[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Spielhütte oder -wand, die weitgehend undurchsichtig
ist und einen Innenraum zumindest teilweise umschließt.
[0002] Spielhütten sind in vielfältigen Formen und Farben bekannt. Meistens handelt es sich
dabei um Holzkonstruktionen für den Innenbereich, welche in der Regel einen Eingang,
mehrere Fenster und zum Teil auch mehrere Ebenen aufweisen, die über Leitern, Kletterbäume
oder Treppen miteinander verbunden sind. Aufgrund der kindlichen Phantasie kann im
einfachsten Fall aber auch ein durch eine z.B. halbkreisförmige Wand abgeschlossener
Raum als Spielhütte dienen. Insbesondere beim Spiel in Gruppen ist dabei der Sichtschutz
wesentliches Funktionsmerkmal, so daß die Möglichkeit besteht, sich zu verstecken
oder einzeln bzw. in kleineren Gruppen zurückzuziehen. An Spielhütten im Freien, die
auch einen Schutz vor Wind, Regen oder Sonne darstellen, sind oftmals noch weitere
Spielgeräte wie z.B. eine Rutsche, ein Schwungseil oder eine Seilbahn angebracht.
In den sich immer mehr durchsetzenden Naturspielplätzen sind auch Spielhütten aus
angepflanzten, lebenden Weiden anzutreffen. Die Weiden sind dazu ungefähr entlang
einer Kreislinie angepflanzt und so miteinander verflochten, daß sich eine seitlich
geschlossene Hütte ergibt. Das Ziel dieses Hüttenbaus ist es, den Kindern naturnahe
Erlebnisse zu vermitteln. Die Kinder können helfen die Weiden anzupflanzen, das Wachstum
beobachten und nach und nach aus den Weiden die Hütte flechten.
[0003] Als nachteilig ist anzusehen, daß sich für die Kinder das Erfolgserlebnis erst sehr
spät einstellt, da erst nach ungefähr ein bis zwei Jahren eine Nutzung als Höhle oder
Spielhütte möglich ist. Wegen der natürlichen Ungeduld verlieren die Kinder während
des langen Zeitraumes das Interesse. Außerdem erlebt ein beträchtlicher Teil der Kinder
die fertige Spielhütte nicht mehr, da sie inzwischen die betreuende Einrichtung (z.B.
Kindergarten) verlassen haben.
[0004] Demgegenüber hat sich die Erfindung zur Aufgabe gemacht, eine Spielhütte auszugestalten,
die sofort zum Spielen zur Verfügung steht und trotzdem naturnahe Erlebnisse vermittelt.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß sie aus einem Weidengeflecht
besteht, in das mindestens drei, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stäbe eingeflochten
sind, die bodenseitig über das Weidengeflecht hervorstehen.
[0006] Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß die Spielhütte ausschließlich aus Naturmaterialien
besteht und schadstoffrei ist. Das Weidengeflecht wird von den Stäben getragen und
verstärkt, so daß sich die Formstabilität wesentlich verbessert, wobei mindestens
drei, nicht auf einer Linie angeordnete Stäbe die Standsicherheit erhöhen. Der bodenseitige
Überstand der Stäbe stellt einerseits geeignete Verankerungspunkte für die Hütte dar
und bewirkt bei der Aufstellung einen Abstand des Geflechtes zum Boden, so daß sich
die Abnutzung verringert und im Freien ein Schutz gegen den Angriff von Schadorganismen
gegeben ist.
[0007] Die Vorteile der Erfindung sind vor allen Dingen darin zu sehen, daß die Spielhütte
den Kindern sowohl bei der Aufstellung im Freien wie im Inneren von Gebäuden einen
natürlichen Spielraum bietet, der sofort nutzbar ist. Während sie im Außenbereich
einen Witterungs- und Sichtschutz darstellt, steht im Innenbereich die Funktion als
Raumteiler zur Abgrenzung von Rückzugsbereichen, etwa Puppen- oder Kuschelecken, im
Vordergrund. Das offene Geflecht bietet vielfältige Spielmöglichkeiten, beispielsweise
indem Stoff- oder Papierstreifen oder Weidenruten eingeflochten werden.
