[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung von Stahlkanten für Ski od.
dgl., wobei die Stahlkante zumindest partiell, vorzugsweise zumindest im Bereich der
die Laufsohle des Ski außen begrenzenden Kante, d. h. des außenliegenden unteren Ecks
der Stahlkante, oder zur Gänze mit Hilfe eines Plasmastrahles rasch erwärmt, danach
rasch wieder abgekühlt und dadurch gehärtet wird.
[0002] Um die Verschleißeigenschaften, dabei insbesondere die Schneidhaltigkeit, von Stahlkanten,
insbesondere bei Skiern, zu verbessern, wäre eine möglichst hohe Härte des Materials
wünschenswert. Bei einer entsprechenden Härtung des gesamten, die Stahlkante bildenden
Profils wird aber gleichzeitig dessen Elastizität in unzulässigem Maß beeinträchtigt.
Daher wird bereits in der AT-PS 286 152 vorgeschlagen, den Ski mit Stahlkanten zu
versehen, die lediglich partiell, nämlich an der Stelle der größten Verschleißbeanspruchung,
d. h. der unteren, bezüglich der Lauffläche außenliegenden Kante, zu Härten. Diese
Umwandlung des Materials der Stahlkante in ein feinkörniges, extrem hartes und zähes
Martensitgefüge erfolgt durch rasche Aufheizung, rasche Abschreckung und nachfolgende
zusätzliche Energiezufuhr. Als Energiequelle für die rasante Aufheizung des Materials
wird auch ein Plasmabrenner angegeben, wobei allerdings keinerlei Hinweise zu finden
sind, auf welche Weise dieser Plasmastrahl erzeugt werden soll oder wie eine gleichmäßige
und/oder genau definierte Härtung in einem genau definierten Bereich der Stahlkante
dabei erzielt werden können. Natürlich ist eine derartige Härtung auch für die Kanten
von Rodeln, Bobs, Schlittschuhen und dergleichen vorteilhaft anwendbar.
[0003] Auch die bekannte Anwendung von herkömmlichen Plasmabrennern zum Härten der Schneidkanten
von Sägen, Messern oder Stanzwerkzeugen, wie sie beispielsweise in der AT-PS 392 483
beschrieben ist und wobei ein großer Aufwand für die Erzielung eines möglichst gleichmäßigen
Plasmastrahles ab dem Plasmabrenner und für die exakte Führung des aus dem Plasmakopf
austretenden Strahles entlang des zu härtenden Bereiches der Schneidkante notwendig
ist, gibt keinerlei Hinweis auf eine Anwendung bei Sportgeräten. Bei der Anwendung
eines Plasmastrahles zur Härtung von Sägeblättern od. dgl. sind aufgrund der sehr
großen Stahlmassen dieser Gegenstände keine Versprödungserscheinungen zu befürchten,
da bei diesen großen Massen eine sehr gute Wärmeableitung von der zu härtenden Stelle
hin zum Restkörper gegeben ist. Diese Anwendungen geben keinerlei Hinweise auf die
Möglichkeit der Härtung beispielsweise von Stahlkanten für Ski, bei denen es aufgrund
der geringen Stahlmassen bei den herkömmlichen Plasmastrahlverfahren und - vorrichtungen
durch die harte Energieeinbringung zur Versprödung als auch zur Beeinträchtigung der
die Kante umgebenden Bauteile durch Hitzeeinwirkung kommen würde. Auch die zuvor genannte
AT-PS 286 152 gibt keinerlei Hinweise auf die diesbezügliche Problemstellung und allfällige
Lösungen.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren anzugeben, das
in wirtschaftlicher Art und Weise die gleichmäßige bzw. genau definierte, partielle
Härtung von Stahlkanten von Skiern od. dgl. in einem beliebig langen Längsabschnitt
mittels eines Plasmastrahles sicher gewährleisten kann, wobei vor allem gewährleistet
sein muß, daß die Energieeinbringung sanft und gezielt erfolgt, damit sowohl Probleme
aufgrund unzulässiger Versprödung als auch Beeinträchtigungen der die Stahlkanten
umgebender Materialien bei Härtung allenfalls bereits am Ski montierter Kanten aufgrund
zu hoher und harter Energieeinbringung vermieden werden. Darüberhinaus soll gleichzeitig
eine einfachere und weniger aufwendige Führung des Plasmastrahles ermöglicht werden.
[0005] Weitere Aufgaben sind eine exakt definiert partiell oder auch zur Gänze gehärtete
Stahlkante, ein Ski, der mit einer solchen Stahlkante versehen ist, und ein Plasmakopf
bzw. eine Anlage zur Herstellung einer exakt definiert partiell gehärteten Stahlkante.
[0006] Zur Lösung der ersten Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein elektrischer
Lichtbogen zwischen der Kathode und der Anode des Plasmakopfes erzeugt und eine Gasströmung
durch diesen Lichtbogen und die Anode des Plasmakopfes unter Erzeugung eines Plasmastrahles
hindurchgeführt wird und die zu härtende Stahlkante elektrisch der Anode des Plasmakopfes
als Anode gleichgeschaltet, d. h. ebenfalls als Anode polarisiert, wird. Dieses Merkmal
erleichtert wesentlich die exakte Führung des Plasmastrahles entlang der Stahlkante,
da der Plasmastrahl zwischen der Kathode im Plasmakopf und der Stahlkante als Anode
automatisch an die Stahlkante angezogen wird. Dies ist wiederum eine selbstverständliche
Voraussetzung für einen genau definierten Energieeintrag in einen exakt vorgebbaren
Bereich der Stahlkante. Damit ist einerseits die Erwärmungsrate und - abhängig vom
Material, aber genau bestimmbar - der von der Härtung erfaßte Bereich genau definierbar.
Weiters kann die Stromstärke, die im wesentlichen den Energieinhalt des Plasmastrahles
und damit die qualitative Ausbildung des Härtevorganges bestimmt, deutlich herabgesetzt
und somit die Energie auf sanftere Art und Weise in die Stahlkante eingebracht werden.
Dies ist auch eine wichtige Voraussetzung für die Härtbarkeit von bereits am Ski montierten
Stahlkanten. Bei diesen muß gewährleistet sein, daß die Erwärmung des Stahlkantenmaterials
nicht zu stark ist, um das daran angrenzende Material des Ski selbst über eine bestimmte
Mindesttemperatur zu erwärmen. Andernfalls würde das Material des Ski beschädigt,
Verbindungen gelockert oder gelöst, Kleber, beispielsweise zur Fixierung der Stahlkanten
im Ski, gelöst oder dergleichen mehr. Durch die erfindungsgemaße Behandlung mit einem
zu jedem Zeitpunkt mit genau definierter Energie auftreffenden Strahl kann die Materialerwärmung
genau gesteuert und unzulässige Überhitzungen oder örtliche Verbrennungen durch Überhitzung
vermieden werden.
