet werden.
[0017] In Figur 3 ist nun ein Querschnitt durch den Bereich des Koppelelementes 11 dargestellt.
Schematisch sind hier zusätzlich ein oberes Türrahmenprofil 14 und ein oberes Türkantenprofil
15 dargestellt. Die Steuerstange 10 befindet sich hier in nicht-verriegelnder Position.
Durch den Ausschnitt 12 im Türrahmenprofil 14 und einem Schlitz 11' im Koppelelement
11 lässt sich die Türe 1 problemlos in Pfeilrichtung B öffnen resp. entgegengesetzt
auch wieder schliessen. Am unteren Ende der Steuerstange 10 ist ein senkrecht zur
Achse angeordneter Zapfen 16 vorgesehen. Dieser Zapfen 16 greift in der geschlossenen
Position der Türe 1 in eine im Koppelelement 11 vorhandene Nut 17 ein.
[0018] Das Koppelelement 17 ist seinerseits in einer Führung 17 achsial beweglich gelagert,
wobei eine Feder 18 das Koppelelement 11 nach oben drückt und in der dargestellten
Position festhält. Die Verriegelungsstange 5 ist beispielsweise mit einem Stift 19
mit dem Koppelelement 11 verbunden. Die Verriegelungsstange 5 wird dadurch ebenfalls
in dieser Position gehalten.
[0019] Für den Schliessvorgang wird nun die Steuerstange 10 durch den Antrieb (in Figur
3 nicht dargestellt) nach unten bewegt und druckt dadurch das Koppelelement 11 resp.
auch die Verriegelungsstange 5 gegen die Feder 18 nach unten in die anhand der Figur
2 dargestellten Schliessstellung. Wenn nun die Steuerstange 10 wieder nach oben bewegt
wird, wird auch das Koppelelement 11 und damit die Verriegelungsstange 5, normalerweise
durch die Kraft der Feder 18, ebenfalls nach oben bewegt und die Verriegelung der
Türe aufgehoben.
[0020] Wenn nun aber die Türe durch Druck in Öffnungsrichtung belastet wird, so reicht die
Kraft der Feder 18 oder auch weitere, auf die Verriegelungsstange 5 direkt einwirkende
Federn, in der Regel nicht aus, um die Verriegelungsstange 5 nach oben zu bewegen.
Das rührt daher, dass durch den Druck die Verriegelungspunkte, d.h. der Riegel 3 und
das Verriegelungsstangenende 5' verklemmen. Durch die erfindungsgemässe Ausgestaltung
des Koppelelementes 11 kann nun aber die Steuerstange 10 mittels des in die Nut 17
eingreifenden Zapfens 16 die Verriegelungsstange in die Entriegelungsposition mitziehen.
Hierfür muss lediglich ein genügend starker Antrieb oder ein mechanischer Handhebel
mit Seilzug für die Steuerstange 10 vorgesehen werden, was aber kein Problem ist,
da im resp. oberhalb des Türrahmens 2 genügend Raum für eine solche Vorrichtung ist.
Damit erfüllt eine solche erfindungsgemässe Verriegelungsvorrichtung auch die Anforderungen
an eine Fluchttüre, welche auch bei Druck in die Öffnungsrichtung der Türe im geschlossenen,
verriegelten Zustand die Verriegelung freigeben muss.
[0021] Selbstverständlich eignet sich die erfindungsgemässe Vorrichtung nicht nur für Flügeltüren.
Es ist auch denkbar, eine solche Vorrichtung beispielsweise bei Schiebetüren vorzusehen.
Dabei muss lediglich der Ausschnitt 12 in Schieberichtung der Türe angeordnet werden,
damit des untere Ende der Steuerstange 10 frei in den oberen Türrahmenbereich ein-
resp. ausfahren kann.
[0022] Ebenfalls ist es durchaus denkbar, die Vorrichtung anstelle im oberen Türrahmen an
einer anderen Stelle anzubringen.
1. Vorrichtung zur Verriegelung von Türen mit in der Tür integrierter Verriegelungsstange,
welche Verriegelungsbolzen aufweist, die in entsprechende Ausnehmungen einer Türumrahmung
eingreifen, dadurch gekennzeichnet, dass als Betätigungsorgan für die Verriegelungsstange
eine im Türrahmen untergebrachte Steuerstange vorgesehen ist, welche bei sich in Schliessstellung
bewegender Türe in ein an der Verriegelungsstange angebrachtes Koppelelement seitlich
derart in Eingriff gelangt, dass die Verriegelungsstange durch die Steuerstange in
achsialer Richtung in die Verriegelungsstellung bzw. aus dieser verschiebbar ist und
in entriegelter Stellung die Steuerstange bei sich öffnender Tür seitlich aus dem
Koppelelement ausfahrbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement als Hülse
ausgebildet ist, welche achsial auf die Verriegelungsstange aufgeschoben und damit
fest verbunden ist und in der Mantelfläche eine achsiale Nut aufweist, in welche ein
radial aus der Steuerstange herausragender Bolzen eingreifen kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement
in einer mit der Türe verbundenen Hülse gegen ein federndes Element zwischen zwei
Anschlägen achsial bewegbar angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungsorgan
in einer mit dem Türrahmen verbundenen Rückhaltevorrichtung derart achsial verschiebbar
angeordnet ist, dass bei geschlossener Tür ein in der Rückhaltevorrichtung vorgesehenes
federndes Element das Betätigungsorgan gegen die Verriegelungsstange hin verschiebt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass elektromagnetische
Mittel vorgesehen sind, um das Betätigungsorgan achsial bezüglich der Verriegelungsstange
zu verschieben.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mechanische
Mittel vorgesehen sind, um das Betätigungsorgan achsial bezüglich der Verriegelungsstange
zu verschieben.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanischen Mittel
Seilzüge oder mechanische Hebel sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsstange
in der Türe vertikal geführt angeordnet ist und das Betätigungsorgan im oberen Türrahmen
angeordnet ist.