[0008] Die Verankerung der Hütte läßt sich wesentlich verbessern, indem die Stäbe endseitig
in den Erdboden eingebracht werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
sind die Stäbe frisch geschnittene, treibfähige Äste, die in der Erde Wurzeln ausbilden
und nach einer gewissen Zeit anfangen zu treiben. Dadurch wird das Naturerlebnis noch
verstärkt, da die Kinder den Wachstumsprozeß beobachten können.
[0009] Besonders bevorzugt sind Weidenäste, da die Triebe zur Verstärkung des Geflechts
benutzt werden können und die Kinder dadurch an der stets unvollendeten Spielhütte
weiterbauen können. Dies kann am besten durch eine unfertige Spielhütte erreicht werden,
die sich bereits zum Spielen eignet, jedoch Möglichkeiten zur weiteren Gestaltung
bietet.
[0010] Im Ergebnis erhält man eine Spielhütte, die sofort bespielbar ist, Erfolgserlebnisse
vermittelt und den natürlichen Wachstumsprozeß erfahrbar macht.
[0011] Vorzugsweise besitzt die Spielhütte einen Eingang, und/oder Fenster, wodurch zusätzliche
Spiel- und Klettermöglichkeiten eröffnet werden.
[0012] Einen besonderen Reiz für die Kinder hat die Spielhütte, wenn sie oben vollständig
oder nahezu geschlossen ist. Dazu wird in einer bevorzugten Ausgestaltung das Weidengeflecht
über die Stäbe hinaus fortgesetzt und zu einer Kuppel verflochten. Die dadurch entstehende
Höhle wird von den Kindern besonders gern zum Spielen angenommen.
[0013] Aus praktischen Erwägungen sind die Stäbe mit ihrem dicken Ende nach unten in die
Erde eingesetzt. Dadurch ergibt sich eine höhere Stabilität der Spielhütte. Außerdem
kann das Geflecht nach oben hin verdichtet werden, wodurch ein kuppelförmiger Abschluß
erleichtert wird.
[0014] Optisch besonders ansprechend und durch das Weidegeflecht leicht zu realisieren ist
eine Spielhütte mit annäherungsweise runder Grundfläche. Dies wird dadurch erreicht,
daß die Stäbe entlang eines Kreises in die Erde gesteckt werden. Bei einer ausreichenden
Zahl von Stäben, vorzugsweise fünf oder sechs, ergibt sich der Eindruck einer runden
Hütte.
[0015] Stehen Merkmale wie der Sicht- oder Witterungsschutz im Vordergrund, wird eine einseitig
offene Hütte vorgeschlagen, wobei sich die Gestalt im Extremfall im wesentlichen auf
eine einzelne Wand beschränkt. Zweckmäßig sind insbesondere Hütten, die die Form eines
Halbkugelabschnitts aufweisen, so daß der umschlossene Bereich auch nach oben abgeschlossen
ist. Sie zeichnen sich durch eine gute Formstabilität, leichte Herstellbarkeit und
eine ansprechende Erscheinung aus, und lassen sich etwa als Raumteiler oder Witterungsschutz
einsetzen.
[0016] Die offene Seite, der Eingang oder ein Fenster der Hütte wird vorzugsweise von einem
durchgehenden Rahmen umgeben, so daß sich die Formstabilität wesentlich erhöht. Der
Rahmen besteht zweckmäßig aus Holz, bei hohen Belastungen, also insbesondere wenn
er eine offene Seite der Hütte umschließt, aus Stahl. Damit läßt sich auch bei offenen
Gestalten eine hohe Belastbarkeit erreichen.