[0007] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann alternativ dazu lediglich die Stahlkante
als Anode polarisiert, ein elektrischer Lichtbogen zwischen Stahlkante und der Kathode
eines Plasmakopfes erzeugt und ein Gas durch diesen Lichtbogen unter Erzeugung eines
auf die Stahlkante gerichteten Plasmastrahles hindurchgeleitet werden. Dadurch vereinfacht
sich unter Beibehaltung der Vorteile der sanfteren und gezielteren Energieeinbringung
wesentlich der Aufbau des Plasmakopfes.
[0008] Wenn der Plasmakopf und die Stahlkante relativ zueinander in Längsrichtung der Stahlkante
bewegt werden und der Plasmastrahl dabei zumindest über einen Teilbereich der Länge
der Stahlkante immer genau die gleiche Energie aufweist, wobei dies vorzugsweise durch
Versorgung des Systems Stahlkante-Plasmakopf mit immer genau der gleichen Stromstärke
erzielt wird, ist über die gesamte Länge des überstrichenen Längsbereiches der Stahlkante
eine gleichmäßige, exakt definierte Härtung gewährleistet.
[0009] Damit ist sichergestellt, daß bei einer allfälligen Nachbearbeitung der Stahlkante,
beispielsweise beim gleichmäßigen Abschleifen, entlang der gesamten gehärteten Länge
der Stahlkante die gleichen Materialeigenschaften vorliegen und nicht etwa unerwünschterweise
gehärtete und ungehärtete Abschnitte in nicht vorherbestimmbarer Abfolge auftreten.
Mit dem Merkmal, daß der Plasmastrahl immer genau die gleiche Energie aufweist, ist
verbunden, daß an jeder Stelle des Plasmastrahls zu jedem Zeitpunkt immer genau die
gleiche Temperatur herrscht, d. h. die Temperaturverteilung im Plasmastrahl bleibt
konstant.
[0010] Wenn jedoch eine genau definierte Verteilung von gehärteten und ungehärteten Bereichen
bzw. Bereichen mit unterschiedlich ausgeprägter Härtung - sowohl was die Materialhärte
als auch die Tiefe bzw. das Volumen des gehärteten Bereiches angeht - gewünscht ist,
kann dies in vorteilhafter Weise dadurch erzielt werden, daß der Plasmakopf und die
Stahlkante relativ zueinander in Längsrichtung der Stahlkante bewegt werden und der
Plasmastrahl dabei zumindest über einen Teilbereich der Länge der Stahlkante eine
vorzugsweise regelmäßig veränderliche Energie aufweist, wobei dies vorzugsweise durch
regelmäßige Änderung der dem System Stahlkante-Plasmakopf zugeführten Stromstärke
erzielt wird. Veränderliche Energie bedeutet dabei, daß die Temperatur an jeder Stelle
des Plasmastrahles sich gleichsinnig und in genau vorhersehbarer bzw. bestimmbarer
Weise verändert.
[0011] Um in einfacher und zeitsparender Weise einen möglichst großen Bereich der auf Verschleiß
beanspruchten Stellen zu erfassen, wird der Plasmastrahl gleichzeitig auf beide Außenseiten
der Stahlkante gerichtet und die Achse des Strahles vorzugsweise schräg auf beide
Außenseiten, insbesondere in einem Bereich von 25° um die Winkelsymmetrale, speziell
genau in der Winkelsymmetralen, ausgerichtet. Je nach dem Winkel des Strahles und/oder
seiner Parallelverschiebung nach oben oder unten hin in Bezug auf die Symmetrieachse
der zu härtenden Außenkante kann eine symmetrische oder unsymmetrische Härtezone und
damit eine Anpassung an spezielle Verschleißsituationen oder Einsatzzwecke erreicht
werden. Eine symmetrische Härtezone der Außenkante, deren Form auch bei Nachbearbeitung
möglichst lange erhalten bleibt, ist bei der vorzugsweisen genau mit der Symmetrieachse
der Außenkante zusammenfallenden Ausrichtung des Plasmastrahles herstellbar.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
daß die Stahlkante zuerst am Ski montiert wird, anschließend ein elektrischer Lichtbogen
zwischen der Kathode und der Anode des Plasmakopfes erzeugt und eine Gasströmung durch
diesen Lichtbogen und die Anode des Plasmakopfes unter Erzeugung eines Plasmastrahles
hindurchgeführt wird und die zu härtende Stahlkante elektrisch der Anode des Plasmakopfes
als Anode gleichgeschaltet, d. h. ebenfalls als Anode polarisiert, wird, wobei der
Bereich um den Auftreffbereich des Plasmastrahles soweit gekühlt wird, daß im Übergangsbereich
Stahlkante-Ski vorzugsweise die Lösetemperatur des Klebers für die Befestigung der
Stahlkante am Skikörper nicht überschritten wird. Das Härten der Stahlkanten kann
dabei als letzter Arbeitsgang der Skiherstellung vorgesehen werden, da keine Beeinträchtigung
anderer Skibestandteile durch das erfindungsgemaße Härtungsverfahren auftritt und
daher keinerlei weitere Nachbehandlungsschritte nötig sind. Damit sind auch die bereits
eingebauten Stahlkanten keinen mechanischen Beanspruchungen, keiner Gefahr von Beschädigungen
und keiner Funktionsbeeinträchtigung ausgesetzt, wie dies bei einer Härtung der Kanten
vor der Montage am Ski der Fall ist. Die Erwärmung des Materials der der Stahlkante
umgebenden Bereiche des Ski trägt aufgrund der Wärmeabfuhr zur Selbstabschreckung
des durch den Energiestrahl erwärmten Bereiches und damit zum Härtungsvorgang bei,
sodaß weniger Wärmeenergie auf andere, aufwendigere und kostspieligere Weise abgeführt
werden muß. Dabei muß nur darauf geachtet werden, daß die Temperatur nicht so hoch
ansteigt, daß der zur Fixierung der Stahlkanten verwendetet Kleber gelöst oder zersetzt
wird.
