[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einer Schußwaffe, insbesondere einer Selbstladepistole,
mit wenigstens einem Lauf und einem Verschluß, bei welcher der Lauf und der Verschluß
relativ zur restlichen Waffe und/oder relativ zueinander beweglich angeordnet und
dabei der Lauf durch eine Führungsbohrung im Verschluß geführt sind.
[0002] Auf einer solchen Anordnung beruht beispielsweise das "Colt-Browning-System". Dort
folgen auf die Abgabe eines Schusses verschiedene Relativbewegungen mechanischer Bauteile
der Schußwaffe. Insbesondere vollführen der Lauf und der Verschluß der Waffe eine
gemeinsame Längsbewegung. Dabei wird zusätzlich der Lauf relativ zum Verschluß verkippt.
Um diesen Bewegungsablauf -insbesondere das Verkippen des Laufs in der Führungsbohrung-
zu ermöglichen, ist ein beträchtliches Spiel zwischen der Außenseite des Laufs und
der Innenseite der Führungsbohrung im Verschluß erforderlich. Außerdem wird ein solches
Spiel benötigt, um auftretende Wärmeausdehnungen des Laufs aufzunehmen. Diese sind
insbesondere nach der Abgabe eines ersten Schusses mit einer "kalten" Waffe größer
als die Wärmeausdehnungen der Führungsbohrung, welche erst nach und nach die gleiche
Temperatur wie der Lauf annimmt. Dabei ist zu beachten, daß trotz des Wärmeausdehnungseffektes
das Verkippen des Laufs in der Führungsbohrung weiterhin möglich sein muß. Schließlich
wird das Spiel benötigt, um bei Verschmutzungen ein Verklemmen der Waffe zu vermeiden.
[0003] Die Schußgenauigkeit der Waffe wird durch das Spiel allerdings erheblich verschlechtert.
Genauer gesagt wird der Streukreis, innerhalb dessen alle nach einem Ziel abgefeuerten
Schüsse liegen, vergrößert. Dieser Effekt wird zumindest für den ersten Schuß nach
einem Nachladevorgang noch verstärkt, wenn Patronen teils automatisch und teils manuell
nachgeladen werden. Hierbei kommt es zu einem unterschiedlichen Schließen der Waffe,
welches durch die unterschiedlichen Ladegeschwindigkeiten bedingt ist. Der erste Schuß
erweist sich dabei meist als ein Tiefschuß.
[0004] Diesen Nachteilen soll beispielsweise bei einer für sportliche Zwecke modifizierten
Ausgabe von US - Militärpistolen (Modell 1911 A1) abgeholfen werden. Hierzu wird die
Führungsbohrung vergrößert und ein neuer Lauf verwendet, welcher an seiner Außenseite
einen festen Zentrierwulst aufweist. Der Zentrierwulst wird so angeordnet, daß er
sich vor der Abgabe eines Schusses innerhalb der Führungsbohrung befindet und verhältnismäßig
eng an der Innenwand der Führungsbohrung anliegt. Dabei muß der Durchmesser des Zentrierwulstes
auf den der Führungsbohrung sehr sorgfältig abgestimmt werden. Ein problemloser und
schneller Wechsel des Laufs ist daher bei den üblichen Toleranzen im äußeren Durchmesser
nicht möglich. Außerdem besteht angesichts der beim Schießen auftretenden Wärmeausdehnung
des Laufs und damit auch des Zentrierwulstes die Notwendigkeit, Verklemmungen durch
geeignete Schmierung und das Verschiessen von stark geladenen Patronen zu vermeiden.
Ein ungelöstes Problem dieser Ausführungsform besteht schließlich im Umgang mit Verschmutzungen.
Schon in geringem Maße führen sie zu einem rascheil Verschleiß des Zentrierwulstes
durch Abrieb. Aus diesen Gründen wurde die beschriebene Lösung für militärische Zwecke,
etwa als Ordonnanzwaffe, bisher praktisch nicht verwendet. Gleichwohl war und ist
eine erhöhte Schußgenauigkeit gerade für militärische Zwecke im hohen Maße erwünscht.