[0017] Ferner wird vorgeschlagen, zwei oder mehrere Spielhütten bzw. -wände zu einer Gruppe
zusammenzustellen. Auf diese Weise läßt sich der umschlossene Raum erweitern, ohne
daß der Einsatz größerer und damit mechanisch instabilerer Hütten notwendig ist. Bei
einseitig offenen Hütten wird ein verbesserter Abschluß eines abgegrenzten Raumes
erreicht. Es ist vorteilhaft, jedoch nicht zwingend erforderlich, daß die Öffnungen
in Richtungen aufeinander zu weisen. Beispielsweise läßt sich auf diese Weise aus
zwei halbschaligen Elementen eine muschelartig geöffnete Höhle zusammenstellen.
[0018] Bevorzugt werden benachbarte Spielhütten miteinander durch an ihnen befestigte Elemente
verbunden, etwa im Bereich des Eingangs bzw. einer offenen Seite. Als verbindende
Elemente kommen alle Gegenstände in Betracht, die einen aus kindlicher Sicht tatsächlichen
oder scheinbaren Abschluß darstellen, etwa Stäbe, Seile, Geflechte, Stoff- oder Folienbahnen,
Decken, Platten, eine Überdachung oder beliebe Kombinationen dieser Elemente, z.B.
strickleiterartig miteinander verbundene Leisten.
[0019] Auch im Fall einzelner Hütten bietet es sich ebenso wie bei Gruppen an, Eingangsbereiche
bzw. die offene Seite mit einem Vordach zu versehen, z.B. aus Holzlamellen oder mit
Segeltuch verbundenen Rundhölzern. Die Befestigung erfolgt etwa durch loses Auflegen
und Abstützung durch Pfosten oder bei fester Verbindung mit der Hütte freitragend.
[0020] Zum Schutz vor Regen ist es zweckmäßig, daß die Spielhütte und gegebenenfalls Vordächer
und mehrere Hütten verbindende Elemente außenseitig, speziell im oberen Bereich, durch
eine vorzugsweise lösbar befestigte, wasserdichte Hülle bedeckt ist.
[0021] Das Naturerlebnis ist wesentlich zu steigern, wenn die Hütte außenseitig mit Kletterpflanzen
bewachsen ist, wozu sich insbesondere Gemüse, etwa Bohnen oder Erbsen, die die Kinder
nach der Reife ernten können, oder Blumen anbieten. Während die Pflanzen im Freien
in den Erdboden einsetzbar sind, lassen sie sich im Inneren von Räumen auch in Blumentöpfe
oder -kästen pflanzen.
[0022] Das Spielerlebnis und mögliche Anwendungsbereiche der Hütte lassen sich erheblich
erweitern, indem Möbelstücke in sie eingestellt werden. Zu diesem Zweck bieten sich
beispielsweise Stühle, eine Bank oder ein Tisch sowie Kissen oder Polster an. Eine
Möblierung ist speziell beim Einsatz als Rückzugsbereich oder Spielecke von Vorteil.
Durch einen Sichtschutz vor dem Eingang bzw. der offenen Seite wird die Hütte auch
zum Umkleiden nutzbar.
[0023] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden
Beschreibungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert wird. Es zeigen in prinzipienhafter Darstellung
- Figur 1
- Erfindungsgemäße Spielhütte,
- Figur 2
- Paarweise miteinander verbundene Spielhütten.
[0024] In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Spielhütte dargestellt, die von in den Erdboden
eingesteckten Stäben (1) getragen wird. Die Stäbe (1) sind etwa auf einer Kreislinie
angeordnet und gegenüber der Vertikalen etwas gegeneinander geneigt.