[0013] Um mit einer gegebenen Einrichtung zur Erzeugung des Plasmastrahles einen größeren
Bereich der Stahlkanten erfassen zu können, wird gemäß einem weiteren Merkmal der
Erfindung der Auftreffbereich des Plasmastrahles in Richtung der Längsrichtung der
Stahlkante zumindest virtuell, vorzugsweise durch elektromagnetische Ablenkung des
Plasmastrahles, aufgeweitet. Dies bedeutet, daß nicht der Durchmesser des Plasmastrahles
selbst vergrößert wird, wobei möglicherweise die zur gleichmäßigen Temperatur- und
Energieverteilung unbedingt erforderlichen Parameter gestört würden, sondern daß durch
eine Art schlangenförmige Führung des Auftreffpunktes mit hoher Frequenz bzw. eine
"Zitterbewegung" des Auftreffpunktes um eine Mittelachse während der Relativbewegung
von Plasmakopf und Stahlkante ein größerer Bereich überstrichen wird als es dem Querschnitt
des Plasmastrahles entspricht. Die virtuelle Aufweitung kann dabei in einer oder jeder
beliebigen Richtung senkrecht auf die Achse des Plasmastrahles erfolgen. Dies bietet
die Möglichkeit, einen größeren Bereich von der unteren Außenkante der Stahlkante
hin auf beiden Außenseiten durch die virtuelle Aufweitung des Plasmastrahles zu erfassen
und zu härten und somit beispielsweise die Nachbearbeitung durch die Ermöglichung
einer gleichmäßigen Abtragung des Materials der Kante zu erleichtern. Darüberhinaus
bietet diese Variante auch den Vorteil, die sehr rasche Aufheizung des Materials durch
den Plasmastrahl aufgrund der Verteilung der Energie etwas zu verlangsamen und damit
erforderlichenfalls eine geringere Härte zu erzielen, als es der Energie des Plasmastrahles
entsprechen würde. Da meist der für die virtuelle Aufweitung verfügbare Bereich an
den Außenkanten der Stahlkante begrenzt ist und wenn nur eine Härtung in einem engen
Bereich um die verschleißgefährdete Kante erwünscht ist, wird in der Längsrichtung
der Stahlkante aufgeweitet.
[0014] Neben der virtuellen Aufweitung, die aufgrund der dafür notwendigen Apparaturen etwas
aufwendiger und kostspieliger ist, kann gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal auch
der physikalisch Querschnitt des Plasmastrahles selbst, vorzugsweise in Richtung der
Längsrichtung der Stahlkante, aufgeweitet werden. Damit ist eine Verteilung der eingebrachten
Energie über eine größere Fläche und doch in einem sehr engen Bereich um die eigentliche
Kante der zu härtenden Stahlkante möglich.
[0015] Ein besonders für die Gleichmäßigkeit der Energieabgabe des Plasmakopfes bedeutsames
Merkmal ist, daß die Gasströmung um die Kathode des Plasmakopfes laminar gehalten
wird. Bei einer laminaren Strömung ist die Temperaturverteilung im Plasmastrahl in
der gewünschten Weise an jeder Stelle besonders genau definiert. Zusätzlich ergibt
sich aber noch der Vorteil, daß die Zündung des Plasmakopfes durch einen Sinusimpuls
erfolgen kann und somit bei wenig bzw. einfacher Abschirmung keine Beeinflußung umliegender
Elektronikbauteile durch den Plasmakopf eintritt. Dies ist insbesondere bei der automatisierten
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung von Industrierobotern
oder ähnlicher, mikroprozessorgesteuerter Anlagen von Bedeutung.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist aber auch eine Stahlkante für Ski od. dgl., die nach
einem in den vorangehenden Absätzen beschriebenen Verfahren partiell gehärtet ist.
Durch den Einsatz des Plasmastrahles gemäß der Erfindung zur Härtung läßt sich sehr
einfach, wirtschaftlich und sicher eine besonders tiefreichende Härtung der Stahlkante
besonders in der Symmetrieebene der verschleißgefahrdeten Außenkante erzielen, wodurch
sich eine im Querschnitt im wesentlichen dreieckige Härtezone ergibt. Andere Härteverfahren,
wie beispielsweise durch Lasereinsatz, dringen nicht so tief ein, sodaß sich eine
entlang der Außenseiten der Stahlkante nur in geringe Tiefe reichende und im Querschnitt
etwa L-förmige Härtzone ergibt.
[0017] Die Erfindung betrifft aber auch eine Stahlkante für Ski od. dgl., die durch ein
Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Absätze zumindest partiell, allenfalls auch
zur Gänze, gehärtet wurde.
[0018] Weiters betrifft die Erfindung auch einen Ski, der mit zumindest einer zumindest
partiell, allenfalls auch zur Gänze, gehärteten Stahlkante versehen ist, die gemäß
einem in einem der vorhergehenden Absätze beschriebenen Verfahren hergestellt wurde.
[0019] Natürlich können die erfindungsgemäß gehärteten Kanten auch für Rodeln, Bobs, Schlittschuhe
und dergleichen mehr verwendet oder Stahl-Laufkanten an diesen Gegenständen mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens gehärtet werden.
[0020] Die Erfindung betrifft weiters einen Plasmakopf zur Härtung von Kanten bei Stahlmaterialien,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der vorhergehenden Absätze,
mit einem Gehäuse, Einrichtungen zur Zuführung eines Gases und einer vom Gas umströmten,
vorzugsweise rundstabförmigen Kathode. Dieser Plasmakopf ist erfindungsgemäß gekennzeichnet
durch ein Ende der Kathode umgebendes, wahlweise als Anode schaltbares Führungsstück
für die Gasströmung bzw. den Plasmastrahl mit einer Öffnung zum Austritt des Plasmastrahls.
Damit kann ein wesentlich einfacherer Aufbau des Plasmakopfes erreicht werden, da
alle Hochspannungs-Isoliereinrichtung herkömmlicher Konstruktionen zwischen Kathode
und Anode aufgrund der zur Härtung notwendigen niedrigeren Stromstärke kleiner ausgelegt
werden können.
[0021] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist eine mit radialen Bohrungen versehene
Buchse, vorzugsweise aus Isoliermaterial, um die Kathode zur Zuführung des Gases vorhanden,
welche Buchse einen Ringspalt um die Kathode freiläßt. Die Innenseite der Buchse begrenzt
zusammen mit der Außenseite der Kathode einen ringförmigen Eintritts- und Vergleichmäßigungsbereich
für das Gas des Plasmabrenners, der die Einstellung einer laminaren Strömung begünstigt,
welche für die Gleichmäßigkeit des Plasmastrahles von Bedeutung ist.
[0022] Besonders günstige Ergebnisse haben sich eingestellt, wenn gemäß einem vorteilhaften
Merkmal der Erfindung der zwischen Buchse und Kathode freibleibende Ringspalt ein
Verhältnis Höhe zu Breite von im wesentlichen 2:1 hat.
