[0001] Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus thixotropen
Metallbolzen in Horizontal-Druckgiessmaschinen, wobei Einschlüsse der den thixotropen
Metallbolzen umgebenden Oxidhaut im Legierungsgefüge des Formteils vermieden werden.
Die Erfindung betrifft weiter eine speziell zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens ausgestaltete Druckgiessmaschine.
[0002] Das Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus thixotropen, d.h. teilfesten/teilflüssigen,
Metallbolzen wird als Thixoformen bezeichnet. Als Metallbolzen kommen dabei alle Bolzen
aus einem in einen thixotropen Zustand überführbaren Metall in Frage. Insbesondere
können die Metallbolzen aus Aluminium, Magnesium oder Zink und den Legierungen dieser
Metalle bestehen.
[0003] Das Thixoformen thixotroper Metallegierungen ist an sich bekannt. Bei diesem Verfahren
werden die thixotropen Eigenschaften teilflüssiger bzw. teilfester Metallegierungen
ausgenützt. Im folgenden Text wird für den teilfesten/teilflüssigen, d.h. thixotropen,
Zustand der Metallegierung auch der in diesem Zusammenhang gleichbedeutende Ausdruck
des teilfesten Zustandes verwendet. Unter thixotropem Verhalten einer Metallegierung
wird verstanden, dass ein entsprechend vorbereitetes Metall sich unbelastet wie ein
Festkörper verhält, unter Schubbeanspruchung seine Viskosität jedoch soweit verringert,
dass es sich ähnlich einer Metallschmelze verhält. Dazu ist ein Aufheizen der Legierung
in das Erstarrungsintervall zwischen Liquidus- und Solidustemperatur erforderlich.
Die Temperatur ist dabei so einzustellen, dass beispielsweise ein Gefügeanteil von
20 bis 80 Gew.% aufgeschmolzen wird, der Rest jedoch in fester Form verbleibt.
[0004] Beim Thixoformen wird teilfestes/teilflüssiges Metall in einer modifizierten Druckgiessmaschine
zu Formteilen verarbeitet. Die zum Thixoformen eingesetzten Druckgiessmaschinen unterscheiden
sich gegenüber den Druckgiessmaschinen zum Druckgiessen von Metallschmelzen durch
beispielsweise eine länger ausgestaltete Giesskammer zur Aufnahme des thixotropen
Metallbolzens und einen dadurch benötigten grösseren Kolbenhub, und beispielsweise
einer mechanisch verstärkten Ausgestaltung der die thixotrope Metallegierung führenden
Teile der Druckgiessmaschine infolge der höheren Druckbelastung dieser Teile während
dem Thixoformen.
[0005] Das Thixoformen geschieht üblicherweise mit einer Horizontal-Druckgiessmaschine.
Bei diesen Maschinen liegt die Giesskammer, die den thixotropen Metallbolzen aufnimmt,
waagrecht und ist im rechten Winkel zur Trennebene der Gussform, d.h. zur Frontfläche
der Gussform mit der Eingussöffnung, angeordnet. Beim Thixoformen wird ein thixotroper
Metallbolzen in eine solche horizontal liegende Giesskammer einer Druckgiessmaschine
gegeben und durch Druckbeaufschlagung mittels eines Giesskolbens mit hoher Geschwindigkeit
und unter hohem Druck in eine üblicherweise aus Stahl, insbesondere Warmarbeitsstahl,
bestehende Gussform eingeleitet, d.h. in den Formhohlraum der Gussform eingebracht
bzw. eingeschossen, wobei die thixotrope Metallegierung in dieser erstarrt.
[0006] Das sich während der Erstarrung der thixotropen Metallegierung in der Gussform ausbildende
Gussgefüge bestimmt wesentlich die Eigenschaften der Formteile. Die Gefügeausbildung
ist gekennzeichnet durch die Phasen, wie Mischkristall und eutektische Phasen, das
Gusskorn, wie Globuliten und Dendriten, Seigerungen als auch Gefügefehler wie Porosität
(Gasporen, Mikrolunker) und Verunreinigungen, wie beispielsweise Oxide.
[0007] Die für das Thixoformen teilfester Legierungen verwendeten Metallbolzen weisen ein
verfahrensbedingt feines Korn auf, das sich -- wenn während der Vorbehandlung der
thixotropen Metallbolzen, d.h. während dem Aufheizen der Metallbolzen und deren Transport
in die Druckgiessmaschine, keine Komvergröberung eintritt -- wieder im Legierungsgefüge
der Formteile findet. Ein feines Korn verbessert im allgemeinen die Werkstoffeigenschaften,
erhöht die Homogenität des Legierungsgefüges und hilft Gefügefehler im Formteil zu
vermeiden. Das Thixoformen teilfester Legierungen zeigt gegenüber dem Druckgiessen
von Metallschmelzen zudem weitere wesentliche Vorteile. Dazu gehört eine bedeutende
Energieeinsparung sowie kürzere Fertigungszeiten, da erstens die thixotropen Metallbolzen
im Vergleich zum Druckgiessen von Metallschmelzen vorgängig zum Thixoformen weniger
hoch und somit weniger lang aufgeheizt werden müssen und zweitens in der Gussform
schneller abgekühlt, d.h. in einen festen Zustand zurückgeführt werden, was zu einer
Verringerung der Kornvergröberung beiträgt. Die Energieeinsparung ergibt sich vorallem
dadurch, dass ein Grossteil der Schmelzwärme sowie die gesamte Überhitzungswärme,
d.h. die der Metallegierung zusätzlich zugeführte Wärme zur Erreichung einer Temperaturüberhöhung
über dem Schmelzpunkt zur Sicherstellung des schmelzflüssigen Zustandes der Metallegierung,
und die Energie für das Warmhalten der Schmelze entfallen. Als weiterer Vorteil ist
zudem die bessere Massgenauigkeit aufgrund geringerer Schrumpfung und die Herstellung
endabmessungsnaher Formteile zu betrachten, wodurch die Bearbeitungsschritte reduziert
und Legierungsmaterial eingespart wird. Zudem ist durch die um etwa 100 °C geringere
Verarbeitungstemperatur die Temperaturwechselbelastung der einzelnen Komponenten der
Druckgiessmaschine kleiner, wodurch die Werkzeugstandzeit erhöht wird. Die gegenüber
dem Druckgiessen von Metallschmelzen geringere Verarbeitungstemperatur beim Thixoformen
ermöglicht auch das Verarbeiten von Legierungen mit tiefem Eisengehalt, da kein Ablegieren
der Werkzeuge durch Anschmelzen geschieht. Zudem erlaubt das Thixoformen eine bessere
Formfüllung mit weniger Lufteinschlüssen.
[0008] Körper aus beispielsweise Aluminium, Magnesium oder Zink, oder deren Legierungen
überziehen sich im Kontakt mit ihrer Umgebungsatmosphäre mit einer natürlichen Oxidhaut,
deren Dicke üblicherweise weit unter einem Mikrometer liegt. Während dem Aufheizprozess
eines Metallbolzens zur Überführung desselben beispielsweise in einen thixotropen
Zustand wird diese meist bereits natürlich vorhandene Oxidschicht am Umfang des Metallbolzens,
die sogenannte Oxidhaut, verstärkt. Die Dicke der während dem Aufheizprozess gebildeten
Oxidhaut hängt von der benötigten Aufheizzeit, der den Bolzen umgebenden Atmosphäre,
sowie der Legierungszusammensetzung des betreffenden Bolzens ab. Die Dicke der während
dem Aufheizprozess gebildeten Oxidhaut beträgt für Aluminiumbolzen typischerweise
0.1 bis 10 µm. Besonders bei Metallegierungen im schmelzflüssigen oder thixotropen
Zustand können sich in der Oxidhaut zudem Verunreinigungen, wie beispielsweise Alkali-
und Erdalkalimetalle, ablagern.
[0009] Bei Formteilen finden sich üblicherweise die beim Aufheizprozess gebildeten Oxide,
d.h. Teile oder Partikel der während dem Aufheizen entstandenen Oxidhaut, wieder.
Die in der thixotropen Metallegierung vorhandenen oxidischen Partikel bilden im Formteil
beispielsweise oxidische Einschlüsse oder führen zur Bildung von Poren im Legierungsgefüge.
Zudem können Oxide und andere in der Oxidhaut befindliche nichtmetallische Einschlüsse
im Formteil Gefügetrennstellen hervorrufen. Folglich beeinträchtigt die an der Oberfläche
des thixotropen Metallbolzens vorhandene Oxidhaut die Legierungsqualität des Formteils
und damit dessen mechanische Eigenschaften. Speziell für mechanisch stark beanspruchte
Werkstücke sind daher Oxideinschlüsse unerwünscht oder verhindern gar deren Verwendung
als mechanisch stark beanspruchbare Komponenten.
[0010] Ein Hauptproblem beim Thixoformen von thixotropen Metallegierungen beruht somit auf
der Oxidbildung während der Vorbehandlung, wie beispielsweise dem Aufheizprozess oder
Transport, des Metallbolzens durch die ihn umgebende Atmosphäre. Die Dicke der gebildeten
Oxidhaut kann durch spezielle Massnahmen während der Vorbehandlung der Metallbolzen,
wie beispielsweise durch Verwendung einer den Metallbolzen umgebenden Inertgasatmosphäre
verringert, jedoch nicht ganz vermieden werden. Zudem sind die zur Verringerung der
Dicke der Oxidhaut zu treffenden Massnahmen, insbesondere bei einer Fertigung in industriellem
Massstab, aufwendig und teuer.
[0011] Angesichts dieser Schwierigkeiten beim Thixoformen hat sich der Erfinder zur Aufgabe
gemacht die durch Oxideinschlüsse im Formteil auftretenden Gefügefehler kostengünstig
zu minimieren und somit ein Verfahren zum Thixoformen bereitzustellen, welches Einschlüsse
von Bestandteilen der Oxidhaut in den Formteilen vermeidet.
[0012] Erfindungsgemäss wird dies dadurch gelöst, dass die den thixotropen Metallbolzen
umgebende Oxidhaut vor dem Einführen der thixotropen Metallegierung in den Formhohlraum
der Gussform vom thixotropen Metallbolzen vollständig abgestreift und in einem Behältnis
gesammelt wird, wobei das Mitabstreifen oxidfreier, homogen thixotroper Metallegierung,
durch Berücksichtigung der bezüglich der Längsachse des Metallbolzens asymmetrischen
thermischen und mechanischen Eigenschaften des thixotropen Metallbolzens, minimiert
wird.
[0013] Folglich weisen die mit dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Formteile
keine, bzw. nur eine geringe und für die vorgesehene Verwendung der Formteile unterkritische
Menge an Oxideinschlüssen auf.
[0014] Zweckmässigerweise liegt die zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens für
die Herstellung des Formteiles benötigte Menge einer Metallegierung in Bolzenform
vor. Die Metallbolzen sind zylinderförmig und weisen in der Regel einen runden oder
ovalen Querschnitt auf, können jedoch auch polygonalen Querschnitts sein. Der Durchmesser
der Metallbolzen beträgt beispielsweise 50 bis 180 mm, zweckmässigerweise 75 bis 150
mm und bevorzugt 100 bis 150 mm. Die Länge der Metallbolzen beträgt beispielsweise
80 bis 500 mm.
[0015] Als Metallegierungen für das erfindungsgemässe Verfahren kommen alle handelsüblichen
Metallegierungen, die in einen thixotropen Zustand überführt werden können, in Frage.
Besonders geeignet ist das erfindungsgemässe Verfahren für die Verarbeitung von Legierungen
aus Aluminium, Magnesium oder Zink. Insbesondere werden Aluminium-Guss- sowie Aluminium-Knetlegierungen
bevorzugt. Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich vorteilhaft auch für die Verarbeitung
von partikelverstärkten Aluminiumlegierungen, die beispielsweise homogen verteilte
SiC- oder Al
2O
3-Partikel enthalten. Ganz besonders geeignet ist das erfindungsgemässe Verfahren für
Aluminiumlegierungen, die ein ausgeprägtes Erstarrungsintervall aufweisen, wie beispielsweise
AlSi7Mg.
