[0001] Die Erfindung betrifft ein Röntgen-Gerät mit einem Leistungsteil zur Speisung einer
Röntgenröhre, mit einem Hochspannungstransformator mit zwei Gruppen von auf dem gleichen
Transformatorkern befindlichen Primär- und Sekundärwicklungen, wobei die Primärwicklungen
aus verschiedenen Gruppen untereinander eine schwächere Kopplung haben als die zur
gleichen Gruppe gehörigen Primär- und Sekundärwicklungen und wobei die Primärwicklungen
der beiden Gruppen an zwei mit der gleichen Frequenz betriebene Wechselrichter angeschlossen
sind.
[0002] Ein solches Röntgen-Gerät ist aus der DE-OS 32 18 535 bekannt. Mit dem bekannten
Röntgen-Gerät könnten auch Röntgenröhren mit einem Metallkolben symmetrisch gespeist
werden, bei denen der Kathodenstrom größer ist als der Anodenstrom. Dies setzt eine
unsymmetrische Leistungsverteilung auf die beiden Wechselrichter voraus, was zu störenden
Ausgleichsströmen im Transformator führen würde, wenn dies nicht dadurch verhindert
würde, daß bei dem Transformator Wicklungen aus verschiedenen Gruppen schwach gekoppelt
sind im Vergleich zu Wicklungen aus der gleichen Gruppe.
[0003] Das bekannte Röntgen-Gerät, dessen Wechselrichter als mit Thyristoren bestückte Serienresonanz-Wechselrichter
ausgebildet sind, erlaubt die unsymmetrische Leistungsverteilung durch verzögertes
Einschalten der Schaltelemente aus den beiden Wechselrichtern. Die Leistung wird dabei
durch eine Änderung der Frequenz geändert, mit der die beiden Wechselrichter betrieben
werden. Bei einem Röntgengenerator muß die zugeführte Leistung aber um mehrere Zehnerpotenzen
veränderbar sein, was eine entsprechend große Frequenzänderung voraussetzt. Dabei
läßt es sich aber nicht vermeiden, daß das Röntgen-Gerät im Hörfrequenzbereich betrieben
wird, was zu hörbaren und störenden Betriebsgeräuschen führt und außerdem eine unerwünscht
hohe Welligkeit der Ausgangsspannung zur Folge hat. Von Nachteil ist weiterhin, daß
bei Einstellung unterschiedlicher Spannungen die Wechselrichter durch unterschiedliche
Schaltströme belastet werden, woraus sich für diese Betriebsweise eine Leistungsbeschränkung
ergibt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Anordnung der eingangs genannten
Art weiter zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Mittel
zum Betreiben der Wechselrichter mit fester Frequenz und unabhängig voneinander steuerbarem
Tastgrad vorgesehen sind. Dabei wird als Tastgrad das Verhältnis der Impulsdauer der
von den Wechselrichtern an die Primärwicklungen gelieferten Spannungsimpulse zur Periodendauer
der festen Frequenz, mit der die Wechselrichter geschaltet werden, bezeichnet. Der
Betrieb mit fester Frequenz hat den Vorteil, daß diese Frequenz so gewählt sein kann,
daß sie oberhalb des Hörfrequenzbereiches liegt, so daß keine störenden Betriebsgeräusche
auftreten. Die Leistungsstellung durch Änderung des Tastgrades hat den Vorteil, daß
sich in in einem Arbeitspunkt mit konstantem Strom des Verbrauchers ein weitgehend
linearer Zusammenhang zwischen der Ausgangsspannung (an den Sekundärwicklungen) und
dem Tastgrad ergibt, was für eine übergeordnete Regelung günstig ist.