[0023] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der Plasmakopf gekennzeichnet durch
eine Wolfram-Zirkonium-Kathode. Dieses Material gewährleistet eine gleichmäßige Entladung
zwischen Kathode und Anode und daraus resultierend eine gleichmäßige Temperatur- und
Energieverteilung im austretenden Plasmastrahl.
[0024] Wieder im Hinblick auf die Laminarität der Gasströmung hat es sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, wenn zumindest ein Ende der Kathode in einem Winkel zwischen
20 und 90°, vorzugsweise 60°, zuläuft. Dieser Winkel, der zwischen den einander symmetrisch
gegenüberliegenden Seiten der Kathode gemessen ist, gewährleistet ein sanftes Zulaufen
der Kathode zur Spitze hin, wodurch die Strömung des Gases laminar und der Plasmastrahl
gleichmäßig bleibt.
[0025] Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal ist vorgesehen, daß zumindest ein Ende der
Kathode rundkegelförmig mit einem Kegelöffnungswinkel zwischen 45 und 90°, vorzugsweise
60°, zuläuft. Diese Form der Kathode ergibt einen laminaren und möglichst gleichmäßigen
und konzentrierten Plasmastrahl.
[0026] Vorteilhafterweise endet die Kathode spitz, wobei damit ein optimales Emissionsverhalten
für die Ladungsträger und die größtmögliche Energiedichte unter geringer Beeinflußung
der laminaren Strömungscharakteristik - kein Abreißen der Strömung - gewährleistet
ist.
[0027] Gemäß einer anderen Ausführungsform endet die Kathode stumpf, vorzugsweise in einer
normal auf die Kathodenachse stehenden, ebenen Fläche. Diese Ausführung des Kathodenendes
ermöglicht ein optimales Abreißen der Gasströmung am Ende der Kathode mit der geringstmöglichen
Beeinflußung der laminaren Strömungscharakteristik bei noch immer ausreichend gutem
Emissionsverhalten für die Ladungsträger.
[0028] Vorteilhafterweise ist die Offnung im Führungsstück in Form eines Rundloches, vorzugsweise
exakt kreisförmig, ausgeführt. Damit ist die bestmögliche Fokussierung auf einen möglichst
kleinen Bereich der zu härtenden Kante gewährleistet.
[0029] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Öffnung im Führungsstück in Form
eines Langloches ausgeführt, wobei vorzugsweise der längere Durchmesser in der Längsrichtung
der Stahlkante ausgerichtet ist. Diese Form der Austrittsöffnung für den Plasmastrahl
aus dem Plasmakopf bewirkt eine physikalische Aufweitung des Plasmastrahles in der
Richtung des längeren Durchmessers und damit eine Verteilung der Energie über einen
größeren Bereich der Stahlkante, vorzugsweise über einen Längsbereich derselben. Damit
geht eine langsamere Aufheizung des Materials einher, die - wenn gewünscht - zu einer
geringeren Härte des partiell gehärteten Teils der Stahlkante führt.
[0030] Alternativ oder zusätzlich zum oben genannten Merkmal sind zur Erzielung der selben
Effekte gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung Einrichtungen zur elektromagnetischen
Ablenkung des Plasmastrahles im Bereich der Austrittsöffnung für den Plasmastrahl
vorgesehen.
[0031] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Härtung der Kanten von Stahlmaterialien,
insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, mit zumindest einem
Plasmakopf, vorzugsweise zwei Plasmaköpfen, wie in einem der vorhergehenden Absätze
beschrieben, sowie Einrichtungen zur Führung des oder jedes Plasmakopfes und der Stahlkante
bzw. des mit einer zu härtenden Stahlkante versehenen Ski relativ zueinander in Längsrichtung
der Stahlkante, sowie mit Einrichtungen zur Stromeinleitung in die Stahlkante.
[0032] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Vorrichtung vorteilhafterweise
gekennzeichnet durch vorzugsweise flüssigkeitsgekühlte Kühlkörper, vorzugsweise aus
Kupfer, die in einem Abstand zur Stahlkante bzw. dem Skikörper, vorzugsweise in einem
Abstand von 0,2 bis 0,3 mm, geführt sind. Die Kühlkörper führen die Wärmemenge ab,
die nicht mehr vom Skikörper aufgenommen werden kann, ohne daß eine vorherbestimmte
Temperatur, vorzugsweise die Lösetemperatur des die Stahlkanten fixierenden Klebers,
überschritten würde. Als Kühlflüssigkeit hat sich Wasser mit maximal etwa 20°C als
günstigste Lösung ergeben und als Material zur Anfertigung der Kühlkörper ist Kupfer
die vorteilhafteste Wahl zur raschen Abführung großer Wärmemengen. Um eine Beeinträchtigung
oder Beschädigung der Oberfläche der Stahlkanten und/oder des Ski zu vermeiden, werden
die Kühlkörper nicht unmittelbar an die Stahlkante oder die Oberfläche des Ski angelegt
und in Kontakt mit diesen entlanggeführt, sondern in geringem Abstand von Stahlkante
und/oder Ski geführt.
[0033] Einen Schutz des neben dem zu härtenden Bereich der Stahlkante liegenden Bereich
des Gegenstandes durch nochmalige Fokussierung bzw. Abdeckung gegenüber dem Plasmastrahl
kann dadurch erzielt werden, wenn die Kühlkörper einen vorzugsweise in Richtung der
Längsachse der zu härtenden Stahlkante ausgerichteten Durchtrittsschlitz für die Gasströmung
bzw. den Plasmastrahl aufweisen.
[0034] In der nachfolgenden Beschreibung soll die Erfindung anhand eines nicht einschränkenden
Beispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden.