[0016] Die Legierung der für das erfindungsgemässe Verfahren benötigten Metallbolzen enthält
beispielsweise homogen verteilte, primär erstarrte Festteilchen, die aus einzelnen
degenerierten Dentriten bestehen. Zweckmässigerweise beträgt der Anteil an primär
erstarrten Festteilchen 40 Gew.-% oder mehr. Zur Erzielung eines guten thixotropen
Verhaltens muss beispielsweise bei Aluminiumlegierungen der Alpha-Mischkristall in
globulistischer Form vorliegen, um ein gleichmässiges Fliessen von Schmelze und Feststoff
zu erreichen.
[0017] Die degenerierten Dentriten weisen allgemein vorzugsweise eine globulistische Gestalt
auf, wodurch ein gleichmässig homogenes Fliessen von Schmelze und Feststoff ohne Entmischung
erreicht werden kann. Die Herstellung eines Gefüges mit globulistischen Dentriten
erfolgt u.a. durch ein Stranggiessverfahren, kombiniert mit einem intensiven elektromagnetischen
Rühren auch während der Erstarrungphase. Dadurch kommt es zum Abschmelzen und Abbrechen
von Dentritenarmen, die sich nahe der Solidustemperatur einformen und das globulistische
Gefüge bilden.
[0018] Der für das erfindungsgemässe Verfahren benötigte Metallbolzen wird vorgängig zum
Thixoformen auf eine Temperatur oberhalb der Solidustemperatur und unterhalb der Liquidustemperatur,
d.h. bis zur Erreichung eines teilfesten, thixotropen Zustandes, aufgeheizt.
[0019] Das Aufheizen der Metallbolzen geschieht üblicherweise in einem separaten Ofen. Die
Beheizung der Öfen kann mit Brennstoff, wie beispielsweise Gas oder Öl, oder elektrischer
Energie, wie beispielsweise Wiederstandsheizung oder induktive Energieeinbringung,
geschehen. Für das erfindungsgemässe Verfahren wird das Aufheizen des Metallbolzens
in einem Induktionsofen bevorzugt.
[0020] Der Aufheizung der Metallbolzen kommt eine grosse Bedeutung zu, da der Bolzenzustand,
d.h. seine Teilfestigkeit, üblicherweise nur in einem kleinen Temperaturbereich vorhanden
ist, lang dauernde Aufheizzeiten, beispielsweise der Bildung einer dicken Oxidhaut
oder einer möglichen Kornvergröberung wegen, vermieden werden müssen und zur Erzielung
eines homogenen Endproduktes die Temperaturverteilung im thixotropen Metallbolzen,
dem sogenannten Thixo-Rohling, möglichst homogen sein soll. Deshalb geschieht das
Überführen des Metallbolzens in den thixotropen Zustand, d.h. die Erwärmung des Bolzens
bis der gewünschte Legierungsanteil aufgeschmolzen ist, bevorzugt durch eine mit Sensoren
geregelte Ofentemperatur.
[0021] Zum Aufheizen der Metallbolzen können diese direkt in einen Ofen gegeben werden,
oder die Metallbolzen können in ein Behältnis, beispielsweise in einen metallischen
Behälter, bevorzugt aus rostfreiem Stahl, oder einem Tiegel aus Ton-Graphit oder Ton-SiC
gegeben werden. Während dem Aufheizprozess können sich die Metallbolzen bezüglich
ihrer Längsachse in vertikaler oder horizontaler Lage befinden.
[0022] Zum Aufheizen eines Metallbolzens in horizontaler Lage befindet sich dieser beispielsweise
in einem Behältnis. Der in den thixotropen Zustand überführte Metallbolzen kann dann
im selben Behälter mittels beispielsweise einem Greifer in die Giesskammer der Horizontal-Druckgiessmaschine
transferiert und der Weiterverarbeitung zur Herstellung eines Formkörpers zugeführt
werden. In diesem Fall bleibt der Metallbolzen während dem Aufheizprozess und dem
Transport in die Giesskammer im selben Behälter.
[0023] Wenn der Metallbolzen zu dessen Überführung in den thixotropen Zustand direkt, d.h.
ohne ein diesen aufnehmendes Behältnis, in den Ofen gegeben wird, befindet sich der
Metallbolzen bevorzugt in einer bezüglich seiner Längsachse vertikalen Lage.
[0024] Im teilfesten Zustand enthält die thixotrope Legierung, der sogenannte thixotrope
Legierungsbrei, die zurückentwickelten dentritischen, primärfesten Partikel in einer
diese umgebende Matrix aus flüssigem Metall. Der Anteil der primärfesten dentritischen
Partikel wird zweckmässigerweise derart gewählt, dass der thixotrope Metallbolzen
während dem Aufheizprozess, dem Transport in die Giesskammer und in der Giesskammer
selbst keine merkliche Deformation erfährt und kein merklicher Materialverlust durch
beispielsweise Abtropfen von Schmelze stattfindet. Bevorzugt enthält der thixotrope
Legierungsbrei einen Anteil an primären Festteilchen von 40 bis 80 Gew.-%.
[0025] Der Thixo-Rohling wird dann mittels der durch die Vorschubgeschwindigkeit eines Giesskolbens
bewirkten Druckbeaufschlagung durch die Durchgangsöffnung eines vorzugsweise ringförmigen
Körpers, dem sogenannten Oxidabstreifer, gestossen, in welchem die Oxidhaut des Thixo-Rohlings
erfindungsgemäss abgestreift und in einem Behältnis gesammelt wird. Die derart vorbereitete
thixotrope Metallegierung wird dann durch die Eingussöffnung der Gussform in den Formhohlraum
eingeleitet. Die Gussform selbst besteht üblicherweise aus einer festen und einer
beweglichen Formhälfte, wobei jede Formhälfte entsprechend eine Gussform-Ausnehmung
aufweist und die Gussform-Ausnehmungen der beiden Formhälften zusammen den Formhohlraum
der Gussform bilden. Der Formhohlraum kann während dem erfindungsgemässen Verfahren
unter Umgebungsdruck stehen oder er kann evakuiert sein.
[0026] Bei der Erhitzung des Metallbolzens und dessen Umformung zu einem Thixo-Rohling wird
eine über den ganzen Umfang des thixotropen Metallbolzens im wesentlichen gleichmässig
dicke Oxidhaut gebildet. Beim Thixoformen mit horizontal liegender Giesskammer wird
der Metallbolzen waagrecht positioniert. Der Durchmesser des Metallbolzens ist verfahrensbedingt
üblicherweise kleiner als der Durchmesser des Giesskammer-Hohlraumes. Da der Giesskammer-Hohlraum
in der Regel einen runden oder ovalen Querschnitt aufweist, liegt der horizontal im
Giesskammer-Hohlraum befindliche thixotrope Metallbolzen verglichen mit seiner Oberfläche
nur kleinflächig auf, d.h. der thixotrope Metallbolzen weist, beispielsweise an seiner
Unterseite, nur einen kleinflächigen mechanischen und thermischen Kontakt mit der
Giesskammerwandung auf.
[0027] Da die Giesskammer gegenüber dem thixotropen Metallbolzen auf einer tieferen Temperatur
liegt, wird durch direkten thermischen Kontakt an der Unterseite des Metallbolzens
mehr Wärme vom thixotropen Metallbolzen an die Giesskammer abgeführt als am restlichen
Umfang des Metallbolzens, der keinen direkten mechanischen und thermischen Kontakt
zur Giesskammerwandung aufweist und bei dem die Wärmeübertragung an die Giesskammerwandung
nur durch Konvektion oder Wärmestrahlung erfolgt. Je nach der Dauer, während der der
Metallbolzen in der Giesskammer lagert, können seine mechanischen Eigenschaften, d.h.
insbesondere seine Teilfestigkeit oder die Viskosität, bezüglich dem Bolzenquerschnitt
inhomogen werden. Liegt die Temperatur des Metallbolzens anfänglich im Temperaturbereich,
der den thixotropen Zustand erlaubt, so besteht zudem die Gefahr, dass die Auflageflächen
des Metallbolzens unter die für den thixotropen Zustand erforderliche Temperatur fällt
und sich dieser Teil des Metallbolzens somit schlecht verarbeiten lässt.
[0028] Da sich der Metallbolzen an seinen Auflageflächen verfahrensbedingt immer schneller
abkühlt als der Rest des Metallbolzens, ist der Halbfestanteil oder die Viskosität
im Auflageflächen nahen Bereich des thixotropen Metallbolzens üblicherweise geringer
als im restlichen Aussenflächen nahen Bereich. Zumindest ist die Viskosität der Metallegierung
im Auflageflächen nahen Bereich des thixotropen Metallbolzens höher als im restlichen
thixotropen Metallbolzen. Der Halbfestanteil im Innern des Thixo-Rohlings weist jedoch
keine merkliche Variation auf. Dieser Halbfestanteil entspricht im wesentlichen demjenigen
des Aussenflächen nahen Bereiches des Thixo-Rohlings, dessen Oberfläche keinen direkten
mechanischen und thermischen Kontakt mit der Giesskammer aufweist. Deshalb bedingt
das optimale Abstreifen der Oxidhaut gemäss vorliegender Erfindung die Berücksichtigung
der betreffend der Längsachse des Metallbolzens asymmetrischen thermischen und mechanischen
Eigenschaften der Oxidhaut und des Oxidhaut nahen Bereiches der thixotropen Metallegierung.
Unter optimalem Abstreifen wird in vorliegendem Text ein Abstreifen der Oxidhaut verstanden,
bei dem kein wesentlicher Teil der für das Thixoformen verwendbaren thixotropen Legierung
mitabgestreift wird. Prinzipiell kann natürlich ein grosser konzentrischer Aussenbereich
des thixotropen Metallbolzens abgestreift werden, sodass nur der Kernbereich des Thixo-Rohlings
in den Formhohlraum der Gussform eingebracht wird. Dabei würde aber neben der Oxidhaut
auch viel thixotropes Metall der Formteilfertigung entnommen. Selbst wenn dieses dem
Thixoformprozess entnommene thixotrope Material einer Wiederverwertung zugeführt wird,
ist die Bilanz einer solchen Vorgehensweise bezüglich dem Energieverbrauch und der
Verfahrenskosten, insbesondere bei einer industriellen Formteil-Fertigung, uninteressant.
[0029] Da sich die inhomogenen Eigenschaften des thixotropen Metallbolzens -- je nach Vorbehandlung
und Depositionszeit in der Giesskammer -- nicht zwangsläufig auf die Oxidhaut beschränken,
wird in einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens der aus
dem Auflageflächen nahen Bereich des thixotropen Metallbolzens in der Giesskammer
stammende Teil der Metallegierung mit dem durch die stärkere Abkühlung bedingten geringeren
Flüssiganteil während dem Abstreifen der Oxidhaut mitabgestreift.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungform des erfindungsgemässen Verfahrens wird die thixotrope
Metallegierung durch einen zwischen der Giesskammer und der Gussform angeordneten
ringförmigen Körper, den sogenannten Oxidabstreifer, geführt, wobei die Oxidhaut des
thixotropen Metallbolzens strömungsmechanisch durch eine in den Oxidabstreifer eingelassene,
konzentrische, ringförmige Öffnung, der sogenannten Oxidabstreiferöffnung, mit einem
bezüglich der konzentrischen Mittelachse der Oxidabstreiferöffnung asymmetrischen
Öffnungsquerschnitt in ein ringförmiges Behältnis, dem sogenannten Oxidsammelring,
geleitet wird.
[0031] Dabei muss der ringförmige Körper nicht zwangsläufig ein separates Bauteil der Druckgiessmaschine
bezeichnen, d.h. der ringförmige Körper kann auch einen entsprechend gestalteten Teil
der die thixotrope Metallegierung umgebenden Wandung der Druckgiessmaschine im Bereich
zwischen der Giesskammer und dem Formhohlraum der Gussform bezeichnen.
[0032] Der Oxidabstreifer kann beispielsweise ein torusförmiges Gebilde aus einem torusförmigen
Oxidsammelring, der eine gegen seine konzentrische Mittelachse gerichtete ringförmige
Oxidabstreiferöffnung aufweist, darstellen.