Obwohl diese Probleme seit über achtzig Jahren bekannt sind, wurde hier bisher keine
Lösung gefunden.
[0005] Die Erfindung soll daher die Schußgenauigkeit eingangs beschriebener Waffen erhöhen,
ohne die erwähnten Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
[0006] Sie erreicht dieses Ziel mit dem Gegenstand des Anspruchs 1, also mit einer Schußwaffe,
insbesondere einer Selbstladepistole, mit wenigstens einem Lauf und einem Verschluß,
bei welcher der Lauf und der Verschluß relativ zur restlichen Waffe und/oder relativ
zueinander beweglich angeordnet und dabei der Lauf wenigstens durch eine Führungsbohrung
im Verschluß geführt sind. Zusätzlich sind Zentriermittel vorgesehen, derart daß sie
den Lauf bezüglich wenigstens einer Achse durch den Verschluß verklemmungssicher zentrieren.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Zentriermittel ganz oder teilweise
elastisch-nachgiebig ausgestaltet (Anspruch 2).
[0008] Auf diese Weise werden Verklemmungen des Laufs in der Führungsbohrung besonders leicht
vermieden. Eine sorgfältige Anpassung der Zentriermittel, beispielsweise eines Zentrierwulstes,
an die Führungsbohrung entfällt. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Ersatzläufe
unterschiedlicher Herkunft unmittelbar an die Truppe auszugeben. Verschmutzungen,
beispielsweise Sandkörner, werden nicht mehr von den Zentriermitteln, zum Beispiel
einem Zentrierwulst, zerrieben. Diese können vielmehr ohne weiteres darüber hinweggleiten,
wodurch ihr Verschleiß drastisch reduziert wird.
[0009] Vorzugsweise sind die Zentriermittel infolge ihrer Materialwahl und/oder Formgebung
elastisch-nachgiebig (Anspruch 3). In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die Zentriermittel ganz oder teilweise aus federnd-elastischem Gummi und/oder
Kunststoff ausgebildet (Anspruch 4), wobei das Gummi und/oder der Kunststoff vorzugsweise
Selbstschmierungseigenschaften aufweisen (Anspruch 5).
[0010] Solche Ausführungsformen ermöglichen eine besonders einfache und somit billige Herstellung
von erfindungsgemäßen Waffen. Dazu kommt die Möglichkeit, die Zentriermittel nach
einer Beschädigung unabhängig vom Lauf bzw. vom Verschluß auszutauschen. Hieraus ergeben
sich erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Insbesondere kann die volle Lebensdauer
des Laufs bzw. des Verschlusses ausgeschöpft werden.
[0011] Des weiteren ermöglicht eine geeignete Auswahl des Kunststoffes nicht nur eine ausreichende
Wärmebeständigkeit, sowie Beständigkeit gegenüber Ölen und sonstigen Mitteln zur Reinigung,
Pflege und Konservierung der Metallteile von Waffen, sondern sogar eine enorme Langlebigkeit
der Elastizität und eine hohe Abriebbeständigkeit, die jene von Federstahl um ein
Vielfaches übersteigt.
[0012] Ein weiterer Vorteil von Kunststoffzentriermitteln liegt in deren einfachen Herstellung
auch dann, wenn sie kompliziert geformt sein sollen. So könnte man beispielsweise
Hohlräume oder eine Profilierung der Außenoberfläche als Aufnahmeräume für abgewischten
Schmutz vorsehen.
[0013] Selbstschmierungseigenschaften sind insbesondere bei Waffen vorteilhaft, die auch
mit außergewöhnlich schwach geladener Munition noch störungsfrei arbeiten sollen.