[0035] Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine Seitenansicht und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Härtung von bereits am Ski
montierten Stahlkanten, wobei der klareren Darstellung der Führungseinrichtungen halber
die Einrichtungen zur Erzeugung des Plasmastrahles weggelassen wurden,
- Fig. 3
- ist eine Ansicht der Vorrichtung der Fig. 1 bzw. 2 in der Ebene III-III dieser Darstellungen
mit je einem Plasmakopf samt Positioniereinrichtungen zu beiden Seiten des Ski,
- Fig. 4
- zeigt den Detailaussschnitt IV der Fig. 3 in vergrößertem Maßstab,
- Fig. 5a bis 5c
- sind schematische Ansichten einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Plasmakopfes,
- Fig. 6a bis 6c
- zeigen den Oberteil des Plasmakopfes von Fig. 5a bis 5c in zwei Seitenansichten und
einer Draufsicht,
- Fig. 7a bis 7c
- zeigen den Mittelteil des Plasmakopfes von Fig. 5a bis 5c in zwei Seitenansichten
und einer Draufsicht,
- Fig. 8a bis 8c
- zeigen den Unterteil des Plasmakopfes von Fig. 5a bis 5c in zwei Seitenansichten und
einer Draufsicht,
- Fig. 9
- ist eine Ansicht der Kathode des Plasmakopfes in einer vorteilhaften Ausführungsform,
- Fig. 10a und 10b
- sind eine Seitenansicht und ein Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel eines Führungsstückes
für den Plasmastrahl,
- Fig. 11a bis 11c
- zeigen einen Führungs- und Kühlschuh gemäß einer bevorzugten Ausführungsform und
- Fig. 12a bis 12c
- zeigen eine Einrichtung zur Stromeinbringung in die Stahlkante, wobei
- Fig. 12c
- die Einrichtung in Arbeitsstellung am Ski zeigt.
[0036] Auf einem mit 1 bezeichneten Grundgestell sind drei Führungseinrichtungen 2 für den
Ski (nicht dargestellt) vorgesehen, die in an sich bekannter, vorzugsweise automatisierbarer
Weise die seitliche Führung des Ski in exakter Weise, d. h. auf den Zehntelmillimeter
genau gewährleisten. Zu beiden Seiten des Transportweges des Ski sind zu diesem Zweck
einstellbare Führungsrollen 3 angeordnet. Der zu behandelnde Ski wird mittels eines
Transportbandes 4, das von einer durch einen exakt regelbaren Motor 5 angetriebenen
Antriebsrolle 5a in Bewegung versetzt wird, durch die Anlage gefördert. Das Transportband
4 läuft dabei über die Umlenkrollen 6a bis 6f und ist derart beschaffen, daß durch
Reibung eine kraftschlüssig Verbindung mit vorzugsweise der Lauffläche des Ski entstehen
kann.
[0037] Zur exakten höhenmäßigen Führung des Ski, d. h. senkrecht auf die Ebene, innerhalb
derer der Ski durch die Führungsrollen 3 geführt ist, dienen die beiden Rollen 7 und
8. Die untere Auflagerolle 7, auf welcher der Ski mit der Lauffläche aufliegt, ist
auf einer ortsfest fixierten oder zumindest exakt fixierbaren Achse frei drehbar gelagert
und aus sehr hartem Material, vorzusweise Stahl angefertigt. Mittels der obenliegenden,
zumindest mit einer relativ weichen, elastischen Umfangsbeschichtung 8a versehenen
Andruckrolle 8 wird der Ski gegen die untere Auflagerolle 7 gepreßt, wobei insbesondere
auch die Vorspannung des Ski in dessen mittlerem Bereich - welche die Aufwölbung des
Ski zwischen dessen vorderer und hinterer Auflagelinie verursacht - überwunden werden
muß. Gleichzeitig mit dem Anpressen auf die Auflagerolle 7 entsteht aufgrund der Vorspannung
ein Druck des Ski auf das Transportband 4, welcher Druck mit zum Entstehen der auf
der Reibung zwischen Lauffläche und Transportband 4 basierenden, kraftschlüssigen
Verbindung beiträgt. Die Anpreßrolle 8 ist höhenverstellbar, allenfalls senkrecht
zum Ski federnd beweglich geführt, um das ungehinderte Durchlaufen der Schaufel des
Ski und dessen Einlegen bzw. Entfernen aus der Vorrichtung zu gestatten.
[0038] In Fig. 3 ist mit S der Ski bezeichnet, der mit den zu härtenden Stahlkanten K bereits
versehen ist. Dies ist besonders vorteilhaft, da beim Anbringen der Stahlkanten K
am Ski S eine bereits erfolgte Härtung zu einer erschwerten Handhabung der Kanten
K führen würde und die Gefahr von Beschädigungen (Bruch) der Kanten K gegeben ist.
Der Ski S wird von der Andruckrolle 8 auf die Auflagerolle 7 gepreßt. Zu beiden Seiten
des Ski S ist je eine Einrichtung 9 zur Erzeugung des Plasmastrahles zur Aufheizung
der jeweiligen Stahlkante K vorgesehen, da dies eine raschere - weil gleichzeitig
auf beiden Seiten erfolgende - und damit wirtschaftlichere Bearbeitung sicherstellt
als die gleichwohl mögliche Anordnung nur einer Einrichtung 9 auf einer Seite des
Ski S. Die Einrichtungen 9 sind auf Tragestrukturen 10, beispielsweise mikroprozessorgesteuerten
Roboterarmen, getragen, wobei diese Tragestrukturen 10 vorteilhafterweise - wie durch
die Pfeile im unteren Teil symbolisiert ist - parallel zur Achse der Auflagerolle
7 steuerbar beweglich gelagert sind. Diese Beweglichkeit ist notwendig, um die Einrichtung
9 in einfacher Weise, da nur eine Bewegung in einer Richtung erforderlich ist, in
immer exakt dem gleichen Abstand zur Stahlkante K zu halten, ganz gleich wie der Ski
S geformt ist. So kann der Plasmakopf 9 jeder beliebigen Taillierung oder anderen
Ausformung des Ski S nachgeführt werden. Für den weiter unten näher beschriebenen
Plasmakopf sind folgende vorzugsweise Werte zur Erzielung günstiger Resultate gefunden
worden: Abstand der Einrichtung 9, hier speziell der Austrittsdüse des Plasmastrahles,
zur Stahlkante K: 1 bis 10 mm; Relativgeschwindigkeit von Stahlkante K und Einrichtung
9 in Längsrichtung der Kante K: 2 bis 15, vorzugsweise 9, m/min. Mit diesen Parametern
sind etwa für CK60-Stahl Werte von über 50 Rockwell erreichbar, wobei für Stahlkanten
für Skier die Werte vorteilhafterweise zwischen 55 und 70, vorzugsweise zwischen 60
und 65, Rockwell durch geeignete Abstimmung aller Verfahrensparameter gewählt werden.
[0039] Die Steuerung der beschriebenen Bewegung erfolgt durch Kontaktrollen (nicht dargestellt),
die ebenfalls an jeder Tragestruktur 10 vorgesehen sind, welche Kontaktrollen durch
geeignete Sensoren überwacht werden und wobei die Tragestrukturen 10 derart angesteuert
werden, daß die Kontaktrollen immer mit dem gleichen Druck an der Stahlkante K anliegen.