[0033] Da die Dicke der Oxidhaut des thixotropen Metallbolzens über seinen Umfang im wesentlichen
konstant ist, ist auch die abgestreifte Oxidmenge über den ganzen Umfang des Oxidabstreifers
vorzugsweise die selbe, so dass der Querschnitt des Oxidsammelringes bezüglich seiner
Mittelachse vorteilhaft axialsymmetrisch ausgebildet ist. Die Querschnittsform des
Oxidsammelringes ist für das erfindungsgemässe Verfahren unwesentlich und kann eine
beliebige Gestalt, d.h. eine von einer im wesentlichen geschlossenen Kurve eingeschlossene
Fläche mit einer gegen die konzentrische Mittelachse des Oxidsammelringes gerichteten
Öffnung, annehmen. Hingegen ist es erfindungswesentlich, dass auch bei einer über
den ganzen Bolzenumfang konstant abgestreiften Oxidmenge, d.h. eine über den ganzen
zylinderförmigen Oberflächenbereich des thixotropen Legierungsbreis abgestreiften
Schicht konstanter Schichtdicke, die konzentrische, ringförmige Oxidabstreiferöffnung
einen bezüglich seiner konzentrischen Mittelachse asymmetrischen Öffnungsquerschnitt
aufweist, wobei der Öffnungsquerschnitt insbesondere im unteren Teil des horizontal
liegenden ringförmigen Oxidabstreifers gegenüber beispielsweise dem oberen Teil grösser
ist. Damit wird beispielsweise der höheren Viskosität der dort vorbeifliessenden Metallegierung
bzw. Oxidhaut, welche aus dem Auflageflächen nahen Bereich des thixotropen Metallbolzens
in der Giesskammer stammt, Rechnung getragen.
[0034] Bevorzugt wird der bezüglich der konzentrischen Mittelachse (m) asymmetrische Öffnungsquerschnitt
in Abhängigkeit der bezüglich dieser konzentrischen Mittelachse (m) asymmetrischen
Viskositätseigenschaften der thixotropen Metallegierung derart gewählt, dass eine
radial gleichmässig dicke Schicht der Oxidhaut und des Oxidhaut nahen Bereiches der
thixotropen Metallegierung abgestreift wird.
[0035] Demgemäss wird das Abstreifen einer radial gleichmässig dicken Schicht aus Aluminiumoxid
und thixotroper Metallegierung mit einer im wesentlichen über den Umfang des Thixo-Bolzens,
d.h. dem Oberflächenbereich des thixotropen Legierungsbreis, unterschiedlichen Viskosität
durch eine ringförmige Oxidabstreiferöffnung mit einem entsprechend der Viskosität
gewählten, unterschiedlichen Öffnungsquerschnitt erreicht. Dabei wird insbesondere
der Öffnungsquerschnitt im unteren Teil des ringförmigen Oxidabstreifers grösser gewählt,
um die höhere Viskosität der aus dem Auflageflächen nahen Bereich stammenden thixotropen
Metallegierung und der Oxidhaut zu berücksichtigen.
[0036] Für besonders empfindliche Formteile kann bereits die höhere Viskosität der aus dem
Auflageflächen nahen Bereich stammenden thixotropen Metallegierung die Legierungsqualität
beeinträchtigen. Deshalb wird in einem weiteren bevorzugten Verfahren dieser Teil
der thixotropen Metallegierung zusammen mit der Oxidhaut mitabgestreift, d.h. anstatt
dem Abstreifen einer radial gleichmässig dicken Schicht aus Aluminiumoxid und thixotroper
Metalllegierung, wird im unteren Teil des Oxidabstreifers im Vergleich zum oberen
Teil eine dickere Schicht der thixotropen Metallegierung mitabgestreift. Da bei diesem
Verfahren im unteren Teil des Oxidabstreifers mehr Material in den Oxidsammelring
geleitet wird, weist der entsprechende Teil des Oxidsammelringes einen grösseren Querschnitt
auf, wodurch der Oxidsammelring seine Axialsymmetrie verliert.
[0037] Unter dem Begriff unterer Teil bzw. oberer Teil des Oxidsammelringes wird in vorliegendem
Text stets der entsprechende Teil bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrischen
Mittelachse des Oxidabstreifers verstanden.
[0038] Bei sehr schneller Formfüllung können während dem Thixoformprozess turbulente Strömungsbedingungen
auftreten, was zu Gaseinschlüssen (Luft, Trenn- oder Schmiermittel) im Formteil führen
kann, wodurch eine allfällig gewünschte anschliessende Wärmebehandlung des Formteiles
wegen der unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen der Metallegierung
und den Gaseinschlüssen oft verunmöglicht wird. Solche Gaseinschlüsse führen zu Poren
im Gussgefüge. Diese Porenbildung kann durch Evakuierung des Formhohlraumes der Gussform
und/oder durch langsamere Formfüllung einschliesslich Entlüftung des Formhohlraumes
verringert werden. Eine langsamere Formfüllung, d.h. der Füllung des Formhohlraumes,
hat dabei die Vermeidung von Turbulenzen in der Metallegierung zum Ziel, was eine
spezielle Steuerung der die Druckbeaufschlagung des Metallbolzens bewirkende Vorschubgeschwindigkeit
des Giesskolbens bedingt. Wesentlich für das erfindungsgemässe Verfahren ist dabei,
dass das Abstreifen der Oxidhaut während der ganzen Prozessdauer des Thixoformprozesses
kontinuierlich geschieht, so dass die pro Zeiteinheit abgestreifte Materialmenge zur
Vorschubgeschwindigkeit des thixotropen Metallbolzens proportional ist.
[0039] Die Druckbeaufschlagung des Giesskolbens zur Füllung des Formhohlraumes der Gussform
während dem Thixoformprozess wird somit bevorzugt derart gewählt, dass Turbulenzen
in der thixotropen Metallegierung und damit die Bildung von Gas- und Oxideinschlüssen
in Formteil möglichst vermieden werden, d.h. die Druckbeaufschlagung des Giesskolbens
geschieht bevorzugt derart, dass sich eine laminare Strömung der thixotropen Metallegierung
mit der sie umgebenden Oxidhaut ausbildet. Der auf den Thixo-Rohling durch den Giesskolben
ausgeübte Druck beträgt beispielsweise zwischen 200 bis 1500 bar, zweckmässigerweise
zwischen 500 bis 1000 bar. Die dadurch bewirkte Strömungsgeschwindigkeit des thixotropen
Legierungsbreis beträgt beispielsweise 0.2 bis 3 m/s, zweckmässigerweise 0.3 bis 2
m/s.
[0040] Während der Erstarrung des Formteiles führen hohe Drücke zur Verbesserung des Speiseverhaltens,
d.h. zur Gewährleistung einer vollständigen Füllung des Formhohlraumes der Gussform,
und zur Verringerung der Schrumpfporosität, d.h. zur Vermeidung der Bildung von sogenannten
Mikrolunker. Während dem Abkühlen der thixotropen Metallegierung in der Gussform nimmt
deren Dichte bis zum Erreichen des Erstarrungspunktes zu. Ein hohes Fehlstellenrisiko
entsteht im Verlauf der Erstarrungsschrumpfung, während der es zur Ausbildung von
Hohlräumen im Gefüge des Formteils kommen kann. Das durch die Erstarrungsschrumpfung
verursachte Volumendefizit beträgt zwischen 4% und 7.1%. Die nach der Erstarrung bei
weiterer Abkühlung bis auf Raumtemperatur ablaufende feste Schwindung wird mit Hilfe
des sogenannten Schwindmasses bei der Herstellung der Gussformen kompensiert.
[0041] Die erfindungsgemäss hergestellten Formteile weisen typischerweise eine Porosität
von weniger als 1 Vol.-% und einen Oxidanteil zwischen beispielsweise 0 und 3 Gew.-%,
bevorzugt 0 bis 1 Gew.-%, auf. Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt somit die Herstellung
von Sicherheitsbauteilen durch Thixoformen, wobei die geforderten hohen Dehnungseigenschaften
beispielsweise durch das Zusammenwirken von eisenarmen Legierungen (< 0.15 Gew.-%
Fe), schneller Erstarrung und der Vermeidung von Oxideinschlüssen erreicht werden.
[0042] Die Erfindung betrifft weiter eine Horizontal-Druckgiessmaschine zur Herstellung
von Formteilen aus thixotropen Metallbolzen, wobei Einschlüsse der den thixotropen
Metallbolzen umgebenden Oxidhaut im Legierungsgefüge des Formteils vermieden werden,
und die Horizontal-Druckgiessmaschine eine horizontal liegende Giesskammer mit einem
zylinderförmigen Giesskammerhohlraum zur Aufnahme eines thixotropen Metallbolzens,
einen Schild mit einer Schildöffnung und eine Gussform mit einer Eingussöffnung und
einem Formhohlraum enthält.
[0043] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass zwischen der Giesskammer und der
Gussform ein Oxidabstreifer angeordnet ist, wobei der Oxidabstreifer einen ringförmigen
Körper mit einer horizontal liegenden, konzentrischen Mittelachse sowie einer Aussen-
und Innenfläche darstellt, und der senkrecht zur konzentrischen Mittelachse liegende
Querschnitt durch die Innenfläche des Oxidabstreifers den Durchgangsquerschnitt des
Oxidabstreifers definiert, der Oxidabstreifer eine ringförmige Ausnehmung, den Oxidsammelring,
enthält, der mit dem durch die Innenfläche und die giesskammerseitige sowie die formseitige
Stirnfläche des Oxidabstreifers definierten Durchgangsöffnung des Oxidabstreifers
über eine konzentrische, ringförmige Oxidabstreiferöffnung verbunden ist, wobei die
Oxidabstreiferöffnung bezüglich der konzentrischen Mittelachse des Oxidabstreifers
einen asymmetrischen Öffnungsquerschnitt aufweist.
[0044] Der erfindungsgemäss Oxidabstreifer wirkt als Schälwerkzeug, das während des Füllprozesses
des Formhohlraumes der Gussform die am Bolzenumfang vorhandene Oxidhaut des sich im
thixotropen Zustand befindlichen Metallbolzens abstreift und diese im Oxidsammelring
des Oxidabstreifers zurückbehält. Der Oxidabstreifer befindet sich deshalb zweckmässigerweise
unmittelbar vor dem formgebenden Werkzeug, d.h. der Gussform.
[0045] Bei Horizontal-Druckgiessmaschinen ist der Bolzenaufnehmer, d.h. die Giesskammer,
in welche der teilfeste Metallbolzen gelegt wird, waagrecht positioniert. Die Giesskammer
stellt dabei im wesentlichen einen zylinderförmigen, durch die Giesskammerwandung
begrenzten Körper mit einem Hohlraum, dem sogenannten Giesskammerhohlraum, dar, wobei
der zum Einlegen des thixotropen Metallbolzens vorgesehene Bereich der Giesskammer,
d.h. die der Gussform abgewandte Seite der Giesskammer, beispielsweise halbschalenförmig
ausgebildet ist, während die der Gussform zugewandte Seite der Giesskammer geschlossen
zylinderförmig ist und der dadurch bewirkte Hohlraum einen beispielsweise runden,
ovalen oder polygonalen Querschnitt aufweist.
[0046] Der Durchmesser der Giesskammer entspricht zweckmässigerweise 102 bis 120 %, bevorzugt
103 bis 115 % und besonders bevorzugt 103 bis 110 % des Durchmessers des Metallbolzens,
so dass der thixotrope Metallbolzen nach dem Einführen in die Giesskammer im wesentlichen
nur an seiner Unterseite einen mechanischen und thermischen Kontakt mit der Giesskammer
aufweist.
[0047] Die Gussform besteht beispielsweise aus einer festen und einer beweglichen Formhälfte,
wobei jede Formhälfte eine Gussform-Ausnehmung aufweist und die Gussform-Ausnehmungen
der beiden Formhälften zusammen den Formhohlraum der Gussform bilden. Die zum Einführen
der thixotropen Metallegierung in den Formhohlraum der Gussform bedingte Eingussöffnung
weist zweckmässigerweise einen bezüglich der Formfüllung optimierten Querschnitt auf,
der üblicherweise vom Querschnitt des Giesskammerhohlraumes verschieden ist, wobei
die Eingussöffnung zweckmässigerweise einen kleineren Querschnitt aufweist als der
Querschnitt der formseitigen Giesskammeröffnung. Durch die unterschiedlichen Querschnitte
der verschiedenen Fliesszonen (Giesskammer, Schildöffnung, Eingussöffnung Formhohlraum)
der thixotropen Metallegierung übt letztere entlang der einzelnen Bereiche der Fliesszonen
unterschiedliche Kräfte auf die sie umgebenden Wandungen aus, so dass beispielsweise
die axial auf die Wandungen der verschiedenen Komponenten der Horizontal-Druckgiessmaschine
ausgeübte Kraftübertragung unterschiedlich ausfällt. Zur Aufnahme eines Teils dieser
axial, d.h. in Fliessrichtung der thixotropen Metallegierung in Richtung der Gussform
wirkenden Kräfte, befindet sich zwischen der Giesskammer und der Gussform üblicherweise
ein Schild mit einer Schildöffnung.