[0005] Wie bereits erwähnt, können durch die im Anspruch angegebene Gestaltung der Kopplungsverhältnisse
zwischen den zur gleichen Gruppe und den zu unterschiedlichen Gruppen gehörenden Wicklungen
die Ausgleichsströme reduziert werden. Bei ungünstigem Verlauf der Spannungsimpulse
können jedoch immer noch beträchtliche Ausgleichsströme entstehen. Diese Ausgleichsströme
lassen sich in weiterer Ausgestaltung der Erfindung dadurch vermindern, daß die Mittel
zum Betreiben der Wechselrichter so gestaltet sind, daß die von den beiden Wechselrichtern
erzeugten Spannungsimpulse sich zeitlich so überlappen, daß der kürzere der beiden
Spannungsimpulse jeweils während der Dauer des längeren Spannungsimpulses auftritt,
und daß die beiden Spannungsimpulse in dem Transformatorkern gleichsinnige zeitliche
Änderungen des magnetischen Flusses im Transformatorkern hervorrufen. Wenn die Primärwicklungen
der beiden Gruppen den gleichen Wicklungssinn aufweisen, wird eine gleichsinnige zeitliche
Änderung des magnetischen Flusses durch Spannungsimpulse mit der gleichen Polarität
erreicht; bei Wicklungen mit entgegengesetztem Wicklungssinn ist dies bei entgegengesetzter
Polarität der zugeführten Spannungsimpulse der Fall.
[0006] Bei dieser Ausgestaltung der Erfindung ist der Tastgrad der beiden Wechselrichter
zwar weiterhin voneinander unabhängig steuerbar, jedoch sind die Spannungsimpulse
in gewisser Weise synchronisiert. Grundsätzlich wäre es danach beispielsweise möglich,
die Vorderflanken der beiden Spannungsimpulse oder die Rückflanken zusammenfallen
zu lassen. Auch hierbei können jedoch noch Ausgleichsströme auftreten, was dazu führen
würde, daß der den jeweils kürzeren Impuls erzeugende Wechselrichter durch einen höheren
Schaltstrom belastet würde als der andere Wechselrichter, und es würde zwischen den
Wechselrichtern eine große Blindleistung ausgetauscht. Eine bevorzugte Weiterbildung
der Erfindung sieht demgegenüber vor, daß die Mittel zum Betreiben der Wechselrichter
so gestaltet sind, daß die Mitten der von den beiden Wechselrichtern gelieferten Spannungsimpulse
zeitlich zusammenfallen. Hierbei verlaufen die von den beiden Wechselrichtern erzeugten
Spannungsimpulse also zeitlich symmetrisch zueinander. Ungleich lange Spannungsimpulse
führen lediglich zu einem geringen Austausch von Blindleistung zwischen den beiden
Wechselrichtern, wobei die Schaltströme in den beiden Wechselrichtern etwa den gleichen
Maximalwert haben.
[0007] Die Erfindung soll nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es
zeigen:
- Fig. 1
- einen Teil eines Schaltbildes eines Röntgen-Gerätes,
- Fig. 2
- ein Ersatzschaltbild eines Teils dieses Röntgen-Gerätes
- Fig. 3
- die Anordnung der Primär- und Sekundärwicklungen auf dem Transformatorkern,
- Fig. 4
- einen weiteren Teil der Anordnung und
- Fig. 5
- den zeitlichen Verlauf verschiedener Signale bei dieser Anordnung.
[0008] Fig. 1 zeigt eine Röntgenröhre 4, die über einen Transformator 3 von zwei Wechselspannungsquellen
1, 2 gespeist wird, die als Serienresonanz-Wechselrichter ausgebildet sind. Die beiden
Wechselrichter sind an je eine Gleichspannungsquelle 5a und 5b angeschlossen. Jeder
Wechselrichter umfaßt in an sich bekannter Weise vier zu einer Vollbrücke zusammengeschaltete
Schalter 11 . . . 14 bzw. 21 . . . 24 vom IGBT-Typ bzw. andere abschaltbare Leistungshalbleiter.
Der Verbindungspunkt des die Schalter 11, 12 umfassenden einen Brückenzweiges ist
über die Serienschaltung eines Kondensators 15 und einer zu einer ersten Wicklungsgruppe
gehörenden Primärwicklung 16 des Transformators 3 mit dem Verbindungspunkt der Schalter
13, 14 des anderen Brückenzweiges verbunden. Analog dazu ist der Verbindungspunkt
der Schalter 21 und 22 über die Serienschaltung eines Kondensators 25 und einer zu
einer zweiten Wicklungsgruppe gehörenden Primärwicklung 26 des Transformators 3 mit
dem Verbindungspunkt der Schalter 23 und 24 verbunden. Die Sekundärseite des Transformators
3 wird durch zwei identisch aufgebaute Sekundärwicklungen 31 und 32 gebildet, die
zu der ersten bzw. der zweiten Wicklungsgruppe gehören.