[0040] Rechts ist das in Fig. 4 vergrößert dargestellte Detail IV deutlich im Zusammenhang
mit der Tragstruktur 10 und der gesamten Vorrichtung gezeigt.
[0041] Zusätzlich sind Einrichtungen 30 (siehe Fig. 12a bis 12c) vorgesehen, die die Stromeinleitung
in die Stahlkante K und deren Schaltung als Anode gegenüber der im Plasmakopf befindlichen
Kathode gestatten. Diese Einrichtungen sind vorzugsweise als Kupferfeder ausgeführt,
die mittels beispielsweise zweier Schrauben 31 an einem Teil der Tragestruktur 10
befestigt sein können und wobei eine der Schrauben 31 auch gleichzeitig zur Anbringung
der Stromleitung 32 an der Feder 30 dient.
[0042] Das Detail IV (Fig. 4) zeigt zwei getrennte flüssigkeitsgekühlte Kühlkörper 12, die
das Material der die Kante K umgebenden Bauteile des Ski S vor zu großer Erwärmung
durch den Energiestrahl E der Einrichtung 9 bewahrt. Die Kühlflüssigkeit, vorzugsweise
Wasser mit einer Maximaltemperatur von ca. 20°C, strömt dabei durch die Passagen 12a
in den vorzugsweise aus Kupfer gefertigten Kühlkörpern 12. Diese Kühlkörper 12 decken
einen Längsbereich von einigen Zentimetern bis etwa 30 cm vor und hinter dem Auftreffbereich
des Energiestrahles E ab. Wie in Fig. 4 deutlich dargestellt ist, liegen die ebenfalls
von der Tragstruktur 10 getragenen Kühlkörper 12 nicht am Ski S oder der Kante K an,
sondern sind in jedem Fall von diesen beabstandet, vorzugsweise zwischen 0,2 bis 0,3
mm, was bei vermiedener Beschädigung oder Beeinträchtigung der Materialien beispielsweise
durch Zerkratzen die trotzdem ausreichender Wärmeabführung gewährleistet.
[0043] In Fig. 5 ist daher ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für einen Plasmakopf als
Einrichtung 9 zur Erzeugung des Energiestrahles E dargestellt und soll nachfolgend
näher beschrieben werden.
[0044] Der in Fig. 5a bis 5c schematisch dargestellte Plasmakopf 9 umfaßt ein Gehäuse aus
einem oberen Teil 13 und einem unteren Teil 14, welche Teile 13 und 14 allenfalls
durch einen Teil 15 aus Isoliermaterial voneinander elektrisch isoliert getrennt sind.
Je ein Anschlußelement (nicht dargestellt) am oberen Teil 13 bzw. unteren Teil 14
ist zum Zuführen bzw. Ableiten von Kühlmedium für den Plasmakopf 9 in die Kühlkanäle
17 vorgesehen. Im oberen Teil 13 ist eine Kathode 18 in an sich bekannter Weise austauschbar
in einer herkömmlichen Halterung 19 fixierbar. Im unteren Teil 14 ist ein das freie
Ende der Kathode 18 in einem Abstand umgebendes Führungsstück 20 für die Gasströmung
mit einer Austrittsöffnung 21 für das anschließend zu ionisierende Gas vorgesehen.
[0045] Dieses Führungsstück 20 kann gemäß einer herkömmlichen Ausführungsform des Plasmakopfes
9 als Anode ausgebildet und entsprechend geschaltet sein. Durch die aufgrund des beschriebenen
Verfahrens nötigen geringeren Stromstärken sind der Plasmakopf 9 und dessen Isoliereinrichtungen
geringer dimensionierbar. Andererseits kann vorgesehen sein, daß das Führungsstück
20 aber lediglich wahlweise als Anode schaltbar ist, sodaß - allenfalls nach Zünden
des elektrischen Lichtbogens und des Plasmastrahls E mit Hilfe des anodisch geschalteten
Führungsstückes 20 und anschließendes Depolarisieren dieses Führungsstückes - ein
Plasma-Härteverfahren mit Kathode 18 im Plasmakopf 9, neutralem und nur strömungstechnisch
führend wirkendem Führungsstück 20 und als Anode geschalteter Stahlkante K ausführbar
ist. Schließlich könnte das Führungsstück 20 aber auch gänzlich neutral und ohne Stromanschluß
ausgeführt sein, sodaß selbst das Zünden des Plasmakopfes 9 in Verbindung mit der
Stahlkanten K als Anode erfolgt.
[0046] Zwischen der Halterung 19 der Kathode 18 und dem Führungsstück 20 ist, gegebenenfalls
im wesentlichen in der selben Höhe wie das Isoliermaterial 15, eine die Kathode 18
im Abstand umgebende Buchse 22 vorzugsweise aus Isoliermaterial, vorzugsweise aus
Keramikwerkstoff, vorgesehen, sodaß zwischen der Innenwandung dieser Buchse 22 und
der Kathodel8 ein ringförmiger Raum 23 begrenzt ist. Auf einer Seite wird dieser Raum
23 von der Halterung 19 der Kathode 18 abgeschlossen, während er sich gegenüberliegend
in den Ringspalt 24 zwischen Kathode 18 und Führungsstück 20 sowie weiter die Austrittsöffnung
21 fortsetzt. Durch eine - vor oder hinter der Schnittebene in den Plasmakopf 9 mündende
- Leitung 25 wird das zu ionisierende Gas in einen Ringspalt 26 um die Buchse 22 und
weiter durch radiale Bohrungen (nicht dargestellt) in der Buchse 22 in den Eintritts-
und Vergleichmäßigungsraum 23 geleitet.
[0047] Als zu ionisierendes Gas wird beispielsweise Helium oder Stickstoff, vorzugsweise
jedoch Argon in einer Menge von 0,5 bis 5 l/min verwendet, wobei mit Argon ein besonders
stabiles Plasma mit gleichzeitiger Schutzgaswirkung erzielt wird.
[0048] Für die gleichmäßige Energie des Plasmastrahles ist eine laminare Strömung des Gases
entlang der Kathode 18 von besonderer Bedeutung. So wird durch die Vergleichmäßigung
der Strömung des zugeführten Gases im Raum 23 und dessen vorzugsweises Verhältnis
von axialer Höhe zu Breite des Ringspaltes von etwa 2:1 eine zur Spitze der Kathode
18 hin laminare Gasströmung erzeugt. Die Spitze der Kathode 18 läuft (siehe Fig. 9)
unter einem Winkel α zwischen 20 und 90°, vorzugsweise 60°, zusammen, um die Strömung
so weit als möglich laminar zu halten und endet zur Sicherung eines möglichst optimalen
Emissionsverhaltens (Spitzeneffekt) für die Ladungsträger spitz.