[0048] Vorgängig zum Thixoformen werden die Metallbolzen entsprechend dem durch den Gussform-Hohlraum
definierten Materialbedarf abgelängt und in einem Ofen, vorzugsweise einem Induktionsofen
in den thixotropen Zustand überführt, wobei die im wesentlichen zylinderförmigen Metallbolzen
während dem Aufheizprozess beispielsweise in einem halbschalenförmigen, zylindrischen
Behälter horizontal gelagert sind. Danach werden die teilfesten Metallbolzen mittels
einem Manipulator oder manuell in die waagrecht liegende Giesskammer überführt. Um
ein Erstarren des Metallbolzens zu verhindern, muss der thixotrope Metallbolzen relativ
schnell, d.h. beispielsweise innerhalb längstens einer Minute der weiteren Verarbeitung
zugeführt werden. Die Giesskammer wird üblicherweise -- aus Kosten- und Energie-Ersparnisgründen
nicht geheizt, d.h. der Metallbolzen kühlt sich, insbesondere an seinen Auflageflächen
an der Giesskammerwandung, beständig ab.
[0049] Da der zylinderförmige thixotrope Metallbolzen zweckmässigerweise einen kleineren
Querschnitt als die zylinderförmige bzw. halbzylinderförmige Giesskammer aufweist,
liegt dieser nur kleinflächig auf der Giesskammerwandung auf, womit -- bedingt durch
den guten thermischen Kontakt dieser Auflageflächen, d.h. durch direkte Wärmeleitung
-- eine inhomogene Temperaturverteilung im thixotropen Metallbolzen entsteht. Liegt
der thixotrope Metallbolzen an mehrerern über den Bolzenumfang verteilten kleinflächigen
Teilflächen der Giesskammerwandung auf, weist der Metallbolzen zudem -- bedingt durch
sein Eigengewicht -- auf den unteren Auflageflächen einen besseren thermischen Kontakt
auf, so dass mehr Wärme vom Metallbolzen nach unten als nach oben abgegeben wird.
Dadurch kühlt sich der Metallbolzen bezüglich seinem Umfang an seiner unteren Auflagefläche
in der Giesskammer am stärksten ab. Dadurch geht die im Ofen erreichte Axialsymmetrie
des thermischen und mechanischen Bolzenzustandes bezüglich der konzentrischen Längsachse
des Metallbolzens verloren, wodurch beispielsweise die Viskosität oder der Flüssiganteil
der thixotropen Legierung bezüglich der konzentrischen Längsachse des Metallbolzens
asymmetrisch wird.
[0050] Während dem Aufheizprozess des thixotropen Metallbolzens und dessen Transport in
die Giesskammer wird die meist bereits natürlich vorhandene Oxidhaut, der höheren
Bolzentemperatur im teilfesten Zustand und damit der reaktiveren Bolzenoberfläche
wegen, wesentlich verstärkt. Das Einbringen von Teilen oder Partikeln der Oxidhaut
in den Formhohlraum der Gussform führt meist zu starken Gefügefehlem im Formteil oder
zur Bildung von Poren, wodurch die Legierungsqualität des Formteiles stark beeinträchtigt
werden kann. Mit der erfindungsgemässen Druckgiessmaschine kann nun die am Umfang
des thixotropen Metallbolzens vorhandene Oxidhaut mittels einem zwischen der Giesskammer
und der Gussform angeordneten Oxidabstreifer vollständig entfernt werden. Dabei soll
möglichst wenig für den Thixoformprozess verwendbare thixotrope Metallegierung mitabgestreift
werden, was die Berücksichtigung der bezüglich der konzentrischen Längsachse des Metallbolzens
asymmetrischen thermischen und mechanischen Eigenschaften des thixotropen Metallbolzens
bedingt.
[0051] Erfindungsgemäss stellt der Oxidabstreifer ein ringförmiger Körper dar, der im Innern
eine konzentrische, ringförmige, beispielsweise torusförmige, Ausnehmung, den sogenannten
Oxidsammelring aufweist. Der innere Teil oder den die Durchgangsöffnung darstellenden
Teil des Oxidabstreifers, d.h. der durch die Innenfläche und die beiden Stirnflächen
dieses Körpers begrenzte Innenraum, weist senkrecht zu den Stirnflächen eine konzentrische
Mittelachse -- die konzentrische Mittelachse des Oxidabstreifers -- auf, die zweckmässigerweise
mit der konzentrischen Längsachse des Giesskammerhohlraumes und insbesondere mit der
konzentrischen Mittelachse der Eingussöffnung zusammenfällt. Der Querschnitt der Durchgangsöffnung
senkrecht zur konzentrische Mittelachse des Oxidabstreifers, der sogenannte Durchgangsquerschnitt,
entspricht vorzugsweise dem Querschnitt der formseitigen Giesskammeröffnung, d.h.
der der Gussform zugewandten Öffnung der zylinderförmigen Giesskammer.
[0052] Die giesskammerseitige Stirnfläche des Oxidabstreifers befindet sich üblicherweise
direkt an der formseitigen Giesskammeröffnung. Die formseitige Stirnfläche des Oxidabstreifers
befindet sich bevorzugt direkt am äusseren Rand der in das Innere der Gussform führenden
Eingussöffnung, d.h. der formseitige Abschluss des Oxidabstreifers liegt direkt an
der oxidabstreiferseitigen Frontseite der Gussform bzw. an der festen Formhälfte an.
[0053] Die Oxidabstreiferöffnung stellt eine ringförmige Ausnehmung der Innenfläche des
Oxidabstreifers dar. Bevorzugt wird sie durch eine formseitige Ausnehmung am Oxidabstreifer
gebildet, d.h. sie befindet sich an der formseitigen Stirnfläche oder auf der der
Giesskammer abgewandten Seite des Oxidabstreifers. Dadurch ensteht zwischen dem formseitigen
Ende der Innenfläche und der oxidabstreiferseitigen Frontseite der Gussform ein zylindermantelförmiger
Abstand, so dass der durch diese Öffnung zwischen dem Innenraum, d.h. der Durchgangsöffnung
des Oxidabstreifers, und dem Oxidsammelring geschaffene Raum, die sogenannten Oxidabstreiferöffnung,
hohlzylinderförmig ist. Die durch einen Längsschnitt durch die konzentrische Mittelachse
des Oxidabstreifers aus dem Hohlzylinders geschnittene Fläche stellt dabei den Öffnungsquerschnitt
der Oxidabstreiferöffnung dar.
[0054] Aus strömungsmechanischen Gründen kann sich die Durchgangsöffnung des Oxidabstreifers
gegen die formseitige Stirnfläche des Oxidabstreifers hin konisch erweitern. Die Wandung
der konischen Erweiterung schliesst mit dem waagrechten Teil der Innenfläche des Oxidabstreifers
einen spitzen Winkel von beispielsweise 2 bis 30°, bevorzugt zwischen 5 und 15° und
insbesondere zwischen 5 und 10° ein, wobei in vorliegendem Text die Winkelangaben
immer auf einen Vollkreis von 360° bezogen sind.
[0055] Der erfindungsgemässe Oxidabstreifer, die Giesskammer sowie die Gussform bestehen
zweckmässigerweise aus thermisch und mechanisch hoch belastbarem Material, beispielsweise
aus Stahl, insbesondere Warmarbeitsstahl (DIN X 38 CrMoV51), aus keramischen Werkstoffen
oder aus einem an der der thixotropen Metallegierung ausgesetzten Oberfläche mit einer
keramischen Beschichtung versehenem Stahl. Bevorzugt bestehen zumindest die die thixotrope
Metallegierung führenden Komponenten der Druckgiessmaschine und insbesondere der Oxidabstreifer
aus Warmarbeitsstahl.
[0056] Die oxidabstreiferseitige Frontseite der Gussform weist aus strömungsmechanischen
Gründen bevorzugt eine konisch sich nach Innen verjüngende Eingussöffnung auf, d.h.
die meist durch die feste Formhälfte der Gussform führende Eingussöffnung weist an
der oxidabstreiferseitigen Öffnung einen sich stark vergrössernden Öffnungswinkel,
d.h. einen nur leicht von einem rechten Winkel abweichenden Öffnungswinkel von beispielsweise
80 bis 87 °, auf.
[0057] Am frontseitigen Ende der Eingussöffnung, d.h. dort wo die im wesentlichen parallel
zur konzentrischen Mittelachse der Eingussöffnung verlaufende thixotrope Metallegierung
frontal gegen die Wandung des Formhohlraumes der beispielsweise beweglichen Formhälfte
prallt, kann in diesem Bereich der Gussform zudem eine frontseitige Ausnehmung geschaffen
sein, welche den der Gussform zugewandten, frontseitigen Teil der Oxidhaut des Thixo-Rohlings
aufnehmen kann.
[0058] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Druckgiessmaschine befindet
sich der Oxidabstreifer in der Schildöffnung, wobei die Länge des ringförmigen Oxidabstreifers
zweckmässigerweise der Dicke des Schildes, d.h. der Länge der Schildöffnung entspricht.
Da während des Thixoformprozesses üblicherweise auf alle die thixotrope Legierung
führenden Teile der Druckgiessmaschine hohe Kräfte in Fliessrichtung der thixotropen
Metallegierung auftreten und der Oxidabstreifer beispielsweise an seiner formseitigen
Stirnfläche, bedingt durch die Oxidabstreiferöffnung und den Oxidsammelring, eine
dünnere Wandstärke aufweist als an seiner giesskammerseitigen Stirnfläche, weist der
Oxidabstreifer zweckmässigerweise weitere Mittel auf, um die auf ihn wirkenden Kräfte
in Richtung Gussform aufzufangen. Dies kann beispielsweise mittels einer an der giesskammerseitigen
Stirnfläche des Oxidabstreifers angeformten Anschlagrippe geschehen, die derart beschaffen
ist, dass sie in eine nutförmige Ausnehmung des Schildes greift und somit die parallel
zur konzentrischen Mittelachse des Oxidabstreifers in Richtung Gussform wirkenden
Kräfte aufnimmt. Die nutförmige Ausnehmung sowie die angeformte Anschlagrippe sind
dabei bevorzugt radialsymmetrisch ausgebildet, d.h. ihr Querschnitt senkrecht zur
konzentrischen Mittelachse des Oxidabstreifers ist bevorzugt kreisringförmig.
[0059] Der Oxidsammelring muss jedoch nicht zwangsläufig als separates Bauteil der Druckgiessmaschine
ausgebildet sein; d.h. der ringförmige Körper kann auch einen entsprechend gestalteten
Teil der die thixotrope Metallegierung umgebenden Wandung der Druckgiessmaschine im
Bereich zwischen der Giesskammer und dem Formhohlraum der Gussform oder ein entsprechend
gestaltetes gussformseitiges Ende der Giesskammer bezeichnen. Bevorzugt wird jedoch
die Ausbildung des Oxidabstreifers als separat hergestelltes und zwischen die Gussform
und die Giesskammer einsetzbares Teil.
[0060] Falls der Oxidabstreifer als separates Teil der Druckgiessmaschine ausgebildet ist,
wird dieser zweckmässigerweise zwischen Giesskammer und Gussform positioniert. Damit
werden die durch die Druckbeaufschlagung des Thixo-Bolzens in der Giesskammer hervorgerufenen
Kräfte in axialer Richting auf den Oxidabstreifer übertragen. Um den Oxidabstreifer
mechanisch nicht übermässig zu belasten, werden daher bevorzugt Mittel zum Auffangen
dieser Kräfte am Schild vorgesehen. Dies kann beispielsweise durch eine am Schild
angeformte oder festgelegte Giesskammerwandhalterung und eine als Giesskammerführung
ausgebildete, beispielsweise am äusseren Umfang der Giesskammer angeformte oder festgelegte
Rippe geschehen. Die Giesskammerwandhalterung und die Giesskammerführung sind dabei
bevorzugt ringförmig ausgebildet, d.h. ihr Querschnitt senkrecht zur konzentrischen
Mittelachse des Oxidabstreifers ist bevorzugt kreisringförmig.