[0009] Die Serienresonanzfrequenz der Kreise 15, 16 bzw. 25, 26 wird dabei durch die Kapazität
des Kondensators 15 bzw. 25 und die Streuinduktivität der identisch aufgebauten Primärwicklungen
16, 26 und der Sekundärwicklungen 31, 32 des Transformators bestimmt; eine zusätzliche
Induktivität ist prinzipiell nicht erforderlich. Die Wicklungskapazitäten 91, 92 der
Sekundärwicklungen können als Teil des Serienresonanzkreises genutzt werden. Die Schalter
11...14 bzw 21...21 der Wechselrichter 1 und 2 werden mit der gleichen, konstanten
Schaltfrequenz betrieben, die der Serienresonanzfrequenz entspricht.
[0010] An die Sekundärwicklungen 31 bzw 32 ist je ein Gleichrichter 6 bzw. 7 angeschlossen,
dessen Ausgangsspannung durch einen Kondensator 61 bzw. 71 geglättet wird. Vielfach
werden die beiden Sekundärwicklungen aus Isolationsgründen noch weiter unterteilt,
wobei jede Teilwicklung einen eigenen Gleichrichter erhält. Die Gleichrichter 6 und
7 sind in Serie geschaltet und die geglättete Ausgangsspannung wird der Kathode bzw.
der Anode der Röntgenröhre 4 zugeführt. Aufgrund der Serienschaltung müssen die Sekundärwicklungen
31 und 32, die Gleichrichter 6 und 7 sowie die Kondensatoren 61 und 71 nur für die
Hälfte des Maximalwerts der Hochspannung an der Röntgenröhre ausgelegt sein.
[0011] Die Röntgenröhre 4 kann einen geerdeten Metallkolben aufweisen, wie in der Zeichnung
schematisch angedeutet. In diesem Fall fließt ein Teil des Kathodenstroms zur Anode
und ein anderer Teil über den Metallkolben nach Erde, so daß der Kathodenstrom größer
ist als der Anodenstrom. Aufgrund dieser unterschiedlichen Ströme würde bei einem
Hochspannungserzeuger, bei dem die Wechselrichter Spannungsimpulse mit identischem
zeitlichem Verlauf erzeugen würden, die Kathodenspannung niedriger sein als die Anodenspannung.
Dies würde insbesondere bei einer niedrigen Spannung zwischen Anode und Kathode dazu
führen, daß der Kathodenstrom durch Raumladungseffekte in der Röntgenröhre begrenzt
würde, so daß deren thermische Belastbarkeit für niedrige Anodenspannungen nicht mehr
voll ausgenutzt werden könnte. Wünschenswert ist ein Betrieb, bei dem zumindest bei
hohen Röhrenspannungen die Spannung zwischen Anode und Erde dem Betrage nach genauso
groß ist wie die Spannung zwischen Kathode und Erde. Bei einer niedrigen Röhrenspannung
könnte es sogar zweckmäßig sein, die Kathodenspannung größer zu machen als die Anodenspannung,
so daß die erwähnten Raumladungseffekte vermieden und die thermische Belastbarkeit
der Röntgenröhre besser ausgenutzt werden könnte.
[0012] Für diese Steuerungsmöglichkeiten ist aber Voraussetzung, daß die Spannungsimpulse
des Wechselrichters 1 eine andere (größere) Dauer haben als die des Wechselrichters
2. Dann können sich jedoch zwischen den Wicklungen störende Ausgleichsströme ergeben.
[0013] Die Wirkung der Ausgleichsströme läßt sich anhand des vereinfachten Ersatzschaltbildes
nach Fig. 2 erläutern, wobei der Transformator durch die Induktivitäten L
12, L
1s, L
2s und L
h ersetzt wurde. Die Induktivitäten L
1s bzw. L
2s repräsentieren die Streuinduktivität der Primärwicklungen 16 bzw. 26 gegenüber der
Sekundärseite, und die Induktivität L
12 stellt die Streuinduktivität zwischen den beiden Primärwicklungen dar, durch die
die Ausgänge der Wechselrichter 1, 2 miteinander gekoppelt werden. L
h ist die Hauptinduktivität, die groß ist im Vergleich zu den zuvor genannten Induktivitäten.