[0049] Die laminare Strömung des Gases hat neben der gleichmäßigen Energie des Plasmastrahles
und in Verbindung mit der speziellen Materialwahl für die Kathode 18 noch den zusätzlichen
Vorteil, daß die ionisierende Entladung zwischen Kathode 18 und der als Anode wirksamen
Stahlkante K des Ski keinen harten Rechteckimpuls erfordert, sondern mit einem weichen
Sinusimpuls gezündet werden kann. Damit entfallen alle Abschirmprobleme des Plasmakopfes
9 und er kann ohne Störungen der umliegenden Elektronikbauteile, beispielsweise in
der Steuerung der Tragstrukturen 10, in Meßvorrichtungen, usw., verwendet werden.
Die Stromstärke beträgt während der stabile Betriebsphase des Plasmabrenners 9 zwischen
20 und 180 A. Die Leistung des Energiestrahles beträgt vorzugsweise zwischen 1 und
5 kW, insbesondere 2 kW pro Einheit 9.
[0050] Um die Härte der gehärteten Stahlkante nicht zu hoch werden zu lassen, wodurch sie
zu spröde würde, kann - zusätzlich zu den bereits zuvor beschriebenen Maßnahmen zur
Herabsetzung der Stromstärke und damit des Energieinhalts des Plasmastrahls - der
Energieeeintrag durch den Plasmastrahl E über einen größeren Bereich der Stahlkante
K verteilt werden. Neben der virtuellen Aufweitung durch die Ablenkung des Energiestrahles
E während der Relativbewegung zur Stahlkante K, beispielsweise beim Plasmastrahl durch
einen die Austrittsöffnung 21 umgebenden Elektromagneten (nicht dargestellt), kann
auch der physische Querschnitt des Strahls selbst aufgeweitet werden.
[0051] Vorteilhafterweise wird zwecks der Fokussierung des Plasmastrahles das Führungsstück
20 (siehe Fig. 10a und 10b) des Plasmakopfes 9 mit einer vorzugsweise kreisrunden
Austrittsöffnung 21, vorzugsweise mit einem Durchmesser von 0,5 bis 3 mm, versehen
sein. Die Härte, grundsätzlich abhängig von der Energiedichte und beeinflußbar über
die Relativgeschwindigkeit von Plasmastrahl und Stahlkante, bleibt im für die spezielle
Anwendung erwünschten Bereich von 55 bis 70 Rockwell. In jedem Fall kann eine Optimierung
zwischen der Energieeinbringung und der Abkühlung bzw. Abschreckung nach dem Weiterwandern
des Auftreffpunktes des Plasmastrahles erreicht werden.
[0052] Obwohl in der Beschreibung die Härtung von bereits am Ski montierten Kanten beispielhaft
näher erläutert wurde, ist selbsverständlich bei geeigneter Ausführung der Einrichtungen
zum Hervorrufen der Relativbewegung zwischen der zu härtenden Stahlkante - speziell
durch auf die geringere Dimension und Steifigkeit der Stahlkante abgestimmte Führungs-
bzw. Transportvorrichtungen - und der Einheit zur Erzeugung des Energiestrahles auch
die Härtung der Stahlkante vor dem Zusammenbau mit den restlichen Bestandteilen des
Ski in der erfindungsgemäßen Weise und wie in der Beschreibungseinleitung angegeben
möglich.
[0053] Bei allen der bisher beschriebenen Vorgangsweisen ist es vorteilhafterweise möglich,
daß der Energiestrahl E bezüglich beider außenliegenden Flächen der zu härtenden Stahlkanten
K schräg auf diese gerichtet wird. Vorzugsweise wird der Strahl E in der in Fig. 3
bzw. deutlicher in Fig. 4 dargestellten Weise in einem Bereich von etwa 25° um die
Symmetrieebene, vorteilhafterweise genau in der Ebene der Winkelsymmetrale, der zu
härtenden Außenkante der Stahlkante K auf diese gerichtet. Damit läßt sich die Form
des gehärteten Bereiches innerhalb der Stahlkante beeinflußen, wobei direkt in Verlängerung
des Energiestrahles E die größte Hartungstiefe erzielt wird. Die Hartungstiefe wird
umso geringer, je größer der radiale Abstand zur Achse des Energiestrahles E ist.
Besonders deutlich treten die eben genannten Effekte beim Plasmastrahl auf, wohingegen
sie durch die geringe Tiefenwirkung des Laserstrahles nur in geringerem Ausmaß zu
erzielen sind.
[0054] In Fig. 11a bis 11c ist schließlich noch eine besonders vorteilhafte Ausführungsform
für einen Kühlschuh 12 dargestellt. Dieser deckt einstückig ausgeführt beide dem Plasmakopf
zugewandten Seiten des Ski S ab. Er hat zur Durchführung des Plasmastrahls eine langlochförmige
Öffnung 12b, deren längerer Durchmesser in Richtung der Längsachse der Stahlkante
K ausgerichtet ist. Der Kühlschuh 12 der Fig. 11a bis 11c deckt somit den Ski S ab
und verhindert derart ein Auftreffen des Plasmastrahls auf nicht zu härtenden Bereiche
der Stahlkante K bzw. auf den Ski S.
1. Verfahren zur Bearbeitung von Stahlkanten für Ski od. dgl., wobei die Stahlkante zumindest
partiell, vorzugsweise zumindest im Bereich der die Laufsohle des Ski außen begrenzenden
Kante, d. h. des außenliegenden unteren Ecks der Stahlkante, oder zur Gänze mit Hilfe
eines Plasmastrahles rasch erwärmt, danach rasch wieder abgekühlt und dadurch gehärtet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein elektrischer Lichtbogen zwischen der Kathode
und der Anode des Plasmakopfes erzeugt und eine Gasströmung durch diesen Lichtbogen
und die Anode des Plasmakopfes unter Erzeugung eines Plasmastrahles hindurchgeführt
wird und die zu härtende Stahlkante elektrisch der Anode des Plasmakopfes als Anode
gleichgeschaltet, d. h. ebenfalls als Anode polarisiert, wird.