[0061] Die für ein optimales Abstreifen der Oxidhaut erforderliche Ausbildung des bezüglich
der Mittelachse des Oxidabstreifers asymmetrischen Öffnungsquerschnittes sowie die
dazu notwendige optimale Gestalt und das erforderliche Fassungsvermögen des Oxidsammelringes
hängen von der Dicke der den thixotropen Metallbolzen umgebenden Oxidhaut und der
Grösse (Länge, Durchmesser) des Metallbolzens ab. Dabei hängt die Dicke der Oxidhaut
weitgehend von der Legierungszusammensetzung und der Vorgeschichte des Metallbolzens
ab. Die genauen Abmessungen des Öffnungsquerschnittes sowie die optimale Formgebung
und das Fassungsvermögens des Oxidsammelringes müssen somit für die herzustellenden
Formteile vorgängig berechnet bzw. durch Vorversuche bestimmt weden.
[0062] Bevorzugt weist der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse
des Oxidabstreifers untere Teil der Oxidabstreiferöffnung, zumindest in einem Teilbereich
davon, d.h. in einem Segment der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung, einen
grösseren Öffnungsquerschnitt auf als im oberen Teil. Dabei kann bis auf dieses Segment
der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung der Öffnungsquerschnitt konstant sein
oder sich kontinuierlich oder stufenweise gegen unten vergrössern. Der Öffnungsquerschnitt
im unten liegenden Segment der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung mit grösserem
Öffnungsquerschnitt kann ebenfalls konstant sein oder sich kontinuierlich oder stufenförmig
von oben nach unten vergrössern. Dabei betrifft das Segment der hohlzylinderförmigen
Oxidabstreiferöffnung mit grösserem Öffnungsquerschnitt im wesentlichen den Bereich
der Oxidabstreiferöffnung, bei dem der aus dem Auflageflächen nahen Bereich stammende
Teil der Oxidhaut und der thixotropen Metallegierung durchfliessL Der durch das Segment
der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung mit grösserem Öffnungsquerschnitt eingeschlossene
Zentriwinkel beträgt -- bezogen auf einen Vollkreis mit 360° -- vorzugsweise zwischen
30 und 70° und insbesondere zwischen 50 und 65°.
[0063] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Oxidabstreifers
weist in einem senkrecht durch die konzentrische Mittelachse verlaufenden Längsschnitt
des Oxidabstreifer der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische
Mittelachse obere Teil der Oxidabstreiferöffnung einen Abstand von 0.5 bis 4 mm, insbesondere
1 bis 3 mm, zwischen dem formseitigen Ende der Innenfläche des Oxidabstreifers und
der formseitigen Stirnfläche des Oxidabstreifers, bzw. der oxidabstreiferseitigen
Frontseite der Gussform, auf.
[0064] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Oxidabstreifers
weist in einem senkrecht durch die konzentrische Mittelachse verlaufenden Längsschnitt
des Oxidabstreifer der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische
Mittelachse untere Teil der Oxidabstreiferöffnung einen Abstand von 1 bis 10 mm, insbesondere
3 bis 6 mm, zwischen dem formseitigen Ende der Innenfläche des Oxidabstreifers und
der formseitigen Stirnfläche des Oxidabstreifers auf.
[0065] Bei einer an der formseitigen Stirnfläche des Oxidabstreifers liegenden Oxidabstreiferöffnung
kann der erfindungsgemäss erforderliche asymmetrische Öffnungsquerschnitt auch durch
eine entsprechende Ausnehmung an der oxidabstreiferseitigen Frontseite der Gussform,
durch eine sogenannte Aussparung, gebildet werden. Die Aussparung befindet sich vorzugsweise
im bezüglich der horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse des Oxidabstreifers
unteren Teil der Oxidabstreiferöffnung und ist derart angeordnet, dass der Öffnungsquerschnitt
in diesem unteren Teilbereich der Oxidabstreiferöffnung, d.h. einem Segment der hohlzylinderförmigen
Oxidabstreiferöffnung, vergrössert wird.
[0066] Der für das erfindungsgemässe, gleichmässige Abstreifen der Oxidhaut notwendige,
bezüglich der konzentrischen Mittelachse des Oxidabstreifers asymmetrische Öffnungsquerschnitt
kann demnach auch durch eine bezüglich der konzentrischen Mittelachse des Oxidabstreifers
axialsymmetrische Oxidabstreiferöffnung mit einer erfindungsgemässen Aussparung an
der oxidabstreiferseitigen Frontseite der Gussform erreicht werden. Eine entsprechende
Aussparung an der oxidabstreiferseitigen Frontseite der Gussform kann jedoch auch
zusätzlich zu einer Oxidabstreiferöffnung mit einem bereits bezüglich der konzentrischen
Mittelachse des Oxidabstreifers asymmetrische Öffnungsquerschnitt angebracht sein
und damit den Öffnungsquerschnitt in diesem Teilbereich der Oxidabstreiferöffnung
vergrössern bzw. zur besseren Einleitung der Oxidhaut in den entsprechenden Teilbereich
des Oxidsammelringes dienen.
[0067] Die Ausgestaltung der Aussparung an der oxidabstreiferseitigen Frontseite der Gussform
kann eine beliebige Form aufweisen und insbesondere eine zylinderförmige Gestalt aufweisen,
wobei mit zylinderförmig eine durch die Verschiebung einer durch eine beliebige geschlossenen
Kurve begrenzte Fläche bewirkte Raumform beschrieben wird. Mit dem Begriff zylinderförmige
Gestalt sind insbesondere auch quader-, zylindersegment- oder hohlzylindersegmentförmige
Ausgestaltungen der Aussparung umfasst. Weitere bevorzugte Formen der Aussparung sind
fass- oder pyramidenstumpfförmig. Die räumlichen Abmessungen der Aussparung sind bevorzugt
derart gewählt, dass die Aussparung den Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung
in dem Bereich vergrössert, in dem die aus dem Auflageflächen nahen Bereich stammende
Oxidhaut abgestreift wird. Bevorzugte Ausgestaltungen der Aussparung weisen in der
vertikalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse des Oxidabstreifers eine maximale
Höhe von 10 bis 40 mm, insbesondere 10 bis 20 mm, sowie eine maximale Breite von 20
bis 80 mm, insbesondere 20 bis 50 mm, und in der Richtung der konzentrischen Mittelachse
eine maximale Tiefe von 2 bis 20 mm und insbesondere von 2 bis 8 mm auf. Weiter bevorzugt
weist die Aussparung ein Volumen von 0.4 bis 64 cm
3 auf.
[0068] Um eine über den ganzen Umfang der thixotropen Metallegierung im wesentlichen konstant
dicke Oxidhaut abzustreifen, wird ein Oxidsammelring mit betreffend der konzentrischen
Mittelachse des Oxidabstreifers axialsymmetrischem Querschnitt bevorzugt. Die Gestalt
des Oxidsammelringes ist dabei unwesentlich. Der Oxidsammelring kann beispielsweise
eine torusförmiges Ausnehmung im ringförmigen Oxidabstreifer mit einer ringförmigen
Oxidabstreiferöffnung darstellen, wobei die torusförmige Ausnehmung beispielsweise
durch Rotation einer von einer beliebigen geschlossenen Kurve umschlossenen Fläche
mit einer gegen die Rotationsachse gerichteten Öffnung um die konzentrische Mittelachse
des Oxidabstreifers entstehen kann. Die konzentrische Mittelachse der torusförmigen
Ausnehmung fällt somit bevorzugt mit der konzentrische Mittelachse des Oxidabstreifers
zusammen. Der Querschnitt des Oxidsammelringes kann insbesondere rechteckig, kreis-
oder ellipsenförmig sein. Zur besseren, das Abstreifen der Oxidhaut betreffenden Prozesskontrolle
kann der ringförmige Oxidsammelring zudem durch Trennwände in einzelne Bereiche aufgeteilt
sein.
[0069] Das Fassungsvermögen des Oxidsammelringes, d.h. das Volumen der torusförmigen Ausnehmung,
wird zweckmässigerweise derart gewählt, dass es mindestens dem abzustreifenden Materialvolumen
von Oxidhaut und allfällig abzustreifender thixotroper Metallegierung entspricht.
Bevorzugt beträgt das Fassungsvermögen des Oxidsammelringes zwischen 1 und 10 Vol.-%
und insbesondere von 3 bis 6 Vol.-% des thixotropen Metallbolzens, d.h. des in die
Giesskammer eingeführten Thixo-Rohlings.
[0070] Da zum Abstreifen der Oxidhaut und der Oxidhaut nahen thixotropen Metallegierung,
d.h. dem abzustreifenden Material, aus strömungsmechanischen Gründen ein bestimmter
Druck notwendig ist, damit das abzustreifende Material aufgrund beispielsweise seiner
Viskosität und Kohäsion die Oxidabstreiferöffnung zu durchströmen vermag, sollte zur
Erreichung eines kontinuierlichen, gleichmässigen Abstreifens der im thixotropen Legierungsbrei
-- wenigstens im Bereich der Oxidabstreiferöffnung -- herrschende Druck bei einer
vorgegebenen Oxidabstreiferöffnung konstant bleiben. Häufig ist der Druck im thixotropen
Legierungsbrei mit der ihn umgebenden Oxidhaut während des Thixoformprozesses jedoch
nicht, oder wenigstens nicht genügend konstant.
[0071] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Horizontal-Druckgiessmaschine
besteht der Oxidsammelring deshalb aus mehreren ringförmigen Hohlräumen, den sogenannten
Oxidsammelring-Kammern, d.h. anstatt nur einer einzigen torusförmigen Ausnehmung im
ringförmigen Oxidabstreifer, sind mehrere torusförmige Ausnehmungen vorhanden, wobei
die torusförmigen Ausnehmungen untereinander durch jeweils eine ringförmige Oxidabstreiferöffnung
verbunden sind. Dabei können die Fassungsvermögen der einzelnen Oxidsammelring-Kammern
gegenüber der Verwendung einer einzigen torusförmigen Ausnehmung entsprechend kleiner
gewählt werden. Besonders bevorzugt stellen alle Oxidsammelring-Kammern eines Oxidabstreifers
formseitige Ausnehmungen des entsprechenden Oxidabstreifers dar.
[0072] Ganz besonders bevorzugt sind die Oxidsammelring-Kammern bezüglich ihrer Form sowie
die einzelnen Oxidsammelring-Kammern betreffenden Oxidabstreiferöffnungen derart ausgestaltet,
dass sie bezüglich dem jeweiligen, während dem Thixoformprozess in der thixotropen
Legierung sich einstellenden Druck, bzw. entsprechend der Druckbeaufschlagung des
Thixo-Rohlings, ein optimales Abstreifen der Oxidhaut und des Oxidhaut nahen Bereiches
der thixotropen Metallegierung erlauben.
[0073] Besonders bevorzugt weist der Oxidsammelring 1 bis 5 und insbesondere 1 bis 3 Oxidsammelring-Kammern
und eine entsprechende Anzahl Oxidabstreiferöffnungen auf. Dabei entspricht jede Oxidsammelring-Kammer
und der zur Füllung dieser Kammer optimale Öffnungsquerschnitt der entsprechenden
Oxidabstreiferöffnung einer Druckphase des Thixoformprozesses, wobei jede Druckphase
derart gewählt ist, dass der Füllwiderstand des während der jeweiligen Prozessphase
zu füllenden Gussformteils mit dem entsprechenden Formhohlraumquerschnitt überwunden
werden kann.