Beispielsweise ist dies bei der Verwendung von Unterschallmunition für Innenschießstände
oder Schalldämpfer notwendig.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Zentriermittel ganz oder teilweise
aus gleichem oder ähnlichem Material wie der Lauf und/oder der Verschluß ausgebildet
(Anspruch 6), wobei bevorzugt zumindest ein elastisch-nach-giebiger Teil der Zentriermittel
aus einem zu einer Wendel gebogenen Federdraht besteht (Anspruch 7). In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens ein Teil der Zentriermittel mit dem Lauf
oder dem Verschluß aus einem Stück ausgebildet (Anspruch 8).
[0015] Die elastische Nachgiebigkeit wird gemäß Anspruch 3 durch eine geeignete Formgebung
erzielt. Hierbei ist es beispielsweise möglich, einen Zentrierwulst der bekannten
Art radial größer als bisher auszubilden und so zu hinterdrehen, daß er einen blechartig
dünnen, umgebogenen Flansch bildet. Dieser kann sternartig eingeschnitten sein, so
daß federnde Laschen entstehen, welche unter leichter Vorspannung an der Innenwand
der Führungsbohrung anliegen können. Besonders vorteilhaft ist ein Zentrierwulst,
der aus einer in sich zu einem Ring geschlossenen Spiralfeder gebildet ist; hierbei
kann als Federdraht ein Stahl verwendet werden, der dem Laufstahl gleich oder ähnlich
ist, oder auch ein anderes Metall, das gegenüber dem Stahl, auf dem es aufsitzt, besondere
Gleiteigenschaften hat oder korrosionsträge ist, etwa Messing.
[0016] Diese Ausführungsformen haben den Vorteil, daß beispielsweise bei der Arsenallagerung
keine Rücksicht auf ein gesondertes Material des Zentrierwulstes genommen werden muß,
welches etwa von Metallkonservierungsfett angegriffen werden könnte. Auch würde so
eine ähnliche Alterungsbeständigkeit aller Bestandteile der Waffe gewährleistet. Schließlich
könnte die Unempfindlichkeit des Zentrierwulstes gegenüber hohen Temperaturen gesteigert
werden.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist wenigstens ein Teil der Zentriermittel
eine Wärmedehnung auf, welche der radialen Wärmedehnung des Laufes und/oder des Verschlusses
im wesentlichen entspricht (Anspruch 9) und jedenfalls nicht wesentlich größer ist.
Dies hat den Vorteil, daß alle Komponenten sich gleichmäßig ausdehnen. So wird beispielsweise
eine anfänglich gewählte Vorspannung im wesentlichen gleichbleibend erhalten bzw.
sich immer wieder neu einstellen.
[0018] Bevorzugt ist wenigstens ein Teil der Zentriermittel im wesentlichen ringförmig ausgebildet
(Anspruch 10), wobei besonders bevorzugt wenigstens ein ringförmiger Teil der Zentriermittel
in einer Ringnut sitzt, welche in die Außenoberfläche des Laufes oder die Innen- oder
Frontoberfläche des Verschlusses eingebracht ist (Anspruch 11).
[0019] Dies hat den Vorteil, daß der Wechsel der ringförmigen Teile der Zentriermittel,
beispielsweise eines ringförmigen elastisch-nachgiebigen Zentrierwulstes, besonders
einfach ist. Der alte Zentrierwulst kann beispielsweise mittels einer einfachen Abdrück-
oder Abziehvorrichtung aus der Ringnut entfernt und vom Lauf abgestreift werden. Es
besteht aber auch die Möglichkeit, ihn in der Ringnut zu zerstören oder zu zerschneiden.