[0014] Wenn die Primärwicklungen 16, 26 stark miteinander gekoppelt wären, wie es normalerweise
bei derartigen Transformatoren angestrebt wird, dann wäre die Induktivität L
12 klein im Vergleich zu den Induktivitäten L
1s, L
2s. Wenn die von den Wechselrichtern 1, 2 gelieferten Spannungen dann aufgrund unterschiedlich
langer Schaltzeiten für die Schalter 11...14 einerseits und 21...24 andererseits zeitlich
voneinander abweichen würden, dann würde die Ausgangsspannung des Wechselrichters
1 zunächst vollständig an der Induktivität L
12 anliegen und einen Differenzstrom hervorrufen, dessen Änderungsgeschwindigkeit dem
Quotienten aus dieser Spannung und der Induktivität L
12 entsprechen würde. Wenn anschließend beide Spannungen wieder gleich wären, würde
der in L
12 fließende Strom in dem durch die Kondensatoren 15, 16 und die Induktivität L
12 gebildeten Schaltkreis oszillieren, wobei die Resonanzfrequenz wesentlich höher wäre
als die Serienresonanzfrequenz des Wechselrichters, weil L
12 klein ist im Vergleich zu L
16 bzw. L
2s. Es würden somit Ausgleichsströme mit hoher Frequenz und hoher Amplitude fließen.
[0015] Amplitude und Frequenz der Ausgleichsströme lassen sich durch zwei Maßnahmen auf
ein nicht mehr störendes Maß reduzieren:
a) Verringerung der Kopplung zwischen Transormatorwicklungen, die zu unterschiedlichen
Wicklungsgruppen gehören.
b) Synchronisierung der Schaltimpulse für die beiden Wechselrichter.
Diese beiden Maßnahmen werden im folgenden näher erläutert.
[0016] Die Kopplung der beiden Primärwicklungen 16, 26 untereinander wird kleiner gemacht
als die Kopplung zwischen jeder dieser Primärwicklungen und der Sekundärwicklung insgesamt
(d.h. der Serienschaltung zwischen den Wicklungen 31 und 32) oder zwischen der betreffenden
Primärwicklung 16 bzw. 26 und der zu der gleichen Wicklungsgruppe gehörenden Teilwicklung
31 bzw. 32. Dies wird durch den in Fig. 3 schematisch dargestellten Aufbau des Transformators
erreicht. Die Primärwicklungen 16 und 26 sind dabei nebeneinander und im Abstand voneinander
auf einem Transformatorkern 30 angeordnet, z.B. einem Schnittbandkern. Die Primärwicklungen
16 bzw. 26 werden von der Sekundärwicklung 31 bzw. 32 umschlossen.
[0017] Durch diese Bauweise ist die magnetische bzw. induktive Kopplung zwischen den Primärwicklungen
16 und 26, aber auch zwischen den Sekundärwicklungen 31 und 32 deutlich schwächer
als die Kopplung zwischen einer der Primärwicklungen (z.B. 16) und der sie umschließenden
Sekundärwicklung (31).
[0018] Die magnetische bzw. induktive Kopplung zwischen zwei Wicklungen L
1, L
2 läßt sich bekanntlich durch den Kopplungsfaktor

definieren, wobei M die Gegeninduktivität zwischen den beiden Wicklungen L
1, L
2 ist. Die Streuinduktivität zwischen den beiden Wicklungen ist dem Faktor (1 - k
2) proportional.
[0019] Dadurch, daß die Kopplung zwischen den Primärwicklungen schwächer ist als die Kopplung
zwischen einer Primärwicklung und der Sekundärwicklung 31, 32 wird erreicht, daß L
12 größer ist als L
1s bzw. L
2s. Beträgt der Kopplungsfaktor zwischen den Primärwicklungen beispielsweise 0,973 und
zwischen einer Primärwicklung und der Sekundärwicklung 0,993, dann ist L
12 rund viermal so groß wie L
1s und L
2s. Es fließt dann nur noch ein verringerter Ausgleichsstrom, dessen Frequenz in der
Regel nicht erhöht ist.