[0074] Üblicherweise werden beim Thixoformen verschiedene Druckphasen benötigt. Zuerst geschieht
beispielsweise eine erste Formfüllung mit einem relativ niedrigen Druck. Zur vollständigen
Formfüllung in den Randbereichen des Formhohlraumes muss der Druck danach beispielsweise
erhöht werden. Die Phase mit dem höchsten Druck findet -- zur Verhinderung von Mikrolunkern
oder Poren -- während der Erstarrungsphase des Formteiles statt, wobei in dieser letzten
Phase kein das Formteil bildende Metall mehr nachfliesst und somit auch keine Oxidhaut
abgestreift werden muss. In dieser letzten Phase, d.h. der Erstarrungsphase kann gegebenfalls
noch thixotropes Metall nachfliessen; die Menge des nachfliessenden Metalls ist üblicherweise
jedoch derart gering, dass sie nicht mehr in den das Formteil bildenden Formhohlraum
gelangt und somit für die Formteil-Eigenschaften unerheblich ist. Da die Druckbeaufschlagung
gemäss dem zu überwindenden Füllwiderstand während dem Thixoformprozess kontinuierlich
oder stufenweise erhöht wird, zeigen zweckmässigerweise die inneren, ringförmigen
Oxidabstreiferöffnungen einen grösseren mittleren Öffnungsquerschnitt als die äusseren
Oxidabstreiferöffnungen.
[0075] Um eine bessere Legierungsqualität des Formteiles zu erreichen, kann die aus dem
Auflageflächen nahen Bereich stammende, der Oxidhaut nahen, thixotrope Metallegierung
mit höherer Viskosität zusammen mit der Oxidhaut mitabgestreift werden. Dazu wird
ein Oxidsammelring mit einem in diesem Bereich grösseren Fassungsvermögen benötigt.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Oxidsammelringes weist somit der bezüglich
einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse des Oxidabstreifers untere
Teil des Oxidsammelringes, zumindest in einem Teilbereich davon, einen grösseren Querschnitt
auf als im oberen Teil, d.h. der Oxidsammelring zeigt bezüglich der konzentrischen
Mittelachse des Oxidabstreifers eine Asymmetrie. Bevorzugt zeigt ein durch die konzentrische
Mittelachse des Oxidabstreifers senkrecht verlaufender Längsschnitt in der bezüglich
einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse unteren Hälfte des Oxidabstreifers
eine ein bis dreifach und insbesondere eine 1.1 bis 1.8 mal grössere Längsschnittfläche
des Oxidsammelringes als in der oberen Hälfte des Oxidabstreifers.
[0076] Die erfindungsgemässe Horizontal-Druckgiessmaschine eignet sich prinzipiell für das
Thixoformen aller Metallegierungen, die in einen thixotropen Zustand überführt werden
können und eine Oxidhaut aufweisen oder während der Vorbehandlung, wie beispielsweise
während dem Aufheizen, eine Oxidhaut bilden. Bevorzugt wird die erfindungsgemässe
Horizontal-Druckgiessmaschine zum Thixoformen von Aluminium-, Magnesium- oder Zinklegierungen
eingesetzt. Besonders bevorzugt eignet sich die erfindungsgemässe Horizontal-Druckgiessmaschine
zum Thixoformen von Aluminiumdruckgusslegierungen, insbesondere für AlSi-, AlSiMg-,
AlSiCu-, AlMg-, AlCuTi- und AlCuZnMg-Legierungen.
[0077] Die erfindungsgemässe Horizontal-Druckgiessmaschine erlaubt somit das optimale Entfernen
der den Thixo-Rohling umgebenden Oxidhaut kurz vor der Formfüllung und ermöglicht
damit die Herstellung von Formteilen ohne Einschlüsse von Teilen der Oxidhaut. Zudem
erlaubt die erfindungsgemässe Horizontal-Druckgiessmaschine eine Minimierung des Materialverlustes
von für das Thixoformen verwendbarer thixotroper Metallegierung.
[0078] Vorliegende Erfindung wird beispielhaft anhand der Figurem 1 bis 5 weiter erläutert.
[0079] Figur 1 zeigt eine Teilansicht eines vertikal durch die konzentrische Mittelachse
einer Horizontal-Druckgiessmaschine verlaufenden Längsschnittes.
[0080] Figur 2 zeigt eine Ansicht eines vertikal durch die konzentrische Mittelachse eines
erfindungsgemässen Oxidabstreifers verlaufenden Längsschnittes, wobei der in Figur
2a dargestellte Oxidabstreifer einen zur konzentrischen Mittelachse des Oxidabstreifers
axialsymmetrischen Oxidsammelring aufweist und der in Figur 2b dargestellte Oxidabstreifer
einen bezüglich der konzentrischen Mittelachse asymmetrischen Oxidsammelring zeigt.
[0081] Figur 3 zeigt einen vertikalen Längsschnitt durch die konzentrische Mittelachse eines
an der festen Formhälfte einer Gussform anliegenden Oxidabstreifers sowie einen rechtwinklig
zur konzentrischen Mittelachse liegenden Querschnitt (Schnitt entlang A-A) durch die
oxidabstreiferseitige Frontseite der Gussform.
[0082] Figur 4 zeigt einen vertikalen Längsschnitt durch die konzentrische Mittelachse eines
an der festen Formhälfte einer Gussform anliegenden Oxidabstreifers, dessen Oxidsammelring
drei Oxidsammelring-Kammern sowie drei diesen zugeordnete Oxidabstreiferöffnungen
aufweist.
[0083] Figur 5 zeigt ein Diagramm des sich während dem Thixoformprozess in der thixotropen
Metallegierung beispielhaft einstellenden Druckes p in Funktion der Zeit t.
[0084] Figur 1 zeigt beispielhaft eine Teilansicht eines vertikal durch die konzentrische
Mittelachse einer Horizontal-Druckgiessmaschine verlaufenden Längsschnittes, wobei
der oxidabstreiferseitige Teil der waagrecht liegenden Giesskammer 10, der Oxidabstreifer
30, der Schild 20 sowie die Gussform 70 zu sehen sind. Der Oxidabstreifer 30 liegt
innerhalb der Schildöffnung 24, d.h. zwischen der Giesskammer 10 und der Gussform
70.
[0085] Die Giesskammer 10 weist einen Giesskammerhohlraum 1 lauf, der von einer zylinderförmigen
Giesskammerwandung 12 umhüllt wird und der Aufnahme eines -- nicht dargestellten --
thixotropen Metallbolzens dient. Der Giesskammerhohlraum 11 stellt dabei einen im
wesentlichen zylinderförmigen, durch die Giesskammerwandung 12 begrenzten Körper dar.
Die Giesskammer 10 wird jedoch nur im Bereich der formseitigen Giesskammeröffnung
13 von einer geschlossenen zylinderförmigen Ummantelung, der Giesskammerwandung 12,
umgeben und weist an der Gussform 70 abgewandten Seite eine halbzylinderförmige Halbschale
-- nicht eingezeichnet -- auf, die zur Einführung des thixotropen Metallbolzens dient.
Der durch die zylinderförmige Giesskammerwandung 12 bewirkte Giesskammerhohlraum 11
weist beispielsweise einen runden, ovalen oder polygonalen Querschnitt auf. Im Bereich
der formseitigen Giesskammeröffnung 13 weist die Giesskammer 10 somit eine hohlzylinderförmige
Gestalt auf. Der Durchmesser des Giesskammerhohlraumes 11 entspricht bevorzugt 103
bis 115 % des Durchmessers des thixotropen Metallbolzens, so dass der Metallbolzen
nach dem Einführen in die Giesskammer 10 nur an seiner Unterseite einen mechanischen
und thermischen Kontakt mit der Giesskammerwandung 12 aufweist.
[0086] An der der Gussform 70 abgewandten Seite der Giesskammer 10 ist ein -- nicht eingezeichneter
-- Giesskolben eingeführt, der während dem Thixoformen die thixotrope Legierung mit
hohem Druck in den Formhohlraum 68 der Gussform 70 presst. Während dem Druckgiessvorgang
wird der thixotrope Metallbolzen anfänglich mit hoher Geschwindigkeit in den hohlzylinderförmigen
Teil der Giesskammer 10 befördert, wobei zumindest nach dem Auftreffen des Metallbolzens
auf die oxidabstreiferseitige Frontseite 46 der Gussform 70 der thixotrope Metallbolzen
oder Thixo-Rohling seine ursprüngliche Gestalt verliert und beispielsweise im Bereich
der formseitigen Giesskammeröffnung 13 den ganzen Giesskammer-hohlraum 11 ausfüllt.
[0087] Die in Figur 1 dargestellte Gussform 70 besteht aus einer festen Formhälfte 50 und
einer beweglichen Formhälfte 60, wobei jede Formhälfte 50, 60 eine Gussform-Ausnehmung
54, 66 aufweist, und die Gussform-Ausnehmungen 54, 66 der beiden Formhälften 50, 60
zusammen den Formhohlraum 68 der Gussform 70 bilden. Die zum Einführen der thixotropen
Metalllegierung in den Formhohlraum 68 der Gussform 70 bedingte Eingussöffnung 52
weist zweckmässigerweise einen bezüglich der Formfüllung optimierten Querschnitt auf,
der gegenüber dem Querschnitt der formseitigen Giesskammeröffnung 13 kleiner ausgebildet
ist.
[0088] Die in Figur 1 dargestellte oxidabstreiferseitige Frontseite 46 der Gussform 70 weist
aus strömungsmechanischen Gründen einen sich konisch nach Innen verjüngenden Teil
56 der Eingussöffnung 52 auf, d.h. die durch die feste Formhälfte 50 der Gussform
70 führende Eingussöffnung 52 weist am oxidabstreiferseitigen Teil 56 der Eingussöffnung
52 einen sich stark vergrössernden Öffnungswinkel, d.h. einen nur leicht von einem
rechten Winkel abweichenden Öffnungswinkel, auf.
[0089] Am frontseitigen Ende der Eingussöffnung 52, d.h. dort wo die im wesentlichen parallel
zur konzentrischen Mittelachse m der Eingussöffnung 52 verlaufende thixotrope Metallegierung
frontal gegen die Wandung des Formhohlraumes 66 der beweglichen Formhälfte 60 prallt,
ist zudem eine frontseitige Ausnehmung 64 dargestellt, welche den der Gussform 70
zugewandten, frontseitigen Teil der Oxidhaut des Thixo-Rohlings aufnehmen kann.
[0090] Der Oxidabstreifer 30 stellt ein ringförmiger Körper dar, der im Innern eine konzentrische,
ringförmige, beispielsweise torusförmige, Ausnehmung, den sogenannten Oxidsammelring
40 aufweist. Der innere Teil des Oxidabstreifers 30, d.h. der durch die Innenfläche
36 und die beiden Stirnflächen 37, 38 dieses Körpers begrenzte Innenraum, d.h. die
Durchgangsöffnung 31 des Oxidabstreifers 30, weist senkrecht zu den Stirnflächen 37,
38 eine konzentrische Mittelachse -- die konzentrische Mittelachse m des Oxidabstreifers
30 -- auf, die mit der konzentrischen Längsachse des Giesskammerhohlraumes 11 und
mit der konzentrischen Mittelachse der Eingussöffnung 52 zusammenfällt. Der Querschnitt
der Durchgangsöffnung 31 senkrecht zur konzentrische Mittelachse m des Oxidabstreifers
30, der sogenannte Durchgangsquerschnitt, entspricht dem Querschnitt der formseitigen
Giesskammeröffnung 13, d.h. der der Gussform zugewandten Öffnung der zylinderförmigen
Giesskammer 10.
[0091] Die giesskammerseitige Stirnfläche 38 des Oxidabstreifers 30 befindet sich direkt
an der formseitigen Giesskammeröffnung 13. Die formseitige Stirnfläche 37 des Oxidabstreifers
befindet sich direkt am äusseren Rand der in das Innere der Gussform 70 führenden
Eingussöffnung 52 bzw. an dessen konischer Eingussöffnung 56, d.h. der formseitige
Abschluss 37 des Oxidabstreifers 30 liegt direkt an der oxidabstreiferseitigen Frontseite
46 der Gussform bzw. an der festen Formhälfte 50 an.