Ein neuer Zentrierwulst kann beispielsweise gedehnt und dann aufgezogen werden. Bei
Verwendung geeigneter Kunststoffe besteht zudem die Möglichkeit, den Zentrierwulst
alternativ oder zusätzlich in der Ringnut im Umfang zu verkleinern, so daß er beim
Gebrauch der Waffe mit Sicherheit seine Lage beibehält, insbesondere also aus der
Ringnut nicht herausgelangen kann. Zu diesem Zweck können Kunststoffe verwendet werden,
welche zur Wärmeschrumpfung fähig sind. Es wäre dann beispielsweise möglich, den Kunststoffring
mühelos über den Lauf in die Ringnut zu schieben und dann über einer Kochplatte oder
einem Feuerzeug zu erwärmen. Auch wird auf diese Weise eine besonders einfache Ersatzteilversorgung
für eine Truppe möglich. So könnte etwa beim Nachschub von Patronen beispielsweise
alle eintausend Stück ein Kunststoffring beigepackt werden. Auch könnte an der Waffe
selbst mindestens ein Reserve-Kunststoffring bevorratet sein, etwa in einer Aussparung
des Magazinbodens oder auf der dem Griffstück einer Faustfeuerwaffe zugewandten Seite
einer Griffschale.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform sind wenigstens ein Teil der Führungsbohrung
im wesentlichen zylindrisch und zumindest ein Teil der Zentriermittel als wenigstens
ein Zentrierwulst ausgebildet. Dabei befindet sich wenigstens ein Zentrierwulst zumindest
vor der Abgabe eines Schusses innerhalb der Führungsbohrung (Anspruch 12). Vorzugsweise
liegt dabei dieser Zentrierwulst zumindest vor der Abgabe eines Schusses unter leichter
Vorspannung gegen die Innenwand der Führungsbohrung bzw. die Außenwand des Laufes
an (Anspruch 13).
[0021] Dies hat insbesondere bei einem elastisch-nachgiebig ausgebildeten Zentrierwulst
den Vorteil, daß auch vor der Abgabe des ersten Schusses keinerlei Spiel vorhanden
ist. Zu diesem Zeitpunkt ist die Waffe "kalt" bzw. gleichmäßig erwärmt. Dadurch sind
der Lauf und der Verschluß im gleichen Maße ausgedehnt, so daß bei bekannten Waffen
das Spiel hier am größten ist. (Der Grund dafür ist: bekannte Waffen müssen die zunächst
ungleichen Wärmeausdehnungen von Lauf und Verschluß in den Abmessungen berücksichtigen.
Der Lauf erhitzt sich nämlich zumindest anfangs schneller und stärker als der Verschluß
und dehnt sich somit auch stärker aus als letzterer). Auf diese Weise kann der spielfrei
gehaltene Lauf seine volle, theoretische Präzision beim Schuß erbringen. Es kommt
dabei prinzipiell nicht darauf an, ob der Zentrierwulst am Lauf oder im Inneren der
Führungsbohrung angebracht ist. Lediglich mit Rücksicht darauf, daß der Lauf gegenüber
dem Verschluß abgekippt werden soll, kann es von Vorteil sein, den Zentrierwulst am
Lauf anzubringen. Sobald nämlich dieser Bereich des Laufes die Führungsbohrung verlassen
hat, ist Spiel zum Abkippen vorhanden. Es ist jedoch auch möglich, durch eine geeignete
Form- und/oder Materialwahl des Zentrierwulstes ein solches Spiel unnötig zu machen.
[0022] Außerdem wirkt der Zentrierwulst in dieser Ausführungsform wie ein Wischer. Wenn
also Schmutz, Sand oder dergleichen vor oder während des Schusses in die Führungsbohrung
bzw. an den Lauf gelangt sind, reinigt der Zentrierwulst beim Schuß die Führungsbohrung
bzw. den Lauf. Schmutzbedingte Probleme, beispielsweise beim Sprung des Schützen in
ein Schlammloch, können so vermieden werden.
[0023] Schließlich wird ein gleichmäßiges Abbremsen des Laufs durch das "Quetschen" des
elastisch-nachgiebigen Zentrierwulstes beim Schließen der Waffe bewirkt. (Als "Schließvorgang"
bezeichnet man hier den Wiedereintritt des Zentrierwulstes in die Führungsbohrung.)