2. Verfahren zur Bearbeitung von Stahlkanten für Ski od. dgl., wobei die Stahlkante zumindest
partiell, vorzugsweise zumindest im Bereich der die Laufsohle des Ski außen begrenzenden
Kante, d. h. des außenliegenden unteren Ecks der Stahlkante, oder zur Gänze mit Hilfe
eines Plasmastrahles rasch erwärmt, danach rasch wieder abgekühlt und dadurch gehärtet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich die Stahlkante als Anode polarisiert,
ein elektrischer Lichtbogen zwischen Stahlkante und der Kathode eines Plasmakopfes
erzeugt und ein Gas durch diesen Lichtbogen unter Erzeugung eines auf die Stahlkante
gerichteten Plasmastrahles hindurchgeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Plasmakopf und die
Stahlkante relativ zueinander in Längsrichtung der Stahlkante bewegt werden und der
Plasmastrahl dabei zumindest über einen Teilbereich der Länge der Stahlkante immer
genau die gleiche Energie aufweist, wobei dies vorzugsweise durch Versorgung des Systems
Stahlkante-Plasmakopf mit immer genau der gleichen Stromstärke erzielt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Plasmakopf und die
Stahlkante relativ zueinander in Längsrichtung der Stahlkante bewegt werden und der
Plasmastrahl dabei zumindest über einen Teilbereich der Länge der Stahlkante eine
vorzugsweise regelmäßig veränderliche Energie aufweist, wobei dies vorzugsweise durch
regelmäßige Änderung der dem System Stahlkante-Plasmakopf zugeführten Stromstärke
erzielt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasstrom und damit der Plasmastrahl gleichzeitig auf beide Außenseiten der Stahlkante
gerichtet wird und die Achse des Strahles vorzugsweise schräg auf beide Außenseiten,
insbesondere in einem Bereich von 25° um die Winkelsymmetrale, speziell genau in der
Winkelsymmetralen, ausgerichtet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stahlkante zuerst am Ski montiert wird, anschließend ein elektrischer Lichtbogen zwischen
der Kathode und der Anode des Plasmakopfes erzeugt und eine Gasströmung durch diesen
Lichtbogen und die Anode des Plasmakopfes unter Erzeugung eines Plasmastrahles hindurchgeführt
wird und die zu härtende Stahlkante elektrisch der Anode des Plasmakopfes als Anode
gleichgeschaltet, d. h. ebenfalls als Anode polarisiert, wird, wobei der Bereich um
den Auftreffbereich des Plasmastrahles soweit gekühlt wird, daß im Übergangsbereich
Stahlkante-Ski vorzugsweise die Lösetemperatur des Klebers für die Befestigung der
Stahlkante am Skikörper nicht überschritten wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Auftreffbereich des Plasmastrahles in Richtung der Längsrichtung der Stahlkante zumindest
virtuell, vorzugsweise durch elektromagnetische Ablenkung des Plasmastrahles, aufgeweitet
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
des Plasmastrahles vorzugsweise in Richtung der Längsrichtung der Stahlkante aufgeweitet
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gasströmung um die Kathode des Plasmakopfes laminar gehalten wird.
10. Stahlkante für Ski od. dgl., die nach einem Verfahren gemäß einem der vorangehenden
Ansprüche zumindest partiell, allenfalls auch zur Gänze, gehärtet ist.
11. Ski mit zumindest einer gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zumindest
partiell, allenfalls auch zur Gänze, gehärteten Stahlkante.
12. Plasmakopf zur Härtung von Kanten bei Stahlmaterialien, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, mit einem Gehäuse (13, 14), Einrichtungen
zur Zuführung eines Gases und einer vom Gas umströmten, vorzugsweise rundstabförmigen
Kathode (18), gekennzeichnet durch ein ein Ende der Kathode (18) umgebendes, wahlweise
als Anode schaltbares Führungsstück (20) für die Gasströmung bzw. den Plasmastrahl
mit einer Öffnung (21) zum Austritt des Plasmastrahls.
13. Plasmakopf nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch eine mit radialen Bohrungen versehene
Buchse (22), vorzugsweise aus Isoliermaterial, um die Kathode (23) zur Zuführung des
Gases, welche Buchse (22) einen Ringspalt (23) um die Kathode (18) freiläßt.
14. Plasmakopf nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen Buchse (22)
und Kathode (18) freibleibende Ringspalt (23) ein Verhältnis Höhe zu Breite von etwa
2:1 hat.
15. Plasmakopf nach einem der Ansprüche 13 oder 14, gekennzeichnet durch eine Wolfram-Zirkonium-Kathode
(18).
16. Plasmakopf nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Ende der Kathode (18) in einem Winkel (α) zwischen 20 und 90°, vorzugsweise 60
°, zuläuft.
17. Plasmakopf nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ende der Kathode (18)
rundkegelförmig mit einem Kegelöffnungswinkel (α) zwischen 45 und 90°, vorzugsweise
60°, zuläuft.
18. Plasmakopf nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (18)
spitz endet.
19. Plasmakopf nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (18)
stumpf, vorzugsweise in einer normal auf die Kathodenachse stehenden, ebenen Fläche,
endet.
20. Plasmakopf nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung
(21) im Führungsstück (20) in Form eines Rundloches, vorzugsweise exakt kreisförmig,
ausgeführt ist.
21. Plasmakopf nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung
(21) im Führungsstück (20) in Form eines Langloches ausgeführt ist, wobei vorzugsweise
der längere Durchmesser in der Längsrichtung der Stahlkante (K) ausgerichtet ist.
22. Plasmakopf nach einem der Ansprüche 13 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen
zur elektromagnetischen Ablenkung des Plasmastrahles (E) im Bereich der Austrittsöffnung
(21) für den Plasmastrahl vorgesehen sind.
23. Vorrichtung zur Härtung von Kanten bei Stahlmaterialien, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, mit zumindest einem Plasmakopf (9),
vorzugsweise zwei Plasmaköpfen, gemäß einem der Ansprüche 10 bis 18, sowie Einrichtungen
(2 bis 8, 10) zur Führung des oder jedes Plasmakopfes (9) und der Stahlkante (K) bzw.
des mit einer zu härtenden Stahlkante versehenen Ski (S) relativ zueinander in Längsrichtung
der Stahlkante (K), sowie mit Einrichtungen (30) zur Stromeinleitung in die Stahlkante
(K).
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, gekennzeichnet durch vorzugsweise flüssigkeitsgekühlte
Kühlkörper (12), vorzugsweise aus Kupfer, die in einem Abstand zur Stahlkante (K)
bzw. dem Skikörper, vorzugsweise in einem Abstand von 0,2 bis 0,3 mm, geführt sind.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlkörper (12) einstückig
und im wesentlichen L-förmig ausgeführt sind einen vorzugsweise in Richtung der Längsachse
der zu härtenden Stahlkante (K) ausgerichteten Durchtrittsschlitz (12b) für die Gasströmung
bzw. den Plasmastrahl aufweisen.