[0025] Zwischen die Stäbe (1) sind Weiden (2) derart eingeflochten, daß sie sich zu einem
Weidengeflecht (3) verbinden, in dem ein Eingang (4) und ein Fenster (5) ausgespart
ist. Nach oben hin setzt sich das Weidengeflecht (3) über die Stäbe (1) hinaus fort
und bildet eine Kuppel (6). Nach unten reicht das Weidengeflecht (3) nicht ganz bis
zum Erdboden, so daß das Spielhaus etwas Bodenfreiheit hat.
[0026] Das nach unten zu überstehende Ende der Stäbe (1) kann entweder als Standbein auf
der Bodenoberfläche oder zur Verankerung im Erdreich durch Einstecken genutzt werden.
Hierbei entspricht die maximale Einstecktiefe dem Abstand des Weidengeflechts (3)
vom nach unten zu überstehenden Ende der Stäbe (1). Dem Einstecken ist bei beabsichtigtem
Austreiben der als Äste genutzten Stäbe (1) der Vorzug zu geben.
[0027] Eine alternative Ausgestaltung der Spielhütte zeigt Figur 2. Die Hütte besteht aus
zwei schalenartigen Elementen in Gestalt eines Halbkugelabschnittes, die auch einzeln
als Spielhütte einsetzbar sind. Sie bestehen aus einem von Stäben (1) getragenen Weidengeflecht
(2), das eine offene Seite (7) aufweist. Zur Stabilisierung ist die offene Seite (7)
von einem Rahmen (8) umgeben, der vorzugsweise aus Stahl besteht. Die Verbindung der
Elemente untereinander erfolgt durch Stangen (9), die beispielsweise durch eine nicht
dargestellte Plane zu einem Dach ergänzt sind. Bei Befestigung der Stangen (9) an
einer durchgehenden Plane ist es möglich, sie lose auf die Elemente aufzulegen, während
ansonsten eine Fixierung, etwa am Rahmen (8) erforderlich ist. In gleicher Weise läßt
sich auch ein einzelnes Element mit einem Vordach versehen, wenn letzteres geeignet
fixiert ist oder auf der freien Seite durch Pfosten oder Ständer abgestützt wird.
1. Spielhütte oder -wand, die weitgehend undurchsichtig ist und einen Innenraum zumindest
teilweise umschließt, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Weidengeflecht (3) besteht, in das mindestens drei, im wesentlichen
vertikal ausgerichtete Stäbe (1) eingeflochten sind, die bodenseitig über das Weidengeflecht
(3) hervorstehen.
2. Spielhütte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (1) endseitig in den Erdboden eingesteckt sind.
3. Spielhütte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (1) frisch geschnittene, treibfähige Äste sind.
4. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (1) Weidenäste sind.
5. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Eingang (4) oder ein Fenster (5) im Weidengeflecht (3).
6. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Weidengeflecht (3) nach oben hin über die Stäbe (1) hinaus fortsetzt
und zu einer Kuppel (6) zusammengeflochten ist.
7. Spielhütte nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (1) mit dem dickeren Ende nach unten eingesteckt sind.
8. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (1) an den Ecken eines etwa gleichseitigen Vielecks angeordnet sind.
9. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hütte einseitig offen ist.
10. Spielhütte nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spielhütte die Gestalt eines Halbkugelabschnitts aufweist.
11. Spielhütte nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die offene Seite, der Eingang (4) und/oder Fenster (5) von einem durchgehenden
Rahmen (8) umgeben ist.
12. Spielhütte nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (8) aus Stahl oder Holz besteht.
13. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Spielhütten zu einer Gruppe zusammengestellt sind.
14. Spielhütte nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Spielhütten miteinander durch an ihnen befestigte Elemente verbunden
sind.
15. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spielhütte über dem Eingang (4) bzw. der offenen Seite ein Vordach aufweist.
16. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Spielhütten und/oder sie verbindende Elemente und/oder ein Vordach außenseitig
durch eine wasserdichte Hülle bedeckt sind.
17. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie außenseitig mit Kletterpflanzen bewachsen ist.
18. Spielhütte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Möbelstücke in sie eingestellt sind.