Dies hat den Vorteil, daß sich die Waffe weicher schießen läßt und somit auch bezüglich
anderer Bauteile einem geringeren Verschleiß ausgesetzt ist, als es bisher der Fall
war.
[0024] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind wenigstens ein Teilbereich der
Führungsbohrung und/oder ein Verschlußaufsatz vor der Führungsbohrung und wenigstens
ein Teilbereich des Laufes und/oder eines Laufaufsatzes am Lauf in einander entsprechender
Weise konisch oder konkav und konvex ausgebildet. Dabei wirken diese Bereiche zentrierend
zusammen.
[0025] Eine solche Ausführungsform hat den Vorteil, daß das erforderliche Spiel von vornherein
minimalisiert werden kann. Dehnt sich beispielsweise nach der Abgabe eines ersten
Schusses der Lauf zunächst stärker als der Durchmesser der Führungsbohrung aus, so
wird die Verschlußbewegung auch bei festen Zentriermitteln lediglich früher als im
kalten Zustand der Waffe gestoppt. Der konische Winkel bzw. der Krümmungsgrad des
konischen bzw. des konvexen Laufbereichs bleibt hingegen erhalten. Daher ist eine
verklemmungsfreie Zentrierung auch bei ungleicher Wärmedehnung von Lauf und Verschluß
und bei festen Zentriermitteln gewährleistet. Nutzt man zusätzlich die oben beschriebenen
Vorteile elastischer Zentriermittel, so erhält man eine nahezu völlig spielfreie und
gegen Wärmeausdehnung und Verschmutzung unempfindliche Kombination von Lauf und Verschluß.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Führungsbohrung von beliebiger
Gestalt. Ein Teil der Zentriermittel ist an einem Teilbereich des Laufes ausgebildet,
der zumindest vor der Abgabe eines Schusses aus der Führungsbohrung herausragt. Diese
äußeren Laufzentriermittel wirken mit einem außen gelegenen Teilbereich des Verschlusses
und/oder eines Verschlußaufsatzes zumindest vor der Abgabe eines Schusses unter Anpreßdruck
zentrierend zusammen. Vorzugsweise umfassen dabei die äußeren Laufzentriermittel elastisch-nachgiebige
und feste Teile, wobei die festen Teile dem Anbringen der äußeren Laufzentriermittel
am Lauf dienen. Dies geschieht vorzugsweise dadurch, daß die äußeren Laufzentriermittel
mit dem Lauf verschraubt werden. Vorzugsweise entsprechen zudem die Kontaktflächen
der äußeren Laufzentriermittel und des von ihnen berührten äußeren Bereichs des Verschlusses
und/oder des Verschlußaufsatzes einander.
[0027] Diese einfache, aber effektive Variante ermöglicht insbesondere eine leichte Nachrüstung
alter Schußwaffen. Hierzu muß lediglich der alte Lauf entweder umgerüstet oder durch
einen entsprechenden neuen ersetzt werden. Im übrigen können die meisten der oben
beschriebenen Ausführungsformen auch auf diese Alternative übertragen werden. Die
dort genannten Vorteile werden dabei weitgehend erreicht.
[0028] Die vorstehend geschilderten Zentriermittel (Zentrierring, Zentrierwulst, Zentrierkonus
etc.) können beispielsweise auf ihren zentrierenden Flächenprofiliert, z. B. genoppt
sein.
[0029] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen und der beigefügten Zeichnung
noch näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig.1
- einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel;
- Fig.2
- eine Ausschnittvergrößerung aus Fig. 1, bei welcher weniger wichtige Teile weggelassen
sind;
- Fig.3
- einen Längsschnitt durch den Mündungsbereich eines zweiten Ausführungsbeispiels;
- Fig.4
- eine vergrößerte Draufsicht auf eine Ausführungsform eines Zentrierringes; und
- Fig.5
- einen Längsschnitt durch den Mündungsbereich eines dritten Ausführungsbeispiels.