[0092] Die Oxidabstreiferöffnung 42 stellt eine ringförmige Ausnehmung der Innenfläche 36
des Oxidabstreifers 30 dar. Sie wird durch eine formseitige Ausnehmung am Oxidabstreifer
30 gebildet, d.h. sie befindet sich an der formseitigen Stirnfläche 37 oder auf der
der Giesskammer 10 abgewandten Seite des Oxidabstreifers 30. Dadurch entsteht zwischen
dem formseitigen Ende der Innenfläche 36 und der oxidabstreiferseitigen Frontseite
46 der Gussform 70 ein zylindermantelförmiger Abstand, so dass der durch diese Öffnung
zwischen der Durchgangsöffnung 31 des Oxidabstreifers 30 und dem Oxidsammelring 40
geschaffene Raum, d.h. die Oxidabstreiferöffnung 42, hohlzylinderförmig ist. Die durch
einen Längsschnitt durch die konzentrische Mittelachse m des Oxidabstreifers 30 aus
dem Hohlzylinders geschnittene Fläche stellt dabei den Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung
42 dar. Die in Figur 1 gezeigte Durchgangsöffnung 31 des Oxidabstreifers 30 erweitert
sich konisch gegen die formseitige Stirnfläche 37 des Oxidabstreifers 30 hin, wobei
eine konischen Erweiterung 34 geschaffen wird. Im unteren Teil der in Fig. 1 dargestellten
festen Formhälfte 50 ist an der oxidabstreiferseitigen Frontseite 46 zudem eine Aussparung
44 eingezeichnet, die den Öffnungsquerschnitt an der entsprechenden Stelle der Oxidabstreiferöffnung
42 vergrössert.
[0093] Zur Aufnahme der axial, d.h. in Fliessrichtung der thixotropen Metallegierung in
Richtung der Gussform 70 wirkenden Kräfte befindet sich zwischen der Giesskammer 10
und der Gussform 70 ein Schild 20 mit einer Schildöffnung 24. Der Oxidabstreifer 30
befindet sich in der Schildöffnung 24, wobei die Länge des ringförmigen Oxidabstreifers
30 der Dicke des Schildes 20, d.h. der Länge der Schildöffnung 24 entspricht. Da während
des Thixoformprozesses üblicherweise auf alle die thixotrope Legierung führenden Teile
12, 30, 70 der Druckgiessmaschine hohe Kräfte in Fliessrichtung der thixotropen Metallegierung
auftreten und der Oxidabstreifer 30 an seiner formseitigen Stirnfläche 37, bedingt
durch die Oxidabstreiferöffnung 42 und den Oxidsammelring 40, eine dünnere Wandstärke
aufweist als an seiner giesskammerseitigen Stirnfläche 38, weist der Oxidabstreifer
30 eine an der giesskammerseitigen Stinfläche 38 angeformte Anschlagrippe 32 auf,
die derart beschaffen ist, dass sie in eine nutförmige Ausnehmung 22 des Schildes
20 greift und somit einen Teil der parallel zur konzentrischen Mittelachse m des Oxidabstreifers
30 in Richtung Gussform 70 wirkenden Kräfte aufnimmt. Die nutförmige Ausnehmung 22
sowie die angeformte Anschlagrippe 32 sind radialsymmetrisch ausgebildet, d.h. ihr
Querschnitt senkrecht zur konzentrischen Mittelachse m des Oxidabstreifers 30 ist
kreisringförmig.
[0094] Um die Übertragung von axial wirkenden Kräften von der Giesskammer 10 auf den Oxidabstreifer
30 zu reduzieren, ist am Schild 20 eine Giesskammerwandhalterung 16 angeformt oder
festgelegt. In einem Abstand von der formseitigen Giesskammeröffnung 13, der der Länge
der Giesskammerwandhalterung 16 entspricht, ist am äusseren Umfang der Giesskammer
10 eine als Giesskammerführung 14 ausgebildete Rippe angeformt oder festgelegt. Die
Giesskammerwandhalterung 16 und die Giesskammerführung 14 sind dabei ringförmig ausgebildet,
d.h. ihr Querschnitt senkrecht zur konzentrischen Mittelachse m des Oxidabstreifers
30 ist kreisringförmig. Der Innendurchmesser der ringförmigen Giesskammerwandhalterung
16 entspricht im wesentlichen dem Aussendurchmesser der Giesskammerwandung 12, und
der Aussendurchmesser der Giesskammerführung 14 ist grösser als der Innendurchmesser
der Giesskammerwandhalterung 16.
[0095] Figur 2a zeigt eine Ansicht eines vertikal durch die konzentrische Mittelachse m
eines erfindungsgemässen Oxidabstreifers 30 verlaufenden Längsschnittes, wobei der
Oxidabstreifer 30 einen zur konzentrischen Mittelachse m axialsymmetrischen Oxidsammelring
40 aufweist. Der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse
m des Oxidabstreifers 30 untere Teil der Oxidabstreiferöffnung 42 weist, zumindest
in einem Teilbereich davon, d.h. in einem Segment der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung
42, einen grösseren Öffnungsquerschnitt auf als im oberen Teil. Dabei kann bis auf
dieses Segment der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung 42 der Öffnungsquerschnitt
konstant sein oder sich kontinuierlich oder stufenweise gegen unten vergrössern. Der
Öffnungsquerschnitt im unten liegenden Segment der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung
42 mit grösserem Öffnungsquerschnitt kann ebenfalls konstant sein oder sich kontinuierlich
oder stufenförmig von oben nach unten vergrössern. Dabei betrifft das Segment der
hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung 42 mit grösserem Öffnungsquerschnitt im
wesentlichen den Bereich der Oxidabstreiferöffnung 42, bei dem der aus dem Auflageflächen
nahen Bereich stammende Teil der Oxidhaut und der thixotropen Metallegierung durchfliesst.
[0096] Die Durchgangsöffnung 31 erweitert sich unter Bildung einer konischen Erweiterung
34 gegen die formseitige Stirnfläche 37 des Oxidabstreifers 30 hin und erlaubt dadurch
ein besseres Einleiten der Oxidhaut und der Oxidhaut nahen thixotropen Metallegierung
in den Oxidsammelring.
[0097] Der in Figur 2a gezeigte Oxidsammelring 40 ist bezüglich der konzentrischen Mittelachse
m des Oxidabstreifers 30 axialsymmetrisch und eignet sich für das Abstreifen einer
über den ganzen Umfang der thixotropen Metallegierung im wesentlichen konstant dicken
Oxidhaut. Der in Figur 2a dargestellte Querschnitt des Oxidsammelringes zeigt besonders
gute Eigenschaften bezüglich dem Einleiten der Oxidhaut und der Oxidhaut nahen Bereiche
der thixotropen Metallegierung.
[0098] Figur 2b zeigt eine Ansicht eines vertikal durch die konzentrische Mittelachse m
eines erfindungsgemässen Oxidabstreifers 30 verlaufenden Längsschnittes, wobei der
Oxidabstreifer 30 einen zur konzentrischen Mittelachse m asymmetrischen Oxidsammelring
40 aufweist. Der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse
m des Oxidabstreifers 30 untere Teil des Oxidsammelringes 40 weist, zumindest in einem
Teilbereich davon, einen grösseren Querschnitt auf als im oberen Teil, d.h. der Oxidsammelring
40 zeigt bezüglich der konzentrischen Mittelachse m des Oxidabstreifers 30 eine Asymmetrie.
Ein derart ausgebildeter Oxidsammelring 40 mit einem im unteren Teil vergrössertem
Fassungsvermögen eignet sich insbesondere zum Mitabstreifen der aus dem Auflageflächen
nahen Bereich stammenden, der Oxidhaut nahen, thixotropen Metallegierung mit gegenüber
dem Inneren der thixotropen Metallegierung höherer Viskosität.
[0099] Der in Figur 2b dargestellte Längsschnitt durch den Oxidabstreifer 30 zeigt wiederum
einen zum besonders guten Einleiten des abzustreifenden Materials geeigneten Querschnitt
des Oxidsammelringes 40. Die Oxidabstreiferöffnung 42 hat die selbe Gestalt wie diejenige
des in Figur 2a dargestellten Oxidabstreifers 30.
[0100] Figur 3 zeigt einen vertikalen Längsschnitt durch die konzentrische Mittelachse m
eines an der festen Formhälfte 50 einer Gussform 70 anliegenden Oxidabstreifers 30
sowie einen rechtwinklig zur konzentrischen Mittelachse m liegenden Querschnitt (Schnitt
entlang A-A) durch die oxidabstreiferseitige Frontseite 46 der Gussform 70. Die Aussparung
44 befindet sich vorzugsweise im bezüglich der horizontalen Ebene durch die konzentrische
Mittelachse des Oxidabstreifers unteren Teil der Oxidabstreiferöffnung 42 und ist
derart angeordnet, dass der Öffnungsquerschnitt in diesem unteren Teilbereich der
Oxidabstreiferöffnung 42, d.h. einem Segment der hohlzylinderförmigen Oxidabstreiferöffnung
42, vergrössert wird. Die Aussparung 44 an der oxidabstreiferseitigen Frontseite 46
der Gussform 70 ist zusätzlich zu einer Oxidabstreiferöffnung 42 mit einem bereits
bezüglich der konzentrischen Mittelachse m des Oxidabstreifers 30 asymmetrische Öffnungsquerschnitt
angebracht und vergrössert damit den Öffnungsquerschnitt in diesem Teilbereich der
Oxidabstreiferöffnung 42, bzw. dient zur besseren Einleitung der Oxidhaut in den entsprechenden
Teilbereich des Oxidsammelringes 40.
[0101] Die im Schnitt A-A dargestellte Draufsicht auf die oxidabstreiferseitige Frontseite
46 der Gussform 70 bzw. der festen Formhälfte 50 zeigt insbesondere eine bevorzugte
Ausgestaltung der Aussparung 44 sowie deren Lage bezüglich der Oxidabstreiferöffnung
42 und der Eingussöffnung 52. Die in Figur 3 entlang dem Schnitt A-A dargestellte
Aussparung 44 betrifft ein Segment der Oxidabstreiferöffnung 42, welches einen Zentriwinkel
von ca. 65° einschliesst.
[0102] Figur 4 zeigt einen vertikalen Längsschnitt durch die konzentrische Mittelachse m
eines an der festen Formhälfte 50 einer Gussform 70 anliegenden Oxidabstreifers 30,
dessen Oxidsammelring 40 drei Oxidsammelring-Kammern 40a, 40b, 40c und drei diesen
zugeordneten Oxidabstreiferöffnungen 42a, 42b, 42c aufweist, wobei die Oxidsammelring-Kammern
40a, 40b, 40c bezüglich ihrem Fassungsvermögen und die Oxidabstreiferöffnungen 42a,
42b, 42c bezüglich ihrem Öffnungsquerschnitt derart ausgestaltet sind, dass sie bezüglich
dem jeweiligen, während dem Thixoformprozess in der thixotropen Legierung sich einstellenden
Druck p ein optimales, d.h. ein kontinuierliches und gleichmässig über den ganzen
Umfang des thixotropen Legierungsbreis stattfindendes Abstreifen der Oxidhaut und
des Oxidhaut nahen Bereiches der thixotropen Metallegierung erlauben.
[0103] Die Oxidsammelring-Kammern 40a, 40b, 40c sind untereinander durch je eine Oxidabstreiferöffnung
42a, 42b, 42c verbunden, d.h. eine Oxidabstreiferöffnung 42a zum Verbinden der Durchgangsöffnung
31 des Oxidabstreifers 30 mit der Oxidsammelring-Kammer 40 a, eine Oxidabstreiferöffnung
42b zum Verbinden der Oxidsammelring-Kammer 40a mit der Oxidsammelring-Kammer 40b
und eine Oxidabstreiferöffnung 42c zum Verbinden der Oxidsammelring-Kammer 40b mit
der Oxidsammelring-Kammer 40c. Die Oxidabstreiferöffnungen 42a, 42b und 42c sind dabei
derart gewählt, dass sie ein kontinuierliches Entfernen des abzustreifenden Materials
während der drei Phasen des Thixoformprozesses erlauben. Folglich zeigen die ringförmigen
Oxidabstreiferöffnungen 42a, 42b, 42c von Innen nach Aussen einen kleiner werdenden
mittleren Öffnungsquerschnitt, d.h. der mittlere Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung
42a ist grösser als der mittlere Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung 42b
und der mittlere Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung 42b ist grösser als
der mittlere Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung 42c. Unter mittlerem Öffnungsquerschnitt
wird hierbei der über die ringförmige Oxidabstreiferöffnung gemittelte Öffnungsquerschnitt
verstanden.