[0020] Man kann die Kopplung der Primärwicklungen untereinander und der Sekundärwicklungen
untereinander noch dadurch verringern, daß man die Primärwicklungen mit den sie umschließenden
Sekundärwicklungen nicht auf dem gleichen Schenkel anordnet, sondern auf gegenüberliegenden
Schenkeln. Allerdings resultieren daraus andere Abmessungen des Transformatorkerns.
[0021] Auch bei dem angegeben Transformaroraufbau können bei ungünstiger zeitlicher Lage
der Schaltimpulse für die Schalter der beiden Wechselrichter 1,2 noch erhebliche Ausgleichsströme
auftreten. Diese werden weitgehend dadurch reduziert, daß die von den beiden Wechselrichtern
erzeugten Spannungsimpulse sich zeitlich so überlappen, daß der kürzere der beiden
Spannungsimpulse jeweils während der Dauer des längeren Spannungsimpulses auftritt,
und daß die beiden Spannungsimpulse in dem Transformatorkern gleichsinnige zeitliche
Änderungen des magnetischen Flusses im Transformatorkern hervorrufen.
[0022] Grundsätzlich könnten die Vorderflanken der beiden Spannungsimpulse oder die Rückflanken
zusammenfallen. Auch hierbei können jedoch noch Ausgleichsströme auftreten, was dazu
führen würde, daß der den jeweils kürzeren Impuls erzeugende Wechselrichter durch
einen höheren Schaltstrom belastet würde als der andere Wechselrichter, und es würde
zwischen den Wechselrichtern eine große Blindleistung ausgetauscht. Dies läßt sich
durch einen zeitlich symmetrischen Verlauf der Ausgangsspannungen vermeiden.
[0023] Eine dazu geeignete Schaltung ergibt sich aus Fig. 4. Die Spannung zwischen Anode
und Erde wird dabei durch einen aus den Widerständen 201 und 202 bestehenden Hochspannungsmeßteiler
gemessen, während die Spannung zwischen Kathode und Erde durch einen aus den Widerständen
101 und 102 bestehenden Hochspannungsmeßteiler gemessen wird. Die Meßspannungen an
den Abgriffen der Hochspannungsmeßteiler werden einer Regelanordnung 50 zugeführt,
die die beiden Meßspannungen, erforderlichenfalls auch deren Summe, mit Sollwerten
vergleicht, die von dem vorgegebenen Sollwert der Spannung an der Röntgenröhre, aber
auch von der Regelstrategie abhängen.
[0024] Wenn lediglich angestrebt wäre, daß Anoden- und Kathodenspannungen stets gleich groß
sind, könnten zwei voneinander unabhängige einfache Regler verwendet werden, die die
Spannung an der Anode und an der Kathode jeweils auf einen vorgebbaren Sollwert bringen.
Wenn dagegen die Aufteilung der Spannung zwischen Anode und Kathode auch von der Höhe
dieser Spannung abhängen soll, muß die Regelschaltung 50 die beiden Meßsignale zusammen
verarbeiten. Die Regelschaltung 50 liefert an einem ersten Ausgang ein erstes Regelsignal
zur Steuerung eines Pulsbreitenmodulators 103 und an einem zweiten Ausgang ein zweites
Regelsignal zur Steuerung eines Pulsbreitenmodulators 203. Die Pulsbreitenmodulatoren
103 und 203 liefern Impulse mit einer festen Frequenz und einem Tastgrad bzw. einer
Impulsdauer, der bzw. die von dem Regelsignal am Eingang des betreffenden Pulsbreitenmodulators
abhängt. Diese Impulse, die zeitlich symmetrisch zueinander verlaufen, werden mittels
eines PLD-Bausteines (Programmable Logic Device) 104 bzw. 204 in ein Schaltimpulsmuster
für die vier Schalter 11 ... 14 bzw. 21 ... 24 des zugehörigen Wechselrichters 1 bzw.