[0030] In Fig.1 wird eine Selbstladepistole des Colt-Browning-Prinzips in verriegeltem Zustand
dargestellt. Ein Lauf 1 durchsetzt im Bereich seiner Mündung eine Führungsbohrung
3 eines Verschlusses oder Schlittens 2. Dabei verbleibt genügend Spiel, damit sich
der Schlitten 2 mit seiner Führungsbohrung 3 nach der Abgabe eines Schusses ungehindert
auch dann nach hinten bewegen kann, wenn der Lauf 1 nach dem Entriegeln mit seinem
hinteren Ende ein wenig gegenüber der dargestellten Lage nach unten abgekippt ist.
Dieses Spiel ist aus Fig. 2 ersichtlich und verkleinert sich nach dem ersten Schuß,
wenn sich der Lauf 1 infolge seiner Erwärmung im Umfang vergrößert, während der Schlitten
2 noch nicht erwärmt ist. (Dies hat zur Folge, daß der Innendurchmesser der Führungsbohrung
3 unverändert bleibt.)
[0031] Wie aus Fig.2 ersichtlich, ist im Bereich dieses Spieles eine Umfangsnut 5 in die
Außenoberfläche des Laufes 1 eingebracht, in welcher ein Kunststoffring 4 sitzt. Dieser
ist aus elastisch nachgiebigem, federndem Material hergestellt. In der in Fig. 1 gezeigten
Lage, liegt er mit geringer Vorspannung gegen die Innenoberfläche der Führungsbohrung
3 an.
[0032] Der Kunststoffring 4 zentriert stets den Lauf 1 in Bezug auf die Führungsbohrung
3 und somit den Schlitten 2, welcher die Visierung trägt. Die Erwärmung oder Verschmutzung
hat auf diese Zentrierung wenig Einfluß, so daß die Trefferlage gleichmäßiger wird.
Sollte sich Schmutz im Spielbereich angesammelt haben, so wird er beim Schuß durch
den Kunststoffring 4 wie durch einen Wischer entfernt. Im übrigen puffert der Kunststoffring
4 den von Lauf 1 und Schlitten 2 am Abschluß der Verriegelungsbewegung verursachten
Aufprall gegen das Griffstück (Fig. 1) ab, da der Schlitten 2 am Ende seiner Schließbewegung
durch den Kunststoffring 4 abgebremst wird.
[0033] Bei der Ausbildung des Zentrierwulstes 4 entsprechend Fig.2 hat sich ein torusförmiger
Ring mit einem Außendurchmesser von 14 mm und einem Korpusdurchmesser von 1 mm (14*1)
aus einem vulkanisierbaren Fluorelastomer auf der Basis von Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen-Copolymerisaten,welches
unter dem Namen "Viton" bekannt ist, besonders bewährt.
[0034] In Fig. 3 weist das mündungsseitige Ende des Verschlusses 2, das von der Führungsbohrung
3 durchsetzt ist, an seiner freien Stirnseite eine Anlagefläche 10 auf, welche sich
senkrecht zur Führungsbohrung 3 erstreckt. Der Lauf 1 ragt ein wenig nach vorne über
die Führungsbohrung 3 hinaus und weist an seiner Mündung ein Außengewinde auf, über
welches eine Hülse 11 aufgeschraubt ist. Diese Hülse 11 weist mündungsseitig einen
sich nach innen erstreckenden Radialflansch 12 auf, welcher sich jedoch nicht bis
zur Laufbohrung erstreckt. Diese Hülse dient somit dem Schutz der Mündung des Laufes
1 vor Beschädigung.