[0104] Figur 5 zeigt schematisch ein Diagramm des sich während dem Thixoformprozess in der
thixotropen Metallegierung beispielhaft einstellenden Druckes p in Funktion der Zeit
t. In einer ersten Phase des Thixoformprozesses bis zur Prozesszeit t
1, d.h. während dem Durchtritt des thixotropen Legierungsbreis durch die Eingussöffnung
und während der Füllung der an die Eingussöffnung 52 angrenzenden grossvolumigen Bereiche
des Formhohlraumes 68, baut sich im Legierungsbrei nur ein geringer Druck p
1 auf, so dass -- um den Durchtritt des abzustreifenden Materials durch die Oxidaberstreiferöffnung
42a zu ermöglichen -- letztere einen grossen Öffnungsquerschnitt aufweisen muss. In
einer zweiten Phase des Thixoformprozesses im Zeitintervall zwischen der Prozesszeit
t
1 und t
2, d.h. während der Formfüllung der kleinvolumigen Bereiche des Formhohlraumes 68,
bzw. in den Formhohlraum-Bereichen mit kleinem Querschnitt, insbesondere in den Randbereichen
des Formhohlraumes 68, steigt der Druck p
2 im thixotropen Legierungsbrei meist oft schlagartig an, bzw. muss die Druckbeaufschlagung
des Thixo-Bolzens entsprechend erhöht werden. Entsprechend dem höheren Druck muss
zur Erreichung eines kontinuierlichen und gleichmässigen Abstreifverhalten der Öffnungsquerschnitt
der Oxidabstreiferöffnung 42b gegenüber 42a kleiner gewählt sein. In einer dritten
Phase des Thixoformprozesses im Zeitintervall zwischen der Prozesszeit t
2 und t
3 wird die Druckbeaufschlagung des Thixo-Bolzens weiter auf einen Druck p
3 erhöht, um beispielsweise Bereiche des Formhohlraumes 68 mit sehr kleinem Querschnitt
zu füllen, was für die dritte Phase einen gegenüber dem Öffnungsquerschnitt für die
zweite Phase weiter verkleinerten Öffnungsquerschnitt der Oxidabstreiferöffnung 42c
bedingt. Danach wird die Druckbeaufschlagung üblicherweise weiter erhöht, um die Bildung
von beispielsweise Mikrolunkern oder Poren während der Erstarrungsphase des Formteiles
zu verhindern. Während der dritten Phase des Thixoformprozesses fliesst aber kein
weiteres, das Formteil bildende, thixotropes Material in den Formhohlraum 68, so dass
während dieser Phase die Oxidhaut bzw. der Oxidhaut nahe Bereich der thixotropen Legierung
nicht mehr abgestreift werden muss.
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus thixotropen Metallbolzen in Horizontal-Druckgiessmaschinen,
wobei Einschlüsse der den thixotropen Metallbolzen umgebenden Oxidhaut im Legierungsgefüge
des Formteils vermieden werden
dadurch gekennzeichnet, dass
die den thixotropen Metallbolzen umgebende Oxidhaut vor dem Einführen der thixotropen
Metallegierung in den Formhohlraum (68) der Gussform (70) vom thixotropen Metallbolzen
vollständig abgestreift und in einem Behältnis (40) gesammelt wird, wobei das Mitabstreifen
oxidfreier, homogen thixotroper Metallegierung, durch Berücksichtigung der bezüglich
der Längsachse des Metallbolzens asymmetrischen thermischen und mechanischen Eigenschaften
des thixotropen Metallbolzens, minimiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der aus dem Auflageflächen
nahen Bereich des thixotropen Metallbolzens in der Giesskammer (10) stammende Teil
der Metallegierung mit dem durch die stärkere Abkühlung bedingten geringeren Flüssiganteil
während dem Abstreifen der Oxidhaut mitabgestreift wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die thixotrope Metallegierung
durch einen zwischen der Giesskammer (10) und der Gussform (70) angeordneten ringförmigen
Körper, den Oxidabstreifer (30), geführt wird, wobei die Oxidhaut des thixotropen
Metallbolzens strömungsmechanisch durch eine in den Oxidabstreifer (30) eingelassene,
konzentrische, ringförmige Öffnung, die Oxidabstreiferöffnung (42), mit einem bezüglich
der konzentrischen Mittelachse (m) der Oxidabstreiferöffnung (42) asymmetrischen Öffnungsquerschnitt
in ein ringförmiges Behältnis, den Oxidsammelring (40), geleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der bezüglich der konzentrischen
Mittelachse (m) asymmetrische Öffnungsquerschnitt in Abhängigkeit der bezüglich dieser
konzentrischen Mittelachse (m) asymmetrischen Viskositätseigenschaften der thixotropen
Metallegierung derart gewählt wird, dass eine radial gleichmässig dicke Schicht der
Oxidhaut und des Oxidhaut nahen Bereiches der thixotropen Metallegierung abgestreift
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der aus dem Auflageflächen
nahen Bereich des Metallbolzens in der Giesskammer (10) stammende Teil der thixotropen
Metallegierung mit einer gegenüber dem restlichen thixotropen Legierungsbrei höheren
Viskosität zusammen mit der Oxidhaut mitabgestreift wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstreifen der Oxidhaut
während der ganzen Prozessdauer des Thixoformprozesses kontinuierlich geschieht, so
dass die pro Zeiteinheit abgestreifte Materialmenge zur Vorschubgeschwindigkeit des
thixotropen Metallbolzens proportional ist.
7. Horizontal-Druckgiessmaschine zur Herstellung von Formteilen aus thixotropen Metallbolzen,
wobei Einschlüsse der den thixotropen Metallbolzen umgebenden Oxidhaut im Legierungsgefüge
des Formteils vermieden werden, und die Horizontal-Druckgiessmaschine eine horizontal
liegende Giesskammer (10) mit einem zylinderförmigen Giesskammerhohlraum (11) zur
Aufnahme eines thixotropen Metallbolzens, einen Schild (20) mit einer Schildöffnung
(24) und eine Gussform (70) mit einer Eingussöffnung (52) und einem Formhohlraum (68)
enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Giesskammer (10) und der Gussform (70) ein Oxidabstreifer (30) angeordnet
ist, wobei der Oxidabstreifer (30) einen ringförmigen Körper mit einer horizontal
liegenden, konzentrischen Mittelachse (m) sowie einer Aussen- und Innenfläche (36)
darstellt, und der senkrecht zur konzentrischen Mittelachse (m) liegende Querschnitt
durch die Innenfläche (36) des Oxidabstreifers (30) den Durchgangsquerschnitt des
Oxidabstreifers (30) definiert, der Oxidabstreifer (30) eine ringförmige Ausnehmung,
den Oxidsammelring (40), enthält, der mit dem durch die Innenfläche (36) und die giesskammerseitige
(38) sowie die formseitige (37) Stirnfläche des Oxidabstreifers (30) definierten Durchgangsöffnung
(31) des Oxidabstreifers (30) über eine konzentrische, ringförmige Oxidabstreiferöffnung
(42) verbunden ist, wobei die Oxidabstreiferöffnung (42) bezüglich der konzentrischen
Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30) einen asymmetrischen Öffnungsquerschnitt
aufweist.
8. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die konzentrische
Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30) mit der konzentrischen Mittelachse der Eingussöffnung
(52) der Gussform (70) und der konzentrischen Längsachse des Giesskammerhohlraumes
(11) zusammenfällt.
9. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der
Durchgangsöffnung (31) dem Querschnitt der formseitigen Giesskammeröffnung (13) entspricht.
10. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ringförmige Oxidabstreiferöffnung
(42) durch eine formseitige Ausnehmung am Oxidabstreifer (30) gebildet wird.
11. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der bezüglich einer
horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30)
untere Teil der Oxidabstreiferöffnung (42), zumindest in einem Teilbereich davon,
einen grösseren Öffnungsquerschnitt aufweist als im oberen Teil.
12. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einem senkrecht
durch die konzentrische Mittelachse (m) verlaufenden Längsschnitt des Oxidabstreifers
(30) der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m)
obere Teil der Oxidabstreiferöffnung (42) einen Abstand von 0.5 bis 4 mm zwischen
dem formseitigen Ende der Innenfläche (36) des Oxidabstreifers (30) und der formseitigen
Stirnfläche (37) des Oxidabstreifers (30) aufweist.
13. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einem senkrecht
durch die konzentrische Mittelachse (m) verlaufenden Längsschnitt des Oxidabstreifers
(30) der bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m)
untere Teil der Oxidabstreiferöffnung (42) einen Abstand von 1 bis 10 mm zwischen
dem formseitigen Ende der Innenfläche (36) des Oxidabstreifers (30) und der formseitigen
Stirnfläche (37) des Oxidabstreifers (30) aufweist.
14. Druckgiessmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer an der
formseitigen Stirnfläche (37) des Oxidabstreifers (30) liegenden Oxidabstreiferöffnung
(42) an der oxidabstreiferseitigen Frontseite (46) der Gussform (70) eine Ausnehmung,
die Aussparung (44), angebracht ist, wobei die Aussparung (44) derart angeordnet ist,
dass der Öffnungsquerschnitt im bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische
Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30) unteren Teil der Oxidabstreiferöffnung (42)
oder einem Teilbereich davon vergrössert wird.
15. Druckgiessmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (44)
zylinder-, fass- oder pyramidenstumpfförmig ausgebildet ist.
16. Druckgiessmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (44)
in der vertikalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m) des Oxidabstreifers
(30) eine maximale Höhe von 10 bis 40 mm sowie eine maximale Breite von 20 bis 80
mm und in der Richtung der konzentrischen Mittelachse (m) eine maximale Tiefe von
2 bis 20 mm aufweist.
17. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fassungsvermögen
des Oxidsammelringes (40) zwischen 1 und 10 Vol.-% des thixotropen Metallbolzens aufweist.
18. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Oxidsammelring
(40) aus mehreren ringförmigen Hohlräumen, den Oxidsammelring-Kammern (40a, 40b, 40c),
mit einer gemeinsamen konzentrischen Mittelachse (m), die der konzentrischen Mittelachse
(m) des Oxidabstreifers (30) entspricht, besteht und die Oxidsammelring-Kammern (40a,
40b, 40c) untereinander mit jeweils einer ringförmigen Oxidabstreiferöffnung (42a,
42b, 42c) verbunden sind.
19. Druckgiessmaschine nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidsammelring-Kammern
(40a, 40b, 40c) bezüglich ihrer Form sowie der die einzelnen Oxidsammelring-Kammern
(40a, 40b, 40c) betreffenden Oxidabstreiferöffnungen (42a, 42b, 42c) derart ausgestaltet
sind, dass sie bezüglich dem jeweiligen, während dem Thixoformprozess in der thixotropen
Legierung sich einstellenden Druck (p) ein optimales Abstreifen der Oxidhaut und des
Oxidhaut nahen Bereiches der thixotropen Metalllegierung erlauben.
20. Druckgiessmaschine nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Oxidsammelring
(40) 1 bis 5 Oxidsammelring-Kammern (40a, 40b, 40c) und 1 bis 5 diese verbindende,
ringförmige Oxidabstreiferöffnungen (42a, 42b, 42c) enthält.
21. Druckgiessmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der bezüglich einer
horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30)
untere Teil des Oxidsammelringes (40), zumindest in einem Teilbereich davon, einen
grösseren Querschnitt aufweist als im oberen Teil.
22. Druckgiessmaschine nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass ein durch die konzentrische
Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30) senkrecht verlaufender Längsschnitt in der
bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m) unteren
Hälfte des Oxidabstreifers (30) eine ein bis dreifach grössere Längsschnittfläche
des Oxidsammelringes (40) zeigt als in der oberen Hälfte des Oxidabstreifers (30).
23. Druckgiessmaschine nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass ein durch die konzentrische
Mittelachse (m) des Oxidabstreifers (30) senkrecht verlaufender Längsschnitt in der
bezüglich einer horizontalen Ebene durch die konzentrische Mittelachse (m) unteren
Hälfte des Oxidabstreifers (30) eine 1.1 bis 1.8 mal grössere Längsschnittfläche des
Oxidsammelringes (40) zeigt als in der oberen Hälfte des Oxidabstreifers (30).