2 umgesetzt, derart, daß die von den Wechselrichtern 1 und 2 gelieferten Spannungsimpulse
jeweils die durch den zugehörigen Pulsbreitenmodulator 103 bzw. 203 vorgegebene Impulsdauer
haben.
[0025] Außer den Regel signalen wird den Pulsbreitenmodulatoren 103 und 203 eine von einem
Funktionsgenerator 53 erzeugte symmetrische Dreieckspannung U
d zugeführt. Die Frequenz der Dreieckspannung U
d, deren zeitlicher Verlauf in Fig. 5 (erste Zeile) dargestellt ist, ist doppelt so
groß wie die Serienresonanzfrequenz der Kreise 15, 16 bzw. 25, 26 der Wechselrichter
1 bzw. 2. Der Funktionsgenerator 53 liefert darüberhinaus Taktsignale für die Bausteine
104 und 204, wie in Fig. 4 durch gestrichelte Linien angedeutet.
[0026] In den Pulsbreitenmodulatoren 103 und 203 wird die Dreieckspannung U
d mit den - in Fig. 5 gestrichelt angedeuteten - Regelsignalen S
1 bzw. S
2 verglichen, und am Ausgang der Pulsbreitenmodulatoren werden Impulse PWM
1 bzw. PWM
2 erzeugt, deren Vorderflanke mit dem Überschreiten und deren Rückflanke mit dem Unterschreiten
der Regelsignale S
1 bzw. S
2 durch die Dreieckspannung U
d zusammenfällt.
[0027] Nach dem Umsetzen der pulsbreitenmodulierten Impulse PWM
1 und PWM
2 in Schaltimpulse für die Schalter 11 ... 14 bzw. 21 ... 24 der Wechselrichter 1 ...
2 ergeben sich Wechselrichterspannungen U
1 und U
2 mit dem in Fig. 5 dargestellten impulsförmigen zeitlichen Verlauf (U
1 bzw. U
2 stellen jeweils die Spannung an der Serienschaltung 15, 16 bzw. 25, 26 dar).
[0028] U
1 bzw. U
2 unterscheiden sich von PWM
1 bzw. PWM
2 dadurch, daß die Polarität jedes zweiten Impulses invertiert ist, so daß die in den
Ausgangsspannungen U
1 und U
2 enthaltene Grundschwingung eine Frequenz hat, die halb so groß ist wie die Frequenz
der Dreieckschwingung U
d. Da die Frequenz der Dreieckschwingung doppelt so groß ist wie die Serienresonanzfrequenz
der Wechselrichter 1, 2, entspricht die Frequenz dieser Grundschwingung der Serienresonanzfrequenz.
Man erkennt aus Fig. 5, daß die Spannungsimpulse U
1 und U
2 zeitlich symmetrisch zueinander verlaufen, d.h. die zeitlichen Mitten dieser Impulse
fallen zusammen. Die Spannungsimpulse von U
1 bzw. U
2 haben jeweils die gleiche Polarität - falls die Primärwicklungen 16 bzw. 26 den gleichen
Wicklungssinn haben. Bei entgegengesetztem Wicklungssinn der Primärwicklungen 16 und
26 müssen die Impulse jeweils die entgegengesetzte Polarität haben.
[0029] Unter dieser Bedingung sind die Ausgleichsströme minimal und es wird lediglich eine
geringe Blindleistung zwischen den Wicklungen ausgetauscht. Wie man Fig. 5 weiter
entnimmt, haben in diesem Fall die in den Primärwicklungen 16 bzw. 26 fließenden Ströme
I
1 bzw. I
2 nahezu den gleichen Maximalwert, d.h. die Strombelastung in den Schaltern 11 ...
14 ist etwa genauso groß wie in den Schaltern 21 ... 24, obwohl der Tastgrad von U
1 etwa doppelt so groß ist wie der Tastgrad von U
2, so daß auch die aus U
1 abgeleitete Kathodenspannung etwa doppelt so groß ist wie die aus U
2 abgeleitete Anodenspannung.