[0035] Die Hülse 11 weist an ihrer Innenseite ihres hinteren, dem Verschluß 2 zugewandten
Endes einen Absatz bzw. eine nach hinten offene Ringnut 15 auf, welche zum Lauf 1
radial verläuft. Darin sitzt ein Kunststoffring 7 aus federnd nachgiebigem bzw. elastischem
Material, welcher einen Rechteckquerschnitt aufweist. Der Kunststoffring 7 kann stramm
auf der Außenoberfläche des Laufes 1 sitzen und ist relativ zu diesem fest angeordnet.
[0036] Die Rückseite des Kunststoffringes 7 bildet eine zur Achse des Laufes 1 radiale Fläche,
welche in der gezeigten Lage, vor der Abgabe eines Schusses, stramm auf der Anlagefläche
10 aufsitzt. Hierdurch wird die Achse des Laufes 1 im wesentlichen parallel zu der
der Führungsbohrung 3 ausgerichtet, so daß der Lauf 1 relativ zu dieser zentriert
wird. Falls der Lauf 1 von vornherein gegenüber der Führungsbohrung 3 außermittig
angeordnet sein sollte, bleibt dies auf die Schußgenauigkeit ohne Auswirkung; für
diese ist lediglich wesentlich, daß sich die relative Winkellage des Laufes 1 zu dem
die Visiereinrichtung tragenden Bauteil, etwa dem Verschluß 2, von Schuß zu Schuß
nicht ändert.
[0037] Fig. 4 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines elastischen Zentrierringes 4',
welcher anstelle der oder zusätzlich zu den in den Ausführungsformen der Fig. 1 bis
3 und 5 verwendeten Ringe 4, 5, 7 eingesetzt werden kann. Der Zentrierring 4' besteht
aus einer Schraubenfeder, welche in sich zu einem Ring geschlossen ist. Ihre Enden
sind ineinander verhakt. Sie kann aus Federstahldraht oder einem anderen, geeigneten
Material bestehen, etwa Messing oder Kunststoff.
[0038] Fig.5 zeigt einen konischen Kunststoffring 6, welcher in einer Ringnut 5' um einen
vorderen Bereich des Laufes 1 sitzt, und eine den Kunststoffring 6 entsprechende konische
Ausnehmung 3' im vorderen Bereich der Führungsbohrung 3. Im dargestellten verschlossenen
Zustand der Waffe drückt die Innenseite der konischen Ausnehmung 3' mit der Kraft
F1 auf den Kunststoffring 6. Hieraus resultiert eine spielfreie Selbst-Zentrierung.
Grundsätzilch kann der Kunststoffring 6 auch auf das vordere Laufende aufgeschraubt
sein.
1. Schußwaffe, insbesondere Selbstladepistole, mit wenigstens einem Lauf (1) und einem
Verschluß (2), bei welcher
a) der Lauf (1) und der Verschluß (2) relativ zur restlichen Waffe und/oder relativ
zueinander beweglich angeordnet sind, dabei
b) der Lauf (1) wenigstens durch eine Führungsbohrung (3) im Verschluß (2) geführt
ist, und
c) Zentriermittel (3',6; 4; 4'; 7) vorgesehen sind, derart daß sie den Lauf (1) bezüglich
wenigstens einer Achse durch den Verschluß (2) verklemmungssicher zentrieren.
2. Schußwaffe nach Anspruch 1, bei welcher die Zentriermittel (3',6; 4; 4'; 7) ganz oder
teilweise elastisch-nachgiebig ausgestaltet sind.
3. Schußwaffe nach Anspruch 2, bei welcher die elastische Nachgiebigkeit durch geeignete
Formgebung und/oder Materialwahl erzielt wird.
4. Schußwaffe nach Anspruch 3, bei welcher die Zentriermittel (3',6; 4; 4'; 7) ganz oder
teilweise aus federnd-elastischem Gummi und/oder Kunststoff ausgebildet sind.
5. Schußwaffe nach Anspruch 4, bei welcher das Gummi und/oder der Kunststoff Selbstschmierungseigenschaften
aufweisen.
6. Schußwaffe nach Anspruch 3, bei welcher die Zentriermittel (3',6; 4'; 7) ganz oder
teilweise aus gleichem oder ähnlichem Material wie der Lauf (1) und/oder der Verschluß
(2) ausgebildet sind.
7. Schußwaffe nach Anspruch 3 oder 6, bei welcher zumindest ein elastisch-nachgiebiger
Teil der Zentriermittel (4') aus einem zu einem Wendel gebogenen Federdraht besteht.
8. Schußwaffe nach Anspruch 3, bei welcher wenigstens ein Teil der Zentriermittel (3',6)
mit dem Lauf (1) oder dem Verschluß (2) aus einem Stück ausgebildet ist.
9. Schußwaffe nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher wenigstens ein Teil
der Zentriermittel (3',6; 4; 4'; 7) eine Wärmedehnung aufweist, welche der radialen
Wärmedehnung des Laufes (1) und/oder des Verschlusses (2) im wesentlichen entspricht.
10. Schußwaffe nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher wenigstens ein Teil
der Zentriermittel (3',6; 4; 4'; 7) im wesentlichen ringförmig ausgebildet ist.
11. Schußwaffe nach Anspruch 10, bei welcher wenigstens ein ringförmiger Teil der Zentriermittel
(3',6; 4; 4';) in einer Ringnut (5; 5') sitzt, die in die Außenoberfläche des Laufes
(1) oder die Innen- oder Frontoberfläche des Verschlusses (2) eingebracht ist.
12. Schußwaffe nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher
a) wenigstens ein Teil der Führungsbohrung (3) im wesentlichen zylindrisch und
b) zumindest ein Teil der Zentriermittel (4) als wenigstens ein Zentrierwulst (4)
ausgebildet sind, und
c) sich der Zentrierwulst (4) zumindest vor der Abgabe eines Schusses innerhalb der
Führungsbohrung (3) befindet.
13. Schußwaffe nach Anspruch 12, bei welcher der Zentrierwulst (4) zumindest vor der Abgabe
eines Schusses unter leichter Vorspannung gegen die Innenwand der Führungsbohrung
(3) bzw. die Außenwand des Laufes (1) anliegt.
14. Schußwaffe nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher
a) wenigstens ein Teilbereich (3') der Führungsbohrung (3) und/oder ein Verschlußaufsatz
vor der Führungsbohrung (3) und
b) wenigstens ein Teilbereich des Laufes (1) und/oder eines Laufaufsatzes (6) am Lauf
(1)
in einander entsprechender Weise konisch oder konkav und konvex ausgebildet sind
und diese Bereiche zentrierend zusammenwirken.
15. Schußwaffe nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher
a) die Führungsbohrung (3) von beliebiger Gestalt ist,
b) ein Teil der Zentriermittel (3',6;7) an einem Teilbereich des Laufes (1) ausgebildet
ist, der zumindest vor der Abgabe des Schusses aus der Führungsbohrung (3) herausragt,
und
c) diese äußeren Laufzentriermittel (6; 7) mit einem außen gelegenen Teilbereich (3';
10) des Verschlusses (2) und/oder eines Verschlußaufsatzes zumindest vor der Abgabe
eines Schusses unter Anpreßdruck zentrierend wechselwirken.
16. Schußwaffe nach Anspruch 15, bei welcher die äußeren Laufzentriermittel (7) elastisch-nachgiebig
und mittels fester Teile (11, 15) am Lauf (1) befestigt sind.
17. Schußwaffe nach Anspruch 16, bei welcher die festen Teile (11, 15) mit dem Lauf (1)
verschraubt sind.
18. Schußwaffe nach einem der Ansprüche 15 bis 17, bei welcher die äußeren Laufzentriermittel
(6; 7) und der äußere Bereich (3'; 10) des Verschlusses (2) und/oder des Verschlußaufsatzes
zueinander komplementär geformte Kontaktflächen haben.