[0030] Die Kathodenspannung bzw. die Anodenspannung hängen bei einem Arbeitspunkt mit konstantem
Röhrenstrom weitgehend linear von dem Tastgrad bzw. der Pulsdauer der pulsbreitenmodulierten
Signale PWM
1 und PWM
2 ab. Hingegen ergibt sich nur eine schwache Abhängigkeit der Kathodenspannung vom
Tastgrad des Pulsdauer modulierten Signals PWM
2; das gleiche gilt für die Abhängigkeit der Anodenspannung von dem Tastgrad des Signals
PWM
1. Die lineare Abhängigkeit der Hochspannung von dem Tastgrad ist für das Regelverhalten
günstig.
[0031] In den Figuren 4 und 5 sind die Pulsbreitenmodulatoren 103 und 203 als analog wirkende
Schaltungen erläutert. Es ist jedoch auch möglich, die Pulsbreitenmodulation - und
gegebenenfalls auch die Schaltimpulserzeugung durch die Bausteine 104 und 204 - mit
Hilfe programmierbarer Kontrollerbausteine durchzuführen.
[0032] Die Erfindung ist vorstehend am Beispiel eines Röntgen-Gerätes bzw. Röntgen-Generators
erläutert worden. Sie ist jedoch auch bei anderen Anordnungen zur Leistungsversorgung
eines Verbrauchers anwendbar, bei denen es darum geht, die Spannung am Verbraucher
in vorgebbarer Weise zu steuern.
1. Röntgen-Gerät mit einem Leistungsteil zur Speisung einer Röntgenröhre (4), mit einem
Hochspannungstransformator (3) mit zwei Gruppen von auf dem gleichen Transformatorkern
befindlichen Primär- und Sekundärwicklungen, wobei die Primärwicklungen (16, 26) aus
verschiedenen Gruppen untereinander eine schwächere Kopplung haben als die zur gleichen
Gruppe gehörigen Primär- und Sekundärwicklungen (z.B. 16,31) wobei die Primärwicklungen
der beiden Gruppen an zwei mit der gleichen Frequenz betriebene Wechselrichter (1,
2) angeschlossen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (53, 103, 203) zum Betreiben der Wechselrichter (1,2) mit fester Frequenz
und unabhängig voneinander steuerbarem Tastgrad vorgesehen sind.
2. Röntgen-Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Betreiben der Wechselrichter so gestaltet sind, daß die von den
beiden Wechselrichtern erzeugten Spannungsimpulse (U1, U2) sich zeitlich so überlappen, daß der kürzere der beiden Spannungsimpulse (U2) jeweils während der Dauer des längeren Spannungsimpulses (U1) auftritt, und daß die beiden Spannungsimpulse in dem Transformatorkern gleichsinnige
zeitliche Änderungen des magnetischen Flusses im Transformatorkern hervorrufen.
3. Röntgen-Gerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Betreiben der Wechselrichter so gestaltet sind, daß die Mitten
der von den beiden Wechselrichtern gelieferten Spannungsimpulse zeitlich zusammenfallen.
4. Röntgen-Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Betreiben der Wechselrichter für jeden Wechselrichter einen Pulsbreiten-Modulator
(103, 203) umfassen.
5. Röntgen-Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Primärwicklungen (16, 26) als auch die Sekundärwicklungen (31, 32)
der beiden Gruppen nebeneinander angeordnet sind und daß die Sekundärwicklungen (31,
32) die jeweils zur gleichen Gruppe gehörenden Primärwicklungen umschließen.
6. Röntgen-Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß an die Sekundärwicklungen (31,32) Gleichrichter (6,7) angeschlossen sind, die
gleichspannungsmäßig in Reihe geschaltet sind.
7. Röntgen-Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wechselrichter (1,2) als Serienresonanz-Wechselrichter ausgebildet sind und
daß die Frequenz, mit der die Wechselrichter betrieben werden zumindest annähernd
der Serienresonanzfrequenz entspricht.
8. Röntgen-Gerät nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Wechselrichter eine Kapazität (15, 25) enthält, die mit der Reaktanz (L16, L26) der zugehörigen Primärwicklung (16, 26) einen Serienresonanzkreis bildet.
9. Röntgen-Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß der Verbraucher durch eine
Röntgen-Röhre gebildet wird, deren Anodenstrom von ihrem Kathodenstrom abweicht.